Filth von abgemeldet ([Fortsetzung zu "Wie früher..."]) ================================================================================ Kapitel 13: ------------ Vielen Dank für eure Kommis! ^___^ und tut mir leid, dass ich mit dem posten immer so lang brauche >.< Viel Spaß! ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein Club in der Innenstadt. Der erste Schritt in Shinyas „Näherungs-Mission“. Noch bin ich nicht ganz davon überzeugt ob das der richtige Ort dafür ist, sich wieder näher zu kommen, besser kennen zu lernen. Laute Musik, viel Alkohol, was sind das schon für Vorsaussetzungen? Natürlich, vielleicht lockert letzteres ein wenig die Stimmung, aber wird das wirklich reichen? Ich bin einige Stationen zu früh ausgestiegen, um noch ein wenig frische Luft schappen zu können. Im Moment gibt mir das das Gefühl wieder ein wenig mehr in diese Welt hineinzupassen, mich der Gegenwart verbundener zu fühlen. Mir kommen immer wieder Gedanken, dass ich in dem letzten Jahr soweit von der Welt abgeschnitten war, dass ich jetzt in einer ganz anderen Realität lebe. Alles was in dieser Zeit passiert ist, ist für mich nun neu, ich fühle mich fremd, als hätte man mich einfach hier ausgesetzt in der völligen Fremde. Nun muss ich alles wieder neu lernen, das Leben erlernen und lernen zu begreifen, wie die alltäglichsten Dinge funktionieren. In all diesen Monaten wurde ich gezwungen mich so sehr auf mein Innerstes zu konzentrieren, dass ich den Bezug zur Außenwelt vollkommen verloren habe. Es macht mir Angst so viele Leute so eng bei mir zu haben, in dem Gedränge auf den Straßen immer wieder willkürlich berührt zu werden bringt mein Herz zum rasen, meinen Körper zum Zittern. All diese Menschen kommen mir plötzlich wie eine Bedrohung vor, weil sie so fremd sind, so anders... Lärm überall, vorbeirasende Autos, herumhetzende Leute... Das alles baut sich wie eine Mauer um mich herum auf und der Ausgang ist unendlich weit entfernt, unerreichbar und alles in mir wehrt sich dagegen überhaupt nach ihm zu suchen. Plötzlich weigern meine Füße sich auch nur noch einen Schritt weiterzugehen. Als ich mitten auf dem Bürgersteig stehen bleibe, rempelt mich ein älterer Anzugträger an und keift irgendetwas, während er in der einen Hand noch ein Handy hält. Eine Gruppe Mädchen sieht mich schräg von der Seite her an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Eine ältere Frau bleibt stehen, blickt mir geradeaus ins Gesicht. „Geht es Ihnen gut, junger Mann?“ Ich kann mich nicht dazu bringen etwas zu erwidern, obwohl ich es so gerne will, ich will sie nicht vor den Kopf stehen. Doch als ich nach einigen Augenblicken noch nicht antworte, geht sie kopfschüttelnd weiter. Natürlich, wie könnte sie auch verstehen, wie könnte jemand eine Person wie mich verstehen? Je mehr Leute ohne Reaktion an mir vorbeilaufen, desto mehr fühle ich mich isoliert, der Welt entrückt, mehr denn je gehöre ich nicht dazu. Sekunden vergehen, aus ihnen werden Minuten, am Ende stehe ich sicherlich eine viertel Stunde, wenn nicht sogar länger, so da, regungslos. Dabei wird mir eines klar: wenn ich nicht irgendwie mein altes Leben zurückbekomme, bin ich verloren. Was auch immer das letztlich auch bedeuten würde, doch ich brauche die Band und noch wichtiger: meine Freunde. Auch wenn ich mich nichtmal sicher bin, ob man das, was zwischen uns besteht, noch als Freundschaft bezeichnen kann. Wie auch immer nun die Realität auch aussehen mag: ich werde ihnen beweisen, dass ich mich geändert habe, dass ich wieder der Alte sein kann, der Gitarrist, den sie seit so vielen Jahren kannten! Mit diesem Entschluss gefasst, fällt es mir auf einmal wieder leicht weiterzugehen, komme schließlich am Club an, noch nicht einmal so sehr zu spät – was ein Wunder. Trotzdem fällt es mir bei dem Anblick der vielen Leute auch hier nicht einfach mein Unwohlsein zu überwinden und hineinzugehen. Der Laden hier ähnelt mehr einer Lounge, überall sitzen junge Männer und Frauen herum, trinken Cocktails, unterhalten sich, lachen, sind ausgelassen. Auf einer kleinen Bühne spielt eine Band, die Musik ist irgendwo zwischen Pop und Trance, aber zum Glück nicht zu laut, so dass man es noch auszuhalten ist. Etwas unsicher bleibe ich am Eingang stehen und lasse den Blick erstmal durch den Raum schweifen, bis ich Kaoru an einem Tisch in der hintersten Ecke entdecke. Von den anderen noch keine Spur. Nicht, dass mich das irgendwie beunruhigt... nein, es ist doch eine tolle Aussicht hier mit jemandem zu sitzen, der einen mit viel Glück nur ignoriert und einem nicht noch dazu an die Kehle geht. Ja, was ein Witz, nicht wahr? Ist die alte Maske des Spaßvogels in mir wohl doch noch nicht so ganz verschwunden, wie? Und davon kauf ich mir jetzt einen Blumentopf. Da es aber leider etwas unpraktisch wäre auf die anderen zu warten, nur um Kaoru nicht allein gegenübersitzen zu müssen – was irgendwann ohnehin unweigerlich passieren wird – bahne ich mir langsam einen Weg durch den überfüllten Raum. Ich versuche die Blicke der Leute zu ignorieren, obwohl ich mir diese wohl sowieso nur einbilde. Nach so langer Zeit wird sich sicherlich keiner mehr gerade an mein Gesicht erinnern und selbst wenn, werden sie sich nichts dabei denken: nur ein gefallener Rockstar, der nach dem Höhepunkt seiner Karriere auf den harten Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde. So nähere ich mich langsam aber sicher mit jedem weiteren Schritt meinem Untergang, zumindest fühlt es sich gerade so an. Schließlich stehe ich vor Kaoru, ohne die geringste Ahnung, was ich überhaupt sagen soll. Gott sei Dank nimmt er mir diese Frage nach wenigen Augenblicken ab. „Willst du dich nicht setzen?“ Mit fragendem Blick nickt er zu dem Platz schräg von ihm – er sitzt auf einer Eckbank. Tief durchatmend setze ich mich also, werfe ihm nur ab und zu aus dem Augenwinkel einen Blick zu. Aber so kann das nicht weitergehen, oder? Wie sollen wir als Band und als Freunde wieder zueinander finden und uns näher kommen, wenn wir uns anschweigen? „Ano... wie geht’s dir so?“ Ansehen kann ich ihn immer noch nicht, aber wenigstens die Sache mit dem Sprechen klappt schonmal. Das ist doch ein Anfang. Er zuckt die Achseln, spielt mit der Bierflasche vor ihm auf dem Tisch herum. „Ganz okay... könnte schlechter gehen.“ Na gut, damit wäre dieser Gesprächsteil wohl schon abgehakt. Was kommt als nächstes? Seltsamerweise scheine ich komplett verlernt zu haben, wie man ein Gespräch führt. Vorbei ist die Zeit, da ich meine Unsicherheit durch Smalltalk überspielt habe, jetzt funktioniert nichtmal das mehr. Die einzige, wenig attraktive Alternative ist das Schweigen, was alles in allem aber keine sonderlich guten Eindruck bei anderen hinterlässt und uns auch nicht weiterbringt. Wo bleiben die anderen nur? „Und selbst?“ „Hm?“ Wahrscheinlich hab ich mir nur eingebildet, dass er was gesagt hat. Oder? „Wie's dir geht?“, wiederholt Kaoru und schaut mich an, so intensiv, dass ich nicht ander kann als auch aufzusehen. Es ist seltsam; dieser Mann, der mir jahrelang ein so guter Freund gewesen war, der mich nun mit einem kühlen Blick mustert, dem er so nicht mal einem Fremden zuwerfen würde. Wir waren wie Brüder, doch was ist jetzt noch davon übrig? Ich stehe vor einem riesigen Scherbenhaufen, der einmal der Traum von fünf jungen Männer war, eine Band zu gründen, wie sie die Welt noch nie gesehen hat, erfolgreicher und berühmter zu sein als jemals irgendjemand zuvor. Und das alles soll jetzt vorbei sein? Zumindest fühlt es sich so an... „Ging schon besser.“, erwidere ich wahrheitsgemäß und seufze leise. Ob er das alles wohl genauso sieht? Zum Glück bleibt mir alles weitere Grübeln erstmal erspart, als Shinya und Toto endlich auftauchen, Hand in Hand, und langsam gewöhne ich mich auch an den Gedanken, dass die beiden nun ein Paar sind. Obwohl damit einher auch ein Hauch von Eifersucht geht. Ich will, was sie haben. Eine Zeit lang hatte ich, was sie haben, auch wenn es alles nur eine Lüge war. Aber es war eine schöne Lüge. ...Nicht wahr, Kyo? Du hast es doch genauso genossen, diese Lüge... diese Illusion... und du hast selbst gesagt, dass du es vermisst hast... nicht wahr, Tooru? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ohje, ohje... wenn Daidai Kyo schon wieder mit Tooru anspricht (wenn auch nur in Gedanken XD) kann das wohl nichts gutes bedeuten... >.< ... nja, lassen wir uns mal überraschen *muahaha* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)