Winterschnee von Noa-Willow (Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 1: Einziges Kapitel --------------------------- Winterschnee Es war ein bitterkalter Wintermorgen, als ein junger Mann mit goldblondem Haar in einem dunkelroten, dicken Parker mit seinem Fahrrad auf dem Weg zu einem seiner Mitschüler war. Neben seinem Parker hatte er sich noch einen beigefarbenen Schal um den Hals geschlungen, dazu trug er noch die passenden Handschuhe und eine passende Mütze. Und dennoch sah man dem Blonden an, dass er bis auf die Knochen durchgefroren war, denn seine Nase war schon ganz rot und seine Ohren ebenso. Dies war auch kein Wunder, denn die Temperaturen an diesem Morgen lagen bei minus sechs Grad. Verdammt! Warum hatte ihm seine Lehrerin Seto Kaiba, als Nachhilfelehrer, aufs Auge drücken müssen? Sie kamen doch kaum eine Minute miteinander aus ohne zu streiten. Wie sollte er da den was lernen? Aber wahrscheinlich bezweckte sie genau das damit. Schließlich hatte sie ihn noch nie leiden können und nun wollte sie, dass er durchfiel und die Klasse wiederholen musste, denn dann wäre sie ihn endlich los. Genauso musste es sein! dachte Joey grimmig, während er seinem Ziel – Kaibas Zuhause – immer näher kam. Die Wegbeschreibung hatte er von seiner Lehrerin bekommen, den Kaiba war die letzte Woche nicht in der Schule gewesen. Vermutlich war er mal wieder auf einer seiner Geschäftreisen wegen derer er öfters freigestellt wurde. Während der Fahrt zu Kaiba wäre er schon zweimal beinahe mit dem Rad auf der spiegelglatten Straße gestürzt. Beide Male hatte er sich gerade noch so halten können. Sein Herz hatte ihm jedes Mal bis zum Hals geschlagen vor Schreck. Nun hoffte er, dass er es auch noch das letzte Stück des Weges ohne Sturz schaffen würde. 5 Minuten später bog er auch schon in die Straße in der Kaiba wohnte ein. Joey wusste sofort welches Haus, das des jungen Firmeninhabers sein musste. Dies war ganz in weiß gehalten und in Kastenform gebaut und hatte viele große Fenster, die von außen nicht einsehbar waren. Es gab zwei Stockwerke und das Dach war nicht giebelförmig sondern flach und in einem dunklen Blauton. Zur Eingangstür hinauf führte eine kleine Treppe von fünf Stufen. Der Eingang selbst war Überdacht und das kleine, flache dunkelblaue Dach wurde von zwei ebenso weißen Säulen getragen. Die Eingangstür war aus dunklem Holz. Neben dem Eingang flankierten zwei große Blumentöpfe die Treppe, in denen wuchs in runder Form ein blütenloses, winterfestes Gewächs. Das ganze Gründstück das zu dem Haus gehörte war von einer weißen, hohen Mauer umgeben und sollte dadurch und durch die Metallenenspitzen auf der Mauer dazu beitragen, dass niemand unbefugtes das Grundstück betreten konnte. Joey, der von seinem Fahrrad gestiegen war schob dieses zum gusseisernen Tor das in der Mauer eingefasst war. Dort angekommen sah er sich nach einem Klingelknopf um. Nachdem er ihn gefunden hatte drückte er diesen. Sofort ertönte eine Stimme, dass er sich auszuweisen habe. Dazu wurde er von der Stimme aufgefordert seinen Personalausweis vor eine Sicherheitskamera, die über dem Klingelknopf angebracht war zu halten, damit ein eigens dafür programmiertes Computerprogramm die Angaben überprüfen konnte. Als dieses ihn einwandfrei als Joseph J. Wheeler identifizierte schwang das Tor automatisch auf und der Blonde konnte, sein Fahrrad schiebend, durch dieses hinauf zum Eingang gehen. Oben angekommen stellte er sein Fahrrad an der linken Seite des Hauses ab, ohne es abzuschließen, hier würde schon niemand sein Fahrrad klauen dachte sich Joey, während er seinen Blick über das Kaiba Anwesen schweifen ließ. Überall standen kahle Bäume, die immer Sommer wundervoll grün sein mussten. Die Grünanlagen waren vom bunten Laub bedeckt und es führte um jede Seite des Hauses ein schmaler Weg hinter das Haus, in dem wohl ein kleiner Park angelegt sein musste. Wahrscheinlich gab es sogar einen Außenpool. Aber ob dies stimmte konnte man von vorne nicht einsehen. Nachdem Joey auch noch seinen schwarzen Rucksack vom Gepäckträger genommen hatte stieg er die Treppe hinauf zur Eingangstür. Sofort wurde diese ihm von Roland geöffnet. „Hallo! Grüßte der Blonde den anderen, während er in die warme Empfangshalle eintrat. Doch dieser antwortete einfach nur „Mr. Kaiba, erwartet sie im Wohnzimmer!“ und schloss dann die Tür hinter ihnen. Anschließend wartete er darauf das Joey ihm seine Jacke geben würde. Eine momentlang war dieser etwas begriffsstutzig und blickte den andern mit großen Augen fragend an doch dann verstand er was Roland von ihm wollte. Und so zog er sich schnell die Jacke, die Handschuhe, sowie Schal und Mütze aus und übergab sie dem anderen. Dieser nahm die Sachen entgegen und hängte sie an die Garderobe. Joey rieb sich in der zwischenzeit die Hände. Diese wurden genauso wie der Rest seines Körpers endlich wieder warm. Ein angenehmes Gefühl. Draußen war es ja auch eiskalt. Neugierig sah er sich um. Schließlich war dies das erste Mal, dass er hier war. Der Boden unter ihm war aus Marmor und schwarz und weiß gekachelt. Rechts von der Eingangstür aus führte eine weißlackierte Treppe hinauf in den zweiten Stock, in dem sich neben Setos und Mokubas Zimmern auch noch zwei Badezimmer sowie zwei Gästezimmer befanden. Im ersten Stock hingegen gab es wenn man gerade aus ging die Küche und wenn man dann weiter nach rechts ging Setos Arbeitszimmer und ein kleines Badezimmer. Links von der Küche befand sich hingegen das Wohn- Esszimmer. Und genau zu diesem wurde Joey gerade von Roland geführt. Dieser öffnete ihm die Tür und ließ ihn eintreten. Anschließend schloss er die Tür leise wieder hinter ihm ohne selbst einzutreten. Er hatte noch anderes im Haus zu tun. Joey hingegen trat nun in den in eisblau gestrichenen Raum. Gegenüber von einem Kamin, über dem ein großer Flachbildschirm angebracht war, stand eine große weiße Couch mit zwei dazu passenden Sesseln. Vor der Couch stand ein niedriger Couchtisch aus Glas. Der Boden war aus hellem Parkettboden. Links neben der Sitzmöglichkeit und vor einer großen Fensterfront mit dunkelblauen Vorhängen stand ein ebenfalls weißer Flügel. Joey fragte sich ob Kaiba wohl darauf spielen konnte. Direkt links an der Wand neben der Tür gab es ein großes Regal auch in weiß, in dem eine Menge Bücher standen. Neben Klassikern wie Shakespeare, Dante oder Hesse gab es aber auch viele neuere Bücher, besonders viele Krimis wie dem Blonden auffiel. Rechts von der Sitzmöglichkeit war an einer weiteren Fensterfront, die auf eine überdachte Terrasse führte, auf einem dunkelblauen Teppich der Esstisch, der ganz aus Glas war und um den sechs Stühle aus hellem Holz angeordnet waren. Auf einem der Stühle, besser gesagt auf dem am Kopfende des Tisches, saß Seto Kaiba über seinen Laptop gebeugt auf den er mit schnellen Fingern etwas Wichtiges ein zu tippen schien. Dieser blickte kurz auf und winkte Joey dann ungeduldig an den Tisch, während er gleich darauf auch schon weiter tippte, abspeicherte und seinen Laptop schloss. Der Blonde war unsicher auf den Tisch zu getreten. Das ganze Ambiente des Raums hatte ihn ganz schön eingeschüchtert. Wenn er da an das kleine Apartment das er zusammen mit seinem Vater bewohnte dachte war dieses Haus hier eher ein Palast. Seto der an diesem Tag im Gegensatz zu sonst nur eine schwarze Jeans sowie eine dicken dunkelblauen Rollkragenpullover trug musterte den anderen erstmal stumm. Dieser trug an diesem Tag eine blaue Jeans, ein weißes Sweatshirt und darüber eine dunkelroten Plunder. Na, zumindest anständig angezogen ist er heute? dachte der Braunhaarige, bevor er Joey mit einer Geste zu verstehen gab, dass er sich setzen sollte. Joey jetzt schon etwas mutiger trat an den Tisch, stellte seinen Rucksack auf diesen ab und ließ sich neben Kaiba auf einen der Stühle plumpsen. Gering schätzend blickte der Braunhaarige seinen Gast an. Manieren hatte er anscheinend keine! war sein gedachter Kommentar. „Also du hast Probleme in Mathe und nun soll ich dir da raus helfen?“ sah er Joey fragend an. Seine Augen sahen den anderen durchdringend an. „Unsere Lehrerin meint das wäre eine gute Idee, auch wenn ich mir eher sicher bin, dass sie mich loswerden will!“ kam es von dem Blonden, der währenddessen seinen Rechenblock, seinen Kugelschreiber, den Taschenrechner und ihr Mathebuch aus seinem Rucksack hervorkramte. Hmm … da hatte Joey vielleicht gar nicht so Unrecht. Ihre Lehrerin hatte schon von Anfang an eine unerklärliche Abneigung gegen den Blonden gehabt und ihm das Leben schwer gemacht, besonders in Mathe, da Joey eine ziemliche Niete in diesem Fach war. Eine lange Zeit lang hatte er Joey auch gerade zu verabscheut. Für sein Temperament, seine Loyalität, seiner Fähigkeit seine Gefühle deutlich zum Ausdruck bringen zu können und für seinen Mut alles für seine Freunde aufs Spiel zu setzen, selbst sein Leben, wenn es sein musste. Doch in letzter Zeit hatten sich seine Gefühle verändert. Es ging sogar schon soweit, dass er es gerade zu genoss sich mit dem anderen zu streiten und dessen Augen vor Aufregung und Wut aufblitzen zu sehen. Manchmal sehnte er sich auch geradezu danach dem anderen auch körperlich nahe sein zu können auch wenn er wusste das es niemals möglich sein würde, dafür waren sie einfach viel zu verschieden. Wahrscheinlich würden sie sich einander nur gegenseitig in den Wahnsinn treiben. Solange bis einer von ihnen Tod sein würde. In Gedanken schüttelte er seinen Kopf, um wieder klar denken zu können und sich auf seine Aufgabe als Nachhilfelehrer konzentrieren zu können. „Dann las uns anfangen, damit wir nicht länger als nötig zusammen sein müssen!“ kam es nun von Kaiba. Er wollte den Blonden so schnell es ging loswerden. Bevor er sich eventuell nicht mehr beherrschen konnte und über den anderen herfiel. Ein wenig trafen Joey dessen Worte schon, den auch er empfand mehr für den Braunhaarigen als ihm lieb war. „OK!“ erwiderte er nur und erklärte Kaiba was seine Schwächen in Mathe waren. Meistens lagen seine Fehler daran, dass er sich nicht die Aufgaben in Ruhe durchlas und konzentriert an die Arbeit ging. Dadurch machte er Flüchtigkeitsfehler, die nicht hätten sein müssen und bekam daraufhin ein falsches Ergebnis. Ab und an verstand er auch einen Rechenweg nicht, aber er hörte Kaiba geduldig, was seinem Wesen eigentlich nicht entsprach, zu. Dieser erklärte ihm genau wie er etwas zu rechnen hatte und wo seine bisherigen Fehler lagen. Dann gab ihm Kaiba Übungsaufgaben, die er während dieser an seinem PC weiterarbeitete zu lösen hatte. Die meisten der Aufgaben hatte er auch schon gelöst, doch dann ließ seine Konzentration nach. Viel mehr fiel sein Blick nun immer öfter auf Kaiba. Auf dessen schmalen Hände, die flink über die Tastatur des Computers glitten. Über dessen Gesicht, dass vollste Konzentration wieder spiegelte. Und Kaibas Lippen. Die so weich und warm, gerade zu einladend wirkten sie zu küssen. Verdammt! versuchte sie Joey zu beruhigen. So etwas durfte er nicht mal im Ansatz denken. Kaiba würde sich nie für ihn interessieren. Sie waren einfach zu verschieden. Außerdem war Kaiba die meiste Zeit ein richtiges Arschloch. Also warum sollte er denn mit solch einem Menschen zusammen sein wollen? glitten seine Gedanken schon wieder zu dem jungen Mann neben ihm ab. Kaiba spürte Joeys Blick auf sich ruhen und sah den anderen verwundert an. Jetzt träumte Wheeler schon wieder vor sich hin! dachte er verärgert und schubste den anderen ein wenig an. Dieser schien endlich wieder in der Realität anzukommen und wurde von dem Braunhaarige aufgefordert weiter zu rechnen. „Was …? Ja … Ja, klar!“ machte sich Joey noch immer ein wenig benommen an die arbeit. Kaiba quittierte dies mit einem seiner seltenen Lächeln, was Joey, der wieder ins rechnen vertieft war, nicht auffiel. Er bekam auch nicht mit, dass Roland ihnen etwas zu trinken und ein paar Kekse brachte. Für Kaiba gab es schwarzen Kaffee, während er für Joey warmen Kakao brachte. Dieser war schon kalt, als Joey ihn letztendlich doch noch vor sich stehen sah und ihn zu trinken begann. „Danke!“ murmelte er, bevor er sich an die letzten Aufgaben machte und sich nebenbei die, nun auch entdeckten, Kekse einverleibte. Kaiba nickte nur als Antwort und arbeitete dann an seinem Vertragsentwurf weiter, während er ab und an einen Schluck seines Kaffees trank. Nach einer Weile ließ dann Joeys Konzentration wieder ab. Kaiba hatte ihm auch nicht gerade einfache Rechenaufgaben gegeben. Diesmal fiel sein Blick aber zuerst auf das Terrassenfenster vor ihm und seine Augen wurden groß. Draußen war alles weiß und es schneite noch immer. Aufgeregt sprang er von seinem Stuhl auf und lief ans Fenster. „Kaiba, sieh dir das an!“ sprach er den anderen an, der verwunderte sein Aufspringen bemerkt hatte und ihm mit seinem Blick gefolgt war. „Und? Es schneit!“ war sein einziger Kommentar. Mit leuchtenden Augen blickte der Blonde ihn daraufhin an, seinen gleichgültigen Ton verdrängend. „Genau! Komm lass uns eine Pause machen und rausgehen!“ sah er den anderen geradezu bettelnd an. Verdammt! Wenn Joey ihn so ansah, dann erinnerte ihn wirklich an einen Hund und diesem Hundeblick konnte er einfach nicht wieder stehen. „Ok!“ gab er sich seufzend geschlagen. Joey machte einen kleinen Freudensprung und lief dann eilig in die Eingangshalle, um sich seine Sachen zu holen. Plötzlich stand Roland neben ihm und er zuckte erschrocken zusammen. Dieser Mann war so leise, dass man ihn einfach nicht kommen hörte, eine unheimliche Eigenschaft. Doch dann fasste er sich schnell wieder. Zu sehr freute ihn der Schnee draußen. „Ich brauche Kaibas Mantel!“ richtete er sich an Roland. Dieser sah ihn perplex an. Blickte dann zu Kaiba, der in der Tür zum Wohnzimmer stand und nickte. Daraufhin gab Roland Joey den gewünschte schwarzen Mantel und noch einen dunkelblauen Schal und die passenden Handschuhe dazu. Damit und mit seinen eigenen Sachen lief er dann zu Kaiba zurück. Dieser ließ sich seine Sachen reichen und zog sich an. Was Joey seinerseits auch tat. Wenig später waren sie dann auch schon draußen im Park. Joey wirbelte einmal mit ausgebreiteten Armen um sich selbst herum. Er liebte den Schnee, er war weiß, strahlend und so unschuldig, wie es die Menschen schon lange nicht mehr waren. Kaiba beobachtete ihn still. Joey war so voller Leben, er wünschte sich auch wenn es nur einmal sein würde so voller Leben sein zu können. Nicht immer der eiskalte Geschäftsmann sein zu müssen, um seine Familie, sich und seine Firma schützen zu müssen. Aber er lebte nun einmal dieses Leben und es war auch kein so schlechtes, schließlich besaß er alles was man sich nur wünschen konnte, hatten eine tollen jüngeren Bruder, Geld und Macht. Doch es ersetze ihm keine Freunde, keine Liebe. Joey, der Kaibas traurige Stimmung zu spüren schien, denn ablesen konnte man sie in seinem Gesicht nicht, richtete sich nun an diesen. „Kaiba? Hast du schon mal einen Schneemann gebaut?“ „Nein, warum auch, dass ist nur reine Zeitverschwendung!“ kam die kalte Antwort. Doch dieser ignorierte diese Aussage geflissentlich. „Dann wird es langsam mal Zeit!“ und so lief Joey auf ihn zu, packte ihm am Arm und zog ihn weiter in den verschneiten Park hinein. Daraufhin ließ er ihn wieder los und begann, während er in die Hocke ging, eine Kugel aus Schnee zu formen und über den eingeschneiten Boden zu rollen, damit sie größer wurde. Als Kaiba sich noch immer nicht gerührt hatte um ihm zu helfen stand er wieder auf. „Nun komm schon, wir brauchen drei unterschiedlich große Kugel. Also fang schon an!“ blickte er den anderen auffordernd an. „Oder traust du dich etwa nicht?“ Dies konnte der Braunhaarige natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Ein Kaiba traute sich alles und es gab nichts, was ein Kaiba nicht konnte! war sein Kredo. Darum ging er nun wie Joey zu vor in die Hocke und versuchte es dem Blonden nach zu machen. Aber irgendwie zerfiel seine Kugel immer wieder sobald er sie über den Boden rollen wollte. Verdammt! er machte sich gerade wirklich zum Deppen dachte er frustriert. Joey, der seine Kugel schon ein ganzes Stück größer hatte musste sich ein Kichern verkneifen. Eine Weile sah er Kaiba noch bei dessen kläglichen versuchen zu dann beschloss er dem anderen zu helfen. Also ging er zu diesem hin und beugte sich von hinten über ihn. Dann legte er seine Hände jeweils auf die des anderen. „Du drückst zu fest!“ sprach er den Braunhaarigen ein wenig belehrend an. Dieser spürte den warmen Atem des Blonden auf seiner Haut und ein wohliger Schauer durchlief seinen Körper. Joey bewegte Kaibas Hände mit der Schneekugel sanft und vorsichtig über den Boden bis sie langsam aber stetig größer wurde. „Danke!“ überwand Kaiba seinen Stolz für dieses eine Mal und dankte dem anderen. Der ließ ihn daraufhin los und machte mit seiner Kugel weiter. Mit einem Lächeln auf den Lippen verfolgte er wie Kaiba nun konzentrierter und vorsichtiger zu werke ging. Etwa 20 Minuten später hatten sie die drei Schneekugeln fertig. Mühsam hievte Joey seine auf die untere, größere Kugel, die Kaiba schon fertig hatte. Anschließend forderte er Kaiba auf die letzte der Kugeln oben auf zu setzen. Was dieser auch mit einem murren tat. Langsam kam er sich wirklich lächerlich vor. So was machten doch nur kleine Kinder, aber doch keine Leute in ihrem Alter. Doch Joeys strahlendes Lächeln ließ ihn seine fiesen Bemerkungen herunterschlucken. „Siehst du, sieht doch ganz gut aus!“ strahlte der andere ihn an. „Ok, er ist etwas schief, aber er steht, das ist die Hauptsache. Nun braucht er nur noch ein paar Accessoires, dann ist er fertig!“ „Was brauchst du?“ kam es daher von dem Braunhaarigen. Je schneller Joey alles hatte desto schneller konnten sie wieder ins Haus. „Hmm, einen Hut, einen Schal und eine Karotte. Als Arme können wir Äste nehmen und als Mund Steine. Ich werd nach den Ästen und den Steinen schauen und du könntest die anderen Sachen aus dem Haus holen!“ sah Joey den anderen bittend an. „Gut!“ und schon war Kaiba auch schon auf den Weg ins Haus. Etwa 10 Minuten später war er mit den benötigten Sachen wieder da und auch Joey hatte gefunden was er gesucht hatte. Weitere 10 Minuten und unter dem kritischen Blick des Braunhaarigen war der Schneemann endlich fertig. Er trug jetzt auf seinem Kopf einen alten, schwarzen Zylinder und einen bunten Schal um den Hals. Die Äste die Joey gefunden hatte waren an den Seiten der zweiten Kugel als Arme angebracht. Einer war so angebracht, dass es aussah als würde er winken. Mund und Augen waren aus Steinen geformt. Ein wenig Stolz auf ihr Werk war Kaiba schon. Schließlich war es der erste Schneemann an dem er aktiv mit gearbeitet hatte. Aber dies würde er nicht mal unter Folter zu geben. „Und sieht doch gut aus?“ kam es daraufhin Joey, der mehrmals um ihren Schneemann herum gelaufen war und ihn kritisch gemustert hatte. „Ja, ist ganz in Ordnung!“ erwiderte Kaiba emotionslos. Etwas mehr freuen hätte er sich schon können! dachte Joey. Langsam aber sicher nervte ihn Kaibas Verhalten. Konnte er sich den über nichts freuen. Hatte er den keinen Spaß dabei gehabt? Gut, der andere hatte es nicht anders verdient. Und so bückte er sich, während Kaiba ihren Schneemann weiter betrachtete, und formte einen Schneeball. Kaiba sah die Gefahr nicht kommen und bemerkte den anfliegenden Schneeball erst als er in sein Gesicht klatschte. „Was! Zur Hölle?“ riss er seine Augen weit auf, als er auch schon Joeys lautes Lachen hörte. Dieser hielt sich schon den Bauch vor Lachen. „Da … Dafür würde der andere bezahlen!“ dachte der Braunhaarige grimmig. Mit einer geschmeidigen und über aus schnellen Bewegung bückte er sich und formte selbst nicht nur einen sondern gleich drei Schneebälle. Diese schleuderte er beim wieder hochkommen wie ein Maschinengewehr blitzschnell hinter einander auf Joey ab. Dieser lachte noch immer und hatte schon Tränen in den Augen. Kaibas Anblick war auch zu komisch gewesen. So geschockt hatte er ihn noch nie gesehen. Doch dann trafen ihn die Bälle. Einer mitten ins Gesicht und die anderen beiden auf seinem dunkelroten Parker. Überrascht sah er den anderen an. Dieser grinste ihn nur fies an und war schon wieder im Begriff sich zu bücken. Oh, Oh! Das schien Krieg zu geben! und so sucht Joey schnellstmöglich das Weite um sich selbst mit neuen Schneebällen zu bewaffnen. Wenig später flogen schnell hinter einander viele Bälle hin und her. Beide versuchten den anderen zu treffen und gleichzeitig nicht selbst getroffen zu werden. Joey lief eilig im Zick Zack Kurs hin und her, war aber dennoch schon einige Male getroffen worden. Wobei er den anderen nur höchstens vier Mal getroffen hatte. Dieser hatte Position hinter ihrem Schneemann bezogen, um so Deckung zu haben und seine Angriffe möglichst geschützt zu starten. Joey versuchte darauf hin näher heran zu kommen wurde aber mehrmals zurück gedrängt. Kaiba, dachte in diesen Momenten nicht darüber nach, dass er sich hier gerade zu kindisch benahm. Er genoss es einfach sich mal gehen zu lassen. Und Joey hin und her zu scheuchen war gar nicht so schlecht. Der andere war schon ziemlich vom Schnee überdeckt und das ein oder andere Mal hatte er auch schon genießt. Kaiba wurde so langsam ziemlich kalt, sie waren ja auch schon ein ganze Weile draußen, und so beschloss er einen Frontalangriff zu starten und die Schlacht zu gewinnen. Zuerst brachte er Joey durch ein paar gezielte Bälle dazu weiter zurück zu weichen, um neue Bälle herzustellen, dann sprang er eilig aus der Hocke auf und lief, mit einem einzelnen Schneeball bewaffnet auf den anderen zu. Der sah ihn erst ziemlich spät auf sich zu kommen, da er mit seinen Bällen beschäftigt war. Doch als er dann auf sah war es auch schon zu spät. Kaiba warf noch im Lauf und traf mitten in sein Gesicht. Joey viel in den Schnee zurück, während Kaiba weiter auf ihn zu lief. Dieser wollte nun stoppen, doch er rutschte mit den Schuhen weg und fiel geradewegs auf den Blonden drauf. Dieser gab einen ächzenden Laut von sich und wischte sich dann den Schnee aus dem Gesicht, um den anderen ansehen zu können. Kaiba wagte es nicht sich zu bewegen. Er spürte den anderen unter sich. Sein Blick suchte den des anderen. Saphirblau traf auf Honigbraun. Ohne sich zurückhalten zu können hob er seine Hand und wischte Joey zärtlich den restlichen Schnee aus dem Gesicht. „Seto!“ kam es von diesem gerade zu geflüstert. So nah, war er dem Braunhaarigen noch nie gewesen. Dieser blickte ihn schon beinahe wie in Trance an. Die Herzen der beiden schlugen unwillkürlich schneller und alles um sie herum war vergessen. Sie spürten weder die Kälte noch den Schnee um sich herum. Wie in Zeitlupe senkte Seto seine Lippen auf die des Blonden. Dieser wagte sich kaum sich zu bewegen. Er wollte diesen magischen Augenblick nicht zerstören. Sanft bewegten sich die Lippen des anderen gegen die seinen. Immer und immer wieder. Schließlich öffnete Joey bereitwillig seine Lippen und ließ den anderen ein. Es wurde ein sehr intensiver und doch zärtlicher Kuss. Doch dann war der Moment vorbei. Setos Augen wurden wieder klar, als wäre er aus einem Traum erwacht und er sprang gerade zu auf. Oh mein Gott, was hab ich nur getan! dachte er immer und immer wieder verzweifelt, doch äußerlich war ihm nichts an zu merken. Er musste sich zusammenreißen, das war nur ein Ausrutscher gewesen, das hatte nichts zu bedeuten. Nun hatte er sich wieder unter Kontrolle und so würde es auch bleiben. Joey würde das verstehen. Niemand würde was erfahren. Alles war gut! versuchte er sich zu beruhigen. Dann richtete er seinen Blick auf Joey der noch immer am Boden lag. Joey berührte mit seiner Hand seine Lippen und ein Lächeln legte sich auf diese. Anscheinend bestand doch die Hoffnung, dass der andere an ihm interessiert war. „Komm ich helfe dir auf!“ hörte Joey dann die Stimme von Seto, der seinen Blick noch immer auf den noch immer am Boden liegenden Blonden gerichtet hatte. Dankbar reichte Joey ihm seine Hand und ließ sich aufhelfen. Dabei wurde ihm gewahr, dass Seto ein wenig zitterte. Wie es aussah ging dieser Kuss an dem anderen auch nicht spurlos vorbei. Aber er war sich auch sicher, dass er den anderen nun nicht bedrängen durfte, denn dann würde der Braunhaarige nur dicht machen und er würde nicht mehr an ihn heran kommen. „Joey, das … das eben …!“ wollte Seto gerade beginnen zu sprechen, doch dann wurde er von dem Blonden in seinem Redefluss unterbrochen. „Lass und rein gehen! Mir wird langsam ziemlich kalt!“ blickte Joey den anderen so neutral wie möglich an. Beinahe so als wäre der Kuss niemals geschehen. Seto dankte Joey dafür in Gedanken und gemeinsam neben einander herlaufend machte man sich auf den Weg zurück ins Haus. Er würde Seto noch eine Gnadenfrist geben, doch irgendwann würde er auf den Kuss zu sprechen kommen und wenn er etwas wirklich wollte, dann konnte er sehr hartnäckig sein! dachte Joey, während er zufrieden vor sich hinlächelnd neben Seto her lief. Ende Noa-Willow ^__^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)