Island of Dreams von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: # 04 --------------- „Ich habe meinen Zeichenblock und meine Stifte vergessen“, rief Sakura plötzlich und blieb stehen. „Dir fallen bestimmt auch andere angenehme Dinge ein, die du an Bord tun kannst“, beruhigte er sie mit einem Augenzwinkern. Er lachte, als sie leicht errötete. „Aber wenn du unbedingt willst, kaufen wir im Dorf ein paar Malsachen.“ „Vielleicht hätten wir die Beiden fragen sollen, ob sie mitkommen wollen“, überlegte Sakura laut. „Sonst fühlen sie sich vielleicht ausgeschlossen.“ „Das Gleiche könnte auch an Bord passieren“, sagte er rau und in seinen Augen blitze es verwegen auf. Sakura gab ihm einen leichten Schubs von der Seite. Sein Lächeln war vielsagend und der legte seinen Arm eng um Sakura. Sie waren wie füreinander geschaffen, stellte Sasuke insgeheim fest. „Hey, da ist ein Wandgemälde“, sagte er plötzlich. Eigentlich war es eher ein Graffiti. „Nicht ganz“, erläuterte sie. „Die meisten von diesen Graffiti sind grauenhaft, aber einige gute gibt es tatsächlich. Meistens von Kids, schlecht artikuliert und unbeholfen, weil sie noch auf der Suche nach ihrer eigenen Stimme sind.“ Sasuke hatte nur einen Spaß gemacht, aber ihm gefiel, dass Sakura dieses Thema ernst nahm. „Hast du auch Graffiti gesprüht, als du jung warst?“ Sie schüttelte den Kopf. „Dazu war ich viel zu wohlerzogen“, wehrte sie lachend ab. „Und nicht verzweifelt genug. Ich hatte zu dem Zeitpunkt alles, was ich wollte. Jedenfalls glaubte ich das damals.“ Dieser Satz hing in der Luft und Sasuke überlegte, ob er ihr Leben vielleicht ein klein wenig verändert hatte. Er selbst kannte das Gefühl, wenn die eigene Welt auf den Kopf gestellt wurde. Nach der Sache mit Kurenai war er alleine um die Welt gesegelt um sich selbst zu beweisen, dass er niemanden zum überleben brauchte. Aber Sakura war anders, sie brauchte jemanden – vielleicht sogar ihn. Dieser Gedanke erschreckte ihn so sehr, dass er abrupt stehen blieb. Nein, er bildete sich etwas ein. Und seine eigenen Gefühle beschränkten sich auf Mitgefühl und Sympathie. Nachdem sich Sakura neue Malsachen besorgt hatte, machten sie sich auf den Weg zum Pier. „Bist du schon öfter gesegelt?“, fragte Sasuke. „Früher schon. Das liegt uns in den Genen. Obwohl ich seit einer Ewigkeit nicht mehr auf einem Schiff war. Aber ich weiß, dass an Bord jede Hand zählt. Also schrei einfach, wenn ich irgendetwas tun soll!“ Sie anschreien? Karin hätte so was nie gesagt, und auch keine andere Frau, der er jemals begegnet war. Nicht einmal Kurenai. Sasuke nickte. „Werde ich machen.“ Kurz vor dem Pier kamen sie an einem Geschäft vorbei, dessen Besitzer einen lauten Pfiff ausstieß. Schon im Dorf selbst war Sakura von vielen Einheimischen begrüßt worden. Aber dieser Grieche rief ihr ein paar Worte zu, die ihr die Farbe ins Gesicht trieben. „Wer ist das?“, wollte Sasuke wissen. „Kabuto“, murmelte sie. „Ein Freund von meinem Bruder. Ignorier ihn einfach!“ „Was hat er gesagt?“ „Sprichst du kein Griechisch?“ Sie wirkte erleichtert. „Ach, das war nichts wichtiges.“ „Bestimmt nicht.“ Das diabolische Grinsen dieses fremden Griechen ließ etwas Anderes vermuten. Um ihn in seine Schranken zu weisen, warf Sasuke ihm einen kalten Blick über die Schulter zu und legte besitzergreifend einen Arm um Sakuras Schultern. „Wenn du das tust, werden uns alle für ein Pärchen halten“, warnte ihn Sakura. “Lass sie doch - wir wissen es besser.“ „Ja, schon.“ „Gibt es ein Problem?“, fragte er herausfordernd. Sie sah ihn von der Seite an. „Nein.“ Es war wie ein Traum. Die pure Idylle. Alles Andere war ausgelöscht, und Sakura und Sasuke existierten nur in ihrer eigenen Welt. Sakura hatte ganz vergessen, wie sehr sie das Segeln liebte. Der frische Wind zerwühlte ihre Haare und die Sonne wärmte ihr Gesicht. Sie segelten um die halbe Insel und gingen in einer einsamen Bucht vor Anker. Dort wollte Sakura eigentlich ein paar Skizzen zeichnen, aber dazu kam sie nicht. Sasuke überredete sie, mit ihm schwimmen zu gehen. Danach trugen sie das Essen für ihr Picknick, das sie ebenfalls im Dorf besorgt hatten, zum Strand. Sasuke hatte auch einen leichten Wein gekauft, den sie zu Brot, Obst und Oliven aus der Flasche tranken. Lächelnd küssten sie sich gegenseitig die Tropfen von den Lippen, bis ihre Küsse immer heißer und intensiver wurden. Sie liebten sich am Strand und vergeblich versuchte Sakura sich einzureden, dass es tatsächlich nur Sex war. Später erlaubte Sasuke ihr, seinen Körper mit Wasserfarben zu bemalen. Sie liebte seine Art, spontan auf alles einzugehen, was ihr gefiel. Sai war nie so gewesen. „Nur ein kleines Graffiti“, versprach sie. „Aber du musst ruhig liegen bleiben.“ „darf ich danach?“, fragte er, während sie konzentriert die Rückseite seiner Beine bemalte. Als sie bei den Kniekehlen angekommen war, zuckte er leicht. „die Malerei ist mein Metier“, sagte sie bestimmt. „und jetzt halt still!“ Sie tauchte ihren Pinsel in baue Farbe und schrieb ihren Namen auf die Rückseite seines Oberschenkels. „Sakura!“, murmelte er warnend. Sie lächelte in sich hinein und mischte sich einen dunklen Purpurton an. Damit schrieb sie seinen Namen auf den anderen Oberschenkel. Danach malte sie noch in knallrot die Wörter Sexy, grandios, und heiß auf seine Beine. „Gleich bist du in Schwierigkeiten“, sagte er mit tiefer Stimme. „Tatsächlich?“ Ihr Augenaufschlag war voller Unschuld. Mit einer Bewegung drehte er sich auf den Rücken. „Sieh nur, was du angerichtet hast!“ Sie sah es und nickte. „Sehr gut“, hauchte sie und fuhr mit dem Pinsel über seine Brust, seinen Bauch und noch tiefer. „Sakura“, zischte er. „Was tust du da?“ „Ich zeige dir nur, wie ich mich fühle.“ „Lass mich dir zeigen, wie ICH mich fühle!“ Damit packte er sie und zog sie auf seinen Schoß, damit sie ihn in sich aufnehmen konnte. Ihre Körpergemälde stellte sie heute nicht mehr fertig... Diesen Tag würde Sakura niemals vergessen. Auch nicht den nächsten und übernächsten in jener Woche. Jeden einzelnen Tag verbrachte sie mit Sasuke. Sie gingen segeln, bergsteigen, einkaufen, essen, sie kochten, lachten, und sie liebten sich. Niemand der sie sah, hätte geglaubt, dass sie kein Paar waren – nicht einmal Sakura selbst. Natürlich erinnerte sie sich von Zeit zu Zeit selbst daran, aber ihre Beziehung zu Sasuke entwickelte über die Tage dennoch ein Eigenleben. „Morgen reisen wir ab“, verkündete Karin am Freitagmorgen. Sie machte eine Pause und sah auf Sasuke hinunter, der ausgestreckt auf dem Sofa lag und Zeitung las. Dabei las er sie nicht wirklich. Er dachte ununterbrochen darüber nach, wie er an diesem Morgen mit Sakura in seinen Armen aufgewacht war. Sie hatte sich an ihn gekuschelt und leise geseufzt. Und anstatt vorsichtig aufzustehen hatte er sie fester in den Arm genommen und seine Lippen auf ihre Haare gepresst. Gedankenverloren sah er hoch. „Wie?“ „Ich sagte, wir reisen morgen ab. Und wir haben dich die ganze Woche über kaum zu Gesicht bekommen“, beschwerte sie sich mit schneidender Stimme. Beinahe hätte Sasuke verraten, dass es genau darum ging. Aber wahrscheinlich hatte sie es ohnehin schon gemerkt. Denn das zwischen ihm und Sakura sah nicht nur echt aus, es fühlte sich auch echt an. Spontan warf er die Zeitung zur Seite. „Ja, du hast recht. Ich sage Tenten und Sakura bescheid.“ “Sakura?“, rief sie bestürzt und biss sich sogleich auf die Lippe. Verständnislos sah er sie an. Sie konnte doch unmöglich glauben, dass sich zwischen ihnen beiden noch etwas ergeben könnte. Immerhin hatte er die ganze Woche fast nur mit Sakura verbracht. Und es war eine tolle Zeit gewesen. Man konnte mit Sakura unheimlich viel Spaß haben, sie lagen auf derselben Wellenlänge, und im Bett – nun, da verstanden sie sich blind. Aber Sasuke wollte grundsätzlich nichts Ernstes. Und ein Abend mit Karin und Tenten würde die Situation etwas entschärfen. Allerdings war es ihm schon nicht leicht gefallen, tagsüber die Hände von Sakura zu lassen... Später, im Restaurante war es eine echte Qual, ihr stundenlang gegenüber zu sitzen und sie nicht anfassen zu können. Deshalb täuschte Sasuke am Ende Kopfschmerzen vor. „Ich muss nach Hause“, jammerte er sehr überzeugend. „Natürlich gehen wir nach Hause“, flötete Karin. „Armer Sasuke.“ „Armer Sasuke“, gurrte Tenten. „Wenn du Kopfschmerzen hast, solltest du dich schnell hinlegen“, sagte Sakura, nachdem sie im Haus waren, und Sasuke sie in Richtung Schlafzimmer zog. „Nein.“, sagte er schlicht. „Erst an deiner Seite wird es mir besser gehen.“ Und das meinte er vollkommen ernst. So ernst, dass er die ganze Nacht wach lag und darüber nachdachte, warum er sich nur nicht von ihr fernhalten konnte. Und dabei ging es nicht nur um Sex. Ständig wollte er sich mit ihr unterhalten, ihr bestimmte Dinge zeigen oder etwas mit ihr unternehmen. Er wollte Dinge, die er eigentlich niemals mehr wollte. Das machte alles keinen Sinn. Und am meisten dachte er über das nach, was sie vor dem Einschlafen gesagt hatte. Sie hatte sich in seinen Arm gedreht und ihn geküsst. „Das war wundervoll. Du bist wundervoll. Ich kann es kaum erwarten, bis wir ab morgen endlich allein sind.“ Sie war allein, als sie erwachte. Gestern Abend hatte Sasuke dein beiden anderen Frauen angeboten, sie zur Fähre zu bringen. Eigentlich hatte Sakura sie begleiten wollen, aber ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie verschlafen hatte. Zu schade, dachte Sakura ärgerlich. Besonders Tenten hätte ich gerne noch einmal gesehen. Im Gegensatz zu Karin war Tenten ihr gegenüber freundlich und aufgeschlossen gewesen. Da sie die Fähre verpasst hatte, blieb ihr noch Zeit für eine ausgedehnte Dusche. Danach wollte sie ein Frühstück für sich und Sasuke vorbereiten, um den Beginn ihrer privaten, gemeinsamen Zeit zu feiern. Übertreib es nicht!, ermahnte sie sich selbst. Trotzdem summte sie glücklich vor sich hin, während sie in der Küche herumwerkelte. Sorgfältig deckte sie den Tisch auf der Außenterrasse, von der aus man einen einmaligen Blick übers Meer hatte. Endlich hörte sie, wie die Vordertür aufgeschlossen wurde. „Hi!“, rief sie laut. „Ich habe das Frühstück schon fertig. Ich kann dir auch ein Omelette machen.“ „Nein, danke.“ Sasuke lehnte sich gegen den Türrahmen. Er sah umwerfend aus: schlank, braun gebrannt, mit Khakishorts und einem blauen T-Shirt. Sein Anblick genügte, um Sakuras Herz zu berühren. „Entschuldige, dass ich verschlafen habe. Du hast mich erschöpft“, fügte sie verschmitzt hinzu. „Sind die beiden gut weggekommen?“ „Genau rechtzeitig.“ Er erwiderte ihr Lächeln nicht und kam auch nicht in die Küche. Er blieb einfach stehen wo er war. „Ich habe schon gegessen“, setzte er leise hinzu. Sakura drehte sich zu ihm um, aber Sasuke wich ihrem Blick aus. „Dann trink nur einen Kaffee mit mir.“ „Ich habe keine Zeit“, sagte er knapp. „Ich muss los.“ Um ein Haar hätte sie die Kaffeekanne fallen lassen, deren Griff sie nun krampfhaft umklammerte. „Du musst los?“ Ihr wurde eiskalt. Seine Miene war wie erstarrt, der Charme wie weggeblasen. Was war geschehen? Wohin war sein Lächeln verschwunden? Die Berührungen? Die Küsse? Die Liebe? Sakura wurde speiübel. War es am Ende doch nur bedeutungsloser Sex gewesen? Das kann nicht sein, dachte sie schwach. Man kann sich doch nicht so verhalten wie er, wenn keinerlei Gefühle im Spiel sind. Andererseits hatte er nie gesagt, was er für sie empfand. Einmal hatte er etwas gesagt. Auf Sakuras Frage, ob sie Freunde waren, hatte er geantwortete: „natürlich.“ Aber in diesem Augenblick sah er alles andere als freundlich aus. Er wirkte verschlossen und distanziert. „In Newport liegt ein Boot, das ich mir ansehen muss.“ „Jetzt?“ Er hatte dieses Boot bisher nie erwähnt. Von Newport hatte er zwar gesprochen, aber nichts davon erzählt, dass die Sache eilig wäre. „Warum jetzt?“ Er zuckte die Achseln. „Es gibt keinen Grund, weiter hier zu bleiben, oder? Karin ist verschwunden und wir haben sie überzeugt“, fügte er anerkennend hinzu. „Du warst wirklich gut.“ Sakura hatte das Gefühl, Eis in ihren Adern zu haben. „Das weiß ich sehr zu schätzen“, fuhr er fort, und Sakura suchte verzweifelt nach einem Unterton in seiner Stimme, der ihr beweisen würde, dass er scherzte. Sie schluckte schwer. „Natürlich“, krächzte sie und räusperte sich energisch. „Alles im Service inbegriffen.“ Ihre Blicke trafen sich. Minuten vergingen. Schließlich nickte Sasuke kurz. „Gut, dann ist ja alles klar.“ War es das? Sakuras Zorn flammte auf. „Du hast also hinbekommen, was du wolltest, und jetzt wirfst du mich hinaus?“ „Nein, natürlich nicht. Du sagtest, du willst drei Wochen bleiben. In Ordnung. Bleib, solange du willst! Ich gehe!“ Er warf ihr einen letzten Blick zu und wandte sich dann abrupt ab. „Ich muss meine Sachen packen.“ Sie ging ihm nicht nach. Wozu auch? Er hatte alles gesagt, was es zu sagen gab. Allerdings hatte er ihr keine Gelegenheit gegeben, ihm zu gestehen, dass sie sich verliebt hatte. Und er musste ihr auch nicht erzählen, dass sei selbst daran Schuld war. Das wusste sie längst. Jetzt denkt bloß nicht, die FF wäre zu Ende! Natürlich geht es noch weiter! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)