Aneinander Vorbeigelebt von abgemeldet (Wenn man sich nach langer Zeit wiedersieht...) ================================================================================ Friedhofsbesuch --------------- Tenten sah ihn irritiert an und sah dann zu Lee und Miyu. „Ich denke, der Zeitpunkt ist gerade sehr unpassend“, sagte sie leise. Neji nickte. „Tut mir leid, ich wollte das Familienglück nicht stören“, murmelte er bitter. „Du hast doch gar keine Ahnung was Familienglück ist...“ „Das stimmt, aber ich sehe doch, wie sehr dich das alles mitnimmt.“ „Lee“, sagte Tenten etwas lauter. „Komm, wir gehen!“ Sie stand auf und sah Neji noch einmal an. „Ich denke, es gibt nichts mehr zu sagen.“ Neji griff nach ihrem Arm. „Bist du so kalt wegen Gais Tod?“ „Ich bin nicht kalt.“ „Tenten, nach seinem Tod hast du dich so sehr verändert.“ „Das stimmt nicht, Neji. Ich habe mich nicht verändert, du kennst mich einfach nur nicht.“ „Ja, es tut mir leid.“ „Du weißt doch gar nicht wie das Verhältnis zwischen Lee, Gai und mir war, also sag nicht, dass ich mich nach seinem Tod verändert habe.“ „Du hast recht.“ Tenten nahm den Korb, ging ein paar Schritte zum Sandkasten und drehte sich noch einmal um. „Du hast mich noch nie gekannt, Neji“, sagte sie leise. Lee kam auf sie zu und nahm ihr den Korb an. Tenten hockte sich hin, nahm Miyu auf den Arm und ging zurück zur Bank. „Hattest du Spaß, meine Kleine?“, fragte Tenten liebevoll und küsste Miyu auf die Wange. „Ja“, freute sich das kleine Mädchen und klatschte aufgeregt in die Hände. „Hast du auch keinen Sand gegessen?“ Sie sah zu Lee und dieser schüttelte den Kopf. „Nein, ich hab aufgepasst.“ „Gut, sonst hat unser kleiner Schreihals wieder Bauchschmerzen.“ Lee lachte und Tenten verstaute Miyu im Kinderwagen. „Auf Wiedersehen“, sagte Tenten zu Neji. Dieser sah sie an und sein Gesicht war leicht angespannt. „Ich habe mich wohl geirrt.“ „Was meinst du?“, fragte Tenten irritiert. „Ich dachte, du wollte das Kind nicht.“ „Du verstehst wirklich nichts, Neji.“ Lee sah die beiden teils verwundert, teils wütend an. Tenten schob gedankenverloren den Kinderwagen, indem Miyu eingeschlafen war, und Lee ging schweigend neben ihr. „Was meinte er damit, dass du das Kind nicht wolltest?“ „Ich hab ihn erzählt, dass Miyu nicht geplant war. Was ja auch stimmte. Ich denke, er hat es einfach falsch aufgefasst.“ „Wolltest du sie wirklich nicht?“, fragte Lee leise. „Anfangs war ich unsicher, aber als ich sie das erst Mal im Arm hielt, wusste ich, dass meine Entscheidung richtig war.“ „Ja, so ging es mir auch. Aber bereust du es?“ „Keine Sekunde“, sagte sie leise und lächelte. --- Neji saß wie versteinert auf der Bank. Er hatte nicht mit so einem Wendepunkt gerechnet. Wieso waren Lee und Tenten wieder so vertraut? Lag es daran, dass sie verheiratet waren und nichts und niemand sie trennen konnte? Oder lag es an der Tatsache, dass sie sich ausgesprochen haben und dies alles nur zum Wohle ihrer Tochter taten? Wieso war Tenten so abweisend zu ihm? Kannte er sie wirklich nicht, oder hat seine Abfuhr alles kaputt gemacht? War sie wirklich zu einer Frau geworden, die sofort nach dem Scheitern aufgab? Er seufzte und stand auf. Er wollte sich nicht länger Gedanken machen und Fragen stellen, auf die er eh keine Antwort bekam. Er stand auf und ging mit langsamen Schritten zurück zum Hyuugaanwesen. --- Wie sehr wollte sie vor dieser Tat weglaufen, doch Tenten wusste, dass sie eines Tages diesen Schritt tun musste. Sie wusste, dass sie früher oder später zu Gais Grab gehen sollte, um von ihm Abschied zu nehmen. Es war ein schwerer Schritt, doch nicht unmöglich. Lee passte an diesem Nachmittag auf Miyu auf, da er sie alleine gehen lassen wollte. Außerdem genoss er den freie Tag mit seiner Tochter zu verbringen, da er sie so selten sah. Der Friedhof war still und menschenleer. Niemand war hier und der Himmel verdunkelte sich mit schwarzen Regenwolken. Die junge Frau ging den Kiesweg entlang und hielt Ausschau nach einem frischgemachten Grab. Und plötzlich sah sie es und blieb abrupt stehen. Einzelne Blumensträuße lagen auf und neben dem Grab und ein glatter, noch blanker Marmorstein schmückte das Grab. Gais Name war in feinen Zügen eingemeißelt und Tenten kamen augenblicklich die Tränen. Sie hatte sich sein Grab zwar vorgestellt, doch wenn man es sah, war es immer ein Schock. Sie trat vor und strich über den feinen Namenszug auf dem Grabstein. „Es tut mir leid“, sagte sie kaum hörbar und schluckte die Tränen runter. Sie wollte stark sein. Sie bereute es etwas, dass sie keine Blumen mitgebracht hat, doch tief in ihrem Inneren spürte sie, dass ihre Anwesenheit reichen musste. Sie stellte sich aufrecht hin und schloss die Augen. Sie vermisste ihrem Sensei überaus, auch wenn er ihr manchmal sehr auf die Nerven ging. Doch sein plötzlicher Tod hinterließ ein Loch in ihrem Herzen. „Frau Tenten?“, fragte jemand mit leiser Stimme. Tenten sah sich um und sah Yuki, der mit langsamen Schritten auf sie zukam. „Yuki? Was machst du hier?“, fragte sie irritiert. „Ich war nicht auf Gai-sans Beerdigung, aber ich wollte mich verabschieden. Und wieso sind sie hier?“ „Ich war auch nicht auf der Beerdigung.“ „Ich dachte sie waren, Lee-sensei hatte das erzählt.“ „Ich bin eher gegangen“, sagte sie nur und sah wieder zum Grab. Yuki stellte sich neben sie und seufzte. „Lee-sensei hat viel von ihm erzählt. Er verdankt ihm wohl sehr viel.“ „Ja, schließlich war er unser Sensei. Lee verdankt ihm, dass er nicht aufgegeben hat und so stark wurde.“ „Ich hab ihn zwar kennen gelernt, aber nicht gut genug, um ihn zu mögen. Trotzdem fand ich ihn nett.“ Ein kurzer Moment herrschte Schweigen. „Frau Tenten?“, fragte Yuki leise. „Wieso haben Sie Lee-sensei betrogen?“ Tenten sah ihn an und seufzte. „Ich weiß es nicht.“ „Liegt es daran, dass er in ihrem Alter ist? Ist das der Grund?“ „Nein, ich kenn Neji schon seit so vielen Jahren. Aber das war nicht der Grund.“ „Was war denn der Anlass?“ „Ich habe ihn geliebt.“ Sie sah gen Himmel. „Doch es wäre falsch mit ihm was anzufangen, das hätte keine Zukunft.“ „Sind Sie nicht glücklich mit Lee-sensei?“ „Doch.“ „Ich hätte Sie nicht zurückgewiesen, Frau Tenten. Ich hätte alles für Sie getan.“ Sie nickte. „Ja, ich weiß.“ „Sie müssen Ihn vergessen, sonst brechen Sie Lee-sensei das Herz.“ Tenten musste lächeln. „Seit wann machst du dir denn so viele Gedanken um deinen Sensei?“ Yuki wurde etwas rot. „Ich bin nicht so kalt wie Sie immer denkt.“ „Es tut mir leid. Vielleicht vergleich ich dich zu sehr mit anderen.“ „Frau Tenten? Bereuen Sie den Seitensprung?“ „Nein“, sagte sie leise. „Sie wissen, dass Sie Lee-sensei damit sehr verletzten.“ „Er weiß es nicht und ich werde es ihm auch nicht sagen.“ „Ich muss wieder los. Brechen Sie Lee-sensei nie wieder das Herz“, sagte er leise und ernst. Mit schnellen Schritten rannte er den Kieselsteinweg entlang. Tenten seufzte. Sie hatte Yuki all die Jahre falsch eingeschätzt. Sie hat ihn mit Neji gleichgestellt und ihm keine Chance gegeben. „Tenten.“ Sie sah zur Quelle der Stimme und erkannte Neji. „Hallo Neji“, sagt sie ruhig und sah wieder zum Grabstein. „Willst du dich auch von ihm verabschieden?“ Sie nickte. „Ich mach mir Vorwürfe, deswegen bin ich hier.“ „Du kannst nichts dafür, dass er gestorben ist. Immerhin war es seine Entscheidung dich zu retten.“ „Darum geht es nicht. Wir haben Lee belogen.“ „Belogen? Wie meinst du das?“, fragte Neji erstaunt. „Willst du die wahre Geschichte über Gais Tod wissen?“, fragte sie leise. Neji nickte zögernd und Tenten sah gen Himmel... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)