Perfect Moment von DraySama ================================================================================ Kapitel 2: Wärme ---------------- Hyde stand am Fenster und betrachtete den Regen, der an der Scheibe hinunter rann, alles wurde für die Szene vorbereitet, doch er konnte nur eines tun: Warten. Er fand einfach keine Ruhe, um sich wie Gackt irgendwo hinzusetzen, um ein Buch zu lesen oder vor sich hinzuklimpern. Ihn beschäftigte es sehr, dass er sich glücklich in der Nähe des großen Japaners fühlte, während ihm die Probleme förmlich über den Kopf wuchsen. Was sollte er nur machen, innerlich hatte er es doch schon längst erkannt, dass die Liebe zu Megumi nach dem ersten gemeinsamen Jahr verblasst war. Doch würde er es auch durchstehen, ihr zu sagen, dass es besser war wenn sie sich scheiden lassen würden? Irgendwie behagte ihm diese ganze Situation einfach nicht. Irgendwie hatte er es auch nicht gelernt mit solchen Sachen umzugehen, seine Eltern waren immer noch verheiratet und glücklich miteinander. „Haido? Wir können drehen…“ Die warme, melodische Stimme von Gackt drang nur langsam in seine Gedanken ein. Als er jedoch erkannte, dass er hinter ihm stand, drehte er sich um. „Entschuldige, ich war in Gedanken.“ „Das war nicht zu übersehen, doch das ist nicht schlimm.“ Hyde ging mit dem großen Japaner auf seine Markierung und atmete tief durch, wie jedes Mal war er nervös, doch das legte sich zum Glück nach der ersten Einstellung meistens. Er würde seinen Text vergessen, schoss es ihm durch den Kopf, doch bevor er sich noch mehr Gedanken darum machen konnte rief der Regisseur auch schon „Action“. Und der Ältere gab wie immer sein Bestes, er hielt die Ansprache die er halten sollte und stellte sich dann vor Gackt hin, dem eine Träne über die Wange lief, für den Kleinen wäre dies beinahe ein Grund gewesen selbst anzufangen. Es sah einfach so echt aus. Doch das kurze Zögern hatte niemand bemerkt, er strich ihm die einzelne Träne von den warmen Wangen. Danach schob er seine Hand in den Nacken des Grossen und zog ihn an seine Brust, um ihm einen Kuss auf das Haar zu hauchen. Und dann durchfuhr es ihn, es war wie ein Blitz, ein gewaltiges elektrisch geladenes Gefühl, das durch seinen Körper raste. Der Duft, der von dem weichen, samtweichen Haar ausging, war so exotisch und betörend, dass Hyde einfach so verharrte. Ihm wurde ganz warm, sein ganzer Körper schien zu kribbeln und zu allem Überfluss lief es ihm eiskalt über den Rücken. Gackt hatte die Augen geschlossen, als seine Stirn die Brust von Hyde berührt hatte, beinahe gierig atmete er den sanften Duft nach Lotusblüte ein, die von der warmen Haut seines Freundes ausging. Um ihn war es schon bei der ersten Begegnung geschehen gewesen. Als er die dunklen und geheimnisvollen Augen dieses Mannes gesehen hatte, war ihm bewusst geworden, dass er sich hoffnungslos und unrettbar in ihn verliebt hatte. Ihm nun so nahe zu sein war die Hölle und der Himmel für den jüngeren Japaner. Die Hölle, weil er wusste, dass er sich bald wieder von diesem Mann trennen musste, dass alles nur perfekt geschauspielert war, dass die Gefühle von Hyde nicht echt waren, denn Kei liebte Sho auf irgendeine Weise, Hyde mochte Gackt aber im Gegenzug nur als Freund. Doch der Himmel war es für ihn, da er ihm endlich einmal nah genug war, um die Wärme spüren zu können, die von Hyde ausging. Von ihm umarmt zu werden war einfach das Himmelreich auf Erden. Hyde ließ Gackt erst dann los, als der Regisseur „Cut“ rief, doch er musste sich selbst eingestehen, dass er nicht wusste wie oft dieser es schon gesagt hatte. Und noch eines musste er sich eingestehen, er hasste es jetzt schon von Gackt getrennt zu sein, obwohl sie nicht weiter als einen Meter voneinander weg standen. Am liebsten hätte er den Größeren aufgefordert, ihn wieder in den Arm nehmen zu dürfen, mit den Händen wieder durch das Haar streicheln zu dürfen, ihn auf jede erdenkliche Art anzufassen zu können. Ja beinahe hätte der ältere Japaner darum gefleht, dass er all das tun dürfte, doch er stand nur stumm neben dem Brünetten und beobachtete, wie er sich mit dem Regisseur beriet, ob man die Szene noch einmal wiederholen sollte. Der Blonde lächelte still in sich hinein, mit Vergnügen würde er diese Szene noch einmal wiederholen. Doch zu seinem ehrlichen Bedauern, war die Szene perfekt. „Was denkst du Haido, haben wir uns Mittagessen verdient?“ Der Angesprochene blickte auf die Uhr, es war halb zwei Mittags und er hatte es gar nicht bemerkt, wie sehr die Zeit schon vorgeschritten war. Eigentlich hatte er keinen Hunger, doch er hoffte, dass er mit Gackt alleine sein würde, so stimmte er ein. Kurze Zeit später verließen beide das Set, der Blonde wischte seine Sonnenbrille an seinem Hemd sauber, ehe er sie auf die Nase setzte. „Und wo hast du gedacht willst du Essen gehen?“ Der Brünette sah sich um, er hatte sich gar keine Gedanken darum gemacht, wo er den Kleinen hinführen wollte, denn er hatte nicht damit gerechnet, dass er ihn vom Set wegbekommen würde. Sonst war Hyde in der Mittagspause lieber in einer unauffindbaren Ecke. Fieberhaft überlegte er, wo er hingehen sollte, doch da er sich hier nicht wirklich auskannte, blieben ihm nur zwei Möglichkeiten. Entweder er fragte jemanden, auf die Gefahr hin, dass dieser jemand sie begleiten wollte, oder er lief einfach drauflos. „Wir werden schon etwas finden“ meinte er, ein wenig verwirrt. Hyde schlenderte neben dem großen Japaner her, während er sich überlegte, ob dieser überhaupt wusste wo er hin wollte. An ein paar Restaurants war er nun schon vorbeigegangen, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Doch da er keinen großen Hunger hatte, sagte er auch nichts, sondern genoss die Nähe von Gackt. Auch wenn sie sich nicht berührten, war da etwas, wie ein zartes Band, das sie beide umschloss und fest hielt. Es machte ihn glücklich, er dachte kaum an die Tragödie, die sich bei ihm abspielte, sondern nur an den Moment, den er nun erlebte. Als der Jüngere ihn anblickte, lächelte er ihm warm zu. „Haido…“ meinte er ohne ihn anzusehen. „Ich glaube, ich hab mich total verlaufen.“ Der Blonde schmunzelte und deutete auf ein kleines Restaurant, welches an einer Ecke, beinahe versteckt war. „Lass und da essen. Dort findet uns bestimmt niemand.“ Beide mussten lachen und schlenderten über die Strasse. Als sie das Lokal betraten, bemerkte Hyde, dass außer ihnen niemand hier war. Er wandte sich an die Dame, die ihnen entgegen eilte. Er fragte sie, ob sie denn geschlossen hätten, doch sie schüttelte nur kokett lächelnd den Kopf und führte die Beiden zu einem Tisch, der an einem großen Fenster stand, und ihnen den Blick in einen verträumten Hinterhof freigab, der über und über mit Pflanzen besiedelt war. „Schau mal, wie im Urwald…“ meinte Gackt leise und schubste Hyde ein wenig an. „Schnell geh raus, da fehlt noch ein Affe“ meinte er und blickte in die gold gesprenkelten Augen des Solokünstlers, welche noch mehr zu leuchten anfingen, als er lachte. Das Essen schmeckte wie bei Mutter zu Hause und Gackt war froh, dass Hyde genauso wie er großzügig zulangte. Da er sich die Wochen immer wieder mit Sorgen ansehen musste, wie wenig der Blonde aß, stimmte es ihn noch glücklicher, dass er wieder einen Appetit entwickelte, der den Gerüchten entsprach. Ein wenig schmunzelnd beobachtete er Hyde, wie er die zweite Schüssel Reis leer aß, und fragte ihn, ob er seinen noch aufessen würde. Natürlich gab er ihm den Rest noch ab, er hätte ihm alles gegeben, sogar sein letztes Hemd. Als sich der Blonde in den Stuhl zurücklehnte und an seiner Tasse Chi nippte, lächelte er ihn warm an und beugte sich über den Tisch. „Bist du nun satt, mein kleiner Vielfraß?“ meinte er sanft. Hyde, der die Augen geschlossen hatte, wurde augenblicklich von der tiefen, melancholischen Stimme in den Bann gezogen, man konnte Gackt nicht böse sein, vorallem wenn er es nicht so meinte. Er wollte ihm einen kleinen Streich spielen und öffnete langsam die Augen, der Anblick der sich ihm bot, verschlug ihm aber für einen kurzen Augenblick die Sprache. Gackt, der ihn anlächelte, so als würde er einen Geliebten oder einen langjährigen Freund meinen. Ga-chan, der ehrlich und aufrichtig, ohne irgendeine Maske auf dem Gesicht lächelte! Es gab immer wieder Wunder, wie der kleine Japaner fand. Als er wieder die Sprache fand, meinte er lässig: „Was?! Ich dachte das sei die Vorspeise gewesen!“ Zufrieden beobachtete er, wie Gackt ihn verwirrt anblickte, das Leuchten aus seinen Augen verschwand für einige Sekunden, nur um stärker zurückzukehren. „Du Schuft, du…“ er lachte und ließ den Satz unausgesprochen. Wie gern würde ich ihn nun küssen, dachte sich Gackt. Ihn auf die sanften, weichen Lippen küssen, die so verführerisch sind. Seine weiche Haut mit meinen Fingerspitzen liebkosen und sehen wie sich diese göttlichen Lippen öffnen, um einem leisen Stöhnen Platz zu machen. Er bemerkte gar nicht, dass er anfing wehmütig zu lächeln. Er tauchte erst aus seinen Phantasien auf, als sich kühle, aber sanfte Finger um seine Hand legten. „Müssen wir nicht zurück?“ fragte Hyde, doch in seiner Stimme klang ein leises Widerstreben mit. Als Gackt ihm in die Augen blickte, sah er das sanfte mystische Braun zu ihm aufblicken, unfähig etwas zu sagen nickte er nur. Als Hyde bezahlte, entrüstete er sich aber, er beschwerte sich, dass immer er bezahlte und dass er sich das nächste Mal gefälligst einladen lassen sollte. Doch als Hyde ihn einfach entwaffnend anlächelte, verfiel er in ein Schweigen, welches andere verblüfft hätte. „Es gibt also ein nächstes Mal?“ „Natürlich, schließlich muss ich es einmal schaffen dich einzuladen.“ „Das wird dir niemals gelingen!“ lachte der Kleinere. „Um was wetten wir?“ fragte der Brünette. „Gute Frage…“ „Es muss aber etwas sein, das wir beide nicht mögen!“ warf Gackt ein. „Sonst ist es kein richtiger Ansporn.“ „Gut, dann gehen wir einen Tag in die Onsen, ich weiß, dass du es nicht magst, warum auch immer.“ „Weil es warm ist und immer so viele Leute hat, ist doch ganz einfach, aber gut, einen Tag Onsen für Hyde.“ Gackt dachte sich, dass er für Hyde einen Monat am Stück in den heißen Quellen Japans verbringen würde. „Gut, und was verlangst du wenn du gewinnst?“ fragte Hyde nun grinsend, da er sich nichts vorstellen konnte was ihm widerstreben würde. „Wenn ich gewinne, Haido, dann bekomme ich einen Kuss von dir.“ Hyde wurde ganz blass und schluckte. „Einen Kuss? Von mir?“ „Mit allem drum und dran….Natürlich werden wir ihn in Moonchild einbauen, schließlich lieben sich Kei und Sho, also alles ganz harmlos.“ „Na gut…Der Zeitraum ist ein Monat, wenn du es bis dahin nicht geschafft hast, kommst du mit in die Onsen.“ „Oder du küsst mich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)