Harte Zeiten von moko-chan (Dean+Sammy) ================================================================================ Kapitel 5: Erste Eifersüchteleien --------------------------------- Ich möchte mich an dieser Stelle für all die tollen Kommentare bedanken, die ich bis jetzt bekommen habe! Ich entschuldige mich dafür, dass es irgendwie noch nicht so richtig in Fahrt kommt - naja, wird die Geschichte eben länger... ^-^° Viel Vergnügen mit dem neuen Kapitel! moko-chan Es war an einem sonnigen Tag im August, als Dean Winchester feststellte, dass er ein Problem hatte. Der Gedanke, dass er diese Hölle selbst heraufbeschworen hatte, war ihm schon mehrfach gekommen, aber daran konnte er jetzt auch nichts mehr ändern. Sein armer, kleiner Sammy. Irgendetwas von ihren Erlebnissen in Seattle musste eine Art Mal auf Sam hinterlassen haben – anders ließ sich diese plötzliche Veränderung nicht erklären. Wie hatte er es nur jemals lustig finden können, wenn Sam von fremden Männern angeflirtet wurde? Das machte ihn wahnsinnig! Sie saßen in einem Cafe – er hatte extra darauf geachtet, dass sie nicht wieder aus Versehen in einer anrüchigen Gegend landeten… das war ein Akt gewesen, Sam wieder unbeschadet aus diesem Club in Detroit heraus zu bekommen – und irgendetwas an der Art, wie Sam seinen Latte trank… Moment. Dean atmete tief durch und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Er fing wohl wirklich langsam an, durchzudrehen. Jedenfalls musste etwas an der Art, wie Sam seinen Latte Macchiato trank, unglaublich anregend sein. Glücklicherweise hatte Sam den Kerl am Nebentisch noch nicht bemerkt. Dean fixierte den Typen mit seinem neuen, patentierten „denk nicht mal dran, wenn du den nächsten Tag erleben willst“ Blick und der Feigling winkte auch prompt die Kellnerin heran, zahlte und machte sich dann mit mehr Hast als Grazie davon. Wenn es doch nur immer so einfach wäre. Er beobachtete Sam, der sich gerade genüsslich den Milchschaum von den Lippen leckte und sandte ein Stoßgebet zum Himmel, dass das niemand außer ihm gesehen hatte. Jetzt fing er sogar schon an zu Beten! Dean erstellte im Geist eine Liste mit Dingen, die er Sam in Zukunft rigoros verbieten würde. Zum einen waren da sämtliche Getränke mit einer Schaumkrone jeglicher Art – Sam schaffte es neuerdings sogar, Biertrinken sexy aussehen zu lassen. Weiterhin durfte Sam nie wieder Klamotten anziehen, die ihm tatsächlich passten. Früher hatte er sich doch immer brav in so viele Schichten gehüllt, dass nur ein Hellseher hätte erahnen können, was sich darunter verbarg. Was war nur aus seinem Zwiebeljungen geworden? Sam konnte doch nicht aller Welt seinen wohltrainierten Körper präsentieren! Zu allem Überfluss trug er heute auch noch dieses vermaledeite T-Shirt aus Seattle, weil der Rest seiner spärlichen Garderobe im Moment nicht öffentlichkeitstauglich war. Dean hätte sich in den Hintern treten können, dass er es extra eine Nummer zu eng gekauft hatte. Punkt drei auf seiner Liste waren Sams Augen. Die konnte er ihm zwar schlecht verbieten, aber Sam musste endlich damit aufhören, damit so verdammt unschuldig um sich zu blicken. Hatte der eigentlich eine Ahnung, was das in einem – also, in anderen, nicht in Dean – auslöste?! Warum tackerte er sich nicht gleich eine Leuchtreklame auf den Hintern? Dean schnaubte empört und zog damit Sams ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich. „Was ist los?“ „Nichts.“ Wenn er Sam jetzt erzählte, was ihm im Kopf herum gegangen war, würde er ihm auch von dem Kerl am Nebentisch erzählen müssen und dann würde Sammy wieder sofort in den verhuschte Haselmaus-Modus springen und das würde alles nur noch schlimmer machen. Dean stöhnte verzweifelt auf. Was hatte er nur getan? „Versuch das noch mal und ich brech dir beide Arme!“ Deans grollende Stimme durchbrach die Stille der Nacht so nachdrücklich, dass Sam unwillkürlich darauf wartete, dass sich ein Fenster der Wohnungen über ihnen öffnete und sie um Ruhe angeschrieen wurden. Aber nichts in der Art passierte. Sie standen auch weiterhin unbeobachtet von Anderen in der dunklen Gasse hinter der Bar, in der sich das Unaussprechliche ereignet hatte. „Hast du mich verstanden?!“ Der arme Kerl, der es gewagt hatte, seine Hände auf heiligen Grund – Sams Hintern – zu legen, starrte verschreckt zu Dean auf und nickte hastig. Dean ließ den Übeltäter ziehen und dann waren sie allein. „Ich geh nie wieder mit dir in ein öffentliches Lokal.“, knurrte er Sam an und der blinzelte verwirrt. „Wieso ist das meine Schuld?“, beklagte er sich verletzt und Dean verdrehte die Augen: „Du bist für deine Garderobe verantwortlich, also ist es deine Schuld.“ Sam schien nicht zu verstehen, worauf er hinaus wollte und Dean wandte sich mit einem Grummeln von ihm ab und stapfte in Richtung ihres Motels davon. Perfekt sitzende Jeans und ein dunkelblaues, eng anliegendes Shirt – war Sam denn wahnsinnig? Warum hatte er nicht wenigstens einen Pulli übergezogen – nicht diesen rotbraunen, der betonte die Farbe seiner Augen, aber irgendeinen anderen – das hätte vielleicht was gebracht. Sam tauchte an seiner Seite auf und Dean beschleunigte seinen Schritt. Sein Dasein war schon anstrengend genug gewesen, als es nur darum ging, am Leben zu bleiben. Am Leben zu bleiben und gleichzeitig Sams Keuschheit zu beschützen war ein bisschen viel verlangt. „Danke…“, hörte er Sam leise sagen und plötzlich musste er lächeln. Für so einen großen Kerl war Sam wirklich verboten süß. Argh, er musste endlich wieder damit aufhören, so komische Sachen zu denken! Es widersprach sämtlichen Naturgesetzen, dass er Sammy mit einem Mal niedlich fand. Der Kerl war sein Bruder gewesen und er wusste, dass Sam zu Dingen im Stande war, die alles Andere als süß waren. Widerlichen, ekelhaften Dingen. Allein nach ihm ins Bad zu gehen, stellte bisweilen eine Gefahr für die eigene Gesundheit dar. Eine Gruppe von Männern kam ihnen entgegen und als Sam unwillkürlich dichter neben ihm ging, wusste er nicht, ob er lachen oder doch lieber anfangen sollte, sich sein eigenes Grab zu schaufeln. Wie sollte er denn jemals wieder eine Braut aufreißen, wenn Sam ihm bei jeder Gelegenheit fast in die Tasche kroch? Nicht alle Weiber fanden es gut, wenn der Kerl ein Kind mit in die Beziehung brachte. Naja, das ließ sich jetzt auch nicht mehr ändern. Dean seufzte gottergeben und sah kurz zu Sam auf, der seinen Blick bestimmt auf den Boden fixiert hatte, um nur ja keinem der fremden Männer ins Gesicht sehen zu müssen. Möglicherweise übertrieb es der gute Sammy langsam ein wenig. Obwohl, nach der Erfahrung in der Bar wäre er wahrscheinlich auch übervorsichtig. Der Typ war Sam so nachdrücklich an den Arsch gegangen, dass er ihn eigentlich wegen Körperverletzung hätte verklagen sollen. Mann! Sam war doch kein Buffet, an dem sich jeder nach Belieben bedienen konnte! Gingen diese Kerle immer so ran? Und da hieß es immer, Heteros seien so schlimm. Die Frauenwelt hatte ja keine Ahnung, wie gut es ihr ging. Dean starrte auf die Szene, die sich ihm bot und verstand nicht, wo sein Problem lag. Es war schließlich nichts Neues, dass Sam angeflirtet wurde und diesmal war es sogar eine Frau. Sam schien das Seattle-Stigma endlich überwunden zu haben, gelobt sei der Herr! Das Ding war nur, dass Dean noch immer das Gefühl hatte, er müsse einschreiten. Sehr merkwürdig. Er versenkte sich noch ein wenig in den Anblick der heißen Blondine, die sich an Sammy rangeworfen hatte wie an Couture Mode im Ausverkauf und widmete sich dann seinem Bier. Es war ja nun wirklich nicht so, dass er es Sammy nicht gönnen würde, endlich mal wieder flachgelegt zu werden. Im Prinzip hatte der das sogar regelrecht verdient. Er hob die Bierflasche an seinen Mund, trank einen Schluck und als er sie wieder absetzte, stand Sam neben ihm, die Blondine war verschwunden. „Ist sie schon vorgegangen, um ohne dich anzufangen, oder was?“, grummelte er Sam an und verstand selbst nicht, wieso. „Nein.“ Toll. Ging es noch ein wenig nebulöser? „Sondern?“ Meine Güte, er hörte sich ja an wie eine zickige Tussi! Dean atmete tief durch und setzte einen neutralen Gesichtsausdruck auf. „Gehst du mit ihr in unser Hotel?“, erkundigte er sich so gelassen wie möglich und Sam kräuselte die Brauen. „Ich geh nirgendwo hin, ich bleib hier bei dir.“ Ja, war der denn meschugge?! „Wieso das denn?“ Sobald er Sams Gesichtsausdruck sah, kannte er die Antwort und eigentlich wollte er sie lieber nicht aus Sams Mund hören. „Sie hat mich zu sehr an Jessica erinnert.“ Natürlich. Dean seufzte und bestellte Sam ein Bier. Er wusste ganz genau, wie dieser Abend enden würde. Es war fünf Stunden später in ihrem Hotelzimmer, als er sich fragte, warum er es immer wieder zuließ. Sam lag in seinen Armen, sie Beide lagen in seinem Bett und er war verdammt froh, dass Sam endlich eingeschlafen war und er sich nicht mehr dessen endlose Selbstvorwürfe anhören musste. Wann würde Sam endlich begreifen, dass Jessicas Tod nicht seine Schuld gewesen war? Visionen hin oder her, die Vergangenheit hatte sie gelehrt, dass sie manchmal ganz einfach nichts ausrichten konnten. Es tat Dean weh, Sam so zu sehen. Er streichelte dem Jüngeren sanft durchs Haar und der regte sich leicht im Schlaf und drängte sich noch ein wenig enger an ihn. Ob Sam diese kindliche Art wohl jemals verlieren würde? Oder lag es nur an ihm selbst, dass er Sam noch immer als hilflosen Jungen betrachtete? Vermutlich. Er konnte die Rolle des großen Bruders wohl einfach nicht ablegen. Neue Stadt, neue Frau, bekanntes mulmiges Gefühl in der Magengegend. Entweder verlor er so langsam sein Gespür für Gut und Böse, oder er hatte schlicht und ergreifend eine Magenverstimmung. Allerdings eine, die sich nur meldete, wenn Sam zur Zielscheibe sexuellen Interesses wurde. Dean wollte sich lieber nicht fragen, was Freud dazu sagen würde. Selbst wenn Sam in seinen Augen vermutlich für immer unter Welpenschutz stehen würde – der Junge war erwachsen und hatte ein Recht auf Erwachsenenaktivitäten. So die Theorie. In der Praxis fiel es ihm verdammt schwer, sich nicht zwischen Sam und die schwarzäugige Schönheit zu schieben, die seinen Sammy gerade mit den Augen auszog. Jawohl, seinen Sammy. Da sie nicht blond war, erinnerte sie Sam natürlich auch nicht an Jessica und so konnte der einigermaßen entspannt mit ihr umgehen – so entspannt, wie es Unschuldslamm Sammy im Angesicht einer anregenden Frau eben möglich war. Es war definitiv zu früh für ein Bier, also bestellte Dean sich einen Kaffee und ließ sich in einen der plüschigen Sessel mit Blick auf den See fallen. Kaum zu glauben, dass dieses hübsche, verträumte Örtchen bis gestern Nacht noch Jagdgrund eines Wendigo gewesen war. Aber besagter Wendigo war jetzt Geschichte und weil Sam momentan in einer extrem rührseligen Stimmung zu sein schien, waren sie geblieben, anstatt sich sofort wieder aus dem Staub zu machen, wie sie es gewöhnlich taten. Nein, Sam hatte der See so gut gefallen, dass er gerne noch bleiben wollte und wenn Dean auch nicht ganz verstand warum, er hatte nachgegeben. Ach, was machte er sich Illusionen, er wusste ganz genau, warum er nachgegeben hatte! Sam, dieser berechnende kleine Mistkäfer hatte seine verdammungswürdigste Waffe gegen ihn eingesetzt: den gemeingefährlichen Hundeblick. Wenn Sam aus seinen Fehlern gelernt hätte, würde der sich hüten, die Nähe eines Gewässers zu suchen, aber nein, wieso denn auch. Er war ja nur beinahe ertrunken – eigentlich nicht nur beinahe, er WAR ertrunken. Dean hörte den Sessel neben sich leise ächzen und als er den Kopf wandte, saß Sam neben ihm. Von der schwarzäugigen Versuchung war weit und breit nichts zu sehen. Entwickelte Sam sich zum Asketen? Dean bekam seinen Kaffee, Sam bestellte sich ebenfalls einen und dann saßen sie ein Weilchen schweigend nebeneinander. Der See lag unglaublich friedlich vor ihnen. „Du solltest dich mal wieder flachlegen lassen.“, bemerkte Dean nebenbei und nahm einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. Sam neben ihm keuchte überrascht und Dean ahnte, dass er gerade entgeistert angestarrt wurde. Das tangierte ihn jetzt eher peripher. „Was sollte denn bitte diese Bemerkung?“, empörte Sam sich schließlich und Dean wandte ihm seelenruhig den Blick zu. „Ich an deiner Stelle würde mitnehmen, was sich bietet. Wenn du so weiter machst-“ Dean hielt inne, als Sam mit der Faust auf den grazilen Kaffeetisch schlug, der unter der gewalttätigen Attacke erbebte und kurz den Anschein erweckte, in seine Bestandteile fallen zu worden. In ihrem Rücken hörten sie die Besitzerin zurechtweisend hüsteln. „Ich bin nicht du.“, knurrte Sam leise und Dean zog die Augenbraue in die Höhe. „Danke für die Information, Einstein. Ich sage ja nur, dass du-“ Dean hielt inne und musterte Sam ganz genau. „Was ist los mit dir?“ Sam schüttelte den Kopf und Dean seufzte, weil er wusste, dass er keinen Ton aus Sam herausbekommen würde, bis der nicht dazu bereit war, mit ihm zu reden. Wenn es um ihn selbst ging, war Sam manchmal überraschend unwillig, seine Gefühle mitzuteilen. Typisch. Dean biss die Zähne zusammen, unterdrückte einige weniger schmeichelhafte Bezeichnungen für Sam und trank lieber schweigend seinen Kaffee. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)