Schmerz lass nach - ich lebe noch!
Schmerz lass nach, ich lebe noch!
Wenn des Tages Ende naht
Und die Sonn’ versengt das Land
Zeigt der Gefühle Teufelssaat,
was am Morgen doch verschwand.
Dann kriechen tausend Ungeheuer
Und besetzen deines Herzens gut.
Immer wieder, immer neuer,
auf dass dein Herze niemals ruht.
Tiefe Kerben in der Seele,
voller Schmerz und voller Pain.
Ein Schrei sich von den Lippen stehle,
versinkt im dunklen, tiefen Sein.
Muss ertragen dieses Leiden,
doch zeuget man von Freude nur –
mit falschem Lächeln sich bekleiden;
zur Freude anderer Menschen Schwur.
Möchte nicht mehr in meiner Kammer
Sitzen und die Trauer sehn.
Habe Angst vor dem Gejammer,
Die Schmerzen mit Angst zu gestehn.
Möchte nicht im Leben darben,
hingerissen von dem Leid;
in der Seele tausend Narben
vor Schmerz und Angst und Einsamkeit.
Das Leben lässt mich zeitlos wanken,
gleich, ob ich lag, stand oder fiel –
eine Träne, zehn Gedanken...
Wo endet es? Wo ist das Ziel?
Der Schmerz, das ist ein fest Beweis
Für denen, der nach Leben strebt,
der es doch nicht besser weiß,
sieht so, dass er als doch noch lebt.
Ich strebe auch das Leben an,
Dennoch schreie ich weit hoch,
dass mich Gott auch hören kann:
Schmerz, lass nach, ich lebe noch!