Last Moment von Ricchan (Lass uns den Schmerz teilen! ~Edward/Jacob~) ================================================================================ Kapitel 1: Lass uns den Schmerz teilen! --------------------------------------- Last Moment Lass uns den Schmerz teilen! Er saß am Klippenrand, die Beine nah am Körper gezogen und blickte in den nahenden Sonnenuntergang. Glitzernde Tränen rannen aus seinen Augen und fielen in seinen Schoss. Seine Gedanken ließen immer wieder, wie ein Film, die schrecklichen Bilder vor seinen Augen flimmern. Das Motorrad. Bella, wie sie beschleunigt, ihre braunen Haare wehend im Fahrtwind. Die plötzliche Vertiefung im Grund der Straße. Feuer. Ich sah zu. Jede Wiederholung war ein erneuter Stich in meinem Herzen. Reglos stand ich da, versteckt hinter einem der hohen Bäume, im Schatten der Dämmerung und beobachtete Jacob Black. Er gab sich die Schuld, das konnte ich spüren und sehen. Er bereute es, sie jemals gekannte zu haben, sie geliebt und versucht zu haben sie mir weg zu nehmen. Doch das alles war nun Bedeutungslos. Mein stilles Herz war zerrissen. Sie nahm es mit sich und ließ nur noch eine leere Hülle übrig. Jacob fühlte genauso. Wir trauerten beide gleich. Wir liebten beide gleich. Und niemand wird wahrscheinlich verstehen, dass nur wir beide gemeinsam, uns Trost schenken konnten. Sein Kopf fuhr herum, als ich durch das Dickicht trat. Erst jetzt drang in sein Bewusstsein, was sein Unterbewusstsein schon längst registriert hatte. „Du~!?“, es klang zornig, müde, traurig. Er wusste nicht wie er auf mich reagieren sollte. Einerseits hasste er mich, für das, was ich war. Andererseits verstand auch er sofort, was uns beide verband. Ich trat näher auf ihn zu. Solange er hin und her gerissen war, hatte ich freies Spiel. Als ich genau neben ihm stand ließ ich mich in Schneidersitz nieder und sah in die Sonne. Noch immer starrte er mich mit weit aufgerissenen Augen an. »Was willst DU hier?! « dachte er, denn er traute sich nicht laut zu sprechen. Ich drehte meinen Kopf und blickte in sein feuchtes Gesicht. Wenn es eine andere Situation in einer anderen Zeit gewesen wäre, hätte ich über seine geröteten Augen und die zerzausten Harre gelacht. Doch jetzt regte sich nichts in meiner starren Miene, außer der Schmerz und die Trauer. „Ich wünschte ich könnte auch weinen“, flüsterte ich und drehte den Kopf wieder zur Sonne. Seine Fragen waren dadurch natürlich nicht beantwortet, denn in seinen Gedanken fluchte er. Ich seufzte. „Jacob“, ich ließ meine Stimme sanft klingen, wie bei Bella, der dann jedes Mal die Röte in die Wangen schoss – Jacob reagierte genauso. Eine Sekunde lang huschte ein Lächeln über meine Lippen, doch er konnte es nicht bemerkt haben. „Jacob, ich weiß, wie du dich fühlst-„ „Gar nichts weißt du!!, schrie er und sprang auf. Zornig blickte er auf mich herab. „Weiß ich nicht?... Als ich Anfang des Jahren nach Italien reiste, weil ich dachte, sie sei tot und ich wusste das ich Schuld war, wie hatte ich mich da wohl gefühlt?!“, sagte ich ruhig und ließ die Frage im Raum stehen. Er ließ sich wieder nieder. In seinen Gedanken kämpfte der Konflikt. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, in der die Sonne sich immer weiter dem Horizont näherte. Dann fing der Körper neben mir an zu zittern und Schluchzen durchschnitt die Stille. „Warum?! Warum musste sie nur…!?... Ich habe sie doch geliebt! Ich wollte sie immer beschützen! Warum konnte ich es nicht!!!?“ Der Wunsch, ein Mensch zu sein und wie ein Mensch zu weinen, zu zittern und das Herz, vor lauter Schlägen, schmerzen zu fühlen, war noch nie größer! Doch mein Herz stand still, seit mehr als 80 Jahren! Vorsichtig hob ich eine Hand, führte sie zu Jacobs Gesicht und wischte ihm einige Tränen weg. Die sich ihren Weg über seine Wange suchten. Verwundert drehte er seinen Kopf und unsere Blicke trafen sich. Etwas ganz tief in seinen Gedanken schrie – wollte nicht, das ich ihn berühre, doch die Schreie verhallten schnell, den auch wenn der Trost den ich ihm spenden konnte, kalt war, so erkannte er doch das Gefühl dahinter. Wir teilten dieselbe Liebe! Ich zog meine Hand zurück, nur um meinen Arm um ihn zu legen und ihn zu mir zu ziehen. Er lehnte seinen Kopf an meine Schulter und seine Tränen versiegten langsam. Die Hitze seines Körpers erwärmte den meinen. Ein angenehmes Gefühl stahl sich in meinen Bauch und ein kribbeln zog sich hindurch. „Wir teilen dieselbe Trauer, Jacob Black.“, beantwortete ich die unausgesprochene Frage. Jetzt, wo der Werwolf in meinen Armen lag, kam er mir immer mehr wie das Kind vor, das er eigentlich mit seinen 16 Jahren noch war. Er dachte dasselbe, denn plötzlich entzog er sich meiner Umarmung und rutschte ein Stück weg. „Was ist?!“, fragte ich, obwohl ich die Antwort schon wusste. Er blickte mich eindringlich an. »Warum erkenne ich erst jetzt, was Bella an dir liebte?! Jetzt, wo sie nicht mehr ist, verstehe ich sie!« Er senkte seinen Blick, doch der Rotschimmer seiner Wange erreichte meine Augen trotzdem. „Warum merke ich erst jetzt, dass Vampire und Werwölfe keine Feinde sein müssen?“, fragte ich zurück. Ich rutschte zu ihm ran und nahm sein Gesicht in meine Hände, sodass er mich ansehen musste. „Edward…“, hauche Jacob bevor ich meine Lippen auf die seinen legte. Ein schaudern zog sich durch seinen Körper und einem inneren Impuls folgend, schnellten seine Hände nach vorne um mich von sich zu stoßen. Doch ich reagierte sofort, ließ eine Hand von seinem Gesicht gleiten und griff um seine Handgelenke. Er riss den Kopf zur Seite und ich konnte den Hass und die Verwirrung in seinen dunklen Augen spiegeln sehen. „Was-?“ Doch es war zu spät, denn sein Körper hatte längst auf mich reagiert. Mit seinem lauten Knall lag ich Rücklings auf dem Boden und der riesige Rostbraune Wolf stand mit seinen Vorderpfoten auf meiner Brust und knurrte mich an. Ich fing an zu lachen, als er in seinen Gedanken das gerade geschehene wieder holte, bevor ich ihm sagte, dass gerade sein ganzes Rudel die Bilder sehen konnten. Das Knurren setzte aus und im nächsten Moment kniete wieder Jacob Black über mir. „Du~“ fauchte er mich an und hielt weiterhin meinen Körper am Boden. Vielleicht war er ja stark, aber gegen mich nicht gewachsen. Ich richtete meinen Oberkörper soweit auf, dass ich mit meinen Lippen hoch an sein Ohr kam. „Du kannst dich nicht wehren, Jacob, ich habe deinen Widerstand schon längst gebrochen!“, hauchte ich in sein Ohr und ließ zum beweis meine Hand über die Stelle unterhalb seines Bauches streicheln. Im nächsten Moment riss ich meinen Kopf herum und nahm noch einmal seine Lippen in Beschlag. Erst erwartete ich, er würde wieder versuchen mich fort zustoßen, doch dann wechselten seine Gedanken und er zog mich näher zu sich heran und öffnete keuchend seine Lippen. Immer wilder wurde der Kuss und in seinen Gedanken hörte ich nichts mehr außer meinen und ihren Nahmen hallen. Jetzt erst verstand ich, was immer damit gemeint war, dass der Körper alleine handelt und das Bewusstsein aussetzt. Plötzlich riss Jacob das Shirt, was ich trug, in Zwei und zerrte an meiner Hose. Ich löste, mit meiner freien Hand, seinen Griff und zog sie mir selbst aus, in dem ich auch sie zerriss. Unsere Lippen trennten sich nur, damit er zwischendurch Luft holen konnte, denn ich brauchte das ja nicht. Und dann zerrte er mich plötzlich hoch und drang in mich ein. Ein angenehmer Schmerz zog sich durch meinen Körper und ließ die gesamte Umgebung wie in Nebel hüllen. Alles ging so schnell und gleichzeitig schien die Welt stehen zu bleiben als wir uns verbanden. Nachdem er in mir explodierte - was nach meinem Geschmack viel zu schnell ging – zog ich Jacob rum und nahm jetzt auch ihn. Er schrie auf und biss sich in meine Schulter fest. Und plötzlich schoss die Erregung durch meinen Körper und ich konnte nicht anders als es ihm gleich zutun. Sein Blut stieß kraftvoll durch die Haut, als meine Zähne sich in ihn bohrten. Der Geschmack der heißen Flüssigkeit vernebelte meine Sinne und machte mich rasend. Erst als auch ich kam konnte ich meine Gedanken klären und von ihm ablassen. Erschöpft sackte er schwer atmend zusammen. Er fasste sich mit der Hand an seinen Hals und spürte die letzten Tropfen Blut die noch daran klebten. Er blickte verzweifelt in meine Augen und ich lächelte entschuldigend, den köstlichen Geschmack immer noch auf der Zunge. Ich beugte mich nach vorne, nahm seine Hand von seiner Kehle und entfernte den Rest des Blutes von dieser und saugte dann das Gift aus der Wunde. Schon nach wenigen weiteren Schlücken – in denen ich noch nie mehr Selbstbeherrschung zeigte – war sein Blut sauber. Genussvoll küsste ich seinen Hals, dann über sein Schlüsselbein und wieder nach oben zu seinem Gesicht, nur um noch einmal seine Lippen einzunehmen. Wir küssten uns zärtlich, bevor wir uns gegeneinander lehnten und zusahen, wie die Sonne hinter dem Horizont verschwand und die Nacht über uns hineinbrach. Es herrschte Stille. Die ersten Sterne zeigten sich am bereits dunkel werdenden Himmel. Erst dachte ich, ihm müsste vielleicht kalt sein und zog Jacob deshalb näher an mich heran, doch dann spürte ich die Hitze seines Körpers und ich erinnerte mich wieder daran, was er war. »Was wohl die Anderen von uns denken, wenn sie davon erfahren?« fragte Jacob stumm. „Wahrscheinlich wird meine Familie mich als verrückt und dein Rudel dich als Verräter betrachten…“, sagte ich nüchtern. Jacob nickte nur. Er wusste noch nicht, ob er sich schämen, schuldig oder glücklich fühlen sollte. »Wie wird es jetzt weiter gehen?«, er formulierte den Satz vorsichtig, als fürchtete er, daran zu ersticken. „Wir werden wieder unsere Wege gehen - uns hassen, streiten, kämpfen und bei unseren Familien leben…“ „…und an der Trauer um einen zweiten Verlust untergehen–„, flüsterte er und seine Stimme brach. Ich wusste selbst nicht mehr, was ich sagen wollte. Ich wollte nicht wieder so leben wie vorher, wollte nicht von ihm gehen, denn ich wusste, das mein Körper mich zurück nach Italien bringen würde, wenn ich seine Nähe nicht mehr fühlen konnte. Ich hatte Bella für immer verloren, ich wollte nie ohne sie leben, ich wollte Tod sein. Doch nun, da ich jemanden hatte, der meine Trauer und Liebe teilte sah die Welt anders aus. „Wer weiß…“, hauchte ich und sah hinauf in den Sternen behangenen Himmel, den Wolf nah an meiner Seite. ~ Ende ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)