Filth von abgemeldet ([Fortsetzung zu "Wie früher..."]) ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich das erste Mal in Ni-chôme war. Früher in Osaka haben wir schon oft darüber gesprochen, noch während der Schulzeit. Dieses Viertel Tokyos war immer etwas reizvolles und irgendwie verbotenes und wie das nunmal so ist, wenn man jung ist, zieht es einen zum Verbotenen hin. Als wir also schließlich nach Tokyo zogen, um die Aufnahmen zu Gauze in Yoshiki-sans Studio zu machen, war Ni-chôme der Ort, an dem ich meinen ersten freien Abend verbrachte. Kein Vergleich zu Doyama in Osaka... Alles hier ist viel lauter und größer und irgendwie vermittelt dieser Ort einen Hauch von Anonymität und dies wiederum gibt mir die Illusion von Sicherheit. Hier bin ich einer unter vielen, und meine persönlichen Vorlieben sind wohl noch die harmlosesten, bedenkt man, was hier sonst noch für Typen herumlaufen. Damals wie heute ist die Happening Bar "Beauty & Beast" der Ort zu dem es mich zieht. Das Interieur hat sich in den vergangenen Jahren nicht sonderlich verändert, immernoch ist alles in schwarz und dunklem rot gehalten, an den Wänden hängen Kreuze, Gitterstäbe separieren die Playrooms ohne dabei auch nur die geringste Privatssphäre zu gewähren. Laute Musik übertönt gelegentliches Stöhnen und Schreien; verheißungsvolle Töne, die mir Gänsehaut bereiten. Möglichst unauffällig sehe ich mich um, während ich mich langsam zur Bar bewege und mich auf einen freien Platz am Ende des Tresens setze, um nicht ganz im Blickfeld der anderen Gäste zu sein. Ich bestelle nur ein Bier und warte. Ob er nach all der Zeit immernoch hier sein wird? Wieder fühle ich mich wie damals, als ich das erste mal hier war, noch völlig unerfahren und voller Illusionen. Aber dies hier ist ein Ort der Illusion, ein Ort zur Flucht vor den Problemen des Alltags. Während des Wartens, blicke ich hinüber auf eine Szene, die sich nur wenige Meter entfernt hinter dünnen Gitterstäben abspielt. Ein Junge, der kaum alt genug wirkt um legal hier hereingekommen zu sein, windet sich leise stöhnend an ein Andreaskreuz gefesselt, während sein Herr mit beinah ausdrucksloser Miene sein Glied massiert. Doch Hoffnung auf Erlösung kann der Kleine noch lange nicht hegen, denn seine Erektion ist von einem Cockring umschlossen. Sein Stöhnen wird mit jeder Sekunde gequälter und schmerzerfüllter. Seine Lider flattern und seine Augen sind so weit verdreht, dass man nur noch das Weiße erkennen kann. Der Anblick erweckt auch in mir etwas, wie wohl in jedem anderen Mann, der das ganze Bild begutachtet. Doch es ist nicht die Vorstellung derjenige zu sein, der dem Jungen diese süßen Qualen bereitet, sondern... „Daisuke... Daisuke...“ Eine wohlbekannte, dunkle Stimme erklingt neben mir, dann eine Hand, die sich besitzergreifend in meinen Nacken legt. Doch die Erfahrung hat mich lange schon gelehrt, mich nun nicht umzudrehen. „Du hast dich ja ziemlich lange nicht mehr blicken lassen, Kleiner!?“ Allein diese kleine Berührung lässt mich fast schon dahinschmelzen; schon kann ich aufhören zu denken und mich fallen lassen. So war es schon immer, schon früher, als er noch... „Tut mir leid, Kisaki...“, entgegne ich reuevoll, wende den Blick aber immernoch nicht von dem Jungen ab, der mittlerweile befreit ist nur nur noch von der Kette an seinem Halsband gehalten wird. Sein Herr hat einen der Zuschauer zu sich geholt und seinem Sub vor ihm auf die Knie gehen lassen. Bei der Vorstellung nun an dessen Stelle zu sein – und Kisaki ist sehr wohl dazu in der Lage, soetwas von mir zu verlangen – kann ich das Zittern meiner Hände nichtmehr verhindern. „Wie heißt das?“ Kisakis Atem streift meine Wange, er lehnt sich vor, ohne den festen Griff um meinen Hals zu lockern. Stattdessen wandert seine Hand weiter nach vorne, drückt ein wenig zu, aber nicht stark genug um mir wirklich die Luft zu nehmen. Es ist nur eine Warnung. „Gomen... Kisaki-sama.“ Die Worte hören sich nach all der Zeit ungewohnt an und wollen kaum über meine Lippen kommen, aber irgendwie fühlt es sich gut an. Ich seufze leise und lehne mich ein wenig an den starken Körper hinter mir. Kisaki beginnt sanft über meine Brust zu streicheln, was mir ein leises Seufzen entlockt. „Schhhhh.“ Noch eine Warnung. Vielleicht sollte ich seine Geduld nicht zu sehr strapazieren. Wie ich ihn kenne wartet ohnehin noch eine Lektion auf mich, für die lange Zeit, die ich ihn nicht getroffen habe. Aber das ist es schließlich wofür ich hergekommen bin und je härter er mich behandeln wird, desto besser. „Gefällt dir was du siehst, Dai-chan?“, schnurrt er verführerisch. Die Hand verschwindet unter meinem T-Shirt, zwickt kräftig in meine harten Nippel, sodass ich nur mit Müh und Not einen leisen Aufschrei verhindern kann. Ein leises Lachen verrät mir, dass er meine Bemühungen bemerkt hat. Ich schüttle etwas panisch den Kopf, um ihn nicht auf falsche Gedanken kommen zu lassen, und wieder ertönt nur dieses rauhe Lachen, dass mir Schauer der Erregung über den Körper wandern lässt. „Ich mag es nicht, wenn du lügst, Die-chan...“ Seine Hand wandert weiter hinunter, streicht kaum spürbar über die deutlich sichtbare Beule in meiner Hose, was mir diesmal doch ein scharfes Keuchen entlockt. „Das weißt du doch...“ Sein Griff um meinen Hals löst sich, doch schon Augenblicke später spüre ich kaltes Leder auf meiner Haut und wie er das Halsband mit geübten Handgriffen schließt. Das Spiel hat also endgültig begonnen... Wie immer weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf was es hinauslaufen wird... wird nur er seine Befriedigung bekommen? Werde ich seinen Ansprüchen heute Nacht genügen können, um eine Belohnung zu verdienen? Obwohl ich weiß, das diese Flucht vor dem Alltag und der Grausamkeit der Realität nur vorübergehend ist, kann ich in diesem Moment sogar dich vergessen, Kyo... Kannst du mir verzeihen? Oder ist es sogar das, was du willst? Ein leises Klicken lässt meine Aufmerksamkeit wieder zurück auf die Gegenwart richten. Kisaki zieht mich an der dünnen Leine, die nun an dem Halsband befestigt ist, zu sich herum, ein diabolisches Grinsen auf seinen Lippen, darunter jedoch nach wie vor Zuneigung und Vertrauen gut versteckt. Grob verschließt er meine Lippen mit einem harten Kuss, zwingt mir seine Zunge auf, aber ich denke nicht ansatzweise daran mich zu wehren und gebe mich ihm willig hin. Nachdem wir uns wieder trennen, zieht er mich an der Leine hinter sich her in einen der etwas abgeschiedeneren Räume. Die Blicke der anderen Männer treiben mir die Schamesröte ins Gesicht und obwohl es das ist, was ich unverständlicherweise so sehr genieße, bin ich erleichtert, als wir den Raum erreichen, den Kisaki heute ausgesucht hat. Durch ein Fenster an der Breitseite des Zimmers, können andere Gäste des Etablissements der jeweiligen Session zusehen, ohne das man hier viel davon mitbekommt. Es schafft den Eindruck von Privatssphäre, was in manchen Situationen doch recht hilfreich sein kann, wie ich in den vergangenen Jahren gelernt habe. Kisaki hat sich nicht verändert. Noch immer trägt er starkes Make-up, mit Vorliebe dunkle Töne, die seine wunderschönen Gesichtszüge nur noch unterstreichen. Sein schlanker doch muskulöser Körper ist in schwarze Hosen und ein schwarzes Netzshirt gehüllt. Die Absätze seiner Schuhe erzeugen bei jedem Schritt ein hallendes Geräusch. Bei diesem Anblick erinnere ich mich unwillkürlich an früher, als wir noch miteinander gespielt haben. Wenn ich so darüber nachdenke, schätze ich, dass wir wohl anfänglich sogar etwas ineinander verliebt gewesen waren, doch das Schicksal gönnte es uns nicht und so setzte sich unsere Beziehung lediglich in Clubs wie diesen hier und ganz selten auch einmal bei einem von uns Daheim fort. Selten reden wir mehr als nötig, wir wissen beide was wir wollen und dafür müssen wir nicht viel miteinander reden; trotzdem weiß ich, dass er im Ernstfall jederzeit ein offenes Ohr für mich hätte. „Zieh dich aus.“, sagt er mit kalter Stimme, ohne sich zu mir umzudrehen. Gänsehaut breitet sich auf meinem ganzen Körper aus, es ist so lange her... trotzdem tue ich wie mir geheißen und versuche nicht weiter darüber nachzudenken. Ich kann mich kaum daran erinnern, wie sich das alles anfühlte, so viel Zeit ist seitdem vergangen, dass es mir vorkommt wie ein längst vergangener Traum. Werde ich Fehler machen? Als ich fertig bin, zieht Kisaki mich an der Leine zu einem Strafbock, der genau im Blickfeld der Leute steht, die uns vielleicht durch das Fenster beobachten. „Du weißt, dass ich es nicht akzeptieren kann, wenn du mich so einfach vergisst... so lange allein lässt...“ Er seufzt und wirft mir einen gespielt bedauernden Blick zu, grinst dann aber lauernd. „Andererseits werden wir so heute Abend besonders viel Spaß haben.“ Über seine Definition von Spaß kann man wohl streiten. Für ihn mag es Spaß sein, für mich ist es ein Weg mich zu bestrafen, ohne selbst Hand anlegen zu müssen. Es ist ein Gefühl, das ich brauche um mit mir selbst klar zu kommen, um überhaupt noch in den Spiegel sehen zu können, nach allem, was ich dir angetan habe. Und es ist eine Möglichkeit zu vergessen. Ohne ein weiteres Wort drückt er mich ohne zu Zögern mit dem Oberkörper über den Bock, fesselt erst meine Arme, dann die Beine, sodass ich mich keinen Zentimeter mehr bewegen kann. Gezwungen den Hintern so in die Höhe zu strecken, bin ich jedem hilflos ausgeliefert, der auf die Idee kommen sollte, sich an mir befriedigen zu wollen. Auch das ist etwas, was Kisaki schon das ein oder andere Mal mit mir hat machen lassen, jedoch waren es immer Männer, die wenigstens er schon vorher kannte. Selbst in dieser Welt, in der ich scheinbar keine Rechte habe, gibt es schließlich gewisse Regeln an die sich alle Beteiligten zu halten haben. Kisaki bewegt sich aus meinem Blickfeld heraus, doch ich kann immernoch seine Schritte hören, spüre seine Blicke auf meinem Körper. Ob ihm gefällt, was er sieht? Oder ekelt sogar ihn der Anblick schon an...? Damals hat es ihn nie gestört, wie dünn ich auch wurde, aber Geschmäcker ändern sich schließlich... Minuten vergehen, er steht still, überlegt vielleicht, was er heute alles mit mir anstellen könnte. Mit jeder Sekunde beginnen meine Arme und Beine dank der ungewohnten Haltung mehr zu schmerzen, das Blut steigt mir in den Kopf, verursacht bald schon ein unangenehmes Pochen. Plötzlich legt sich eine warme Hand auf meinen Rücken, streichelt sanft darüber, die Hoffnung auf ein wenig Zuneigung weckend. „Was denkst du, wäre eine angemessene Strafe, Die-chan?“ Nachdenklich stellt Kisaki diese Frage, doch in meiner momentanen Position habe ich nicht mehr das Recht unaufgefordert zu sprechen – es sei denn, um die Session vorzeitig zu beenden. „Zehn Schläge sollten vorerst genügen, nicht wahr?“ Er lacht leise, dann verschwindet seine Hand wieder. Ich weiß, das nächste was ich spüren werde, wird wohl die Reitgerte sein. Nichts, was ich nicht schon kenne... Ich verliere völlig das Zeitgefühl; wie lange bin ich schon hier? Wann kommt Kisaki zurück? Alles wirkt irgendwie unwirklich, wie in einem Traum, wo man zwar alles miterlebt, aber nichts spürt, nichts aktiv steuern kann. Der erste Schlag holt mich zurück in die Realität. Er ist noch nicht allzu hart, aber der Schmerz breitet sich in heißen Wellen auf meiner Haut aus, hinterlässt nach einigen Augenblicken nur noch eine angenehme Wärme. Ein wohliges Seufzen entkommt mir und ich hoffe inständig, dass er es nicht gehört hat. Gerade noch rechtzeitig fällt mir eine wichtige Sache wieder ein: „Eins. Danke, Herr.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kleine Ergänzung: Für alles die's nicht wissen, die beiden Schwulenviertel in Osaka und Tokyo, die hier erwähnt werden, gibt's wirklich und heißen auch so. Nur die Happening Bar "Beauty & Beast" ist eigtl kein Schwulenclub sondern ein ganz normaler Swingerclub in Tokyo. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)