Der rote Faden von Leira ================================================================================ Kapitel 10: Eine silberne Kugel verfehlt nie ihr Ziel ----------------------------------------------------- Gute Morgen allerseits! An dieser Stelle möchte ich Conan-kun und littleangelheart herzlich begrüßen! Danke für eure Kommentare, hab mich sehr gefreut! So- dann weiter im Text. Ja- mir war klar, das manche diese 'Psychokiste' *zuKilmaschiel* mögen werden oder auch nicht- ich wollte nun einmal, dieses Mal, was damit machen, bei dem Titel bot sich das ja an. Beim nächsten Mal bleibts wieder bodenständiger ;) Nun- uhm. Es geht in die heiße Phase, wir sind nur noch zwei Kapitel vom Ende der Fic entfernt... Also- ich wünsch euch wie immer viel Vergnügen beim Lesen, und verbleibe bis zur nächsten Woche eure Leira ;) _________________________________________________________________________________ Shinichi schreckte hoch, blinzelte, starrte etwas desorientiert an die Decke. Dann fiel ihm wieder ein, wo er gelandet war. Er rieb sich die Augen und seufzte. Er war wohl eingenickt, kein Wunder, eigentlich. Er war so müde. Aber statt sich wieder hinzulegen, weil er ja sonst auch nichts zu tun hatte, saß er nur da und starrte an die Decke. Es knarrte, als jemand über seinem Kopf über die Holzplanken, aus denen die Falltür gezimmert war, ging. Der Wachposten. Einer von dreien- einer war noch vor dem Lagerhaus in einem Auto stationiert, der andere bewachte den einzigen Eingang von innen. Und dieser hier stand direkt über ihm. Angewidert blickte er hinauf zu den graubraunen Bohlen, die seinen Ausweg versperrten, ein Ausweg, der ohnehin in unerreichbarer Höhe lag- er merkte, wie eine Kellerassel über seine Hand lief, hörte irgendwo eine Maus fiepen- -und… versuchte zu begreifen, was hier passierte. Ran… Shinichi hatte sie gesehen. Sie suchte nach ihm. Eigentlich sollte sie das nicht tun… sie brachte sich nur in Gefahr damit. Aber vielleicht war das alles nichts weiter als eine Fieberfantasie. Ja. Das war es bestimmt. Er hatte nur geträumt, sie zu sehen, es war nur eine Halluzination, Wunschdenken, nichts weiter… So etwas wie Seelenverwandtschaft existierte nicht. Das war doch nichts weiter als eine Erfindung verkitschter Romanautoren. So was gab es in der Realität doch gar nicht. Nein. Neeein. Sicher nicht. Oder doch? Dann hörte er Stimmen über sich und wurde aus seinen Gedanken gerissen. „Boss.“ „Irgendwelche Vorkommnisse?“ Shinichis Augen verengten sich zu Schlitzen. Er hasste ihn. Bis jetzt hatte er nicht geahnt, dass er jemals jemanden so sehr verabscheuen könnte wie den Boss der Organisation. Aber dieser Mensch - dieses Scheusal - war ihm zutiefst zuwider. Und nichts wünschte er sich mehr, als diesem Mann das Handwerk zu legen- mal von dem Wunsch abgesehen, das hier überhaupt zu überleben. „Nein. Soweit alles ruhig.“ Der Wachposten trat unruhig von einem Bein auf das andere, Staub rieselte von der Decke auf ihn herab, brachte ihm zum Niesen. „Gut.“ Dann näherte sich noch jemand. „Boss!“ Der Mann, der den Boss ansprach, schien sehr nervös. Ängstlich fast. Shinichi stutzte, horchte auf. „Habt ihr sie? Wo ist sie?“ Der Boss klang erregt. Shinichi starrte feindselig nach oben. Furcht keimte in ihm auf. Ran- wenn sie sie nun hatten... „Boss… sie war- das Môri-Mädchen war nicht zuhause…“ Seine Stimme verlor sich in furchtsamem Gemurmel, wurde immer leiser, klang gegen Ende fast wie ein Winseln. „Was soll das heißen, sie war nicht zuhause?! Es ist fast ein Uhr nachts, da sollte ein Mädchen in ihrem Alter im Bett liegen!“ Cognacs Stimme donnerte durch die Halle, vielfach verstärkt durch die besondere Akustik des leeren Lagers. Sein Untergebener blieb ihm eine Antwort schuldig. Shinichi atmete erleichtert aus. Wenigstens eine gute Neuigkeit. Danke... „Jetzt hör mir mal zu, du Versager- es ist mir ganz egal, wie ihr es anstellt. Ihr findet sie und ihr bringt sie hierher. Ich will sie haben. Verstanden?“ Seine Stimme klang kalt wie Eis, erduldete keinen Widerspruch. Dann schien ihm das schuldbewusste Gesicht seines Untergebenen aufzufallen. „Was denn noch?“ Wieder Stille. „Was?“, herrschte der Boss den Mann ungehalten an. „Es... es sieht so aus, als ob die Polizei und das FBI bereits auf unserer Spur sind. Sie suchen nach ihm. Nach Shinichi Kudô, nicht Conan Edogawa. Im Vergnügungspark, am Treffpunkt, wimmelt es von Polizisten. Immer wieder fiel sein Name. Wir waren gerade da- aber das Mädchen war auch hier nicht dabei.“ Er zögerte. „Wir sind nicht die Einzigen, die von seiner Verjüngungskur wissen.“ Er stampfte mit dem Fuß auf den Boden, um zu verdeutlichen, wen er mit ‚ihm’ meinte. Erneut rieselte Staub auf Shinichi herab, aber diesmal versuchte er, nicht zu niesen. Stattdessen fiel er ihm in die Augen, brachte sie zum Tränen. „Was?!“ „Doch, ja. Es muss noch jemanden geben, außerhalb der Organisation, der uns verraten hat.“, erklärte der Mann kleinlaut. „Sherry.“, knurrte Cognac. „Das wirst du mir bezahlen, meine Süße.“ Er sagte es leise, aber in seiner Stimme schwang die Drohung deutlich mit. Shinichi hörte Schritte. Anscheinend brauchte der Boss der Organisation Bewegung beim Nachdenken. „Wir müssen das Hauptquartier räumen. Wir können das Risiko nicht eingehen, dass sie es finden. Bereite alles vor. Vernichtet alle Beweise, das als erstes. Dann geht ihr nach Plan vor.“ „Aber…“, warf der andere ein. „Es könnte doch sein, dass sie es nicht wissen...“ „Und es könnte sein, dass sie es wissen! Wer weiß, wem Vermouth was gesteckt hat. Außerdem wird die Polizei nun eine Großfahndung ausrufen, wenn sie wissen, wer der kleine Bengel war- und mit wem er sich angelegt hat. Sie hat nun genug Grund, die ganze Stadt auf den Kopf zu stellen, nachdem wir ihn haben und Sherry bei ihnen ist. Die Gefahr, dass sie das Quartier hier in Tokio findet ist viel zu groß, wenn sie jetzt weiß, wonach sie suchen muss. Das Hauptquartier wird geräumt. Das ist mein letztes Wort.“ „Jawohl.“ Dann hörte er Schritte, die sich entfernten. Also hatte Ai geredet- oder Heiji. Vielleicht auch beide. Die Polizei wusste, wer Conan gewesen war und sie fahndete nach ihm. Wahrscheinlich wussten jetzt wohl alle, wer er gewesen war; Ran, Kazuha, Kogorô, die Polizei, die Kinder- alle. Alle. Was- was hatte Ran wohl dazu gesagt? Wie hatte sie wohl reagiert…? Aber etwas, dass ihn im Moment noch viel mehr beschäftigte, war die Tatsache, dass Ran ihn wirklich suchte. Was er gesehen hatte, waren keine Fieberträume gewesen. Er hatte Ran im Auto gesehen. Ran im Auto des Kommissars. Wie zur Hölle…?!? Der Grund, warum sie nicht mehr bei den anderen war, war wohl, dass sie auf dem Weg hierher war. Sie war bereits im Wagen gesessen - die Männer in Schwarz hatten sie wohl knapp verpasst. Und somit kam er auch gleich zum nächsten Punkt, der ihm Sorgen bereitete… Es kam nun leider ganz so, wie er befürchtet hatte. Die Vögel flogen aus. Wahrscheinlich umsonst, weil Ai ja nicht wusste, wo das Hauptquartier war - er hingegen schon… jetzt. Wer wusste, ob Meguré es jemals fand, selbst wenn er jeden Stein Tokios umdrehen würde. Aber der Boss wurde panisch, eine Tatsache, die ihn einerseits diebisch freute und gleichzeitig verzweifeln ließ. Wenn sie erst weg waren, war die Möglichkeit, sie noch mal zu finden, eher gering. Shinichi schloss die Augen, seufzte frustriert. Es war zum Verrücktwerden. Er wollte seine kalten Hände in seinen Manteltaschen vergraben, um sie zu wärmen, als er etwas spürte. Etwas Hartes, Kühles. Der junge Detektiv schloss seine Finger darum und erstarrte. Daran hatte er gar nicht mehr gedacht… Er zog seine Hand wieder heraus und betrachtete den Gegenstand, der auf seiner Handfläche lag. Vermouths Mobiltelefon. Sein Herz machte einen Sprung. Es war doch noch nicht alles verloren! Er klappte es auf und gleich im nächsten Moment wurde seinem Glücksgefühl ein herber Dämpfer verpasst. Der Akku war so gut wie leer. Wahrscheinlich würde es in ein paar Minuten ausgehen. Der Empfang hier unten war auch nicht gerade der Beste. Telefonieren war also nicht drin- bis der Angerufene ranging, bis er erklärt hatte, wer er war und erzählt hatte, was er zu berichten hatte, wäre das Handy bestimmt schon dreimal ausgegangen. Und außerdem, was war, wenn er oder sie das Klingeln gar nicht hörte? Nein. Eine Email war besser. Die würde man auch nach Stunden noch lesen können. Also eine Kurznachricht. Aber wem…? Und was? Das ‚Was’ war schnell geklärt. Er würde den Standort des Hauptquartiers verraten. Er hatte gesehen, wo es lag, als sie es verlassen hatten, nachdem Vermouth erschossen worden war. Zu schreiben, wo er sich befand, wäre sinnlos… er betrachtete seine blutverschmierte Hand. Wahrscheinlich würde er es ohnehin nicht mehr erleben, dass man ihn rettete. Das Hauptquartier der in Panik geratenen Organisation zu stürmen indessen sollte ein Leichtes sein. Und außerdem… mit der Preisgabe des Hauptquartiers konnte er Rans Leben retten! Und Ais, und das des Professors, Heijis und Kazuhas… Er konnte sie alle retten… Alle, alle, alle- Er atmete erleichtert auf. Hoffnung- Hoffnung, die er schon beinahe aufgegeben hatte, vorhin, im Auto- keimte in ihm wieder hoch. Die Polizei war vielleicht nicht schnell genug, die Beweise zu sichern, aber Festnahmen sollten drin sein. Und für die Beweise hatte er gesorgt. Er würde ihnen das Genick brechen. Sie hochnehmen, sie zerstören- auslöschen für immer. Dank ihm würde die Polizei und das FBI eines der berüchtigtsten und gefährlichsten Verbrechersyndikate ganz Japans dingfest machen können. Ha! In seine Augen trat ein kämpferisches Funkeln, ein leichtes Prickeln breitete sich in seinem Körper auf, Aufregung erfüllte ihn bis in die letzte Haarspitze. Er begann das Email-Menü zu öffnen und seine Nachricht zu tippen. Als er fertig war, und er gefragt wurde, an wen er senden wollte, geriet er ins Stocken. Ja, an wen den? Ran? Eher nicht… sie würde die Mail wohl kaum lesen, nach allem, was er ihr angetan hatte. Und selbst wenn… Er musste sich eingestehen, er konnte ihre Nummer nicht auswendig. Er hatte sie nur ein einziges Mal gelesen, nämlich als er sie ins Adressbuch seines Handys gespeichert hatte, dann nie wieder… warum zur Hölle konnte er die Handynummer seiner großen Liebe nicht auswendig?! Er hatte ihr das Handy geschenkt, verdammt! Bei diesem Gedanken geriet er in Panik. Sein Atem ging schnell, seine Hände wurden kalt, begannen zu zittern, als ihn die Erkenntnis traf. Er konnte doch gar keine Nummer auswendig… Er schluckte. Oh bitte… daran konnte es doch jetzt nicht scheitern, oder? In Gedanken ging er alle Leute durch, die er kannte. Heiji. Professor Agasa. Ai… Meguré, Takagi und Sato… Kogorô… Genta, Mitsuhiko und Ayumi… Fehlanzeige. Fehlanzeige, Fehlanzeige, Fehlanzeige- Er stöhnte frustriert auf, Verzweiflung stieg in ihm hoch. Warum hakte er auch jede Nummer ab, nachdem er sie gespeichert hatte? Warum machte er sich nicht die Mühe, sich mal ein paar zu merken? Die Antwort auf diese Frage war ganz einfach. Weil er das Handy unter normalen Umständen immer bei sich trug. Nachts lag es neben ihm am Nachttisch. Wozu sein brillantes Hirn mit sowas Nebensächlichem wie Handynummern belasten, wo man sie doch jederzeit abrufen und nachsehen konnte? Nur war das hier kein normaler Umstand- das hier war eine Katastrophe. Er seufzte tief. Das rote Lämpchen, das den Batteriestatus anzeigte, blinkte immer schneller; ein Zeichen, dass der Akku gleich leer sein würde. Und da fiel es ihm ein. Ayumi. Er kannte ihre Nummer. Sie hatte vor kurzem ein neues Mobiltelefon bekommen. Da er sein Handy nicht dabei gehabt hatte, und ihre Nummer demzufolge nicht sofort eintippen und speichern konnte, hatte er sie sich merken müssen. Sie hatte ihn so lange gedrängt, bis er sie auch ja auswendig runterleiern konnte. Er hatte es auf ihre Schwärmerei für ihn geschoben, nur gelächelt und die Nummer gelernt. Wenn es sie glücklich machte- sobald Conan wieder weg war, würde sie noch traurig genug sein. Hastig tippte er sie ein und schickte die Nachricht ab. Er hoffte inständig, dass sie ihr Handy hörte, am besten noch wach war. Es musste schon ziemlich spät in der Nacht sein, soweit er es aus den Autofenstern erkennen hatte können. Was sie wohl gemacht hatten, nachdem sie erkannt hatten, dass er weg war? Waren sie einfach heimgegangen? Irgendwie konnte er sich das bei seinen machmal schon übereifrigen kleinen Detektivfreunden fast nicht vorstellen, aber ob nun Detektiv oder nicht, sie waren, was sie waren- Kinder. Und Kinder gehörten Nachts ins Bett. Er appellierte an Ayumis Sorge um ihn, hoffte, dass sie noch nicht schlief, weil sie nachdachte, wo er abgeblieben war. Würde mann seine Nachricht zu spät lesen, würde der Erfolg wesentlich geringer ausfallen. Er seufzte, schickte ein Stoßgebet gen Himmel. Lass mich einmal nur Glück haben, bitte- Dann riss ihm das leise Piepen des Handys aus seinen Gedanken. Message sent Er atmete erleichtert auf, als er die Sendebestätigung auf dem kleinen Bildschirm las. Dann wurde das Display schwarz. Er seufzte, warf das Handy gegen die Wand. Ein lautes, krachendes, splitterndes Geräusch in der Dunkelheit sagte ihm, dass dieses Mobiltelefon Geschichte war. Genauso wie seine Besitzerin. Er seufzte. Sharon- I am so sorry, Sharon. May your soul rest in peace… Er hoffte inständig, dass die Blätter noch da waren, wo er sie gelassen hatte- er hatte sie in der Mail erwähnt- so hatte die Polizei endlich auch Beweise. Genügend belastendes Material, um diese Verbrecher für den Rest ihres jämmerlichen Lebens im Gefängnis verrotten zu lassen. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Es war nicht die allerbeste Lösung, die kleine Ayumi mit so etwas zu belasten. Aber eine Wahl hatte er nicht. Er seufzte. Sie würde das schon machen. Immerhin war sie seit drei Jahren mit ihm befreundet, seit drei Jahren Mitglied der Detective Boys. Viel Glück, Ayumi… ich zähle auf dich. Und dann würde es vorbei sein. Sie würden bezahlen, für alles. Für alles. Plötzlich hörte er, wie sich über ihm wieder Schritte näherten, Stimmen wurden laut. „Und was jetzt? Was machen wir jetzt? Ayumi merkte, wie ihr Handy in ihrer Jackentasche vibrierte. Sie hatten sich alle auf dem Parkplatz des Vergnügungsparks versammelt, nachdem sie zu dem Schluss gekommen waren, dass hier nichts mehr zu finden war. Sie zog ihr Telefon heraus und klappte es auf. Irritiert starrte sie auf das Display. Nachricht von unbekannt „Unbekannt?“, murmelte sie verwirrt und öffnete die Mail. Ayumi, wir beide kennen uns nur indirekt- du kennst mich als Conan Edogawa, in Wirklichkeit bin ich aber Shinichi Kudô. Mir wurde vor drei Jahren von Verbrechern ein Gift verabreicht, das mich töten sollte, in Wirklichkeit hat es mich jedoch um zehn Jahre verjüngt. Ich weiß nicht, inwieweit ihr vielleicht schon informiert worden seid. Es ist wichtig, dass du diese Nachricht sofort Kommissar Meguré, Frau Sato oder Herrn Takagi zu lesen gibst, okay? Es ist wirklich dringend. Das Hauptquartier der Organisation, die mich entführt hat, die mir das alles angetan hat, befindet sich im Industrieviertel, ein großer Plattenbau mit verspiegelten Fenstern, eine Fabrik mit drei Schornsteinen steht daneben, gegenüber ist der Sitz eines großen Chemiekonzerns. Beweise für ihre Taten findet man im Salon des Bosses- falls sie die allerdings schon beseitigt haben, bis die Polizei eintrifft, habe ich beim linken Hinterreifen eines schwarzen 3er BMWs in der Tiefgarage noch welche deponiert. Neben dem Auto sollte eine Blutlache sein, wenn nicht sogar noch ihre Leiche. Viel Erfolg! Lebt wohl, Shinichi alias Conan PS, Ayumi: Es tut mir Leid, euch angelogen zu haben, wirklich. Sagst du das auch Genta und Mitsuhiko, ja? Bitte… es tut mir wirklich Leid. Ich wollte das alles nicht… wirklich nicht. Ich danke euch für eure Freundschaft, sie war das Beste, was mir unter den Umständen passieren konnte- danke für die drei Jahre! Und… kann ich dich um einen Gefallen bitten? Sag Ran, dass ich sie liebe, ja? Machst du das… für mich? Das kleine Mädchen erbleichte und ließ das Handy fallen. Sie wollte schreien, aber nicht ein einziger Laut verließ ihre Lippen. Ihre Augen begannen zu brennen. Ai und die beiden Jungs bemerkten es und scharten sich um sie. Während Ai sie in den Arm nahm und versuchte, sie zu beruhigen, zum Reden zu bringen, hob Mitsuhiko das Handy auf. Auch ihm wich auf einen Schlag alle Farbe aus dem Gesicht. „KOMMISSAR MEGURE!“, schrie er, seine Stimme überschlug sich. Meguré, der gerade mit Inspektor Sato gesprochen hatte, drehte sich um und schaute den Jungen fragend an. Der drückte ihm nur wortlos das Telefon in die Hand. „Mein Gott…“, flüsterte er. Dann wandte er sich den beiden Beamten vom FBI zu. „Sie sollten das auch lesen, denke ich.“ Shuichi nahm das Telefon entgegen und las die Nachricht. „Höchst professionell.“, murmelte er nur, nickte anerkennend. „Wir sollten keine Zeit verlieren.“ Jodie schluckte schwer, als sie die Zeilen las. „Er hat nicht geschrieben, wo er sich befindet…“, flüsterte sie. Meguré nickte betroffen. Dann begann er, Befehle zu erteilen. In Windeseile zerstreute sich die Polizei, begab sich auf den Weg zum Hauptquartier der Schwarzen Organisation. Ai starrte den Polizeiautos hinterher. Ihre Miene war versteinert, ihr Innerstes zu Eis erstarrt. „Also zieht er es tatsächlich durch.“, murmelte sie. „Ich hätte nie gedacht, dass er es wirklich schafft…“ Ayumi schniefte, dicke Tränen rollten über ihre Wangen, ihre Hände waren fest um ihr Handy geklammert. Shinichi versuchte, sich zu konzentrieren, um zu verstehen, was über ihm geredet wurde. „Nun“, antwortete Cognac, „dann tritt eben Plan B in Kraft. Wir entledigen uns des Zeugen. Die Art und Weise, auf die ich ihn sterben zu lassen gedenke, wird schlimm genug sein. Und bis er tot ist, wird er mit dem Gedanken leben müssen, dass wir seine Freundin trotzdem jagen und töten werden. Aufmachen.“ Die Bodenklappe hob sich. „Holt ihn raus.“ Ein Mann sprang runter und hob Shinichi hoch, wo er von zwei anderen Männern in Schwarz in Empfang genommen wurde. „Kennst du Cleopatra?“ Cognac grinste ihn an. In seinen Augen spiegelte sich unglaubliche Grausamkeit. Shinichi starrte ihn wortlos an. Was sollte das? Der Boss schien jedoch gar keine Antwort erwartet zu haben, denn er fuhr unbeeindruckt fort, beantwortete sich seine Frage selbst. „Cleopatra war eine ägyptische Königin. Sehr schön, sehr intelligent, eine mächtige Frau. Und Cleopatra heißt auch ein Frachtschiff, das derzeit hier vor Anker liegt. In einer dreiviertel Stunde legt es ab. Nach Ägypten. Und rate mal, wer der glückliche Gewinner eines First-class-Tickets für eine Schiffsreise ins schöne Land der Pharaonen ist?“ Er lachte. Sein Gesicht war zu einer Maske erstarrt, bösartig, skrupellos und grausam, voller Schadenfreude und Befriedigung. Shinichi erstarrte, fühlte, wie sein Herz einen Schlag aussetzte. Bitte, das darf nicht wahr sein. „Du, mein junger Freund. Du wirst eine Luxussuite ganz für dich allein haben. Allerdings eine Innenkabine ohne Fenster, anders ließ es sich leider nicht einrichten, wir bedauern das zutiefst…“ Er starrte Shinichi an, einen Ausdruck wilder Freude auf seinem Gesicht und deutete auf eine metallbeschlagene Holzkiste hinter sich. Shinichi merkte, wie er langsam ohnmächtig zu werden drohte. Hätten ihn die beiden Mitglieder der Schwarzen Organisation nicht festgehalten, wäre er nicht in der Lage gewesen, auf eigenen Beinen zu stehen. Das war ein Alptraum. Ein Alptraum. Er würde sicher gleich aufwachen. Sicher… „Rein mit ihm.“ Cognacs Stimme klang eisig. Schlagartig kehrte Leben in Shinichis Körper zurück. Das hier war kein Traum… „Nein! Nein! NEIN!“ Er versuchte sich zu wehren, mobilisierte seine letzten Kräfte… wenn er in dieser Kiste auf dem Frachter verschwand, war er tot… Er merkte, wie die Schusswunde wieder aufbrach… warmes Blut lief ihm über die Haut, tränkte das Hemd, seine Hose von neuem… Der Boss der Schwarzen Organisation grinste. „Wir wollten dir eigentlich eine Reise für zwei schenken, aber unser zweiter Gast verspätet sich wohl. Aber keine Sorge, wir sorgen selbstverständlich dafür, dass sie baldmöglichst nachkommt.“ „Nein…!“ Shinichi sträubte sich. Versuchte um sich zu treten und zu schlagen, aber die beiden Männer hielten ihn eisern fest. Er starrte Cognac ins Gesicht, eine Mischung aus Abscheu und Verzweiflung auf dem Gesicht. „Lasst sie in Frieden! Sie kann doch nichts dafür! Sie hat damit doch gar nichts zu tun! Lasst sie…“ Weiter kam er nicht. Ein dumpfer Schlag auf den Hinterkopf raubte ihm das Bewusstsein. Sato saß mit ihren zivilen Mitstreitern im Büro in der Zentrale. Sie war dazu beordert worden, hier auf Nachrichten zu warten- nachdem die Kinder auf dem Parkplatz fast eingeschlafen waren, hatte man sich zu diesem Schritt entschlossen. So saßen sie und der Professor mit je einer Tasse dampfend heißend Kaffees und dem Telefon vor sich am Tisch im Gemeinschaftsraum der Polizeizentrale, während Kazuha und Ayumi, die immer noch ihr Handy festhielt, auf dem Sofa eingenickt waren, Genta einen Becher Schokoladenpudding in sich hineinschaufelte, Mitsuhiko die Nachrichten schaute und Ai… Ai saß in ihrem Plastikstuhl, ein zusammengesunkenes Häufchen Elend, eine Tasse heiße Schokolade in der Hand. Stumm rannen ihr die Tränen übers Gesicht. Gelegentlich wandte Mitsuhiko den Kopf, schaute zu Ai- überlegte, ob er sie trösten sollte oder doch lieber nicht. Die Tatsache, dass auch sie, genauso wie Conan, viel älter war als sie aussah, hielt ihn davon ab. Erst jetzt verstand er, was Conan gemeint hatte, als er zu ihm gesagt hatte, dieses Mädchen wäre nichts für ihn. Er hatte es natürlich gewusst. Aber- Ai war doch trotzdem seine Freundin. Und sie war traurig. Sie gehörte doch zu ihnen… Und dann stand er auf, warf seine Bedenken über Bord, quetschte sich zu Ai in den Stuhl und nahm sie in den Arm. Auch wenn sie älter war, auch wenn er gewisse Dinge vergessen musste; sie war immer noch seine Freundin - egal wie alt. Sie waren für Conan da- also warum nicht auch für sie? Auch wenn es schwer werden würde. An den Gedanken musste er sich erst noch gewöhnen. Er seufzte leise, als er merkte, wie sich das Mädchen langsam gegen ihn sinken ließ, fast lautlos an seiner Schulter weiter weinte. Sato schüttelte verständnislos den Kopf, wischte sich mit einer Hand müde über ihre Augen. „Was für ein Fall.“, murmelte sie leise, immer wieder. „Was für ein Fall, was für ein Fall, was für ein Fall…“ Der Professor nickte nur. Ihm fehlten die Worte. In der Zwischenzeit umstellten die Beamten der Tokioter Polizei das Gebäude, das ihnen als Hauptquartier einer Verbrecherorganisation genannt worden war. Von seinem Wagen aus telefonierte Kommissar Meguré mit Takagi. Der hatte gerade den Wagen in einer Seitenstraße nahe des Hafens abgestellt, und wollte sich mit Ran, Kogorô und Hattori auf die Suche nach Shinichi machen, als das Telefon geklingelt hatte. Da sie zu dem Zeitpunkt noch im Wagen saßen, schaltete er es kurzerhand auf den Freisprecher. „Takagi?“, ertönte die Stimme seines Vorgesetzten aus dem Lautsprecher. „Jawohl, Herr Kommissar!“, antwortete der Angesprochene beflissen. „Ist etwas passiert? Haben Sie irgendwelche Hinweise gefunden?“ Er hörte, wie sein Chef Luft holte. „Ich nehme an, Sie und die anderen sitzen im Auto, ja?“ Takagi nickte. Erst dann fiel ihm auf, dass sein Chef ihn ja gar nicht sehen konnte. „Ja, Herr Kommissar!“ Es war Kogorô gewesen, der statt seiner kurzerhand antwortete. „Das ist wohl auch gut so, dass Sie sitzen, meine ich… denn: ja; es gibt in der Tat Neuigkeiten. Wir wissen, wo das Hauptquartier dieses Verbrechersyndikats ist. Wir sind gerade dabei, es zu stürmen, die ersten Festnahmen werden gerade gemacht.“ Alle im Auto anwesenden atmeten hörbar ein. „Das nenn’ ich mal erfolgreiche Ermittlungen.“, bemerkte Heiji beeindruckt. „Darf man fragen, wem man zu dieser Leistung gratulieren darf?“ Eine Zeitlang herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung. „Kommissar?“, hakte Takagi schließlich nach. „Sind Sie noch dran?“ „Ja.“, ertönte es, ein wenig bedrückt, aus der Freisprechanlage. Ein tiefes Seufzen war zu hören. „Es war Kudô. Er hat uns, bzw. der kleinen Yoshida, äh, Ayumi, eine Email geschickt. Vor etwa einer halben Stunde. Von einem Handy, dessen Nummer keiner kannte, also war’s offensichtlich nicht sein eigenes. Es gelang uns auch nicht, ihn zurückzurufen, es war ausgeschaltet. Oder der Akku war leer.“ Ran begann zu zittern. „Hat… hat er auch geschrieben, wo er ist?“ Ihre Stimme bebte. „Nein.“ Ran schloss die Augen, biss sich auf die Lippen und ließ ihren Kopf nach hinten sinken. Nur mit Mühe konnte sie ihre Tränen zurückhalten. Heiji schluckte. Ihr war anzusehen, wie enttäuscht sie war. „Er hat es nicht geschrieben. Also hat er es entweder selber nicht gewusst, oder es ganz bewusst verschwiegen. Wir… wir vermuten eher Letzteres. Wie es den Anschein hat, ist er nicht mehr hier, im Hauptquartier… wir denken, dass sie ihn woanders hingebracht haben. Und er hat nicht gesagt wo, damit wir unsere Zeit nicht damit verschwenden, ihn zu suchen, dabei womöglich die Verbrecher, die ihm das angetan haben, entkommen lassen. Außerdem weiß er, dass eine Geiselnahme zu beenden weitaus langwieriger und viel gefährlicher ist, als ein Gebäude zu stürmen, von dem man weiß, dass dort keine Unschuldigen gefangen gehalten werden.“ Ran schluckte hart. „Er setzt eben Prioritäten.“ Der Kommissar seufzte in sein Telefon. „Ran, so darfst du das nicht sehen. Er hat das getan, um dich und alle anderen zu retten. Soweit wir das jetzt wissen, nachdem was uns Ai erzählt hat, sind wohl alle, die ihn kannten, und somit auch du, ganz besonders sogar du, in Gefahr. Ihm war wichtig, dich in Sicherheit zu wissen. Und ihm war noch etwas anderes wichtig…“ Der Kommissar brach ab, als ihm seine Stimme versagte. „Ran… mit dem letzten Satz in seiner Kurznachricht hat er darum gebeten, dir zu sagen, dass er dich liebt.“ Ran wimmerte gequält auf. Heiji zog ihren Kopf an seine Schulter, versuchte sie mit leisen Worten etwas zu beruhigen. „Und deswegen…“, ertönte Megurés Stimme nun wieder deutlich gefasster und entschlossener aus dem Lautsprecher, „… ist es wichtig, dass Sie alle nach ihm suchen. Gehen Sie Rans Vermutung nach, sie könnte Recht haben. Es ist erst eine halbe Stunde her, als er geschrieben hat, also hat er da noch gelebt! Das ist doch eine gute Nachricht! Also… ich will, dass Sie sich umgehend auf die Suche machen!“ Ran schluckte und setzte sich wieder auf. Natürlich. Der Kommissar hatte Recht. „Takagi! Ich will, dass Sie mit der Zentrale in Kontakt bleiben. Sobald Sie etwas herausgefunden haben, melden Sie sich dort, Inspektor Sato hält dort die Stellung. Gehen Sie jedem Hinweis nach, und mag er auch noch so klein und unbedeutend sein!“ „Jawohl, Herr Kommissar!“, bestätigte der junge Beamte den Befehl seines Vorgesetzten. „Wir müssen ihn finden…“, murmelte der noch, dann ertönte das Freizeichen aus der Leitung. Jodie Starling und Shuichi Akai, die beiden FBI-Agenten, suchten die Tiefgarage. Die war nicht schwer zu finden; schon nach kurzer Zeit hatten sie den riesigen Fuhrpark der Organisation ausfindig gemacht. Hunderte Quadratmeter voll mit schwarzen Autos, allesamt Nobelkarossen. Und leider war nicht nur ein 3er BMW dabei. Jodie seufzte, zog sicherheitshalber ihre Waffe. „Hast du ihn schon gefunden?“ Shuichi schüttelte den Kopf, sah sich aufmerksam um. „Was hat er denn noch geschrieben? Stand da nicht etwas von Blut und einer Leiche in der Nachricht?“ Seine Partnerin nickte. „Na, dann lass uns doch mal danach suchen. Das dürfte sich als wesentlich einfacher erweisen, als ein schwarzes Auto unter vielen schwarzen Autos zu orten.“, flüsterte er ironisch und begann vorsichtig, seine Umgebung dabei genau beobachtend und so leise wie möglich, sich voranzutasten. Jodie tat es ihm gleich. „Sag mal… wo sind die eigentlich alle?“, murmelte die blonde Amerikanerin beunruhigt. "Es ist so still hier..." „Wahrscheinlich noch alle oben, den Laden dicht machen. Ich frag mich, wie er das hingekriegt hat…“ „Kudô?“ „Ja. Und mich würde interessieren, wo er jetzt steckt.“ „Nicht nur dich, my dear…“ Inzwischen stürmten die Beamten des Tokioter Polizeidezernats das Gebäude. Die meisten der Verbrecher überraschten sie, während sie Geld, Wertpapiere, Dokumente und persönliche Dinge verpackten, und alles, was nicht transportabel war, vernichteten. Es dauerte nicht lange, bis Kommissar Meguré, der, begleitet von ein paar Polizisten, unter denen sich auch Kommissar Shiratori befand, den Trophäenraum betrat. Feuer loderte ihnen entgegen. Das Regal, in dem die Alben mit den Dokumentationen der verübten Verbrechen aufbewahrt wurden, stand in Flammen, begann auf die Holztäfelung an den Wänden überzugreifen. Jemand war ihnen zuvor gekommen. Dann warf er einen bedauernden Blick auf die zerstörten Akten. „Er hat sich so etwas anscheinend schon gedacht. Hoffentlich existieren die Beweise noch, von denen er geschrieben hat…“ Langsam begann er, ins Schwitzen zu kommen. Durch den Marmor und das Glas breiteten sich die Flammen zwar nicht besonders schnell aus, aber lange würde es nicht dauern, bis auch der Rest des Raumes brannte, die Temperatur hoch genug war, um die Glasplatten vor den Seidentapeten zu sprengen und diese ebenfalls in Brand zu setzen. Dann wurde er von Shiratoris erstauntem Ausruf aus seinen Gedanken gerissen. „Kommissar!“ Der Beamte hatte den Trophäenschrank gefunden, deutete auf das Foto von Shinichi und Ran. Meguré brauchte nicht lange, um dieselben Schlüsse zu ziehen wie sein junger Freund Stunden zuvor. „Das ist krank.“, murmelte er. Hier hatte anscheinend jemand eine grausame Sammelleidenschaft ausgelebt. Sammelte die Kleinodien seiner besiegten Gegner… Und Kudô… er war der nächste in der Reihe. Dann fiel sein Blick auf die Ledertasche, die neben dem großen Glastisch lag, ging hin, hob sie auf und warf einen Blick hinein. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als er erkannte, was für Sachen sich in dem Beutel befanden. Schließlich reichte er die Tasche Shiratori. „Tüten Sie alles ein, Shiratori. Ich weiß nicht, wie viel es uns nützen kann, aber vielleicht finden wir jemanden, dem die Sachen etwas bedeuten… Angehörige der Opfer vielleicht.“ Jodie stieß ihren Partner in die Seite. „Da!“, hauchte sie entsetzt. Hinter einem Auto glitzerte es feucht. Es war ein schwarzer BMW. Die beiden schlichen leise um den Wagen herum, atmeten scharf ein, als eine Hand in Sicht kam… dann ein Arm, dann eine Fülle glänzender, blonder Haare. Shuichi Akai blinzelte erstaunt, als er erkannte, wer da auf dem Boden lag. „Vermouth.“, wisperte Jodie. „Sieh dir ihr Gesicht an… Sie lächelt.“ Die Agentin starrte die Frau auf den Boden überrascht an. Ihr Partner zuckte mit den Achseln. „Und wenn schon. Nun..." Er sah sich um. "Sie hat er also gemeint, als er von ‚ihr’ in seiner Nachricht schrieb. Nun gut… das linke Hinterrad war es, nicht war?“ Jodie nickte und Shuichi kniete sich neben die tote Frau, streckte seinen Arm unter das Auto, tastete den Reifen entlang… dann spürte er Papier. Blätter. Er schloss seine Finger darum und zog sie hervor. Jodie stieß einen überraschten Schrei aus, als sie sah, was sie gefunden hatten. Shuichi warf ihr einen warnenden Blick zu. Die Frau hielt sich erschrocken den Mund zu. "Sorry, dear.", flüsterte sie leise. Akai wartete eine Weile, ob Jodies Schrei gehört worden war, dann nickte er, rollte die Blätter zusammen. „Damit hätten wir das… unsere Arbeit ist hiermit erledigt. Wir sollten diese Dokumente sofort in Sicherheit bringen, denn wenn jetzt noch etwas schief läuft, waren alle seine Mühen umsonst.“, stellte Akai sachlich fest. „Und das wollen wir doch nicht.“ Die blonde Frau wandte ihren Kopf ab, warf einen Blick auf einen blutigen Handabdruck auf dem Boden der Garage, neben dem Wagen. Sein Blut. Akai folgte ihrem Blick. „Komm schon, Jodie. Wir können hier nichts mehr tun. Im Prinzip… haben wir ohnehin in diesem Fall kaum etwas getan. Alles was wir wussten, hat er auch allein herausgefunden. Er hat sie zu Fall gebracht, er ganz allein…“ Jodie schluckte. „Weißt du, wie sie ihn nannte?“, murmelte sie leise. Akai zog die Augenbrauen hoch. Diese unvermittelte Frage seiner Partnerin überraschte ihn etwas. „Nein. Shinichi, nehme ich an, schließlich kannten sie sich ja.“ Seine Partnerin schüttelte den Kopf. „Nein, sie nannte ihn cool guy. Und… silver bullet.“ Akai zog fragend die Augenbrauen hoch. „Willst du damit etwa sagen…“ „Dass sie auf unserer Seite war? Ich weiß nicht.“ Sie schaute die Frau, die vor ihren Füßen auf dem Boden lag, nachdenklich an. „Fakt ist, sie wollte ihn von hier wegbringen, alleine. Sie wurde bei dem Versuch erschossen. Er saß da drüben, verletzt… der Handabdruck, siehst du? Ich denke, das ist sein Blut. Und er hat die Beweise unterm Wagen versteckt. Er war also mit ihr hier… und sie wurde erschossen. Warum sollte man sie erschießen, außer um sie an der Flucht zu hindern? Und da war noch jemand.“ Sie deutete auf eine große Blutspur zwei Meter weit weg von ihnen. „Ich denke, das war ihr Verdienst. Sie wollte ihn schützen. Ihm helfen… sie wusste, was er vorhatte – und sie hat es billigend in Kauf genommen. Also denke ich, sie war zumindest gegen die Organisation. Ob sie das auf unsere Seite stellt, bleibt offen.“ Akai wiegte seinen Kopf gedankenverloren, ließ seine eisblauen Augen über den Boden schweifen. „Deshalb also nannte sie ihn silver bullet. Die silberne Kugel, die den schwarzen Dämon besiegt… er hat seinem Namen alle Ehre gemacht.“ Jodie schluckte. „A silver bullet never fails to hit its target…“ _________________________________________________________________________________ Edit (9.11.2006, 17:43 Uhr): Danke für die Hinweise in euren Kommentaren, Leute. Ich hab ein paar Stellen ausgebessert, damit es plausibler wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)