Fate von Shelling__Ford (Teil 2) ================================================================================ Kapitel 23: Versprochen ----------------------- Versprochen Hallochen Leute ^^ Ich hoffe doch es geht euch allen gut ♥ Wie immer möchte ich mich an dieser Stelle für die Lieben Kommis bedanken ^^ und auch für die wachsenden Fafo einträge ;) Dankeeee ^^ Allerdings *schluck* nun ja ^^ meine Schlussstriche werden glaub ich nicht besser ^^ aber das zu entscheiden überlass ich gern euch ;) Ich danke euch allen bis hier hin schon einmal sehr für eure treue ♥ Und auch die vielen Kommis ^^ so was ist doch wirklich Motivierend ^^ Also dann ^^ ich versteck mich dann besser mal …*auf das ende dieses Kappis schiel* jaaa doch >.< ich denke ich geh besser XDD Nun denn ^^ viel Spaß beim lesen! Alles liebe und bis zum nächsten mal eure Shelling Ford Das salzige Wasser hatte sich mittlerweile schon auf Brusthöhe geschlichen. Langsam aber unaufhörlich stieg und stieg es. Es eroberte Raum für Raum, es würde sich nicht zufrieden geben, bis es das ganze Schiff in Flüssigkeit getränkt hatte. Noch immer hörte sie nichts anderes als das beunruhigende Gurgeln des Meeres. „Shinichi?“ Verzweiflung lag in ihrer Stimme, diese steigerte sich als sie wiederum keine Antwort erhielt. Sie hatte ihre Hände nun vollständig von den Ohren genommen, sie hatte sich gefürchtet etwas zu hören. Doch wie es sich herausstellte war nichts zu hören... Und das war noch viel schlimmer. Langsam… ganz langsam drehte Ran sich um. Doch ihre klaren blauen Augen weiteten sich und wurden vor Entsetzen trüb als sie es sah. Oder besser nicht sah. Denn dort, wo eben noch Shinichi gestanden hatte, blickte ihr nun die kalte Wand entgegen. Ihr Herz bebte als sie ein paar Zentimeter unter Wasser, die Handschellen wahrnahm. Leer…. Sofort ließ sie ihren Blick kreisen, sie wusste, nach was sie suchte. Oder besser nach wem… Dann sah sie ihn, zumindest glaubte sie, dass er es war. Ein blaues Bündel, das sich weit unter Wasser, am Boden des Polizeireviers hektisch hin und her bewegte. Nur knapp war er der verführerischen schwarzen Erlösung einer Ohnmacht entgangen. Doch nun hatte es sein geschwächter Körper mit etwas ganz andrem zu tun. Seine Kleindung… Die Hose sowie das Jackett hatten sich binnen Sekunden mit Wasser voll gesogen. Als Oberschüler hätte er sich nur Aufrichten brauchen, um wieder Luft zu bekommen, aber nun… Für Conan war das Wasser schon viel zu tief… Er wehrte sich krampfhaft gegen seine Klamotten, doch immer wieder verhedderte er sich. Die Sachen schlugen sich um ihn, wie die Fangarme eines Kraken. So sehr sich der Grundschüler auch bemühte, er konnte diesen Fängen nicht entkommen. Sein Körper war von den Anstrengungen viel zu kraftlos… Doch seine Kraft ließ nach… Der Kampf mit dem Monster fand ein jähes Ende. Da war sie wieder, diese geduldige Ruhe, die mit ihrem schwarzen Schleier eine Befreiung von aller Anstrengung versprach. Er währte sich, doch langsam aber sicher fiel er in ihre sanften Arme. Dann packte sie zu… Doch es war nicht die Ohnmacht, der Shinichi zum Opfer gefallen war. Nein. Sie, Ran, hatte nun ihre schützenden Arme um den kleinen gelegt. Sie hatte die Situation erkannt und nach ihm gegriffen. Für einen kurzen Moment hielt sie ihn im Arm, den kleinen Conan in den viel zu groß geratenen Klamotten Shinichis. Behutsam setzte sie den kleinen, nach Luft ringenden Jungen auf einen Schrank, dieser war bis jetzt vom Wasser verschont worden. Seine kurzen Beine baumelten ins Wasser. Die Schuhe hatte er schon lange verloren, nur seine nun viel zu großen Socken ließen ihre ehemalige Größe erkennen. Ein heftiger Husten schüttelte den Jungen, mit einem kleinen Japsen rang er immer wieder nach Luft. Das weiße Hemd klebte an seiner Brust. Sie war nicht fähig, ihre Gedanken zu Ordnen. Zwar wusste sie die ganze Zeit, dass Shinichi wieder zu Conan werden würde, und doch schien der Gedanke so abstrakt, so abwegig und doch… doch war es real. Ihre Augen waren auf seinen kleinen vor Erschöpfung zitternden Körper gerichtet, seine viel zu großen Klamotten und die Ähnlichkeit mit ihm ließen tatsächlich noch erkennen, dass es sich um Shinichi handeln musste, aber… Dort auf dem Schrank saß nicht Shinichi! Dort saß der Grundschüler Conan Edogawa! Sie zwang sich zur Ruhe, mit scharfen Zügen atmete sie ein und wieder aus. Doch die frische Luft war lange nicht mehr so wohltuend wie noch vor kurzem. Ihr Wassergehalt war unerträglich, mit diesem wässrigen Gefühl in der Lunge fiel ihr Blick wieder auf Shinichi. Sie hatte Angst. Längst hatte sie begriffen, dass sie keine andere Wahl hatte und doch wünschte sie, sie könnte es ihm ersparen. „nicht gekommen wäre…“, im letzten Satz verwandelte sich ihr Gedanke in Worte, Worte, die eigentlich nur für sie bestimmt hätten sein sollen. Ihr Blick hatte sich zu Boden gewandt, die junge Frau hatte ihren Fauxpas nicht bemerkt. Sein Ringen nach Luft hörte jedoch schlagartig auf. Was sollte er jetzt sagen? Er… Conan! „Wenn du nicht gekommen wärst, wäre ich nun schon tot!“ Nur mit Mühe hatte er diesen Satz hervor gebracht, noch immer rang seine Lunge nach Luft, dieses wertvolle Gas zum Sprechen zu gebrauchen, war ihr zu wider. Erstaunt schaute sie auf, sie wollte ihm Widersprechen, hielt aber dann inne. Er hatte recht… Doch anstatt rot zu werden, trieben die Zahnräder ihre Gedanken weiter an. Es war zwar immer noch Shinichi, den sie nun vor sich hatte, jedoch war es auf körperlicher Ebene Conan… ein Grundschüler… ein kleines Kind. Er brauchte sie… „Geht es wieder, Shinichi?“ Noch immer leicht hüstelnd bejahte er ihre Frage. „Es tut mir Leid, dass ich dich so erschrocken habe Ran. Ich wollte das alles nicht! Glaub mir, ich wollte es nicht… es, es tut mir Leid!“ Traurig ließ der kleine Junge seinen Blick senken, seine kurzen Arme waren unter der Länge des Jacketts verschwunden. In Rans Augen mischten sich Liebe und Schmerz, doch auf ihren Lippen zeichnete sich ein kleines Lächeln ab. „Du musst dich nicht entschuldigen, Shinichi! Ich danke dir…“ „Was…?“ Mit einem großen, verwirrten Blick schaute er sie an. „Ich danke dir für diesen wunderschönen Tag!“ „A-aber Ran?“ Schuldbewusst biss sich der kleine auf die Unterlippe. Er hatte den ganzen Tag mal wieder verschwendet! Er hätte ihn so gern zusammen mit ihr genossen! Wenn er schon dieser Meinung war, wie konnte sie dann glauben, dass es ein schöner Tag gewesen war? „Du warst da, Shinichi! Und du hast mir gezeigt… du hast mir gezeigt, dass du immer da bist…! Ich habe keinen Zweifel daran, dass die nächsten Tage schwer werden Conan, aber… nun weiß ich, dass du da bist… Shinichi!“ „Aber bitte, bitte versprich mir eins… lass es nicht den letzten Tag gewesen sein!“ Conan wurde augenblicklich rot… Konnte er ihr das wirklich versprechen… woher sollte er die Gewissheit nehmen, dass er den Kampf mit dem Wasser am Ende überstehen würde. Doch ein Blick in ihre blauen Augen lieferte ihm die Antwort. „Versprochen!“ Die Tränen, die sich in ihren Augenwinkeln gebildet hatten, wichen dem sanften Druck ihrer Hand, mit deren Rücken sie sich des zähen Salzwassers entledigte. Für einen kurzen Moment war es wieder da, dieses Gefühl, dieses Gefühl, das nur Shinichi in ihr wachrufen konnte. Und auch er spürte es… Liebe. Und doch konnte der Blick in seine blauen Augen sie nicht täuschen, sie musste sich anstrengen, um hinter den großen, doch kindlichen Augen Shinichi zu sehen, dies jedoch gelang ihr nun bedeutend besser, als noch vor wenigen Tagen. Doch dieser hatte ihren Blick nicht wahrgenommen, in der Zeit von Rans Innehalten hatte er sich bereits seines Jacketts entledigt, doch mit dem nassen Hemd hatte der kleine ganz schön zu kämpfen. Conan versuchte, sich das nasse Hemd über den Kopf zu ziehen, aber das Wasser wirkte wie Klebstoff auf seiner Haut und der Versuch scheiterte Kläglich. „Och menno!“ Ran schaute auf und konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Mühsam riss sie sich zusammen und ging auf den kleinen zu. „Arme hoch, Shinichi!“ „Was!“ „Nun mach schon, ich will dir helfen, sonst bist du noch Stunden dran beschäftigt.“ Dieser gehorchte, war aber auch extrem froh, dass das halb über den Kopf gestülpte Hemd seine Röte verbarg. Ran hatte Conan schon oft ein Hemd zugeknöpft oder zurechtgezupft, aber diesmal waren diese sonst so routinierten Handgriffe zaghaft und vorsichtig. Schließlich zog sie Shinichi nun… in gewissem Sinne… aus! Anscheinend jedoch zu zaghaft, denn Shinichi wurde mit dem nassen Hemd über dem Kopf ungeduldig. „Hey Ran? Was ist? Nun mach schon!“ Ran, die leicht errötet vor dem kleinen Jungen stand, wurde nun sauer. „Pah… Nun mach aber mal halblang, ja?!“ Die Vorsicht war wie weggeblasen und mit einem Ruck streifte Ran Conan das Hemd vom Kopf. Dieser war auf die heftige Bewegung seiner Freundin nicht gefasst, als Conan ging sie nicht so mit ihm um… <…aber als Shinichi!> „Aua...“, gekränkt rieb sich Conan die von dem heftigen Zug schmerzenden Ohren. Ran jedoch grinste nur frech. „Selbst schuld! Wer kommt auch schon auf die Idee, sich ein nasses Hemd über den Kopf zu ziehen?“ „Pah…“ Für einen kurzen Moment sahen sich die beiden nur beleidigt an, dann jedoch konnte keiner mehr an sich halten und das dem Tode geweihte Schiff war von einem heftigen Lachen erfüllt. Ein ehrliches, aufrichtiges Lachen. Ein Lachen aus ganzem Herzen. Ein Lachen zweier Oberschüler, von dem einer notgedrungen eine etwas höhere Stimme hatte. Shinichi genoss diesen Augenblick, für ihn war es der schönste, den er heute erleben durfte! Natürlich waren er und Ran sich heute schon mehrmals näher gekommen, es gab viele schöne Momente, die er ihr verdankte. Aber in all diesen Momenten war er immer Shinichi! Doch nun… Nun… lachte Ran mit Conan und doch lachte sie mit Shinichi. Indem sie endlich verstanden… wirklich verstanden hatte, wer Conan Edogawa ist, war sie ihm näher als jemals sonst. Sie überhörte seine helle Stimme, übersah seine kleine Gestalt… sie lachte… lachte mit ihm! Ein lautes Knurren brach das Gelächter der beiden. Das Monster verschwand immer mehr in den Tiefen der See, wenn sie nicht bald das Schiff verlassen, würde es sie in seinem rumorenden Bauch mit in die Tiefe ziehen! „Wir müssen uns beeilen!“ Ran nickte zustimmend und beobachtete mit einem mulmigen Gefühl, wie sich Conan nun auch seiner Hose entledigte. Doch auch diese waren wie er bedauernswerter weise bemerken musste viel zu groß! Peinlich berührt versuchte er, den Stoff zu raffen doch es wollte und wollte nicht halten. „Hier!“ „Mhm?“ Erstaunt schaute er auf. Ran hielt ihm eine kleine Sicherheitsnadel entgegen. „D-Danke! Aber woher…?“ Mit einem kleinen lächeln hielt ihm Ran das kleine Nähtäschchen entgegen, es handelte sich um das selbe, aus dem sie auch damals die Schere zum durchtrennen der Kabel genommen hatte. „Es hat uns schon mal geholfen, also dachte ich mir, ich nehme es besser mit.“ In ihrer Stimme schwang ein hauch von Traurigkeit mit, diesen spürte auch Shinichi. „Aua“ während er über all das nachdachte, hatte er gleichzeitig versucht, mit der Nadel den Stoff seiner Hose zusammen zu binden, doch der Zeuge seiner motorischen Tätigkeiten war nun ein kleiner Bluttropfen, der von seinem Finger rann. Schnell steckte er sich den blutigen Finger in den Mund. „Warte, ich mach das, Shinichi!“ Sie schnappte sich die Nadel und wollte gerade neuen Stoff zusammenraffen, als ihr Blick auf eine kleine Narbe an Conans Oberkörper fiel. Shinichi, der mit hochrotem Kopf da saß, hatte ihre Blicke verfolgt. In einem sanften Ton sprach er sie nun an. „Die Wahrheit! Du hast sie damals erkannt!“ < Durch dein Blut hast du mich gerettet Ran.> Die Nadel schnappte zu und Ran sah erstaunt auf. „Es tut mir Leid, dass ich dich angelogen habe! Ich… ich wollte dich beschützen! Aber es war alles umsonst. Ran. Ich - Ich wollte dich nicht quälen! Es tut mir Leid…“ Shinichi hatte sich an diesem Abend schon bei ihr entschuldigt, aber all das nun aus Conans Mund zu hören, der, der sie auch immer angelogen hatte. Dessen Worte immer nur seinem Schauspiel dienten, sie hinters Licht zu führen. Aus seinem Mund nun die Wahrheit zu hören, eine Entschuldigung… Endlich hatte der Schauspieler seine Bühne verlassen und legte seine Maske ab. Irgendwie… Irgendwie war es erleichtert für sie… Und auch er konnte nun aufatmen. Schon so oft hatte er es ihr sagen wollen. Er wollte ihr sagen, wer Conan war, doch immer entschied er sich zugunsten ihrer Sicherheit anders. Noch immer nahm er es Vermouth übel, dass sie diesen Part übernommen hatte, wenn, dann hätte er es ihr selber sagen wollen, ohne Zwang, ohne Hintergedanken. Doch dies blieb ihm verwehrt, sie hatte es auf schmerzlichste Art und Weise erfahren müssen. Aber nun, nun hatte er sich endlich entschuldigt, hatte ihr gesagt, wieso er so handeln musste… er, Conan…. Er schüttelte sich kurz. Er musste den Gedanken an Vermouth, an die Organisation los werden. Fürs erste galt es, hier raus zu kommen. „Lass uns gehen, Ran!“ Mit einem lauten 'platsch' sprang der kleine von dem Schrank ins Wasser. Wieder wurde ihm bewusst, dass er nun einen guten Meter kürzer war, denn anstatt zu stehen, musste er nun schon schwimmen. „Ran, nimm die Flasche mit… und mein Hemd!“ Ran schaute ihn verwirrt an. „Dein Hemd?“ „Jaa! Nun mach schon, wir werden es noch brauchen!“ Ran war zwar immer noch verwirrt, gehorchte aber brav. Shinichi war währenddessen schon zur Tür geschwommen und beobachtete die Richtung des fließenden Wassers. Ran nährte sich ihm langsam von hinten! Zwar konnte sie in dem Wasser stehen doch bei der Bewegung war der Widerstand so groß, dass auch sie sich aufs Schwimmen umgestellt hatte. Conan musste zugeben, dass das hohe Wasser so auch seine Vorteile hatte. Er war mit Ran auf Augenhöhe. „Und wo lang jetzt, Shinichi?“ Dieser übergang die Antwort einfach und schwamm voraus. Doch schon bald holte Ran ihn ein, für einen Schwimmzug von ihr musste er schon fast zwei machen. Zwar bestimmte er die Richtung und doch hatte er Mühe, mitzuhalten. Das bemerkte auch Ran. „Soll ich dich nicht lieber jetzt schon tragen, Shinichi?“ Ein leichtes Murren war von Conans Seite zu hören, als er auf ihre Frage antwortete. „Nun hör aber auf, das schaff ich auch noch! Dieser Gorilla Kishida hat mir schon weitaus mehr abverlangt!“ Ran musste Kichern, dass er ausgerechnet den Sportlehrer erwähnte, mit dem sie ihn am Anfang ihres Zusammenlebens fast überführt hätte, war nun doch zu komisch. Bei seinen nächsten Worten jedoch wurde sie wieder schlagartig ernst. Sie waren nun schon ein ganzes Stück durch die Gedärme des Schiffes geschwommen, und doch hatte sie es nicht bemerkt... „Wir sind gleich da! Der Strom wird stärker. Ich hoffe nur, das Loch an dieser Stelle ist groß genug.“ Ihr Blick richtete sich auf ihn, er hatte schon ganz schön mit dem ihm entgegenkommenden Wasser zu kämpfen, während sie es kaum spürte. Dies änderte sich jedoch rasch, sie waren gerade um eine Ecke gebogen, als sie es sah. Am Boden der Etage fehlte ein Stück der Wand, durch welches in einem scheinbar unaufhörlichen Fluss Wasser eindrang. Nun spürte auch sie den starken Druck, den das eindringende Wasser ausübte. Der Blick nach draußen machte ihr Angst! Das Wasser im Inneren des Schiffs hatte durch die helle Farbe der Wände ebenfalls eine helle und durchsichtige Konsistenz. Das Meer, das das Schiff umgab, war jedoch gänzlich schwarz, es war schwer bis unmöglich zu sagen, ob es einen Anfang oder ein Ende hatte. Der Blick nach draußen glich einem Blick in die Leere… „Ran, ich glaube, es wird Zeit!“ Erschrocken schaute sie zu Conan. Sie waren nun nur noch etwa zwei Meter von der klaffenden Wunde des Monsters entfernt, und Conan hatte nun wirklich Mühe dem starken Strom zu widerstehen. „Komm Shinichi, halt dich fest!“ Sie reichte ihm ihre Hand, und mit einem sanften Druck nahm er sie an. Seine große, starke Hand, war nun klein, sanft und zerbrechlich. Sie schluckte. Die Realität war bei Weitem brutaler als sie dachte. Doch davon durfte sie sich nun nicht beirren lassen, nun galt es zu handeln. Sein Leben lag nun in ihrer Hand. Sie zog ihn zu sich ran und legte seine Hand auf ihre Schulter. „Nun mach schon! Halt dich fest und setz dich auf meinen Rücken. So hast du dir das doch gedacht, oder?“ „J-ja schon …“ Ein Blick in ihre Augen schien ihm die Antwort zu geben. Das leichte Rot, was eben noch auf Conans Wangen zu sehen war, verschwand und er tat, wie ihm geheißen. „Ran, versuch nun, mein Hemd um dich und mich zu binden.“ „Was? Aber wie…“ Doch sie hatte verstanden. Er rechnete mit dem Schlimmsten. Mit zitternden Händen band sie das Hemd eng um sich und ihn. Selbst wenn er es gewollt hätte, er hätte sich nun nicht mehr von ihr lösen können. Sie atmete tief ein… „Also los!“ „Nein Ran, warte...“ Ran sah sich um, sodass sie gerade so sein Gesicht sehen konnte. „Du - du musst mir was versprechen, Ran! Du darfst nicht versuchen, deinen Sauerstoff mit mir zu teilen…“ Die Erinnerung an ihre Lippen entfachten nun neue Röte in seinem Gesicht…. Shinichi zwang sich zur Ruhe, doch auch Ran war bei dem Gedanken an den Tag damals rot geworden. „Bitte versprich es mir!“ „A-Aber“ „Nein“ In seiner Stimme lag eine bestimmende Härte. „Es wird so oder so knapp. Aber du brauchst die Luft, sonst schaffst du es nicht… sonst… sonst schaffen wir es nicht!“ Er spürte, wie sie schluckte, nur mühsam und brüchig brachte sie ein kleines „Ja.“ heraus. „Gut… nun hör zu, es gibt noch was, das du beachten musst! Ich schätze, wir sind ungefähr 15 Meter tief, die spair air Flasche ist für so hohen Druck jedoch nicht ausgelegt! Am besten, du versuchst sie erst nach ein paar Metern ein zu setzen. Ran, hör mir zu! Es stimmt, wir sind zum Glück noch nicht allzu tief! Aber du darfst nicht einfach gerade aus nach oben schwimmen, der Sog des Schiffes ist dafür viel zu stark! Versuch so weit wie möglich von dem Schiff weg zu kommen! Solange, bis du merkst, dass du dich nicht länger in dem Strom befindest! Du darfst auf keinen Fall in Panik geraten! Natürlich musst du dich beim Auftauchen beeilen aber zu schnelles Auftauchen ist eine zu große Belastung für die Lunge! Egal, was passiert… egal, was mit mir ist…Ran. Du darfst nicht hektisch werden! Ran…?“ Sie hatte seinen Worten konzentriert gelauscht, und doch wusste sie auch, was es für ihn bedeutete. Sie wusste, auf was er sie vorbereitete. Erneut leuchteten Tränen in ihren Augenwinkeln. „Zweifel nicht an dir, Ran! Zweifel nicht… nicht an uns! Du… Wir schaffen das“ Sie nickte bestätigend und setzte ihren beschwerlichen Weg fort. Es kostete sie viel Kraft, das Loch zu erreichen. Nun stand sie daneben und konnte sich mühsam an der Wand festhalten. Die Zeiten des Schwimmens waren nun vorbei. Die einzige Fluchtmöglichkeit bestand nun darin, den für den Menschen so wichtigen Sauerstoff aufzugeben. Ängstlich umklammerte Ran die kleine Flasche in ihrer Hand. Conan hatte für kurze Zeit seine Augen geschlossen. Er Atmete mehrmals stark ein und aus, bestrebt so viel Sauerstoff in seine Lungen zu pumpen, wie nur möglich. Ran tat es ihm gleich. Sie spürte die Bewegung seines Brustkorbs auf ihrem Rücken, langsam glich sie sich seinem Takt an. Seine Bewegungen waren die ihren, es schien ihnen, als wären sie eins. Mit leiser Stimme durchbrach er diese Idylle. „Bereit?!“ „Bereit.“ „Also dann, eins...“ „zwei...“ zögernd zählte sie weiter. „drei!“ Sie sprachen es zusammen aus, und auch das nochmalige tiefe Einatmen war die gleiche Bewegung. Doch nun war alles Still… Ran bahnte sich mühsam ihren Weg hinaus in die Dunkelheit des Meeres. Mit einem schweren Ruck jedoch gelang den beiden die Flucht aus dem Bauch des Ungeheuers. Sofort baute sich ein schmerzhaft starker Druck in ihren Ohren aus. Besonders Conan biss die Zähne unter ein wenig Verlust des kostbaren Gases zusammen. Die kleinen Luftblasen, die sich nun ihren Weg nach oben suchten, ermöglichten es Ran sich wieder zu orientieren, nun wusste sie wo oben und unten war. Sie blickte nach oben und dann geradeaus in das unendlich wirkende Wasser. Ihre Schwimmzüge waren lang und gleichmäßig, sie suchte sich einen schrägen Weg nach oben, um dem Sog des Schiffes zu entgehen. Die Anstrengungen, die sie hatte, versuchte er nicht wahrzunehmen. Seine Griffe um Rans Schulter waren locker. Nur mit völliger Entspannung konnte er die Luft möglichst lange anhalten. Ran spürte es, langsam aber sicher wurden ihr das Schwimmen erleichtert, sie war dem starken Sog des Schiffes entkommen. Hatte sich aus seinen Klauen befreit. Jedoch hatte schon dieser kurze Teil der Strecke so viel von ihr verlangt, dass sie schweren Herzens zur Sauerstofflasche griff. Der frische Sauerstoff tat gut, und doch spürte sie eine tiefe Reue als sie zum nächsten Zug ausholte. Sie spürte seinen Herzschlag auf ihrem Rücken. Sein kleines Herz, das immer schneller zu klopfen begann. Auch sie wollte nun ihr Tempo erhöhen, doch seine Worte hallten noch in ihren Ohren wieder. <„Natürlich musst du dich beim Auftauchen beeilen, aber zu schnelles Auftauchen ist eine zu große Belastung für die Lunge! Egal, was passiert… egal, was mit mir ist… Ran“ Shinichi… bitte… bitte halt durch!> Er wehrte sich gegen die Panik, doch er konnte nichts dagegen tun. Seine Lunge, sein ganzer Körper schrie nach Sauerstoff. Er versuchte sich auf sie zu konzentrieren, ihre schwerelosen und gleichmäßigen Bewegungen im Wasser. Ihr Herz, das in ihr wie eine aufgebrachte Trommel immer schneller klopfte. Die Luftblasen, die sie ausatmete, streichelten ab und zu seine Haut. Doch so sehr sich sein Geist auch gegen die gelüste seines Körpers sträubte, er hatte keine Chance... Ran, die fleißig dem Weg der Luftblasen folgte, erschrak. Sie spürte wie sich der kleine Brustkorb auf ihrem Rücken immer wieder ruckartig bewegte. Dieser kämpfte nun krampfhaft gegen den Atemreflex an, der ihn schüttelte. Ungewollt entwichen ihm ein paar Blasen. Schwerelos, wie Seifenblasen am Himmel, glitten sie nach oben. Er bedauerte diesen Verlust nicht. Die verbrauchte Luft die nun noch in seinem Körper war kam ihm vor wie ein Gift, ein Gift, das seinen Tod langsam und leise heransehnte. Noch immer war um sie herum alles dunkel, nur schwer konnte sie die mögliche Grenze zwischen Luft und Wasser erkennen. Die Grenze zwischen Leben und Tod. Sie versuchte sich zu Konzentrieren doch das immer heftiger werdende Auf und Ab seiner Lunge ließen sie panisch werden. Sie hatte Angst, Angst um ihn… Shinichi! Dieser versuchte sich weiter verbissen zu wehren, doch er spürte, wie er langsam immer schwächer wurde, die Angst, das Wasser und der Wunsch nach Sauerstoff bauschten ihn. Er konnte ihm nicht mehr länger Stand halten! Sein Körper, der mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versuchte, an Luft zu kommen, gewann. Doch war das, was nun in seine Lungen drang kein Sauerstoff… Die Pein des Wassers war groß. Ertrinken… ein widerliches Gefühl, welchem Shinichi nun ausgesetzt war. Doch das Rauschen des Wassers wiegten Shinichi langsam in dem Schlaf. Doch die Verlockung der Ohnmacht war zu groß. Mit einem mal ließ das Verkrampfen seiner Hände nach. Sanft wurde er von der Dunkelheit umarmt und in ihr samtenes Schwarz gebettet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)