Quarantäne von Sweden_ (Preis für meinen FA-Wettbewerb an Shaman-Girl_Ann) ================================================================================ Kapitel 1: Ein seltsames Krankenhaus ------------------------------------ Quarantäne Kapitel 1 Ein seltsames Krankenhaus Auf den damaligen Tag hatte sich der junge Medizinstudent Usui HoroHoro schon lange gefreut. An jenem Tag, sollte er das erste Mal einen eigenen Patienten behandeln; alleine. Vor lauter Aufregung und Angst, er könne verschlafen, stand der Junge 2h früher auf, als er musste. Obwohl er Langschläfer war und sich das Ausschlafen nie nehmen lies. Voll Vorfreude und Ahnungslosigkeit, rannte der Student durch die Gänge, immerhin hatte er noch eine geschlagene Stunde Zeit, bis er zu seinem Seminar musste, nach welchem er endlich seinen ersten, alleinigen Patienten zugeteilt bekam. Hier und da riefen einige Leute, welche er ausversehen anrempelte, ihm etwas nach, oder schüttelten einfach den Kopf, doch HoroHoro ignorierte das alles zur gänze. Ihn interessierten nur seine Gedankengänge und die Vorfreude auf das, was noch geschehen sollte. Auf einmal blieb der Junge stehen, ihm war sein Stirnband, welches seine hellblauen, zotteligen Haare zähmte, abgegangen und lag nun regungslos am Boden. HoroHoro runzelte die Stirn, sein Stirnband war ihm noch nie von alleine abgegangen. Ich war ja so hektisch gewesen.. Vielleicht hab ich den Knoten verschissen, dachte sich der Junge, während er das Stoffstück an sich nahm und in seiner Hosentasche verstaute. Er strubbelte sich nachdenklich durch die Haare, sodass die oberen, hellblauen Haare wie wild umhersprangen, während die unteren, dunkelblauen Haare, schon fast magnetisch an seinem Nacken klebten. Es muss die Aufregung gewesen sein. "Hm..", machte der Blauhaarige und sah sich keinen Augenblick später um. Aus ihm unerfindlichen Gründen, kam dem Jungen hier nichts bekannt vor. Und auch die Richtung, aus der er kam, konnte er nicht mehr sicher bestimmen. In allen Himmelsrichtungen waren Gänge, in welchen Unmengen an Zimmern waren. HoroHoro konnte damit nichts anfangen. Er fluchte in sich hinein, während er sich einmal um die eigene Achse drehte. Einer der Flure hatte blaue Türen, wohingegen die anderen rote Türen hatten, weiße Wände hatten sie alle. "Ohje..", nuschelte der Blauhaarige und lief auf gut Glück den Flur mit den blauen Türen entlang. Was musste er auch nur so vergesslich und orientierungslos sein? Es war zum Haare Raufen, doch lies sich HoroHoro nicht beirren und folgte dem langen Gang mit den blauen Türen, den weißen Wänden und den hässlichen Gemälden. An den Wänden hingen Unmengen dieser 'Kunststücke', doch dem Blauhaarigen gefiel nur ein einziges, dieses war mit sanften Rottönen gemalt. Das Bild sollte Nichts darstellen, man konnte darin sehen, was man wollte; der Zeichner selbst hatte es >Still oder Stumm< genannt. HoroHoro mochte den Titel nicht, er passte nicht. Der Zeichner wird sich da schon 'was gedacht haben, befand der Blauhaarige und lief einfach weiter. Schnell fiel HoroHoro auf, dass jedes Bild nur mit einer Farbe gemalt war. Das nächste Bild, welches dem Jungen auffiel, war ein Gemälde in dunklem Blau. >See oder Sumpf<, war der Name des Bildes, welches den Blauhaarigen auf sonderbare Weise an sich selbst erinnerte. Natürlich spielte das Blau darin eine Rolle, doch auch wie die verschiedenen Abstufungen eingebracht worden waren, hatte es ihm angetan. Seufzend schüttelte der Blauhaarige den Kopf; wenn er so weitermachte, würde er nie rechtzeitig wieder in den Fluren sein, in welchen er sich auskannte. Schnell lief er weiter, bis er an der ersten Kreuzung war und sich die Wege besah. "Hm..", entfuhr es ihm wieder, als er gewahr wurde, dass nur in einem der Gänge, diese einfarbigen Gemälde aufgehängt waren. Kurzentschlossen nahm HoroHoro also diesen Weg und sah sich erneut die Bilder, welche an den Wänden hingen, an. >Sterben oder Sterben<, hieß eines in Schwarz, >Sing out Songs<, hieß eines in Grün und ein anderes in Gelb hieß >Sun or Shine<. Irgendetwas stimmte da nicht, befand der Blauhaarige, doch konnte er sich nicht erklären, was es war. Es war ja nicht ungewöhnlich nur eine Farbe zu verwenden, das wusste er, doch etwas anderes am Zeichenstil des Künstlers irritierte ihn zutiefst. Wer war dieser Künstler überhaupt? Er musste ja sehr bekannt sein, wenn das Krankenhaus nur Bilder von ihm aufhing. Neugierig wie der Blauhaarige nuneinmal war, beugte er sich vor und besah sich das kleine Schildchen unter einem der Bilder. >Sun or Shine< stand da, mehr nicht. Komisch, dachte sich HoroHoro und besah sich das Nächste, doch auch hier stand nirgends der Name des Zeichners. HoroHoro verstand es nicht, wie konnte man nicht angeben, von wem die Bilder waren? Vielleicht wollte der Künstler ja anonym bleiben, ja, so musste es sein, dachte sich der Blauhaarige. Schulterzuckend lief HoroHoro den weiter Flur entlang. Es war fast, als würden ihn die Bilder leiten; wohin wusste er nicht. Erneut kam der Junge an eine Kreuzung und erneut folgte er dem Weg, welcher mit Bildern behangen war. Da fiel ihm die Stille auf. Natürlich war es in einem Krankenhaus nie sonderlich laut; außer es herrschte Hektik aufgrund zu vieler Patienten oder einem anderen Sonderfall, doch war diese Stille schon fast erdrückend, wie sie sich schwer über diese Gänge des Krankenhauses legte. Konnte das hier die Sterbeabteilung sein? Der Gedanke kam dem Blauhaarigen nicht das erste Mal, doch hatte er bisher davor gegraust, ihm freien Lauf zu lassen. Wäre das hier die Sterbeabteilung, so dachte er, würden hier Leute liegen, die keine Chance auf Heilung hatten! Womöglich sogar starke Schmerzen erlitten, doch dafür war es zu ruhig. Nein, hier konnten keine Patienten sein, vorallem keine todkranken! Und wenn sie schon tot waren? HoroHoro schüttelte sich selbst bei dem Gedanken. Wie konnte es in einem Krankenhaus eine Abteilung geben, in der nur Tote lagen? Nein, so ist es sicher nicht!, entschied der Blauhaarige in Gedanken und bemerkte, dass er, vor lauter Denken, stehengeblieben war. Ein Seufzer entfuhr ihm, so würde er sicherlich nicht rechtzeitig zu seinem Seminar kommen, andererseits wusste er sowieso nicht, wo er war und dumm in der Gegend herumlaufen, hatte ihn bisher nur zum Denken gebracht. Schrecklich. Während HoroHoro abwägte, was er nun am besten Tun sollte, drehte er sich langsam um seine eigene Achse. Die Türen waren in diesem Gang nun Grau und auch die Wände waren nicht mehr ganz Weiß, sie hatten nun ein Muster auf sich, welches an weißen Sand erinnerte. Auf einmal drängte sich dem Jungen die Frage auf, ob er denn überhaupt noch im Krankenhaus war, immerhin kannte er hier nichts und nun sah es nicht einmal mehr unbedingt nach einem Krankenhaus aus! Das war doch zum Haare Raufen. Bisher hatte er nicht eine Menschenseele gesehen, sodass er nicht einmal nach dem Weg hatte fragen können. Uhren schien es hier auch nicht zu geben, was den Blauhaarigen ziemlich hilflos machte. Zwar war er sicher, noch keine volle Stunde umher zu irren -was ihn hoffen lies-, doch konnte es gut und gerne schon 40 Minuten hergewesen sein. Vielleicht waren seine Nerven auch einfach zu angespannt und es waren gerade einmal 10 Minuten vergangen; er wusste es nicht. Darüber nachzudenken brachte nun auch nichts, befand der Blauhaarige und setzte sich zum wiederholten Male in Bewegung. Nach ein paar weiteren Kreuzungen und einer Treppe, war der junge Medizinstudent verwirrt, verplant und völlig aufgeschmissen. Zumindest, dass er keine Treppe hinuntergelaufen war, wusste er sicher, also hatte er sich nun wirklich verfranst, nachdem er die Treppe hinaufgelaufen war, die sich auf einmal vor ihm aufgetürmt hatte. "Kuso..", fluchte er, während er sich am Hinterkopf kratzte. Hier waren noch immer die Bilder, so viele Bilder. Sich umsehend bog der Junge ab in eine Sackgasse und wäre beinahe gegen die Türe vor sich gelaufen, als er plötzlich einen, wenn auch leisen, Schrei vernahm. Überrascht drehte sich HoroHoro wieder um und versuchte herauszufinden, aus welcher Richtung der Schrei gekommen war. Es war nicht sehr schwer, denn nur kurze Zeit später hörte er erneut einen Schrei und folgte dem Geräusch hoffnungsvoll. "-sst mich los! .. Nein! NEIN!", schrie jemand und HoroHoro fragte sich, ob es wirklich klug war, der Stimme weiter zu folgen, doch ihm blieb nichts anderes übrig, er wollte hier endlich weg! Er vernahm auch noch gedämpftes Murmeln anderer Leute, schätzungsweise von dreien oder vieren, doch die Stimme desjenigen, vermutlich eines Jungen, der schrie, war am dominantesten und übertönte die anderen fast komplett. "Lasst mich los!", wurde wieder geschrien, "Mir gehts gut! Hört auf!" HoroHoro wusste, dass er nun nur noch um die Ecke gehen musste, um den Herd der Geräusche zu erblicken, was ihn kurz innehalten lies, doch musste er nur einmal kurz durchatmen, um den Mut aufzubringen der Situation gegenüberzutreten. Als er die letzten Schritte getan hatte, fing er sofort an es zu bereuen und stolperte sogar ein kleines Stück zurück. Ihm schlug ein so grelles Weiß entgegen, dass er sich am liebsten die Hand vor die Augen gehalten hätte. Vor ihm standen 6 Personen, in weiß gekleidet, und reihten sich um ein schiebbares Krankenbett. Offensichtlich versuchten die Ärzte ihren Patienten, der ihnen so viel Terror bereitete, zu beruhigen. Leider konnte der Blauhaarige den Patienten nicht erkennen, da die Männer sich komplett um das Krankenbett gereiht hatten. "Beruhig dich endlich!", mahnte einer der weißgekleideten Männer und schnappte sich den Arm des Patienten, welcher sich dessen Gesicht soeben gefährlich genähert hatte. "NEIN!! Lasst mich los!!.. Ihr.. Ihr tut mir weh!!", jammerte der eindeutig männliche Patient. "Nur, weil du dich immer sträubst!", zischte der Arzt gefährlich, während er den Arm und somit den ganzen Patienten näher zu sich zog, woraufhin dieser ein gequältes Geräusch von sich gab, gefolgt von einer bedrückenden Stille. Was war das denn gerade?, fragte sich HoroHoro panisch und war sich fast sicher, Augenzeuge eines Mordes geworden zu sein. Ein anderer der 6 Männer in weiß trat einen kleinen Schritt zurück und der Blauhaarige konnte sehen, dass dieser eine Spritze in seiner Hand hielt. Hatte der Junge eben vielleicht ein Beruhigungsmittel bekommen? HoroHoro seufzte, ihm gefiel die gesamte Situation hier nicht. Durch seinen Seufzer alarmiert, drehte sich der Arzt, welcher mit dem Patienten geredet hatte, um und lies dessen Arm los."Wer bist du?! Und was tust du hier?!", herrschte er den Blauhaarigen an und machte Anstalten auf den Jungen zuzugehen, doch besann er sich und versperrte mit seiner großgewachsenen Gestalt lieber die Sicht auf die Person, die sich im Krankenbett befand. "Ich.. ich ähm..", stammelte der Gefragte eingeschüchtert, "Ich bin Usui Horokeu.. Sir.. Ich bin Student hier.." Die Mine des Doktors verzog sich erst zu nachdenklichen Falten, schließlich und endlich jedoch entstand ein fast sympathisch wirkendes Lächeln, doch die offene Drohung in seinem Blick blieb. "Horokeu.. Du solltest wissen, dass du hier nicht sein dürftest.. Außerdem beginnt in einer viertel Stunde dein Seminar, oder nicht?" HoroHoro nickte. Also war er wirklich verdammt lange umhergeirrt. "Sir, ich..", begann er wieder, doch unterbrach der Arzt ihn: "Dr., Dr. Ijiwaru (böse, bösartig)" "Okay.. Dr. Ijiwaru... ich bin durch die Gänge gelaufen.. und naja, hab mich dabei verlaufen.. Ich wollt' nicht hier her, aber ich find nicht mehr weg..", erklärte der Student wahrheitsgemäß und sah zu, wie Dr. Ijiwaru nun doch auf ihn zu kam. Nach einer kurzen Denkpause, legte der Ältere dem Blauhaarigen die Hand auf die Schulter und führte ihn um die Ecke. Noch während er davon geführt wurde, konnte der Blauhaarige einen Blick auf das Krankenbett erhaschen. Ihm drehte sich fast der Magen um. Die Hand des Patienten hing leblos zur Seite hinunter, und auch der Gesichtsausdruck verriet nicht viel Leben. Doch die Person hatte ihn angestarrt, da war er sich sicher. Der Patient hatte ihn aus kalten, starren, gold-gelben Augen angestarrt. Er wollte nur noch von hier weg. "Keine Sorge, Horokeu.. Ich werde dir den Weg zeigen, aber versprich diesen Teil des Gebäudes nicht mehr aufzusuchen, okay? Hier kommen die... besonders schweren Fälle hin.. Du verstehst? Sie werden des öfteren gewalttätig, darum geben wir ihnen Beruhigungsmittel.. Spritzen..", während er dem Jungen alles erklärte, lief der Arzt mit ihm den Weg zurück, welchen HoroHoro genommen hatte, um an diesen komischen Ort zu gelangen. Vorbei an all den Türen. Vorbei an all den Bildern. Es dauerte nicht lange, da waren die beiden wieder in einem Bereich des Krankenhauses, den HoroHoro kannte, weswegen er sich bei Dr. Ijiwaru bedankte und ihn, so schnell es ging, verlies. Der Kerl war alles andere als normal, da war sich der Blauhaarige sicher! Doch das musste nun ersteinmal warten, immerhin musste er sich gleich um einen Patienten kümmern! So ging der Blauhaarige also mit gemischten Gefühlen in sein Seminar und driftete nicht selten mit den Gedanken zu einem Patienten ab, der ihm so leblos und doch voller Leben vorgekommen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)