Die S-Collection von Lichtregen (SasoDei One-Shots) ================================================================================ Kapitel 3: Späte Erkenntnis --------------------------- Ich weiß echt nicht, was ich noch dagegen machen soll, aber selbst meine OS werden immer länger und länger und rauben mir jegliche Zeit, die ich eigentlich schon längst mit Abi Lernen verbringen sollte. Da dieser OS mir seit dem Urlaub aber einfach nicht aus dem Kopf gegangen ist, musste ich ihn unbedingt noch schreiben, ehe ich mich in die Höhle des Löwen begebe. Ich muss mich deshalb aufrichtig dafür entschuldigen, dass dies wahrscheinlich vorerst das einzige sein wird, was ihr bis zum Abschluss der Abi-Vorklausuren im Februar von mir zu lesen bekommt, aber ich hab echt Panik, dass ich das mit dem Lernen sonst einfach nicht mehr auf die Reihe bekomme und dem Vergnügen nachgebe. Und schreiben ist leider sehr aufwendig (allein hierfür saß ich allein für die Rohfassung auf Papier 8 Stunden oder mehr dran), weshalb ich nicht der Versuchung erliegen will. Ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür, dass es auch bei meiner FF deshalb nicht weitergehen wird, bis ich wieder etwas Luft habe. Gomen nasai! *verbeug* Deshalb noch mal quasi ein Übergangs-OS über Sasori und Deidara, der euch hoffentlich die Wartezeit verkürzt xD Ich freu mich natürlich wie immer auf eure Kommentare, Kritik wie Lob ^^ Bis demnächst! Eure Kurosaki-san PS: Ich hasse es, wenn die Landschaftsbeschreibungen nicht so werden, wie ich das will ;__; Ein eisiger Windstoß blies durch die kahlen, grauen Bäume, die schwer unter ihrer weißen Last ächzten, wehte einige Schneekristalle hinunter, sodass sie, von den Strahlen der wenig wärmenden Wintersonne glitzernd, in der Luft tanzten, ehe sie sanft zu Boden fielen und sich mit der pulvrigen Schneedecke vermischten. Unaufhörlich fielen weitere dicke Flocken vom dunkelblauen Himmel, hüllten die verzauberte Landschaft in ein strahlendes Weiß, das durch seine Reinheit blendete. Gestört wurde dieses harmonische Bild der Ruhe nur von den schweren Schritten zweier Gestalten in schwarz-roten Mänteln, die bei jedem Schritt tiefe Spuren in dem knöchelhohen Schneeteppich hinterließen, welche jedoch nach und nach wieder von der kühlen Pracht aufgefüllt wurden. Stillschweigend gingen der Blonde und sein rothaariger Partner, durch den Schnee in ihren Schritten verlangsamt, nebeneinander her, während ihre Häupter und Mäntel wie die Bewaldung um sie herum immer mehr mit weißen Flocken bedeckt wurden. Doch nicht jeder konnte dieser Schönheit der Natur etwas Positives abgewinnen… „Hatschi!“ Ein feiner Sprühnebel schnitt durch den dichten Schneefall, woraufhin der Blonde wütend gegen einen Schneehügel auf dem von ihnen gewählten Weg vor ihm trat und sich verärgert den Schnee vom Kopf schüttelte, wobei er wüste Beschimpfungen vor sich hin murmelte. „Ist dir kalt?“, fragte der Rothaarige mit einem leicht belustigten Unterton in der Stimme und erntete dafür einen bösen Blick seines Partners. „Nein, ich niese und zittere immer so zum Spaß, Sasori no danna, hm.“ Wie um seine Worte zu unterstreichen, fingen Deidaras Zähne prompt an zu klappern und ein Schlottern durchfuhr seinen Körper, was auch Sasori nicht verborgen blieb. „Du bist wirklich ein Weichei, wenn dir dieses bisschen Kälte trotz deiner drei Kleidungsschichten so zu schaffen macht“, spottete dieser und warf dem Blonden einen abschätzigen Blick zu. „Ich bin kein Weichei, hm“, verteidigte sich Deidara bestimmt, fuchtelte wild mit seiner Hand durch die Luft, ehe er sie wieder erschaudernd gegen die andere Handfläche rieb. „Frieren ist menschlich und nur weil Ihr das aus Eurer Heimat nicht kennt und jetzt nichts mehr fühlen und damit nicht frieren könnt, müsst Ihr das nicht gleich abwerten, hm.“ Der Blonde setzte eine trotzige Miene auf und verschränkte die Arme vor der Brust, auch um sich ein wenig gegen die Kälte zu schützen, durch die sein Atem als weißlicher Dunst vor ihm aufstieg. „Ich hab dir doch schon immer gesagt, dass meine Kunst die bessere ist, Deidara“, erwiderte Sasori gelangweilt, wusste er doch um die Wahrheit seiner Aussage und dass Deidaras Beharren auf seiner Ansicht, seine billigen Silvesterknaller wären „wahre Kunst“, ohnehin zu nichts führte außer dessen Niederlage. Deidara knirschte zornig mit den Zähnen, was von einem Klappern selbiger begleitet wurde. Er konnte es einfach nicht leiden, wenn sein Partner über seine Kunst spottete und vor allem nicht, dass er auch immer Recht zu behalten schien… aber dieses Mal nicht! Erneut kam ein eisiger Windzug auf, welcher den Blonden frösteln ließ, sodass er seine Kleidung noch enger um seinen Körper schlang, um der Kraft der Natur dadurch so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Warum musste der Winter in Yuki no kuni auch nur so unerbittlich kalt und vor allem nass sein? Nicht nur, dass seine Haare von den Flocken durchnässt und folglich an vielen Stellen gefroren von seinem Haupt abstanden und er zu allem Überfluss nicht daran gedacht hatte, zu der angeblich wärmenden Kleidung auch Handschuhe mitzunehmen, jetzt hatte er sich sogar eine Erkältung zugezogen… nicht zu vergessen, dass er seine Zungen an seinen Händen wohl bald als Auslaufware aus der Tiefkühltruhe anbieten könnte… Und alles nur, weil Sasori ja unbedingt nach der Mission noch Einzelteile besorgen wollte, die er nur im Reich des Schnees bekommen konnte… angeblich! Denn Deidara hatte langsam wirklich das Gefühl, dass sein rothaariger Partner sich einen Spaß daraus machte, ihn absichtlich so leiden zu sehen, besonders durch Umstände, die ihm selbst nichts ausmachten. Mal wieder typisch, und so jemand schimpfte sich Partner. Ohne ihn wäre er ohnehin viel besser dran, verstand der andere doch sowieso nichts von der Schönheit seiner Explosionen. Er musste zwar zugeben, dass es jetzt durchaus vorteilhaft wäre, nicht frieren zu müssen, aber auch er hatte seinen Stolz! Zornfunkelnd starrte Deidara deshalb seinen Partner an, der, da das Gesicht des Blonden im selben Moment von einem starken Niesen verzerrt wurde, jedoch nur mit derselben Kälte wie immer lächelte, die ihn zu dem machte, was er war: Ein gefühlsloser und von sich selbst überzeugter Mensch, wenn man bei ihm überhaupt noch von einem solchen sprechen konnte, so viel hatte er schon von seinen ehemals menschlichen Zügen verloren. „Menschen sind doch wirklich erbärmliche Geschöpfe“, seufzte Sasori daraufhin gespielt mitleidig. Deidara hätte schwören können, den Rotschopf in diesem Augenblick innerlich lauthals und schadenfroh lachen zu hören, aber diesen Gedanken verwarf er schnell wieder, da der andere äußerlich ohnehin nur mit seinem Mundwinkel hämisch nach oben gezuckt hatte. Sasori gab sich eben so gut wie nie die Blöße einer Gefühlsregung… Trotzdem Grund genug, sich dagegen zu verteidigen. „Besser erbärmlich als hässlich, Sasori no danna, hm! Apropos hässlich: Warum reist Ihr eigentlich nicht in Hiruko?“, äffte Deidara und entlockte Sasori damit ein angespanntes Knurren. Was erdreistete sich der Blonde überhaupt, immer so über seine Marionetten herzuziehen? Dafür hätte der andere mindestens einen schmerzhaften und vor allem giftigen Stich von Hirukos Schwanz verdient, aber dieser war ja gerade nicht verfügbar. Was hielt ihn eigentlich davon ab, seinem Partner nicht trotzdem für diese Unverschämtheit an die Gurgel zu springen? Gut, einerseits würde der Leader dies ganz sicher nicht zum Lachen finden, aber scheiß auf den… und andererseits läge so ein Ausbruch auch einfach meilenweit unter seiner Würde… Aber waren dies nicht doch recht fadenscheinige Begründungen dafür, dass er es doch am liebsten getan hätte? Dennoch… er wollte sich immerhin nicht die Hände an einem Kunstbanausen wie seinem Partner schmutzig machen. Dafür war es einfach viel zu amüsant, Deidara durch die Kälte gequält zu sehen… Ja, auch wenn der Puppenspieler sonst fast nichts mehr empfand, die Schadenfreude war ihm zum Glück erhalten geblieben. Wer brauchte schon Emotionen wie Mitleid oder Zuneigung, wenn ihn das erstens sowieso nur schwächen und nerven würde und zweitens ihm eh keiner bis in die Ewigkeit seines Lebens erhalten bleiben würde? „Deidara“, seufzte der Rotschopf, blickte immer noch starr auf den vor ihm liegenden Weg und ließ den wütend blickenden Blonden, der nicht mehr mit einer Reaktion gerechnet hatte, aufzucken. „Du kannst mir beinahe schon leid tun, dass anscheinend auch noch dein sowieso schon stecknadelgroßer Verstand einen Frostschaden abbekommen hat.“ Deidara fuhr beleidigt auf, auf diesen Konter nicht gefasst, wurde jedoch von Sasoris erhobener Hand noch vor einer Entgegnung zum Schweigen gebracht. „Oder glaubst du etwa, ich wäre so unachtsam mit meiner Kunst wie du mit deiner, dass ich riskieren würde, dass Hirukos Gelenke durch die Kälte gefrieren und durch den Kontakt mit Schnee nass würden und womöglich rosten? Nur ein Dummkopf zerstört seine Werke freiwillig.“ Deidara knackte bedrohlich mit den Knöcheln und blieb plötzlich stehen, während er seinem Partner erboste Blicke zuwarf, die diesen auch genervt zum Anhalten brachten. „Wollt Ihr meine Kunst beleidigen, hm?! Ihr mit Eurem kindlichen Puppen-Theater?!“, blaffte der Blondhaarige, erhielt jedoch als Reaktion nur ein wie immer gleichgültiges Schulterzucken. „Wonach sieht’s denn aus?“ Wie Sasori bereits erwartet hatte, drehte sich der ehemalige Iwa-Nin eingeschnappt weg, um sich, einige Schritte von ihm entfernt, hinzustellen und dabei seinen Partner keines Blickes zu würdigen, sodass sich der Rotschopf wieder, zufrieden mit sich selbst, dem Pfad vor ihnen zuwandte, der tief verschneit zwischen den kahlen Ästen der Sträucher zu erahnen war. Deidara würde schon noch nachkommen, wenn er sich mit ein paar Explosionen abgeregt hatte, da war er sich sicher. Der ehemalige Suna-Nin betrachtete auf seinem Weg schweigend die ruhige, weiße Idylle, deren Ähnlichkeit mit seiner Heimat er durch die Eintönigkeit der Farben kurz, aber ohne jegliche Emotionen, zur Kenntnis nahm, als ihn plötzlich etwas Nasses hart und unvorbereitet im Nacken traf. Er wirbelte, einen Angriff vermutend, herum, nur um sogleich in das vor Lachen verzerrte Gesicht seines blonden Partners zu blicken, der triumphierend auf den Rotschopf deutete. „Getroffen, hm!“, japste Deidara, durch die von jetzt auf gleich verärgert aussehende Miene Sasoris nur noch mehr zum Lachen angestachelt. Trotz allem fand er noch die Kraft, auch noch den zweiten, präparierten Schneeball zu werfen, der sein Ziel dieses Mal direkt im Gesicht des überraschten Puppenspielers fand, wo er die noch kurz zuvor zu schmalen Schlitzen zusammengekniffenen, braunen Augen vollends bedeckte. Könnte Sasoris Körper Wärme erzeugen, wäre das weiße Gebilde wohl schon längst, vor Zorn schmelzend, von dem betont eiskalt bleibenden Gesicht herunter getropft, doch da dies nicht der Fall war, half der Rotschopf diesem nach und wischte sich mit einer bedrohlich langsamen und verkrampften Handbewegung den Schneematsch vom Antlitz. „Du bist tot, Deidara“, zischte Sasori leise, jedoch laut genug, dass der andere, welcher immer noch etwas weiter weg stand und sich nun vor Lachen den schmerzenden Bauch hielt, ihn verstehen konnte. „Also, ich… weiß nicht wieso, aber… ich fühl mich eigentlich noch recht… lebendig, hm“, stieß der Blonde abgehackt aus, versucht, nicht an seinem eigenen Lachen und seinen hervortretenden Tränen zu ersticken, wobei er erneut seinen Finger auf Sasori richtete. „Ihr… seht so… bescheuert aus, hm.“ Er konnte nicht mehr; der Anblick des vor innerlicher Wut grummelnden Rothaarigen hatte ihm den Rest gegeben. War er gerade noch bereit gewesen, seinen Partner wegen dessen Beleidigungen in einer phänomenalen Explosion zu feinem Schnee zu pulverisieren, so freute er sich nun umso mehr, stattdessen die harmlosere Variante gewählt zu haben, die ihm erstens keinen Ärger bei Pein einbrachte und ihm zweitens den ohne Zweifel einmaligen Anblick eines von Schnee durchnässten und gleichzeitig innerlich brodelnden sowie Todesdrohungen ausstoßenden Sasori beschert hatte, der sich fest in sein Gedächtnis gebrannt hatte. Zwar war dieser Moment so vergänglich wie seine Explosionen, dafür hätte er nun aber erneut die Möglichkeit, seinem Partner vielleicht doch irgendwann die Ehre zuteil werden zu lassen, zu einem seiner ganz persönlichen Kunstwerke zu werden. Dann wäre das alte Sperrholz wenigstens noch mal zu etwas Künstlerischem geworden, wo er doch sonst keine Bedeutung für Deidara hatte. Sasori war eben sein Partner, sonst nichts… Sein Partner, der nichts von Kunst verstand, sich, wenn überhaupt, über ihn lustig machte und zudem eine wertlose Holzpuppe war, die durch ihr Aussehen vorgab, jünger zu sein, als sie in Wirklichkeit war. Und vor so einem alternden Knirps sollte er Respekt zeigen… lachhaft, wenn man nicht daran dachte, dass Sasori zu seinem Leidwesen tatsächlich der Stärkere von ihnen war. Also geschah es seinem Partner nur recht, wenn Deidara sich mal das Vergnügen nahm, diesen auch mal auslachen zu können, wo der Rotschopf doch sonst so viel Spaß brachte wie Kakuzu beim Geld Zählen zu beobachten… Sasori hingegen brodelte innerlich vor Wut über den vorlauten Blondhaarigen, auf dessen Gesicht immer noch ein breites Grinsen lag. Was fiel dem Bengel ein, sich über ihn, der älter, reifer, erfahrener und vor allem künstlerisch begabter war als der andere, einen Spaß zu machen und ihn frecherweise mit Schnee zu bewerfen? Hatte Deidara überhaupt seinen Verstand eingeschaltet, als er den nassen Ball nach ihm geschmissen hatte? Wohl nicht, denn sonst hätte diesem sicherlich, da Sasori es eben erst wiederholt hatte, klar sein müssen, dass Nässe einem Puppenkörper nicht gerade sonderlich gut tat. Der Blonde konnte von Glück sagen, dass er „nur“ das Gesicht und keine wichtigen Gelenke getroffen hatte, die der Kälte und Feuchtigkeit bestimmt zum Opfer fallen würden… Aber so viel Grips konnte er von dem alle Klischees erfüllenden Blonden anscheinend nicht erwarten, wie er, jedoch ohne die Spur von Verwunderung darüber, erneut feststellen musste. Wenn er nicht so beherrscht wäre, hätte Deidara wohl auch schon längst die unangenehme Bekanntschaft mit den vergifteten Klingen des Sandaime Kazekage gemacht, aber dieser würde, wie auch Hiruko, von den Umweltbedingungen nur Schaden nehmen, weshalb Sasori sich in dieser Schneelandschaft wohl oder übel auf sich selbst verlassen musste, was ja an und für sich kein Problem darstellen sollte. Zugegeben, er könnte seine Materialien auch anderswo besorgen, wo er auch seine Marionetten benutzen könnte, aber sie waren eh gerade in der Nähe gewesen… und außerdem hatte er Deidaras freches Mundwerk gerne durch den kalten Schnee gestopft gesehen… im übertragenden Sinne versteht sich. Zuerst hatte dies ja auch einwandfrei funktioniert, aber nun war mal wieder alles aus dem Ruder gelaufen. Der Blonde war trotz ihrer langen Zusammenarbeit immer noch unberechenbar für ihn und Sasori hasste es einfach, die Kontrolle über die Lage zu verlieren, was durch die Unverschämtheit des anderen, einen Schneeball nach ihm zu werfen, eingetreten war. Und nun war er selbst der Blöde anstatt sein Partner, der ihn, da er kurz und unbewusst seinem Zorn freien Lauf gelassen hatte, sogar dazu gebracht hatte, darauf einzugehen und nicht, wie gewohnt, ruhig und kühl zu bleiben. Das würde den Iwa-Nin schon noch teuer zu stehen kommen… spätestens, wenn er seine Marionetten wieder einsetzen konnte. Aber erst einmal musste er hier den Spieß umdrehen. Sasori setzte seinen gewohnt emotionslosen, aber harten Blick auf, der die Aufmerksamkeit des immer noch vor Lachen weinenden Blonden auf sich zog, sodass jener verblüfft aufgluckste. „Lass dein dümmliches Gekicher, Deidara. Immerhin solltest du wissen, dass wahre Künstler nicht auf solche kindischen Tricks wie deine zurückgreifen würden, aber da kannst du dich ja kaum angesprochen fühlen… Deine Münder sind wohl immer noch eingefroren“, belächelte der Rothaarige nun spöttisch Deidaras Hände und zuckte abfällig mit dem Kopf. „Wollt Ihr mich wieder provozieren, oder was, hm? Als ob ich es nötig hätte, Euch die Schönheit meiner Kunst beweisen zu müssen, Danna. Auf Eure sogenannten „Witze“ fall ich nicht rein, hm“, giftete Deidara zurück, entschlossen, dem Konter seines Partners stand zu halten und sich nicht auf dessen Provokation einzulassen. Dass er schon wieder dabei war, die Beherrschung zu verlieren, fiel jedoch nur dem Rotschopf auf, der ein verächtliches Schnauben von sich gab… Deidara hatte sich noch nie wirklich zurückhalten können und den Beweis dafür erfuhr er jedes Mal aufs Neue. „Ich meine es ernst, Danna, hm“, fügte der Blonde noch bedrohlich hinzu, als er merkte, dass der andere ihn nicht wirklich für voll zu nehmen schien, und steckte die kalten Hände schon vorab in seine Tontaschen. „Weiß ich doch.“ Mit einem ironischen Lächeln auf den Lippen drehte sich der Puppenspieler von seinem Partner weg, der empört aufgefahren war, nur um noch vor seiner Entgegnung unterbrochen zu werden. „Komm weiter, wir haben wegen deiner Spielchen ohnehin schon genug Zeit verloren.“ Sasori setzte sich in Bewegung und ließ einen verdutzt dastehenden und seine Hände aus den Taschen nehmenden Blonden zurück, der den plötzlichen Wandel seines Partners nicht ganz nachvollziehen konnte. Gerade hatte Sasori ihm noch mit dem Tod gedroht und schließlich erneut provoziert, und nun war diesem auf einmal alles egal und er wollte einfach so weiterreisen? Was sollte der ganze Mist, wenn der Rotschopf ihn eh nur wieder links liegen ließ und ignorierte? Da machte ihm selbst der Gedanke an seine Explosionen keinen Spaß mehr… Verärgerung über diese Respektlosigkeit seiner Person gegenüber stieg in dem Blondhaarigen hoch und veranlasste ihn dazu, wütend grummelnd gegen den Schnee zu treten, als er sich doch dazu durchrang, dem anderen zu folgen. Durch das lange Rumstehen war ihm sowieso schon so kalt geworden, da würde ein wenig Bewegung nicht schaden. Immer noch beleidigt und über Sasoris Launen nachdenkend, gesellte er sich zu seinem Partner, sodass sie stillschweigend und verbissen nebeneinander durch den Schnee schlurften, während der Rotschopf innerlich triumphierend grinste… Schließlich hatte er es erneut geschafft, Deidaras Vorsatz, nicht mehr auf die Provokationen einzugehen, zu brechen und die Kontrolle wiederzuerlangen, und das reichte ihm. Es würde eben keiner so schnell seine Autorität untergraben und sein Partner schon gar nicht… Zwei Stunden später erreichten sie schließlich eine Lichtung, die, wie Sasori wusste, unmittelbar vor der Stadt, in der er hin und wieder seine Besorgungen machte, lag und, um zu ihr zu gelangen, überquert werden musste. Auch die restliche Zeit hatten die beiden Künstler kein einziges Wort miteinander gewechselt, war der Blonde doch immer noch sauer auf seinen dämlichen Partner, was Sasori, der die ungewöhnliche Ruhe still genoss, gerade recht kam. So konnte er sich darauf konzentrieren, die Umgebung nach eventuellen Hinterhalten oder Überfällen abzusuchen, womit er auch schon recht schnell Erfolg hatte. „Deidara, da hinten“, murmelte der Rotschopf dem anderen zu und warf einen kurzen Blick in die angedeutete Richtung, woraufhin auch letzterer die zehnköpfige ANBU-Spezialeinheit entdeckte, die hinter Büschen und Bäumen kauerte und glaubte, wegen ihrer weißen Tarnkleidung nicht bemerkt werden zu können. „Wir teilen uns auf. Für jeden fünf.“ Der Blonde nickte bestätigend, wusste er schließlich, dass sein Danna ein ausgezeichneter Stratege war und er sich immerhin im Kampf auf ihn verlassen konnte, und machte sich dann daran, unauffällig einen Tonvogel zu formen, sodass er nicht schon vorab verraten würde, dass sie die Feinde gesehen hatten. Auch der Puppenspieler bereitete sich auf den unvermeidlichen Kampf vor, indem er den Kampfplatz genau in Augenschein nahm. Die Lichtung war relativ groß und übersichtlich, jedoch lag hier auch doppelt so viel Schnee wie in den von Bäumen teilweise geschützten Bereichen des Waldes, was ihre Beweglichkeit doch behindern würde. Aber solange sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatten, sollte dies eigentlich kein ernst zu nehmendes Problem sein. „Sasori no danna, hm.“ Ein flüchtiger Blick wurde ausgetauscht und vermittelte dem Angesprochenen, dass der andere bereit war, sodass er kurz mit dem Kopf zuckte und somit das Signal zum Angriff gab. Auch wenn Deidara nur ungern den Anweisungen des unfreundlichen Rotschopfs folgte, musste er sich für den Erfolg des Kampfes wohl oder übel fügen, denn sie waren immerhin ein Team, das sich, trotz ihrer Differenzen, in Missionen meist perfekt ergänzte. Deidara schnellte, so rasch es durch die dichte Schneedecke ging, los, direkt auf die eine Hälfte der versteckten ANBU zu, die, von dem plötzlichen Angriff überrascht, auseinanderstoben, nur um gleich darauf vereint und von allen Seiten gleichzeitig anzugreifen. Der Blonde parierte die Schläge der feindlichen Waffen mit einem Kunai, in der anderen Hand die fertige Tonfigur, die sein Kekkei Genkai trotz der Kälte und entgegen Sasoris Worte hatte produzieren können, er jedoch wegen mangelnder Kenntnis über die Fähigkeiten seiner Gegner noch nicht eingesetzt hatte, weil er ungern seinen wertvollen Ton für unnütze Attacken verschwendete, während er flüchtig aus den Augenwinkeln sah, wie auch sein rothaariger Partner den Kampf startete, nachdem dieser den Mantel von seinem Körper gelöst und seine Waffen freigelegt hatte. Ein Grinsen und ein leicht verrücktes Funkeln in seinen blauen Augen stahlen sich in sein Gesicht, ehe Deidara seiner Vorfreude Taten folgen ließ und das erste Kunstwerk und mit diesem zwei ANBU in die Luft gehen ließ, was ihm, da er seine Augenprothese wegen den kalten Temperaturen nicht dabei hatte, für Sekunden durch den aufgewirbelten Schnee die Sicht raubte, sodass er fast einem weiteren Angriff zum Opfer gefallen wäre, wäre er nicht rechtzeitig ausgewichen. Sasoris Kampf war hart, aber erfolgreich; schon drei seiner Gegner hatten ihr Leben gelassen, durch die Klingen des Rothaarigen entweder enthauptet oder durch das schnell wirkende und die Lungen befallende Gift erstickt. Der Puppenspieler ließ sich selten zu voreiligen Triumphgedanken hinreißen, aber diesmal konnte er nicht umhin, dass sich ein teuflisches Grinsen auf sein Gesicht stahl, als er seinen Vorsprung im Vergleich zu Deidara, der in diesem Moment von einer selbst verursachten Schneewolke eingeschlossen wurde, bemerkte. Diese kurze Ablenkung verschaffte den verbliebenden Feinden jedoch genügend Zeit, um endlich zum Gegenschlag auszuholen, der Sasori auch sogleich eiskalt im Nacken erwischte. Eine riesige Schneelawine rollte auf den ehemaligen Suna-Nin, der nicht rechtzeitig ausweichen konnte, zu, sodass er völlig unter dieser begraben wurde. „Danna, hm!“ Deidara war soeben aus dem Nebel und von seinen drei Gegnern frei gekommen, machte sich jedoch nicht wirklich Sorgen um seinen Partner, als er das Ninjutsu der Feinde und Sasoris Verschwinden wahrnahm. So schnell würde der Puppenspieler nicht zu besiegen sein. Kaum einen Augenblick später wurde seine Vermutung auch bestätigt, als der Rotschopf aus dem Schneeberg hervorstieß, die Flammenwerfer seiner Hände aktiviert. „Glotz nicht so blöd, Deidara! Du hast genug eigene Probleme!“, warf dieser dem Blonden an den Kopf und sollte recht behalten, da dessen Gegner schon zu einem neuen Angriff unterwegs waren und sofort wieder seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen, sodass er auf eine schnippische Antwort verzichten musste. Gerade als Sasori sein weißes Gefängnis verlassen hatte, waren ihm auch wieder die beiden Verfolger auf den Fersen, diesmal jedoch noch hartnäckiger als vorher, was nicht unbedingt von Vorteil war. Der Rothaarige fluchte innerlich über seine mangelnde Konzentration vorhin, spürte er doch nun deutlich die Folgen des nass-kalten Kontakts seines Körpers mit dem Schnee, der sich nicht nur in seine Gelenke gesetzt hatte, sondern auch seine Bewegungsfreiheit einfror. Das war eine ganz und gar nicht gute Wende für ihn, aber diese zwei ANBU würde er auch noch erledigen, wenn er sich beeilte, denn mit jeder verstrichenen Sekunde wurden seine Glieder schwerer. Schnee war wirklich nicht sein Element… Deidara hatte inzwischen auch den dritten Ninja ausgeschaltet und bereitete zwei weitere Tiere vor, welche auch die restlichen Gegner in Stücke reißen sollten. In Gedanken an die bevorstehende, herrliche Explosion, nahm er nicht wahr, wie sein Partner immer größere Mühe hatte, gegen die körperliche Taubheit anzukommen und seinen Kampf zu bestreiten, zumal der Blonde auch selbst mehr als beschäftigt war. Die Shinobi aus Yuki no kuni waren allem Anschein nach doch nicht so schwach wie ihre Kollegen aus Konoha, welche die zwei Akatsuki in dieser Zeit schon längst aus dem Weg geräumt hätten, aber diese feindlichen Ninja hatten in dieser für die beiden ungewohnten Umgebung immerhin auch einen entscheidenden Heimvorteil. Nichtsdestotrotz schaffte es der Blonde, seine Gegner immer wieder zurückzudrängen und schließlich seine zwei Tonvögel loszuschicken. „Katsu!“ Ein flammendes Inferno ereignete sich vor seinen vor Stolz und Freude funkelnden Augen, die das bombastische Spektakel verfolgten, jedoch von einer riesigen Wolke aus Schneestaub getrübt wurden. Verärgert über die Tatsache, seine Explosionen nicht richtig genießen zu können, suchte der ehemalige Iwa-Nin einen möglichst raschen Ausgang aus diesem Nebel, musste er doch sehen, ob Sasori seine Gegner auch schon eliminiert oder ob seine Kunst dieses Mal das Rennen gemacht hatte. Mit einem freudigen Lächeln auf den vor Kälte bläulichen Lippen sprang Deidara aus dem Schneenebel, wo der sich ihm bietende Anblick sein Gesicht in Sekundenschnelle versteinerte und es all seiner noch verbliebenden Farbe beraubte. „Da… Danna, hm!“ Plötzliche Panik keimte in ihm auf, schnürte ihm die Kehle ab und ließ sein Herz unangenehm und hart gegen seinen Brustkorb pochen, sobald sein Gehirn die Szene vor ihm verarbeitet hatte. Überstürzt eilte der Blonde auf seinen am Boden liegenden Partner zu, stolperte in seiner Hektik über die Leichen der letzten zwei Gegner Sasoris, deren Oberkörper unnatürlich verdreht und verkohlt waren, und landete auf allen Vieren im Schnee, direkt vor dem Rotschopf. „Hey, Danna, macht keinen Scheiß, hm!“, fuhr Deidara erbost auf, versucht, die innerlich aufkommenden Emotionen zu unterdrücken, als er direkt in das leblos aussehende Gesicht des Puppenspielers blickte. Dieses sah zwar auch normalerweise nicht allzu lebendig aus, aber wenigstens zeugten die nun geschlossenen, braunen Augen sonst immer von dem noch menschlichen Kern des Rothaarigen… Deidara sah an Sasori herunter und ihm blieb beinahe das Herz stehen, als er sah, dass in eben jenem des anderen ein langes, schmales Katana steckte. Warum ging ihm dieser Anblick so nah? Blutrote Flüssigkeit befleckte den weißen Teppich unter ihnen, benetzte die Finger des Blonden, als dieser das Schwert vorsichtig aus der Wunde zog. Keine Reaktion. Was hatte er erwartet? Sein Partner war immerhin schon längst tot, niedergestreckt durch die eine Waffe, die sein menschliches Herz durchstoßen hatte… Eigentlich sollte ihm das ja egal sein, musste man als Verbrecher und Abtrünniger schließlich immer mit einem plötzlichen Tod rechnen… Und auch, wenn der Rotschopf für lange Zeit sein Partner gewesen war, hätte es dieser selbstverliebte, alte Sack, der sich andauernd über ihn und seine Kunst lustig gemacht hatte, garantiert nicht verdient, dass der Blonde jetzt wegen dessen Ableben Trauer empfand. Aber war Sasoris Tod dann nicht etwas, worüber er sich freuen sollte, weil er diesen dann immerhin nicht mehr ertragen müsste? Ein beklemmendes Gefühl machte sich in seiner Brust breit, als er den wie in Schlaf gefallenen Rotschopf betrachtete, und ließ ihn an seinen eigenen Gedanken zweifeln. Spürte er jetzt etwa Reue oder Trauer? Nein, warum auch, er hatte sich schließlich nichts vorzuwerfen und vermissen würde er den anderen auch nicht… oder doch? Ein erneut heftiger Stich erinnerte Deidara schmerzlich an seine erste Reaktion auf Sasoris Anblick, vermittelte ihm damit das Gegenteil seiner geglaubten Emotionen… Was war das auf einmal? Sasori hatte ihm doch sonst nichts bedeutet, ihn immer nur auf die Palme gebracht und verärgert. Aber war vielleicht genau das der Grund, warum er jetzt um den Rothaarigen trauerte? Weil dieser der einzige gewesen war, der sich jemals wirklich ehrlich mit ihm gestritten hatte… mit dem er in irgendeiner Art und Weise eine Verbindung gehabt hatte? Immerhin waren sie seit Jahren Partner gewesen, auch wenn er es immer als lästig empfunden hatte… Oder waren sie sogar mehr als das? Freunde vielleicht? Denn obwohl sie ihre Differenzen in der Ansicht über „wahre Kunst“ hatten und sich deswegen ständig in den Haaren gelegen hatten, war Kunst doch eine Gemeinsamkeit, die sie irgendwie verbunden hatte… War ihm Sasori etwa unterbewusst doch irgendwie wichtig geworden? Aber jetzt war es für diese Erkenntnis ohnehin zu spät, war der andere durch seinen Tod doch nun nicht mehr Teil seines Lebens… Verwirrt von seinen eigenen Gedanken, blickte Deidara in Sasoris makel- und emotionsloses Gesicht, das ihm sooft wie keinem anderen gegenüber Gefühle offenbart hatte… Auch wenn es nur Zorn, Missbilligung und Spott gewesen waren… oder auch… ja… Verständnis? Hatte Sasori ihn doch ein wenig verstehen, seine Kunst nachvollziehen können? Jetzt, wo er darüber nachdachte, war die Puppenkunst des anderen doch gar nicht mehr so unwürdig, wie er sie immer bezeichnet hatte… Sasori hatte ihr immerhin sein ganzes Leben gewidmet, durch sie seine Fähigkeit zu fühlen verloren und somit auch auf jegliche Erfahrung von Vertrauen oder gar Zuneigung verzichtet… Der Blonde hätte nicht gedacht, dass er je wirklichen Respekt oder Mitleid für seinen Partner empfinden könnte, aber aus irgendeinem unerklärlichen Grund tat er es… ein Leben ohne Emotionen wäre für ihn selbst immerhin nur ein halbes Leben und dies hatte der Rotschopf einfach so weggeschmissen. Und was wurde jetzt eigentlich aus ihm? Er würde sicherlich einen neuen Partner bekommen, aber wollte er das? Mit einem Mal schlug die Welle der Einsamkeit über Deidara zusammen, veranlasste ihn dazu, Sasoris wie immer kalte Hand mit seinen eigenen fest zu umklammern, als ob er sie nie wieder loslassen würde. Deidara versuchte sie zurückzuhalten, doch die Tränen, die sich die ganze Zeit über angestaut hatten, quollen plötzlich unaufhaltsam aus seinen Augen, rannen in leisen Strömen seine Wangen hinab und tropften auf das friedlich schlafende Gesicht unter ihm. „Wa… Warum lasst Ihr mich alleine, Sasori no danna? Das ist nicht fair, hm. Ihr… wart doch immer der einzige, mit dem ich über Kunst reden konnte… auch wenn wir unterschiedliche Meinungen hatten… Aber irgendwie…“ Der Blonde wischte sich mit einer Hand die salzige Flüssigkeit, die sich mit Sekreten aus seiner Nase vermischt hatte, weg und schluchzte beherzt auf, doch der Strom verebbte nicht. Er fühlte sich erbärmlich, jetzt und vor allem wegen Sasori weinen zu müssen, aber er konnte das bedrückende Gefühl der Traurigkeit nicht einfach ausradieren. „…irgendwie hat es doch immer Spaß gemacht, oder? Ihr könnt doch nicht einfach so… sterben. Was ist mit Eurem Traum von der „ewigen Schönheit“, hm? Habt Ihr darüber in all den Auseinandersetzungen gelogen…?“ Deidaras Stimme versagte, seine Tränen und der Kampf hatten ihn einfach zu viel Kraft gekostet. Was war eigentlich passiert, dass Sasori seinen Kampf verloren hatte, wo er doch sonst immer so stark gewesen war? Und warum waren sie überhaupt hierhin gereist und nicht woandershin, wo sein Partner bestimmt nicht so leicht umgekommen wäre? Oder war dieser Gedanke nur sein verzweifeltes Festklammern an alternativen Abläufen? Mit einem Mal kamen dem Blonden seine eigenen Worte wieder in den Sinn, dass sich sein Partner einen Spaß mit ihm hatte machen wollen und er sie deswegen in das kalte, winterliche Land geführt hatte. Waren diese Gedanken vielleicht doch nicht so abwegig und lächerlich, wie sie ursprünglich gedacht waren? War er schlussendlich Schuld am Tod seines Danna, weil dieser ohne ihn niemals hierher gekommen wäre? Unbändige Wut kam in Deidara auf, ließ den Strom heißer Tränen plötzlich versiegen und machte einem vor Zorn und Tränen glitzernden Ausdruck in seinen meerblauen Iriden Platz. „Ihr seid so ein Arschloch! Wieso musstet Ihr so egoistisch sein und mich mit der Kälte aufziehen wollen?! Jetzt bin ich wohl auch noch Schuld an Eurem Tod, oder was, hm?!“ Wie in Rage schlug der Blonde mit seinen Fäusten auf Sasoris Brustkorb vor ihm ein, sodass dieser stark erbebte und geschüttelt wurde. Was…? Ein heftiger Schmerz durchzuckte seinen Körper, als er spürte, wie langsam das Gefühl in seine Glieder zurückkehrte. War er ohnmächtig gewesen? Zumindest hatte er einen seltsamen Traum über Deidara gehabt, der über ihn getrauert und wie ein Bekloppter auf ihn eingeschlagen hatte… Moment, da hämmerte wirklich jemand auf ihm rum! Seine Augenlider flackerten, als er, kurz geblendet von dem grellen Sonnenlicht, welches der Schnee reflektierte, langsam sein rechtes Auge öffnete und mit diesem nach oben linste und dort tatsächlich seinen Partner erblickte, der, tränenüberströmt, auf seinen Brustkorb hieb und… brüllte? „Ich-bin-nicht-Schuld, hört Ihr?! Wieso musstet Ihr ausgerechnet jetzt sterben, hm?! Das ist echt nicht gerecht! Ich hasse Euch, hm! Wacht-endlich-auf… Mistkerl!“ Sasori starrte ihn ungläubig an, konnte den plötzlichen Ausbruch des Blonden und dessen Tränen nicht wirklich verstehen. Deidara hasste ihn doch, oder? Das sagte er zumindest immer… oder war das, was er vorhin in seinem „Traum“ geglaubt hatte zu hören, etwa tatsächlich geschehen und Deidara… mochte ihn? Aber was juckte ihn das schon, was der andere ihm gegenüber empfand, beruhte dies schließlich nicht auf Gegenseitigkeit. Deidara hörte nicht auf, auf ihn einzuschlagen, sah durch die neu aufkommenden Tränen auch nicht, dass Sasori die Augen geöffnet hatte und ihn genervt beobachtete. „Hör auf, auf mich einzuprügeln, Deidara... Ich bin nicht tot“, brummte der Rothaarige und blickte prompt in die zwei weit aufgerissenen und ungläubig starrenden, blauen Augen des Blonden, der daraufhin vor Schreck nach hinten in den Schnee plumpste. „Wa… Wa… Sasori no danna??“ Deidara stammelte vor sich hin, wobei sein Gesicht gleichzeitig einen ungesund roten Farbton annahm; er konnte nicht glauben, dass der vorhin noch mausetote Sasori auf einmal wie durch ein Wunder wieder auferstanden sein sollte. „Ihr… Ihr lebt, hm?!“ „Könnten Tote sprechen?“, gab Sasori gelangweilt zurück. Über so viel Blödheit konnte der ehemalige Suna-Nin nur die Augen verdrehen, obwohl er selbst auch nicht genau wusste, wem er diesen Zufall zu verdanken hatte. Er hatte wohl einfach pures Glück gehabt und das Katana, das ihn durch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit seiner Gelenke hatte überraschen können, hatte nicht sein Herz getroffen, sondern nur die angrenzenden Gefäße, die für sein Überleben nicht zwingend notwendig waren, deren Verletzung ihn jedoch das Bewusstsein hatte verlieren lassen. „Seit… wann?“ Wieder so eine dumme Frage, aber war das anders zu erwarten? „Seit nunmehr 35 Jahren, Deidara“, entgegnete der Rotschopf spöttisch und sah, wie sich die Röte des anderen noch mehr verdunkelte. „Aber wenn du wissen wolltest, was ich von deinem Gebrüll mitbekommen habe, kann ich dir sagen, dass es wohl… alles war“, nahm Sasori dem Blondhaarigen die Frage aus dem offen stehenden Mund, die Deidaras Herz beinahe zum Stillstand brachte. Alles? Das war schlecht. Sasori würde sich bestimmt über ihn lustig machen, wenn er jetzt nicht sofort alles abstritt. „Ihr müsst Euch verhört… oder geträumt haben. Ich habe nichts gesagt, hm“, flunkerte der Jüngere und schaute verlegen weg, was dem Rothaarigen natürlich nicht verborgen blieb. „Ach nein, wirklich? Also ich kann mich noch recht lebhaft an deinen Ausbruch erinnern“, spöttelte er, wurde es ihm wohl nie leid, Deidara zu triezen, und erntete dafür ein Aufschnauben dessen. „Ich wünschte, Ihr wärt tot geblieben, hm“, hörte Sasori ihn nuscheln, was ihm ein hämisches Grinsen entlockte, das seinem verletzten Brustkorb einen doch recht schmerzhaften Stich versetzte. Deidara hatte anscheinend mit seinem Getrommel, außer dass er ihn irgendwie wieder „zum Leben erweckt“ hatte, noch ganze Arbeit an seiner blutigen Wunde geleistet… „Das hat sich gerade aber ganz anders angehört.“ „Dann habt Ihr Euch verhört, hm“, beharrte der Blonde vehement, doch es half nichts. „Soso, verhört. Wenn du meinst…“ Sasoris schadenfrohes, jedoch gefroren wirkendes Lächeln erstarb nicht, aber Deidara konnte es ihm nicht verübeln. Was zögerte er denn jetzt so? War er nicht froh, dass sein Partner doch nicht tot war? Schon, aber dazu zu stehen, wäre doch irgendwie befremdlich. Außerdem wusste er nicht, wie der Rotschopf darauf reagieren würde, denn immerhin hatte dieser kein Empfinden für Zuneigung oder Freude… Deidara setzte sich wieder mühsam auf, blickte Sasori, direkt vor ihm, unschlüssig an. Ach, was soll’s? Mit beschämten Blick zur Seite beugte er sich rasch nach vorne und ehe er sich noch hätte um entscheiden können, hatte er auch schon die Arme um den Rotschopf gelegt und diesen, mit einem erfreuten Lächeln im Gesicht, an sich gedrückt. Sasori war starr vor Schreck, konnte keinen Muskel rühren. Mit so einer Reaktion des Blonden hatte er nun wirklich nicht gerechnet, weshalb er nicht wusste, wie er sich nun verhalten sollte. Was bezweckte sein Partner damit? Wollte der ihn mit dieser Nähe verärgern? Aber obwohl Sasori durchaus den Drang verspürte, den Blonden von sich wegzustoßen, da er eigentlich generell jegliche Art von Körperkontakt mied, war es diesmal irgendwie verblüffend angenehm, verbreitete ein ihm unbekanntes, positives Gefühl in seinem Körper, sodass er stattdessen zögerlich Deidara den Rücken tätschelte. Immer noch fiel der dichte Schnee von dem mit Wolken überzogenen Himmel, legte sich sanft auf ihre in einer Umarmung verharrenden Körper und bedeckte ihre Häupter mit den feinen, weißen Flocken, woran sich jedoch keiner der beiden zu stören schien. „Eigentlich doch ganz schön, dass Ihr wieder da seid, hm“, schmunzelte letzterer in Sasoris Schulter und auch der Rothaarige musste unwillkürlich lächeln. Er hatte es zwar eigentlich nicht nötig, aber es war doch irgendwie ganz angenehm zu wissen, dass man jemand anderem wichtig war… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)