Finding Home von cu123 (~ Sequel zu CotM ~) ================================================================================ Kapitel 1: "Für eine Weile hatte ich tatsächlich befürchtet, du würdest mir noch über den Kopf wachsen" ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 1) Titel: Finding Home Teil: 1/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Das hier ist ein Sequel zu CotM. Ohne CotM wird FH für den geneigten Leser also nicht besonders viel Sinn ergeben. ^^° Seit dem letzten Kapitel von CotM ist ein knappes Jahr vergangen und FH nimmt zeitlich die Geschichte im Moment von Brads Abschluss wieder auf. In CotM wurde beschrieben, wie die Erziehung von Rosenkreuz Brad zu einem Menschen formt, der seine eigene Familie töten kann. FH soll zeigen, dass dieser „Erziehungserfolg“ nicht von Dauer sein muss. Wer also nur gerne Fanfics mit einem Crawford liest, wie er im Anime dargestellt wird, sollte von dieser Geschichte besser die Finger lassen. Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @F4-Phantom: *grins* Es ist dir also aufgefallen. Ein Bruder von Herrn Schneider wäre zu jung, um Mitglied des Triumvirats zu sein, es ist sein Vater. ^^ Von daher war Herr Schneider als Schüler auch so ziemlich sicher, ohne einen Instruktor dafür zu brauchen. Übrigens ist RftS nicht das Sequel wie du siehst, sondern eine eigenständige Fanfic, die ich erst nach CD und FH veröffentlichen werde. Lies mal meine Anmerkungen am Ende des Kapitels, wenn du neugierig auf RftS bist ^.~ @Kralle: Ja, so ist es. *lach* Und Brad kannte den Namen des Herrn Schneiders vom Triumvirat seit seiner Vision. Muss etwas mit der Familienähnlichkeit des Mannes mit dem Instruktor zu tun gehabt haben. *zwinka* Ich weiß, es war ein bissl verwirrend. Aber deswegen hatte ich im letzten Teil von CotM Brad nie namentlich an den Instruktor denken lassen, solange das Triumvirat zugegen war. Immer wenn von „Herrn Schneider“ die Rede war, bezog sich das also auf das Triumviratsmitglied, den Vater von Michael Schneider. ^^ Tja, ich hatte ja nur gesagt, dass Brad seinen Bruder wiedersieht, nie, dass die Begegnung positiv verlaufen wird ^^# Und die Fortsetzung gibt es natürlich immer sonntags *nick* @Jemma: Ich habe schon gemerkt, dass es mir schwerfällt, die Aufklärungen über die Fanfic zu verteilen und dass das Ende einer Story dann schnell ein bissl erklärungslastig gerät. ^^° Aber es würde eben meiner Meinung zu viel Spannung aus der Fanfic nehmen, wenn einige Details schon vorher aufgedeckt werden. Und wirklich ist CotM ja nicht zu Ende. Es gab halt wieder einen Zeitsprung und hier in FH geht es weiter *knuffel* Teil 1 „Für eine Weile hatte ich tatsächlich befürchtet, du würdest mir noch über den Kopf wachsen“ Warum zum Teufel war er eigentlich hierher gekommen? Er starrte auf seine Hand und das Stück Papier, das er darin hielt. Sein Zeugnis hatte er bereits weggeräumt, aber das hier… Das hier sollte ihm verraten, was zukünftig seine Aufgabe war, doch die Lücke, wo das normalerweise stehen würde, war immer noch nicht mehr als das: eine Lücke. Er knirschte mit den Zähnen, wurde dann dadurch abgelenkt, dass sich die Tür hinter ihm öffnete. Tief Luft holend drehte er sich um und begegnete dem amüsierten Blick eisblauer Augen. „Guten Abend, Brad. Warum bist du nicht auf der Party?“ Als ob Herr Schneider das nicht schon genau wüsste. Energie umfloss ihn in alter Vertrautheit und beruhigte ihn, ohne dass er das wollte. „Einmal reicht mir“, meinte er nüchtern und streckte dann seinen Arm aus, das Papier zwischen Daumen und Zeigefinger festhaltend. „Was soll das bedeuten?“ Herr Schneider ging an ihm vorbei und setzte sich auf die Couch, die Miene jetzt beinahe ernst. „Ich dachte, wir sollten uns darüber unterhalten.“ „Was gibt es da noch zu bereden? Sie treffen die Entscheidung und ich werde mich daran halten.“ Der Direktor neigte den Kopf ein wenig zur Seite, musterte ihn eindringlich. „Hast du es so eilig, von mir wegzukommen?“ Er lief rot an, eine Reaktion, die er schon lange überwunden geglaubt hatte. Denn ehrlich gesagt wusste er keine Antwort darauf. Ihm gefiel die Aussicht, endlich Rosenkreuz auf Dauer verlassen zu können – aber war der Grund dafür, dass er von Herrn Schneider wegwollte? Vielmehr wollte er endlich ein bisschen Freiheit und Selbständigkeit für sich. Herr Schneider verfolgte den Gedankengang und schenkte ihm ein schmales Lächeln. „Die Instruktoren haben dich für ein Field-Team empfohlen. Hast du dir Gedanken darüber gemacht, was dir am liebsten wäre?“ Er stand da wie angewurzelt. Sein Leben war in den letzten Jahren so sehr von anderen bestimmt worden, dass er nicht einmal auf die Idee gekommen war, einen eigenen Wunsch zu äußern. Anscheinend hatte der Direktor aber die ganze Zeit darauf gewartet. Kurz schloss er die Augen und dachte darüber nach, wie es wäre, zu einem Field-Team zu gehören. Viele Schüler endeten dort und es wäre sicher nicht schlecht. Aber… „Du müsstest dich unterordnen. Du wärst der Jüngste in so einem Team. Und du würdest direkt zu Eszett gehören.“ Die Bedeutung der letzten Worte traf ihn wie ein Schlag in den Magen und seine Augen flogen auf, starrten den anderen Mann an. Auf diesem Weg würde er tatsächlich von Herrn Schneider wegkommen und vielleicht weiter, als ihm lieb sein konnte. Seine Finger verkrampften sich und mit etwas ungelenken Bewegungen ging er zum Tisch, um das Dokument abzulegen, bevor er es noch unbrauchbar machte. Er sollte so nicht denken, schließlich hatte er eine ebenso gute – oder wahrscheinlich sogar bessere – Ausbildung erhalten wie jeder andere und er brauchte niemanden mehr, der auf ihn aufpasste. Und hatte er es nicht auch unter Beweis gestellt? Aber das war nicht exakt das Problem, nicht wahr? „Komm her, mein Junge.“ Die leise Aufforderung riss ihn aus seinen Gedanken, wofür er nicht wenig dankbar war, dennoch verengten sich seine Augen. „Ich bin kein Kind mehr.“ „Das habe ich nicht behauptet. Und jetzt komm her.“ Dieses Mal enthielt die Aufforderung eine gewisse Schärfe und seine Beine trugen ihn von ganz allein vorwärts, bis Herr Schneider nach ihm greifen und ihn auf den Schoß ziehen konnte. Unwillkürlich fühlte er sich an eine ähnliche Situation erinnert, die schon Jahre zurücklag und das mehr als alles andere sorgte dafür, dass er sich innerlich straffte, in Abgrenzung von dem Jungen, der er damals gewesen war. „Du könntest als Instruktor hierbleiben“, wurde ihm vorgeschlagen, ohne dass er beurteilen konnte, wie ernst Herrn Schneider dieser Vorschlag war. „Du hättest die richtige Einstellung, das, was ich brauche, um die Veränderungen schneller durchsetzen zu können.“ Da war kein Spott in den eisblauen Augen und auch nicht in der wieder völlig ruhigen Stimme. Anscheinend meinte es der Direktor vollkommen ernst. Aber etwas in ihm weigerte sich, darauf zu hören. „Wollen Sie mich nicht lieber wegschicken, damit sie sich einen neuen Jungen aussuchen können?“ Er wusste nicht, was ihn diese Frage stellen ließ. Was nicht hieß, dass er auf die Antwort verzichten wollte. Herr Schneider sah ihn ausdruckslos an, so nah, dass er beinahe den Atem des Älteren spüren konnte. „Glaubst du wirklich, dass ich auf kleine Jungs stehe?“ Es wurde schwerer und schwerer, dem Blick der eisblauen Augen standzuhalten. „Nein“, flüsterte er schließlich, die Erinnerung an Herrn Schumann und Herrn Schneider viel zu deutlich in sein Gedächtnis gebrannt. Aber das war es nicht, was ihm als nächstes über die Lippen kam. „Die Herausforderung wäre zu gering. Sie würden sie zu schnell brechen.“ Der Direktor stieß ein Schnauben aus, das zur Hälfte aus Amüsement bestand. Über die andere Hälfte wollte er lieber nicht nachdenken. „Du weißt, dass du dich damit selbst komplimentiert hast?“ Ein Lächeln huschte über Herrn Schneiders Lippen hinweg. „Aber ich freue mich, dass du deinen Verstand wieder angeschaltet hast. Zu viel Emotionalität bekommt dir nicht.“ Eine Hand strich über seinen Rücken, die Wirbelsäule entlang, bis sie seinen Nacken erreichte. Im nächsten Moment griff Herr Schneider nach seiner Krawatte und zog ihn in einen Kuss. Und er war groß genug, dass er wirklich nach unten gezogen werden musste. Er gab nach, ohne zu zögern, spürte, wie sich Finger in seine Haare vergruben. Die Hand blieb an seinem Hinterkopf, hielt ihn fest, während der Kuss vertieft wurde. Eine völlig unnötige Geste, weil er gar nicht vorhatte, dem hier zu entkommen. Das hatte er schon eine ganze Weile nicht mehr gewollt. Fäden aus Energie wanden sich um ihn, schienen ihn an Herrn Schneider zu binden und die damit einhergehende Hitze elektrisierte ihn. Er stöhnte auf, in den Mund des Älteren hinein und seine Hände verselbständigten sich, begannen zu öffnen, was an Knöpfen sie zu erreichen vermochten. Weswegen er auch Enttäuschung verspürte, als Herr Schneider ihn auf einmal ein Stück von sich schob. „Was hältst du von meinem Vorschlag, Brad?“ Es fiel ihm schwer, einen klaren Gedanken zu fassen und für ein paar unregelmäßige Atemzüge starrte er den Anderen einfach nur an, stumm bleibend. Auf diese Weise platzte er wenigstens nicht mit der ersten Antwort heraus, die ihm gerade in den Sinn kam. Doch selbst nachdem er Zeit zum Nachdenken gehabt hatte, hätte er beinahe zugestimmt, wenn ihm nicht sein Stolz dazwischen gekommen wäre. Wenn er hierbliebe, würden ihn alle immer als Herrn Schneiders kleines Haustier betrachten und egal was er täte, jede Leistung würde letztendlich dem Direktor zugeschrieben werden. Er könnte das nicht ertragen, nicht auf Dauer. Es wäre ein zu hoher Preis dafür, regelmäßig guten Sex zu haben, so nötig hatte er den nicht. Herr Schneider hatte seine Überlegungen mitverfolgt und Verstehen blitzte in den eisblauen Augen auf, bevor der Ältere etwas sagte. „Ich glaube, mit deiner letzten Einschätzung liegst du ein wenig daneben. Du wirst noch an meine Worte denken.“ Mit einer Form von Belustigung, die durch Spott an Schärfe gewann. „Aber mit dem Rest hast du wohl Recht…“ Eine Pause folgte, an deren Ende ein ironisches Lächeln an den Lippen des Anderen zog. „Zudem würde es das Triumvirat nicht gerne sehen, wenn du hierbleiben würdest.“ _Das_ vertrieb die Wärme aus ihm. „War ihnen letztes Jahr nicht Beweis genug?“, brach es aus ihm heraus. Die Ironie wurde ausgeprägter, war aber genauso gegen Herrn Schneider selbst wie auch gegen ihn gerichtet. „Du bist ein Langzeitprojekt. Es wird wohl niemals wirklich aufhören.“ Er schloss die Augen, während seine Gesichtszüge jeden Ausdruck verloren. Er würde jetzt nicht in einen kindischen Wutanfall verfallen. Lieber dachte er daran, wo _genau_ er sich gerade befand und wie er wenigstens für eine Weile alles vergessen konnte. Er schluckte, leckte sich über trocken gewordene Lippen und als er die Augen wieder aufschlug, waren seine Hände bereits damit beschäftigt, Herrn Schneiders Gürtel zu öffnen. Der Ältere ließ ihn gewähren, versuchte nicht, zu ihrem Gespräch zurückzukehren. Was es sehr einfach machte, nur noch dessen Nähe zu spüren und sonst gar nichts mehr. Plötzlich erfüllte ihn Ungeduld und während er nackte Haut freilegte, tastete er gleichzeitig nach der kleinen Tube, von der er mit Sicherheit wusste, dass Herr Schneider sie irgendwo am Leib tragen würde. Der Direktor war immer vorbereitet, was ihn früher gestört hatte, doch wofür er jetzt ausgesprochen dankbar war. Alles ging unter in der geteilten Hitze, er verlor irgendwie seine Kleidung, ohne seine Position für lange aufgeben zu müssen und dann hielten ihn kräftige Hände fest, als er sich vorsichtig auf Herrn Schneider sinken ließ. Seine Stirn fiel gegen die Schulter des Älteren und wieder war er zurück bei jenem Abend, nur dass die aufflackernden Bilder nicht aus seiner Erinnerung stammten. Aber schnell gewann die Gegenwart an Kontur und Bedeutung, denn diese Verbindung war viel enger, viel realer. Energie raste durch seine Adern, angezogen von dem Schwerkraftzentrum, das sich auf einmal in seinem Unterleib entwickelt hatte und die leisen Worte, die in sein Ohr geflüstert wurden, gingen in dem Ansturm völlig unter. Aber sie mussten nicht gehört werden, um verstanden werden zu können. Sein Lächeln brannte sich in salzig schmeckende Haut, als für eine scheinbare – und gleichzeitig viel zu kurz anhaltende – Ewigkeit eine Sonne in ihm, hinter seinen Augen, explodierte. Als er wieder genug seiner Sinne zusammenhatte, um seine Umgebung wahrzunehmen, lag er lang ausgestreckt auf der Couch, ohne zu wissen, wie er in diese Lage geraten war. Was natürlich nicht hieß, dass er etwas gegen sie einzuwenden hatte. Träge erwiderte er Herrn Schneiders Kuss, hielt den Älteren auf sich fest und genoss das Gefühl knochenloser Entspannung, das von ihm Besitz ergriffen hatte. Gerade konnte er sich nicht vorstellen, dass irgendetwas besser als das hier sein konnte und er wollte so lange wie möglich daran festhalten. Bereitwillig wichen seine Lippen auseinander und er lachte beinahe auf, als Herr Schneider kurz an seiner Unterlippe knabberte, dann mit einem nicht wirklich schmerzhaften Biss von dieser Betätigung abließ und stattdessen in seinen Mund vordrang. Belustigung hüllte ihn ein, als ihm der Gedanke durch den Kopf schoss, dass er etwas früher hätte auf die Idee kommen sollen, dass Küssen Spaß machte. Die Emotion war genauso warm wie der Körper auf ihm, ließ ihn durch die verschwitzten sandblonden Haare kämmen, als könnte er auf diese Weise die Zeit anhalten. Aber das ging nicht so einfach und schließlich stützte sich Herr Schneider hoch, musterte ihn eindringlich und nur noch mit einem Hauch der zuvor verspürten Wärme. „Bett?“, wurde er beinahe ohne jede Betonung gefragt. Er nickte, überrascht davon, überhaupt vor die Wahl gestellt worden zu sein, kam dennoch relativ rasch auf die Beine, als Herr Schneider bereits auf dem Weg zum Schrank war. Kurz verharrte er im Türrahmen, warf einen Blick auf die Gläser und die Flasche, die der Direktor holte und ein etwas schief geratendes Lächeln spielte über seine Lippen. „Hat Sie wieder jemand verärgert?“ Herr Schneider neigte den Kopf, sah ihn fragend an. „Wie kommst du auf diese Idee?“ Mit schlecht gespielter Verständnislosigkeit. Dem schloss sich ein amüsiertes Zucken der Mundwinkel an. „Du weißt doch, dass ich nicht im Speisesaal frühstücke. Also wird niemand unter irgendwelchen Nebenwirkungen zu leiden haben.“ Er nickte verstehend, setzte dann seinen Weg ins Schlafzimmer fort, streckte sich mit einem kaum hörbaren Seufzen auf dem Bett aus. Ja, das war eindeutig bequemer als die Couch. Er verzichtete darauf, den Kopf zu wenden, als Gläser und Flasche auf dem Nachttisch abgestellt wurden, lauschte aber auf jedes noch so leise Geräusch, das damit einherging. „Ich bin nur der Ansicht, dass du nicht auf alle Annehmlichkeiten deines Abschlusstages verzichten solltest.“ „Wie fürsorglich von Ihnen…“ Herr Schneider lachte in seinen Kopf hinein, seine Ohren hörten gleichzeitig, wie der Ältere das Zimmer verließ. Er musste nicht lange warten, bis ein feuchtes Handtuch auf ihm landete und mit leiser Enttäuschung griff er danach. Das hieß dann wohl, dass weiterer Sex noch ein bisschen warten musste. Kurz darauf machte es sich der Direktor neben ihm auf dem Bett bequem und er konnte dessen Blick spüren, der einmal der Länge seines Körpers folgte. „Für eine Weile hatte ich tatsächlich befürchtet, du würdest mir noch über den Kopf wachsen“, wurde ihm amüsiert mitgeteilt. Er hatte das Gesicht im Kopfkissen vergraben, blickte jetzt aber auf und sah das Glas, das ihm angeboten wurde. „Sie meinen, so wie ein Problem?“ Mühsam gelang es ihm, ein Grinsen zurückzuhalten, dann griff er nach dem Whiskey und nahm einen Schluck davon. Wie immer breitete sich unmittelbar Hitze in seinem Magen aus und obwohl der Alkohol gar nicht anders schmecken konnte als früher, empfand er den Geschmack nicht mehr als widerwärtig. Herr Schneider schenkte ihm ein seltsames Lächeln. „Vielleicht…“ Die eisblauen Augen verschmälerten sich überraschend, bevor das Lächeln ausgeprägter wurde. „Andererseits würdest du mir doch keine Probleme bereiten wollen, nicht wahr? Immerhin verdankst du mir dein Leben.“ Er erwiderte nicht sofort etwas, die Worte hatten ihn auf eine Art und Weise getroffen, die er sich selbst nicht erklären konnte. Und dann wusste er plötzlich, woran es lag und eine stille Herausforderung nistete sich in den braunen Augen ein. „Ich verdanke meinen Eltern auch mein Leben. Aber sie hätten nicht von mir erwartet, dass ich es allein nach ihren Wünschen führe.“ Der Direktor musterte ihn scharf und Kälte schien sie auf einmal einzuhüllen. „Willst du wirklich dorthin zurückkehren?“ Er schüttelte den Kopf, leerte sein Glas in einem Zug. Nein, das wollte er nicht. Nicht im Scherz und erst recht nicht jetzt, da es viel zu ernst geworden war. ~TBC~ Brad hat sich seit CotM noch ein bisschen mehr verändert, wie man sieht. Aber das im Prinzip nur in seiner Beziehung zu Herrn Schneider. Was seine… Tat angeht… da gab es keine Entwicklung, nur Stillstand. Er setzt sich nicht damit auseinander und die Folgen davon werden sich noch nach und nach zeigen. Wer übrigens mal einen kurzen Einblick in das Verhältnis von Brad und Michael Schneider aus RftS haben will, kann bei meinem neuen Oneshot „Intuition“ vorbeilesen. Wenn ihr nicht die Geschichten von tough kennt, wird er wahrscheinlich ein bissl unverständlich sein, aber ich wüsste gerne mal, wie jemand ihn liest, der toughs Charakter Sai nicht kennt, dafür aber meinen Schneider ^^ Was natürlich nicht heißt, dass ich euch von toughs „Episoden…“ abhalten will *grins* Die sind echt interessant. Lest dort mal vorbei, wenn ihr Zeit habt. cya, cu ^-^ Kapitel 2: "Manchmal hältst du mich für eine schlechtere Person als ich bin" ---------------------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 2) Titel: Finding Home Teil: 2/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Ich hab mir mal nen anderen Job für Brad ausgesucht ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Kralle: Ja, nicht wahr? Und dabei weißt du noch nicht einmal alles. ^^ Für diese Fanfic ist es nicht wichtig, aber in RftS wird auch Herrn Schneiders Mutter noch eine Rolle spielen *grins* @Jemma: Brad sieht das sicherlich genauso wie du. Die Frage ist nur, ob Rationalität allein bei so einer Entscheidung schon alles ist. Hm… zumindest in Brads Fall wird dieses Sequel die Frage wohl beantworten *lach* @F4-Phantom: *mich weglach* Ich bin mir sicher, dass Verhütungsmittel genauso effektiv gewesen wären ^.~ Aber zum Teil hast du Recht… ich denke, Herrn Schneider ist dieser Gedanke auch schon gekommen. Und er hätte garantiert nicht gewollt, dass potenzielle Kinder von ihm auf Rosenkreuz landen – nicht auf dem Rosenkreuz, wie er es durchlebt hat. Du magst seinen Vater nicht? o.O Dessen Auftritt war doch so kurz, dass er kaum Gelegenheit hatte, sich dein Ressentiment zuzuziehen… Ich bin aber in der Hinsicht nicht ganz vorurteilsfrei, da Herrn Schneiders Vater auch in RftS mitspielen wird und ich ihn dort ehrlich gesagt mag ^^ Teil 2 „Manchmal hältst du mich für eine schlechtere Person als ich bin“ Herr Schneider nahm ihm das Glas ab und stellte es weg, hielt anschließend sein Handgelenk fest. Wärme schwappte gegen ihn, als sich der Ältere über ihn beugte und die Kälte löste sich auf. „Du kannst nicht gewinnen und das weißt du auch. Warum also versuchst du es immer wieder?“ Kaum mehr als ein Flüstern. „Weil es mich nichts kostet. Und weil Sie es mir so beigebracht haben.“ Er lag inzwischen auf dem Rücken, schlang den freien Arm um den Hals des Direktors, um ihn näher an sich heranzuziehen. Aber Herr Schneider schien etwas anderes vorzuhaben und widerstand dem Zug. „Wir wollten über deine Zukunft reden“, wurde er erinnert, womit das andere Thema wohl abgeschlossen war. Was er mit Erleichterung registrierte. Herr Schneider sah ihn für einen Moment einfach nur an, küsste ihn dann, bevor er den Älteren endgültig loslassen musste. Er setzte sich ebenfalls auf und die Absurdität dieser Situation traf ihn schließlich, ließ seinen Körper in einem stillen Lachen erbeben, das durch die Erleichterung nur noch angefeuert wurde. Wer hätte auch gedacht, dass er sein Berufsorientierungsgespräch eines Tages führen würde, während er nackt auf einem Bett saß und hochprozentigen Alkohol im Magen hatte. Der Telepath folgte seinem Gedankengang, kommentierte ihn aber nicht, sondern zog nur eine Augenbraue hoch und wartete darauf, dass er sich wieder beruhigte. Was gar nicht so einfach war, aber es ging wirklich um seine Zukunft und auch wenn Herr Schneider das letzte Wort haben würde, sollte er die Chance nutzen, seine eigene Meinung einbringen zu dürfen. Niemandem sonst war sie zugestanden worden. Herr Schneider fing unvermittelt zu sprechen an. „Hast du dir inzwischen Gedanken darüber gemacht?“ Er hatte nicht viel Zeit dafür gehabt, aber darüber konnte er sich nicht beschweren. Sie alle hatten gelernt, unter Druck schnelle Entscheidungen treffen zu können. „Ich will nicht in die Forschung, das entspräche weder meinen Interessen noch ist mein Talent dafür besonders geeignet.“ Er erhielt ein stummes Nicken. „Assistent?“, wurde er dann gefragt. Das war nur eine beschönigende Beschreibung für Spion. Was an sich interessant wäre, wenn er nicht die meiste Zeit damit zubringen müsste, den Sekretär für einen Politiker oder eine andere wichtige Persönlichkeit zu spielen. Der Direktor stieß ein leises Schnauben aus. „Du wärst wohl auch ein bisschen zu… selbstbewusst für so eine Aufgabe. Vielleicht hätte ich nicht darauf bestehen sollen, dass du so viel Rückrat entwickelst.“ „Sie befürchten, dass ich meinen Boss früher oder später darauf hinweisen würde, wer von uns der Bessere ist?“ Sein linker Mundwinkel zuckte. „Eher früher als später. Nein, wenn du schon die Vorstellung schwierig findest, dich einem Talent unterordnen zu müssen, würde es mit einem Talentlosen erst recht nicht gutgehen.“ Kurz wollte er protestieren, aber Herr Schneider hatte Recht. Nur dass dieser es etwas zu sehr verallgemeinerte. „Inzwischen solltest du dieses Problem wirklich überwunden haben…“, schüttelte der Ältere den Kopf. „Nein. Ich sehe weiterhin nicht ein, warum ich jemanden an mich heranlassen sollte, bloß weil er zufälligerweise mein Vorgesetzter ist.“ Er erwiderte das ohne Schärfe. Diese Diskussion war mehr als sinnlos und Herr Schneider hatte bereits gesagt, dass dieser ihm entgegenkommen wollte. Herr Schneider lehnte sich vor, bis sich ihr Atem zwischen ihnen mischte. „Es ist nicht rational, deswegen die Platzierung in einem Field-Team zu verweigern. Es ist der schnellste Weg, aufzusteigen. Außerhalb der Bürojobs, heißt das.“ „Was muss man machen, bevor man ein eigenes Team bekommt?“ Er hatte nicht vor, seine Meinung zu ändern. Der Direktor lachte kurz auf. „Du willst eine Abkürzung nehmen? Unmöglich. Eszett stellt die Teams zusammen.“ „Keine Abkürzung. Nur die Reihenfolge ändern. Auf diese Weise komme ich vielleicht schneller vorwärts.“ Amüsement glitzerte in den eisblauen Augen auf. „Hm, die Idee gefällt mir. Du müsstest auf jeden Fall Erfahrung darin sammeln, selbständig zu arbeiten. Beweisen, dass du dazu in der Lage bist. Aber niemand, der frisch von Rosenkreuz graduiert ist, bekommt diese Gelegenheit.“ „Die Ex…“, widersprach er leise. „Die sind eine Ausnahme. Und sie sind nicht für andere Laufbahnen vorgesehen. Solltest du dich als erfolgreich erweisen, würde es schwer sein, woandershin zu wechseln. Ist es dir deine Freiheit wert, so sehr gegen deine Überzeugungen zu handeln?“ Herr Schneider wusste nur zu gut, dass er immer noch nicht viel davon hielt, andere zu töten. Ein Defensivteam zu leiten wäre der beste Kompromiss, aber dorthin musste er erstmal kommen. „Du hast dich also entschieden.“ „Werden Sie mir nun helfen?“ „Das habe ich bereits gesagt. Seit wann zweifelst du an mir?“ Wieder schloss er die Augen, ließ sich küssen und versuchte, den Aufruhr in seinem Inneren zu bekämpfen. Natürlich zweifelte er nicht an Herrn Schneider, aber er konnte nicht sehen, was der Direktor davon hatte, ihm zu helfen. „Ich werde nicht einfach aufhören, mich um dich zu kümmern, nur weil du jetzt deinen Abschluss in der Tasche hast. Manchmal hältst du mich für eine schlechtere Person als ich bin.“ Herr Schneider klang nicht einmal beleidigt, fuhr ihm durch die Haare und er lehnte sich in die Berührung hinein. „Ich habe schließlich auch einen Ruf zu verlieren, falls du versagst.“ Das entlockte ihm ein Auflachen, denn das war viel wahrscheinlicher als ein Anfall von Selbstlosigkeit von Seiten des Älteren. Blind beugte er sich vor und küsste seinerseits den Telepathen, was die vertraute Energie aufflackern ließ. Sie leckte über seine Schilde hinweg, ohne sie zu zerbrechen oder auch nur zu schwächen. Dank Herrn Schneider hatte er ein ausgezeichnetes Training gehabt. Aber es war immer noch so einfach, sich in die Energie hineinfallen zu lassen, wenn nur der Ältere es ihm erlaubt hätte. „Was hältst du davon, neue Talente für Rosenkreuz zu besorgen?“, murmelte der Direktor gegen seine Lippen. Er hielt seine Augen weiterhin geschlossen, obwohl ihn seine anderen Sinne nur umso stärker ablenkten, beschäftigt mit Herrn Schneiders unmittelbarer Gegenwart. Die Suchteams waren nicht besonders angesehen. Man steckte Absolventen hinein, an deren Fähigkeiten gezweifelt wurde und die noch mehr Erfahrung benötigten, ehe man überhaupt daran denken konnte, sie für verantwortungsvollere Aufgaben einzuteilen. Kein Wunder, dass kaum jemand freiwillig dort landen wollte. Einige Heiler und Empathen stellten da eine Ausnahme dar, aber das war es auch schon. Doch… diese Teams gehörten zu Rosenkreuz. Unwillkürlich begann sein Herz schneller zu schlagen. Niemand würde ihn dort anrühren. Es war eine Versuchung und sie war größer als bei dem Angebot, als Instruktor hierzubleiben. „Nein, nicht in einem Suchteam. Ich rede davon, dass du ein Rekrutierer wirst.“ Und diese Worte waren der letzte Anstoß. Während Suchteams durchs Land reisten, neue Talente aufspürten und sie dann zum neuen Schuljahr einsammelten, wurden Rekrutierer losgeschickt, wenn jemand wichtig genug war, um gleich nach Rosenkreuz gebracht zu werden. Wenn sich die Extraktion als schwierig erweisen könnte. Oder wenn erst einmal sichergestellt werden sollte, ob es sich überhaupt lohnte, sich eines Talents anzunehmen. Es wäre die perfekte Aufgabe für sein eigenes Talent und auf jeden Fall um Klassen besser als ein Suchteam. Und… „Ah, das hat einen Moment gedauert.“ Dieses Mal erklang das Lachen nur auf der mentalen Ebene. „Ja, es ist eine Möglichkeit, selbständig zu arbeiten.“ „Aber Sie sagten vorhin -“ „Stimmt, Eszett würde es nicht erlauben und nicht einmal ich werde dich allein losschicken, nicht gleich. Doch wir erhalten von ihnen genau solche Leute, die noch außerhalb eines Teams Erfahrung sammeln sollen, bevor sie ihr eigenes erhalten. Ich könnte dich mit einem von ihnen zusammenarbeiten lassen.“ „Ich wäre ihm unterstellt.“ „Professionell, ja. Ansonsten nicht.“ Und das war alles, was er verlangen konnte. Ihre Blicke trafen sich und sie lächelten sich an. Dann griff Herr Schneider nach der Flasche und füllte dieses Mal beide Gläser. Er wachte mitten in der Nacht auf, einfach, weil sie zu früh ins Bett gegangen – und dort geblieben – waren. Es fühlte sich gut an, sich ausgiebig strecken zu können, dann erst richtete sich seine Aufmerksamkeit auf den Mann, der neben ihm in aller Ruhe weiterschlief. Für einen Moment rang er mit sich selbst, doch als sich seine Hand schließlich auf den Rücken des Älteren senkte, geschah das mit voller Absicht und dem Bewusstsein um die Konsequenzen. Die Narben waren weiter verblasst, aber unzweifelhaft da. Er spürte sie unter seinen Fingerspitzen, genauso wie den Schauer, der kurz darauf durch Herrn Schneiders Körper lief. Die Energie knisterte wie echte Elektrizität zwischen ihnen, denn der Telepath hatte wie erwartet dessen Schilde fast völlig gesenkt. Hm… das fühlte sich gut an… Das Lächeln tauchte auf und verschwand wieder, als er näher an den Älteren heranrückte und sich eine Linie von Wärme in seine Haut brannte, dort, wo sie sich berührten. Er küsste ihn im Nacken, sah, wie Muskeln zu spielen begannen und dann endlich war auch Herr Schneider wach, rollte sich auf ihn, mit einer Mühelosigkeit, die so kurz nach dem Aufwachen gar nicht möglich sein sollte. „Nur weil du nicht schlafen kannst, musst du mich nicht auch in diese missliche Lage bringen“, brummte der Direktor eher amüsiert als missmutig. Er grinste nur in die Dunkelheit hinein und dachte sich sein Übriges. Immerhin war Herr Schneider selbst schuld. Einladend bog er seinen Hals durch und war sehr zufrieden, als sich gleich darauf ein Paar Lippen daran hefteten. Er würde das niemand anderem als Herrn Schneider erlauben, aber bei dem Direktor käme jeder Protest zu spät und weswegen sollte er es dann nicht gleich genießen? Das war sein letzter klarer Gedanke, denn er hatte keine Lust mehr, sein Verhalten vor sich selbst zu rechtfertigen. Lieber schlang er beide Arme um den Körper über sich, um ihn näher zu ziehen und es gab keinen Grund mehr für Herrn Schneider, ihn daran zu hindern. Alles Wichtige war längst besprochen worden. Jede einzelne Nervenzelle schien in Flammen zu stehen, als er sich schließlich freiwillig auf den Bauch drehte, keine Geduld mehr aufbringen konnte. Herr Schneider war immer noch über ihm, lachte leise in sein Ohr und in den Rest seines Verstands hinein, ohne ihn auszulachen. Und dann war ihm der Ältere noch viel näher und jede Bewegung war perfekt, als sie für eine Weile auch auf geistiger Ebene völlig eins wurden. Es war genug, dass auch seine letzten Schilde fielen und sein Talent zehrte mit Freuden die Energie auf, die im Übermaß vorhanden war. Doch nur wenige Impressionen schafften es, bis zu seinem Bewusstsein vorzudringen, als der Höhepunkt wie eine Sturzflut über ihm zusammenschlug. Anschließend war er schweißgebadet und seine Muskeln zitterten, obwohl er nicht mehr tun musste, als dazuliegen und zu Atem zu kommen. Doch selbst diese geringe Aufgabe schien ihn vollkommen in Anspruch zu nehmen, so dass er es anfangs nicht einmal merkte, als Herr Schneider ihm feuchte Strähnen aus dem Gesicht strich, um ihn dann wieder zu küssen. Seine Lippen fühlten sich geschwollen an, aber er wies ihn nicht zurück, hielt sich an dem Blick der eisblauen Augen fest, während er seine Gedanken zusammenzuflicken versuchte. >Was war das?<, gelang es ihm schließlich stumm zu fragen. >Der Grund, warum ich normalerweise keinen Alkohol trinke, bevor ich mit dir schlafe. Es ist sicherer, ein wenig Abstand zu wahren, selbst wenn ich es mit dir zu tun habe.< Er verstand und war trotzdem froh, dass der Direktor dieses eine Mal eine Ausnahme gemacht hatte. Auch wenn er nicht bezweifelte, dass diese Intensität ihn den Verstand kosten konnte, sollte er sie häufiger erleben, so wollte er auf die Erfahrung nicht verzichten. Auf einmal war er unglaublich müde und er schaffte es nur noch schwach zu lächeln, bevor ihm die Augen zufielen. Nicht einmal die Worte, die der Telepath vor sich hinmurmelte, bekam er noch mit. „Oh, das ist einfach fantastisch. Da ergreift er endlich mal die Initiative und schläft mir dann nach dem ersten Mal ein…“ Es lag überraschend viel Wärme in der Stimme, die ungehört versandete, noch bevor sie durchs Zimmer tragen konnte. Als er das nächste Mal aufwachte, war es hell und er allein im Bett. Verwirrt sah er sich um, kam dann zu dem Schluss, dass Herr Schneider bereits im Büro sein musste und dort frühstücken würde. Auch gut. Irgendwie gelang es ihm auf die Beine zu kommen, obwohl die von dieser Idee nicht wirklich angetan waren und er stolperte mehr in Richtung Dusche, als dass er ging. Anschließend fühlte er sich eindeutig besser und bedachte sich im Spiegel mit einem trockenen Lächeln. Er hatte kein Rasierzeug hier und wie ihm wenig später bewusst wurde, nicht einmal seine Sachen. Das war schon weniger lustig, doch der Direktor hatte ihm frische Kleidung hingelegt und auch wenn sie ein wenig zu groß war, war es doch besser als gar nichts. Und er hatte kein Problem damit, dass jemand erkennen könnte, was er da anhatte. Herr Schneider hatte seinen Besitzanspruch schon vor Jahren mehr als deutlich gemacht. Erst kurz bevor er das Quartier verlassen wollte, fiel ihm das Papier auf dem Wohnzimmertisch ins Auge. Es unterschied sich nur in zwei Details von dem, mit dem er gestern hierher gekommen war. Auf der gepunkteten Linie stand jetzt „Rekrutierer“ und Herrn Schneiders Unterschrift war wie eine stumme Versicherung darunter. ~TBC~ Irgendjemand ne Idee, wer Brads Partner wird? ^^ cya, cu ^-^ Kapitel 3: "Vielleicht waren Sie einfach nicht das beste Vorbild, was den Umgang mit anderen Leuten angeht" ----------------------------------------------------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 3) Titel: Finding Home Teil: 3/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Noch mehr von Herrn Schneider und Brad ^^ und ganz nebenbei die Auflösung, wer Brads Partner wird. Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Kralle: Gute Einschätzung, es ist tatsächlich niemand von Schwarz. ^^ Ich habe natürlich jemanden ausgesucht, der in CotM schon eine Rolle spielte. Na, jetzt ne Idee? Wenn nicht, dann einfach weiterlesen ^.~ Brad wird noch eine ganze Weile leugnen, dass er irgendwelche Gefühle für Herrn Schneider haben könnte, Herr Schneider hatte andersherum nie ein Problem damit, das vor sich selbst zuzugeben. Und ja, die Fanfic ist schon abgeschlossen, sonst hätte ich nicht angeben können, wie viele Teile sie haben wird. @F4-Phantom: Ich bezweifle doch mal stark, dass dieses Kapitel auch auf adult gesetzt wird. Obwohl ich zugeben muss, dass Herr Schneider seine Hände kaum von Brad lässt ^^# Teil 3 „Vielleicht waren Sie einfach nicht das beste Vorbild, was den Umgang mit anderen Leuten angeht“ Er schaffte es noch rechtzeitig zum Frühstück in den Speisesaal und gehörte damit zur Minderheit der Absolventen. Die meisten hatten wahrscheinlich zu viel getrunken, um sich um diese Zeit schon aus dem Bett zu quälen. Dankbar für die Aussicht, eine ruhige Mahlzeit hinter sich bringen zu können, nahm er Platz und begann seinen Magen zu beruhigen, der bereits kurz vor einer Rebellion stand. Ein schmales Lächeln zuckte um seine Lippen, bevor er nach dem ersten Brötchen griff. „Warum warst du gestern nicht bei der Party?“ Im ersten Moment begriff er gar nicht, dass er angesprochen worden war, doch dann richteten sich braune Augen auf sein Gegenüber. Ronny sah ihn neugierig an, während er die Stirn runzelte. Seit wann bekam denn jemand ihm gegenüber den Mund auf? Nicht einmal Alexander hatte seit damals freiwillig ein Wort mit ihm gewechselt. Er musste sich nicht lange an dieser Frage aufhalten und seine Züge glätteten sich wieder. Natürlich, die Absolventen würden Rosenkreuz heute verlassen… „Eine Erfahrung dieser Art hat mir gereicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Gesellschaft dieses Jahr interessanter war“, meinte er schließlich nonchalant. „Zudem hatte ich etwas Besseres vor.“ Der Andere musterte seine Kleidung, verstand und schloss hastig den Mund, der eben für eine weitere Frage geöffnet worden war. Wenn er jedoch glaubte, endlich seine Ruhe zu haben, hatte er sich getäuscht. Ronny versuchte es einfach nur mit einem unverfänglicheren Thema. „Wofür wurdest du eingeteilt? Ich komme in ein Field-Team.“ Stolz schwang in der Stimme des Empathen mit. Er verkniff sich ein Aufstöhnen. Warum musste Ronny ausgerechnet jetzt auf die Idee kommen, mit ihm Konversation betreiben zu wollen? Kühl erwiderte er den Blick des Anderen. „Ich werde vorerst als Rekrutierer arbeiten. Und jetzt genug davon.“ Schweigen breitete sich um sie herum aus, ein sehr willkommener Effekt. Niemand wagte es zu fragen, wie er an diesen Job gekommen war. Und irgendwie kannte jeder sowieso schon die Antwort, nicht wahr? Endlich konnte er ungestört sein Frühstück beenden – aber auch nicht mehr als das. Irgendjemand hatte es trotz seines umnebelten Zustands bis hierher geschafft und war wohl der Ansicht, dass man die letzte Gelegenheit, ihm eins auszuwischen, nicht ungenutzt verstreichen lassen sollte. Es war dumm, schließlich war er nie darauf aus gewesen, mit jemandem hier Streit anzufangen, aber manche waren eben nur glücklich, wenn sie sich persönlich von der herrschenden Hackordnung überzeugen konnten. Sein Talent warnte ihn und mit einem innerlichen Seufzen rückte er mit dem Stuhl beiseite, wich so aus, bevor ihn die Kanne heißen Tees treffen konnte, die gerade jemandem ach so zufällig aus der Hand gerutscht war. Einen Atemzug später war er auf den Beinen und noch einen später hatte er den Anderen am Boden. „Du weißt, was das letzte Mal passiert ist, als ein paar Absolventen mich verärgert haben. Was genau ließ dich denken, dass du besser dabei wegkommen würdest?“ Sehnen wurden überdehnt und eine Schulter ausgerenkt, bevor er seinen Griff löste. „Dein Status schützt dich nur vor den Schülern hier und nicht einmal vor allen.“ Mit Abscheu in den Augen stand er auf, hatte auf einmal genug davon. Was sollte er den Idioten auch weiter belehren. Wenn der die Regeln bisher nicht verstanden hatte, war es sowieso zu spät. In einer angeekelten Geste wischte er sich Hände an der Hose ab. Er wandte sich ab und verließ ohne einen Blick zurück den Speisesaal. Er fühlte sich wenn er ehrlich war ein bisschen verloren, denn es gab keinen Unterricht und kein Training mehr, an dem er teilnehmen musste. Langsam wanderte er die Gänge entlang, auf dem Weg zu seinem Zimmer. Sie alle hatten bereits gepackt, doch als er sein Ziel erreichte, war sein Gepäck verschwunden. Allerdings hatte er nicht genug Zeit, sich Sorgen zu machen, denn einer der Angestellten traf kurz nach ihm ein, eindeutig auf der Suche nach ihm. „Herr Crawford? Es wurde vorübergehend ein Gästequartier für sie bereitgestellt. Ihre Sachen sind bereits dort. Wenn Sie mir bitte folgen würden?“ Er lächelte ein kaum merkliches Lächeln. Natürlich, daran hätte er auch selbst denken können. Herr Schneider würde eine Weile brauchen, um alles wie geplant zu organisieren und so lange musste er wohl oder übel noch hierbleiben. Er beschloss das Beste daraus zu machen und die verbleibenden Tage zu nutzen, um sich auf sein privates Training zu konzentrieren. Er glitt durch das Wasser, unter der Oberfläche und tauchte nur alle paar Züge auf, um einen weiteren Atemzug zu nehmen. Es herrschte beinahe perfekte Stille, er selbst war der Einzige, der sie durchbrach und nie mehr als erforderlich. Es war warm draußen, seine Muskeln waren warm und hier im Becken konnte er es eine Ewigkeit aushalten. Die Zeit verstrich in ungezählten Minuten, da es nicht mehr erforderlich war, auf sie zu achten. Seine ersten wirklichen Ferien seit Jahren. So etwas wie Freude stieg in ihm auf und sie hielt sich auch dann noch, als ihn eine Stimme in seinem Kopf rief. Mühelos stemmte er sich am Beckenrand hoch, lief durch das weiche Gras, bis er den Platz erreichte, wo er seine Sachen zurückgelassen hatte. Noch war er allein, aber das würde nicht lange so bleiben. Das Handtuch fuhr durch schwarze Haare, dann schlang er es sich um den Nacken, lauschte gleichzeitig auf die leisen Schritte, die sich ihm näherten. Er drehte sich um, gerade, als Herr Schneider ihn erreichte. Der Direktor lächelte leicht, griff nach den beiden Handtuchenden und benutzte sie, um ihn zu sich heranzuziehen. Nein, Herr Schneider hatte es sich immer noch nicht abgewöhnt, ihn so zu behandeln und es wurde nicht besser dadurch, dass er inzwischen ein paar Jahre älter war. Wenigstens gelang es ihm inzwischen, das Gefühl der Demütigung zu bannen und stattdessen die Gesten als Herrn Schneiders ganz persönliche Art und Weise Zuneigung zu zeigen zu interpretieren. Was nicht bedeutete, dass er selbst sie erwiderte. Herrn Schneiders Lächeln vertiefte sich prompt, bevor er hart geküsst wurde, jetzt in einer Umarmung festgehalten. Anscheinend machte es dem Älteren überhaupt nichts aus, auch ein bisschen nass zu werden. Oder er bemerkte es nicht einmal. „Was ist, sind wir wieder im Kindergarten? Ich mag dich und du magst mich nicht?“ Der Direktor lachte kurz auf. „Das können Sie sehen, wie Sie wollen.“ „Hm, da hast du wohl Recht…“, stimmte ihm Herr Schneider zu. Er wurde losgelassen, so dass er sich anziehen konnte, dann drückten ihn Hände auf das verbliebene Handtuch, das als Decke herhalten musste. „Ich liege doch richtig mit der Annahme, dass du dein neues Quartier inzwischen bezogen hast?“ Der Direktor nahm neben ihm Platz. Seine Mundwinkel zuckten. „Ja, natürlich. Es lässt keine Wünsche offen.“ „Das freut mich zu hören.“ Sein Amüsement fand in den eisblauen Augen einen Widerhall. „Die Neuen werden in den nächsten Tagen hergebracht. Nutze die Gelegenheit, dich ein wenig mit den Suchteams zu unterhalten. So wird dir wenigstens nicht langweilig.“ „Sie meinen, bis Anders eintrifft.“ Herr Schneider stützte sich mit beiden Armen hinterm Rücken ab und blickte zum beinahe wolkenlosen Himmel hinauf. „Du hast bereits gesehen, dass du ihm zugeteilt wirst.“ Eine klare Feststellung. „Ja, ich habe nur nicht verstanden, warum Sie ihn ausgesucht haben.“ Ein spöttisches Lächeln spielte über die Lippen des Älteren. „Mit ihm hast du dich wenigstens verstanden. Wir wollen doch beide nicht, dass du versagst.“ „Vielleicht waren Sie einfach nicht das beste Vorbild, was den Umgang mit anderen Leuten angeht“, wagte er den Direktor aufzuziehen, auch wenn sich sein Magen kurz zusammenkrampfte. Es gab Linien, die er bei Herrn Schneider besser nicht überschritt. Der nahm es ihm aber nicht übel, blitzte ihn nur flüchtig aus eisblauen Augen an. „Brad, Brad, Brad… Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nichts zu befürchten hast, nur weil du deine Meinung sagst?“, wurde er sanft gescholten. Er unterbrach den Blickkontakt, unwillkürlich verlegen. Inzwischen sollte er es wirklich besser wissen. Und ganz langsam begann sich ein Lächeln auf seinem Gesicht auszubreiten. „Danke, dass ich mit Anders zusammenarbeiten darf.“ „Wie gesagt, bei ihm kann ich wenigstens sicher sein, dass es wirklich eine Zusammenarbeit geben wird.“ Herr Schneider richtete sich auf, lehnte sich ihm dann entgegen. Er hätte dem Gewicht standhalten können, wusste aber um die Sinnlosigkeit eines solchen Widerstandes. Stattdessen ließ er zu, dass der Ältere ihn küsste und so wenigstens zum Teil seinen Willen bekam, bevor er ihn mit einer Hand gegen dessen Brust von sich drückte. „Nicht hier.“ Eine Augenbraue wurde hochgezogen. „Warum denn nicht? Es ist niemand da, der uns sehen würde.“ Und unzweifelhaft könnte Herr Schneider auch dafür sorgen, dass es dabei bleiben würde. Trotzdem fühlte er sich nicht wohl bei dem Gedanken, das hier zu mehr ausarten zu lassen. „Manchmal bist du echt zugeknöpft, Brad“, beschwerte sich der Ältere, bevor dieser auf die Beine kam. Eine Hand wurde ausgestreckt und er ergriff sie, ohne zu zögern. Herr Schneider hatte ihm nachgegeben, also wäre es dumm, sich noch weitere Freiheiten herauszunehmen. „Ein Bett ist sowieso bequemer“, warf er ein. „Außerdem ist es gar nicht so lange her, dass wir es verlassen haben, wenn ich mich richtig erinnere. Warum also wollen Sie schon wieder Sex?“ Der Direktor schüttelte nur den Kopf. „Ich habe Zeit und die Gelegenheit. Du solltest von keinem Mann erwarten, in so einer Situation freiwillig darauf zu verzichten.“ Irgendetwas schien Herrn Schneider gerade sehr zu amüsieren, er konnte es an dem Glitzern in den eisblauen Augen erkennen, aber der Grund dafür entzog sich ihm vollkommen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als mit den Schultern zu zucken und dem Anderen in Richtung Hauptgebäude zu folgen. Sein neues Quartier war um einiges besser als ein Schlafsaal, ähnlich ausgestattet wie das, das Herr Schneider damals als Instruktor bewohnt hatte. Er ging gleich in die kleine Küche, um ihnen etwas zu trinken zu holen, fühlte, wie sich der Blick des Direktors dabei in seinen Rücken bohrte. „Das weckt Erinnerungen, was?“, meinte er mit einer Leichtfertigkeit, die er nicht empfand, als er den Kühlschrank schloss. „Hm“, hörte er als Antwort nur ein unbestimmtes Brummen und dann nahm der Ältere ein völlig anderes Thema in Angriff. „Ich habe darüber nachgedacht, für den letzten Jahrgang Zwei- oder Dreibettzimmer einrichten zu lassen.“ Er blieb regungslos stehen, mit der Saftflasche in der Hand. „Es würde die Rangordnung unterstreichen“, kommentierte er die Idee schließlich, weil Herr Schneider offensichtlich seine Meinung hören wollte. „Das auch. Und man könnte auch jüngere Schüler früher aus den Schlafsälen lassen, wenn sie sich besonders auszeichnen.“ Das ließ ihn lächeln. „Ein einfaches Anreiz- und Belohnungssystem. Und vor allem ist es nicht schmerzhaft.“ „Etwas, das dir doch zusagen müsste, nicht wahr?“ Der Direktor kam näher und holte zwei Gläser aus dem Schrank, stellte sie auf die Arbeitsplatte, so dass er sie füllen könnte. Er lehnte sich zurück, gegen den älteren Mann, als er sein Glas an die Lippen führte. „Nicht nur mir…“, sprach er leise gegen das kühle Glas, bevor er es in einem Zug leerte. Ein Arm griff um ihn herum nach dem anderen Glas und gleich darauf hatten sie beide ihre Hände wieder frei, so dass Herr Schneider mit kalten Fingern unter sein Hemd fahren konnte, rücksichtslos genug, dass ein paar Knöpfe absprangen. „Vorsichtig, das brauche ich noch…“ Seine Uniformen waren verschwunden, als er danach gesucht hatte, nur die wenigen Sachen, die er auf seinen Außeneinsätzen erworben hatte, waren im Schrank gewesen. Der Direktor lachte, während sich Haut an Haut aufwärmte, drängte ihn gegen den Kühlschrank. „Du wirst bald Ersatz bekommen. Ich habe mich bereits darum gekümmert. Du weißt doch, dass du nicht mehr in die blaue Uniform hineingehörst. Und die schwarze wolltest du nicht.“ Es war kein Vorwurf. Er drehte sich um, gefangen wie er war zwischen dem Metall der Kühlschranktür und Herrn Schneiders Körper, reagierte auf die Bemerkung mit einem Lächeln. „Es wäre einfach zu viel gewesen. Gegen das ganze Schwarz hätte ich sehr blass ausgesehen.“ „Seit wann bist du denn eitel?“ Er wurde in den Hals gebissen, bevor sich die Lippen weiter nach oben vorarbeiteten. „Bin ich gar nicht, das war nur eine Feststellung.“ Der Ältere lachte gegen seinen Mund und das kitzelte, so dass er ebenfalls lachen musste. Es war schwierig, sich so zu küssen, aber sie überwanden diese Schwierigkeit fast ebenso so schnell, wie sie ins Schlafzimmer gelangten. Das Hemd war anschließend unrettbar verloren, aber darüber musste er sich ja keine Sorgen mehr machen. Er ließ sich rückwärts aufs Bett fallen, streckte die Arme nach dem Älteren aus, der sich rasch auszog, bevor dieser ihm folgte. Gleich darauf hatte er ihn über sich und tat alles, damit Herr Schneider zu Ende brachte, was ihm mit ein paar Berührungen und einem Wispern von Energie über nackte Haut in der Küche versprochen worden war. ~TBC~ Ich bekomme den Eindruck, als würde Herr Schneider Brad bereits jetzt vermissen… ^^# Nächste Woche gibt es ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten – und ich meine jetzt nicht (nur) Anders. cya, cu ^-^ Kapitel 4: "Ich hatte nicht die Gelegenheit, einen eigenen Geschmack zu entwickeln" ----------------------------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 4) Titel: Finding Home Teil: 4/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Ich hoffe, ihr erinnert euch noch an Torsten… und wenn nicht: das war der Kerl, der Brad ziemlich am Anfang von CotM vorm Speisesaal abgefangen hatte und später mal versuchte, ihn in der Dusche anzugreifen – bloß um dann zur Strafe von Herrn Schneider mit Klebeband gefesselt zu werden und die Nacht im Flur vor dem Speisesaal verbringen zu müssen ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @F4-Phantom: Nicht drauf gekommen? Besonders viele Bekanntschaften hatte Brad ja nicht während seiner Zeit auf Rosenkreuz geschlossen *ehe* Aber klar, dieses Mal gibt es die Auflösung. Und Anders taucht auch endlich auf *freu* Ähm… nochmal lesen? Dann warte bei CD besser mal die letzten… hm, ca. 20?... Kapitel ab. Dann kannst du die Geschichte in einem Zug durchlesen ^.~ Übrigens kann ich dir von CotM auch meine Word-Datei schicken. Dann kannst du die Story offline lesen und musst sie dir nicht selbst kopieren. ^^ @Kralle: Hm, mit der Erwähnung der Uniform hat Herr Schneider Brad daran erinnert, dass dieser das Angebot ausgeschlagen hat, ein Instruktor zu werden. Das sind schließlich die Leute, die auf RK ne schwarze Uniform tragen ^^ (Das heißt, Herr Schneider trägt keine mehr, schließlich ist er inzwischen der Direktor ^.~) Und Herr Schneider musste sich niemals seine Gefühle wirklich eingestehen, er war sich immer vollauf im Klaren darüber, wie die aussahen. *grins* Aber ich nehme an, du willst den Zeitpunkt wissen, ab dem Brad für ihn mehr als ein beliebiger Schüler war… Das geschah schon ziemlich am Anfang von CotM, als Herrn Schneider die Implikationen von Brads Immunität wirklich bewusst wurden. Das zusammen mit Brads… Sturheit… hat dafür gesorgt, dass der Junge Herrn Schneider recht schnell ans Herz gewachsen ist ^^ @Jemma: Du liegst mit deiner Einschätzung natürlich vollkommen richtig. Obwohl dich die Umstände ihres ersten Wiedersehens wahrscheinlich ein wenig überraschen werden. ^^ Soll ja nicht alles vorhersehbar sein. *grins* Teil 4 „Ich hatte nicht die Gelegenheit, einen eigenen Geschmack zu entwickeln“ Herr Schneider sorgte dafür, dass er sich nicht einfach auf die Seite drehte und einschlief. Und nachdem er erstmal unter der Dusche stand, musste er ihm zustimmen. Es wäre dumm, den Rest des Tages auf diese Weise zu verschwenden. Mit einem Lächeln hielt er das Gesicht in den warmen Wasserstrahl, hörte die Badtür gehen und beeilte sich, fertig zu werden. Der Direktor reichte ihm etwas zum Anziehen, als er aus der Dusche trat. „Hast du eigentlich irgendwelche Vorlieben, was deine neue Ausstattung angeht? Ich könnte meine Anweisungen entsprechend ergänzen.“ Mit einem dankenden Nicken griff er nach den Sachen. „Ich hatte nicht die Gelegenheit, einen eigenen Geschmack zu entwickeln“, meinte er trocken. „Wie wäre es mit ein paar Jeans?“ „Warum nicht… manchmal wäre es sicher von Vorteil, wenn du als normaler Teenager durchgehst. Für andere Gelegenheiten bekommst du Anzüge.“ „Sie wissen schon, was am besten ist.“ Sein Lächeln kam einem Grinsen nahe. Nachdem er sich abgetrocknet hatte, zog er sich an, unter dem aufmerksamen Blick des Älteren. „Zweifellos…“, erwiderte Herr Schneider sein Lächeln. Sie verließen das Bad und zurück im Wohnzimmer fiel ihm zum ersten Mal auf, dass ein Laptop auf dem Tisch stand. „Wo kommt der denn her?“, entfuhr es ihm überrascht. „Der stand schon dort, als wir hierher gekommen waren, du warst bloß zu beschäftigt, um ihn zu sehen.“ „Und Sie hatten gar nichts damit zu tun?“ „Ein bisschen vielleicht…“, gab der Direktor amüsiert zu, setzte sich auf die Sofalehne und sah zu, wie er den Computer hochfahren ließ. „Irgendwie dachte ich, die Dinger wären noch ein bisschen… massiver.“ „Sind sie normalerweise auch, aber wir haben bessere Quellen als die Mehrheit der Bevölkerung. Ich dachte, du könntest einen Laptop gebrauchen, wenn du zukünftig so viel herumreist.“ „Danke sehr.“ Er blickte auf, begegnete den eisblauen Augen. „Was bekomme ich dafür?“ Der rechte Mundwinkel wurde in einem halben Lächeln nach oben gezogen. „Hm…“ Heute war er es, der nach der Krawatte griff und Herrn Schneider zu sich nach unten zog. Er küsste ihn kurz direkt auf den Mund, lehnte sich dann wieder zurück. „Zufrieden?“ Der Direktor richtete sich auf, zog eine Augenbraue hoch. „Vorerst ja.“ „Sehr gut, ich habe nämlich vor, morgen noch laufen zu können.“ Das brachte ihm ein Auflachen ein. Reglos stand er am Rande des großen Platzes und sah zu, wie die Neuen auf den Innenhof gebracht wurden. Er war nicht der einzige Zuschauer, selbst einige der Kinder, die vor wenigen Tagen erst aus dem Heim nach Rosenkreuz gekommen waren, stießen sich aufgeregt gegenseitig in die Rippen. Es war ein guter Tag für sie, denn obwohl Herr Schneider einiges geändert hatte, waren die Neulinge immer noch ganz unten in der Hackordnung. Und ab heute gab es jemanden, auf den auch sie herabsehen konnten. Fäden aus sanfter Energie verrieten ihm, dass sich der Direktor ihm näherte, ohne dass er sich umdrehen musste. Vielmehr blieben braune Augen fest auf die blassen Gesichter der Kinder gerichtet, die in mehr oder weniger gleichgroße Gruppen eingeteilt wurden. Der Anblick löste keine Erinnerung an seine eigene Ankunft aus, weil er von einem Rekrutierer hergebracht worden war. Auf einmal wurde ein Arm um seine Taille geschlungen und Herr Schneider sprach direkt neben seinem Ohr. „Wegen deines Vaters mussten wir vorsichtig vorgehen. Aber wie du siehst, haben wir dich trotzdem sicher hierher bekommen.“ Er schmeckte etwas Bitteres und zwang seinen Magen dazu, sich wieder zu beruhigen – und zwar jetzt sofort. Um Ablenkung bemüht tat er das, was auf jeden Fall helfen würde und löste die Hand, die sich vor seinem Bauch befand. Natürlich ließ sich Herr Schneider das nicht gefallen, griff einfach wieder nach ihm und musste im nächsten Moment einem Ellenbogenstoß ausweichen. Wie erwartet gewann der Direktor den kleinen Kampf und gleich darauf wurde er so festgehalten, dass er sich nicht mehr rühren konnte. „Wir befinden uns hier nicht auf dem Schulhof und ihr seid keine kleinen Jungs mehr“, klang die entnervte Stimme von Herrn Schumann auf, der unbemerkt neben sie getreten war. Herr Schneider lachte. „Crawford hat angefangen.“ „Ist gar nicht wahr.“ Er versuchte erfolglos, sich aus dem Griff des Älteren zu lösen. Und in Wirklichkeit gab er sich nicht einmal besonders große Mühe dabei, denn er fühlte sich viel besser so, festgehalten und mit der Wärme von Herrn Schneiders Körper im Rücken. >Schon gut, mein Junge. Ich wollte dich nicht daran erinnern.< Er war über sich selbst verärgert, weil er so reagiert hatte. Einen tiefen Atemzug später gab er jede Gegenwehr auf, lehnte sich einfach zurück und sah auf diese Weise weiter zu. Herr Schumann schüttelte den Kopf. „Was sollen die Kids denn denken? Ihr zwei gebt kein besonders gutes Vorbild ab.“ „Keine Sorge, meine kleine Ansprache wird einen viel nachhaltigeren Eindruck hinterlassen.“ Der Kommentar des Direktors rief ein kleines Lächeln auf seine Lippen. Damit hatte Herr Schneider unzweifelhaft Recht. Ein paar Heiler begannen die Gruppen abzuschreiten, aber anscheinend gab es keine schwerwiegenden Verletzungen. Nach und nach begannen alle zu lernen, sich unter dem neuen Regime zurechtzufinden. Die meisten jedenfalls. Er versteifte sich, als die Kinder hineingeführt wurden und eines von ihnen ins Stolpern geriet. Es wurde am Arm gepackt und zu Boden geworfen. Nicht von einem der Instruktoren, sondern von dem Mitglied eines Suchteams. Ein paar scharfe Worte fielen, deren Inhalt er nicht verstand und sie wurden mit einem Tritt in die Rippen abgeschlossen. „Das ist zu viel, oder?“, fragte er leise. „Auch wenn sie abgehärtet werden müssen, das ist zu viel.“ „Ja. Unnötige Brutalität führt zu keinen Erziehungserfolgen“, stimmte ihm Herr Schneider mit kühler Stimme zu. „Gut.“ Ohne jede Betonung. Er trat einen Schritt vorwärts und wurde nicht zurückgehalten. Die wortlose Erlaubnis reichte ihm vollauf und so überquerte er rasch den Hof, tippte dem Mann von hinten auf die Schulter. „Ich denke, wir sollten uns mal unterhalten.“ Der Andere fuhr zu ihm herum und ließ so wenigstens den Jungen in Ruhe, der wimmernd am Boden lag. „Ich habe aber keine Lust, mich zu -“ Und dann verstummte Torsten. Seine Zähne wurden durch ein Lächeln entblößt, das gar keines war. „Ah, es ist eine Weile her, dass wir uns gesehen haben.“ Spott schlich sich in braune Augen. „Du bist nicht gerade weit gekommen in den letzten Jahren. Und so langsam, wie du lernst, ist das kein Wunder.“ Bevor Torsten etwas erwidern konnte, hatte dieser auch schon eine Faust im Gesicht. Ohne ihn danach noch zu beachten, ging er in die Hocke und tastete den Jungen ab. Es war nicht schwer, die gebrochenen Rippen zu finden. „Bleib ruhig liegen, man wird sich gleich um dich kümmern.“ Er richtete sich wieder auf und sah sich nach einem Heiler um, winkte die junge Frau herbei, die sich ihm am nächsten befand. Sie nickte, zum Zeichen, dass sie verstanden hatte und so konnte er sich dem Neuankömmling zuwenden, der Torsten auf die Beine half. Der andere Precog hielt beide Hände über die Nase und Blut lief ihm über den Mund das Kinn herab. „Der Arsch hat mir die Nase gebrochen!“, zischte Torsten empört. Jedenfalls glaubte er, dass es das war, was Torsten sagen wollte. Der Ältere sprach nicht besonders verständlich. „Was sollte das?“, wurde er mit erzwungener Ruhe von dem Mann gefragt, der offensichtlich der Teamleader war. Das bisschen Höflichkeit hatte er wohl seinem Ohrstecker zu verdanken. Braune Augen verengten sich. „Ich habe lediglich unsere Bekanntschaft erneuert.“ Mühelos hielt er dem finsteren Blick des Anderen stand. „Sie sollten ihn besser unter Kontrolle halten. Was er dem Jungen angetan hat, war vollkommen unnötig. Ich empfehle, dass er die Nase behalten darf, wie sie ist. Vielleicht hilft das in Zukunft.“ Der Mann wollte gerade etwas sagen, als Torsten diesen auch schon beiseite schob. Er beobachtete das mit hochgezogener Augenbraue. Als Anführer würde er sich so ein Verhalten nicht gefallen lassen. Vielleicht hatte der Andere Torsten einfach zu viel durchgehen lassen… „Du hast uns gar nichts zu sagen, Crawford! Seit wann ist es einem Schüler erlaubt, seine Klappe so weit aufzureißen?“ „Hm, ich habe dir kein blaues Auge verpasst. Also guck richtig hin. Trage ich vielleicht eine Uniform?“ Sein Name war genug, um Erkennen in den Augen des Teamleaders aufblitzen zu lassen. Da die Suchteams immer noch zu Rosenkreuz gehörten, wusste dieser jetzt zweifellos, wen genau er vor sich hatte. Er schenkte ihm ein schmales Lächeln, kümmerte sich ansonsten aber weiter um Torsten, der wenigstens den Anstand besaß, ein wenig Farbe im Gesicht zu verlieren. Abgesehen von dem Rot des Blutes, natürlich. Anscheinend hatte sich Torsten endlich die Zeit genommen, über die Situation nachzudenken, in die dieser sich hineinmanövriert hatte. „Du solltest deine gewalttätigen Tendenzen schnellstens unter Kontrolle bringen. Sonst frage ich Herrn Schneider, ob er nicht einen anderen Job für dich hat. Einen, in dem du nicht mehr in Versuchung geführt wirst.“ „Ich werde dafür sorgen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt“, meinte der Teamleader ruhig und mit einer Distanz, die für Torsten nichts Gutes versprach. Kein Wunder, der Dummkopf hatte es geschafft, Herrn Schneiders Aufmerksamkeit auf sie zu lenken, wenn bis jetzt auch nur indirekt. Er verstand und sein Lächeln drückte genau das aus. „In dem Fall muss der Direktor wohl nichts weiter hiervon hören.“ Da der Junge inzwischen versorgt war, machte er ein paar langsame Schritte in Richtung Eingang, warf dann einen Blick zurück über die Schulter. „Ich hätte ein paar Fragen zu Ihrer Arbeit. Ob Sie mir vielleicht weiterhelfen könnten?“ Er erhielt eine Kopie seines Lächelns zuvor in Erwiderung und dann ließen sie beide Torsten einfach stehen. In seinem Kopf hallte Herrn Schneiders belustigtes Lachen nach. Das hier war eine ganz andere Art von Ruhe. Nicht die, die ihn unter Wasser umgab und auch nicht solche, wie man sie in einem leeren Raum finden würde. Nein, diese Art von Ruhe kam aus seinem Inneren, während sein Körper damit beschäftigt war, die Figuren durchzugehen, die er jetzt schon seit Jahren übte. Es war fast so, als würde er meditieren, nur dass er dafür nicht nutzlos in der Gegend herumsitzen musste. Nachdem er alle Übungen beendet hatte, stand er noch für einen Moment regungslos da und füllte mit tiefen Atemzügen seine Lungen. Er war völlig entspannt und daran änderten auch die Worte nichts, die plötzlich aufklangen. „Ich wusste nicht, dass du immer noch Tai Chi betreibst. Immerhin solltest du inzwischen ausgewachsen sein.“ Langsam öffnete er die Augen, trat dann auf Anders zu, bis sie sich auf Augenhöhe gegenüber standen. „Bin ich auch. Aber das ist kein Grund, die Übungen aufzugeben.“ Der Precog musterte ihn einmal von Kopf bis Fuß, lächelte dann. „Da muss ich dir wohl zustimmen.“ Er wurde nicht mehr rot, grinste nur flüchtig. „Du hast dir Zeit gelassen, um herzukommen.“ Anders presste die Lippen zusammen, so dass sie für einen Moment nur einen blassen Strich bildeten, verlor jede Belustigung. „Ich habe Rosenkreuz nicht besonders vermisst.“ „Es ist besser geworden, seit sie Herrn Schneider zum Direktor ernannt haben.“ „Das glaube ich dir gerne. Trotzdem…“ „Möchtest du natürlich gerne ein eigenes Team anführen. Aber das kann man nicht sofort haben. Et voila – schon bist du wieder hier.“ „Entschuldige, dass ich das weniger lustig finde.“ Aber Anders lächelte trotzdem wieder. „Du klingst so, als würdest du nicht zum ersten Mal darüber nachdenken.“ „Vielleicht möchte ich ja auch ein eigenes Team haben…“ Er neigte den Kopf zur Seite und schwarze Strähnen fielen ihm über die Augen, verbargen so sein Amüsement. „Wie wahr, wie wahr… Nach den paar Jährchen mit Herrn Schneider hast du wohl keine Lust mehr, dich jemandem unterzuordnen.“ Der andere Precog hatte immer noch keine Probleme damit, offen über den Direktor zu sprechen. „Es ist Zeit für was Neues.“ Das klang deutlich kühler als beabsichtigt und brachte Anders zum Lachen. „Sei nicht sauer. Ich wollte dich nur ein bisschen aufziehen.“ Graue Augen musterten ihn eindringlich und er erinnerte sich aus irgendeinem Grund an ihr letztes Gespräch. Das war auch etwas, zu dem er nicht zurückkehren wollte. Anders fing auf, woran er dachte und eine stumme Frage erschien auf dessen Gesicht. Ebenso stumm schüttelte er den Kopf und war froh, als der Ältere sein Schweigen akzeptierte. „Da du jetzt aufgewärmt bist, könntest du doch ein bisschen mit mir trainieren“, wurde ihm vorgeschlagen. Es war ebenso ein Friedensangebot wie ein Vorschlag, etwas Ablenkung zu finden. „Nur wenn du mir versprichst, dich anschließend bei niemandem über deine blauen Flecken zu beschweren.“ Anders sah beinahe überrascht aus. „Bist du so gut geworden?“ „Ich hatte nicht viel anderes zu tun. Du erinnerst dich vielleicht noch, wie es für mich angefangen hat. Und Herr Schneider hat das Programm nie zurückgeschraubt.“ „Du Armer…“ „Ha, ha. Das klang nicht überzeugend.“ „Aber ich meinte es vollkommen aufrichtig.“ Das Grinsen stand eindeutig im Widerspruch zu dieser Behauptung. Er beschloss dafür zu sorgen, dass Anders den Wunsch nach einem Trainingskampf bereuen würde. Wirklich bereuen. Und für einen winzigkleinen Augenblick stand beinahe so etwas wie Panik in dem Blick des Älteren. ~TBC~ Ich konnte einfach nicht widerstehen und musste Torsten in ein Suchteam stecken. Immerhin hatte er sich Herrn Schneiders Unmut ziemlich früh zugezogen und auch wenn dieser damals nur ein Instruktor war, hatte das sicher Folgen für den armen Jungen *grins* Übrigens war ich davon überrascht, wie sehr mir Anders ans Herz gewachsen ist – und ihr müsst ihn deswegen jetzt für einige Zeit ertragen. Ich hoffe, er gewinnt bei euch einige Sympathiepunkte ^^ cya, cu ^-^ Kapitel 5: "Bereust du deine Entscheidung inzwischen?" ------------------------------------------------------ Finding Home (Teil 5) Titel: Finding Home Teil: 5/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Anders ist jemand, der genug über Brad weiß, um unbequeme Fragen stellen zu können… Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Jemma: Und ich will euch ganz bestimmt nicht langweilen… *snicker* Das mit Torsten war so eine Idee, die mir während des Schreibens gekommen war. Ich hatte ne Weile nicht mehr an ihn gedacht und als ich Brad mit den Suchteams in Kontakt bringen musste, war doch plötzlich Torstens Name in meinem Kopf aufgeblitzt. Und der Rest… war einfach nur noch typisch Torsten… ^^°°° Ich bin doch gar nicht gut darin, Kämpfe zu beschreiben. Dieses Mal wird es auf keinen Fall was, aber vielleicht schaff ich es ja beim nächsten Trainingskampf von Brad und Anders, ein paar mehr Worte darüber zu verlieren ^^ @Kralle: Also bei Arm in Arm stelle ich mir etwas anderes vor… aber ansonsten *gg* Das ist auch ein Grund, warum Brad nicht viel von solchen öffentlichen Zuneigungsbekundungen hält. ^^ Nicht, dass Herr Schneider sich davon abhalten lassen würde, wie man auch in diesem Kapitel sehen wird. Zu seiner Verteidigung muss ich aber sagen, dass Brad den Halt das letzte Mal doch brauchte… @F4-Phantom: Ich finde Anders auch cool. Was aber eher an einer Szene in RftS liegt, die ihr ja noch gar nicht kennt. Danach wollte ich auf jeden Fall mehr über Anders schreiben und es ließ sich so gut in diesem Sequel unterbringen. ^^ Da du dich so sehr auf Brads neuen Job freust, verrate ich dir eine Kleinigkeit: sein erster Auftrag wird ausgesprochen wichtig für die ganze Geschichte sein, auch wenn der Grund dafür erst zum Schluss deutlich wird. ^^ Teil 5 „Bereust du deine Entscheidung inzwischen?“ „Ich denke, das ist genug.“ Anders, der versucht hatte sich aufzurappeln, sank erleichtert auf den Boden zurück und streckte dort buchstäblich alle Viere von sich. Ein Lächeln flog bei diesem Anblick über sein Gesicht, und er straffte sich, bevor er sich zu der Quelle der unerwartet aufgeklungenen Stimme umdrehte. „Herr Schneider, was machen Sie denn hier?“ Eine Augenbraue rutschte in die Höhe. „Erwartest du von mir, dass ich die ganze Zeit nur arbeite?“ „Man könnte auf den Gedanken kommen…“ Das heißt, wenn sie nicht gerade miteinander im Bett waren. Herr Schneider verstand natürlich auch die unausgesprochen bleibenden Worte. Dessen Mundwinkel zuckten. „In dem Fall will ich dich nicht enttäuschen.“ Bevor er ausweichen konnte – es war auch absolut unfair, schließlich hatte er sich gerade mehr als genug verausgabt – griff der Ältere auch schon nach ihm und küsste ihn. Das war einfach zu viel, Anders sah ihnen doch zu! Seine Handgelenke wurden gepackt, als er Herrn Schneider abzuwehren versuchte, der Ältere schien ihn nur auszulachen und vertiefte dann den Kuss. Energie kribbelte über seine Haut und ehe er es sich versah, stellte er jeden Widerstand ein und begann den Kuss zu erwidern. >Na also, geht doch…< Zufriedenheit strahlte auf ihn ab, sorgte dafür, dass er ihre Umgebung vergaß. Seine Erwiderung war wortlos, wurde aber nichtsdestotrotz verstanden. Ihm wurde warm, dann heiß und als Herr Schneider sich plötzlich von ihm löste, schwankte er für einen Moment. „Ist Ihre Pause vorbei?“, brachte er schließlich hervor. „Ich könnte sie verlängern…“ Überraschenderweise klang die Stimme des Älteren so rau wie seine. Das erschien ihm wie eine ausgezeichnete Idee und ihm entging völlig der kalkulierende Blick, der ihnen folgte, als sie auf das Hauptgebäude zugingen. Kaum hatte sich die Tür zu seinem Quartier hinter ihnen geschlossen, wurde er auch schon gegen sie geschoben und dieses Mal hatte er kein Problem damit, den Kuss von Anfang an zu erwidern. Vertraute Hände schälten ihn aus seinen Sachen und als er sich anschließend an Herrn Schneider presste, war die Reibung von Stoff über nackte Haut fast unerträglich. „Ungeduldig?“, wurde er belustigt gefragt, während eine Hand die seine fand und ihn in Richtung Schlafzimmer zog. „Sie etwa nicht?“ Er drückte den Älteren aufs Bett, ging dann auf die Knie, um ihm zunächst das Hemd und dann die Hose zu öffnen. Er erwartete keine Antwort und erhielt auch keine. Da waren lediglich die eisblauen Augen, die beinahe ruhig auf ihn heruntersahen, wären da nicht die geweiteten Pupillen gewesen. Ein Hitzeknäuel bildete sich in seinem Magen, strahlte in seinen gesamten Körper ab. Es bedurfte keiner Überlegung, wie er weiter vorgehen sollte, er beugte sich einfach vor und nahm die freigelegte Erektion in den Mund. Herr Schneider atmete scharf aus, legte eine schwere Hand in seinen Nacken und begann mit den Strähnen dort zu spielen. Er verlor sich vollkommen in dem Gefühl und dem Geschmack des Älteren, wurde daher davon überrascht, als er gestoppt und nach oben gezogen wurde. Der Blick des Direktors brannte sich regelrecht in ihn, obwohl dessen Augen beinahe geschlossen waren und es fiel ihm auf einmal schwer zu atmen. Gleich darauf lag er unter dem Telepathen und Energie durchflutete ihn, half ihm dabei, sich zu entspannen. Was auch erforderlich war, da Herr Schneider nicht viel Zeit darauf verschwendete ihn vorzubereiten und dann fühlte er ihn auch schon in sich. Ein Aufschrei blieb in seiner Kehle gefangen, als die ausgelösten Empfindungen scharf an der Schmerzgrenze vorbeischrammten. Er wurde für einen Moment durch die Zähne abgelenkt, die sich in seine Schulter gruben, aber danach gab es nichts mehr, was seine Gedanken noch zusammengehalten hätte und er schien sich völlig aufzulösen. Er kam zu sich, als ihn jemand sanft an der Schulter rüttelte und als nächstes blinzelte er verwirrt in eisblaue Augen hinauf. Ein belustigtes Lächeln begrüßte ihn. „Alles in Ordnung, Brad?“ Als Herr Schneider sich auf die Bettkante setzte, trafen ihn die Sonnenstrahlen, die durchs Fenster eindrangen und mit einem Aufstöhnen winkelte er den Arm an, um seine Augen zu bedecken. „Zumindest funktioniert deine Stimme noch“, stellte der Direktor ungerührt fest. „Und deine Augen anscheinend auch. Wie steht es hiermit?“ Eine Hand fuhr seine Seite entlang, löste eine Gänsehaut aus. „Gut.“ Dann beugte sich Herr Schneider über ihn und küsste ihn. Der Geruch seines eigenen Duschgels stieg ihm in die Nase, was er nur nebenbei registrierte, zu sehr mit dem Kuss beschäftigt. Er hielt Herrn Schneider fest, als der sich von ihm lösen wollte und für eine Weile bekam er noch seinen Willen, bevor der Ältere etwas nachdrücklicher wurde. „Ich muss zurück an die Arbeit. Und da du alle deine Sinne wieder beisammen zu haben scheinst, kann ich dich wohl allein lassen.“ Seine Augen verengten sich. „Sie machen sich über mich lustig.“ „Ein bisschen vielleicht“, gab der Ältere zu, küsste ihn noch einmal, wenn auch nur kurz, bevor er aufstand. „Übrigens wartet Anders darauf, dass wir fertig werden. Du weißt, dass du ihn buchstäblich draußen hast sitzen lassen?“ Ein Teil hat von ihm hatte das wirklich gewusst, war in jenem Moment aber nicht besonders an dieser Tatsache interessiert gewesen. Mühsam setzte er sich auf, konnte das aufblitzende Amüsement in den eisblauen Augen erkennen. „Erstens saßen Sie die ganze Zeit nur am Schreibtisch, während ich mich bereits durch mein Training verausgabt hatte und zweitens bin ich derjenige, der unten lag. Von daher wird es ja wohl noch erlaubt sein, dass ich jetzt ein bisschen steif bin.“ Das brachte ihm ein Grinsen ein und er brauchte nur einen Augenblick, um zu begreifen, was der Direktor gerade dachte. „Das darf ja wohl nicht wahr sein, holen Sie gefälligst Ihre Gedanken aus der Gosse!“ Er griff nach seinem Kissen und warf es nach Herrn Schneider, der bereits auf dem Weg aus dem Zimmer war und dem Wurfgeschoss mühelos auswich. Nach einer Dusche hatte er sich ausreichend abgekühlt und rauchte nicht mehr innerlich wegen des infantilen Verhaltens des Direktors. Ihm fiel sogar wieder ein, dass Anders wahrscheinlich noch auf ihn wartete und so führte ihn sein erster Weg, kaum dass er angezogen war, zur Tür. Er hatte fest vor, den anderen Precog suchen zu gehen und sich bei ihm zu entschuldigen, was sich aber von selbst erledigte, da er Anders erblickte, sobald er auf den Gang getreten war. Der Ältere lehnte mit verschränkten Armen an der Wand und schenkte ihm ein Lächeln, das beinahe schon ein Grinsen war. „Mir scheint, du hast deine Einstellung endlich geändert.“ Er hielt sich gerade so davon ab, die Augen zu verdrehen. „Nicht so sehr, wie du vielleicht denkst.“ Anders hob eine Augenbraue, aber er wartete nicht ab, bis der Andere nachhaken konnte. Stattdessen machte er auf der Stelle kehrt, blieb im Türrahmen stehen, um sich noch einmal umzuwenden. „Willst du noch länger da draußen herumstehen oder lieber reinkommen?“ „Wie könnte ich so eine freundliche Einladung ausschlagen…“, murmelte der Ältere unterlegt von leichter Ironie, folgte ihm dann. Graue Augen nahmen sofort jedes Detail ihrer Umgebung auf, blieben an dem Laptop hängen, der auf dem Schreibtisch sein vorläufiges Zuhause gefunden hatte. „Wie bist du denn an das Ding herangekommen?“ Er war Anders’ Blick gefolgt und ein bisschen überrascht von dessen Frage. „Hast du keinen? Herr Schneider hat ihn mir gegeben. Ich hatte angenommen, dass er zur normalen Ausrüstung gehört.“ „Natürlich doch…“ Ein ungläubiges Kopfschütteln schloss sich dem an. „Die werden doch nicht ausgerechnet einem Rekrutierer ein Sondermodell verschaffen, das sind wir ihnen nicht wert.“ Auf einmal richteten sich die grauen Augen wieder auf ihn. „Aber offensichtlich bist du es Herrn Schneider wert. Gratuliere.“ Hitze drohte ihm in die Wangen zu steigen und hastig zog er sich in die Küche zurück, schon wieder sauer auf den Direktor, weil der kein Wort darüber verloren hatte. Vielleicht hätte er aber auch selbst darauf kommen sollen, hielt eine leise innere Stimme entgegen, die ganz und gar ihm gehörte. Er hatte keine Lust, auf sie zu hören. „Möchtest du was trinken? Bier, Selters, Saft?“ Anders war ihm gefolgt, er konnte den Blick des Älteren in seinem Rücken spüren. „Ich nehme ein Bier, wenn du was Gutes da hast.“ Er holte zwei Flaschen aus dem Kühlschrank, schloss dann die Tür und drehte sich langsam um. „Das klingt nach schlechten Erfahrungen“, meinte er so nonchalant wie möglich. „Sagen wir es mal so: es hat schon seinen Grund, warum man Bier so häufig mit Deutschland assoziiert.“ Sie kehrten ins Wohnzimmer zurück und machten es sich auf der Couch gemütlich. Es war ein seltsames Gefühl und er brauchte eine Weile, um den Grund dafür zu identifizieren. Es war tatsächlich das erste Mal seit einer halben Ewigkeit, dass er mit jemand anderem als Herrn Schneider allein in einem geschlossenen Raum war. Anders musterte ihn eindringlich, schien ihm diese Erkenntnis förmlich vom Gesicht abzulesen und bedachte ihn mit einem schiefen Lächeln. „Du wirst dich wohl oder übel an mich gewöhnen müssen. Immerhin arbeiten _wir_ in der nächsten Zeit zusammen, nicht ihr beide.“ „Für wie lange eigentlich?“, versuchte er ihrem Gespräch von Anfang an eine andere Richtung zu geben. Er hatte keine Lust, über seine Beziehung zu Herrn Schneider zu reden. Oder was in ihrem Fall so als Beziehung durchging. Die Flasche wurde mit einem leisen Zischen geöffnet und Anders trank direkt daraus, obwohl auf dem Tisch Gläser bereitstanden. „Hängt wohl davon ab, wie gut wir sind.“ „Aber weißt du denn nicht, wie lange es normalerweise dauert?“ Beinahe ungeduldig. „Das ist wirklich unterschiedlich. Ein halbes Jahr, ein Jahr. Es hängt auch davon ab, ob gerade ein Posten frei ist oder ob sie das Ende des Schuljahres abwarten müssen, um neue Teams zusammenzustellen.“ Anders nahm einen weiteren Schluck. „Erwartest du etwa, gleich danach ein eigenes Team zu bekommen?“ „Nein. Ich bin nur neugierig.“ Endlich öffnete er auch seine eigene Flasche. „Herr Schneider wird zweifellos dafür sorgen, dass du nicht zu viel Zeit als Rekrutierer verschwenden musst, wenn dir der Job nicht gefällt.“ Lieber auf Dauer das, als ein normales Teammitglied werden zu müssen. Er sprach diesen Gedanken nicht aus. „Als nächstes werde ich wohl allein arbeiten dürfen. Und dann…“ „Ah…“, unterbrach ihn der Andere. „Hat er mich als Babysitter für dich ausgewählt?“ Sein finsterer Blick wurde mit einem Lachen erwidert. „Du solltest dich nicht so schnell aufregen, sonst macht es viel zu viel Spaß, dich aufzuziehen“, wurde er anschließend mit einem Lächeln belehrt. „Ich rege mich nicht auf“, lautete seine mürrische Antwort. Heute war einfach nicht sein Tag. Zuerst Herr Schneider und jetzt auch noch Anders… Der andere Precog ignorierte seinen Einspruch. „Ich hatte mich schon gewundert, warum wir zu zweit arbeiten sollen. Aber natürlich konnte nicht einmal der Direktor alle Regeln für dich verbiegen, nicht wahr? Fühlst du dich eigentlich nicht schlecht, weil du so bevorzugt behandelt wirst?“ Das begleitende Augenzwinkern lag ganz allein in den Worten und es reichte, um auch ihn wieder lächeln zu lassen. „Grauenvoll, wirklich.“ Niemand, der Rosenkreuz’ Erziehung genossen hatte, würde so etwas wie Fairness erwarten. Am wenigsten jemand von der alten Garde. „Außerdem habe ich es mir verdient. Ich hatte den besten Abschluss.“ Graue Augen weiteten sich kaum merklich. „Streber. Wolltest dich wohl bei Herrn Schneider einschleimen.“ Nein, seine Gründe waren andere gewesen, doch darüber wollte er nicht reden. Weswegen er sich in einem bestätigenden Grinsen versuchte, das allerdings verrutschte. Anders sah ihn scharf an, schaltete schneller, als er erwartet hatte. Sein Talent warnte ihn vor der Frage, die als nächstes gestellt werden sollte und seine Züge versteinerten förmlich. „Lass es“, verschloss er dem Älteren den Mund, bevor dieser auch nur ein Wort sagen konnte. Aber das half nicht mehr viel, sein Magen hatte sich bereits zusammengekrampft. Manchmal holten ihn die Albträume eben doch wieder ein, obwohl er sie längst überwunden geglaubt hatte. Er lehnte sich zurück, die Augen längst geschlossen, dachte so gut es ging an gar nichts. Anders schien zur Abwechslung mal nicht so recht zu wissen, was dieser von seinem Verhalten halten sollte. Was ihm im Moment so ziemlich egal war. Er wartete darauf, dass der Ältere oder seine Erinnerung verschwand, was auch immer als erstes geschehen würde. Dabei war er so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er gar nicht mitbekam, wie die Tür zu seinem Quartier geöffnet wurde und jemand hereinkam. „Sie sollten gehen, Herr Essner.“ So leise und trotzdem jagte ihm die Stimme eine Gänsehaut den Rücken herunter. Herr Schneider musste sauer sein, wenn dieser Anders mit dem Nachnamen ansprach. Der andere Precog nahm sich die Empfehlung zu Herzen und gleich darauf war er mit dem Direktor allein. Ihm wurde die Flasche aus der Hand genommen, er hörte, wie sie auf dem Tisch abgestellt wurde, dann setzte sich Herr Schneider neben ihn. „Bereust du deine Entscheidung inzwischen?“ „Wie könnte ich? Anderenfalls wäre ich gar nicht mehr da, um _irgendetwas_ zu bereuen.“ Der Ältere stieß ein leises Schnauben aus. „Es geht dir schon wieder besser.“ „Muss an der Gesellschaft liegen.“ Aber es stimmte, die Energie, die sich heimlich zu ihm herübergeschlichen hatte, vertrieb die Bilder mühelos. Herrn Schneiders Belustigung streifte ihn wie es eine warme Brise draußen tun würde. „Hoch mit dir“, wurde er dann aufgefordert. „Du kannst mir dabei helfen, die ersten Beurteilungen der Neuen durchzugehen.“ Er schlug die Augen auf und Braun traf auf Eisblau, da der Ältere inzwischen wieder aufgestanden war und auf ihn herunter sah. „Natürlich, Herr Schneider.“ Mit einem schmalen Lächeln. ~TBC~ *grins* Brad zusammen mit Anders zu schreiben, macht irgendwie Spaß. Aber man sollte nicht den Riss in Brads Fassade am Schluss vergessen. Er wird später noch ein viel stärkeres Echo finden. Nächste Woche heißt es Abschied nehmen von Rosenkreuz ^^ cya, cu ^-^ Kapitel 6: "Wer zuerst blinzelt hat verloren" --------------------------------------------- Finding Home (Teil 6) Titel: Finding Home Teil: 6/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Nach diesem Kapitel werden wir endlich sehen, wie sich Brad in seinem neuen Job so macht ^^ Ihr könnt ja raten, beim wievielten Anlauf er tatsächlich ein Kind nach Rosenkreuz bring *grins* Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @F4-Phantom: *mich weglach* Das war wirklich ein interessantes Rechenexempel ^^ Wie du siehst, ist schon wieder eine Woche rum, obwohl ich mir echt wünsche, die Zeit würde langsamer vergehen. Ich entdecke laufend neue Sachen, die ich an meiner Diplomarbeit noch ändern will *drop* Wünsch dir viel Kraft für die neue Schulwoche *snicker* @Kralle: Da bin ich ganz deiner Meinung – warum sonst hätte ich eine Fanfic nur für die beiden geschrieben ^.~ Wobei ich zugeben muss, dass in diesem Sequel Anders wohl häufiger auftaucht als Herr Schneider… Brad wird Herrn Schneider nicht so schnell mit dessen Vornamen ansprechen, dazu ist ihr Verhältnis zu sehr durch die Anfangstage geprägt worden. In erster Linie ist Herr Schneider für Brad immer noch der Instruktor, auch wenn er jetzt häufiger den Menschen dahinter sieht. Wirklich etwas ändern wird sich wohl erst etwas, wenn FH fertig ist. ^^ @Jemma: o.O Meinst du jetzt den psychischen Effekt, den Anders auf Brad hatte? In der Hinsicht kann ich dir versichern, dass Anders nicht so dumm ist, noch einmal Fragen zu stellen, die so eine Reaktion auslösen. Es werden einige Jahre vergehen, bevor das Gespräch wieder bei diesem Thema landen wird. Und das wird ein ziemlich wichtiger Moment sein ^^ Teil 6 „Wer zuerst blinzelt hat verloren“ Er wurde durch die Hände geweckt, die sein Shirt nach oben schoben, um so einfacheren Zugang zu erlangen. Schläfrig legte er seine eigene Hand auf die auf seinem Bauch, verschränkte ihre Finger. Herr Schneider lachte leise, eine Vibration, die vom Körper des Älteren auf seinen überging, zog ihn enger an sich. Dann waren da Lippen, die den Rand seiner Ohrmuschel entlangstrichen und ein Flüstern mit sich brachten. „Du musst aufstehen, Brad.“ Er wandte den Kopf ein kleines bisschen, so dass jetzt seine Kieferlinie nachgezeichnet werden konnte, bevor er einen Kuss auf den linken Mundwinkel gedrückt bekam. Sein erwiderndes Brummen beinhaltete genug Ablehnung, um verstanden zu werden, was den Direktor nur noch mehr zu amüsieren schien. „Lass Anders fahren, dann kannst du im Auto weiterschlafen“, wurde ihm vorgeschlagen. Das würde aber heißen, dass er vorher das warme Bett verlassen müsste und einfach gar nichts an dieser Idee war gut. Mit schwerfälligen Bewegungen drehte er sich in der Umarmung des Älteren um, auch wenn sich ihre Hände dafür trennen mussten und barg das Gesicht an dessen nackter Brust. Hm… anscheinend hatte Herr Schneider es nach der Dusche gestern für unnötig befunden, sich etwas überzuziehen. Oder war das schon heute gewesen? Er hatte keine Erinnerung daran, wann sie eigentlich ins Bett gegangen waren, um tatsächlich darin zu schlafen. „Schlafmütze…“ Er fühlte sich nicht beleidigt, dazu war er nicht wach genug. „Vielleicht sollte ich dir ein bisschen helfen.“ Irgendwie gelang es Herrn Schneider, ihm das Shirt über den Kopf zu ziehen und gleich darauf war er auch seine Shorts los. Durch schwere Augenlider sah er zu dem Älteren hoch, der jetzt über ihm kniete. Er vermisste die geteilte Wärme und eine Gänsehaut begann seinen Körper zu überziehen. Ein schläfriges Lächeln hing an seinen Lippen, ohne das er es bemerkte. „Du bist noch gar nicht richtig da, nicht wahr?“, schüttelte Herr Schneider den Kopf und etwas blitzte in den eisblauen Augen auf, das er nicht identifizieren konnte. Er hätte vielleicht genickt, wenn das nicht zu viel Energie erfordert hätte, die er gerade nicht übrig hatte. Stattdessen sah er einfach nur zu, wie das Gesicht des Älteren näher kam, bis es zu nahe war und er die Augen schließen musste. Warmer Atem streifte seine Wange, die leiseste Vorwarnung, bevor Herr Schneider nach unten rutschte und seine Erektion regelrecht zu verschlucken schien. Sein Körper hob sich beinahe von der Matratze, wären da nicht die Hände gewesen, die ihn nach unten drückten und es dauerte eine Weile, ehe die weißen Punkte in seinem Blickfeld verschwanden, so dass er merkte, dass er die Decke anstarrte. Es ging alles rasend schnell, von Halbschlaf zu hellwach in wenigen Sekunden. Energie floss wie flüssige Lava durch seine Adern, brannte alles hinweg bis auf diese eine Empfindung und dann kam er so hart wie nie zuvor. Oh Gott…, war sein letzter Gedanke, bevor alles um ihn herum in Schwärze versank. Mit der freundlichen Hilfe einer Ohrfeige kehrte er gleich darauf – wenn auch widerwillig – ins Bewusstsein zurück. „So war das nicht geplant“, wurde ihm ebenso freundlich mitgeteilt, sobald er wieder hören konnte. Das Zimmer schien sich um ihn zu drehen, als er sich aufsetzte. „Sie machen Witze…“ Seine Stimme brach fast an den paar Worten und er räusperte sich, was nichts daran änderte, dass seine Kehle viel zu trocken war. Herr Schneider besaß die Frechheit, ihn auszulachen, aber irgendwie konnte er ihm das nicht übelnehmen. „Immerhin bist du jetzt endlich wach.“ Wie könnte er dem widersprechen. Als er aus dem Bad kam, roch es nach frisch gebrühtem Kaffee und der Fährte folgend steuerte er geradewegs den gedeckten Tisch an. Normalerweise wäre Herr Schneider längst in dessen Büro, aber heute schien der Direktor eine Ausnahme zu machen, was ihm nur entgegenkam. So musste er wenigstens nicht bis zum Speisesaal, bevor er sein Koffein bekam. Diese kleine Sucht hatte sich auf seinen Außeneinsätzen entwickelt und auch wenn die Schüler auf Rosenkreuz normalerweise keinen Kaffee bekamen, war für ihn dank des Direktors eine Ausnahme gemacht worden. „Es gibt schlimmere Drogen“, bemerkte der Ältere sachlich, als er sich zu ihm an den Tisch setzte. „Ist das so…“ Er griff als erstes nach der Tasse, die Flüssigkeit darin pechschwarz. Der Kaffee verbrühte ihm beinahe die Kehle, aber eben nur beinahe. Mit einem Lächeln griff er dann nach der Milch und füllte die Tasse wieder auf, bevor er sich ein Brötchen nahm. „Und Sie hatten befürchtet, dass ich anderenfalls ein stärkeres Aufputschmittel nehmen würde?“, fragte er in aller Seelenruhe, ohne Herrn Schneider dabei anzusehen. Der merkte natürlich sofort, dass er aufgezogen wurde. „Nein, ich habe befürchtet, dass du mir so lange in den Ohren liegst, bis ich sowieso nachgebe.“ Geschlagen starrte er auf seinen Teller. Es war einen Versuch wert gewesen, aber wie immer behielt der Direktor das letzte Wort. „Du hast gepackt?“, schnitt der ein anderes Thema an, seinem Wunsch nachkommend. „Natürlich. Danke für die Sachen, sie passen alle wie angegossen.“ Herr Schneider lachte. „Wäre auch schlimm, wenn ich deine Größe inzwischen nicht kennen würde.“ Unsichtbare Hände schienen ihn gleichzeitig abzutasten, als Nervenenden manipuliert wurden. Mühsam kämpfte er gegen die Röte an, die ihm in den Wangen steigen wollte. Nur Herr Schneider schaffte es immer noch, ihn so reagieren zu lassen. „Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, dass Sie Ihre Gedanken aus der Gosse holen sollen.“ „Aber du hast es eindeutig nötig, weiter desensibilisiert zu werden“, wandte der Ältere ein. Er schloss kurz die Augen und bat wortlos um Geduld. „Ich bin zu alt, um meine Meinung noch zu ändern.“ „Das glaubst auch nur du.“ Mit mehr Nachdruck, als dieses sinnlose Geplänkel rechtfertigen würde. Braune Augen wurden gehoben und begegneten eisblauen. Für eine scheinbare Ewigkeit sahen sie sich einfach nur an, Herr Schneider mit einem Hauch von amüsierter Überlegenheit und er selbst auf der Suche nach ihr. Auf einmal lachte der Direktor. „Indianerblick. Wer zuerst blinzelt hat verloren.“ Mit einem ergebenen Seufzen ließ er seinen Kopf auf die Tischplatte fallen, natürlich hatte er vorher den Teller beiseite geschoben. Früher hätte er niemals gedacht, dass der Ältere so kindisch sein konnte, aber inzwischen war er eines besseren belehrt worden. „Ich gebe auf“, murmelte erschöpft und wurde dafür wieder ausgelacht. Anders war an seiner Seite, als sie auf den Hauptausgang zustrebten. Ihr Gepäck befand sich bereits im Wagen und der Ältere trug den letzten Teil ihrer Ausrüstung. „Willst du eigentlich fahren oder -“ Plötzlich stoppte Anders mitten im Satz und starrte geradeaus. Seinem Blick folgend entdeckte er Herrn Schneider. Die eisblauen Augen waren fest auf seinen Begleiter gerichtet und er erschauderte leicht, als die Temperatur um sie herum deutlich abzufallen schien. Soweit er wusste, waren die beiden sich in den letzten Tagen aus dem Weg gegangen – oder vielmehr war Anders darauf aus gewesen, dem Direktor nicht zu begegnen. Daher verwunderte es ihn nicht, dass Anders’ Schritte plötzlich länger wurden und der Ältere regelrecht an Herrn Schneider vorbeirannte, nur mit einem leichten Nicken in dessen Richtung. Ein kühles Lächeln spielte um die Lippen des Direktors, als der das sah, dann wurde alle Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet. Die Kälte verschwand abrupt, wurde fast augenblicklich von Wärme abgelöst. Auch er selbst ging weiter, allerdings ohne unnötige Eile. Gerade, als er über die Schwelle nach draußen treten wollte, wurde in einer blitzschnellen Bewegung eine Hand ausgestreckt und hielt ihn fest. „Herr Schneider?“ „Möchtest du dich nicht von mir verabschieden?“ „Aber das haben wir doch bereits.“ „Tatsächlich? Mein Gedächtnis scheint nicht mehr das beste zu sein…“ Er verdrehte die Augen, als er das Glitzern in dem Eisblau bemerkte. „Ich glaube Ihnen kein Wort.“ „Ich bin getroffen, Brad.“ Genauso klang er auch… Der Gedanke verschwand, sobald er gegen den Älteren gezogen wurde und sich dessen Hände in seinem Kreuz verschränkten. Er wusste, dass Anders sie sehen konnte, aber er wusste ebenso, dass es nichts bringen würde, jetzt Widerstand zu zeigen. Resignierend hob er den Kopf, leicht zur Seite geneigt, und kam Herrn Schneider entgegen, als der sich vorbeugte, um ihn zu küssen. Irgendwie fanden seine Hände von ganz allein ihr Ziel, flach auf der Brust des Älteren. Zunächst wollte er ihn unterbewusst zurückschieben, aber das war gar nicht möglich, weil Herr Schneider an einem der kleinen Mauerstücke lehnte, die die Tür auf beiden Seiten einrahmten. Und dann entschied sein Körper sowieso für ihn. Finger krümmten sich, hielten sich am Stoff des Hemdes fest und er lehnte sich mit seinem Gewicht gegen den Anderen, vertiefte den Kuss, der bisher auf ein Aufeinandertreffen ihrer Lippen beschränkt gewesen war. Sein Zeitempfinden ging verloren und als sie sich schließlich trennten, war es, als würde er aus tiefem Wasser an die Oberfläche vordringen. Mit einem leisen Keuchen sank sein Kopf gegen die Schulter des Direktors und auf der Rückseite seiner Lider tanzten farbige Funken. Etwas neben sich stehend stellte er fest, dass seine Hände zitterten und er begrüßte es, als Herr Schneider die Umarmung verstärkte, ihm das Gefühl gab, festgehalten zu werden. >Möchtest du doch lieber hierbleiben?< Es war unfair, diese Frage ausgerechnet jetzt zu stellen und Herr Schneider wusste das zu genau. Was erklärte, warum sie nicht ernst gemeint war. Denn anderenfalls hätte er vielleicht zugestimmt und wäre später nicht sehr glücklich darüber gewesen. Der Ältere ließ ihn los. >Finde viele Talente<, wurde er dann aufgefordert. Es ließ ihn lächeln. Ja, das würde er tun. Er würde viele Talente finden und sie nach Rosenkreuz bringen. Kein Wort fiel zwischen ihnen, als er zurücktrat, sich abwandte. Anders wartete beim Wagen, lehnte neben der Beifahrertür und spielte mit den Autoschlüsseln, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Stumm bleibend ging er auf den anderen Precog zu, wurde mit einem seltsamen Blick bedacht. „Du siehst erschöpft aus…“ Immer noch ohne etwas zu sagen, deutete er vage in Herrn Schneiders Richtung, als würde das alles erklären. Und Anders nickte knapp, als ob es das tatsächlich tat. Die Autotür wurde ihm aufgehalten, ohne eine Frage, wer von ihnen fahren würde. Bereitwillig ließ er sich in den Beifahrersitz sinken und schnallte sich an, bloß um anschließend die Augen zu schließen. Gerade war es am einfachsten, an gar nichts zu denken. Er versuchte sich zu strecken, bevor er ganz wach war, wurde aber schnell daran erinnert, dass er sich in einem Auto befand. „Gut geschlafen?“ Anders klang belustigt. Er konnte sich ein mürrisches Brummen verkneifen, aber nicht den wenig amüsierten Blick in Richtung des Älteren. Wer bitte schön hatte in einem Auto jemals _gut_ geschlafen? Sein Hals fühlte sich an, als wollte er jede Minute in Rente gehen und auch der Rest seines Körpers schien mindestens zwanzig Jahre gealtert zu sein. „Keine Morgenperson, was?“ „Willst du es dir eigentlich absichtlich mit mir verscherzen?“ „Eindeutig keine Morgenperson“, meinte Anders nur unbeeindruckt. „Es ist bald Mittag.“ Genervt blickte er aus dem Seitenfenster, bevor er dem Älteren an die Kehle gehen konnte. Er brauchte nicht sein Talent, um zu wissen, dass so etwas nicht gut ausgehen würde. Anders seufzte übertrieben laut. „Bloß weil dich Herr Schneider in der Nacht wachgehalten hat, musst du deine schlechte Laune nicht an mir auslassen.“ Er würde _nicht_ rot werden. „Wann werden wir in München ankommen?“, ignorierte er den Kommentar einfach. „In einer halben Stunde, schätze ich.“ Ein Lächeln schwang in der Antwort mit und aus den Augenwinkeln konnte er es auch sehen. „Du könntest auf dem Stadtplan die Lage unserer Unterkunft heraussuchen. Ich schätze, es wird etwa eine Woche dauern, ehe wir den ersten Auftrag bekommen. Zeit genug, dich wieder mit dem normalen Leben vertraut zu machen.“ Der letzte Satz trug eine Emotion in sich, die er nicht identifizieren konnte – und auch nicht wollte. „Was denkst du, wohin werden sie uns schicken?“ „Anfangs werden wir sicher in Deutschland bleiben. Bis sie sicher sind, dass wir uns nicht zu dumm anstellen. Danach… welche Fremdsprachen kannst du?“ „Englisch, Französisch und Japanisch“, zählte er auf, nur für einen Moment überrascht von dieser Frage. Anders war dabei zu nicken, schien von seiner letzten Antwort aber ein bisschen geschockt. „Du hast dich in den Japanisch-Kurs getraut? Ich habe gehört, der japanische Instruktor soll der absolute Horror sein. Ganz abgesehen davon, dass du _Japanisch_ lernen musst…“ Er musste unwillkürlich lachen. „Nach Herrn Schneider gibt es nicht mehr allzu viel, was mich abschrecken kann. Außerdem hatte ich mit Englisch nicht viel Arbeit. Opa hat es mir beigebracht.“ Es war überraschend leicht, das über die Lippen zu bringen. Und Anders war neben Herrn Schneider eine der wenigen Personen, die an dieser Stelle nicht nachhaken mussten. „Also ich bezweifle, dass wir bis nach Japan kommen werden, aber Süd- und Mitteleuropa haben wir zwischen uns ziemlich gut abgedeckt. Uns dürfte nicht allzu schnell langweilig werden.“ Der Ältere schien kurz über etwas nachzudenken. „Vor allem wenn wir berücksichtigen, dass Herr Schneider dir sicher gute Aufträge zuschanzen wird“, wurde dann hinzugefügt. Dem konnte er beim besten Willen widersprechen. So wie er den Direktor kannte, würde dieser das tatsächlich tun. Seine Mundwinkel zuckten. „Es hat eben doch was Gutes, mit mir zusammenzuarbeiten.“ „Natürlich. Ich hatte nicht geplant, umsonst babysitten zu müssen.“ ~TBC~ Und das war dann wohl der Abschied von Rosenkreuz. ^^ Herr Schneider hat mich mit dessen Verhalten ehrlich gesagt ein bisschen überrascht, aber auf der anderen Seite, hat er Brad schon immer gerne aufgezogen… ^^# cya, cu ^-^ Kapitel 7: "Freunde kann man sich aussuchen, seine Familie nicht" ----------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 7) Titel: Finding Home Teil: 7/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Und heute hat Brad endlich seinen ersten Auftrag zu erledigen ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Lacu: Herr Schneider hat es Anders übel genommen, dass dieser Brad an den Vorfall mit Brads Eltern erinnert hat. Wie sicher schon durchgeschienen ist, hat Brad die ganze Sache noch nicht so ganz überwunden. Ich kann dir bei deiner Entscheidung für Herrn Schneider oder Anders nicht helfen. Auf der einen Seite bin ich der Meinung, dass Herr Schneider und Brad ganz einfach zusammengehören. Auf der anderen Seite hilft Anders letztendlich Brad ein ziemliches Stück bei seiner weiteren Entwicklung… Übrigens fühle ich mich ausgesprochen geehrt, dass es die Story schafft, dich deine üblichen Abneigungen vergessen zu lassen *Verbeugung mach* ^^ @F4-Phantom: Immer mach dich darüber lustig… Bloß weil ich mir Herrn Schneider ursprünglich mal ausgedacht habe, heißt das noch lange nicht, dass ich ihn von vorne bis hinten kenne. ^.~ Manchmal muss ich erst bestimmte Situationen schreiben, um zu sehen, wie er dann reagiert und ich sage dir, dass ich aus diesem Grund kaum Pläne für ihn mache. Es ist besser, ihm gleich seinen Willen zu lassen, als dass er mir schlussendlich sowieso einen Strich durch die Rechnung macht ^^# @Kralle: Herr Schneider ist öfter in Spiellaune *snicker* Ich habe nur den Eindruck, dass er jetzt mehr aus sich herausgehen muss, um Brad noch zu ärgern, weil der sich inzwischen an Herrn Schneiders Art gewöhnt hat. ^^ Das mit Anders und Herrn Schneider rührte immer noch von der Szene am Ende von Teil 5 her… Anders weiß genau, dass Herr Schneider nichts so schnell vergisst, wenn es um Brad geht und ist dem Direktor deswegen lieber aus dem Weg gegangen. Teil 7 „Freunde kann man sich aussuchen, seine Familie nicht“ Es war ein warmer Sommertag, aber er saß auf dem Rand eines Springbrunnens, wurde von der feinen Wassergischt gekühlt, die um ihn herum in der Luft hing. Die letzte Woche war schnell vergangen. Anders hatte ihn die Stadt erkunden lassen und er hatte die Zeit genutzt, um sich an die vielen Menschen zu gewöhnen, sie zu beobachten. Unbeaufsichtigt seit einer halben Ewigkeit, denn während ihrer Trainingseinsätze waren sie natürlich nie aus den Augen gelassen worden. Anfangs hatte er auch hier ab und zu einen Blick über die Schulter geworfen, Spiegelbilder in Schaufensterscheiben abgesucht, nach wiederkehrenden Gesichtern. Vielleicht dem Gesicht von Anders. Aber schließlich war er überzeugt davon, wirklich allein zu sein und konnte sich auf eine Weise entspannen, die ihm zuvor nicht möglich gewesen war. Auch gerade beobachtete er wieder die Menschen um sich herum, gewann einen Eindruck davon, wie sie miteinander umgingen, als Fremde, Bekannte, Freunde oder Familie interagierten. Sie wirkten so unschuldig. Und dumm, konnte es sich ein Teil von ihm nicht verkneifen hinzuzufügen. Sie schienen gar nicht erst auf den Gedanken zu kommen, dass es da jemanden gab, der sie beobachtete, der ihnen gefährlich werden könnte. Etwas regte sich in ihm. Stolz darauf, anders zu sein. Eine kleine, kaum registrierte Flamme. „Wir haben unseren ersten Auftrag erhalten“, wurde ihm mitgeteilt, als er in ihr Quartier zurückkehrte. Anders wandte sich vom Laptop ab und schenkte ihm ein schmales Lächeln. „Bereit dafür?“ „Das war ich schon die ganze Zeit.“ Mit einem erwidernden Lächeln. So etwas wie Vorfreude rührte sich in ihm. Allmählich war die Untätigkeit zu viel geworden. Er hatte nicht einmal richtig trainieren können. „Wann brechen wir auf?“ „Sobald du gepackt hast.“ Anders schien sich genauso wie er selbst auf den Job zu freuen. Sie brachen tatsächlich kurz darauf auf und dieses Mal war er es, der hinter dem Steuer saß. „Werden wir dort wieder eine Unterkunft bekommen?“ „Nein, selbst die hier gehört Eszett. Sie unterhalten einige Wohnungen für ihre Agenten in München und anderen großen Städten und diese war zufällig verfügbar gewesen.“ Er nickte verstehend, konzentrierte sich dann wieder aufs Fahren. Er hatte festgestellt, dass es ihm Spaß machte und die Zeit verging auf diese Weise schneller. Sie hielten zwischendurch an einer Raststätte, fuhren danach ohne weitere Pause durch. Mit der Dämmerung gelangten sie an ihrem Ziel an und Anders leitete ihn zu einem Hotel, wo dieser für sie ein Zimmer reserviert hatte. „Das nächste Mal wirst du dich darum kümmern, in Ordnung?“, meinte der Ältere, als sie die Treppe in den ersten Stock hochgingen. Es war nur ein kleines Hotel und gehörte zur preiswerteren Kategorie. „Natürlich.“ Das sollte sich nicht als allzu schwierig erweisen. Anders schloss die Tür auf, warf ihm ein schnelles Grinsen zu, als hätte er seine Gedanken gelesen. „Crawford, du hast dich noch nicht einmal um unser Budget gekümmert. Das solltest du als erstes tun, wenn man dir eine Aufgabe zuweist.“ Er musste Anders innerlich Recht geben. „Ich werde es morgen nachholen“, versprach er und gähnte im Anschluss. „Gut. Aber jetzt solltest du ins Bett gehen.“ Er kam nicht einmal auf die Idee zu widersprechen. Anders schien irgendetwas sehr lustig zu finden, kramte in einer Tasche, um ein Sandwich herauszuholen, das sie noch in München eingepackt hatten. „Hier, iss das vorher. Nicht, dass du mir nachher vor Hunger mitten in der Nacht aufwachst.“ Wenig später stand er unter der Dusche und das warme Wasser machte ihn nur noch müder. Anders brachte ihm einen Schlafanzug, an den er nicht gedacht hatte und dann konnte er endlich ins Bett fallen. Als er am nächsten Morgen aufwachte, fuhr er hastig hoch, da er im ersten Augenblick gar nicht wusste, wo er sich befand. Doch dann kehrte die Erinnerung an den gestrigen Tag zurück und er entspannte sich. Anders musste von der schnellen Bewegung ebenfalls wach geworden sein, setzte sich im anderen Bett auf, bedeutend langsamer als er selbst. Der Ältere fuhr sich durch abstehende, dunkelblonde Haare, grinste ihn dann an. „Du bist niedlich, wenn du müde bist“, wurde ihm mitgeteilt. „Und so leicht zu handhaben.“ Er verzog das Gesicht. Anders hatte es immer noch nicht aufgegeben, ihn in Verlegenheit bringen zu wollen, aber gerade lenkte ihn etwas von einer sofortigen Erwiderung ab. Allmählich wurde er die Reaktionen seines Körpers leid... Wenigstens hatte der erste Schreck dafür gesorgt, dass seine Erektion sich beruhigt hatte und er beschloss, die Sache mal wieder zu ignorieren, kam dann auf die Beine. „Gewöhn dich nicht zu sehr daran“, meinte er in Anders’ Richtung, bevor er ins Bad verschwand. Durch die geschlossene Tür hindurch hörte er das Lachen des Älteren. Mit einem ausgiebigen Frühstück im Magen saßen sie später an dem etwas klapprigen Tisch in ihrem Zimmer, mit der schmalen Akte zwischen sich, die ihnen gestern geliefert worden war. „Ich nehme an, du hast sie schon von vorne bis hinten gelesen?“ Anders war damit während der Fahrt beschäftigt gewesen, er hatte ihn nur nicht ausfragen wollen. Er brauchte mehr Fahrpraxis dafür. Anders zog eine Augenbraue hoch. „Willst du mich testen?“ „Wer ist die Zielperson?“ „Maria Wagner. Elf Jahre alt.“ Der andere Precog wurde jetzt auch ernst. „Talent?“ Ein stummes, unamüsiertes Lächeln antwortete ihm. Na wunderbar. Sie war auch ein Precog. Er ließ sich nichts anmerken. „Warum sollen wir sie überprüfen?“ An dieser Stelle verdüsterten sich die Augen des Anderen. „Sie ist seit ihrem fünften Lebensjahr blind. Die Ärzte haben den Grund dafür nicht herausgefunden. Ihre Eltern sind damals bei einem Autounfall gestorben, seitdem lebt sie in einem Kinderheim.“ Anders legte eine kurze Pause ein. „Sie hat seitdem auch kein Wort mehr gesprochen.“ Daher hatte das Suchteam sie also nicht befragen können. „Hatten sie keinen Telepathen im Team?“ „Gut mitgedacht“, wurde er gelobt. „Aber ihre Schilde sind zu stark. Er ist nicht durchgekommen.“ „Das sollte Hinweis genug sein, dass sie gut ist.“ „Was bringt es uns, wenn sie nicht mit uns kommuniziert?“ Er runzelte die Stirn. „Was sagt dir dein Talent?“ Ein kurzes Lächeln blitzte auf. „Dass es nicht wahrscheinlich ist, dass wir sie nach Rosenkreuz bringen werden.“ Auf seinen fragenden Blick hin, zuckte Anders nur mit den Schultern. „Mehr kann ich dir nicht sagen. Wie du weißt, erfahre ich selten etwas über die genauen Umstände eines Ergebnisses.“ Er schluckte trocken. Was dabei herauskam, hatte er am eigenen Leib erfahren. Hastig drängte er die Erinnerungen zurück. „Ich werde mein Bestes versuchen.“ „Mehr können sie von uns nicht erwarten“, sagte Anders leise. Es bereitete ihnen nicht viele Schwierigkeiten, das Kinderheim zu finden und von dort war es nicht weit zum nächstgelegenen großen Spielplatz. Sein Talent war angesprungen und hatte ihm verraten, dass sie die Kinder dort finden würden und so war es auch. Die meisten waren gerade mit irgendeinem Gruppenspiel beschäftigt, aber ein einzelnes Mädchen saß allein auf der Schaukel. Auch ohne ein Foto hätten sie Maria schnell erkannt… Anders nickte ihm zu, verschwand dann im Hintergrund, um ihre Umgebung im Auge zu behalten, während er sich dem Mädchen näherte. Er trug Jeans und ein unauffälliges T-Shirt, war sich der Tatsache bewusst, dass er nicht zu offensichtlich sein Interesse an ihr zeigen durfte. Er setzte sich auf die freie Schaukel neben ihr, schwang leicht vor und zurück. Seine Augen waren fest auf das Stück Himmel gerichtet, das zwischen zwei Häuserblöcken vor ihm hindurchschimmerte. Mit keiner Regung gab er zu erkennen, dass er sich Marias Anwesenheit überhaupt bewusst war. Da war das Lachen von Kindern in ihrer Nähe, der Wind rauschte leise in den wenigen Bäumen und der Straßenverkehr lieferte eine ständige Hintergrunduntermalung. Aber sein Talent blieb stumm. Er wusste nicht, wie er weiter vorgehen sollte. Ehrlich gesagt fühlte er sich gerade ziemlich hilflos. Selbst ohne Zeugen hätte er sie nicht einfach packen und zum Sprechen zwingen können. Und wollte er sie überhaupt nach Rosenkreuz bringen? Das war eine Frage, die sich in den letzten Tagen immer deutlicher nach vorne geschoben hatte. Nicht auf Maria bezogen, sondern auf jedes Kind, jedes potenzielle Talent, auf das sie treffen würden. „Ich habe gewusst, dass du kommen würdest.“ So leise, dass er die dünne Mädchenstimme im ersten Moment überhaupt nicht bewusst wahrnahm. Dann versteifte er sich, zwang sich gleich darauf, sich wieder zu entspannen. Bevor er noch unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich zog. „Maria?“, fragte er ebenso leise. „Ja.“ Sie schien zu lächeln, auch wenn er es nicht wagte, den Kopf zu wenden. „Warum sprichst du auf einmal?“ „Niemand hatte mir geglaubt, als ich meine Eltern retten wollte. Damals hatte ich gesprochen und es hat nicht geholfen. Warum sollte ich ihnen danach noch etwas sagen?“ „Warum hast du mit niemandem vom Suchteam gesprochen? Sie hätten dir geglaubt.“ Maria holte ein bisschen mehr Schwung. „Sie waren belanglos. Und sie hätten mich hier weggeholt.“ Und ich bin nicht belanglos? Er stellte die Frage nicht. „Weißt du, wo wir herkommen?“ „Ich habe es gesehen. Die Luft dort ist wundervoll klar, nicht wahr? Und so viel Platz… Aber sie hätten mich die ganze Zeit eingesperrt, um immer mehr von mir zu erfahren.“ Ihre Stimme wurde schwächer und schwächer. Er ließ ihr genug Zeit, sich wieder zu erholen, hatte genug mit seinen eigenen Überlegungen zu tun. Sein erster Impuls war es gewesen zu widersprechen, aber Herr Schneider musste in erster Linie das Wohl von Rosenkreuz im Auge behalten. Falls Maria wirklich so gut war, wie die wenigen gewechselten Sätze bereits andeuteten, würde man sie anfangs wirklich ausfragen. Ganz abgesehen von den Tests, die sie erwarteten. „Nach einer Weile hättest du sicher mehr Freiheiten“, durchbrach er irgendwann das Schweigen. „Dann wäre es zu spät.“ Und als hätte es dieser Worte bedurft, sah er, was auch sie gesehen haben musste. „Es tut mir leid…“ Er wusste nicht, was er sonst sagen sollte und selbst diese Worte blieben ihm beinahe in der Kehle stecken. „Es ist nicht deine Schuld. Jede Gabe hat ihren Preis. Ich sehe so viel… manchmal glaube ich, mein Kopf würde zerspringen. Ich werde endlich meine Ruhe haben… Aber bis dahin möchte ich lieber hierbleiben, unter den Menschen, die ich kenne.“ Ihre Wünsche sollten ihm vollkommen egal sein, aber… „Ich verstehe.“ „Ich weiß. Sonst hätte ich es dir nicht gesagt.“ Sie hätte wahrscheinlich gelacht, wenn sie noch wüsste, wie das ging. „Darf ich dich anschauen?“, wurde er auf einmal überraschend gefragt. Und zum ersten Mal wandte er ihr das Gesicht zu. „Was meinst du?“ Sie ließ die Schaukel ausschwingen, streckte dann wortlos beide Hände aus. Die Geste war mehr als genug und zögernd kam er auf die Beine, ging vor ihr auf die Knie. Ungewohnt kleine Hände begannen sein Gesicht abzutasten, zeichneten seine Züge nach. „Wie heißt du?“, wurde er während dieser sanften Untersuchung gefragt. „Craw-“ Er schnitt sich selbst das Wort ab, setzte neu an. „Brad.“ „Du bist ein guter Junge, Brad.“ Das tat weh. Er wollte darüber lachen, aber das war absolut unmöglich. „Bin ich nicht“, widersprach er schließlich leise. Er verspürte das absurde Verlangen, ihr alles zu erzählen. „Du musstest eine Entscheidung treffen. Das ist in Ordnung.“ Anscheinend musste er ihr gar nichts erzählen, sie wusste es sowieso. Ohne eine Reaktion von ihm abzuwarten, sprach Maria weiter. „Du solltest annehmen, was dir geschenkt worden ist.“ Sie legte den Kopf schief und lächelte wieder. Ihre Augen waren von einem schönen Dunkelblau, aber ihre Pupillen waren starr, verengten sich nicht, als sie jetzt von der Sonne getroffen wurden. „Möchtest du ihm immer noch etwas beweisen?“ Er nickte, ohne es überhaupt zu wollen und sie spürte die Bewegung. „Ich kann dir dabei helfen.“ Es war, als würde ein Funken überspringen, der bestimmte Pfade in sein Gehirn brannte. Er erwartete, dass sein Talent sich jeden Moment melden würde, es fühlte sich danach an, doch nichts dergleichen geschah. „Wenn es so weit ist, wirst du sehen. Vielleicht reicht das, um bei ihm zu bleiben.“ „Ich weiß nicht einmal, ob ich das wirklich will. Er ist…“ Wie waren sie überhaupt bei diesem Thema angelangt? „Er ist jetzt deine Familie. Du weißt doch, Freunde kann man sich aussuchen, seine Familie nicht.“ Ein bitteres Auflachen entrang sich ihm. Maria hatte Recht. Sie hob auf einmal den Kopf, als wollte sie sich umsehen. „Du solltest jetzt gehen, wir werden sonst gleich unterbrochen werden.“ Viel zu schwerfällig richtete er sich auf, ohne sie aus den Augen zu lassen. Er wusste nicht einmal, wie er sich verabschieden sollte. „Schon gut. Und keine Sorge, sie hat nicht mitbekommen, dass ich mit dir gesprochen habe.“ Er nickte bestätigend, dann fiel ihm ein, dass sie es gar nicht sehen konnte. Und so berührte er im Vorbeigehen die Kette, an der die Schaukel hing, versetzte ihr einen kaum merklichen Stoß. Sie spürte es. Eine junge Frau näherte sich ihm, bevor er weit gekommen war, sie musste eine Erzieherin aus dem Kinderheim sein. „Vielen Dank, dass Sie Maria erlaubt haben, Sie anzufassen. Die meisten Fremden fühlen sich unwohl in ihrer Nähe.“ „So heißt sie also.“ Er rang sich ein freundliches Lächeln an, steckte die Hände in die Hosentaschen. „Sie ist ein nettes Mädchen. Sie sieht nur zu viel.“ Die Erzieherin, die zunächst sein Lächeln erwidert hatte, starrte ihm nach seiner letzten Bemerkung verständnislos nach. ~TBC~ Tja, es wäre auch zu einfach gewesen, wenn Brad gleich die erste Person nach RK hätte bringen können, ne? ^^ Trotzdem solltet ihr Maria nicht ganz vergessen, ihre Rolle ist ein wenig wichtiger, als sie jetzt vielleicht erscheint. cya, cu ^-^ Kapitel 8: "Und was sie fürchteten, das zerstörten sie" ------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 8) Titel: Finding Home Teil: 8/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Brad ist leicht frustriert, Anders glaubt eine Lösung zu haben, aber so ganz geht seine Rechnung nicht auf… Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @F4-Phantom: *mich weglach* Ich wette, Brad wäre nicht begeistert zu hören, dass du ihn knuffig findest. Er war einfach nur ein bisschen müde und da er es von Herrn Schneider her gewöhnt ist zu gehorchen, hat sich das automatisch auf Anders übertragen. ^.~ Freut mich sehr, dass dir das mit der Familie gefallen hat. Das ist später nämlich noch wichtig ^^ @Kralle: Ich denke, Anders tut das nicht ganz uneigennützig. Obwohl Brad trotz allem nicht viel von seinen Avancen hält, wie dieses Kapitel zeigen wird. ^^ Was Maria umbringen wird, kannst du heute lesen. Und du liegst nicht ganz richtig mit der Vermutung, dass Maria Brad eine später abrufbare Vision gegeben hat. Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht ganz falsch *grins* @Jemma: Was genau Maria mit Brad gemacht hat, wird sich erst ziemlich zum Ende der Fanfic auswirken. Aber auf die Auflösung musst du nicht so lange warten, sondern nur im Kapitel der nächsten Woche die richtige Verbindung herstellen ^^ @Lacu: *gg* Wenn du die Story jetzt auf der Fav-Liste hast, ist ja alles in Ordnung ^^ Du hast wirklich gut erkannt, Maria kann gar nicht wie ein normales elfjähriges Mädchen sein, wenn man die Stärke ihres Talents berücksichtigt. Wie sie Brad helfen wird, wird sich erst im Laufe der Geschichte zeigen. Wäre ja ansonsten auch ein bissl langweilig *zwinka* Teil 8 „Und was sie fürchteten, das zerstörten sie“ „Wie war es?“ Anders schloss zu ihm auf, sobald sie außer Sichtweite des Spielplatzes waren. Etwas stach durch seinen Kopf, nur für einen Moment, aber trotzdem rieb er sich die Stirn, um den flüchtigen Schmerz zu vertreiben. „Ungewöhnlich“, meinte er schließlich mit einem schiefen Lächeln. „Sie hat mit dir gesprochen.“ „Ja. Sie war der gleichen Ansicht wie ich.“ Sein Lächeln verschwand, als wieder die Bilder auftauchten, die rein gar nichts mit seinem Schicksal zu tun, ihn aber tief in seinem Inneren erschüttert hatten. „Worüber?“ „Dass es sich nicht lohnt, sie nach Rosenkreuz zu bringen. Irgendetwas ließ sie glauben, dass niemand aus dem Suchteam auf sie hören würde, daher hatte sie keinen Kontakt mit ihnen aufgenommen.“ Dieses Mal war es Anders, der lächelte. Humorlos. „Und warum werden wir sie nicht nach Rosenkreuz bringen?“ Er musterte den Boden. „Du erinnerst dich daran, dass du mir mal erzählt hast, wie es um unsere Schilde bestellt ist?“ „Natürlich.“ Die Antwort kam rasch, ihre Bedeutung ging dem Älteren erst ein paar Schritte später auf. „Oh…“ Ja, so konnte man das auch ausdrücken. „Sie ist elf Jahre alt, ihr Talent steht kurz davor, den letzten Entwicklungsschritt durchzumachen.“ „Aber ihre inneren Schilde werden ihn nicht mitmachen.“ Es war keine Frage. Das Neigen seines Kopfes war alles an Bestätigung, was an dieser Stelle noch nötig war. Anders verfiel in ein brütendes Schweigen und er hieß es willkommen. Er hatte keine Lust, über das zu reden, was er gesehen hatte. Auch wenn sie aus dem Alter heraus waren, war es nicht schön, an gewisse Tatsachen des Lebens erinnert zu werden. Ihr Schweigen hielt noch an, als sie ins Hotel zurückkehrten, wo er als erstes seinen Laptop hochfahren ließ. Besser, er brachte den Bericht so schnell wie möglich hinter sich. Und danach würde er sein Bestes geben, Maria zu vergessen. Kopfschmerzen begannen sich hinter seiner Stirn aufzubauen, während er daran arbeitete, die richtigen Formulierungen zu finden und hatten beinahe unerträgliche Ausmaße angenommen, als er seine Arbeit schließlich beendete. Anders warf einen Blick auf ihn und sparte sich die Frage, ob er ihn zum Essen begleiten wollte. Kaum dass der Ältere das Zimmer verlassen hatte, warf er sich wie er war aufs Bett und schlief kurz darauf ein. „Du darfst dich nicht so sehr davon mitnehmen lassen…“ Er war noch nicht lange wach, betrachtete mit hinter dem Kopf verschränkten Händen die Decke, als Anders mit einem Tablett zu ihm herantrat. „Ich werde das nächste Mal daran denken“, erwiderte er voller Selbstironie, setzte sich dann auf, um sich über das Essen herzumachen. Er fühlte sich immer noch erschöpft und hoffte, dass ein wenig Energiezufuhr dieses Problem beseitigen würde. Wenigstens hatte ihm das ungeplante Nickerchen dabei geholfen, etwas Distanz aufzubauen. Anders verzichtete darauf, seine Antwort zu kommentieren und ließ ihn wieder in Ruhe. Sobald der Teller leer war, fiel ihm ein, dass er nicht einmal den Laptop ausgeschaltet hatte, nachdem er die E-Mail mit dem Bericht losgeschickt hatte. Er wollte das gerade nachholen, als er das Benachrichtigungsfenster bemerkte. Mit einem innerlichen Schulterzucken öffnete er die Mail. Sie war von Herrn Schneider und die gesamte Nachricht bestand aus einem einzigen Satz. = Wie geht es dir? = Sein erster Impuls war zu lachen, aber dann setzte sich eine gewisse Dankbarkeit durch, weil der Direktor irgendwie geahnt hatte, was mit ihm los war. Seine Antwort fiel nicht viel länger aus. = Haben Sie jemals daran gezweifelt, das Richtige zu tun? = Damit schaltete er den Laptop aus, rieb sich anschließend über das Gesicht. Es half nicht viel, so dass er schließlich ins Bad verschwand. Was vom Tag noch übrig war, verbrachte er damit, ein paar Zeitungen zu lesen und das dumpfe Pochen zu ignorieren, das seinen Kopf immer noch nicht ganz verlassen hatte. Anders war zwischendurch verschwunden und kehrte nicht zurück, bevor es an der Zeit war, ernsthaft ans Schlafengehen zu denken. Irgendetwas an dem Gesichtsausdruck des Älteren ließ ihn annehmen, dass dieser die letzten Stunden nicht allein verbracht hatte und es war dieser Gedanke, mit dem er ins Bett ging. Was vielleicht der Grund für die Träume war, die ihn dort erwarteten. Am nächsten Morgen wachte er nicht wenig frustriert auf, fühlte sich ansonsten aber wenigstens um einiges besser. Allmählich war es wirklich genug. Mit einem unterdrückten Schnauben setzte er sich auf, barg das Gesicht in beiden Händen. „Was hast du erwartet? Du sitzt jetzt schon über eine Woche auf dem Trockenen.“ Anders schien nicht nur genau zu wissen, was gerade in ihm vorging, sondern ihn auch noch im Stillen auszulachen. „Aber ich habe noch nie -“ „So ein großes Bedürfnis nach Sex gehabt?“ Dieses Mal lachte der Ältere offen. „Wie auch, wenn Herr Schneider es gar nicht erst dazu hat kommen lassen... Hast du daran noch gar nicht gedacht? Manchmal bist du wirklich etwas schwer von Begriff.“ Er stöhnte innerlich auf. Herr Schneider hatte Recht gehabt, jetzt musste er an dessen Worte denken und er fand es nicht im Geringsten amüsant. „Tröste dich. Ich bin mir sicher, Herr Schneider wird dich auch vermissen.“ Vermissen? Auch? Das waren gleich zwei Konzepte, die er nicht so einfach verarbeiten konnte. „Er hat Herrn Schumann.“ Der Laut, der vom anderen Bett zu ihm herübertrug, ließ ihn die Hände senken und Anders ansehen. Der Ältere starrte ihn an, als wäre er begriffsstutzig. Und zwar in so einem Ausmaß, dass es schon nicht mehr lustig war. „Crawford, manchmal weiß ich wirklich nicht, was ich mit dir tun soll…“ Braune Augen verengten sich. „Da du gar nichts mit mir tun sollst, dürfte das kein Problem sein.“ Mit diesen Worten war das Thema für ihn abgeschlossen und er nahm an, dass auch Anders die Botschaft verstanden hatte. Bis dieser ihm etwas zu nahe kam, als sie vom Frühstück zurückkehrten. „Wie wäre es, wenn ich dir bei deinem kleinen Problem helfe?“ Für einen Moment schien es, als ob Anders noch mehr sagen wollte, doch der Precog beließ es dabei und schenkte ihm lediglich ein offenes Lächeln, dem es an jeglicher Anzüglichkeit fehlte. „Ich bin nicht schwul.“ Nicht wenig Schärfe lag in seiner Erwiderung, doch Anders ließ sich davon nicht stören. „Und was ist mit Herrn Schneider?“ Die grauen Augen musterten ihn, als wäre er ein faszinierendes Rätsel. Kurz fühlte er sich etwas unbehaglich, aber er fasste sich schnell wieder. „Herr Schneider… ist eine Kategorie für sich“, erwiderte er fest. Und wahrere Worte waren nie gesprochen worden. Er wandte sich ab und ließ den Älteren buchstäblich stehen, der ihm um eine Antwort verlegen nachsah. Er saß bereits vor seinem Laptop, um nachzusehen, ob der Direktor ihm inzwischen geantwortet hatte, ehe Anders wieder etwas sagte. „Wenn du auf dieser Einstellung bestehst, werde ich dir eben jemand anderen besorgen. Ich habe keine Lust mit dir zusammenzuarbeiten, während du wegen Sexmangels so griesgrämig durch die Gegend rennst.“ Er schaffte es nicht einmal Anders darauf aufmerksam zu machen, dass er an dessen seltsamen Lösungen nicht interessiert war, da hatte der Ältere das Zimmer bereits verlassen. „Das ist alles nur ein böser Traum…“, flüsterte er kaum hörbar, während er auf den Monitor starrte, wo sich langsam Windows aufzubauen begann. Und er konnte Anders immer noch später in den Hintern treten, falls dieser ihn nicht endgültig mit seinen verrückten Ideen in Ruhe ließ. Herr Schneider hatte tatsächlich geantwortet und wie es aussah, beschränkte sich ihre Kommunikation weiterhin auf einzelne Sätze. = Wir sind ihre Rettung, nicht ihr Untergang. = Natürlich, wenn man daran glaubte… Er las den Satz wieder und wieder, dachte darüber nach, so unvoreingenommen wie es ihm möglich war. Jetzt, da Herr Schneider Rosenkreuz leitete, steckte vielleicht sogar eine gewisse Wahrheit in diesen Worten. Viele Talente wären in der sogenannten normalen Welt verloren, spätestens, wenn sie in die Pubertät kamen und ihre volle Stärke erlangten. Aber rechtfertigte das die Aufgaben, zu denen sie herangezogen wurden? Er konnte einfach kein endgültiges Urteil fällen, aber ihm schauderte bei dem Gedanken, wie die Menschen reagieren würden, wenn sie von den Talenten erführen. Sie würden das Unbekannte fürchten. Und was sie fürchteten, das zerstörten sie. = Wofür retten wir sie? = Es war mit einem Lächeln, dass er diese E-Mail abschickte. Zu seiner Überraschung erhielt er die Antwort fast unmittelbar. = Damit wir alle unsere eigene Welt schaffen können. = Irgendwie hatte er nichts anderes von Herrn Schneider erwartet. Eszett mochte es allein um politische Macht gehen, aber der Direktor hatte schon immer eigene Ideale besessen. Das Triumvirat hatte ihn einst gefragt, ob er an deren Ziele glauben würde. Vielleicht glaubte er inzwischen an die von Herrn Schneider. Seine Finger bewegten sich schon, bevor er genau wusste, was er als nächstes schreiben wollte. = Haben Sie auf mich gewartet? = = Erwartest du wirklich eine Antwort darauf? = Er konnte beinahe das damit einhergehende Lächeln sehen. Sein eigenes vertiefte sich. = Nein. = Immer noch lächelnd schaltete er den Laptop aus, auch wenn sich schon wieder ein Ziehen hinter seiner Stirn zu melden begann. Er wusste ohne jeden Zweifel, dass Herr Schneider ihm jetzt erst wieder schreiben würde, wenn er selbst es initiierte. Alles Nötige war gesagt worden und die Lücken konnte er selbst füllen. Überlegend sah er sich im Zimmer um, bis sein Blick auf ein paar Unterlagen fiel. Er hatte Anders versprochen, sich ihr Budget anzusehen und das war es, was er als nächstes tat. Er hatte sich so sehr in seine Arbeit vertieft, dass er nicht einmal den Schlüssel gehen hörte, aber das helle Lachen erweckte dann doch seine Aufmerksamkeit. Stirnrunzelnd blickte er auf, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie ein Mädchen rückwärts durch die Tür kam. „Du hattest Recht, wir sind tatsächlich reingekommen, ohne dass uns jemand gesehen hat.“ Er war augenblicklich auf den Beinen, kurz davor, sie unschädlich zu machen, als ihn Anders’ Stimme innehalten ließ. „Natürlich sind wir das“, meinte der Ältere jovial. Und dann drehte sich das Mädchen um, entdeckte ihn. Sie war kaum älter als er selbst, mit braunen, leicht gelockten Haaren, in denen hellere Strähnen ein paar Akzente setzten. „Wer ist das?“ Anders schob sie richtig herein und schloss die Tür hinter ihnen, warf ihm ein schnelles Grinsen zu. „Das ist ein Freund von mir. Was dagegen, dass er auch hier ist?“ Sie hob eine Augenbraue und musterte ihn ohne jedes Zeichen von Scheu von oben bis unten, schüttelte dann mit einem leichten Lächeln den Kopf. „Nein, ganz und gar nicht.“ Ungläubig glitt sein Blick zu Anders, als ihm endlich aufging, was diese Szene hier zu bedeuten hatte. „Was soll das?“, verlangte er unwirsch zu wissen. Der Ältere blieb unbeeindruckt. „Er ist nur ein bisschen schüchtern.“ Sie kicherte und er fragte sich im Stillen, ob die beiden etwas getrunken hatten. Er hatte vielleicht das Mittagessen verpasst, aber dennoch konnte es gerade mal früher Nachmittag sein. Der Gedanke löste sich in Wohlgefallen auf, als sie an ihn herantrat, beide Arme um seinen Hals schlang. Und obwohl er sich unwillkürlich in Abwehr versteifte, presste sie sich gleich darauf eng an ihn. „Das macht nichts…“ An Anders adressiert, aber ihr Blick löste sich nicht von ihm. „Mit diesem Aussehen hat er es nicht nötig, viel zu sagen.“ Anders lachte und dessen graue Augen fanden seine. In ihnen stand kein Lachen, nur Hitze. Vielleicht hätte er das Angebot heute Morgen ein wenig ernster nehmen und mit dem Älteren darüber sprechen sollen, dann hätte er jetzt nicht diesen Ärger am Hals. Buchstäblich. Er konnte sich nicht rühren und scheinbar nur einen Herzschlag später wurde er von den beiden Richtung Bett gedrängt. Sie kletterte sofort auf seinen Schoß, küsste ihn, während Anders sich daran machte, sein Hemd aufzuknöpfen. Das konnte doch nicht sein Ernst sein… Ein Teil von ihm weigerte sich immer noch daran zu glauben, es mit mehr als einem absurden Traum zu tun zu haben, aber sein Körper überzeugte ihn vom Gegenteil. Und das war der Moment, in dem er beschloss, dem hier schleunigst ein Ende zu bereiten. Er bezweifelte, dass sie es überhaupt mitbekamen, so schnell war er wieder runter vom Bett und er konnte sich nur selbst dafür loben, keine Gewalt dabei eingesetzt zu haben. Tatsächlich waren die zwei noch eine Weile mit sich selbst beschäftigt, bevor durch beide gleichzeitig ein Ruck zu gehen schien und sie sich simultan ihm zuwandten. „Du hast keine Witze gemacht, als du sagtest, dass er schüchtern ist…“ Sie kicherte schon wieder und eine Gänsehaut rieselte seinen Rücken herunter. Das einzige Mädchen, dem er jemals auch nur annähernd so nahe gewesen war, war Nicole und die hätte sich bestimmt niemals so verhalten. Anders hatte wieder seinen Blick gefunden. „Soll ich euch allein lassen?“ Er rieb sich über die Stirn, als wieder ein Stich wie ein Blitz durch sein Gehirn zu schießen schien. „Es reicht jetzt…“ Seine Stimme klang selbst in seinen Ohren flach. Er verstand jetzt keinen Spaß mehr. Anders’ Augen weiteten merklich, der Ältere verstand ohne Zweifel, hielt das Mädchen fest, dessen Namen er noch nicht einmal erfahren hatte. „Du solltest besser gehen…“ Verwirrt wanderte ihr Blick zwischen ihnen hin und her und irgendetwas musste selbst in ihrem angetrunkenen Zustand zu ihr durchgedrungen sein, denn plötzlich flackerte etwas in ihren Augen, das fast wie Furcht aussah. Sie gelangte überraschend koordiniert auf die Beine und war gleich darauf aus dem Zimmer heraus. Er verfolgte ihren Rückzug mit Erleichterung. ~TBC~ Es lag nicht in meiner Absicht, Brad in diesem Kapitel zu ärgern ^^# cya, cu ^-^ Kapitel 9: "Solltest du nicht allmählich aus dem Alter raus sein, wo ich mir Sorgen um dich machen muss?" --------------------------------------------------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 9) Titel: Finding Home Teil: 9/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Heute wird aufgeklärt, was es mit Crawfords Kopfschmerzen auf sich hat ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @F4-Phantom: Was soll ich dazu sagen, in dieser Fanfic ist Brad ganz einfach nicht so gewaltbereit *snicker* Und keine Sorge, Anders hat es schließlich nur gut gemeint, auch wenn er so ziemlich daneben gelegen hat mit dieser Aktion. Von daher wird Brad ihm das nicht lange übel nehmen. @Kralle: *freu* Du liegst vollkommen richtig. Die Kopfschmerzen kommen nicht von ungefähr. Und die Ursache dafür erfährst du in diesem Kapitel ^^ @Jemma: Brad sollte sich freuen, dass Anders ihm einen Gefallen tun will ^.~ Übrigens wird Brad nicht viel Gelegenheit haben, noch schlecht gelaunt zu sein. ^^# @Lacu: Natürlich nicht *unschuldig guck* ^^ Ich hoffe, was heute kommt, war nicht vorhersehbar. *grins* Es ist auf jeden Fall kein übellauniger Brad. Nun ja, sobald man die ersten Zeilen hinter sich hat jedenfalls… Teil 9 „Solltest du nicht allmählich aus dem Alter raus sein, wo ich mir Sorgen um dich machen muss?“ Sobald sie allein waren, wandte er sich Anders zu, stand einen Herzschlag später neben ihm, ohne dass so etwas wie Bewegung mit im Spiel gewesen zu sein schien. Der Ältere hatte dessen T-Shirt noch an, er konnte ihn mühelos am Kragen packen und am liebsten hätte er zugeschlagen, aber im letzten Moment hielt er sich zurück. Seine zur Faust geballte Hand zitterte leicht, als er sprach. „Was sollte diese Aktion, verdammt noch mal?“ „Ich wollte nur, dass du dich ein bisschen entspannst.“ Anders fuhr sich durch die Haare, machte aber keine Anstalten, sich zu befreien. „Was hattest du eigentlich gegen sie? War sie dir nicht hübsch genug?“ „Darum geht es doch gar nicht.“ Graue Augen suchten seinen Blick und hielten ihn fest. „Worum dann? Sie ist gesund und ich habe Kondome mitgebracht.“ Er runzelte flüchtig die Stirn, weil er nicht gleich begriff, worauf Anders aus war, erinnerte sich dann aber an ein paar gewisse Unterrichtsstunden auf Rosenkreuz. Der Ältere sprach weiter, bevor er etwas erwidern konnte. „Du hast gesagt, dass du nicht schwul bist, obwohl du ehrlich gesagt sehr widersprüchliche Signale aussendest. Also habe ich dir ein Mädchen besorgt und statt sie flachzulegen, zeigst du ihr die kalte Schulter. Wo genau liegt eigentlich dein Problem?“ Er blinzelte. „Signale?“, fragte er dann. Anders seufzte, griff nach ihm und zog ihn neben sich aufs Bett. In seiner ersten Überraschung ließ er den anderen Precog los, starrte ihn einfach nur an. „Ich will mal davon absehen, darauf hinzuweisen, dass Herr Schneider eindeutig männlich ist und ich gesehen habe, wie du ihn geküsst hast, da du ihn ja aus irgendeinem seltsamen Grund nicht zählen lassen willst. Aber ich habe auch gesehen, wie du heute den Mann an der Rezeption abgecheckt hast.“ Er blinzelte schon wieder. Wovon redete Anders da? Schritt für Schritt vollzog er seinen bisherigen Tag nach und stieß endlich auf den gesuchten Moment. Ein ungläubiges Auflachen wollte über seine Lippen entkommen, aber er drängte es zurück. „Ich habe ihn nicht abgecheckt, jedenfalls nicht so, wie du anscheinend denkst. Er hatte mich beobachtet und ich wollte herausfinden, ob er eine Gefahr darstellt.“ Anders kniff die Augen zusammen, als könnte dieser so herausfinden, ob er die Wahrheit sagte. Und plötzlich hellte sich das Gesicht des Älteren auf. „Ha, es ist trotzdem ein Punkt für mich. Dann ging es eben von ihm aus, was heißt, du musst ihm einen Grund dafür geliefert haben.“ Eine kurze Pause wurde eingelegt, als Anders’ Blick zu seinem rechten Ohr abschweifte. „Vielleicht solltest du das Ding da herausnehmen, es könnte helfen.“ Seine Hand fuhr automatisch nach oben und dann spürte er unter seinen Fingern den Ohrstecker, den er im Spiegel schon gar nicht mehr bewusst sah. „Ja, genau davon habe ich gesprochen. Du hast deinen Abschluss in der Tasche, es gibt keinen Grund mehr, ihn zu tragen.“ Aus irgendeinem Grund drehte sich ihm der Magen um, als er daran dachte, dem Vorschlag des Älteren Folge zu leisten und Anders sah ihn plötzlich besorgt an. „Was ist los? Du bist auf einmal so blass geworden.“ Eine Hand wurde auf seine Stirn gelegt. „Hast du dir was eingefangen? Du bist ziemlich warm.“ Anders lächelte, wenn auch nicht besonders erfreut. Vielleicht sollte ihn das beruhigen. „Wolltest du sie deswegen loswerden? Du hättest mir einfach sagen können, dass du dich nicht gut fühlst.“ „Nein, daran lag es nicht.“ Er seufzte. „Lass es einfach, ja? Ich will nicht, dass du mir jemanden besorgst.“ Anders sah ihn nachdenklich an. „Aber du brauchst eindeutig Sex.“ „Danke für deine Besorgnis, aber ich habe nicht verlernt, meine Hände zu benutzen.“ Es blieb bei dem, was er vor Jahren zu Herrn Schneider gesagt hatte. Er wollte mit keinem Wildfremden ins Bett steigen, auch nicht mit einer Frau. „Ich weiß nicht, ob ich dich bewundern oder bemitleiden soll“, meinte Anders mit einem Kopfschütteln. „Nichts von beidem, du sollst mich damit einfach nur in Ruhe lassen.“ Erschöpft. Der Ältere erinnerte sich auf einmal daran, dass er krank zu sein schien. „Hast du mittags was gegessen?“ Seine ausbleibende Antwort war Antwort genug. „Ich werde dir was besorgen und du bleibst im Bett“, wurde er aufgefordert und Anders wartete keinen Widerspruch ab. Die Idee war zur Abwechslung mal gut, obwohl sie von Anders kam und er döste bereits ein, als der Precog das Zimmer verließ. Er wusste nicht, wie spät es war, als er wieder aufwachte, aber neben seinem Bett stand ein Teller mit belegten Brötchen und etwas zu trinken. Obwohl in seinem Kopf jemand – oder viele Jemande – Amok zu laufen schienen, aß er ein wenig und trank etwas mehr, bevor er weiterschlief. Das nächste Mal war es mitten in der Nacht, von Anders’ Bett drangen leise Atemzüge zu ihm herüber, während er in die Dunkelheit starrte. Er war schweißgebadet, weswegen er sich aus seinen feuchten Sachen schälte und danach ins Bad stolperte. Er zitterte ohne ersichtlichen Grund und selbst eine warme Dusche half ihm nicht weiter. Es war keine bewusste Entscheidung damit verknüpft, den Laptop hochzufahren, aber als er sein Postfach anstarrte, wusste er, was er tun wollte. Er rief erneut die erste Mail von Herrn Schneider auf und dieses Mal antwortete er tatsächlich auf sie. = Nicht so gut. = Er dachte noch daran, den Laptop zuzuklappen, bevor er ins Bett zurückkehrte. Sein Handy klingelte, aber er schaffte es nicht einmal seine Augen zu öffnen, geschweige denn, aus dem Bett zu kriechen, um das Handy zu suchen. Nach ein paar Versuchen verstummte es und er wollte gerade wieder in seinen wohlverdienten Schlaf zurückdriften, als das nächste Handy losging. Im Gegensatz zu ihm schien Anders kein Problem damit zu haben, den Anruf zu beantworten und der Ältere klang nicht einmal schläfrig dabei. Er versuchte auf die einseitige Unterhaltung zu lauschen, hatte aber nicht viel Erfolg damit und kurz darauf hörte er gar nichts mehr. „Komm schon, Crawford, du kannst doch nicht den ganzen Tag verschlafen…“ Schwach schlug er nach dem Störenfried, er hatte nicht vor, richtig aufzuwachen, weil sein Kopf ihm bereits in diesem halbwachen Zustand schlimme Konsequenzen androhte. Anders schien die Botschaft zu verstehen, gab aber trotzdem nicht ganz auf. „Hier, trink wenigstens etwas, du bist schon halb dehydriert.“ Mit Anders’ Hilfe gelang es ihm, sich ein wenig aufzusetzen und als etwas Feuchtigkeit seine Lippen netzte, spürte er erst, wie durstig er war. Er leerte das Glas und danach ein weiteres, aber das war auch alles, was er schaffte, bevor er sich nicht mehr länger wachhalten konnte. Wieder war es die Stimme von Anders, die durch die Watte in seinem Kopf drang und was dieser sagte, war genug Motivation, um gegen den Nebel anzukämpfen. „Soll ich einen Arzt oder Heiler anfordern, Herr Schneider?“ Bleierne Gewichte schienen an seinen Lidern zu hängen und als er sie endlich öffnete, war es, als würde Sandpapier über seine Augen schaben. „Siehst du die Notwendigkeit?“ „Nein. Aller Wahrscheinlichkeit nach braucht er keinen. Aber Sie sehen doch selbst, wie schlecht es ihm geht.“ Jemand setzte sich zu ihm auf die Bettkante und aus einem verschwommenen Umriss wurde Herr Schneider, nachdem er ein paar Mal geblinzelt hatte. „Na, mein Junge“, wurde er mit einem Lächeln begrüßt, das die eisblauen Augen nicht ganz erreichte. „Solltest du nicht allmählich aus dem Alter raus sein, wo ich mir Sorgen um dich machen muss?“ Er sollte sich gegen diese Anrede verwehren, aber irgendwie erschien ihm das gerade nicht besonders wichtig. Da war eine Frage, die sich in den Vordergrund drängen wollte, doch er kam nicht ganz darauf. Und sie wurde verscheucht durch eine Hand, die ihm über die Stirn strich, sich wunderbar kühl anfühlte. „Was ist los mit ihm?“ Der Direktor runzelte die Stirn. „Wenn ich es nicht besser wüsste…“ Er verstummte abrupt wieder, wandte dann den Kopf zur Seite, wahrscheinlich dorthin, wo Anders stand. „Erinnert dich sein Zustand nicht an etwas?“ Schweigen erfüllte das Zimmer, er konnte nur seine eigenen Atemzüge hören, die viel zu harsch in seinen Ohren klangen. Er wollte etwas sagen, wusste selbst nicht genau, was. Doch er blieb stumm, als sich plötzlich wieder eisblaue Augen auf ihn richteten. Herrn Schneiders Hand strich jetzt über seine Wangen, immer noch so angenehm kühl. „Das… das ist unmöglich.“ Anders antwortete schließlich, ungläubig. „Aber trotzdem bist du auf die gleiche Idee wie ich gekommen. Das sollte doch etwas bedeuten, nicht wahr?“ Dieses Mal hielt Herr Schneider den Blickkontakt mit ihm aufrecht, sprach schließlich auch zu ihm. „Was hast du angestellt?“ Er wusste nicht, worauf der Ältere hinauswollte und darüber nachzudenken tat viel zu sehr weh, so dass er es lieber bleiben ließ. „Shhh, schon gut… wir werden es auch so herausfinden.“ Er schien nur ein Mal zu blinzeln und im nächsten Moment saß Herr Schneider richtig auf seinem Bett und Anders war an seiner Seite, half ihm dabei, sich aufzurichten. „Lass deine Schilde fallen.“ Es war ein Befehl, so freundlich er auch ausgesprochen worden war und er gehorchte automatisch. Der Direktor beugte sich vor, die eisblauen Augen näherten sich ihm, bis er die eigenen Augen schließen musste und dann berührte seine heiße Stirn die des Älteren. Es war, als würde etwas in ihm aussetzen. Ohne richtig das Bewusstsein zu verlieren, löste sich alles um ihn herum in Dunkelheit auf und es gab nur noch die Energie, die durch seinen Kopf toste. Sein Talent erwachte mit einer Vehemenz, die ihn schwanken ließ, aber er wurde festgehalten. Glasscherben, die bis eben sein Gehirn durchsetzt zu haben schienen, schmolzen und sammelten sich zu einer einzigen Masse, die sich anschließend dehnte und neu verteilte. Es tat mehr weh als alles, was er jemals hatte durchmachen müssen und er wünschte sich einfach nur noch loslassen zu können. Aber dieser Wunsch wurde ihm nicht erfüllt, Herr Schneider verwehrte es ihm. Ein gleißender Blitz schloss den Vorgang ab und er sank in sich zusammen, nach Luft schnappend. Nur langsam nahm er seine Umgebung wieder wahr und es sollte ihn verlegen machen, dass er sich auf Herrn Schneiders Schoß wiederfand, sich an ihm festklammerte, als würde er ansonsten ertrinken. Doch es war ihm egal. Seine rechte Hand gab die Umklammerung auf, bewegte sich unruhig, suchend, bis sie von der des Direktors ergriffen wurde. Ihre Finger verschränkten sich und endlich spürte er den Ring, nach dem er bis eben nur unbewusst gesucht hatte. Instinktiv. Sein Atem beruhigte sich. Es war alles in Ordnung. Er verfiel in einen Dämmerzustand, den man nicht ganz als Schlaf bezeichnen konnte, der aber mit einer tiefen inneren Ruhe einherging. Er erlaubte ihm zu spüren, wie Herrn Schneiders freie Hand gleichmäßig über seinen Rücken strich, der Ältere unternahm nicht einmal den Versuch, sich von ihm zu lösen. „Hat sich Ihre Vermutung bestätigt?“, fragte Anders nach einer scheinbaren Ewigkeit. „Ja, seine inneren Schilde haben sich verändert und es gibt nur einen Grund dafür…“ Und endlich begriff er. Die Ruhe verschwand und nachträgliche Panik schüttelte ihn, denn ohne Herrn Schneiders Hilfe hätte diese Änderung vielleicht niemals stattgefunden. Und sobald sein Talent einen Sprung gemacht hätte, so klein er auch ausgefallen wäre, hätte es sein Gehirn überlastet. Endgültig. Es war völlig egal, dass ihm so etwas in seinem Alter gar nicht mehr passieren dürfte, denn offensichtlich war es ganz einfach so. Die inneren Schilde eines Precogs entwickelten sich nur weiter, wenn es erforderlich war. Herrn Schneiders Aufmerksamkeit hatte sich auf ihn gerichtet, er spürte den Unterschied, ohne ihn wirklich erklären zu können. „Hm… du solltest dich wohl nicht wundern, wenn dein Talent in Zukunft ein kleines bisschen besser funktioniert…“ Mit einem Hauch von Amüsement, das dazu gedacht war, ihm seine Ruhe wiederzugeben. „Das werde ich ganz bestimmt nicht.“ Zu seiner eigenen Überraschung lag echter Humor in seiner Antwort. Er begann sich bereits besser zu fühlen. Weiterhin hundemüde und viel zu warm, aber besser. Herr Schneider lachte leise. „Gut so.“ Wieder eine Hand auf seiner Stirn. „Du kannst deinem Körper sagen, dass er nicht mehr länger gegen sich selbst ankämpfen muss.“ „Wann hat der schon jemals auf mich gehört…“, murmelte er kaum hörbar. Es ließ ein weiteres Lachen durch den Älteren laufen, nur durch ein leichtes Beben verraten. Vielleicht war Herr Schneider genauso erleichtert wie er selbst. >Natürlich bin ich das. Es wäre doch schlimm, sollte meine jahrelange Erziehungsarbeit umsonst gewesen sein.< >Nicht lustig.< Aber jetzt war Wärme in ihm, die nicht nur von dem Fieber herrührte. Der Direktor schien Anders etwas mitzuteilen, der aus dem Zimmer verschwand und ihm so die Gelegenheit gab, sich mehr gegen Herrn Schneiders Körper zu entspannen. Er fühlte sich so schwach, dass er ohne dessen Hilfe garantiert nicht einmal sitzen könnte. Kurz darauf öffnete sich die Tür wieder, aber er sparte es sich, den Kopf zu wenden. Er wollte sich gar nicht bewegen, aber schließlich zwang Herr Schneider ihn dazu, hielt ein Glas an seine Lippen. Hatte er nicht gerade erst getrunken? Nein, versicherte ihm der brennende Durst, der sich abrupt meldete und dieses Mal schaffte er es, mehr als zwei Gläser zu leeren. Trotzdem war Herr Schneider noch nicht ganz zufrieden mit ihm. Obwohl er zumindest auf der mentalen Ebene dagegen protestierte, wurde ihm etwas in den Mund geschoben, was sich als eine Weintraube entpuppte. Er ergab sich in sein Schicksal, wie ein kleines Kind gefüttert zu werden, in der Hoffnung, danach in Ruhe gelassen zu werden. Als letztes erhielt er einen Kuss, dann durfte er sich endlich hinlegen. Er schlief bereits, noch ehe sein Kopf das Kissen berührte. ~TBC~ Wie ihr seht, konnte ich Herrn Schneider nicht allzu lange von Brad getrennt halten, auch wenn es nur für zwei sein wird. ^^# cya, cu ^-^ Kapitel 10: "Wenn du wieder Sehnsucht nach mir hast, ruf einfach an" -------------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 10) Titel: Finding Home Teil: 10/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Und dieses Kapitel bedeutet mal wieder einen Abschied von Herrn Schneider… Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @F4-Phantom: Also dieses Bild finde ich doch etwas verstörend *schauder* *sich Herrn Schneider lieber nicht als Vater von Brad vorstellt* ^^# Ich muss sagen, dass es Brad in diesem Moment wirklich gar nicht gut ging und er tatsächlich froh sein konnte, diese ganze Situation überlebt zu haben. Von daher soll er sich mal keine Sorgen darüber machen, wie ein Kleinkind behandelt zu werden. Ähm… und ich denke, heute wird es für ihn auch nicht viel besser *ehe* *froh ist, dass Brad sich nicht an ihr rächen kann* @Lacu: Nun, immerhin habe ich darüber nie ausdrücklich geschrieben. Es wurde zwar angedeutet, dass Talente sich weiterentwickeln, wenn sie in die Pubertät kommen (als es um Maria ging), aber welche körperlichen Auswirkungen das hat wurde nie erwähnt. Von daher konnte Anders es zwar wiedererkennen, aber dir fiel es naturgemäß schwer. In RftS wird es mal eine kleine Szene dazu geben. ^^ *grins* Und es freut mich immer, wenn ich etwas nicht Vorhersehbares schreiben konnte ^^ @Kralle: Ja was, ist wirklich übel. *lach* Zuerst Crawford und Schuldig in CD, dann Crawford und Nagi an gleicher Stelle und jetzt auch noch Herr Schneider und Brad hier ^^°°° Es ist wirklich ein Zufall, dass das vom Veröffentlichen her um die gleiche Zeit geschieht. Brad hat jetzt bessere Schilde *nick* Wie im letzten Teil gesagt wurde: Die inneren Schilde eines Precogs entwickeln sich (wenn er Glück hat *räusper*) dem Potenzial seines Talents entsprechend. Und wie Herr Schneider feststellen konnte, sind Brads Schilde jetzt besser, was heißt, dass er potenziell in Zukunft stärkere Visionen haben kann. Was eigentlich gar nicht hätte passieren dürfen, weil der letzte Sprung dieser Art normalerweise am Anfang der Pubertät stattfindet. @Jemma: Und du liegst mit deiner Vermutung vollkommen richtig, auch wenn vorerst niemand der Beteiligten zu diesem Schluss kommen wird. ^^ Da der ganze Vorgang außerhalb des normalen Rahmens ablief, hätte es wirklich ins Auge gehen können. Aber ich als Schreiber dieser Fanfic konnte das ja nicht zulassen ^.~ Teil 10 „Wenn du wieder Sehnsucht nach mir hast, ruf einfach an“ „Guten Morgen, Brad…“ Die Worte begrüßten ihn, kaum dass er die Augen aufgeschlagen hatte. Ah, sie waren also allein. Trotzdem lauschte er für eine Weile, unterschied ihre Atemzüge. Und tatsächlich, Anders befand sich nicht im Zimmer. Das machte es sehr einfach, sich ganz auf Herrn Schneider zu konzentrieren. „Morgen…“ Die Umarmung des Älteren verstärkte sich und in Reaktion darauf rollte er sich ein bisschen in sich zusammen, so wie er es oft getan hatte, als er noch jünger war. Er hatte keine Ahnung, was gestern passiert oder warum Herr Schneider gekommen war, aber er hatte ihn nicht über Nacht vergessen. Dessen physische und psychische Präsenz machte ihm das absolut unmöglich. Herr Schneider folgte seiner Bewegung. „Es geht dir besser?“ Ein Flüstern neben seinem Ohr. Er lächelte die Wand an. „Ja…“ Dann suchte und fand er die Hand des Älteren, streichelte über den schmalen Ring, die Erhebung des Steins. Energie traf ihn wie ein Überspannungsblitz und Herr Schneider war ihm noch ein bisschen näher. „Warum sind Sie hergekommen?“ Er gab seiner Neugier nach, weil er keinen Grund sah, sie zurückzuhalten. Ein überraschtes Schweigen hing für einen Moment zwischen ihnen. „Hast du es tatsächlich vergessen?“ Es wurde keine Antwort abgewartet. „Du hattest mir mitten in der Nacht eine E-Mail geschickt.“ „Welche E-Mail?“, rutschte es ihm heraus. Herr Schneider lachte. „Die, die ich gestern Morgen in meinem Postfach fand. Du hast geschrieben, dass es dir nicht gut geht. Und ehrlich gesagt hat mir das Sorgen gemacht. Als du nicht ans Handy gegangen bist, habe ich Anders angerufen und er meinte, du würdest mich brauchen.“ Er bekam die letzte Erklärung kaum mit. Er hatte was getan? Wenigstens gelang es ihm dieses Mal, den Mund zu halten. Er musste wirklich nicht ganz bei sich gewesen sein. „Das warst du auch nicht“, wurde ihm versichert, ohne jede Belustigung. „Mach so etwas nicht noch einmal. Wenn du wieder Sehnsucht nach mir hast, ruf einfach an. Oder komm nach Hause.“ Das tat auf unerwartete Weise weh. Aber der Schmerz war nur von kurzer Dauer und wurde von etwas anderem abgelöst. „Ja, das werde ich…“ Die Worte schienen ein Gewicht von seinen Schultern zu nehmen. Zufriedenheit durchflutete ihn, zum Großteil von außen kommend, aber ein Teil davon gehörte ihm ganz allein. Herr Schneider schien mit seiner Hand zu spielen, umschloss seine Finger und dann wurde er herumgedreht, so dass er eisblauen Augen begegnete. Sie wurden geschlossen, als der Direktor sich vorlehnte, um ihn zu küssen und er leistete nicht den geringsten Widerstand, bis Herr Schneider sich daran machte, ihn auszuziehen. „Ich brauche vorher eine Dusche“, wehrte er leise ab und Röte zog in seine Wangen, als er daraufhin ungläubig angesehen wurde. Anscheinend war Herrn Schneider das völlig egal, aber irgendetwas versicherte ihm gleichzeitig, dass er seinen Willen bekommen würde. Und tatsächlich wurde er gleich darauf mit einem Kopfschütteln freigegeben. Er verschwand ins Bad, so schnell es ihm möglich war und die heiße Dusche löste die Knoten, die der im Bett verbrachte Tag in seinen Muskeln hinterlassen hatte. Anschließend nahm er sich nicht einmal die Zeit zum Abtrocknen, schlang sich lediglich ein Handtuch um die Taille und kehrte dann ins Zimmer zurück. Herr Schneider hatte sich inzwischen auch ausgezogen, saß auf seinem Bett und sah ihm mit einem leichten Lächeln entgegen. Im nächsten Moment war ein Ziehen in ihm, bei dem es sich nur um Verlangen handeln konnte, als braune Augen über den Körper des Älteren glitten. Langsam ging er auf den Direktor zu, blieb genau vor ihm stehen. Früher hatte er vielleicht keine Wahl gehabt, aber inzwischen wusste er, dass er kaum eine bessere hätte treffen können. „Es wurde auch Zeit, dass du das einsiehst.“ Herrn Schneiders Lächeln schrammte hart an einem Grinsen vorbei. „Wann eigentlich haben Sie aufgehört so… einschüchternd… zu sein?“, wollte er wissen, als warme Hände sein Handtuch lösten. Die eisblauen Augen waren kühl, als sie seinen Blick fanden. „Nicht ich habe mich so sehr verändert, sondern du. Du bist endlich erwachsen geworden.“ „Bin ich das…“ Nur ein lautes Ausatmen, als die Hände über seine Seite glitten, ihn dann zu Herrn Schneider aufs Bett zogen. „Hm…“ Der Direktor lächelte schon wieder. „Ich bezweifle, dass viele auf Rosenkreuz dein Urteil teilen würden.“ Wahrscheinlich nicht. Vielleicht lag es wirklich an ihm. Er strich über die nackte Brust des Älteren, spürte, wie sich Brustwarzen unter seine Berührung verhärteten. Sein Atem vertiefte sich unwillkürlich und als sich ihre Blicke wieder trafen, hatten sich nicht nur seine eigenen Pupillen geweitet. Kurz war eine Anspannung zwischen ihnen, die ihn erwarten ließ, dass Herr Schneider gleich über ihn herfallen würde, doch sie löste sich in einer bewussten Entscheidung wieder. Nein, es wurde lediglich eine Hand auf seine Schulter gelegt, dann glitt sie nach unten, seinen Arm entlang, bis die Finger über seinen zur Ruhe kamen. Ein Lächeln zog an den Mundwinkeln des Älteren und er erwiderte es. Herrn Schneiders Herzschlag hatte sich beschleunigt und sein eigener wohl auch. Die Energie war zurück, sie knisterte in seinen Ohren und über seiner Haut, sank danach in ihn hinein und begann durch seinen Körper zu kreisen. Ihm wurde wieder warm, nur dieses Mal hatte das ganz sicher nichts mit Fieber zu tun und so war es ihm viel lieber. Herr Schneider lachte in seinen Kopf hinein und dann wurde er endlich nach unten gedrückt, ein schwerer Körper über ihm und ein ungeduldiger Mund gegen seinen. Sie wussten beide, dass sie das hier nicht lange ausdehnen konnten, nicht nachdem sie über eine Woche getrennt gewesen waren, aber das war auch nicht erforderlich. Herr Schneider brachte ihn mit wenigen Berührungen zum Höhepunkt und eine Sekunde später folgte ihm der Ältere, weil sie zu eng miteinander verbunden waren. Es dämpfte die erste Dringlichkeit, so dass sie sich danach mehr Zeit lassen konnten, was Herr Schneider mit Freuden ausnutzte. Ganz langsam wurde er in den Wahnsinn getrieben und wieder zurückgeholt, verlor schließlich die Fähigkeit, klar zu denken. Da waren nur noch die Berührungen und Küsse, gemurmelte Worte, hinter denen kein Sinn stand und die trotzdem richtig erschienen. Und dann, endlich, bestand die Verbindung nicht mehr nur auf geistiger Ebene. Er konnte den Älteren mit jeder Faser seines Körpers spüren, so wie es sein sollte. Zeit wurde unwichtig, aber sie schaffte es immer noch, viel zu schnell und gleichzeitig viel zu langsam zu vergehen. Schließlich brachen sie beide zusammen, Herr Schneider zum Teil immer noch über ihm. Genau so viel Gewicht, wie er in diesem Moment brauchte. Er erwischte sich selbst dabei, mit geschlossenen Augen zu lächeln, so gut fühlte er sich gerade. Herr Schneider küsste ihn im Nacken, es jagte einen Schauer durch seinen Körper. >Ich wünschte, Sie hätten Unrecht gehabt.< Er konnte nicht laut sprechen, aber wenigstens konnte er wieder denken. Mehr oder weniger jedenfalls. >Womit?< >Was den Sex angeht…< Ein Lachen, das niemand außer ihnen hören konnte. >Deine Naivität in manchen Dingen wäre direkt liebenswert, wenn sie nicht ab und zu auch so extrem frustrierend sein kann<, wurde ihm mitgeteilt. >Ich gebe meine Prinzipien trotzdem nicht auf.< >Ich weiß.< Herr Schneider lag jetzt neben ihm, aber dessen Finger spielten immer noch durch die Härchen in seinem Nacken, was einen Schauer nach dem anderen in ihm auslöste. >Und warum sollte ich etwas dagegen einwenden. So gehörst du weiterhin ganz und gar mir.< Er öffnete seine Augen, versuchte sich in einem bösen Starren, für das er aber nicht genug Energie aufbringen konnte. Eisblau funkelte amüsiert zurück. >Womit bewiesen wäre, dass Prinzipien einem sehr hinderlich sein können…< Da er keinen Grund sah, sein Seufzen drinnen zu behalten, tat er es nicht. Herr Schneider hatte wie viel zu oft Recht. Denn sie hinderten ihn wirklich daran, dem Älteren zu zeigen, dass er nicht nur dessen Eigentum war. Arme wurden um ihn geschlungen und das folgende Lachen war nicht lautlos. „Mein Brad…“, murmelte Herr Schneider gegen seinen Mund. Er kam sich gerade wie ein zu groß geratenes Kuscheltier vor, was ein eher entwürdigender Gedanke war. Um sein Missfallen zu äußern, biss er Herrn Schneider in die Lippe, aber der ließ sich davon nicht abschrecken und dann artete das, was als Warnung gedacht war, in einem hungrigen Kuss aus. Anschließend sahen sie sich schwer atmend an und er gab sich geschlagen. Seine Augen fielen wieder zu, als Herr Schneider ihn erneut küsste, viel sanfter. Er rollte sich auf den Rücken, zog den Älteren mit sich, der ihm nur zu gerne folgte, den Kuss dann vertiefte. Muskeln spielten unter seinen Händen, die über den Rücken des Älteren glitten und es fühlte sich einfach zu gut an, um aufzuhören, auch wenn er immer müder wurde. Braun traf auf Eisblau, ein verstehender Blick wurde ausgetauscht und dann ein Lächeln. Finger kämmten durch seine Haare und er lehnte sich in die Berührung hinein. Sie küssten sich wieder und er hieß die aufflammende Hitze willkommen. Es war ein letztes Aufflackern, bevor ihre Erschöpfung endgültig siegte und eng gegen den Älteren gepresst schlief er schließlich ein. Er erwachte, als ein Verstand, der nicht ihm gehörte, seine Ruhe störte und obwohl Herr Schneider sich vorsichtig zurückzuziehen versuchte, folgte er ihm. „Ich habe nun wirklich genug Zeit verschlafen“, tat er seine Meinung kaum verständlich kund und erhielt für diese Mühe einen Klaps gegen den Hinterkopf. „Wenn ich der Ansicht wäre, dass du zu viel faulenzt, hätte ich dir das bereits gesagt. Aber in diesem Fall können wir wohl froh sein, dass du überhaupt wieder aufgewacht bist, also mach keine Witze darüber.“ „Tu ich doch gar nicht“, protestierte er und setzte sich langsam auf. Jedenfalls hatte es nicht in seiner Absicht gelegen, einen Scherz zu machen, aber er konnte sehen, warum der Direktor seine Bemerkung falsch aufgefasst hatte. Herr Schneider war bereits auf den Beinen und hielt ihm eine Hand hin, die er dankbar ergriff. Seine eigenen Muskeln waren noch nicht besonders kooperativ. „Was haben Sie eigentlich mit Anders gemacht?“, wollte er wissen, während er mehr oder weniger in Richtung Bad geschoben wurde. Ein flüchtiges Lächeln blitzte auf. „Ich habe ihm für heute freigegeben. Warum, vermisst du ihn bereits?“ „Nicht wirklich…“ Er stolperte beinahe, als er in die Dusche stieg, wurde aber rechtzeitig festgehalten. Dann war auch schon Herr Schneider neben ihm und hielt ihn weiter fest, während das Wasser aufgedreht wurde. „Du hättest weiterschlafen sollen.“ Er schüttelte den Kopf, als Verneinung und gleichzeitig, um die Watte zu vertreiben, die immer noch seine Gehirnwindungen zu verstopfen schien. „Es geht mir wieder gut. Und ich will meinen Schlafrhythmus nicht zu sehr durcheinander bringen.“ Vielleicht wäre seine Behauptung überzeugender gewesen, wenn seine Hände nicht so sehr gezittert hätten, dass ihm die Flasche mit dem Duschgel entglitt. Von sich selbst überrascht konnte er nur stumm blinzeln, hob dann den Blick, um eisblauen Augen zu begegnen. „Das übernehme ich wohl besser…“ Herr Schneider klang zu ernst, als dass er Spott befürchten müsste. „In Ordnung, ich dachte zumindest, dass es mir wieder gut geht.“ „Keine Sorge, es ist wohl mein Fehler. Ich hätte nicht mit dir schlafen dürfen, nachdem dich der gestrige Tag so ausgelaugt hat.“ „Ich wollte es so.“ Wie könnte er das abstreiten? Er wollte es ja nicht einmal. „Aber ich sollte der Vernünftigere von uns beiden sein.“ Der Ernst war verschwunden und hatte einem Lächeln Platz gemacht. Ein Lachen stieg in ihm auf und er ließ ihm freien Lauf. „Wie wäre es, wenn Sie mich zum Essen einladen? Auf diese Weise kann ich die verbrauchte Energie auffüllen und Sie müssen keine Gewissensbisse mehr haben.“ Es fühlte sich gut an, auch mal Herrn Schneider aufziehen zu können. Dessen Lächeln vertiefte sich. „Klingt nach einem Deal.“ Er wurde schnell und effizient abgeseift, wartete dann ab, bis auch Herr Schneider fertig war. Vielleicht sollte es ihn mehr stören, dass sich der Ältere so um ihn kümmerte, doch das wäre Energieverschwendung, weil Herr Schneider es sowieso tun würde. Der hatte die Duschkabine inzwischen verlassen und reichte ihm ein Handtuch. Wenigstens schaffte er es, sich allein abzutrocknen und danach anzuziehen. Ohne die Kleiderwahl zu hinterfragen, die der Direktor getroffen hatte. Wenn er ehrlich war, fühlte er sich immer noch ein bisschen benommen, aber es war nicht genug, um ihn davon abzuhalten, sich wenig später mit Herrn Schneider auf den Weg in ein Restaurant zu machen. Ein Taxi wartete auf sie, als sie das Hotel verließen und Herr Schneider beendete gerade rechtzeitig dessen Telefonat, um das Handy vor dem Einsteigen wegzustecken. Interessiert beobachtete er den Taxifahrer, der den Direktor genau ein Mal angesehen hatte und dann mit einem schmerzvollen Stirnrunzeln alle Aufmerksamkeit dem Straßenverkehr schenkte. Eine gewisse Wehmut erfüllte ihn, während sie ihrem Ziel immer näher kamen. Denn ohne dass Herr Schneider etwas hätte sagen müssen, war ihm klar, dass der Ältere nach diesem Essen wieder nach Rosenkreuz zurückkehren würde. Die paar Worte, die er von dem Telefongespräch mitbekommen hatte, waren genug gewesen. Herr Schneider hatte seinen Fahrer für später angefordert. >Du brauchst mich nicht länger und meine Arbeit wartet.< Eisblaue Augen richteten sich auf ihn. Er zuckte unmerklich mit den Schultern. Das änderte nichts an der Tatsache, dass er ihn gerne noch länger in seiner Nähe gehabt hätte. Er war längst darüber hinaus, so etwas vor sich selbst zu leugnen. Seine Hand wurde ergriffen und stumm gedrückt. Manchmal war es nicht so schlimm, eine Schwäche einzugestehen. Vor allem, wenn jemand sie mit ihm teilte. ~TBC~ Nächste Woche geht es mit einem neuen Auftrag weiter. Ihr könnt Brad ja die Daumen drücken, dass er dann mehr Erfolg hat ^^ cya, cu ^-^ Kapitel 11: "Perfektion lässt sich eben nicht schlagen" ------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 11) Titel: Finding Home Teil: 11/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Hm, das ist mehr oder weniger nur ein Zwischenkapitel, bevor die Aufgabe im nächsten Kapitel richtig losgeht. Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Lacu: Wie du heute lesen kannst, macht Brad schon mal einen guten Anfang. Aber noch geht es nicht um die neue Zielperson. *snicker* Wie könnte Brad Anders vermissen, wenn er Herrn Schneider hat. Und ich glaube nicht, dass er Anders jemals für dessen Bemühungen dankbar sein würde ^^ Schließlich glaubt dieser Brad – anders als der Crawford in CD – an feste Beziehungen. Sehr zur Zufriedenheit von Herrn Schneider *grins* @Kralle: Na solange ich es dir nur auf diese Weise schwer mache… Ich persönlich mag Plüsch-Brad mehr ^^ Einfach so vom Bild her. Man kann ihm so schwer widerstehen. @F4-Phantom: Maria ist wirklich der Dreh- und Angelpunkt in dieser Geschichte und ihre Aussage dementsprechend wichtig. Doch auch wenn du sagst, dass die Aussage bereits auf Herrn Schneider und Brad passt, so ist sie meiner Meinung nach noch nicht ganz erfüllt. ^^ Das dauert noch ein paar Kapitel. @Jemma: *lach* Du bist gut. Aber ich glaube, weder Brad noch Anders hätte es gefallen, wenn letzterer tatsächlich im Zimmer nebenan gewesen wäre. Herrn Schneider wiederum… wäre es wohl relativ egal gewesen. *ehe* Teil 11 „Perfektion lässt sich eben nicht schlagen“ „Mehr Glück dieses Mal?“ Sein Blick löste sich von dem Umschlag, der zwischen ihnen auf dem Tisch lag und fand Anders. Dessen Mundwinkel zuckten. „Wie heißt es so schön, aller guten Dinge sind drei…“ Er konnte nicht anders als zu lächeln. „Ich weiß zwar nicht, was an unseren ersten beider Versuchen _gut_ gewesen sein soll, aber wenn du es sagst...“ Der Ältere verdrehte die Augen. „Also, wer von uns beiden macht ihn auf?“ Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Was Antwort genug war. Anders warf ihm einen amüsierten Blick zu, griff dann nach dem Umschlag und öffnete ihn, griff anschließend nach der aktuellen Schlüsselkarte. Es war nur eine kleine Vorsichtsmaßnahme. Er verstand sowieso nicht, warum sie nicht schon längst diese Hardcopys aufgegeben hatten, aber manche Gewohnheiten hielten sich leider, egal wie überholt sie waren. Bürokratie gab es eben überall... Kurz darauf konnten sie ihre neuen Anweisungen lesen. Oder besser gesagt tat Anders das und gab ihm alle notwendigen Informationen. „Wir kommen endlich aus diesem Nest raus.“ Das erleichterte sie beide. Es gab nur so viele Waldwege, die man ablaufen konnte und sie waren inzwischen schmerzlich vertraut mit ihnen. „Ein Telepath, dieses Mal. Noch sehr jung, gerade mal acht Jahre alt.“ Anders verstummte wieder, graue Augen huschten über das Papier, als der Ältere weiterlas. Ausdruckslosigkeit legte sich über dessen Züge. „Das sieht nicht gut für ihn aus. Der Telepath des Suchteams berichtet, dass Andrés Talent überwiegend noch ruht, aber ab und zu hat er Ausbrüche, die sich von Mal zu Mal steigern.“ Er nickte verstehend. „Wir können ihn nicht bis zum Beginn des nächsten Schuljahres bei seinen Eltern lassen. Er ist eine Gefahr für die Leute um sich herum. Und für sich selbst.“ „Mutter“, verbesserte Anders gedankenverloren. „Sein Vater scheint auch ein Telepath gewesen sein, wenn auch nur latent. Sie konnten es nicht mit Sicherheit feststellen, vermuten aber, dass ihn sein Talent umgebracht hat.“ Kurz schloss er die Augen. „Warum müssen wir immer die komplizierten Fälle bekommen?“, beklagte er sich, wenn auch nicht mit viel Nachdruck. Anders zog eine Augenbraue hoch. „Weil das unser Job ist?“ Er zuckte nur mit den Schultern. „Na und, ich kann mich aber trotzdem darüber beschweren.“ „Du bist unmöglich, Crawford. Wie ein kleines Kind.“ „Danke, alter Mann.“ Ein Grinsen blitzte auf. Bei Anders fiel es ihm nicht so schwer, schlagfertig zu sein. „Wie wollen wir vorgehen?“, gab sich der Ältere geschlagen und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder dorthin zurück, wo sie hingehörte. Auf ihren Fall. Und er gab ihm Recht. „Rück rüber“, streckte er seine Hand auffordernd aus. Es wurde Zeit, die Spielchen hinter sich zu lassen, so viel Spaß das auch ab und zu machte. Er brauchte nicht lange, um die paar Seiten durchzulesen und sein Verstand arbeitete wie von allein daran, alles fein säuberlich zu sortieren und die beste Vorgehensweise zu ermitteln. Irgendwo war eine leise Stimme, die zu ihm sagte, dass das hier ein Test für ihn war, aber er schob sie beiseite. Das wusste er bereits und er hatte nicht vor, sich davon einschüchtern zu lassen. Schließlich sah er auf und wurde von dem ruhigen Blick grauer Augen begrüßt. „Wir werden mit ihr reden. André ist Telepath und auch wenn er uns nicht lesen kann, wird das bei seiner Mutter höchstwahrscheinlich anders sein.“ Familienangehörige waren oft die einzigen Personen, die ein erwachendes Talent erden konnten, allein durch die Vertrautheit. Manchmal auch enge Freunde, aber das geschah nicht häufig. Das hieß, dass der Junge, selbst wenn das Talent die meiste Zeit ruhte, vermutlich eine Verbindung zu dessen Mutter aufgebaut hatte. Diese Gründe musste er Anders nicht erklären, der wusste es ebenso wie er selbst. „Es ist am besten für alle, wenn André freiwillig mit uns kommt und der leichteste Weg, ihn davon zu überzeugen, ist, zuerst seine Mutter zu überzeugen. Wenn wir ihn erstmal haben, können wir wie üblich mit ihr vorgehen. Sie wird dann an die gleiche Geschichte glauben, die wir als Tarnung für die Behören erfinden.“ Anders lächelte. „Sehr gut. Mir fällt auch kein besserer Plan ein.“ „Perfektion lässt sich eben nicht schlagen.“ Braune Augen funkelten in zurückgehaltener Belustigung. „Eingebildet bist du gar nicht, was?“ Der Ältere versuchte, nicht zu lachen, verlor den Kampf aber nach einem Moment des Ringens. Mit gespielt gelangweilter Miene wartete er ab, bis Anders sich wieder beruhigt hatte. „Soll ich den Rest auch übernehmen?“ Das letzte Mal hatte sich wieder Anders um alles gekümmert, aber er hatte aufgepasst und war zuversichtlich, es auch selbst regeln zu können. Der andere Precog musterte ihn überlegend, zuckte schließlich mit den Schultern. „Früher oder später musst du es ja lernen. Also warum nicht, ich kann dich eh nicht mehr lange zurückhalten, nicht wahr?“ „Du kannst schon, immerhin bist du der Boss.“ Ein Schnauben antwortete auf diese Bemerkung. „Es wäre schön, wenn du davon wirklich überzeugt wärst. Aber ich habe inzwischen den Eindruck gewonnen, dass du nur auf einen Mann hörst.“ Er protestierte nicht gegen diese Einschätzung. Auch wenn er noch nicht bewusst darüber nachgedacht hatte, lag Anders wohl richtig. Herr Schneider hatte schließlich etwas Ähnliches gesagt. Es war, als hätte Anders diesen Gedanken gelesen und ein kleines Lächeln umspielte dessen Lippen. „Dann zeig mal, was du kannst.“ Er nahm die Herausforderung an. Anders sah sich ganz langsam in ihrem Zimmer um, schließlich kamen die grauen Augen wieder auf ihm zur Ruhe. „Du hast irgendwie geschummelt, nicht wahr?“ Er versuchte sich in einem unschuldigen Lächeln, war aber nicht besonders erfolgreich damit. Anders’ Augen verengten sich. „Also, wie hast du das gemacht? Ich hatte noch nie ein Hotelzimmer mit einer Minibar.“ Mit einem Auflachen ließ er sich in einen der Sessel fallen. „Es war eigentlich ganz einfach und du selbst hast mich auf die Idee gebracht.“ „Wie?“ „Unser erstes Quartier.“ Und dann dauerte es nicht mehr lange. „Eszett.“ „Ganz genau. Auch wenn Rosenkreuz größtenteils autonom arbeitet, gehören wir immer noch zu ihnen. Also gibt es keinen Grund, nicht auch die damit einhergehenden Annehmlichkeiten zu nutzen.“ Anders hatte ebenfalls Platz genommen. „Das weiß ich, aber hierfür sind wir ein bisschen zu weit unten in der Hierarchie.“ „Oh komm, du musst doch wohl nicht weiterfragen. Außerdem ist es kein Schummeln, wenn ich alle Ressourcen nutze, die mir zu Verfügung stehen.“ „Das ist unfair“, meinte Anders nur schwach. „Vielleicht, aber so ist das Leben.“ Herr Schneider schien sogar erfreut gewesen zu sein, als er sich an ihn wandte. Und es war sein Recht. Es wurde Zeit, dass er auch diese Seite akzeptierte. Er erwischte sich dabei, schon wieder zu lächeln. „Du bist doch sicher ein bisschen steif vom Fahren, nicht wahr?“ „Wieso?“ Anders klang aus irgendeinem Grund misstrauisch. „Sie haben ein paar Sporteinrichtungen hier. Wir können trainieren, ohne dass jemand dumme Fragen stellt.“ Der Ältere streckte sich, dass dessen Gelenkte knackten. „Ich nehme an, du hast uns bereits die notwendigen Ausweise besorgt?“ „Wir stehen auf der Liste.“ Sein Lächeln nahm eine zufriedene Note an. Er begann allmählich einzurosten und endlich konnte er etwas dagegen tun. „In dem Fall kann ich wohl nicht ablehnen.“ So kam es, dass sie kurz darauf wieder im Auto saßen. Er hatte bereits herausgesucht, wie sie fahren mussten und brachte sie schnell und sicher ans Ziel. Wie erwartet hatten sie keine Schwierigkeiten, am Empfang vorbeizukommen und gleich darauf befanden sie sich in einem Sportclub, der keine Wünsche offen ließ. „Hier lässt es sich aushalten“, meinte Anders mit einem bewundernden Pfeifen. „Ballungszentren haben schon ihre Vorteile. Hier lohnt es sich, so etwas zu unterhalten. Es gibt genug Personal, das davon Gebrauch machen kann.“ Und irgendwie konnte er wetten, dass Herr Schneider seinen Einfluss beim Triumvirat ausgenutzt hatte, um sicherzustellen, dass die Einrichtungen einem gewissen Standard entsprachen. Der Direktor war schon immer ein Befürworter körperlicher Ertüchtigung gewesen, wie er am eigenen Leib erfahren hatte. Und das hatte auf ihn abgefärbt. Sie hatten das Glück, dass Trainingskleidung zur Verfügung gestellt wurde, so dass niemand sie eines zweiten Blickes würdigte, als sie die Halle betraten. Sie fielen einfach nicht auf. Schnell hatten sie sich ein paar Matten zurechtgelegt, begannen mit ein paar gründlichen Aufwärmübungen. Es bereitete ihm eine gewisse Genugtuung zu sehen, dass Anders als erster ins Schwitzen geriet, aber gleichzeitig spürte er, dass er selbst auch nicht mehr so ganz in Form war. „Genug?“, wurde er schließlich gefragt. „Ja.“ Sie gingen in die Grundposition, einander gegenüberstehend und dann trafen sich ihre Blicke. Anders schluckte auf einmal und es fiel ihm nicht schwer, die Ursache dafür zu erraten. „Die Wahrscheinlichkeitslinien überprüft?“, fragte er dennoch mit einem trägen Lächeln. Der Ältere nickte, schloss für einen tiefen Atemzug die Augen. „Na das kann ja heiter werden“, hörte er ihn dann murmeln. Kurz erfüllte ihn Belustigung, doch er brachte die Emotion schnell unter Kontrolle, als er sich zu konzentrieren begann. Sein Talent gehorchte ihm bereitwilliger als gewohnt, aber er durfte sich nicht zu sehr darauf verlassen. Denn auch Anders verfiel in einen Zustand, der es dem Älteren erlaubte, kurze Blicke in die Zukunft zu erhaschen. Hier funktionierten ihre Talente gleich. Sie starteten in der gleichen Millisekunde und dann war es nur noch eine Frage, wessen Talent das des anderen überwinden konnte und wessen Körper schneller reagierte. Es war ein beinahe erregendes Gefühl, sich einfach in diesen vertrauten Rhythmus fallen lassen zu können, Angriff für Angriff abzuwehren und dann selbst die Kontrolle zu übernehmen. Ohne dass Anders es im ersten Moment registrierte, verließ er die Defensive. Er hatte nicht lange gebraucht, um die Fähigkeiten des Älteren einschätzen zu können und eine Bestätigung seines ersten Eindrucks vor ein paar Wochen zu erhalten: dass er einfach besser als Anders war. Er hatte mehr und härter trainiert und Anders hatte Rosenkreuz schon vor ein paar Jahren verlassen. Mit einem unmerklichen Lächeln begann er die nächste Abfolge ihrer Bewegungen zu manipulieren, bis er Anders genau da hatte, wo er ihn haben wollte. Es bedurfte nur noch eines kleinen Anstoßes und dann flog der Andere auch schon durch die Luft. Im letzten Moment gelang es Anders sich abzurollen, doch er war schon bei ihm und erlaubte ihm nicht, sein Gleichgewicht wiederzugewinnen. Seine Muskeln waren jetzt richtig warm, er beschleunigte das Tempo und wünschte sich, Herrn Schneider hier zu haben. Aber alles in allem war Anders kein so übler Ersatz und er genoss jede Minute ihres Kampfes. An dessen Ende Anders es war, der auf die Matratze gedrückt wurde und abklopfen musste. Er lachte, als er den Älteren losließ und ihm dann eine Hand reichte, um ihm auf die Beine zu helfen. Nicht, weil er ihn auslachen wollte, sondern einfach nur, weil er sich so gut fühlte. Und Anders verstand. Ein schmales Lächeln antwortete ihm, gefolgt von einem Kopfschütteln. „Du bist verrückt, Crawford.“ „Nicht einmal annähernd korrekt.“ Er grinste, zu viel Adrenalin ließ ihn innerlich summen vor unterdrückter Energie. Anders sank zurück auf die Matratze, kaum dass er losgelassen wurde. „Du hast immer noch nicht genug?“ Dann blitzte ein anzügliches Lächeln auf. „Ah, jetzt verstehe ich. Du musst ein bisschen Dampf ablassen, nicht wahr? So viel Frustration kann einfach nicht gesund sein.“ Er kümmerte sich nicht darum, dass Anders sich mal wieder über seinen Mangel an Sex lustig machte, sondern begann sich nach einem neuen Gegner umzusehen. Und da erst bemerkte er den Kreis der Zuschauer, der sich um sie herum gebildet hatte. „Irgendjemand Lust, gegen mich anzutreten?“ Er war ganz und gar nicht eingeschüchtert. Ihre Anonymität war wie ein beruhigender Schutzmantel. Einige sahen ihn an, als wäre er wahnsinnig, doch ein paar schienen ernsthaft über sein Angebot nachzudenken. Es war niemand da, den er von Rosenkreuz wiedererkannte, aber auf der anderen Seite hatte er den Schülern dort nie besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet. Neben seinen Zimmergenossen und Anders gab es da wohl nur Alexander, doch der war eindeutig nicht hier. Jemand drängte sich durch die anderen, der eindeutig nicht seinen Kampf gesehen hatte, denn der Blondhaarige musste sich zunächst erkundigen, was hier eigentlich los war. Als nächstes baute dieser sich vor ihm auf und musterte ihn arrogant. „Du sollst gut sein?“ Es klang ungläubig. Er neigte lediglich stumm den Kopf, die braunen Augen zusammengekniffen. Er konnte den Typen sofort einschätzen, einer von denen, die gerne über Schwächere herfielen und sie ausmerzten. Ein Produkt von Rosenkreuz’ früheren Regeln. Ganz langsam weiteten sich seine Mundwinkel in ein unfreundliches Lächeln. „Wie wäre es, wenn du das selbst herausfindest?“ Der Andere blitzte ihn an, als wollte dieser ihm sofort eine reinhauen. „Darauf kannst du wetten.“ Anscheinend hatte er ihm nicht genug Respekt gezeigt. Nicht, dass es ihm leidtun würde oder so etwas… Es versprach, ein wundervoller Tag zu werden. Der Kampf war fast so schnell vorbei, wie er begonnen hatte und er natürlich derjenige, der ihn beendete. Wobei er nicht halb so viel Vorsicht wie mit Anders walten ließ. Der immer noch namenlose Blondschopf fluchte unverständlich in die Matte hinein, mit der dessen Gesicht gerade sehr nahe Bekanntschaft machte. Aber ein paar Worte waren deutlich genug. „Lass mich los, Crawford!“ Ohne vorher abzuklopfen und damit offiziell eine Niederlage einzugestehen. Er runzelte die Stirn. Offensichtlich konnte sich der Andere sehr wohl an ihn erinnern, auch wenn das andersherum nicht Fall war. Abrupt ließ er ihn los und richtete sich auf, was der Blondhaarige ausnutzte, um sich mit einer Grimasse aufzusetzen. Und irgendwie rief das endlich eine Erinnerung wach. „Du bist einer von Torstens Speichelleckern.“ Seine Stimme war analytisch in ihrer Ausdruckslosigkeit. Im nächsten Moment lachte er, weil es gar nicht so einfach ist, gegen Schadenfreude anzukommen, wenn man sie so selten verspürte. Er hatte nie versucht, sich zu rächen, die Schüler hatten sowieso Rosenkreuz verlassen, bevor er stark genug war. Aber der Zufall hatte ihn über diesen Idioten hier stolpern lassen und es war ein gutes Gefühl, ihn am Boden zu sehen. Dort, wo er früher oft genug selbst gelegen hatte. „Du hast wohl geglaubt, ich bräuchte Herrn Schneider, um zurechtzukommen“, meinte er schließlich. „Nun denn, ich hoffe, das hier hat dich eines besseren belehrt.“ Mit einem spöttischen Lächeln wandte er sich ab. Er hatte auf einmal die Lust an weiteren Kämpfen verloren. Anders folgte ihm wortlos. ~TBC~ Wie ihr seht, hat Brad Anders nichts nachgetragen. ^^ Irgendwie konnte ich nicht widerstehen… da Brad auf Rosenkreuz kaum die Gelegenheit hatte, sich bei seinen alten Peinigern zu ‚bedanken’, wollte ich ihm in diesem Kapitel die Gelegenheit geben ^^ cya, cu ^-^ Kapitel 12: "Was soll ich sagen, die Wahrscheinlichkeit spricht dafür" ---------------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 12) Titel: Finding Home Teil: 12/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Anders schafft es, Brad ein wenig zu überrumpeln, aber das bringt ihn nicht wirklich weiter… Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @F4-Phantom: Ich muss doch ein bissl ausgleichen, was Brad in CotM durchzumachen hatte. Also musste ich auch mal was Nettes für Brad tun ^^ Ich fand es nur logisch, dass Brad sich kaum an ein Gesicht von RK erinnern kann. Schließlich hatte er nie viel Kontakt mit den Schülern dort. Ganz abgesehen davon, machte es einfach ne gute Szene *grins* Hm, Herr Schneider hat Brad auf eine bestimmte Weise ziemlich verzogen – sonst hätte der Junge ja kaum den Mund vor dem Triumvirat aufbekommen. Von daher halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass Brad mit jedem anderen Vorgesetzten außer Anders Probleme hätte. Und Anders kommt mit ihm auch nur so gut klar, weil dieser nicht den Boss raushängen lässt. @Lacu: Manchmal ist Brad eben doch nichts anderes als ein ganz normaler Teenager. Von daher tat es ihm ganz gut, auch mal ein paar Prügel auszuteilen, obwohl er in dem Moment noch nicht einmal wusste, wen genau er da vor sich hatte ^^ @Kralle: Dieser Brad hier hätte nicht viele Probleme damit, Schadenfreude zu zeigen. Es ist vielmehr so, dass er kaum Gelegenheit dazu hatte. Selbst in der kleinen Welt von Rosenkreuz, hat er ziemlich isoliert gelebt und durch Herrn Schneiders Erziehung hat er genug Selbstbewusstsein gelernt, um es nicht nötig zu haben, andere fertigzumachen um sich seinen eigenen Wert zu beweisen. @Jemma: Das eine hängt doch mit dem anderen zusammen, nicht wahr? Weil Brads Talent besser geworden ist, sind dessen Reaktionen besser und dementsprechend fiel es ihm leichter, Anders zu besiegen. Das abgesehen von der Tatsache, dass Brad tatsächlich das bessere Training hat. Anders hat also in erster Linie seine Niederlage vorhergesehen, wusste aber auch, worauf die zum Teil zurückzuführen sein würde. ^^ Was für Anders natürlich kein Grund ist, einem kleinen Trainingskampf auszuweichen. Ein Feigling ist er schließlich nicht ^^ Teil 12 „Was soll ich sagen, die Wahrscheinlichkeit spricht dafür“ Das Schweigen zwischen ihnen hielt an, bis er kurz vor der Umkleide stoppte und sich an Anders wandte. „Hattest du ihn wiedererkannt?“ Graue Augen musterten ihn neugierig. „Natürlich… wie du gesagt hast, einer von Torstens Truppe. Es konnte mir gar nicht entgehen. Ich dachte, du verstellst dich nur, um mit ihm zu spielen.“ Ein Lächeln zog an seinen Mundwinkeln, als er das hörte, aber etwas hatte seine Aufmerksamkeit erregt. „Warum hätte es dir nicht entgehen können?“ „Weil ich sie damals ziemlich gründlich beobachtet habe, wann immer ich die Gelegenheit hatte. Sie hatten so viel Interesse an dir gezeigt.“ Mit einer unterschwelligen Ironie, denn diese Vergangenheit war inzwischen überstanden. „Und dein Interesse?“ „Galt auch dir. Ich wollte wissen, warum du mit Herrn Schneider enden würdest, wenn du so…“ „Suchst du vielleicht nach dem Wörtchen ‚schwach’?“ Er war froh, dass er es mit Humor nehmen konnte. Anders lächelte ihn offen an. „Genau. Aber tröste dich. Inzwischen verstehe ich – und du bist nicht mehr schwach.“ Er hätte vielleicht darüber lachen können, wenn da nicht ein unbestimmter Funken im Blick des Älteren gelegen hätte. Mit einem innerlichen Schulterzucken beließ er es dabei und ging weiter. Er konnte jetzt eine Dusche vertragen und nicht nur, weil er verschwitzt war. Seine Stirn legte sich kurz in Falten, als er den Vorhang hinter sich zuzog. Gerade erinnerte ihn sein Körper daran, warum es eine gute Idee wäre, Herrn Schneider bald wiederzusehen. Und er würde ihn mal wieder ignorieren, in der Hoffnung, dass er sich daran gewöhnen würde. Sein Gesicht dem warmen Wasserstrahl entgegenhaltend, schloss er die Augen und konzentrierte sich auf die Zufriedenheit, die ihn nach dem kurzen Kampf erfüllt hatte. Und für einen Moment schien es tatsächlich zu helfen, dann aber hörte er, wie jemand hinter ihn trat. Sein Talent zeigte ihm gleichzeitig Anders’ Gesicht, so dass er sich langsam umdrehte, statt herumzufahren. „Was ist?“, verlangte er zu wissen. Anders schaffte es, seinen Blick zu erwidern und nicht abzuschweifen, obwohl ihm dessen Lächeln nur zu genau verriet, was der Ältere wollte. Ein weiterer Schritt und Anders stand direkt vor ihm. „Nur ein bisschen unverbrauchtes Adrenalin…“ Er musste unwillkürlich auch lächeln, was aber nicht hieß, dass er mit Anders’ Vorhaben einverstanden war. Der schüttelte leicht den Kopf. „Ich weiß, dass du immer noch nicht schwul bist, aber ich kann dir trotzdem mit deinem kleinen Problem helfen.“ Mit dem nächsten Atemzug wurde er auch schon gegen die Fliesen gedrückt, kalt in seinem Rücken, während weiterhin warmes Wasser auf sie herabprasselte. Anders presste sich an ihn und ein Schauer lief durch seinen Körper, aber er würde nicht nachgeben, so sehr ein Teil von ihm das gerade auch wollte. „Keine Sorge.“ Ein schiefes Grinsen. „Das hier könnte genauso gut ein Mädchen für dich tun. Obwohl ich der Ansicht bist, dass du nochmal gründlich über deine Präferenzen nachdenken solltest.“ Damit sank Anders vor ihm auf die Knie und im nächsten Moment sah er beinahe Sterne, weil sein Kopf im ersten Schock gegen die Wand gestoßen war. Und nicht nur deswegen. Es war zu spät für einen Widerspruch, seine Knie wurden bereits weich, aber Anders’ Hände hielten ihn fest. Mit einem leisen Seufzen gab er nach, erlaubte sich zu fühlen und es dauerte nicht lange, bis der Höhepunkt durch seinen Körper raste, ihn unerwartet schwach zurückließ. Anders nutzte diese momentane Schwäche aus, um sich aufzurichten und ihn zu umarmen und er ließ es zu. Gerade fühlte er sich… erleichtert, rein von der körperlichen Seite her und gleichzeitig ausgehöhlt. Es war seltsam, aber er war Anders auch dankbar für diese Erkenntnis. Es lag also nicht nur am Sex… In diesem Moment spürte er die fehlende Präsenz in seinem Kopf mehr als je zuvor und es war wie eine offene Wunde, die umso mehr schmerzte, je mehr er daran dachte. „Wir werden André nach Rosenkreuz bringen und dann kannst du ihn wiedersehen“, wurde in sein Ohr geflüstert, über das Rauschen des Wassers kaum verständlich. Manchmal schien es, als wäre Anders eher ein Telepath und kein Precog… „Sicher?“ Der Ältere stieß ein Schnauben aus. „Was soll ich sagen, die Wahrscheinlichkeit spricht dafür.“ Und so hatte er einen weiteren Grund, Anders dankbar zu sein. Sie trugen beide Anzüge, als sie sich dem gut erhaltenen Altbau näherten, in dem André mit seiner Mutter wohnte. Es war Sonntagvormittag, so dass die beiden daheim sein müssten und die Nervosität war nur ein leises Flüstern in ihm. Natürlich gab es keinen Grund, an Anders zu zweifeln, aber sein eigenes Talent hatte ihm den Ausgang des bevorstehenden Gespräches noch nicht verraten und so blieb ein letzter Zweifel übrig. Auf ihr Klopfen öffnete ihnen der Junge – und er war winzig. Er blinzelte im ersten Moment nur, zu überrascht, um gleich zu reagieren. Die kleinen Kinder waren im Heim untergebracht, so dass ein Achtjähriger ein ungewohnter Anblick für ihn war. Gleich darauf streifte ihn eine Energie, die ihn schmerzlich an Herrn Schneider erinnerte und hinter ihm atmete Anders überrascht ein. Ohne darüber nachzudenken, ging er in die Hocke, begegnete dem neugierigen Blick strahlend blauer Augen. „Hallo, André. Wir sind hier, um mit deiner Mutter zu sprechen.“ Der Junge nickte, trat aber nicht beiseite, um sie hereinzulassen. Vielmehr wurde eine Hand nach ihm ausgestreckt und an seine Stirn gelegt. „Wo bist du?“ Er verstand und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Offensichtlich befand sich André gerade in einer Phase, wo dessen Talent arbeitete. „Ich habe mich versteckt.“ „Damit ich dir nicht wehtun kann?“ Die Augen verloren ihr Strahlen und wurden beinahe stumpf. André wusste Bescheid. Und hatte andere bereits verletzt. Die Information wurde sorgfältig für den späteren Gebrauch verstaut, während er beschloss, die Frage zunächst einmal zu ignorieren. „Dürfen wir hereinkommen?“ André schien zu zögern, kam nicht einmal auf die Idee, dass sie ihn mühelos überwältigen könnten. Schließlich erhielten sie wieder ein ernsthaftes Nicken und dieses Mal wurde die Tür weiter geöffnet, so dass sie eintreten konnten. „Mama ist im Wohnzimmer. Sie schläft.“ Um diese Zeit? Leise folgte er dem Jungen, in der Gewissheit, dass Anders ihm wieder den Rücken decken würde. Er erwartete keine Gefahr, in diesem Fall _hätte_ sein Talent ihn vorgewarnt, aber ihre Ausbildung würde sie immer vorsichtig sein lassen. Andrés Mutter schlief tatsächlich auf der Couch und die Tabletten, die auf dem Tisch lagen, lieferten ihm den Grund dafür. Dieses kleine Detail hatte nicht in ihren Unterlagen gestanden. Der Junge war stehen geblieben und drehte sich zu ihm um. „Kannst du ihr vielleicht beibringen, sich auch zu verstecken? Ich möchte ihr nicht mehr wehtun…“ Die letzten Worte kamen so leise heraus, dass sie kaum noch zu verstehen waren. Eine weitere Information. Das Lächeln, das jetzt durchbrechen wollte, hätte Triumph enthalten, weswegen er es zurückdrängte. Der Junge gehörte ihnen und er würde freiwillig mit ihnen kommen. Er fühlte sich nicht einmal schlecht dabei, denn sie würden André damit wirklich retten. Es war perfekt. Eine Hand legte sich von hinten auf seine Schulter und drückte leicht zu. Anders hatte die Implikationen ebenfalls verstanden. Wieder ging er in die Hocke und das Mitleid in den braunen Augen war sogar echt. „Das geht leider nicht. Sie ist nicht so wie wir.“ André warf sich ihm plötzlich entgegen und umarmte ihn. Überrascht fing er ihn auf, verzog das Gesicht, als er Anders leise lachen hörte. „Er mag dich. Kein Wunder, dass Herr Schneider dich in der Schule haben will. Du scheinst ein Händchen für Kinder zu haben.“ Warum hatte der Direktor mit Anders ausgerechnet darüber gesprochen? Sein stummer Blick in Anders’ Richtung vermittelte die Frage problemlos und der Ältere zog eine Augenbraue hoch. „Ich bin erstens nicht blind und zweitens kann ich denken, auch wenn du es nicht glauben magst.“ Ein Lächeln blitzte auf. „Und ich bin erleichtert, dass er neben dem offensichtlichen Grund auch einen praktischen hat.“ Schon wieder fehlten ihm die Worte, aber es fiel ihm auf einmal leichter zu glauben, dass Herr Schneider es damals wirklich ernst gemeint hatte. Der Direktor hatte vielleicht etwas in ihm gesehen, was er selbst nicht erkannt hatte. Ohne etwas zu erwidern, richtete er sich auf, nahm André auf den Arm und ging mit ihm zum nächstgelegenen Sessel hinüber. Er sollte die Chance nutzen, mit dem Jungen zu reden, solange dessen Mutter noch friedlich schlief. Der Plan hatte zwar anders ausgesehen, aber er war flexibel. André saß ruhig auf seinem Schoß und lauschte mit geweiteten Augen, während er ihm vom Rosenkreuz erzählte. Keine Lügen, nur die Teile der Wahrheit, die ihnen weiterhelfen würden. Der Junge war dabei, ihm Löcher in den Bauch zu fragen, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. „Shhh, guck mal, wer da aufwacht.“ André lachte, weil dieser jetzt keine Angst mehr hatte und zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass vielleicht nicht jedes Kind so viele Probleme damit hatte, sein Zuhause zu verlassen, wie er damals. „Mama, wir haben Besuch!“ Andrés Mutter rieb sich die Stirn, als hätte sie Kopfschmerzen und als er seine Schilde ein bisschen senkte, konnte er den Druck auf der mentalen Ebene spüren. Es tat nicht weh, die Energie besaß sogar etwas Verlockendes – für ihn zumindest. Aber er wollte lieber nicht darüber nachdenken, wie eine Talentlose damit umging. Ein Ruck ging durch ihren Körper und sie wurde bleich. „Wer sind Sie?“ „Sie wollen, dass ich auf eine andere Schule gehe. Dort sind viele Kinder, die etwas Besonderes können. So wie ich, Mama. Er hat gesagt, dass ich etwas Besonderes bin.“ Andrés Begeisterung war unüberhörbar. Ihre blauen Augen richteten sich auf ihn, sie hatten die gleiche Farbe wie die ihres Sohnes, aber sie wirkten unendlich müde. Eine unausgesprochene Bitte wurde kommuniziert und er nickte leicht, zum Zeichen, dass er verstanden hatte. „André?“ Der Junge wandte ihm das Gesicht zu und strahlte ihn an, so voller Energie, dass er beinahe zu vibrieren schien. Er konnte gar nicht anders, als ihn anzulächeln. „Wie wäre es, wenn du ein bisschen in dein Zimmer spielen gehst. Ich muss mich mal mit deiner Mutter allein unterhalten.“ „Du gehst nicht weg?“ „Nein, versprochen.“ Der Junge rutschte von seinem Schoß und war gleich darauf verschwunden, verfolgt von Anders’ Blick. „Ich bin ihm wohl vollkommen egal“, moserte der Ältere amüsiert. Sein Lächeln hielt sich noch für einen Augenblick, dann aber richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder auf Andrés Mutter. Inzwischen sah sie wenigstens so aus, als wäre sie ganz da und würde auch verstehen, was er ihr zu sagen hatte. Er räusperte sich kurz, bevor er ein weiteres Mal von Rosenkreuz berichtete. „Ich werde ihn nicht wiedersehen?“ Er hatte erwartet, dass sie sich an diesen Punkt klammern würde. Aber er würde sie zweifellos überzeugen. Nicht für ewig, doch das war nicht erforderlich, auch wenn sie das nicht wusste. „Wir müssen uns selbst schützen, das verstehen Sie sicherlich.“ Sie nickte langsam, aber der Widerstreit stand noch deutlich in ihren Augen. Er durfte kein Mitleid mit ihr haben und so sprach er weiter. „Sie wollen doch nicht, dass ihn das gleiche Schicksal wie Ihren Mann ereilt. Wenn er nicht rechtzeitig trainiert wird, schadet er nicht nur anderen, sondern die Stimmen werden ihn früher oder später in den Wahnsinn treiben. Oder er ist einfach im falschen Moment abgelenkt, stirbt in einem unnötigen Unfall. Sie müssen sich entscheiden, was Ihnen wichtiger ist. Sie können ihn noch für eine Weile bei sich haben und dann völlig verlieren. Oder Sie geben ihn jetzt auf, aber in dem Wissen, dass er woanders weiterleben kann. Ohne jemanden unfreiwillig durch sein Talent zu verletzen.“ Er sagte nichts darüber, dass André es eines Tages vielleicht freiwillig tun würde… Sein letztes Argument erinnerte sie daran, wie sie selbst leiden musste, er erkannte es an der Erschöpfung, die die Linien in ihrem Gesicht vertiefte. Keine Mutter wollte ihr Kind aufgeben, aber genauso wenig konnte sie wollen, dass es stirbt. Sie barg ihr Gesicht in ihren Händen und in diesem Moment wusste er, dass er gewonnen hatte. Ihre nächsten Worte bestätigten das. „Was soll ich den Nachbarn erzählen, den Lehrern in der Schule? Was ist, wenn jemand die Polizei ruft?“ „Wir werden Ihnen beim Umzug helfen, nicht weit weg, aber so, dass Sie unter andere Leute kommen. Dann wird es auch leichter für Sie.“ Ganz zu schweigen davon, dass der Telepath weniger Arbeit mit ihr haben würde. Würde sie hier wohnen bleiben, konnten die Räume, in denen jetzt jemand _fehlte_, bekannte Situationen oder auch Plätze in der Umgebung dafür sorgen, dass sie zu viel an ihren Sohn dachte und sich an die Wahrheit erinnerte. Statt an die Geschichte zu glauben, die als Tarnung für dessen Verschwinden dienen würde. Nein, besser ist, sie wäre von seinem Tod überzeugt. Der Telepath konnte dafür sorgen, dass der Schmerz dumpf war, die Trauer nur noch eine ferne – falsche – Erinnerung. „Es wird die notwendigen Papiere über einen Unfall geben“, meinte er leise. Ihre Augen weiteten sich, als sie verstand, aber ein Protest blieb aus. Sie würde das tun, was für ihren Sohn am besten war. Und als André kurz darauf zurück ins Zimmer gerufen wurde, konnte der Junge diese Überzeugung in ihren Gedanken lesen. ~TBC~ Brad hat seinen Job doch gut erledigt, ne? ^^ Ich mag André, weil der einen ganz eigenen Blickwinkel auf die Dinge haben wird, wie ihr später noch sehen werdet. cya, cu ^-^ Kapitel 13: "Warum eigentlich erwischte es immer ihn…" ------------------------------------------------------ Finding Home (Teil 13) Titel: Finding Home Teil: 13/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Heute wird André nach Rosenkreuz gebracht, aber sie kommen erst im nächsten Kapitel an ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @F4-Phantom: André bietet mir die perfekte Gelegenheit, auch mal eine andere Seite zu zeigen. Brad ist schließlich alles andere als freiwillig nach RK gekommen und Anders ist auch nicht gerade begeistert von der Schule. ^^ *grins* Was soll ich dazu noch groß sagen. Für mich gehören Charaktere auch schon längst mit dazu, vor allem natürlich Herr Schneider, aber auch andere wie Stephan, Alex und Anders. ^^ Von daher werden sie auch alle wieder in RftS mitspielen ^_____^ @Lacu: *lach* Ich kann Herrn Schneider genauso wenig fernbleiben wie Brad. Von daher gibt es nächste Woche ein Wiedersehen mit ihm. Und danach werden wir uns von André erstmal wieder verabschieden müssen, aber er taucht später wieder auf *versprech* ^^ André wird aus dem gleichen Grund von Brad angezogen wie Herr Schneider. Solange sie Talente sind, hätte er ihn also auch unter anderen Umständen ins Herz geschlossen *zwinka* @Kralle: Nun ja, nicht sehr lange, schließlich muss der Junge jetzt nach Rosenkreuz und dort brav lernen (okay, zuerst geht’s ins Heim, aber das ist der gleiche Unterschied *grins*). Aber André wird auf jeden Fall nicht für immer aus der Geschichte verschwinden. ^^ Und natürlich wird Brad Herrn Schneider jetzt wiedersehen. Auch wenn er zurzeit noch nicht so ganz mit ihm leben kann, so hält er es auch nicht auf Dauer ohne ihn aus… Teil 13 „Warum eigentlich erwischte es immer ihn…“ „Sie wollen ihn gleich jetzt mitnehmen?“ „Auf diese Weise verpasst er keinen Unterricht. Und man weiß nie, wann er seinen nächsten Ausbruch hat.“ „Es ist besser so…“ Mit einem überzeugten Flüstern. Sie suchte den Blick ihres Sohnes und der nickte entschlossen zurück. „Ja, besser.“ Er fragte sich, ob André wirklich verstand, welche Entscheidung hier gerade getroffen wurde, doch ein gewisser Schatten in den blauen Augen deutete darauf hin. „Braucht er… Sachen?“ Sie setzte sich ein bisschen aufrechter hin, mit der Aussicht, noch etwas für ihren Sohn tun zu können. „Wir stellen alles Notwendige zur Verfügung.“ Das hatte er ihr vorhin schon erklärt, wiederholte es aber ohne jedes Zeichen von Ungeduld. „Aber wenigstens ein bisschen Spielzeug, ja?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, sprang sie auf und verschwand aus dem Wohnzimmer. André schenkte ihm ein Lächeln, das eine stille Entschuldigung ausdrücken sollte und bestätigte damit, dass der Junge um einiges besser verstand als dessen Mutter. „Ich darf es nicht behalten, stimmts? Du hast von den anderen Kindern erzählt. Die kein Zuhause hatten. Sie haben auch kein Spielzeug…“ Er nickte. Das war zwar nicht der Grund, aber das Resultat war das gleiche. Niemandem waren Erinnerungsstücke erlaubt, die würden nur die Umerziehung schwieriger machen. Er machte sich nichts vor, das war genau das, was dort stattfand. Anders zog mit einer kleinen Geste seine Aufmerksamkeit auf sich und dann wieder auf den Jungen. Ein genauerer Blick half und mit einem innerlichen Seufzen streckte er eine Hand nach André aus, dessen Augen aufleuchteten und der dann wieder auf seinen Schoß kletterte. Über den Kopf des Jungen hinweg sah er zu Anders hinüber, der eine Augenbraue hochzog und mit den Lippen den Namen des Direktors formte. Und dann stellte er die Verbindung her, auch wenn Herr Schneider ganz sicher nicht so handeln würde. André hatte bereits erkannt, dass er andere verletzen konnte – auch wenn er nichts von seinem Talent wusste – und hatte deswegen bestimmt Abstand gehalten. Und kleine Kinder brauchten ihre Umarmungen. Warum eigentlich erwischte es immer ihn… Andrés Mutter kehrte mit einem gepackten Rucksack zurück und dann ging alles ganz schnell. Sie hatten ihre Unterschriften und es gab keinen Grund mehr, sich hier noch länger aufzuhalten. Natürlich erwarteten sie nicht, unterwegs irgendwelche Schwierigkeiten zu bekommen, aber heutzutage musste man vorsichtig sein. Die Papiere besagten eindeutig, dass sie André in ein Internat bringen würden und ein Rückruf bei der Mutter würde das bestätigen. Sobald sie sicher auf Rosenkreuz waren, konnte der Papierkram in den Müll wandern. Oder vielleicht gab es irgendwo ein Archiv, wo ihre wahren Identitäten verwahrt wurden. Er wusste es nicht und es war ihm auch egal. André schnallte sich selbst an, so dass er nach seinem Handy greifen und ihren Kontakt verständigen konnte. Ein Telepath würde jetzt die Mutter überwachen, bis sie André im Heim hatten und sich dann um alles Nötige kümmern. Er erlaubte sich ein schmales Lächeln, als er die Wagentür zuschlug. Jetzt konnten sie ohne weitere Verzögerungen losfahren. Im Hotel hatten sie bereits ausgecheckt und ihr Gepäck befand sich im Kofferraum. André blieb ruhig, blickte die meiste Zeit aus dem Fenster und nur ab und zu huschten die blauen Augen zu ihm herüber. Auch wenn der Junge gerade offline zu sein schien, konnte er die auf ihn gerichtete Aufmerksamkeit spüren. Ein Teil von ihm erwartete, dass André jeden Moment anfing, wieder nach Hause zu wollen, doch nichts dergleichen geschah. Der Junge war stärker als er aussah. „Wie wäre es mit Mittagessen?“, meldete sich Anders zu Wort, der bis jetzt den Fahrer gespielt hatte. „Ausgezeichnete Idee. André, hast du auch Hunger?“ „Ja, Crawford. Darf ich Pommes haben?“ „Natürlich.“ Immerhin war es die letzte Chance für die nächsten Jahre. Der Junge schien sehr hungrig zu sein, als hätte er den ganzen Tag noch nichts gegessen. Und als er sich an dessen Mutter erinnerte, wurde in ihm der Verdacht wach, dass genau das der Fall war. Anders beobachtete ihn oberflächlich amüsiert, mit darunter liegender Anspannung, leerte seinen Teller um einiges besonnener. Seltsamerweise musste er selbst auch André immer wieder ansehen. „Er ist wieder on, spürst du das nicht?“ Graue Augen hatten sich auf ihn gerichtet und musterten ihn neugierig. Er musste nur seine Schilde ein bisschen lockern, um eine Bestätigung zu erhalten. „Jetzt schon…“ Und gleichzeitig erkannte er auch die feinen Falten auf Anders’ Stirn. „Ich werde nach dem Essen weiterfahren, in Ordnung?“ „Besser wär’s… Wenn der Knabe so weitermacht, wird noch ein zweiter Herr Schneider aus ihm.“ Anders scherzte in diesem Moment nicht. „Wer ist Herr Schneider?“, wollte André wissen. „Der Direktor“, meinte Anders. „Er hat das gleiche Talent wie du.“ „Und ich kann einmal so gut werden wie er? Wie der Direktor?“ Die Wangen des Jungen färbten sich rot vor Aufregung. Anders schien für einen Moment ins Leere zu starren und er war selbst auf die Antwort gespannt, obwohl ihm klar war, dass nicht einmal der ältere Precog so weit in die Zukunft sehen konnte. Schließlich zog ein schmales Lächeln an dessen Mundwinkeln. „Du befindest dich jedenfalls auf dem Weg dahin…“ Damit stand Anders auf und verschwand in Richtung Toilette. André sah ihm nach, blickte dann auf sein Glas und rümpfte zum Schluss leicht die Nase. „Ich muss auch mal“, wurde ihm danach ernsthaft mitgeteilt. „Schaffst du es, vorher noch aufzuessen?“ Der Junge dachte einen Moment darüber nach und nickte dann. Anders ließ sich viel Zeit, vielleicht wollte dieser für eine Weile Andrés Talent entkommen, das gerade ein wenig übereifrig war. Er konnte es am Verhalten der anderen Gäste ablesen, aber auch an dem ungeduldigen Summen, das er in sich selbst spürte. Er kämpfte gegen das Gefühl an, das diesem Summen folgen wollte und gewann, vorerst. Der Junge bekam nichts von alledem mit, aß mit Begeisterung weiter und leerte zum Schluss das Glas, in dem sich keine Cola befand, auch wenn André welche hatte haben wollen. Auf keinen Fall wollte er auf der Weiterfahrt ein Kind am Hals haben, das nicht nur mit Koffein sondern auch noch mit einem Zuckerhigh zu kämpfen hatte. Seine Hand wurde gerade von Andrés umschlossen, als Anders zurückkehrte. „Wir sind gleich wieder da.“ Der Ältere winkte ab und ließ sich auf dessen Platz fallen. „Wir haben es ja nicht eilig.“ Er konnte sich nicht ganz des Gefühls erwehren, dass Anders innerlich über ihn lachte. Was vielleicht daran lag, dass André ziemlich ungeduldig an seiner Hand zerrte. Mit einem knappen Blick teilte er Anders mit, dass dieser nicht so kindisch sein sollte und folgte dann dem Jungen. André verschwand in einer der Kabinen und für einen Moment stand er reglos da, starrte seine Hand an, die wieder freigegeben worden war. Sie kribbelte merkwürdigerweise und das Gefühl war sehr vertraut. Wieder regte sich etwas in ihm und wieder drängte er es zurück. Stattdessen erleichterte er sich, ohne an irgendetwas zu denken und er hielt sogar durch, bis er vor dem Waschbecken stand und sich die Hände wusch. Dann begegnete er seinem Blick im Spiegel und ein Teil seines Widerstandes zerbrach. Er kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf, wie um ihn zu klären. Andrés Präsenz hatte wirklich Ähnlichkeit mit der von Herrn Schneider, selbst wenn sie noch lange nicht so ausgeprägt war. Aber es reichte, um an dem Stück Leere in seinem Kopf zu zerren und die Wunde zu vergrößern. Seufzend lockerte er den Knoten seiner Krawatte, nahm sie dann ganz ab und ließ sie in der Tasche des Jacketts verschwinden. Es half nicht viel, genauso wenig wie das Öffnen der obersten Hemdknöpfe oder das Wasser, das er sich anschließend ins Gesicht spritzte. Und so schloss er schließlich seine Schilde so eng, dass kaum noch etwas von der Energie zu ihm durchdringen konnte, so verlockend sie auch sang. „Ist es meine Schuld?“ Andrés Stimme überraschte ihn, er war so beschäftigt gewesen, dass er die Annäherung des Jungen gar nicht bemerkt hatte. Braune Augen trafen auf blaue und er lächelte, was gar nicht so schwer war, nachdem er jetzt wieder auf Abstand gegangen war. „Was soll deine Schuld sein?“ „Du siehst so aus, als ob dir etwas wehtut.“ „Das ist schon wieder vorbei.“ Ohne sein Lächeln zu verlieren. Und ohne zu antworten, aber das fiel André nicht auf, der durch seine nächsten Worte abgelenkt wurde. „Komm, ich helf dir.“ Er griff nach dem Jungen und hob ihn hoch, so dass dieser selbst den Wasserhahn aufdrehen konnte. André ließ es sich gern gefallen, spielte danach noch ein bisschen mit dem Handtrockner, der ausging, wenn man die Hände wegnahm und genauso schnell wieder anging, wenn man sie darunter hielt. „Es reicht jetzt“, meinte er schließlich und überraschenderweise jammerte der Junge nicht herum, sondern kam folgsam an seine Seite. Vielleicht war er ja müde… Er musterte ihn aufmerksam, war aber nicht dumm genug, André zu fragen, ob er eigentlich noch Mittagsschlaf hielt. Die Antwort hätte garantiert nein gelautet, egal wie die Wahrheit aussah. Anders hatte bereits bezahlt, als sie zurückkehrten, so dass sie gleich zum Auto gehen konnten. Sein Talent hatte ihm keine Warnungen zu vermitteln, aber er wandte sich sicherheitshalber noch an den Älteren, bevor er eine Entscheidung traf. „Geraten wir in irgendeine Polizeikontrolle oder so etwas?“ „Nein, keine Sorge. So schlecht sind deine Fahrkünste nicht.“ Anders konnte es einfach nicht lassen und versuchte ihn mal wieder aufzuziehen. Was natürlich nicht hieß, dass der Precog nicht auch die Wahrheit sagte. Er ignorierte ihn, so wie Anders es verdiente. „Du kannst dich auf der Rückbank ausstrecken und ein bisschen schlafen, André.“ Der verzog das Gesicht. „Muss das sein?“ „Ja“, erwiderte er fest. „So viel Interessantes gibt es auf der Autobahn nicht zu sehen und du willst doch nicht, dass ich dich später tragen muss, weil du zu müde bist, um selbst zu laufen.“ Mit all der Würde, die einem Achtjährigen zur Verfügung stand, straffte sich die Gestalt des Jungen. „Ich muss nicht getragen werden“, wurde ihm mitgeteilt und dann gehorchte André. Er schlug die Wagentür hinter ihm zu und musste sich ein Grinsen verkneifen. Anders hielt sich nicht besonders zurück und lachte leise. „Meisterhaft manipuliert, mein Lieber.“ „Er _ist_ müde, auch wenn er es nicht zugeben will.“ „Ich weiß.“ Ein weiteres Lachen. „Aber gerade deshalb sollte es schwierig sein, ihn zum Schlafen zu bewegen. Wie gesagt, das hast du gut gemacht.“ Die grauen Augen suchten nach der Gestalt des Jungen, der davon nichts mitbekam. André hatte sich bereits zusammengerollt und die Augen geschlossen. „Zum Glück scheint sein Talent ebenfalls beschlossen zu haben, wieder schlafen zu gehen, ich kann auch ein bisschen Ruhe gebrauchen.“ Damit stieg Anders ein und er selbst umrundete den Wagen, um auf dem Fahrersitz Platz zu nehmen. Schnell hatten sie den Parkplatz verlassen und waren zurück auf der Autobahn, aber trotz seiner Worte schien Anders nicht wirklich auf Ruhe aus zu sein. „Ich hatte doch Recht, oder? Was sein Talent angeht?“ „Ja“, erwiderte er knapp. Anders hatte seine Reaktionen beobachtet und er konnte es nicht abstreiten. Es gab nicht einmal einen Grund, das zu tun. „Denkst du, er reagiert deswegen so auf dich?“ „Woher soll ich das wissen?“ Ungeduld schwang in der Antwort mit, weil er in diesem Gespräch keinen Sinn erkennen konnte. Anders ließ sich davon nicht stören. „Was ist mit anderen Telepathen? Hast du getestet, wie sie auf dich reagieren?“ Er atmete tief durch. „Ja, Herr Schneider war neugierig, wie du dir sicher vorstellen kannst.“ Seine Augen verengten sich. „So wie du.“ Von dem Älteren kam nur ein belustigtes Schnauben und so sprach er weiter. „Aber das ist nicht vergleichbar – keiner von ihnen hatte diese Form von ungebändigter Energie, die euch allen so viele Schwierigkeiten zu bereiten scheint.“ Er zuckte kaum merklich mit den Schultern. „Ich habe gelernt, gute Schilde aufzubauen, weswegen ich für Telepathen… still… bin. Doch das ist auch schon alles.“ „In dem Fall bin ich gespannt, was Herr Schneider von André halten wird.“ Er runzelte die Stirn. Bei Anders klang das, als würde der etwas Besonderes erwarten. Aber ihm war klar, dass der Direktor ganz sicher keine Konkurrenz in dem Jungen sehen würde. Nur jemanden, der in Zukunft Rosenkreuz dienen konnte. Und vielleicht würde Herr Schneider ihn einmal persönlich trainieren, wenn sich ihre Talente tatsächlich so sehr ähnelten. Kein Grund, deswegen Gewissensbisse zu bekommen. Er selbst hatte das überstanden, André würde es auch überstehen. Trotzdem meldete sich leiser Zweifel, wie er ihn seit seiner Begegnung mit Maria nicht mehr empfunden hatte. Aber er erinnerte sich nicht nur an die Zweifel, sondern auch an das, was sie ihm gesagt hatte. Ja, er hatte eine Entscheidung treffen müssen. Und er konnte sich einfach nicht dazu bringen, sie als falsch zu empfinden, selbst wenn sie nicht ganz richtig gewesen sein sollte. Sie hatte damals andere Menschen berührt und würde es auch jetzt noch tun. Sein Blick huschte zum Rückspiegel, aber dort waren bloß die Autos hinter ihnen. Nur in Gedanken ruhte er auf dem schlafenden Jungen. Jetzt musste auch André mit den Konsequenzen leben. Unerwartet spürte er ein Lächeln über seine Lippen huschen. Rosenkreuz war inzwischen ein besserer Ort. Und der Junge brauchte wirklich ihre Hilfe. Wenn er schon jemanden dorthin bringen musste, war André wenigstens ein guter Anfang. ~TBC~ Ich muss irgendwie immer lächeln, wenn ich über André schreibe. Er macht es mir wirklich leicht, weil er so gar keine Furcht zu kennen scheint und alles nur mit großen Augen beobachtet. cya, cu ^-^ Kapitel 14: "Es wird nicht einfach werden" ------------------------------------------ Finding Home (Teil 14) Titel: Finding Home Teil: 14/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Heute kommt es nicht nur zu einer Begegnung zwischen André und Herrn Schneider, sondern es gibt auch den Ansatz einer Erklärung dafür, dass Brad anders auf Herrn Schneiders Talent reagiert als andere. Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Lacu: *lach* Wie Anders schon sagte, aller guten Dinge sind drei *zwinka* Dass sich das Talent von Herrn Schneider und André ähnelt, hat nur eine indirekte Bedeutung für die Storyentwicklung. Es beeinflusst, wie André behandelt wird, wie er deswegen das Heim sieht und damit wiederum, als wie erfolgreich Brad seinen ersten ‚richtigen’ Auftrag ansieht. Und auch, wie ein ganz bestimmter anderer Neuzugang später über RK denken wird ^^ @F4-Phantom: André wird noch weitere Auftritte haben, auch wenn er nicht direkt die Handlung beeinflussen wird *nick* Und ja, André hat blaue Augen, doch das liegt nur daran, dass ich ihn so vor mir gesehen habe *lach* Obwohl ich die Idee wirklich interessant finde, dass es genetisch gesehen Wechselwirkungen zwischen bestimmten Talenten und äußeren Merkmalen gibt. Vielleicht lässt sich das mal in einer anderen Fic verarbeiten ^^ @Jemma: Hm, ich habe noch gar nicht darüber nachgedacht, wie sich dieser Brad als Vater machen würde. Dass er so gut mit jüngeren Kindern umgehen kann, liegt auf jeden Fall daran, dass er hier auf seine eigenen Kindheitserfahrungen (er hatte ja einen jüngeren Bruder) zurückgreifen kann. Diese stammen aus einer Zeit, die unberührt ist von Rosenkreuz und daher funktioniert er auf dieser Ebene ziemlich gut, ohne dass ihm die Mauer in den Weg kommt, die er innerlich errichtet hat. @Kralle: In dieser Geschichte wird Brad ganz bestimmt kein Vater sein (obwohl mir nachdem ich deinen Kommentar gelesen habe, prompt eine Szene im Kopf aufgeblitzt ist: Brad, wie er Herrn Schneider die Tür zu einer ganz gewöhnlichen Wohnung öffnet, ihn nach einem Moment des Zögerns hereinbittet und ihn ins Schlafzimmer führt, wo ein Baby im Kinderbett schläft. Und Herr Schneider sagt, dass er sich niemals vorgestellt hat, dass Brad mal eine Familie gründen würde… ^^#) Was Andrés Talent betrifft – einfach meine Antwort bei Lacu lesen ^^ Teil 14 „Es wird nicht einfach werden“ Sie hatten vor kurzem das große Tor passiert und André klebte mit geweiteten Augen an der Fensterscheibe, als es geschah. Er wurde regelrecht in Energie gebadet und als sie sich zurückzog, war die Lücke gefüllt worden, die ihm immer mehr zu geschaffen gemacht hatte. Sein tiefes Durchatmen lenkte Anders’ Aufmerksamkeit auf ihn, aber der Ältere blieb stumm. „Wir sind zurück“, sagte er trotzdem leise. Anders lächelte. „Und du hast es bereits zu spüren bekommen, ja?“ In seinem Kopf klang ein amüsiertes Lachen auf und ein sanftes Willkommen strich über seinen Geist hinweg. „Hm…“ Mehr brachte er nicht heraus und in der Folge bekam er noch ein Lachen zu hören, dieses Mal von Anders. Als der bemerkte, dass er den Weg zur Schule einschlug, bekam er eine hochgezogene Augenbraue zu sehen. „Sollten wir ihn nicht ins Heim bringen?“ „Wolltest du nicht eine Begegnung zwischen ihm und Herrn Schneider miterleben?“, reagierte er mit einer Gegenfrage. „Das schon, aber ich würde die Sache nicht in die eigenen Hände nehmen.“ „Mach ich auch nicht. Herr Schneider möchte André kennenlernen.“ „Der Direktor?“, mischte sich eine Stimme von hinten ein. „Ich werde ihn treffen?“ Eine Mischung aus Erwartung und Ehrfurcht. Es ließ ihn lächeln. „Ja, gleich sind wir da.“ André begann unruhig auf dem Rücksitz hin und her zu rutschen, hielt aber den Mund, bis sie auf der Einfahrt anhielten. Dann wurde der Junge plötzlich sehr still, starrte den Mann an, der beim Eingang stand. Eine Hand wurde ausgestreckt, schloss sich um leere Luft, während André offensichtlich nach den richtigen Worten suchte. „Er… leuchtet? Ist das Feuer?“ Herr Schneider näherte sich langsam dem Wagen und Energie kroch über seine Haut, als sich der Direktor auf ihn konzentrierte. Er wollte einfach nur die Augen schließen und Herrn Schneiders vertrauter Präsenz nachspüren, aber davon hielt ihn Andrés Reaktion ab. „Was macht er mit dir, Crawford?“ Was ihn endlich genug zu Verstand kommen ließ, um dessen bisherige Aussagen zu verarbeiten. „Du kannst es sehen?“ Er brauchte nur einen Augenblick, dann hatte er die Verbindung geknüpft zwischen dem, was er spürte und dem, was der Junge sah. André nickte, die blauen Augen weit aufgerissen. „Das Feuer war plötzlich auch bei dir.“ „Es ist kein Feuer“, beruhigte er ihn und fragte sich gleichzeitig, ob Herr Schneider bei dem Jungen etwas Ähnliches wahrnehmen konnte. >Nein. Aber ich kann mich durch seine Augen sehen. Das ist… wirklich interessant.< Der Direktor stand jetzt neben dem Wagen und hastig schnallte er sich ab, um auszusteigen. Anders tat es ihm auf der anderen Seite gleich, fasziniert von dieser Entwicklung. „Crawford…“ In diesem Moment waren die eisblauen Augen alles andere als kühl. „Guten Abend, Herr Schneider“, grüßte er zurück. Er wusste, dass der Direktor ihn küssen wollte, aber hier hatten sie gleich zwei Zeugen und einer von ihnen war ein kleiner Junge. Sein Blick warnte den Älteren und beinahe hätte er die Arme vor der Brust verschränkt. Er konnte sehen, wie Herrn Schneiders Mundwinkel zuckten und auch, wie der Ältere zu einer Entscheidung kam. Kein Kuss auf die Stirn, weil er damit auch nicht glücklich gewesen wäre, stattdessen berührten die Lippen kurz seine Schläfe. Was im Nachhinein betrachtet auch keine besonders gute Idee war, da er nun selbst Herrn Schneider küssen wollte. Der schenkte ihm ein ironisches Lächeln, nickte dann Anders zu. André war inzwischen auch ausgestiegen und konnte die Augen nicht vom Direktor abwenden. Es machte ihn neugierig, was genau der Junge eigentlich sah und im nächsten Moment lieferte Herr Schneider ihm die Antwort. So wie André vorhin streckte er eine Hand aus, führte sie durch eine der bläulich leuchtenden Energiezungen und das vertraute Prickeln streifte seine Haut. Seine Vermutung war richtig gewesen… Seine Augen verfolgten den Fluss, fanden einen Wirbel um den Ring, den Herr Schneider immer noch trug. Er schluckte trocken. Das konnte einem fast Angst einjagen. Dann verschwand das Bild, aber nicht der Hunger, der in ihm erwacht war. Sein Talent wollte diese Energie für sich haben und es kostete ihn einige Überwindung, nicht einfach nach dem Älteren zu greifen. „Hallo André“, wurde der Junge begrüßt und jetzt stand einfach nur noch Bewunderung auf dessen Gesicht geschrieben. Weswegen keiner von ihnen überrascht war, als André kein Wort über die Lippen bringen konnte. Herr Schneider ließ sich davon nicht aufhalten, trat näher an den Jungen heran, und legte seine Hand auf dessen Stirn. Er beobachtete, wie der Direktor die Augen zusammenkniff, nur ein Hauch von Eisblau blitzte hindurch. André erstarrte im selben Moment, schien sogar vergessen zu atmen. Zu gerne hätte er gewusst, wonach genau Herr Schneider eigentlich suchte, warum dieser überhaupt so eine Ausnahme machte und sich persönlich um einen neuen Schüler kümmerte – der noch nicht einmal bereit für Rosenkreuz war, sondern zunächst ins Heim kommen würde. Aber als ihn Energie traf, wie es eine Windböe tun würde, bekannt und gleichzeitig neu, verstand er. Herr Schneider war tatsächlich zum ersten Mal auf ein Talent gestoßen, das seinem eigenen ähnelte und war… ganz einfach neugierig. Ein Lachen stieg in ihm auf, das er nicht freiließ, nur in braunen Augen schien etwas davon durch. Es fiel ihm ab und zu immer noch schwer, den ganz normalen Menschen in dem Älteren zu sehen, obwohl Herr Schneider sich nie vor ihm versteckt hatte. Die beiden Telepathen traten auseinander, André schwer atmend und Herr Schneider mit so etwas wie Befriedigung. Der Junge schien ansonsten aber nicht unter dieser Begegnung gelitten zu haben, im Gegensatz zu Anders, auf dessen Gesicht sich jetzt feine Linien abzeichneten. „Du kannst ihn rüberfahren, Crawford.“ Es war kein Vorschlag und entschied, dass Anders’ Teil an dieser Mission damit abgeschlossen war. Für ihn selbst würde sie noch ein paar Minuten länger dauern. Er nickte nur stumm und wartete, bis Anders ihr Gepäck ausgeladen hatte und André im Wagen saß. Der Junge schien nur widerwillig gehen zu wollen, sah immer wieder zu Herrn Schneider. Erst als sie unterwegs waren, stellte er André eine Frage. „Was hat er getan?“ Da er vom Direktor wahrscheinlich keine Antwort bekommen würde, konnte er zumindest diese Chance nutzen. „Er hat mit mir geredet, in meinem Kopf.“ André klang begeistert, nicht verängstigt. „Ich habe noch nie so eine deutliche Stimme gehört. Nur Mama manchmal… aber sie hat nicht wirklich mit mir geredet. Und sonst waren es nur Worte… ich wusste nicht, wo die herkamen.“ Der Junge verstummte kurz, schien nachzudenken. „Du hast es mir erzählt. Ich bin ein… Telepath.“ Die Bezeichnung wurde sehr zögernd, aber korrekt ausgesprochen. „Aber ich verstehe es jetzt erst. Und es ist toll!“ Das mit der uneingeschränkten Begeisterung eines Kindes. Er reagierte mit einem Lächeln darauf, während er gleichzeitig daran dachte, dass André auch die Nachteile in Kauf nehmen musste und die wohl noch nicht verstand. Oder zumindest nicht vollständig, denn einen Teil hatte der Junge sehr wohl verstanden, wie ihm dessen nächste Worte verrieten. „Es ist das blaue Feuer, stimmts? Ich kann es nicht sehen, wenn ich in den Spiegel gucke. Aber ich habe es auch. Und damit tue ich anderen weh.“ „Mir nicht.“ Bestätigung und ein kleiner Trost zugleich, denn zum Schluss hatte André ziemlich kleinlaut geklungen. Aus den Augenwinkeln konnte er den Jungen nicken sehen. „Herr Schneider hat mir das gesagt. Aber das reicht nicht. Weil andere sind nicht so wie du.“ Er wusste nicht, ob er eine Grimasse schneiden oder einfach nur lachen sollte. André wusste gar nicht, was für eine Wahrheit dieser da ausgesprochen hatte und erst recht nicht, was es ihn gekostet hatte. Kurz krampfte sich sein Magen zusammen und Bitterkeit wollte in ihm aufsteigen, aber es war beinahe einfach, sie zurückzudrängen. Er musste sich nur daran erinnern, dass er sich für sein Leben entschieden hatte, als er vor die Wahl gestellt worden war. Und er war ehrlich genug, um die logische Konsequenz zu erkennen. Dass er überhaupt eine Entscheidung treffen musste, konnte er Herrn Schneider nicht vorwerfen. Es war schließlich nicht der Direktor, der ihn aufgespürt und nach Rosenkreuz gebracht hatte. Er schüttelte sich innerlich und fragte sich, warum er in letzter Zeit so viel darüber nachdenken musste, es brachte sowieso nichts. Sein letzter Gedanke war, dass er nicht einmal behaupten konnte, gerade besonders unglücklich zu sein, dann konzentrierte er sich wieder auf den Jungen. André hatte nichts von seinen Überlegungen mitbekommen, sondern plapperte schon wieder weiter. „Ich brauche Schilde, dann tue ich keinem mehr weh. Denkst du, die sehen so aus wie die von Rittern?“ Dieses Mal konnte er gar nicht anders als zu lachen. Der Junge hatte vielleicht eine Fantasie. Andererseits… „Möglicherweise, wenn es dir hilft. Jeder baut seine persönlichen Schilde. Ich habe Mauern als Vorbild genommen, aber du kannst das anders machen. Was immer du dir am besten vorstellen kannst.“ André klatschte begeistert in die Hände, schien das aber nicht einmal zu registrieren, sondern sich schon sein zukünftiges Training vorzustellen. Allerdings wurde der Junge schnell ziemlich ruhig, als sie vor dem Heim anhielten. Er drehte sich zu ihm um, sah, wie André kurz dessen Rucksack beäugte, ihn dann aber mit entschlossener Miene liegen ließ. Sie stiegen beide aus, gingen zum Eingang hinüber, wo er zögerte, die Klingel zu betätigen. Stattdessen wandte er sich noch einmal zu dem Jungen um, ging vor ihm in die Hocke. Sein Blick wurde mit überraschender Ernsthaftigkeit erwidert, doch obwohl die Abenddämmerung die Umgebung schon in Grau getaucht hatte, konnte er immer noch ein Leuchten in den blauen Augen erkennen. Er räusperte sich, auf einmal verlegen, rang sich dann ein Lächeln ab. „Es wird nicht einfach werden, André. Manchmal ist es sogar sehr schwierig. Aber du wirst es bestimmt schaffen.“ Er erhielt ein strahlendes Lächeln. „Ich werde mir ganz große Mühe geben, versprochen.“ Und im nächsten Augenblick wurde er umarmt. Es dauerte einen Moment, bevor er ebenfalls einen Arm um den Jungen schlang, aber er tat es und André seufzte zufrieden, murmelte dann etwas in sein Jackett. „Kommst du mich besuchen?“ „Ich kann es dir nicht versprechen.“ Ganz abgesehen davon, dass es gegen alle Gebräuche verstoßen würde, wusste er nicht einmal, ob er es überhaupt wollte. André seufzte wieder, ließ ihn dann von sich aus los. „Vielleicht, ja?“ Er nickte, richtete sich schließlich wieder auf und auf sein Klingeln hin kam schnell einer der Erzieher an die Tür und führte André hinein. Sein Gepäck war verschwunden, als er nach Rosenkreuz zurückkehrte, zweifellos bereits in seinem Quartier. Gerade war er hungrig und müde, aber der Speisesaal war um diese Zeit schon geschlossen und Herr Schneider würde auf ihn warten, so dass er auch nicht einfach ins Bett fallen konnte. In einer erschöpften Geste rieb er sich über die Stirn, hob dann seine Hand, um anzuklopfen. Die Tür wurde geöffnet, bevor seine Knöchel mit dem Holz in Kontakt kommen konnten und dann begegnete er auch schon Herrn Schneiders Lächeln. Sein Handgelenk wurde ergriffen und unwillkürlich entspannte er sich angesichts dieser vertrauten Geste. Auf eines konnte er sich immer verlassen und das war die Tendenz des Direktors, ihn einfach wie es ihm beliebte zu handhaben. Wie zum Beweis der Richtigkeit dieser Überlegung wurde er hineingezogen und dann auf die Couch gedrückt. Energie rann als nächstes durch ihn, checkte in Sekunden seinen Zustand, so dass er nicht überrascht war, als Herr Schneider in die Küche verschwand, um kurz darauf mit einem Teller voll belegter Brote zurückzukehren. Es war noch kein Wort zwischen ihnen gefallen und auch jetzt lächelte er bloß, bevor er dankbar zugriff. Herr Schneider brachte ihm noch ein Glas und eine Flasche Orangensaft, nahm dann in aller Ruhe neben ihm Platz. Er hatte noch keinen Bericht schreiben können, doch er schob die entsprechenden Erinnerungen nach vorne, so dass er ungestört essen konnte, während der Direktor sich mit seinem Tag beschäftigte. Die telepathische Berührung war federleicht und alles andere als störend. Vielmehr lehnte er sich ihr innerlich entgegen, gar nicht bemerkend, dass sein Körper dieser Richtung folgte. Erst als er sich bereits gegen den Älteren lehnte, wurde ihm bewusst, was er getan hatte und da war es bereits egal. Herr Schneider legte einen Arm um ihn, Finger glitten nachlässig durch seine Haare. Er ließ es sich gefallen, aß weiter, aber sobald der erste Hunger befriedigt war, meldete sich ein anderer zurück. Das war der Moment, in dem Herr Schneider ihm den Teller abnahm und auf den Tisch stellte, bevor dieser seine Schilde fallen ließ. Seine eigenen hatten nur darauf gewartet, falteten sich zusammen und dann endlich konnte er sich in die Bilder hineinfallen lassen. Er beobachtete sie nicht, genoss lediglich das berauschende Gefühl, das mit der vielen Energie einherging. Seine Muskeln schienen alle Kraft zu verlieren und als er schließlich in die Gegenwart zurückkehrte, fand er sich lang ausgestreckt auf der Couch wieder, den Kopf auf Herrn Schneiders Schoß gebettet. Und immer noch spielten Finger mit schwarzen Strähnen. Nach einer Sekunde der Abwehr schloss er die Augen, denn es war gar nicht so schlimm, hier zu liegen. Die Dunkelheit erinnerte ihn an das Loch, das er bis zu seiner Rückkehr in seinem Verstand hatte spüren können und ohne die entsprechende Frage auszuformulieren, sandte er den wesentlichen Inhalt an Herrn Schneider. „Du weißt, woher es stammt…“ Ja, die durch den Schmuck geschaffene Verbindung war getrennt worden, als er Rosenkreuz verlassen hatte. Nur warum war die Stelle nicht verheilt? Er öffnete die Augen und hielt dem Eisblau stand, das ihn nachdenklich musterte. „Weil du es nicht zugelassen hast.“ Die Worte enthielten sanften Spott, aber auch Genugtuung und wurden dadurch unterstrichen, dass ein Fingernagel leise gegen seinen Ohrstecker tippte. Mit einem innerlichen Seufzen schloss er seine Augen wieder und ließ sich von Energie durchfluten. Er wusste nicht, ob ihm die Antwort gefiel, aber dafür wusste er, dass er den Ohrstecker weiter tragen wollte. Vielleicht sollte er bei Gelegenheit darüber nachdenken, was das über ihn aussagte. Nur jetzt nicht. Er war noch nicht bereit und möglicherweise ein bisschen zu stolz, um bereits nachzugeben. ~TBC~ So, das war der erste Teil der Fanfic. Das nächste Mal gibt es einen Zeitsprung und Brad wird dann in einem anderen Land eingesetzt werden. Ihr könnt euch sicher schon denken, wo, oder? ^^ Ich hoffe, das mit den Talenten ist richtig rübergekommen. Ihr habt bestimmt gemerkt, dass André nicht negativ von Herrn Schneiders Talent beeinflusst wurde. Das liegt daran, dass seine Nerven den ‚mentalen Druck’, den Herrn Schneiders Talent sonst verbreitet, anders verarbeiten – er sieht die blauen Flammen. Mit Brad ist das ähnlich: er sieht zwar keine blauen Flammen, aber er spürt dafür dieses Kribbeln von Elektrizität. ^^ cya, cu ^-^ Kapitel 15: "Du bist nie auf ihre Versprechungen hereingefallen" ---------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 15) Titel: Finding Home Teil: 15/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Wie beim letzten Mal schon angekündigt, hat ein Zeitsprung stattgefunden. Brad und Anders haben jetzt seit zwei Jahren als Team zusammengearbeitet. ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Lacu: *grins* Also wenn man so darüber nachdenkt, gibt es nicht viel Auswahl, was diese Person angeht. Lust, eine Vermutung anzustellen? ^^ Und vergiss nicht, dass André vorläufig nicht allzu viel von Herrn Schneider zu sehen bekommen wird. Schließlich muss er erst einmal ins Heim. Und ich garantiere dir, dass der Direktor ihn wirklich nur ab und zu unterrichten wird. ^^ @Kralle: Was heißt hier ich dir? Du hast eindeutig dafür gesorgt, dass diese Szene in meinem Kopf aufgeploppt war. Also hast du dir das ganz allein zuzuschreiben *grins* @Jemma: Ich glaube, du hast das mit der Konkurrenz genau falsch herum. *lach* Es stimmt natürlich, dass André weitaus bessere Chancen haben wird, auf Herrn Schneiders guter Seite zu landen, aber auf keinen Fall wird sich zwischen den beiden so etwas entwickeln wie zwischen Brad und dem Direktor (obwohl ich es ganz lustig finde, mir Brads Reaktion auf so eine Entwicklung auszumalen *snicker*) ^^ Teil 15 „Du bist nie auf ihre Versprechungen hereingefallen“ Warme Sonnenstrahlen legten sich auf sein Gesicht, als er aus dem Flughafengebäude trat und dann folgte eine warme Brise. Nach dem langen Flug fühlte sich das wirklich gut an, so dass er sich ein schmales Lächeln erlaubte. Anders folgte ihm, streckte sich als erstes und lächelte dann ebenfalls, während sie sich auf die Suche nach einem Taxi machten. „Wer hätte gedacht, dass ich eines Tages doch in Japan landen würde.“ Er hielt inne und wandte sich mit hochgezogener Augenbraue dem Älteren zu. „Du anscheinend. Sonst hättest du mich ja nicht gebeten, dir Japanisch beizubringen.“ Er hatte gar nicht vor, die sich einschleichende Ironie zu unterdrücken. Woraufhin er mit gespielter Überraschung angesehen wurde. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Du könntest Recht haben.“ Als er bloß schnaubte und dann weiterging, lachte Anders und hörte mit dem dummen Spiel auf. „Mir blieb doch gar nichts anderes übrig. Sie sind hier auf Expansionskurs, also war es am einfachsten, in Japan ein Team zu bekommen.“ „Du hättest ganz einfach das Angebot letztes Jahr annehmen sollen, statt weiter mit mir zusammenzuarbeiten.“ Dieses Mal blieb er nicht freiwillig stehen, sondern weil Anders eine Hand auf seinen Unterarm legte. „Wie könnte ich? Es war viel besser mit dir weiterzumachen, als sich mit anderen Abgängern von Rosenkreuz herumschlagen zu müssen“, wurde ihm ernst mitgeteilt. „Du bist nie auf ihre Versprechungen hereingefallen, hast nie diesen seltsamen Ehrgeiz entwickelt.“ Anders verstummte für einen Moment, ohne dass ihn die grauen Augen losließen und dann wurde er von einem schiefen Lächeln überrascht. „Du warst dafür immer viel zu sehr mit Herrn Schneider beschäftigt.“ Er blinzelte, wusste nicht, was er dazu sagen sollte. „Du spinnst“, war schließlich alles, was ihm über die Lippen kam. „Nein, ich sage die Wahrheit. Oder warum wolltest du nicht mit in mein Team? Du weißt, dass ich dich in Ruhe gelassen hätte.“ Ohne es zu merken, neigte er den Kopf ein bisschen und ein aufrichtiges Lächeln flog über sein Gesicht. „Ja, das weiß ich. Und danke dafür. Aber ich möchte kein eigenes Team mehr.“ Weswegen es keinen Grund mehr gab, überhaupt in ein Field-Team zu gehen, selbst wenn Anders’ Team die perfekte Wahl für ihn gewesen wäre. Die letzten zwei Jahre hatten ihm gezeigt, dass er seine jetzige Arbeit mochte und Herr Schneider hatte es möglich gemacht, dass er weiterhin als Rekrutierer arbeiten konnte, obwohl das normalerweise kein dauerhaftes Einsatzgebiet war. Nur eines hatte der Direktor nicht verhindern können, nämlich, dass er jetzt in Japan gelandet war. Ihm war klar, dass das Triumvirat Druck gemacht haben musste, denn er sollte in Zukunft nicht einmal die Kinder nach Rosenkreuz bringen, sondern sie einfach im hiesigen Büro abliefern. Was sie sich davon versprachen, konnte er nicht sagen, vielleicht wollten sie ihn für eine Weile von Herrn Schneiders Einfluss entfernen, um zu sehen, wie er dann arbeitete. Langzeitprojekt war gar kein Ausdruck… Mit Gewalt lenkte er seine Gedanken auf Anders zurück, der ihn bereits merkwürdig ansah, weil sich seine Miene verfinstert hatte. „Vermisst du ihn bereits?“ Ohne Spott. Er schloss kurz die Augen. „Ich glaube, inzwischen würde ich gerne bei ihm bleiben.“ „Aber du bist dir nicht ganz sicher?“ „Hm…“, gab er einen leisen Laut der Zustimmung von sich. Er hatte inzwischen eingesehen, dass es dumm war, auf seinen Stolz zu hören, wenn es darum ging, was er wirklich wollte. Aber er musste sich nicht wirklich mit diesem Problem auseinandersetzen, weil es dabei blieb, dass das Triumvirat es nicht gerne sähe, wenn er als Instruktor auf Rosenkreuz bleiben würde. „Das wird schon.“ Anders lächelte schon wieder. „Erinnerst du dich, als ich mal gesagt habe, dass du ihm gehörst? Ich glaube inzwischen, ihr gehört eher einander.“ Er schüttelte nur den Kopf. „Ich sag’s ja, du spinnst.“ Anders machte sich gar nichts daraus, sondern lachte nur. Im nächsten Moment fanden sie auch schon ein Taxi und damit wurde weiteren Gesprächen dieser Art ein Riegel vorgeschoben. Worüber er nicht wirklich unglücklich war. „Nicht übel…“ Graue Augen tasteten die verspiegelte Fassade ab, kamen dann auf ihm zu ruhen. „Was denkst du?“ „Man sieht, dass hier jemand Eindruck schinden will.“ Seine Mundwinkel zuckten. „Wie gesagt, wir sind auf Expansionskurs. Aber jetzt lass uns reingehen und die Inneneinrichtung bewundern.“ „Wenn es dir ansonsten gut geht, dann ist ja alles in Ordnung…“ Der Ältere besaß tatsächlich die Frechheit, ihm die Zunge rauszustrecken und im Stillen stellte er sich die Frage, ob ihm vielleicht das Essen im Flugzeug nicht bekommen war. Mit Amüsement in den braunen Augen folgte er Anders ins klimatisierte Innere, was nach der inzwischen fast drückend wirkenden Hitze draußen ausgesprochen angenehm war. Man durfte den Sommer in Japan anscheinend nicht unterschätzen. Keiner von ihnen wusste, wo genau sie sich zu melden hatten, aber am Empfang wurde ihnen schnell weitergeholfen. Problemlos passierten sie die versteckten Waffenkontrollen, nahmen als nächstes den Fahrstuhl. Die ersten beiden Etagen waren auch für normale Besucher zugänglich, höher kam man nur mit den richtigen Codekarten. Diese waren ihnen bereits in Deutschland ausgehändigt worden und mussten bald ersetzt werden, da sie bereits morgen ablaufen würden. Sie verließen den Fahrstuhl in der dritten Etage, wo sie sich registrieren konnten und alle benötigten Informationen erhalten sollten. Es war, als wäre er wieder auf Rosenkreuz. Fast jeder hier besaß ein gewisses Training, selbst wenn er kein Talent war und es zeigte sich in der Haltung der Personen, die sie passierten. Einen deutlichen Unterschied gab es allerdings, nämlich die Blicke, die ihn immer wieder streiften. Einige waren einfach nur überrascht, andere zeigten Herablassung. Anders schien davon nicht betroffen und er wollte sich gerade an den Älteren wenden, als sich ihm jemand in den Weg stellte und seine Frage im nächsten Moment beantwortet wurde. „Hat dir niemand gesagt, dass du das Ding rausnehmen kannst? Hier werden dir keine Extrawürste mehr gebraten.“ Er musterte sein Gegenüber unbeeindruckt und musste daran denken, was Herr Schneider dazu wohl sagen würde. Es rief eine Art von Lächeln auf seine Lippen, das den Anderen verwirrt die Stirn runzeln ließ. Doch bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, hatte er buchstäblich Anders am Hals, der in einer lässigen Geste einen Arm um ihn geschlungen hatte. „Hör auf den Mann, Crawford“, wurde er angegrinst, bevor sich die grauen Augen auf den Unbekannten richteten und Anders scheinbar ernsthaft weitersprach. „Sie müssen wissen, dass ich ihn schon seit Jahren zu überzeugen versuche, dass ich eine bessere Wahl als Herr Schneider bin. Aber aus irgendeinem seltsamen Grund will er mir das nicht glauben.“ Er hätte am liebsten laut aufgelacht, als der andere Mann bleich wurde. Herr Schneider mochte hier keinen direkten Einfluss haben, aber die Gerüchte über dessen Team hatten sich nie gelegt und niemand würde daran zweifeln, dass der Direktor es letztendlich schaffen würde, jeden aus dem Weg zu räumen, der dessen Missfallen erregte. „Ich glaube, er kann dir da nicht helfen“, meinte er nur ungezwungen und befreite sich aus der halben Umarmung. „Und jetzt komm, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“ Anders lachte einfach nur und folgte ihm. Erst als sie außer Hörweite waren, wandte er sich wieder an den Älteren. „Was sollte diese Aktion eigentlich?“ „Es war doch eine schnelle Lösung, das musst du zugeben. Ich wette, ab jetzt wird dich keiner mehr darauf ansprechen.“ Das war allerdings wahr… Er rang sich einen Dank ab und erhielt dafür wieder ein Grinsen zugeworfen. Sie fanden das gesuchte Büro und wurden gleich darauf von einem Paar strenger Augen gemustert, deren Schärfe nicht im Geringsten durch die Brillengläser gemildert wurde. „Herr Crawford und Herr Essner, nehme ich an?“ Er widerstand dem Impuls aufrechter zu stehen und überließ Anders das Reden, während er sich unauffällig umsah. Es war tatsächlich nur ein normales Büro und er wusste, dass sie hier nicht in Gefahr waren, trotzdem kam er nicht gegen sein Training an. Sie erhielten alle erforderlichen Unterlagen und es war schon ein seltsames Gefühl, die Schlüssel für ein dauerhaftes Apartment entgegenzunehmen, nachdem er so lange in wechselnden Hotelzimmern gewohnt hatte. Er glaubte, damit sei alles erledigt, doch die Frau war anscheinend anderer Meinung. „Ich habe Ihre Unterlagen überprüft. Denen zufolge liegt der letzte Schießtest von Herrn Essner über zwei Jahre zurück“, Anders wurde missbilligend angesehen, bevor sich ihr Blick auf ihn richtete, „und Sie haben bisher noch gar keinen absolviert.“ Wenn möglich, wurde die Missbilligung noch ausgeprägter. „Wir werden Ihnen erst dann eine Waffe zuteilen, wenn Sie das nachgeholt haben. Zu dem Zweck werden Sie sich auf dem Schießstand im zweiten Untergeschoss melden. Und zwar ohne Verzögerung.“ Er wusste, dass Anders gerade ins Leere starrte und versuchte, nicht in einen Lachanfall auszubrechen, weil diese Frau tatsächlich anzunehmen schien, sie beide einschüchtern zu können. Ihm selbst erging es nicht viel besser und seine Mundwinkel zuckten, als sie kurz Blickkontakt aufnahmen, um eine stumme Frage auszutauschen. Ein knappes Nicken und er hatte seine Antwort, wandte sich wieder an die Frau hinterm Schreibtisch. „Natürlich, wir werden uns sofort auf den Weg machen. Aber sie können unsere Ergebnisse auch jetzt schon eintragen.“ Das Zucken seiner Mundwinkel wurde zu einem ausgeprägten Lächeln. „Wir werden beide mit der Höchstpunktzahl abschließen.“ Ihr Mund öffnete sich, aber es kam keine Erwiderung über ihre Lippen. Sie war offensichtlich sprachlos. Zufrieden mit diesem Ergebnis nickte er ihr freundlich zu und verließ das Büro, mit Anders dicht auf den Fersen. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, lehnte sich der Ältere gegen die Wand und ließ seinem Lachen freien Lauf. „Oh Crawford, das war fantastisch. Sie hat mich an eine meiner Grundschullehrerinnen erinnert…“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Anscheinend gibt es auf jeder Schule einen Typ wie sie. Mir ging es nämlich genauso.“ Weswegen er nicht hatte widerstehen können. Er erschauderte nachträglich ein bisschen. Diese Stimme… es sollte unmöglich sein, aber sie war fast identisch gewesen. Anders, der an der Wand nach unten gerutscht war, griff nach ihm und ließ sich auf die Beine helfen. „Das Leben kann grausam sein, nicht wahr?“ Immer noch mit einem Lachen in der Stimme. Dem Älteren war seine Reaktion nicht entgangen. Es wurde keine Antwort abgewartet, weil sie nicht erforderlich war. „Und jetzt lass uns eine Runde schießen gehen. Das wird nach dem langen Flug wunderbar entspannend sein, denkst du nicht auch?“ „Gewiss doch. Aber wehe, du lässt eine Kugel absichtlich daneben gehen.“ „Was denkst du nur von mir?“, erwiderte Anders kopfschüttelnd. „Immerhin haben wir ihr versprochen, die volle Punktzahl zu erreichen. Was würde das über unsere Talente aussagen, wenn wir dieses Versprechen nicht einhielten?“ Seine einzige Reaktion darauf war ein schmales Lächeln. Die verständnislosen Blicke ignorierend, die die Wartenden ihnen zugeworfen hatten, machten sie sich mal wieder auf den Weg zum Fahrstuhl. Wie es aussah, waren sie erwartet worden, vielleicht hatte die nette Dame aus dem Büro ihnen voraustelefoniert. Wenn es so war, so zeitigte es jedenfalls keine negativen Konsequenzen für sie, wie ihm das aufblitzende Lächeln des Wachmannes verriet, der ihnen die Waffen aushändigte. Anders lehnte sich zu ihm herüber und flüsterte ihm ins Ohr. „Wie viel willst du wetten, dass sie nicht besonders viele Fans hat?“ „Dir ist aufgefallen, dass du das falsch formuliert hast?“, gab er genauso leise zurück. „Du müsstest schließlich dagegen halten und ich möchte stark bezweifeln, dass du zu verlieren beabsichtigst.“ Der Ältere runzelte die Stirn, verdrehte schließlich die Augen. „Gut, ich gebe mich geschlagen. Du verstehst es besser als ich, Wörter auseinander zu nehmen. Aber jetzt ehrlich mal…“ „In dem Fall würde ich den Inhalt meiner Brieftasche darauf verwetten, dass zumindest der männliche Teil des Personals ihr lieber aus dem Weg geht. Irgendwo steckt in jedem von uns noch ein kleiner Schuljunge.“ Anders biss sich sichtlich auf die Innenseite seiner Wange, um nicht schon wieder loszulachen. „Ich kann nicht widersprechen.“ Und wie um das zu beweisen, bekam er einen völlig unverdienten Stoß in die Rippen verpasst, bevor Anders zum ersten freien Schießstand hinüberwanderte. Am liebsten hätte er jetzt auch die Augen verdreht, aber er sah die Sinnlosigkeit dieser Geste ein und folgte mit ausdruckslosem Gesicht dem Älteren. An seiner Seite befand sich einer der Angestellten, der ihre Ergebnisse notieren würde. Anders lud bereits seine Waffe durch, schickte dann eine neue Zielscheibe los, die vorher natürlich auf ihre Unversehrtheit überprüft worden war. „Wie wäre es mit einer besseren Wette?“, meinte er nonchalant. „Wer von uns beiden hierbei der Bessere ist?“ Graue Augen richteten sich auf ihn. „Aber wir haben doch bereits beschlossen, keine Fehler zu machen…“ So gedehnt gesprochen, dass es bereits affektiert klang. Anscheinend hatte Anders vor, ihren Zuhörer von seiner Arroganz zu überzeugen. Immerhin musste man sich an seine Rolle als Talent halten, wenn man es mit einem Talentlosen zu tun hatte. „Nun… man kann das Ziel im innersten Kreis treffen oder man kann die Mitte treffen, nicht wahr?“ Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen. Das hier machte Spaß. „Du willst ja nur, dass ich Kopfschmerzen bekomme.“ „Nein, ich wollte die Sache lediglich ein bisschen interessanter gestalten.“ Nun lächelte Anders. „Ich verzichte. Du scheinst mir den Ausgang nämlich schon zu kennen.“ Eine kurze Pause. „Und ich auch, wenn wir schon mal dabei sind.“ Damit wandte sich der andere Precog abrupt zur Zielscheibe um und feuerte das Magazin leer, so schnell die Waffe es erlaubte. „Ah, das war angenehm…“, wurde anschließend der Arm gesenkt. Ihr Begleiter verkniff sich jeden Kommentar und notierte einfach nur die Ergebnisse. Er musterte das Ziel, das über die Schiene herangefahren war und nickte knapp. Anders war gut. Und dann war es an ihm zu zeigen, was er konnte. Und zu beweisen, dass es immer jemanden gab, der besser war. „Angeber“, lautete Anders’ Kommentar. „Aber ich tröste mich damit, dass dir meine Tipps dabei geholfen haben, so weit zu kommen.“ „Glaub das nur… Aber lass es besser nicht Herrn Schneider hören.“ Das zumindest verschloss Anders wirksam den Mund. ~TBC~ Das hat Spaß gemacht. *lach* cya, cu ^-^ Kapitel 16: "Auch eine Möglichkeit, für ein fehlendes Talent zu kompensieren" ----------------------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 16) Titel: Finding Home Teil: 16/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Crawford hat heute Gelegenheit, sein Verhalten vom letzten Mal ein wenig zu bereuen… Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Kralle: Wieso alle? Sie sind letztes Mal ganz einfach einem Absolventen von RK über den Weg gelaufen, der natürlich sofort erkannte, was dieser Ohrstecker zu bedeuten hatte. Und du kannst davon ausgehen, dass da ein gewisses Ressentiment vorherrscht. ^^ Deswegen die Reaktion des Mannes. Hm… es wird etwa ein Jahr vergehen, bevor Herr Schneider und Brad sich wiedersehen. Aber keine Sorgen, in Sachen Kapitelzahl wird das nicht _zu_ viel sein. ^^ @F4-Phantom: *lach* Ich gebe zu, im letzten Teil ist es ein bissl mit mir durchgegangen. Aber auf diese Weise konnte ich zeigen, wie gut Anders und Brad sich verstehen und hatte gleichzeitig noch meinen Spaß daran. ^^ Übrigens war es ja nicht meine Idee, Herrn Schneider und Brad für einige Zeit zu trennen, sondern die vom Triumvirat. Was soll ich da schon ausrichten können ^.~ @Lacu: Freut mich zu hören, dass das Kapitel auf deine Zustimmung stößt *grins* Brad und Anders hatten eben auch mal verdient, sich ein wenig zu amüsieren. Was die Frau angeht: mir war einfach durch den Kopf geschossen, wie eine einfache (talentlose) Angestellte wohl mit einem Haufen arroganter Talente umgehen würde. Und voila – die Impression der strengen Klassenlehrerin *snicker* @Jemma: Das kommt davon, wenn Anders darauf aus ist, in ihn gesetzte Erwartungen zu erfüllen und Brad keine Probleme damit hat, auf so ein kleines Spiel einzugehen. Der Crawford aus CD hätte sich so einen Unsinn sicher nicht geleistet, aber es ist interessant, diese kleinen Unterschiede herauszustellen ^^ Teil 16 „Auch eine Möglichkeit, für ein fehlendes Talent zu kompensieren“ „Warum eigentlich musst du ihren Vorurteilen so in die Hände spielen?“ Anders schenkte ihm ein Lächeln, das nicht ganz wie eines aussah. „Aber da hast du doch bereits die Antwort. Es ist ihr Spiel. Und ich spiele mit. Wir wollen doch nicht, dass sie plötzlich ihre Hoffnungen zu hoch schrauben und dann enttäuscht werden.“ Dann funkelte Belustigung in den grauen Augen auf. „Außerdem hast du mitgemacht, wenn ich mich richtig erinnere.“ Anders hatte sich vorgelehnt, beide Hände auf seiner linken Schulter abstützend und war ihm auf einmal so nahe, dass warmer Atem seine Wange streifte. „Ich wollte dir bloß nicht die Show verderben.“ „Natürlich.“ Der Ältere glaubte ihm offensichtlich kein Wort. Noch ein bisschen mehr Gewicht wurde verlagert, dann berührten ihn Anders’ Lippen in einem flüchtigen Kuss. „Als kleines Dankeschön.“ „Ich wäre dir dankbar, wenn du so etwas unterlassen würdest.“ „Du bist schlimmer als ein verliebtes Schulmädchen. Hast immer nur Augen für den einen.“ Er hob eine Hand und schob Anders von sich. „Du hast gut reden. Irgendwie lässt du mich ja auch nicht aus den Augen.“ Von Anders kam kein Widerspruch, nur ein weiteres Lächeln. Zum ersten Mal meldete sich leichtes Unbehagen in ihm und er suchte nach einem neuen Gesprächsthema. „Es ist an der Zeit, was in den Magen zu bekommen.“ Er suchte die Straße in beide Richtungen ab und entdeckte ein Restaurant. Da sie immer noch vor dem Bürogebäude standen, konnte er davon ausgehen, dass sie dort sicher sein würden. Selbst wenn ihnen das eine oder andere Wort herausrutschen sollte, das zu sehr auf ihre Arbeit einging. „Ist das eine Einladung?“ Anders hatte noch nicht aufgegeben. „Wenn du dann endlich den Mund hältst…“ Die Antwort bestand in einem stummen Grinsen. Nachdem sie ihre Speisekarten erhalten hatten, sah Anders ihn mit unschuldigem Blick an und flüsterte dann kaum vernehmlich: „Darf ich jetzt wieder reden? Es wird sonst schwer, eine Bestellung aufzugeben.“ „Idiot“, gab er bedeutend weniger leise zurück. Anders fasste es als Erlaubnis auf, wie ihm dessen Lächeln verriet. Kurz darauf war ihr Essen bestellt und der Ältere nutzte die folgende Wartezeit, um dessen Umschlag zu öffnen, überflog die Einsatzbefehle. Die Grimasse, die Anders anschließend schnitt, war unmissverständlich. „Kein freies Team?“ „Nein… anscheinend habe ich ausreichend bewiesen, dass ich kleinere Aufträge selbständig bearbeiten kann. Daher habe ich gleich von Anfang an die Ehre einer langfristigen Aufgabe.“ Anders klang alles andere als erfreut und er konnte ihn verstehen. Normalerweise bedeutete so etwas bessere Bodyguardarbeit und die nächsten Worte des Älteren bestätigten das. „Es geht um einen Politiker. Takatori. Aufsteigender Stern am Polithimmel.“ „Mein herzliches Beileid.“ Er legte eine kurze Kunstpause ein. „Ich muss mich versprochen haben. Natürlich meinte ich Glückwunsch.“ Graue Augen funkelten ihn an. „Du hast gut lachen.“ Gemütlich lehnte er sich zurück. „Du sagst es.“ Ihr Essen wurde ihnen gebracht und hielt Anders von einer Erwiderung ab. Ab und zu wurde ihm noch ein böser Blick zugeworfen, der nicht besonders überzeugend war, aber alles in allem leerten sie ihre Teller schweigend. Allmählich holte der Jetlag sie ein und er begann, sich aufrichtig auf sein Bett zu freuen. „Die nächsten Tage werden ein bisschen hektisch für mich werden“, meinte Anders, nachdem er ihre Rechnung bezahlt hatte. „Wie du sicher mitbekommen hast, werde ich zunächst in einem Hotel wohnen, aber sobald ich eine dauerhafte Adresse habe, werde ich sie dir mitteilen.“ Er wurde scharf angesehen. „Nur zur Sicherheit: das heißt, dass ich den einen oder anderen Besuch von dir erwarte, verstanden?“ Er lachte unwillkürlich. „Natürlich, das dürfte kein Problem darstellen.“ Anders lächelte. „Du kannst mein Team kennenlernen und vielleicht überlegst du es dir ja noch anders.“ „Du gibst nicht auf, was?“ „Warum sollte ich?“ Dieses Mal war es Anders, der sich zurücklehnte und ihn unter halb geschlossenen Augenlidern hervor musterte. „Weil du es inzwischen besser wissen müsstest?“, schlug er unbeeindruckt vor. „Aber wie ich dir bereits gesagt habe, macht es mir Spaß, mit dir zusammenzuarbeiten.“ Anders meinte das so ernst, dass er ihr Geplänkel nicht weiter fortführen konnte. Er neigte lediglich den Kopf, eine stumme Bestätigung. Und kurz darauf trennten sich ihre Wege. „Ruf mich an, wenn du was brauchst“, bekam er zum Abschied zu hören und merkwürdigerweise sah Anders für einen Moment direkt besorgt aus. Doch er schüttelte diesen Eindruck ab und lächelte. „Natürlich. Aber ich versichere dir, dass ich auch sehr gut alleine klarkomme.“ Damit stieg er in den Wagen ein, der ihm vom Büro zur Verfügung gestellt worden war und verließ die Tiefgarage. Anders behielt mit seiner Vorhersage Recht. Der Ältere war tatsächlich sehr beschäftigt, während er selbst sich mit wenig zu tun wiederfand. Sie hatten ihm zwei Wochen freigegeben, um sich mit dem Großraum Tokio vertraut zu machen, weil dort vorerst seine Einsätze stattfinden würden. Hier lebten so viele Menschen, dass sich zweifellos auch einige Talente darunter finden lassen müssten. Seine Unterlagen verrieten ihm, dass es hier keine separaten Suchteams gab, stattdessen würde er sich auf die Beobachtungen der Field-Teams verlassen müssen. Am meisten würden ihm aber wahrscheinlich die Schreibtischhengste helfen, die ständig Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser im Auge behielten. Da immer mehr Daten elektronisch erfasst und aufbewahrt wurden, wurde es ständig leichter, auf diese Weise auf Unregelmäßigkeiten zu stoßen, die ein Hinweis auf Talente sein konnten. Aber noch ließen sie ihm keine Informationen zukommen, obwohl er gerne mit seiner Arbeit begonnen hätte und so schaltete er den Fernseher ein, blieb bei einer Nachrichtensendung hängen. Er horchte auf, als der Name Takatori fiel, doch ihm blieb nicht viel Zeit, sich auf die aktuellen Nachrichten zu konzentrieren. In seinem Kopf flammte ein kurzer Schmerz auf, der irgendwie vertraut schien und im nächsten Moment sprang sein Talent an, zeigte ihm eine ganz andere Sendung. Eine, die noch in der Zukunft lag. Die Bilder flackerten blitzschnell durch seinen Verstand, dennoch nahm er alle wichtigen Details auf. Was aber nichts daran änderte, dass er für eine Weile verwirrt ins Leere starrte, nachdem die Vision vorbei war. Wie war das möglich? Er verstand ja noch, dass ihm eine Sendung gezeigt wurde, die er irgendwann in den nächsten Tagen sehen würde, doch es fehlte jeder persönliche Bezug. Er hatte nichts mit diesem Politiker zu tun. Aber Anders. Ein Stein schien geradewegs in seinen Magen zu plumpsen, aber er hatte nicht vor, jetzt in Hektik zu verfallen. Im Gegenteil, er rührte sich nicht einmal, da war nur ein langsames Blinzeln, während er in seinem Gedächtnis nach weiteren Hinweisen suchte. Doch die gezeigten Bilder waren mit keinem Datum versehen gewesen. Anders konnte noch mehr als genug Zeit bleiben, um das Gezeigte abzuwenden oder aber auch so gut wie gar keine. Innerhalb einer Minute erwog er seine Optionen und plante sein weiteres Vorgehen. An erster Stelle stand ein Anruf bei dem älteren Precog. Leider sollte es sich als nicht so einfach erweisen, denn Anders ging weder an dessen Handy noch ans normale Telefon. Wäre auch zu schön gewesen… Er seufzte leise, griff dann nach seinen Schlüsseln. In der Wohnung von Zwielicht brauchte er es also gar nicht erst probieren und er hatte keine Ahnung, wo sich Anders’ Team gerade aufhalten könnte. Genauso gut wusste er, dass ihm keiner im Büro telefonisch eine Auskunft geben würde, womit ihm nichts anderes übrig blieb, als persönlich vorbeizuschauen. Heute lief aber auch gar nichts, wie es sollte! Er zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen, bevor er unhöflich werden konnte, ging dann in Richtung Fahrstühle. Mal wieder. Zuerst war er in einen Stau geraten und jetzt musste er sich auch noch durch die zuständigen Personen arbeiten, bis er endlich auf jemanden traf, der ihm tatsächlich eine Auskunft geben konnte. Es wäre auch zu leicht gewesen, wenn er gleich am Empfang die benötigte Information hätte erhalten können, aber natürlich wusste dort niemand über die Aktivitäten der Field-Teams Bescheid. Wenn er rational darüber nachdachte, war das auch ganz richtig so, aber inzwischen hatte sich das Gefühl der Dringlichkeit immer mehr verstärkt. Es mochte sich im Nachhinein als völlig unnötig erweisen, sich so zu beeilen, aber er hatte gelernt, auf sein Talent zu vertrauen. Selbst wenn es mal nicht allzu deutlich zu ihm sprach. Inzwischen hatte er es schon bei zwei anderen versucht und war von der letzten Person zu einem Herrn Brandt weitergeschickt worden. Vor dessen Bürotür stehend atmete er ein paar Mal tief durch, um sich zu beruhigen und klopfte leise an, nachdem er sich sicher war, nicht mehr im nächsten Moment seine Frustration laut herausschreien zu müssen. Kurz darauf saß er in dem Büro, nur mit der Information versehen, dass Herr Brandt für die allgemeine Koordination verantwortlich war. Was auch immer das genau bedeuten mochte. Aber in ihm wurde der Verdacht wach, dass es ein Schreibtischjob mit wenig praktischer Erfahrung war. Und dann auch noch von einem Talentlosen besetzt. In diesem Moment bereute er sein Verhalten am ersten Tag hier, denn etwas in dem Blick der wässrigen Augen verriet ihm, dass er bereits auf der schlechten Seite von Herrn Brandt gelandet war, obwohl sie bisher nicht mehr als eine Begrüßung ausgetauscht hatten. Wenigstens ließ ihn sein Talent nicht im Stich, anscheinend war es genauso darauf aus Anders zu helfen, wie er selbst. Und so sah er die Lösung für das kleine Problem, das ihm gegenüber saß. Sie war ein bisschen extrem und er hätte es wahrscheinlich nicht riskiert, ohne den genauen Ausgang zu kennen. Doch wenn er ehrlich war, konnte er sich dessen nicht einmal sicher sein. Es würde für Anders bestimmt nichts Gutes bedeuten, sollte dessen Schützling plötzlich verhaftet werden. Da jeder in so einem Fall seinen eigenen Kopf retten wollte, wäre der andere Precog der erste Kandidat für einen Sündenbock, obwohl dieser gar nicht lange genug in Japan gewesen war, um so eine Entwicklung einfach absehen zu können. Ja… vielleicht hätte er es in jedem Fall riskiert… Flüchtig meldete sich Wut in ihm, doch er drängte sie schnell zurück. Immerhin war er vorgewarnt und würde verhindern können, dass seine Befürchtungen sich in Realität verwandelten. Mit so viel Neutralität wie ihm möglich war, erwiderte er den Blick des älteren Mannes. „Mir wurde gesagt, Sie können mir dabei helfen, mit Herrn Essner von Zwielicht in Kontakt zu treten. Ich habe eine wichtige Information für ihn.“ Herr Brandt setzte sich ein bisschen aufrechter hin, zeigte wahrscheinlich nicht ganz unabsichtlich in dieser Bewegung, dass sich Muskeln unter dessen Hemd versteckten. Er musste aufpassen, dass er nicht den Mund verzog. Das da vor ihm war kein Kämpfer, sondern jemand, der sich gerne selbst im Spiegel betrachtete und glaubte, dass man mit ein paar Muskeln Eindruck schinden konnte. Auch eine Möglichkeit, für ein fehlendes Talent zu kompensieren. Doch genau das würde ihm gleich zupass kommen, weswegen er sich davon nicht stören lassen sollte. Nur ein kleiner Funken trat trotzdem in braune Augen, als Herr Brandt anfing zu sprechen, eine erste kaum merkliche Warnung, die natürlich nicht verstanden wurde. „Es tut mir leid, aber Zwielicht ist gerade unterwegs. Und der Einsatz erfordert absolute Diskretion. Aus diesem Grund sind Sie wohl umsonst hergekommen.“ Mit einer klebrigen Liebenswürdigkeit, die alles andere als echt war. Die allein hätte schon gereicht, das folgende Lächeln auf sein Gesicht zu rufen. Das Wissen, dass der Andere ihm einfach nur Steine in den Weg legen wollte, weil es ihm möglich war, sorgte lediglich für eine zusätzliche scharfe Kante. Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Keine Geste der Abwehr, sondern eine der Trennung. Da der Andere subtil nicht verstand, musste er eben offensichtlicher vorgehen. „Wenn Sie nicht darüber entscheiden dürfen, können Sie mir sicher sagen, wer Ihr Vorgesetzter ist.“ Das wusste er zwar bereits – er hatte es gesehen – doch es wäre schwierig, einfach so bis zu Herrn Jansen vorzudringen. Weswegen er auch möglichst deutlich Herablassung in seiner Stimme mitschwingen ließ. Wie erwartet lief Herr Brandt prompt rot an. „Das werde ich nicht. Und ich werde mir so ein Verhalten nicht von Ihnen gefallen lassen. Verschwinden Sie aus meinem Büro!“ Das ging ja schnell… „Ich glaube nicht, dass mich das weiterbringen würde.“ Eine Augenbraue ging in die Höhe. Und das war der letzte Anstoß. Der ältere Mann umrundete den Schreibtisch und packte ihn am Kragen, zog ihn regelrecht auf die Beine. Eines musste man ihm lassen, er war kräftig. Und hatte sein Temperament absolut nicht unter Kontrolle. Da ihm dieser Angriff die benötigte Entschuldigung geliefert hatte, ging er eine Sekunde später dazu über, sich zu verteidigen. Auch wenn das ein bisschen übertrieben ausgedrückt war, denn dazu bedurfte es nicht viel. Herr Brandt wusste gar nicht, wie ihm geschah, da lag er auch schon auf dem Boden und ein unangenehm klingendes Knacken verriet ihm, dass irgendetwas gebrochen war. „Verzeihung“, meinte er mit leichtem Amüsement, ohne den Druck seines Knies vom Kreuz des Älteren zu nehmen. „Ein Heiler wird sich sicher gleich um ihren Arm kümmern.“ Herr Brandt schien vor Wut oder Schmerz kein klares Wort herauszubekommen, aber das war ihm egal. Er hatte gesehen, wie der andere Mann vor dieser schlecht durchdachten Aktion den Knopf gedrückt hatte, um die Wachleute herbeizurufen. Und wie es sich für eine gut geführte Institution gehörte, waren diese wenige Augenblicke später zur Stelle. Ohne zu zögern, trat er von Herrn Brandt weg, als sie durch die Tür kamen, hob aber trotz der gezogenen Waffen nicht die Hände. „Es ist alles in Ordnung. Ich habe mich nur verteidigt“, gab er ruhig zu verstehen. „Wenn Sie bitte Herrn Jansen informieren würden? Dann lässt sich alles ganz schnell klären.“ Die beiden Männer tauschten einen verwirrten Blick aus, hatten wahrscheinlich nicht diese Reaktion von ihm erwartet. Aber genau das ließ sie seiner Empfehlung folgen. Zu dritt warteten sie anschließend, ohne ihre Positionen zu verändern, lediglich Herr Brandt schleppte sich zum nächststehenden Stuhl. ~TBC~ Anders hat sein aus CD bekanntes Team bekommen, allerdings eine andere Aufgabe als in der Geschichte – nämlich die von Schwarz. *grins* Aber wie ihr seht, kommt Crawford trotzdem nicht ganz von Takatori los. cya, cu ^-^ Kapitel 17: "Es wird immer eine Schicht aus Talentlosen zwischen uns und der Führung geben" ------------------------------------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 17) Titel: Finding Home Teil: 17/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Herr Jansen hilft Crawford nicht nur in CD… ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Lacu: Hm, um eine Antwort auf deine erste Frage zu bekommen, musst du einfach nur den heutigen Teil lesen ^^ Aber einen Teil sag ich dir jetzt schon: ja, Cora gehört auf jeden Fall wieder dazu. Und kannst du dir nicht denken, was er gesehen hat? Immerhin gibt es ein paar Parallelen zu CD in dieser Story. Du musst dir aber nicht den Kopf zerbrechen, sondern kannst auch einfach weiterlesen, weil Brad es Herrn Jansen erzählen wird *lach* @Kralle: Da CD, CotM/FH und später auch RftS alternative Geschichten für dieselben Personen erzählen, kannst du davon ausgehen, dass es immer wieder Überschneidungen geben wird. Das ist nicht nur mit Zwielicht so, sondern auch mit Herrn Jansen heute, der bereits in CD als Leiter des japanischen Büros mitgespielt hat. ^^ Was Brads Vision angeht: deine zweite Vermutung ist sehr nah dran. Und ansonsten sag ich nur: Überschneidungen *grins* @F4-Phantom: Also da ich dir drauf geantwortet habe, ist er wohl gespeichert worden *lach* Ein sicheres Indiz, ne? ^^ Ich find’s übrigens echt klasse, dass du dich noch an die Zusammensetzung von Anders’ Team erinnerst. ^____^ Ihr Name war übrigens Cora ^.~ Und für eine Antwort musst du nur weiterlesen. Ich kann dich beruhigen, dass sich Herr Jansen als kooperativer als Herr Brandt erweisen wird ^^ @Jemma: Wie bist du zu diesem Eindruck gekommen? o.O Schuldig ist in CotM gestorben, er kann also gar nicht mehr auftauchen. Aber als kleines Trostpflaster: Brad wird zumindest eine Person treffen, die in einer alternativen Welt zu seinem Team gehört hat ^^ Ja natürlich, Brad hatte schon immer ein Händchen für Autoritätspersonen *mich weglach* Teil 17 „Es wird immer eine Schicht aus Talentlosen zwischen uns und der Führung geben“ Herr Jansen ließ nicht lange auf sich warten und er hielt ihm zugute, dass der Mann nur eine Heilerin in Begleitung hatte. Braune Augen schweiften durch das Zimmer, nahmen mühelos alle Details auf und interpretierten sie, dann blieben sie einen Moment zu lange an seinem rechten Ohr hängen. Er konnte nicht sagen, was sich hinter der blanken Miene des Älteren verbarg, als dieser sich schließlich ihm zuwandte, aber zumindest waren es nicht die gleichen Vorurteile wie bei Herrn Brandt. „Herr Crawford, Sie müssen wissen, dass wir solche Demonstrationen nicht besonders schätzen.“ „Oh…“, sagte er langsam und unüberrascht. „Dann muss ich wohl etwas missverstanden haben. Ich bin nur Herrn Brandts Beispiel gefolgt.“ Die Heilerin blinzelte, von dieser Antwort auf dem falschen Fuß erwischt, tat dann alles, um nicht ihre Belustigung zu verraten. Die beiden Wachmänner hatten inzwischen ihre Waffen weggesteckt und schienen damit beschäftigt zu sein, ihre Fingernägel zu betrachten. Und die Mundwinkel von Herr Jansen bogen sich in ein kaum wahrnehmbares Lächeln. „Ist das so?“ Nicht wirklich eine Frage, aber plötzlich wusste er, was der ältere Mann erreichen wollte. Er neigte den Kopf. „Sie können gerne einen Telepathen kommen lassen, er wird es bestätigten.“ „Das wird wohl nicht nötig sein. Oder haben Sie dem noch etwas hinzuzufügen, Herr Brandt?“ Der starrte Herrn Jansen für eine Weile einfach nur an, kämpfte einen inneren Kampf, der wie erwartet ausging. „Nein, es war nur ein Missverständnis.“ Wieder war da dieses winzige Lächeln bei Herrn Jansen, bevor dessen Miene sehr offensichtlich sehr ernst wurde. „In dem Fall wird hierüber kein Wort mehr verloren, haben wir uns verstanden?“ Die braunen Augen sahen jeden von ihnen fest an, sparten nur Herrn Brandt aus. Der die Anweisung auf diese Weise natürlich zu seinen Gunsten auslegte und glaubte, Herr Jansen wollte ihm die Demütigung ersparen. Gleich darauf wurden die Wachmänner entlassen und der Heilerin befohlen, sich um Herrn Brandts Arm zu kümmern. „Wenn Sie mir bitte folgen würden“, wandte sich Herr Jansen als letztes an ihn und schnell hatten sie das Büro hinter sich gelassen und gingen zu dem des Älteren. Erst als sie dort angekommen und sicher vor neugierigen Ohren waren, ließ Herr Jansen einen Teil von dessen Maske fallen. „Sie haben heute keinen Freund gewonnen.“ „Ich brauche auch keinen weiteren Freund. Vielmehr geht es mir darum, einem zu helfen.“ Herr Jansen lehnte sich zurück, die Hände im Schoß verschränkend. „Lassen Sie mich raten, Herr Brandt hat sich nicht einmal angehört, worum genau es geht.“ Sein Nicken war Bestätigung genug und Herrn Jansens Frage machte mehr als deutlich, dass es hier einige Spannungen zwischen den Talenten und den normalen Eszett-Leuten geben musste. „Ich werde Ihnen zuhören.“ Wieder musterten ihn braune Augen und sie konnten die Neugier nicht ganz verbergen. Nun lehnte auch er sich zurück. „Sie wissen, dass ich ein Precog bin?“ „Ja, Herr Crawford.“ Ein schmales Lächeln. Dann ließ Herr Jansen einen Kugelschreiber über den Schreibtisch rollen, um ihm einen Hinweis auf dessen Talent zu geben. Ein Zeichen der Höflichkeit, das er nicht unbedingt erwartet hatte. Aber es sorgte dafür, dass er sich tatsächlich ein bisschen entspannte und es nicht nur vorgab. „Ich hatte eine Vision. Es ging um Herrn Takatori und soviel ich weiß, ist Zwielicht diesem Mann derzeit zugeteilt.“ Er konnte nicht so einfach davon ausgehen, dass Herr Jansen die Aufgaben aller Teams im Kopf hatte, aber der Name des Politikers war ausreichend, um ein bestätigendes Nicken zu erhalten. „Herr Takatori ist ein vielversprechender Kandidat für den Vorsitz der Jigen-Partei. Es wird noch eine Weile dauern, aber wir sind zuversichtlich“, bekam er sogar eine weiterführende Erklärung zu hören. Das mehr als alles andere bisher versicherte ihm, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. „Er wird in Kürze wegen Geldwäscheverdachts festgenommen werden.“ Herr Jansen schien regelrecht zu erstarren und die Worte blieben wie ein böses Omen zwischen ihnen im Raum hängen. „Das ist nicht gut“, wurde die Stille schließlich durchbrochen. „Mein Gedanke.“ Seine trockene Reaktion ließ Herrn Jansen lächeln und er sprach nach einem erwidernden Lächeln weiter. „Ich kann Ihnen leider keinen Zeitrahmen liefern, aber Herr Essner muss so schnell wie möglich davon erfahren. Sein Talent ist besser als meins dafür geeignet, einen Ausweg zu finden. Und er besitzt auch die nötigen Informationen.“ Herr Jansen kniff überlegend die Augen zusammen. „Ist er nicht auch ein Precog?“ „Ja, aber sein Talent funktioniert ein bisschen anders.“ „Verstehe…“ Die Gestalt des älteren Mannes straffte sich. „So wie ich Herrn Takatori kenne, wird er gerade bei einem seiner politischen Freunde sein. Und manche dieser Orte sind abgeschirmt, so dass Sie mit dem Handy nicht durchkommen werden. Aber keine Sorge, Herr Essner hat zweifellos gemeldet, wo er sich befindet und auch, wie er im Notfall erreicht werden kann. Ich werde mich gleich darum kümmern.“ „Also keine Mission, die absolute Diskretion erfordert“, murmelte er vor sich hin und Herr Jansen lachte scharf auf. „War es das, was Herr Brandt Ihnen gesagt hat?“ Es war nur eine rhetorische Frage. Und sie ließ ihn eine andere Frage stellen. „Warum sitzt eigentlich ein Talentloser in dieser Position?“ Herr Brandt besaß nicht die gleiche Ausbildung wie sie, kannte ihre Vorgehensweise nicht. Und mit dessen Einstellung war eine gute Kooperation wahrscheinlich unmöglich. Es war ganz einfach eine schlechte Entscheidung. Herr Jansen musterte ihn wieder eindringlich, schien sich dann dafür zu entscheiden, offen zu sprechen. „Wir sind einfach zu wenige. Wenn wir mal von den Ältesten und dem Triumvirat absehen, befindet sich Eszett fest in der Hand von Talentlosen. Ich kann froh sein, überhaupt meine jetzige Position erreicht zu haben. Und auch wenn ich nominal die Leitung aller Einsatzteams hier in Japan habe, kann mich der Leiter des Büros jederzeit überstimmen.“ Ein Schulterzucken schloss sich dem an. „Es wird immer eine Schicht aus Talentlosen zwischen uns und der Führung geben.“ Etwas im Blick des Älteren ließ ihn genauer hinhören und auch wenn er sich nie zuvor Gedanken darüber gemacht hatte, verstand er auf einmal. Die Ältesten wollten verhindern, dass sie jemals durch andere Talente angegriffen werden konnten. Gegen das Triumvirat allein würden sie ankommen. Und das konnte sich keine eigene Armee schaffen, weil alles durch den soliden Körper an Talentlosen in Eszett gefiltert wurde. Die herrschenden Rivalitäten würden wirksam verhindern, dass die sich mit ihnen verbündeten. Es war prinzipiell ein bewundernswerter Mechanismus, aber ihre Arbeit würde immer darunter leiden. Schönstes Beispiel war seine heutige Begegnung mit Herrn Brandt. Er schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch. Was für eine Verschwendung… „Wie ich sehe, verstehen Sie das Problem.“ Müde Ironie wand sich um diese Worte. „Aber genug davon. Immerhin ist es in Ihrem Fall ein Problem, das ich mühelos werde lösen können.“ Beruhigt kehrte er in sein Apartment zurück, wünschte sich jetzt mehr als zuvor die Ablenkung, die ein Auftrag mit sich bringen würde. Doch ihm blieb nichts anderes übrig, als zu warten und dieses Warten würde sicher länger als einen Tag dauern. Und so kam es auch. Er hatte nicht versucht, mit Anders Kontakt aufzunehmen und erst am Wochenende meldete sich der Ältere telefonisch bei ihm. Er sollte die heutigen Nachrichten verfolgen, wurde ihm mitgeteilt. Und dann lud ihn Anders noch ein, Sonntag doch mal vorbeizuschauen. Er schaltete das Handy aus und stattdessen den Fernseher ein. Auf keinen Fall wollte er die Sendung verpassen. Aber noch kam nichts Interessantes und das ließ ihm genug Zeit, um über die Einladung nachzudenken. Normalerweise hätte er nichts dagegen, die anderen Mitglieder von Zwielicht kennenzulernen, aber in diesem Fall würde er überwiegend alte Bekanntschaften erneuern. Dennis konnte ihm dabei relativ egal sein. Alexander nicht. Eine Begegnung mit dem Empathen würde ihn an etwas erinnern, an das er nicht denken wollte und auch in diesem Moment weigerte er sich, die aufsteigenden Bilder zu betrachten. Jener Tag war fast schlimmer gewesen als der, an dem er seinen ersten Auftrag ausführen musste. Er hatte so viel zerstört. Er schloss die Augen, schüttelte den Kopf und zwang sich, an etwas anderes zu denken. Es wäre kindisch, die Einladung nur aus diesem Grunde auszuschlagen und manchmal war es besser, sich seiner Vergangenheit zu stellen, so wenig man das wollte. Und dann musste er nicht mehr nach einer Ablenkung suchen, die Nachrichtensendung kam früher, als er erwartet hatte. Anders hatte dessen Anruf gut getimed. Der rote Streifen der Breaking News lief über den Bildschirm und die Stimme der Reporterin war nur ein lästiges Summen in dem weißen Rauschen, das die Bilder verbreiteten. Eine Explosion musste stattgefunden haben, die Überreste zerpulverter Steine schwebten noch in der Luft. Er begann auf die Worte zu hören, erfuhr, dass in Kürze eine Durchsuchung bei Herrn Fujimiya hatte stattfinden sollen. Der Familienvater, Angestellter bei Takatori Industries, stand unter dem Verdacht, seine Position ausgenutzt zu haben, um Geldwäsche zu betreiben. Anscheinend war er auch in Drogengeschäfte verwickelt. Aktuell ging man davon aus, dass die Explosion durch eine Verzweiflungstat ausgelöst worden war, nachdem Herr Fujimiya durch noch unbekannte Quellen erfahren hatte, dass seine Taten kurz vor der Aufdeckung standen. Unter den Opfern der Explosion befanden sich Herr Fujimiya und seine Frau, die Tochter wurde schwer verletzt. Lediglich der Sohn schien wohlauf zu sein, da dieser gerade außer Haus war. Trotz der großen Zerstörung konnte weiteres belastendes Material geborgen werden. Vor Erleichterung sackte er ein Stück in sich zusammen, denn sein Talent nutzte eine kurze Pause in der Reportage, um ihm zu zeigen, dass Takatori tatsächlich unbeschadet aus der ganzen Sache hervorgehen würde. Deswegen hörte er auch nur noch mit einem halben Ohr hin, als im Anschluss ein Statement des Politikers erfolgte, der von den Vorgängen _natürlich_ keine Ahnung gehabt hatte. Er stieß ein Schnauben aus und griff nach der Fernbedienung. Das hier musste er sich nicht mehr antun. Kurz regte sich ein wenig Mitleid in ihm, für den Jungen, der dieses Desaster überlebt hatte, doch er kannte ihn nicht – ganz im Gegensatz zu Anders. Und so war für den restlichen Tag Ruhe sein zuverlässiger Begleiter. Sie verließ ihn erst, als er am folgenden Vormittag vor der Tür zu Zwielichts Wohnung stand. Doch er ließ sich von dem aufkeimenden Zweifel nicht lange aufhalten und klopfte, bevor er es sich anders überlegen konnte. Gleich darauf stand Anders vor ihm und mit einem breiten Lächeln wurde er geradewegs hineingezogen. „Hast du es gestern gesehen?“ „Natürlich. Du hast schließlich dafür gesorgt.“ Er erwiderte das Lächeln, aber es verschwand, als er das Wohnzimmer betrat und ein Kopf zu ihm herumruckte. An den sich weitenden braunen Augen konnte er ablesen, dass Anders dessen Team nicht im Voraus über seinen Besuch informiert hatte. Einen Herzschlag später stand Alexander vor ihm und schob ihn gegen die Wand. „Du!“, wurde er angezischt. Er unterdrückte den ersten Reflex sich zu wehren, denn die Wut, die Alexanders Gesicht verzerrte, verriet ihm alles. Das hier hatte er nicht erwartet, aber er konnte die Reaktion verstehen. Er hätte schon früher darauf kommen sollen, schließlich war ihm Alexander sicher nicht ohne Grund während der letzten Jahre auf Rosenkreuz aus dem Weg gegangen. Eine Empfindung lenkte ihn von diesem Gedanken ab, Hitze schien von den Stellen auszugehen, wo Alexander ihn festhielt, verstärkte sich immer mehr. Weswegen er seine Schilde eng um sich schloss, es der Empathie verwehrte, ihn so sehr zu beeinflussen, dass er sich selbst verletzte. Alexander spürte, dass der Angriff ins Leere lief und ließ es bleiben, setzte stattdessen mehr Muskelkraft ein. „Er ist deinetwegen gestorben…“ Das Flüstern klang in seinen Ohren nach, so laut schien es zu sein. „Ich habe nicht den Abzug gedrückt. Und genauso wenig habe ich den Befehl dazu gegeben“, gab er ruhig zurück, wieder darum bemüht, die begleitenden Bilder zu ignorieren. Der Andere schüttelte sich sichtlich, ließ dann mit einem Ruck von ihm ab, woran vielleicht Anders nicht ganz unschuldig war, der näher getreten war. „Sorg dafür, dass du mir nicht noch einmal unter die Augen kommst.“ Das waren Alexanders letzte Worte, bevor dieser aus dem Zimmer stürmte, dann die Wohnung verließ. Das war ja gut gelaufen… Er sah sich um und begegnete Dennis’ überraschten Blick. Der Telekinet hätte wahrscheinlich nichts dagegen gehabt, ein paar freundlichere Worte mit ihm zu wechseln, doch Anders schien genug zu haben und scheuchte alle hinaus, so dass schließlich nur noch sie beide übrig waren. „So war das nicht gedacht gewesen“, ließ sich der Ältere auf die Couch fallen, klopfte mit der rechten Hand neben sich, als Zeichen, dass er sich ebenfalls setzen sollte. Er tat es mit einem schwachen Lächeln. „Das will ich doch hoffen.“ Anschließend breitete sich Schweigen zwischen ihnen aus und da war etwas Neues in der Art, wie Anders ihn ansah. Was ist?, fragte er allein durch das Neigen seines Kopfes. „Danke, Crawford.“ So viel Ernst. Und es war kein Wunder, denn Anders verstand am besten, wie ungewöhnlich seine Vision gewesen war. Selbst andere Talente kannten kaum die Beschränkungen, denen Prekognition normalerweise unterlag. „Danke, dass ich dir genug bedeute, um etwas für mich zu sehen.“ Irgendwo tief in ihm regte sich das Gefühl, dass es nicht ganz so war, aber das war widersinnig. Diese Vision hatte tatsächlich rein gar nichts mit ihm zu tun. Er versuchte sich in einem Schulterzucken, um das Gefühl abzuwerfen, aber auch, um sich der aufsteigenden Verlegenheit zu erwehren. Anders verstand zumindest letzteres und der Ernst löste sich in ein weiteres Lächeln auf. „Ich wünschte trotzdem, ich würde dir noch ein bisschen mehr bedeuten…“ Hände rahmten sein Gesicht ein und er ließ zu, dass der Ältere ihn küsste. Es fühlte sich gut an, das musste er zugeben, aber trotzdem löste er sich nach einem Moment von Anders. „Ich kann dich immer noch nicht überzeugen?“ Der Humor war echt, zumindest überwiegend. „Nein“, schüttelte er den Kopf. Anders seufzte tief. „Trotzdem danke. Und falls du es dir eines Tages anders überlegen solltest…“ Sein Lächeln war Antwort genug, trug die Gewissheit in sich, dass dieser Tag niemals kommen würde. So sehr er Anders inzwischen auch als Freund schätzte, änderte das nichts an seinen Überzeugungen. ~TBC~ Und damit hat Brad es wieder geschafft, wenn auch nur indirekt, dass Rans Familie zerstört wird ^^# cya, cu ^-^ Kapitel 18: "Es war ein Versprechen auf den Sturm, der kommen würde" -------------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 18) Titel: Finding Home Teil: 18/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Ich hatte euch ja versprochen, dass Brad auf jemanden treffen würde, der in einer anderen Realität in seinem Team war ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Lacu: *grins* Ist auch viel besser so. Wenn du alles im Voraus wissen würdest, bräuchtest du ja nicht die Geschichte zu lesen *zwinka* @Jemma: Also ehrlich, bei dem, was du zurzeit um die Ohren hast, kann ich froh sein, dass du überhaupt zum Lesen kommst. Von daher wundert es mich überhaupt nicht, wenn dir so ein Ausrutscher passiert ^^ Und es ist doch ne schöne Versicherung, dass dich Schuldigs Tod in CotM anscheinend nicht weiter traumatisiert hat *lach* Mir tut es ein wenig Leid um die Beziehung zwischen Alexander und Brad, weil sie meiner Meinung nach dafür gedacht sind, Freunde zu sein. Aber hier war das einfach nicht möglich und in dem Empathen muss es wegen der Ereignisse damals schon lange gegärt haben – schließlich wusste er nicht, warum das überhaupt passiert ist… Von daher konnte ich gar nicht anders, als dieses kleine Aufeinandertreffen zu schreiben. @F4-Phantom: *grins* Um euch nicht weiter zu verwirren, gibt es diesmal beide Teile wie gewohnt am Sonntag ^^ Nope, das hier ist und bleibt Brads Geschichte. Ran wird nur insoweit eine (Neben-)Rolle spielen, wie es hilft, das Geschehen voranzutreiben ^^ Und natürlich folgt heute ein neuer Auftrag, Brad muss schließlich seine Arbeit tun *lach* @Kralle: Tja, so ist das, wenn man noch keinen eigenen I-Net-Anschluss hat. Dieses Weekend wäre es um ein Haar gar nichts geworden… Und ich dachte letzte Woche, dass es euch lieber ist, wenn ich schon samstags was hochlade, als wenn ihr gar nichts zum Lesen bekommen würdet ^.~ Teil 18 „Es war ein Versprechen auf den Sturm, der kommen würde“ Nachdenklich las er die Unterlagen zu seinem neuesten Fall. Seit er in Japan arbeitete, waren die Extraktionen ein bisschen schwieriger geworden, sofern das Kind nicht auf der Straße lebte, aber er hatte die zusätzliche Herausforderung immer willkommen geheißen. Und auch jetzt, als er das Bild eines braunhaarigen Jungen betrachtete, brauchte er nicht lange, um einen Plan zu entwickeln. Noch einmal flogen seine Augen über die Familiendaten und dann nickte er stumm zu sich selbst. Ja, das müsste funktionieren. Mit einem schmalen Lächeln begann er alles schriftlich niederzulegen, sandte den Vorschlag ans Büro, nachdem er fertig war. Es gab einige Vorbereitungen zu treffen. Ein tiefer Glockenton erklang, als er auf die Klingel drückte. Er wartete ruhig, bis die schwere Holztür geöffnet wurde und schenkte der in Schwarz und Weiß gekleideten Frau, die ihn gleich darauf fragend ansah, ein freundliches Lächeln. „Guten Tag. Ich bin wegen Naoe Nagi hier“, begrüßte er sie auf Englisch, da dieses Waisenheim von englischen Nonnen geführt wurde. Ein Detail, das ihm schon beim Lesen der Unterlagen ins Auge gesprungen war. Es würde dem Jungen den Übergang in Deutschland erleichtern. Englisch wurde dort von Anfang an gelehrt, auch schon im Heim. So würde er sich wenigstens verständigen können. Sein Lächeln wurde sofort erwidert. „Ja natürlich. Sie müssen Mr. Crawford sein. Treten Sie doch bitte ein.“ Der Gang, in den er ihr folgte, war überraschend hoch und kühl, aber kurz darauf erreichten sie einen begrünten Hof, der das triste Innere mehr als wettmachte. „Es ist ein kleines Wunder, dass jetzt doch noch eine Verwandte des Jungen gefunden wurde. Es wird gut für ihn sein, in eine Familie zu kommen.“ Etwas an ihrer Betonung klang seltsam, aber er konnte nicht den Finger darauf legen. Die braunen Augen hinter der Brille verschmälerten sich kurz, als er diese Information aufnahm, doch es zeigte sich nichts davon in seiner Erwiderung. „Ja. Es war seine Großmutter, die während des Krieges geflohen ist. Sie hat in Deutschland eine Familie gegründet und ihre Tochter ist vor kurzem zu etwas Geld gekommen. Sie hat unsere Kanzlei damit beauftragt, nach Familienangehörigen in Japan zu suchen und Nagi ist der einzige Überlebende, den wir gefunden haben.“ Sie nickte. „Wir hatten natürlich nicht geahnt, dass es seine Großmutter geschafft hat, sich im Ausland ein neues Leben aufzubauen. In unseren Unterlagen wurde sie als tot geführt.“ „Was auch verständlich ist.“ Er lächelte wieder. „Wir sind immer froh, wenn wir wieder bei einer Familienzusammenführung helfen konnten.“ „Was für ein schöner Beruf.“ Sie sah sich suchend um. Kinder tobten über den Rasen, spielten bei den Klettergerüsten. „Wir haben die erforderlichen Unterlagen vorbereitet, so dass Sie ihn bald zu seiner Familie bringen können. Sie können mich ins Büro begleiten, nachdem Sie mit Nagi gesprochen haben, dort liegt alles bereit. Ah, da ist er ja.“ Wieder dieser merkwürdige Unterton. Er sah sie scharf an, aber sie ging bereits auf eine Stelle zu, wo zwei Jungen mit Murmeln spielten und er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht mehr erkennen. „Nagi? Hier ist der Mann, von dem ich dir erzählt habe.“ Der Junge hob den Kopf, sah zuerst die Nonne an, bevor sich tiefblaue Augen auf ihn hefteten. Er konnte nicht anders als überrascht zu blinzeln, denn in ihnen stand eine Härte, die er nicht erwartet hatte. Und gleich darauf wurde sie durch Misstrauen verschärft. Nagi hatte zuerst viel jünger als seine elf Jahre gewirkt. Doch dessen Augen verrieten ihn. „Naoe-kun“, er verbeugte sich leicht. „Es freut mich, dich kennenzulernen.“ „Ich lasse Sie für einen Moment mit ihm allein, Mr. Crawford.“ Die Nonne nickte ihm lächelnd zu und entfernte sich dann von ihnen. Gleich darauf war Nagi auf den Beinen, stand wahrscheinlich nicht zufällig so, dass er den anderen Jungen nahezu verdeckte. Nagi hatte die Augen leicht zusammengekniffen und musterte ihn intensiv. „Sie sind kein Anwalt, nicht wahr? Was sind Sie wirklich?“ Er erlaubte sich ein Lächeln, das ein wenig von seinem Training durchscheinen ließ. Offenbar ließ sich Nagi nicht so leicht täuschen, doch das musste ihm keine Sorgen bereiten. Niemand würde dem Jungen glauben. Falls dieser sich überhaupt dazu entschließen sollte, etwas zu erzählen. Nein, das würde Nagi sicher nicht tun, dazu lag zu viel Intelligenz in den dunkelblauen Augen. Und dass der Junge sie einzusetzen vermochte, verriet ihm dessen nahezu fließendes Englisch. „Ich bin jemand wie du.“ Nagi nickte, als hätte er ihm eine Vermutung bestätigt. „Deswegen sind Sie so still. Sie haben keine Angst vor mir, aber da ist mehr als das.“ Braune Strähnen fielen ihm ins Gesicht, als der Junge den Kopf neigte, versuchte, in ihn hineinzusehen. „Haben die Nonnen Angst vor dir?“ Nagis Miene verzog sich kurz zu einer Grimasse. „Sie glauben, ich hätte den Teufel in mir.“ Verachtung schwang in diesen Worten mit und ein Wind kam auf, der keine natürliche Ursache hatte, zersauste braune Haare und zupfte an der Kleidung des Jüngeren. Es war ein Versprechen auf den Sturm, der kommen würde. Nun verstand er die Härte und die Tatsache, dass die Augen des Jungen viel zu alt wirkten. Nagi hatte früh gelernt, dass er Erwachsenen nicht trauen konnte und so hatte dieser viel zu schnell seine Kindheit hinter sich gelassen. Mit keiner Geste zeigte er, dass er vor dem Talent des Jungen zurückweichen würde, auch wenn er erkannte, wie gefährlich es sein konnte. Und der Wind legte sich wieder. „Das kommt nicht vom Teufel“, meinte er schließlich ruhig. „Diese Fähigkeiten gehören uns ganz allein und es gibt mehr solcher Kinder, als du ahnst.“ „Ich glaube Ihnen.“ Wieder das Gefühl, als würde Nagi etwas sehen, was ihm verborgen war. Und er hatte keine Ahnung, wie das zu einem Telekineten passte. Bis ihm eine Bemerkung des Jungen einfiel. Er war still… Hieß das, Nagi konnte Bewegungspotenziale sehen? Wenige Telekineten waren so stark und erst recht keine in Nagis Alter. „Warum?“ „Weil Sie innerlich nicht vor mir wegzucken. Weil Sie zu ruhig sind, um zu lügen.“ Mit diesen Worten wurde seine Vermutung bestätigt und er lächelte. „Danke sehr.“ Es brachte nichts, sich zu verstellen, Nagi würde so etwas bemerken. Also beschloss er, völlig offen zu sein. „Ich möchte dich mitnehmen, auf eine Schule, wo alle Kinder besondere Talente besitzen.“ Nagi ließ sich davon nicht einlullen. „Was springt für Sie dabei heraus?“ Er war unwillkürlich belustigt. „Für mich persönlich? Mein üblicher Bonus.“ Eine kurze Vision stoppte ihn und er überdachte die Bilder kurz, ohne sie ganz zu verstehen. „Vielleicht ein Urlaub.“ Sein Lächeln gewann eine gewisse Schärfe. „Für die Organisation, für die ich arbeite, ein Mitstreiter mehr.“ „Und wenn ich ihre Ideale nicht teile?“ „Das muss man nicht unbedingt. Aber es wird dir schwerfallen, ihnen zu widerstehen.“ Nun lächelte auch Nagi. „Haben Sie widerstanden?“ Diese Frage hätte er erwarten sollen. „Ja. Doch inzwischen gab es Veränderungen.“ „Es gibt immer Veränderungen.“ Mit einem Hauch von Bitterkeit, der sofort verscheucht wurde. Dann sah Nagi ihn ernsthaft an, Kalkulation in dunkelblauen Augen. „Ich würde Sie gerne begleiten. Besser ich komme hier weg, bevor sie noch beschließen, dass ich einen Exorzisten benötige.“ Er wünschte, das wäre Nagis Versuch eines Witzes gewesen, doch etwas sagte ihm, dass der Junge es vollkommen ernst meinte. Dann ließen ihn Nagis Augen abrupt los, wandten sich stattdessen dem Jungen zu, der immer noch am Boden saß und mit den Murmeln spielte, ihnen nur ab und zu scheue Blicke zugeworfen hatte. Anscheinend konnte er kein Englisch und hatte ihre Unterhaltung deswegen nicht verstanden. „Aber ich kann Riku nicht hierlassen. Er ist so wie wir.“ Ist er? Er musterte den anderen Jungen, der nicht älter als acht oder neun sein konnte. Der Telepath, der hier einen der Standardscans durchgeführt hatte, war auf niemand anderen als Nagi gestoßen, aber diese Scans waren nicht immer zuverlässig. Vor allem, wenn sich eine Person noch nicht ihres Talents bewusst war. „Was kann er denn?“, fragte er schließlich. Nagi zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich nicht. Aber da ist etwas an ihm… es fühlt sich verwandt an mit dem, was ich kann.“ Der Jüngere schloss die Augen, als wollte er sich auf eine Erinnerung konzentrieren. „Manchmal habe ich das Gefühl, er würde nach etwas greifen. Aber er hat noch nie Dinge bewegen können, ohne sie zu berühren, so wie ich.“ Die Beschreibung brachte ihn auf eine Idee und er ging neben dem Jungen in die Hocke. „Riku-kun? Ich darf dich doch so nennen, ja?“ Die dunklen Augen weiteten sich, aber der Junge nickte. „Tust du mir einen kleinen Gefallen?“ Wieder ein Nicken und Riku sah nicht länger so aus, als wollte er jeden Moment die Flucht ergreifen. Er lächelte und griff nach dem Messer, das er bei sich trug. Es wäre unangebracht, eine Pistole hierher mitzunehmen, aber ebenso widerstrebte es ihm, völlig unbewaffnet zu sein. Er musste nur den Ärmel seines Jacketts ein Stück nach oben schieben und die Klinge ein wenig aus dem schützenden Leder herausrutschen lassen. Es war nur ein kleiner Schnitt, er war vorsichtig und den aufblitzenden Schmerz konnte er problemlos ignorieren. Das Ganze geschah so schnell, dass Riku überhaupt nichts davon mitbekam, aber er hatte den Verdacht, dass Nagi es dank seines Talents nur zu genau wusste. Ohne auf den jungen Telekineten zu achten, streckte er seine Hand zu Riku aus. „Könntest du dir ganz fest wünschen, dass diese Verletzung verschwindet?“ Riku sah ihn zunächst nur verständnislos an, aber dann erwachte ein Instinkt, den er schon häufiger bei Heilern hatte beobachten können. Der Junge griff nach seiner Hand, schloss die Augen und vor lauter Konzentration legte sich dessen Stirn in tiefe Falten. Nagi hatte sich neugierig neben sie gehockt und schien ins Leere zu sehen, ein Eindruck, der höchstwahrscheinlich täuschte. Beide Jungen atmeten tief aus, als Riku schließlich die Hand wegnahm und den Blick auf die Stelle freigab, wo sich zuvor der Schnitt befunden hatte. An dessen Stelle befand sich nur noch ein bisschen Blut, aber sobald er es weggewischt hatte, blieb nur noch verheilte Haut zurück. „Du hattest Recht“, meinte er zu Nagi hin, der in diesen Minuten seine Härte verloren hatte und dessen Gesicht einen Funken echten Wunders zeigte. „Er ist einer von uns.“ Auf Japanisch gesprochen, damit auch Riku ihn verstehen konnte. „Und ich werde mein Möglichstes tun, damit er uns begleiten kann.“ Riku griff nach Nagis Handgelenk und zeigte das erste Lächeln, das er bei dem Jungen gesehen hatte. Er nickte den beiden zu, richtete sich dann auf. „Ich bin gleich zurück.“ Aber er wandte sich nicht zum Gehen, weil ihm noch etwas anderes einfiel. „Ich nehme an, du möchtest mich heute noch nicht begleiten.“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Und auch wenn es seine Pläne ein wenig durcheinander bringen würde, waren diese durch Riku sowieso schon über den Haufen geworfen worden. Nagi hatte sich neben den anderen Jungen gesetzt und sah zu ihm hoch. „Ja. Er kommt alleine nicht so gut klar. Und so kann ich sichergehen, dass Sie wirklich für ihn zurückkommen.“ Die dunkelblauen Augen verengten sich kurz. „Wenn ich gleich mit Ihnen komme, habe ich keine Garantie dafür.“ Er kämpfte gegen das aufsteigende Lachen an und verlor. „Behalte diese Einstellung“, meinte er dann, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. Überraschung spielte über das Gesicht des Jüngeren, gefolgt von einem Grinsen. Es war zwar schnell wieder verschwunden, aber Beweis genug, dass Nagi noch nicht alles Kindliche verloren hatte. Die Nonne erwartete ihn in der Nähe des Eingangs und musterte ihn mit Verwunderung. „Wie haben Sie das geschafft? Nagi ist immer so ein… ernsthaftes Kind.“ Und dieses Mal wusste er, woher das kurze Zögern stammte, beschloss aber, es zu ignorieren. Was sollte es auch bringen, sich über die Einstellung einer Talentlosen aufzuregen. „Ich habe ihm gesagt, dass die Möglichkeit besteht, Riku mit nach Deutschland zu nehmen“, bot er ihr als Erklärung an. „Das heißt natürlich, falls Sie nichts dagegen einzuwenden haben.“ „Sie glauben, Nagis Familie würde zusätzlich einen wildfremden Jungen adoptieren?“ Er neigte den Kopf zur Bestätigung. „Solange es Nagi glücklich macht. Es wird ihm dabei helfen, sich an das neue Leben zu gewöhnen, wenn er wenigstens eine vertraute Person um sich hat. Ein erfreutes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Das wäre wirklich ein Glücksfall für Riku. Er ist so schüchtern, dass wir ihn einfach nicht vermitteln können. Und je älter er wird, desto mehr sinken natürlich die Erfolgschancen.“ Diese Beschreibung überraschte ihn gar nicht. Die meisten Heiler waren sehr zurückhaltend, während die wenigen Ausnahmen dafür sehr gefährlich werden konnten. Riku fiel eindeutig nicht in die letzte Kategorie und auf Rosenkreuz würde es auch für ihn einen Platz geben. Natürlich würde er kaum in einem Offensivteam enden, aber es gab genug andere Bereiche, wo man ihn brauchen konnte. „Ich verstehe. In dem Fall ist allen mit dieser Lösung geholfen. Haben Sie auch Papiere für eine Auslandsadoption? Ich werde mich schnellstens mit Nagis Familie und den Behörden in Verbindung setzen, um alles Notwendige zu arrangieren.“ Die Unterlagen würden am Ende zweifellos so echt aussehen, dass niemand auf die Idee kommen würde, störende Fragen zu stellen. „Ja natürlich. Ich kann sie Ihnen im Büro geben.“ Mit einem zufriedenen Lächeln folgte er der Nonne. ~TBC~ Dass Nagi in einem Heim war, ist sogar canon. Alles andere habe ich mir aber selbst ausgedacht ^^ cya, cu ^-^ Kapitel 19: "Und du bist dir sicher, dass du als Babysitter geeignet bist?" --------------------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 19) Titel: Finding Home Teil: 19/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Es kann eben niemals alles ganz glatt gehen… Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Lacu: Wie Nagi im letzten Teil schon sagte, er kann fühlen, dass Riku ihm ähnelt. Und Nagi weiß, dass das nichts Gutes für den Jungen bedeuten kann, nach dem, was er selbst so im Heim erlebt hat (einen Hinweis darauf gibt es auch im heutigen Kapitel). Deswegen hat er auch beschlossen, Riku zu beschützen ^^ Jupp, canon bedeutet, dass man Fakten aus Originalquellen übernimmt – also z. B. dem Anime, dem Manga oder auch den Dramen *nick* @Kralle: Meinst du? Für mich war es eigentlich nicht so klar, da Nagi ein Chara ist, den ich leicht übersehe ^^# Aber für FH hat es sich wirklich angeboten, ihn einzubauen, gerade weil er ja in einem der WK-Dramen tatsächlich mal in einem Heim gelebt hat ^^ Und in diesem Fall hat dich dein Gedächtnis nicht im Stich gelassen, Farf ist in dieser Geschichte nicht dabei ^^ @Jemma: *lach* Na dann hoffe ich mal, dass ich auch nächstes Weekend wieder ins Netz komme, damit du dein regelmäßiges Update hast. Könnte sein, dass es erst Montag was wird. Nach dem jetzigen Abschnitt wird Riku nicht weiter mitspielen, die Geschichte geht ja auch ihrem Ende zu. Ich habe genutzt, um zu zeigen, dass dieser Nagi durch seine Erfahrungen ein bisschen anders ist als der in CD. Und ja, ein Heiler kann sich in meinem Universum zu einem Telekineten weiterentwickeln, aber das ist nicht der Regelfall ^^ Weil es aber tatsächlich eine Vorstufe darstellt, hat Nagi die Ähnlichkeit zwischen sich und Riku erkennen können ^^ @F4-Phantom: Nagi gehört auch nicht zu meinen Lieblingscharakteren, aber inzwischen ist er mir schon ein bissl ans Herz gewachsen – was allerdings eher an CD liegt als an dem „Original-Nagi“. ^^# Freut mich, dass du diese Version von ihm magst ^_____^ Mir macht es Spaß, ein bisschen mit möglichen Entwicklungen zu spielen und in diesem Fall sieht er sich aufgrund der Ähnlichkeiten zwischen ihnen als Rikus Beschützer. Canon bedeutet, wie bei Lacu oben schon gesagt, dass man sozusagen ‚echte’ Infos aus der Vorlage (also z. B. einem Anime/Manga) verwendet. Soweit ich weiß spricht man im Gegensatz dazu von fanon, wenn sich bestimmte Dinge im Fandom so sehr eingebürgert haben, dass sie als Tatsachen/Grundlagen gelten, obwohl sie in der Vorlage gar nicht erwähnt wurden. Teil 19 „Und du bist dir sicher, dass du als Babysitter geeignet bist?“ „Bereit ihr beiden?“ Sowohl Nagi als auch Riku nickten ihm zu, konnten es anscheinend kaum erwarten, das Heim hinter sich zu lassen. Die Nonne ließ Nagi gerne gehen, der sofort an seine Seite kam, aber Riku schien noch eine ganze Reihe von Ratschlägen zu erhalten, ehe auch der Junge sich ihnen anschließen konnte. Erst als die Tür sich geschlossen hatte, atmete Nagi tief aus. „Ich war mir trotz allem nicht ganz sicher gewesen, ob Sie wirklich wiederkommen.“ „Aber ich bin hier“, erwiderte ruhig und ein kaum sichtbares Lächeln flog über Nagis Gesicht, als dieser nickte. „Ja, das sind Sie.“ „Dann lasst uns gehen. Das Auto ist ein Stück entfernt geparkt.“ Es hätte nicht zu seiner Geschichte gepasst, mit einem eigenen Wagen hier aufzutauchen und Details waren es stets, die einen verraten konnten. Während die beiden Jungs vor ihm hergingen, konnte er sie kritisch mustern. Sie hatten kaum Gepäck dabei, was ihn nicht weiter wunderte, aber die Sachen, die sie trugen, saßen schlechter, als er erwartet hatte. Kurz überlegte er, sofort neue zu besorgen, aber er konnte sich wirklich besseres vorstellen, als mit zwei kleinen Kindern am Hals einkaufen zu gehen. Nein, schüttelte er innerlich den Kopf, das konnte bis später warten. Riku hielt Nagis Handgelenk fest, als würde er befürchten, dass der andere Junge sonst weglaufen könnte und aus irgendeinem Grunde entlockte ihm diese Geste ein Lächeln. So kühl Nagi auch wirkte, anscheinend hatte er wirklich beschlossen, sich um Riku zu kümmern und ließ dessen Verhalten mit der Nachsicht eines großen Bruders über sich ergehen. So auch, als der Kleine plötzlich stoppte und einen Eisverkäufer anstarrte. Gleich darauf wandte sich Nagi zu ihm um und die dunkelblauen Augen entdeckten sein Lächeln, das mit einem knappen Schulterzucken beantwortet wurde. Ein wortloses: So ist das eben. Die dann folgende Frage wurde aber laut ausgesprochen. „Darf er ein Eis haben?“ Er dachte an die Sitzbezüge in seinem Auto, die _garantiert_ Flecken abbekommen würden, weil das ein ungeschriebenes Gesetz war, gab dann aber zu, dass es bereits ein warmer Tag war und sie ja nicht sofort losfahren mussten. Nagi hatte ihn aufmerksam beobachtet, sah sofort die Entscheidung, sobald er sie gefällt hatte. Dankbarkeit blitzte in den Augen des Jungen auf, bevor dieser Riku zunickte. „Du kannst dir natürlich auch eins aussuchen“, sagte er, als er den beiden folgte. Und das tat Nagi dann auch. „Da wären wir.“ Er schloss seine Wohnungstür auf, scheuchte die Jungen hinein, als die im ersten Moment zu schüchtern waren, um einzutreten. „Ihr werdet heute Nachmittag abgeholt, aber so lange könnt ihr hier bei mir warten.“ Sie zogen sofort ihre Schuhe aus, eine Tradition, die ihm sehr entgegenkam, blieben in dem kleinen Vorraum stehen, als wüssten sie nicht weiter. Mit einem innerlichen Lächeln folgte er ihrem Vorbild, begann anschließend eine kleine Führung. „Hier ist die Küche. Wenn ihr Hunger oder Durst habt, könnt ihr was aus dem Kühlschrank nehmen. Ihr müsst nicht vorher um Erlaubnis fragen.“ Er musterte die beiden und ging erst weiter, nachdem er von jedem ein Nicken erhalten hatte. „Das Schlafzimmer gehört mir und das werdet ihr nicht betreten.“ Wieder ein zweifaches Nicken. Riku sah aus, als wäre er niemals auf die Idee gekommen, von allein die verschlossene Tür zu öffnen und Nagi wusste, was das Wort Privatsphäre bedeutete. „Sehr gut“, meinte er zufrieden. „Dann bleibt nur noch das Bad übrig“, er deutete auf eine weitere Tür, „und dort befindet sich das Wohnzimmer.“ Er führte die zwei Jungs hinein. Natürlich besaß er keine Spiele, mit denen sie sich beschäftigen konnten, aber notfalls konnte man Kinder immer vor den Fernseher setzen. Und genau das tat er jetzt auch. „Ich werde euch für eine Weile allein lassen müssen“, erklärte er, als sowohl Nagi als auch Riku einen Platz gefunden hatten. „Ihr braucht ein paar neue Sachen und was fürs Mittagessen werde ich auch gleich mitbringen.“ „Ich werde auf Riku aufpassen“, meinte Nagi ernsthaft, ohne vorherige Aufforderung. „Ich habe nichts anderes erwartet“, gab er zurück und erntete ein Lächeln dafür. Er wusste, dass Nagi nicht fliehen würde. Dieser könnte Riku nicht zurücklassen und auf der Straße wären die beiden verloren. Wenn dann hätte der Junge sich geweigert, überhaupt das Waisenheim zu verlassen. Mit der Sicherheit dieses Wissens brach er kurz darauf auf, natürlich erst, nachdem er nachgesehen hatte, welche Kleidergrößen die beiden Jungs eigentlich hatten. So ein Einkauf sollte ihn vor keine größeren Probleme stellen. Es verlief tatsächlich alles reibungslos und er kehrte früher als erwartet zurück. Nagi musste das Aufschließen der Tür gehört haben, denn der Junge stand im Rahmen der Wohnzimmertür, als er eintrat und schenkte ihm einen zögerlichen Blick. Eine Augenbraue rutschte nach oben, als er ihn erwiderte. „Ist etwas passiert?“ Es konnte nichts Schlimmes sein, das hätte er mit Sicherheit bereits gesehen. Nagi nickte stumm, wartete dann, bis er die Schuhe ausgezogen hatte, um ihn zum Couchtisch zu führen. Darauf lag ein verschmortes schwarzes Etwas, das er nach einiger Überlegung als die Überreste seiner Fernbedienung identifizierte. „Es tut mir leid.“ Nagi klang geradezu kleinlaut. „Das passiert laufend in meiner Nähe. Dinge verrutschen, zersplittern, verdrehen sich, zerbrechen… oder verschmoren…“ Es schien, als wäre die Aufzählung zu seiner Beruhigung abgekürzt worden, aber er verstand das Problem bereits. Nagi war einfach zu jung, um sein Talent unter Kontrolle zu halten und die kurzen telekinetischen Ausbrüche hatten eben ihre Folgen. „Das macht nichts“, beruhigte er ihn. „Ich werde sie einfach ersetzen.“ Der Junge atmete beruhigt aus, als hätte er eine Strafe befürchtet. Und vielleicht war das im Waisenheim auch die Folge gewesen. Kein Wunder, dass die Nonnen ihn fürchteten, wenn so etwas um ihn herum geschah. Braune Augen verengten sich, als er über die Konsequenzen dieser Entdeckung nachdachte. Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn Nagis Talent sich während des Fluges verselbständigen würde. Medikamente waren in solchen Fällen nicht immer zuverlässig… Er spürte, wie ihm bei dieser Vorstellung das Blut aus dem Gesicht wich und er wurde noch ein bisschen blasser, als ihm etwas anderes einfiel. „Warum ist auf dem Weg hierher nichts passiert, im Auto?“ Nagi musterte ihn mit diesem intensiven Blick, der mehr als nur die normale Welt sah. „Wenn Sie in der Nähe sind, ist das anders. Sie sind so ruhig, dass ich mich auf Sie konzentrieren kann. Es ist, als würde ich mich an Ihnen festhalten.“ Für einen Moment schloss er erleichtert die Augen. Nagi konnte ihn anscheinend als Ankerpunkt benutzen, so dass dessen Talent kein freies Spiel mehr hatte. Ein Grund mehr, Herrn Schneider für das harte Training dankbar zu sein, das seine Schilde so widerstandsfähig hatte werden lassen. Und vielleicht trugen seine inneren Schilde auch einen Teil dazu bei. Er könnte es sogar testen, war aber ehrlich gesagt nicht besonders scharf darauf, noch mehr Einrichtungsgegenstände zu verlieren. Ein schmales Lächeln bog seine Mundwinkel nach oben. „Mach weiter was auch immer du getan hast, um dein Talent ruhig zu halten. Ich muss einen Anruf erledigen.“ „Natürlich, Crawford-san.“ Damit setzte sich Nagi neben Riku und begann mit gesenkter Stimme mit ihm zu reden. Kurz verharrte er noch, bis er einen Teil der Worte entziffert hatte und verstand, dass Nagi gerade dabei war, mit Riku Englisch zu üben. Eine lobenswerte Aufgabe, auch wenn er es erstaunlich fand, dass der Junge diese Art von Voraussicht zeigte. Er ging ins Schlafzimmer, um zu telefonieren. Zum Glück hatte er seit dem Vorfall mit Takatori die Telefonnummer von Herrn Jansen und auch wenn er es sich zur Aufgabe gemacht hatte, diesen nicht unnötig zu belästigen, war das hier eindeutig ein Ausnahmefall. Der Telekinet lauschte ruhig auf die Komplikationen, die sich ergeben hatten und versprach, sich um eine Lösung zu kümmern. Was auch hieß, dass die Jungs heute _nicht_ abgeholt werden würden und er vorerst auf sie aufpassen musste. Nachdem er das Handy ausgeschaltet hatte, starrte er es für eine Weile einfach nur an. Er wusste nicht, ob er durch diesen Anruf tatsächlich eine Last losgeworden war oder sie einfach nur gegen eine andere eingetauscht hatte. Mit einem innerlichen Seufzen schob er den Gedanken beiseite und begab sich in die Küche. Er konnte später noch darüber nachdenken, was die Jungs benötigen würden, bis er sie endgültig loswurde. Jetzt war es an der Zeit, das Mittagessen vorzubereiten. Sie saßen alle um den Küchentisch versammelt und waren mit dem Essen so gut wie fertig, als es an der Tür klopfte. Weder Nagi noch Riku hatten etwas an seinen Kochkünsten auszusetzen gehabt, vielmehr wollten sie sogar einen Nachschlag haben. Da er sehr genau wusste, dass er auf anderen Gebieten begabter war, fragte er sich, wie wohl das Essen im Heim ausgesehen haben musste, damit seins auf solche Begeisterung stieß. Gerade allerdings zeigte keiner der Jungen noch Interesse für den Teller vor sich, sondern sie starrten ihn mit fast identischen Gesichtsausdrücken an. Er brauchte ein paar Sekunden, um die Anklänge von Panik zu identifizieren und noch ein paar mehr, um den Grund dafür zu verstehen. Anscheinend befürchteten beide, dass da jemand vor der Tür stand, der sie zurückbringen würde. Irrational vielleicht, aber das zeigte nur, dass auch Nagi teilweise noch ein Kind war. So sehr der Junge auch aus diesem Zustand herauszuwachsen versuchte. Er schüttelte den Kopf und setzte ein Lächeln auf, das die beiden beruhigte. „Esst zu Ende auf. Das ist nur ein Freund von mir.“ Erst als sie ihre Stäbchen wieder aufgenommen hatten, stand er auf, um die Tür zu öffnen. Er hatte keine Ahnung, was Anders hier wollte, sein Talent hatte ihm lediglich in einem kurzen Blitz dessen Gesicht gezeigt. Und gleich darauf sah er es wirklich vor sich. Der Ältere grinste ihn an, bevor ihm eine Tüte gereicht wurde. „Hallo Crawford. Ich habe von Herrn Jansen gehört, dass du zumindest bis morgen zwei Gäste hast, die wahrscheinlich noch ein paar Dinge benötigen. Also habe ich mich freiwillig angeboten, das Nötige zu besorgen und dir beim Babysitten zu helfen.“ Das Grinsen verschwand und die Miene des Älteren wurde ein wenig ernster, bevor dieser weitersprach. „Herr Jansen erwartet dich morgen Vormittag in seinem Büro. Dann wirst du wohl erfahren, wie es weitergeht.“ Er nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte, reagierte danach erst auf die vorhergehende Bemerkung mit dem Hochziehen einer Augenbraue. „Und du bist dir sicher, dass du als Babysitter geeignet bist?“ Das brachte Anders’ Grinsen zurück. „Natürlich, immerhin konnte ich zwei Jahre lang mit dir üben.“ Dem schloss sich ein Lachen an, bevor er in den Flur geschoben wurde, damit Anders hereinkommen und die Tür hinter sich schließen konnte. „Und, wo sind denn nun deine beiden Schützlinge?“ Seine stumme Geste wies in Richtung Küche, sprachlos für den Moment. Und er war nicht der Einzige, wie ein Blick zu Nagi und Riku verriet, nachdem er Anders in den anderen Raum gefolgt war. Die Jungs hatten den Kommentar des älteren Precogs gehört und verstanden, weil Anders darauf bestanden hatte, auf Japanisch zu sprechen. Zweifellos fragten sie sich jetzt, was dieser wohl damit gemeint hatte. „Ich habe zwei Jahre lang mit ihm zusammengearbeitet“, lieferte er ihnen eine Erklärung, seine Augen schon wieder bei Anders, der sich rein gar nichts aus seinem warnenden Blick zu machen schien. „Sag ich ja, genug Zeit, um Erfahrung zu sammeln.“ Dann besaß Anders auch noch die Frechheit, den beiden Jungs zuzuzwinkern, die zuerst verblüfft dreinschauten und dann loslachten. Schicksalsergeben ließ er sich auf seinen Stuhl sinken, die Tüte hatte er vorerst bei der Garderobe stehen gelassen. „Es ist noch was in der Pfanne, falls du Hunger hast.“ Anders ließ sich nicht zweimal bitten und war gleich darauf in ein Gespräch mit Riku verwickelt, der anscheinend einen Großteil seiner Schüchternheit verloren hatte. Nagi beobachtete die Entwicklung genauso erstaunt wie er selbst, aber da war auch ein Schimmer stiller Zufriedenheit in den dunkelblauen Augen. Ihm wurde bewusst, dass Anders es geschafft hatte, den Jungen in dessen Entscheidung für Rosenkreuz zu bestätigen, ohne das überhaupt beabsichtigt zu haben. Der Ältere war sich seiner Wirkung gar nicht bewusst und gerade das machte ihn so überzeugend. Er beschloss, ihn in einer stillen Minute darauf anzusprechen, da Anders immer behauptet hatte, er selbst sei derjenige mit einem Händchen für Kinder. In aller Ruhe beendete er seine Mahlzeit, suchte dann Anders’ Blick. Wenn der Ältere schon beschlossen hatte, sich selbst einzuladen, konnte er sich auch nützlich machen. „Was heckst du schon wieder aus?“, wurde er gleich darauf mit gespieltem Misstrauen gefragt. Anders schien immer noch eine Show für die Jungs abziehen zu wollen und allmählich begann er sich zu fragen, was der andere Precog damit zu erreichen beabsichtigte. „Nichts weiter“, winkte er mit einem Lächeln ab. „Nur ein kleiner Versuch.“ Er wandte sich an Nagi. „Du musst wissen, dass er das gleiche Talent wie ich besitzt. Könntest du vielleicht für einen Moment aufhören, dich auf mich zu konzentrieren und prüfen, ob er dir auch als Anker dienen könnte?“ Nagi zwinkerte, bevor dessen Blick durch ihn hindurchsah, sich dann neu fokussierte. Das Ganze dauerte nicht länger als ein paar Sekunden. „Es funktioniert nicht. Auch wenn er Ihnen ähnelt, reicht es nicht.“ Es hätte ja klappen können… Da Anders inzwischen neugierig geworden war, erklärte er ihm, worum es gegangen war. Und erhielt für diese Mühe ein breites Lächeln. „Wolltest du sie etwa auf mich abschieben?“ Er verdrehte nur die Augen und sparte sich eine Antwort, die diese Frage sowieso nicht verdiente. Anders war leider nicht der Einzige, der schon wieder lachte. ~TBC~ Natürlich konnte Anders die Chance nicht ungenutzt lassen, Brad ein wenig auf die Nerven zu gehen *grins* cya, cu ^-^ Kapitel 20: "Du bist nicht der Erste, der das zu mir sagt" ---------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 20) Titel: Finding Home Teil: 20/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Anders wird wohl niemals aufgeben… Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Lacu: Mir scheint es auch so, als könnte ich es nicht so ganz lassen *grins* Aber dieser Brad eignet sich einfach so gut für den Umgang mit jüngeren Kindern, egal wie abgehärtet er in CotM auch erscheinen mochte. Mit Crawford aus CD könnte ich so etwas niemals machen und Brad aus RftS - nee, nicht wirklich ^^# @Jemma: Ha, du sagst das so einfach… dein Glück, dass gestern der Telekom-Techniker da war, sonst hätte ich heute kein Netz zum Updaten gehabt ^.~ Übrigens gab es schon einen Hinweis darauf, wer die beiden nach Japan bringen wird ^^ Freut mich, dass es nicht zu offensichtlich für euch Leser war *lach* @F4-Phantom: Du machst wohl Witze?!? Ich glaube kaum, dass ich meine Gehirnwindungen um so eine Geschichte wickeln könnte. Schreib du doch so etwas, ich leihe dir Herrn Schneider und Brad gerne dafür aus *snicker* Übrigens ist CotM glaub ich die Geschichte von mir, die ich selbst auch am Häufigsten gelesen habe ^^ Obwohl RftS knapp dahinter liegt. Es muss einfach an den beiden Hauptfiguren liegen. @Kralle: Hör auf, mir solche seltsamen Ideen in den Kopf zu setzen, ich erinnere mich noch zu gut, was für eine Szene das letztes Mal dabei rumgekommen ist. ^^y Ich dachte eigentlich, ich hätte sie bereits verdrängt, aber jetzt muss ich mit mir kämpfen, nicht doch etwas dazu zu schreiben… Teil 20 „Du bist nicht der Erste, der das zu mir sagt“ Nachdem er den Abwasch erledigt hatte, schloss er sich den anderen im Wohnzimmer an, wo er bereits sehnsüchtig erwartet wurde. „Sehr gut, dann können wir ja endlich anfangen.“ Anders griff nach seinem Handgelenk und zog ihn neben sich auf den Boden. Der Wohnzimmertisch war beiseite geschoben worden, so dass die Jungs sich lang ausstrecken konnten und beide sahen von der anderen Seite des Spielbretts mit einem Lächeln zu ihm herüber. „Riku-chan, du fängst an.“ Der junge Heiler schien nicht vorzuhaben, gegen diese Bezeichnung zu protestieren, sondern griff einfach nur grinsend nach dem Würfel. „Wo kommt das Spiel eigentlich her?“, wollte er wissen, als er an der Reihe war. „Ich habe es mir von den Leuten ausgeliehen, die normalerweise deine Findlinge übernehmen. Anscheinend haben die auch ab und zu längere Wartezeiten zu überbrücken und auf die harte Tour gelernt, dass die Androhung von Schlägen die Kinder nicht unbedingt ruhig hält. Vor allem, da die keine offensichtlichen Verletzungen aufweisen dürfen, wenn es an die Ausreise geht.“ Anders hatte auf Deutsch geantwortet, so dass weder Nagi noch Riku ihn verstehen konnten und obwohl der Tonfall amüsiert klang, stand in den grauen Augen so etwas wie aggressiver Spott. Er nickte langsam. Er konnte die Empfindungen des Älteren nachvollziehen und hielt deswegen auch nicht das schmale Lächeln zurück, das sich auf seinem Gesicht auszubreiten begann. Das Spiel war nichts Besonderes, aber es half ihnen mit ein paar anderen dabei, den Nachmittag herumzubringen. Danach holte Anders noch einen Anime aus der Tüte und während die beiden Jungs von den riesigen Robotern darin begeistert waren, konnte er ihm nicht viel abgewinnen. Er verstand die Handlung kaum, da es Folgen mitten aus einer Serie zu sein schienen und erst als einer der Charaktere etwas auf Deutsch sagte, gewann der Anime auch für ihn an Unterhaltungswert. Nagi drehte sich neugierig zu ihnen um, als Anders laut auflachte, doch als er nur lächelnd abwinkte, richtete sich die Aufmerksamkeit des Telekineten schnell wieder auf das Geschehen im Fernseher. „Diese Stelle war es doch wert, sich diesen Unsinn reinziehen zu müssen, oder?“, meinte Anders leise zu ihm, lehnte sich dabei näher als unbedingt erforderlich. „Wusstest du, dass die kommt?“ Anders zog eine Augenbraue hoch. „Willst du mir unterstellen, dass ich meine wertvolle Freizeit darauf verschwende, Animes zu gucken?“ Seine Mundwinkel zuckten. „Wer weiß das schon…“ Die Augen des Älteren weiteten sich in gespieltem Entsetzen. „Ich schwöre dir, dass ich mir Animes niemals freiwillig anschauen würde.“ Er seufzte. „Du musst deine Hand dabei über dein Herz legen, nicht meins.“ „Upps?“ Anders schenkte ihm einen unschuldigen Blick und lachte dann. Dieses Mal achtete keiner der Jungs darauf. Wahrscheinlich hatten sie inzwischen verstanden, dass Anders ganz einfach ein bisschen durchgedreht war. Er stand auf, so dass die Hand des Älteren wohl oder übel von ihm ablassen musste. „Ich werde uns Pizza fürs Abendbrot bestellen.“ Anders, der zuerst ein bisschen beleidigt dreingeschaut hatte, lächelte im nächsten Moment schon wieder. „Ausgezeichnete Idee. Für mich Salami.“ „Wie der Herr wünschen“, erwiderte er nur trocken, bevor er sich noch die Meinungen von Nagi und Riku einholte. „So, das wäre geschafft.“ Anders ließ sich auf die Couch fallen, nachdem die Jungs ins Bad verschwunden waren, um sich fürs Bett fertig zu machen. Graue Augen suchten seinen Blick und eine knappe Kopfbewegung deutete ihm, neben dem Älteren Platz zu nehmen. Mit erwachendem Misstrauen folgte er der Einladung und achtete darauf, einen gewissen Abstand zwischen ihnen beizubehalten. Anders bemerkte das natürlich, lächelte aber nur. „Da ich dir beim Babysitten geholfen habe, wird es Zeit, über meine Belohnung zu sprechen.“ „Belohnung…“, wiederholte er schwach. Er hätte sich denken sollen, dass Anders irgendetwas im Hinterkopf gehabt hatte, als der so plötzlich aufgetaucht war. Und auf einmal verstand er auch, warum sich der Ältere so viel Mühe mit den Jungs gegeben hatte. „Genau“, nickte Anders. „Du kannst unmöglich von mir verlangen, jetzt noch nach Hause zu fahren. Also lass mich bei dir schlafen.“ Seine Augen verengten sich und er tastete die Worte sorgfältig nach einer Falle ab, aber so formuliert konnte er Anders die Bitte kaum abschlagen. Sie hatten sich in der Vergangenheit oft genug ein Zimmer geteilt, wenn auch nicht unbedingt ein Bett. Es war, als würde der Ältere seine Gedanken mitverfolgen. „Dein Bett ist groß genug für zwei Personen, nicht wahr?“ „Ja“, musste er zugeben. Und er konnte Anders nicht auf die Couch verbannen, weil die schon durch Nagi und Riku belegt sein würde. „In Ordnung“, stimmte er schließlich zu. „Aber keine Dummheiten.“ Anders grinste. „Was denkst du nur von mir – es sind doch Kinder nebenan.“ Ha, als würde das den anderen Precog stören… Aber er sagte nichts dazu, sondern ging einfach ins Schlafzimmer, um von dort Decken für die Jungs zu holen. Als er ins Wohnzimmer zurückkehrte, hatte Anders bereits die Couch ausgezogen, so dass er die letzten Vorbereitungen treffen konnte. Dann dauerte es nicht mehr lange, bis sowohl Nagi als auch Riku ordentlich zugedeckt waren. Es war spät genug, dass sie nicht weiter herumspielten, sondern fast augenblicklich einschliefen. Trotz der für sie so fremden Umgebung und der ungewissen Zukunft. Es war direkt bewundernswert. Oder sie waren ganz einfach ehrlich erschöpft. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er in die Küche ging. Er musste dort noch ein bisschen Ordnung schaffen und auf diese Weise kam Anders wenigstens nicht auf die Idee, das Bad mit ihm teilen zu wollen. Erst als der Ältere ins Schlafzimmer verschwunden war, ging er selbst ins Bad, sah dort, dass sich die Zahl der Zahnbürsten vervierfacht hatte. Anders schien für keine Minute daran gezweifelt zu haben, letztendlich seinen Willen zu bekommen. Die Beobachtung entlockte ihm ein ergebenes Seufzen. Mal wieder ausmanövriert… soweit nichts Neues. Anders lag lang ausgestreckt auf dem Bett, nur mit seinen Shorts bekleidet. Die Arme hinterm Kopf verschränkt, starrte der Ältere zur Decke hinauf und schien ihn völlig zu ignorieren. Für einen Moment blieb er im Türrahmen stehen und musterte ihn, von einem unerwarteten Schwindelgefühl überfallen. Ganz kurz war es so gewesen, als würde er Herrn Schneider sehen, doch der wäre zweifellos schon nackt und würde ihn auf gar keinen Fall ignorieren. Seine Hand tastete nach dem Lichtschalter, nachdem er sich innerlich einen Ruck gegeben und zur Ordnung gerufen hatte und dann erfüllte nur noch ein graues Dämmern das Zimmer. Seine Schritte waren kaum hörbar, als er zum Bett hinüberging, obwohl sich seine Arme und Beine seltsam schwer anfühlten. Er begann sich auszuziehen, immer noch praktisch unsichtbar für Anders, der sich keinen Millimeter gerührt hatte. Er hatte seine Schlafanzugshose bereits angezogen, ohne dass sich etwas daran änderte, aber als er nach dem Oberteil griff, kam Bewegung in den Älteren. Dessen Augen wirkten unter den herrschenden Lichtverhältnissen zunächst wie bodenlose Löcher, dann blitzten sie auf, von dem schwachen Schein der Laternen draußen getroffen. Sein Handgelenk wurde ergriffen und bevor er sich von der Überraschung erholt hatte, lag er auch schon neben Anders auf dem Bett. „Was soll das?“, entfuhr es ihm, obwohl die Antwort natürlich offensichtlich war. Anders lächelte. „Nicht so laut, du weckst sonst die Kinder auf.“ Ein unfreiwilliges Lachen wollte ihm bei diesen Worten entkommen, aber er brachte sich rechtzeitig unter Kontrolle. „Du hast versprochen, keine Dummheiten zu machen“, flüsterte er stattdessen zurück. „Habe ich das?“ Er blinzelte, als ihm etwas klar wurde. Nein, das hatte Anders nicht. Er hatte es nur so aufgefasst. „Komm her“, murmelte Anders plötzlich und zog ihn an sich heran. Ein scharfes Ausatmen, das er nicht zurückhalten konnte, weil er völlig vergessen hatte, wie _warm_ eine andere Person sein konnte und dann wurde er auch schon geküsst. Er sollte sich dagegen wehren, aber gerade wollte er das gar nicht. Anders rollte sich auf ihn, aber statt den Kuss zu vertiefen, lehnte sich der Ältere ein Stück zurück, nutzte dessen Körpergewicht nur, um ihn unten zu halten. „Sag, dass du es auch willst“, wurde er leise aufgefordert. „Du magst mich doch, nicht wahr?“ Er wich Anders’ eindringlichem Blick nicht aus. „Natürlich, das weißt du doch schon längst.“ „Aber?“ „Ich gehe nicht mit meinen Freunden ins Bett.“ Er hatte gedacht, dass Anders das inzwischen verstehen würde. Der schloss kurz die Augen, sah für diesen Moment sehr müde aus. „Warum bestehst du darauf, dich an Regeln zu halten, die für unsere Welt gar nicht von Bedeutung sind?“ Sein Herz schien einen Schlag zu überspringen. Er hatte sich geirrt, Anders hatte sehr wohl verstanden, im Gegensatz zu ihm selbst. Zum ersten Mal war er gezwungen, über seine Motive nachzudenken und er brauchte nicht lange, um sie zu ergründen. Dazu kannte er sich zu gut, es gab nicht mehr viele Bereiche, in denen er sich noch irgendwelchen Illusionen hingab. Mit dem neuen Bewusstsein fiel es ihm nicht schwer, Anders anzulächeln, bevor er ihm antwortete. „Weil es das Einzige ist, was sie mir nicht wegnehmen konnten.“ Das Triumvirat nicht und auch nicht Herr Schneider. Wieder las Anders praktisch seine Gedanken. „Aber damit spielst du ihm nur in die Hände.“ Sein Lächeln vertiefte sich. „Ich weiß. Er hat das schon selbst gesagt.“ Nur hatte er es damals nicht wirklich begriffen, nicht so sehr wie jetzt. „Und es bleibt dabei, dass sich nichts dadurch ändert.“ „Weil du ihn auch magst. Oder mehr als das…“ Stumm hielt er dem Blick des Älteren stand. Wenn er selbst sich damit abgefunden hatte, würde Anders es ja wohl auch können. Und Anders gab zumindest zuerst nach, senkte den Kopf, bis dessen Stirn an seiner Schulter ruhte. „Idiot…“, wurde gegen seine nackte Haut gemurmelt und der warme Atem sandte einen Schauer durch ihn hindurch. Das kam ihm doch irgendwoher bekannt vor. Ein leises Lachen durchlief seinen Körper, er kam einfach nicht dagegen an. „Du bist nicht der Erste, der das zu mir sagt.“ Anders gab nur ein kaum hörbares Stöhnen von sich, rutschte dann endlich von ihm herunter. Oder wenigstens fast. Ein Arm blieb am Ende um ihn geschlungen und er entschied schnell, dass sich ein Protest nicht lohnen würde. Es war sogar überraschend einfach, sich auf diese Weise zu entspannen, auch wenn ein beträchtlicher Teil von ihm wünschte, dass da ein anderer Mann neben ihm liegen würde. Einer, dessen Berührung sich nicht nur auf die physische Ebene beschränken würde. Müde griff er nach diesem Strang von Sehnsucht und erstickte ihn, machte es sich so selbst leichter. Seine Atemzüge vertieften sich, je mehr ihm die Realität entglitt und dann war er auch schon eingeschlafen. Am nächsten Morgen verwirrte ihn die Präsenz einer anderen Person zunächst, aber es dauerte nicht lange, bis er sich an die gestrigen Ereignisse erinnerte. Vorsichtig entwirrte er seine Gliedmaßen von denen des Älteren und setzte sich langsam auf. Sein Wecker hatte noch nicht geklingelt, so dass sein erster Griff in dessen Richtung ging, um den Alarm abzuschalten. Erst dann nahm er sich die Zeit, Anders in aller Ruhe zu betrachten. Verlangen rührte sich in ihm, aber das kannte er bereits und es war nicht direkt mit dem anderen Precog verbunden, sondern hatte vielmehr damit zu tun, dass er jetzt schon ein Jahr in Japan war, ohne zwischendurch nach Deutschland zurückkehren zu dürfen. Er drängte es zurück und beschloss, als erstes eine nicht allzu warme Dusche zu nehmen, um sich dieses Problems endgültig zu entledigen. Dennoch verweilten seine Augen noch für eine Weile auf der Gestalt des Älteren, bevor er tatsächlich aufstand und sein Vorhaben in die Tat umsetzte. Wegen der feinen Narben, die er auf Anders Arm entdeckt hatte, konnte er den Älteren nachher immer noch befragen. Nachdem er im Bad fertig war, führte ihn sein Weg ins Wohnzimmer. Die Jungs schliefen noch seelenruhig, man konnte kaum mehr als einen braunen und einen schwarzen Haarschopf von ihnen ausmachen, so sehr hatten sie sich in die Decken verwickelt. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er würde sie weiterschlafen lassen. Mit etwas Glück würden sie erst aufwachen, wenn er von Herrn Jansen zurück war. Was sich auf jeden Fall positiv auf seine Einrichtung auswirken würde, da Anders ja als Anker für Nagi nicht genug war. Er kehrte ins Schlafzimmer zurück und setzte sich auf die Bettkante, bevor er einen Arm ausstreckte, um Anders sanft an der Schulter zu rütteln. Anders erwachte abrupt, der Kopf sank aber sofort wieder aufs Kissen zurück, sobald er identifiziert und als harmlos eingestuft worden war. „Geh weg“, bekam er dann statt eines Morgengrußes zu hören. „Würde ich ja gerne, aber dafür musst du auf die Jungs aufpassen.“ Er tat nichts, um seine Belustigung zu verbergen. Anders knurrte irgendetwas Unverständliches und er musste daran denken, wie ihn der Ältere mal damit aufgezogen hatte, keine Morgenperson zu sein. Heute endlich konnte er sich dafür rächen. „Schlafmütze!“, sagte er mit einer fröhlichen Munterkeit, die gar nicht anders konnte, als an den Nerven des anderen Precog zu zehren. Nur hatte er nicht mit dessen Reaktion gerechnet. Von einer Sekunde auf die nächste war Anders hellwach und dessen Blick sorgte dafür, dass sein Herz schneller schlug, um die Umverteilung seines Blutes zu unterstützen. Das Verlangen kehrte mit doppelter Wucht zurück, weil es sich nicht mehr ignorieren lassen wollte und in den grauen Augen blitzte Erkennen auf. Hilflos ließ er zu, dass er auf die Matratze gedrückt wurde. Anders sah zu ihm herunter, mit einem schmalen Lächeln. „Du hast es mir schon einmal erlaubt. Also hast du heute keinen Grund, abzulehnen.“ Das Lächeln verbreiterte sich flüchtig zu einem Grinsen und dann wurde seine Erektion auch schon befreit und er biss fest die Zähne zusammen, um nicht aufzuschreien, als sich Anders’ Mund über sie senkte. ~TBC~ Jemand ne Idee, welchen Anime sie gesehen haben? ^^ cya, cu ^-^ Kapitel 21: "Wenn das so ist… was würden Sie von Heimaturlaub halten?" ---------------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 21) Titel: Finding Home Teil: 21/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Erinnert ihr euch noch, was Crawford zu Nagi sagte, als er ihn das erste Mal im Waisenhaus besuchte? Was für ihn dafür herausspringen würde, wenn er Nagi für Rosenkreuz gewinnt? *grins* Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @F4-Phantom: Also als erstes bräuchte ich wohl die Zeit zum Schreiben und an der mangelt es eindeutig ^^# Hm, bei CotM könnte es auch daran liegen, dass ich die Story so schnell hintereinander zu Papier gebracht hatte - anders als normalerweise, wo ich Fanfics über einen langen Zeitraum verteilt schreibe. Dadurch hat CotM mehr Tempo und lässt sich sicher besser lesen ^^ *lach* Ja, in Wirklichkeit sind Kinder doch nervenaufreibender, aber auf der anderen Seite sind Nagi und Riku ja auch was Besonderes ^.~ @Kralle: Wenn ich die Zeit finde, mach ich vielleicht nen kleinen Oneshot draus. Ich muss vorher nur wissen, worauf er hinauslaufen soll. ^^° Bei dem Anime handelte es sich übrigens um Neon Genesis Evangelion *grins* @Lacu: Aber natürlich verrate ich dir den Anime gerne: es handelt sich um NGE. Ich kann mich noch erinnern, wie ich schräg ich es fand, wenn Asuka was auf "deutsch" sagte. ^^ Anders hat ja keinen Grund, aufzugeben. Er kann schließlich nur was dabei gewinnen, da Brad seine Annäherungsversuche eher mit Humor nimmt *snicker* Wie du heute lesen wirst, hat Anders' Geduld sich eindeutig ausgezahlt ^^ @Jemma: Ich geb zu, das mit den Robotern war auch ein bissl irreführend. Nur hatte Brad keine Ahnung, dass es sich in NGE eher um Mechas handelt. Oh, Herr Jansen wird die zwei nicht nach Deutschland bringen *lach* Wie ich oben im Kommentar schon sagte, die Andeutung gab es in dem ersten Gespräch zwischen Nagi und Brad. Und die Lösung gibt es heute ^^ Brad weiß inzwischen, was er von Anders zu erwarten hat. Von daher kann ich nur sagen, dass er vom Ausgang nicht überrascht sein dürfte ^^ Teil 21 „Wenn das so ist… was würden Sie von Heimaturlaub halten?“ Anders richtete ihm die Kleidung, bevor sich der Ältere neben ihn legte, so nahe, dass er dessen Erregung gegen sich pressen fühlte. Er kam sich seltsam schwer vor und gleichzeitig schien er zu schweben, während er kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. „Keine Sorge, du musst mir den Gefallen nicht erwidern“, flüsterte Anders, als der einen Arm um seine Taille schlang und ihn noch ein bisschen näher an sich zog. Er blinzelte, versuchte sich an das normale Licht der Morgensonne zu gewöhnen, wenn doch kurz zuvor ein viel helleres hinter seinen Lidern zu explodiert sein schien. Langsam drangen Anders’ Worte zu ihm vor und nach einiger Zeit des Nachdenkens kam er zu dem Schluss, dass er den Gefallen vielleicht erwidern _wollte_. Das war so merkwürdig, dass er für eine Weile einfach nur liegen blieb, um zu sehen, ob er seine Meinung noch änderte, aber das geschah nicht. Aber noch während er sich herumrollte, so dass er auf Anders zu liegen kam, wusste er schon, dass das heute die einzige Ausnahme bleiben würde. Graue Augen weiteten sich und so etwas wie Hoffnung glitt über das Gesicht des Älteren, was ihm ein schmales, selbstironisches Lächeln entlockte. „Nur dieses eine Mal… Sieh nach und glaube mir.“ Anders reagierte zuerst gar nicht, dann aber ging dessen Blick durch ihn hindurch und er wusste, dass der Precog seiner Anweisung gefolgt war. Sein Lächeln verschwand, während sich sein Körper auf die Wahrnehmung des Mannes unter ihm konzentrierte. Oh ja, er vermisste den Sex wirklich… Er gestand es sich ein und das machte es etwas leichter. Endlich fokussierten sich die grauen Augen wieder auf ihn und er erhielt ein knappes, stummes Nicken, das Enttäuschung in sich trug. Anders glaubte ihm jetzt. Er erwiderte das Nicken, richtete sich dann auf und rutschte nach unten. Vorsichtig zog er dem Älteren die Shorts herunter, hörte dessen zischendes Ausatmen und konnte diese Reaktion nur zu gut verstehen. Kurz kam ihm der Gedanke, dass er vielleicht die Tür hätte abschließen sollen, dann aber verließ er sich darauf, dass die Jungs weiterschlafen würden. „Nicht zu laut werden“, suchte er noch einmal Anders’ Blick, der mit einem schiefen Lächeln darauf antwortete. Und dann hatte er keinen Grund mehr, länger zu zögern. Anders hatte sich mit einem angewinkelten Arm die Augen bedeckt und versuchte, langsam zu Atem zu kommen. Er nutzte die Zeit, um sich ein frisches Hemd anzuziehen, band sich danach die Krawatte neu. Als er sich wieder dem Bett zuwandte, hatte Anders die Shorts hochgezogen und sich aufgesetzt. „Willst du jetzt zu Herrn Jansen?“ „Ich wäre schon auf dem Weg zu ihm, wenn du nicht dazwischengefunkt hättest.“ Ein Grinsen blitzte auf. „Denk an mich, wenn du bei ihm bist.“ „Das könnte dir so passen.“ Er schüttelte den Kopf, näherte sich dann dem Älteren. Schließlich gab es da noch eine Frage, die er ihm hatte stellen wollen. „Was hast du mit deinem Arm angestellt?“ „Hm?“ Anders folgte seinem Blick. „Die hier? Ach, das ist nichts weiter.“ Die grauen Augen richteten sich wieder auf ihn. „Vielleicht hast du schon von der Gruppe gehört, die neuerdings in Tokio auf Verbrecherjagd ist. Ein Quartett, nennt sich Weiß.“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Ausländer?“ Anders lachte auf. „Man könnte auf den Gedanken kommen, was? Nein, es sind Japaner. Ich konnte mich persönlich davon überzeugen, als wir einen kleinen Auftrag für Takatori zu erledigten hatten.“ Anders grinste schon wieder. „Anscheinend hatten wir dieselbe Zielperson. Schon seltsam, wie das Leben manchmal so spielt.“ Amüsement schimmerte in dem Grau. „Trotzdem waren sie von unserer Anwesenheit nicht besonders angetan, was wir natürlich nicht auf uns sitzen lassen wollten. Du hättest mal den Rotschopf mit dem Katana sehen sollen, wie ein Samurai auf Drogen ging der auf mich los. Ich wollte ihn gerade erschießen, als sich ein Draht um meinen Unterarm wickelte.“ Für einen Moment verfinsterte sich die Miene des Älteren. „Das Ding schnitt geradewegs durch meine Sachen und, wie du siehst, dann auch noch durch meine Haut.“ „Du hast also nicht getroffen.“ Das holte Anders’ Grinsen zurück. „Und ob ich das habe, war aber nur ein Streifschuss. Unser kleiner Samurai wird also weiterhin die Gelegenheit haben, sein Katana zu schwingen.“ Anders sah nicht einmal so aus, als würde ihm das leidtun. „Jedenfalls hat Dennis mich von dem Draht befreit, bevor ich wirklich ernsthaft verletzt werden konnte und Weiß zog sich daraufhin zurück.“ „Sind sie euch seitdem wieder in die Quere gekommen?“ „Nein. Aber wir können ihre Arbeit recht gut verfolgen. Ihre Waffen sind ziemlich markant.“ Er stieß ein Schnauben aus. „Das kann ich mir vorstellen.“ Ein Katana und ein Draht. Er wollte gar nicht wissen, was die anderen beiden mit sich führten, bekam es aber trotzdem zu hören. „Sei dir da mal nicht so sicher.“ Anders entkam ein Laut, der verdächtig nach einem unterdrückten Kichern klang. „Der eine Typ trägt Handschuhe mit Klingen dran und der andere schießt mit Pfeilen um sich.“ Er musterte Anders intensiv, um sich zu vergewissern, dass der nicht nur scherzte. „Aber das ist einfach nur _dumm_“, meinte er schließlich. „Pfeile und vielleicht den Draht könnte ich ja noch verstehen, wenn sie non-letal vorgehen würden, aber das tun sie nicht, oder?“ Weder das Katana noch die Bugnuks würden dazu passen. Anders zuckte nur mit den Schultern. „Nein, tun sie nicht. Ihre Opfer sind immer ziemlich tot.“ Ein schmales Lächeln folgte dieser Auskunft. „Du kannst eben nicht erwarten, dass jeder eine so gute Ausbildung erhält wie wir.“ Wider Willen schlich sich ein erwiderndes Lächeln auf seine Lippen. „Wo du Recht hast, hast du Recht.“ Seine Miene glättete sich wieder. „Pass in Zukunft trotzdem besser auf. Wenn du ihnen schon so überlegen bist, solltest du dich nicht noch einmal von einem von ihnen erwischen lassen.“ „Keine Sorge, das passiert mir nicht wieder. Ich weiß inzwischen ja, wonach ich Ausschau halten muss. Und du verschwindest jetzt besser, ich werde schon auf die Jungs aufpassen.“ „Du willst bloß von deiner Blamage ablenken.“ Anders lächelte nur unschuldig und winkte ihm verabschiedend zu, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. „Verstehe schon…“ Aber dann folgte er dem Rat des Älteren, denn bei den hiesigen Verkehrsverhältnissen wusste man nie, ob man in einen Stau geraten würde. „Herr Crawford, nehmen Sie doch bitte Platz.“ Herr Jansen sah von seinen Unterlagen auf und wies mit einer kleinen Geste zu dem freien Sessel vor dessen Schreibtisch. „Guten Morgen, Herr Jansen.“ Er nahm die Einladung an und wartete dann einen Moment, bis der andere Mann seine Aufgabe beendet hatte. Kurz darauf wurde er von braunen Augen gemustert, die vielleicht das Gleiche sehen konnten wie Nagi und auch wenn er innerlich seine Reaktionen nicht kontrollieren konnte, hielt er zumindest seinen Körper so ruhig wie möglich. Er wüsste zu gerne, wie diese Sicht bei manchen Telekineten genau funktionierte, bezweifelte nach dem Test mit Anders, dass es allein an den Schilden lag, dass Nagi ihn als Anker nutzen konnte. Herr Jansen neigte den Kopf leicht zur Seite und lächelte auf einmal. Anscheinend hatte der Ältere erkannt, was er gerade versuchte, doch die nächsten Worte verrieten ihm, dass Herr Jansen es nicht zu kommentieren beabsichtigte. „Sie sind früher hier, als ich erwartet hatte.“ „Auf diese Weise muss ich Herrn Essner nicht zu lange in Anspruch nehmen.“ „Ah ja, hat er Ihnen behilflich sein können?“ Blut versuchte in seine Wangen zu kriechen, weil seine ersten Gedanken dazu nicht besonders unschuldig waren, aber er drängte die Erinnerungen erfolgreich zurück. „Er hat sich nützlich gemacht“, gab er schließlich in neutralem Tonfall zu. Herr Jansen lehnte sich vor, die Hände bildeten ein kleines Zelt auf der Schreibtischplatte. „Es haben sich also keine weiteren Probleme ergeben?“ „Keine. Nagis Talent hat sich völlig ruhig verhalten.“ Ein weiteres Lächeln erschien als Antwort auf diese Auskunft. „Wenn das so ist… was würden Sie von Heimaturlaub halten, Herr Crawford?“ „Heimaturlaub…“ Er konnte nicht verhindern, dass sich Ungläubigkeit in seine Stimme schlich. Natürlich hatte er schon Urlaub gehabt, allerdings ohne die Erlaubnis, nach Deutschland zurückkehren zu dürfen. Der ältere Mann nickte, dessen Lächeln drückte aber nicht nur Belustigung über seine Reaktion aus. Offensichtlich war das Verbot nicht von Herrn Jansen ausgegangen und auch wenn dieser nicht alle Hintergründe kannte, war er wohl nicht erfreut gewesen über diese Beschneidung seiner Befugnisse. „Da Sie die beste Chance haben, die Kinder heil nach Rosenkreuz zu bringen, werden Sie diese Aufgabe wohl oder übel übernehmen müssen. Und wenn Sie schon einmal dort sind…“ Wieder ruhten braune Augen auf ihm, dieses Mal mit einem Funken von Verschmitztheit. „Wie ich Ihren Unterlagen entnehmen konnte, hatten Sie während des letzten halben Jahres keinen Urlaub genommen. Sie wissen, dass wir es nicht gerne sehen, wenn sich unsere Mitarbeiter überarbeiten. Aus diesem Grund werden Sie im Anschluss an die Erfüllung Ihrer Aufgabe mindestens zwei Wochen freinehmen.“ Er war versucht zu lachen oder wenigstens breit zu grinsen, aber er behielt seine Emotionen mit Bravour unter Kontrolle. Stattdessen neigte er nur bestätigend den Kopf, verbarg dadurch auch das Aufblitzen in seinen eigenen Augen. „Wie Sie wünschen, Herr Jansen.“ „Ganz genau.“ Dann schien sich der Ältere innerlich zu straffen und im Folgenden war dessen Ton unpersönlicher Natur. „Hier sind die benötigten Reiseunterlagen. Ihr Flug geht heute am späten Nachmittag. Das sollte Ihnen genug Zeit zum Packen geben.“ „Natürlich, Herr Jansen.“ Er griff nach dem Umschlag. Auf keinen Fall hatte er vor, dieser Einschätzung zu widersprechen. „Durch die Zeitverschiebung werden Sie mitten in der Nacht in München eintreffen. Nutzen Sie das Quartier, das wir in der Nähe des Flughafens haben, für die Übernachtung. Adresse und Schlüssel befinden sich ebenfalls im Umschlag.“ Um ein Haar wäre ihm eine Augenbraue hochgerutscht. „Vielen Dank.“ Herr Jansen nickte nur. „Das wäre dann alles, Herr Crawford.“ Er erhob sich sofort. „Sie werden meinen Bericht erhalten, sobald ich auf Rosenkreuz eingetroffen bin.“ Nun lächelte der Ältere doch wieder. „Sie können sich ruhig ein bisschen mehr Zeit lassen, es sei denn, es kommt zu Zwischenfällen.“ Er erwiderte das Lächeln. „Verstanden. Auf Wiedersehen, Herr Jansen.“ „Auf Wiedersehen.“ Er wusste nicht genau, was er fühlte, als er aus dem Büro trat, aber es war auf jeden Fall nichts Negatives daran beteiligt. Vorfreude vielleicht. Ein Ziehen, das er mit dem Gedanken an Herrn Schneider verband. Und immer noch der Impuls, einfach loszulachen. Er war Herrn Jansen ausgesprochen dankbar dafür, die sich bietende Gelegenheit genutzt zu haben, ihm einen Besuch in Deutschland zu ermöglichen. Und selbst wenn der Ältere es nur getan hatte, um jemandem eins auszuwischen, blieb das Resultat für ihn das gleiche. Er lachte nicht einmal, als er bereits im Auto saß und aus der Tiefgarage fuhr, aber er erlaubte sich ein Grinsen. Manchmal waren diese Machtspielchen ganz nützlich. „Wie ist es gelaufen?“ Anders kam ihm aus dem Wohnzimmer entgegen, kaum dass er die Tür aufgeschlossen hatte und hinter ihm konnte er die beiden Jungs sehen, die versuchten, an dem Älteren vorbeizulugen, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Riku mit offener Neugier und Nagi zumindest mit sichtlichem Interesse. Er antwortete nicht gleich, sondern sah sich mit auffälliger Gründlichkeit um. „Alles noch ganz?“, erkundigte er sich schließlich und lächelte, als eine feine Röte in Nagis Wangen kroch. Anders hingegen lachte laut auf. „Die beiden sind eben erst aufgestanden, also hatten sie gar nicht die Gelegenheit, ein Chaos anzurichten.“ Offenbar fasste der Ältere seine Frage absichtlich falsch auf, um Nagi aus seiner Verlegenheit zu erretten. „Hast du was fürs Frühstück mitgebracht? Und vergiss nicht, dass du meine Frage noch nicht beantwortet hast.“ Er hielt sich davon ab, die Augen zu verdrehen, sondern hielt die Tüte vom Bäcker hoch, was ihm ein zufriedenes Nicken einbrachte. „Und weiter?“, ließ Anders nicht locker. „Ich werde die beiden nach Deutschland bringen.“ Selbstzufrieden sah er zu, wie dem Älteren die Gesichtszüge entglitten. Ja, das hatte gesessen. Leider erholte Anders sich viel zu schnell wieder. „Du bringst es tatsächlich übers Herz, mich hier allein zu lassen?“ Von Nagi kam daraufhin ein unerwartetes Kichern und sogar der Junge selbst schien von dieser Reaktion überrascht zu sein. Riku sah nur mit großen Augen zwischen ihnen hin und her, unfähig, die Untertöne zu verstehen. „Tu nicht so, als wärst du die ganze Zeit über hier. Der Rest von Zwielicht wird sich schon wundern, wo du abgeblieben bist.“ Damit wandte er sich ab und ging in die Küche, um die Brötchen auszupacken. Die Jungs würden sicher nicht auf ein japanisches Frühstück bestehen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Nonnen im Heim auf so etwas Rücksicht genommen hatten. „Du brichst mir das Herz“, lamentierte Anders, als dieser ihm folgte. „Frag Nagi, ob er es dir wieder zusammenfügt.“ Er hatte die Genugtuung, Anders wieder sprachlos zu sehen, begann dann den Tisch zu decken. Graue Augen fingen trotzdem seinen Blick ein und die Überraschung in ihnen wurde schnell von Verständnis abgelöst, während er gemustert wurde. „Du freust dich wirklich darüber ihn wiederzusehen, nicht wahr?“ Er konnte und wollte das Lächeln nicht unterdrücken, das sich auf seinem Gesicht ausbreitete. „Natürlich.“ „Und wann geht es los?“ „Heute Nachmittag.“ Nagi und Riku, die inzwischen Platz genommen hatten, lächelten ebenfalls. ~TBC~ *grins* Es macht einfach Spaß, Brad und Anders zusammen zu schreiben. Wie ihr seht, ist Zwielicht jetzt zum Widersacher von Weiß geworden - aber ich denke nicht, dass das etwas für die Jungs von Weiß erleichtert ^^ cya, cu ^-^ Kapitel 22: "Du siehst immer nur Herrn Schneider" ------------------------------------------------- Finding Home (Teil 22) Titel: Finding Home Teil: 22/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Erinnert ihr euch noch an André? Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Jemma: Ich finde NGE zwar etwas seltsam, aber trotzdem interessant *grins* Von daher sehe ch den Anime ab und zu ganz gerne ^^ Hm, es konnte gar nicht ausbleiben, dass sich Weiß und Zwielicht über den Weg laufen, immerhin ist Zwielicht jetzt an die Stelle von Schwarz getreten, was die Arbeit für Takatori betrifft. Und da CotM/FH eine alternative Erzählung zu CD und RftS ist, müssen gewisse Parallelitäten eingehalten werden. Du wirst noch sehen, was ich meine *nod* Auf Herrn Schneider wirst du noch bis nächste Wochen warten müssen ^^ @F4-Phantom: Jupp, Stephan schreibt sich mit 'ph'. Da er französischer Herkunft ist, wollte ich eine Annäherung an deren Schreibweise (Stéphane) haben. Auf Rosenkreuz wurde sein Name sozusagen eingedeutscht ^^ Meine Lieblings-OCs neben Herrn Schneider sind eigentlich Stephan und Alex, aber durch FH ist Anders mir natürlich auch ans Herz gewachsen ^^ *snicker* Brad freut sich sicher auch, aber er fängt bestimmt nicht an zu summen ^.~ @Kralle: Erstmal ist gut, schließlich ist die Geschichte fast schon zu Ende. Aber Weiß wird wirklich keinen "richtigen" Auftritt in FH haben (das hier ist und bleibt eine Geschichte über Brad), obwohl sie als Katalysator für bestimmte Ereignisse wirken werden. Mensch, ich bin froh, wenn ich es schaffe, den neuen Teil von CD zu schreiben, da hab ich keine Zeit für Oneshots ^^# Falls ich aber was hochlade, werde ich natürlich Bescheid geben *lach* Ich brauche dann schließlich Leser ^^ Teil 22 „Du siehst immer nur Herrn Schneider“ Sie erreichten Rosenkreuz ohne jeden Zwischenfall und ein Schauder lief durch ihn hindurch, als er zur Begrüßung von Energie durchschwemmt wurde. So vertraut, dass er am liebsten gleich bei der Schule angehalten hätte, aber dann wäre es ihm schwergefallen, sich wieder von Herrn Schneider zu trennen. Er war ehrlich genug, um das vor sich selbst zuzugeben. Für einen Atemzug verstärkte sich die Energie, kribbelte über seine Haut, dann zog sie sich zurück, wortlose Zustimmung hinterlassend. Mit einem schmalen Lächeln bog er auf den Weg zum Heim ein und es dauerte nicht lange, bis wieder jemand eine Verbindung zu ihm suchte. Ungläubig pochte derjenige gegen seine Schilde und als er sie ein bisschen öffnete und auf die leise Frage antwortete, erklang ein freudiges Lachen in seinem Kopf. Aus diesem Grund wunderte es ihn nicht, als ein Junge mit roten Haaren und strahlendblauen Augen außerhalb des Gebäudes auf ihn wartete, als er das Auto parkte. „Wir sind da.“ Nagi und Riku hatten in den letzten Stunden zwischen Müdigkeit und Aufgedrehtheit geschwankt, starrten jetzt beide aus dem Fenster und wussten anscheinend nicht, wie sie auf diese Auskunft reagieren sollten. Er schenkte ihnen ein ermutigendes Lächeln. „Na los, ihr zwei, steigt aus. Es wird euch schon niemand was tun.“ Wie erwartet war es Nagi, der sich als erster abschnallte, dann den Gurt für Riku löste. Zufrieden mit diesem Fortschritt stieg er aus und wandte sich André zu, der an Ort und Stelle festgewachsen zu sein schien. Irgendwie hatte der Junge es immer geschafft, ihn willkommen zu heißen, wenn er ein neues Talent hierher gebracht hatte und heute gab es offensichtlich keine Ausnahme davon. „Crawford?“ „Hallo André.“ Das war ausreichend, um den Jungen aus dessen Erstarrung zu befreien und gleich darauf rannte der Rotschopf auf ihn zu und warf sich in seine Arme. „Ich hatte schon gedacht, du kommst gar nicht mehr wieder.“ Er strich ihm sanft über den Rücken, überrascht, dass die letzten Jahre so wenig an Andrés Verhalten geändert hatten. „Ich habe dir doch erzählt, dass ich jetzt in Japan arbeite.“ André presste das Gesicht in sein Hemd und war kaum zu verstehen, als er darauf antwortete. „Ja, aber nicht, dass du die ganze Zeit dort bleiben würdest.“ Weil er das selbst nicht gewusst hatte. Er legte beide Hände auf Andrés Schultern, der das Zeichen verstand und sich – wenn auch widerwillig – von ihm löste. „Ich möchte dir zwei Neue vorstellen“, entschied er sich, nicht auf die letzte Bemerkung einzugehen, die beinahe wie eine Anschuldigung geklungen hatte. Nagi und Riku waren inzwischen auch ausgestiegen und hatten sie stumm beobachtet. „Das ist André“, wandte er sich an die beiden. „Er war der erste Junge, den ich hierher gebracht habe.“ Nagi musterte den Rotschopf, bevor eine innerliche Anspannung von ihm abzufallen schien. Anscheinend war Andrés Auftritt genug gewesen, um Nagi davon zu überzeugen, dass das Heim nicht so schlimm sein konnte. Er verkniff sich ein Lächeln, denn er konnte dieses Misstrauen nur zu gut verstehen. Schließlich hatte Nagi keinen Grund gehabt, ihm alles so einfach zu glauben. „André, das sind Nagi und Riku. Sie werden anfangs Verständigungsschwierigkeiten haben, vor allem Riku. Nagi kann zumindest Englisch sprechen. Zeigst du ihnen später alles?“ André grinste. „Mache ich das nicht immer?“ In diesem Moment kam einer der Erzieher heraus, der André gefolgt sein musste, erfasste die Situation mit einem Blick. „Herr Crawford? Wir sind bereits informiert worden, dass Sie zwei Neuzugänge bringen.“ Er nickte, winkte dann die beiden Jungs zu sich heran und erklärte ihnen, dass sie sich an André wenden konnten, wenn sie irgendwelche Probleme hatten. Der Abschied fiel sehr zögerlich aus, aber Nagi setzte schließlich eine entschlossene Miene auf und Riku ahmte ihn wie so oft nach. Trotzdem blieb es nicht aus, dass der Kleine nach Nagis Handgelenk griff und ihn nicht losließ, als sie dem Erzieher ins Gebäude folgten. André strahlte ihn wieder an, als sie danach unter sich waren. „Bleibst du jetzt hier?“ „Nein, ich habe nur ein bisschen Urlaub. Danach muss ich zurück nach Japan.“ Enttäuschung ließ das Lächeln kurz verschwinden, aber dann riss sich der Junge zusammen und streckte mit einer etwas gedämpften Version des Lächelns auffordernd die Hand aus. „In dem Fall musst du mir aber vorher erzählen, wie es dort so ist.“ Er schüttelte belustigt den Kopf, umfasste aber die Hand des Jungen und ließ zu, dass dieser ihn mit sich zog, weg von dem Heim und dorthin, wo eine Baumgruppe Schatten spendete. „Müsstest du nicht beim Mittagessen sein?“ „Nein, ich habe mich extra beeilt, nachdem ich wusste, dass du kommst.“ „Und du durftest so einfach den Tisch verlassen?“ André blieb stehen und bohrte mit der Schuhspitze Löcher ins Gras. „Ich habe gesagt, dass ich auf die Toilette muss.“ „Keine besonders gute Idee, einen Erzieher anzulügen, hm?“ Der Junge ging weiter und versuchte zu verbergen, dass er errötet war. „Aber ich bin doch zur Toilette gegangen, bevor ich rauskam.“ Er konnte nicht anders und lachte auf. „Gut mitgedacht. Jetzt können sie dich nur noch dafür bestrafen, dass du anschließend nicht zurückgekommen bist.“ „Aber es hätte sich sowieso nicht mehr gelohnt“, meinte André ein kleines bisschen brummig, setzte sich dann hin und zog ihn neben sich auf den Boden. „Vielleicht lassen sie es dir ja durchgehen.“ Andrés Gesicht hellte sich wieder auf. „Ja, genau. Weil ich mich mit _dir_ getroffen habe.“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Und du glaubst, das hat Einfluss auf ihre Entscheidung?“ „Ganz bestimmt.“ Es gab keinen Hauch von Zweifel in der Stimme des Jungen. Es erschien ihm besser, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. „Wie läuft denn dein Training so?“ „Sehr gut. Meine Schilde sind inzwischen fast die ganze Zeit über stabil. Nächsten Sommer darf ich ganz bestimmt nach Rosenkreuz. Herr Schneider meint, dass ich dann mehr Energie haben werde und auch mehr Kontrolle.“ An Energie schien es André auch jetzt nicht zu mangeln, denn der Junge war auf einmal aufgesprungen, als könnte er nicht länger ruhig sitzen bleiben. „Wenn die Ältesten in wenigen Tagen gehen, gehöre ich außerdem zu den schnellsten beim Lauftraining“, wurde ihm als nächstes mit einem stolzen Lächeln mitgeteilt. Dann warf sich André regelrecht in Pose. „Und fällt dir an mir nichts auf?“ Er verkniff sich ein Lächeln und tat so, als würde er den Jungen ganz genau mustern. „Du hast mehr Sommersprossen bekommen.“ André schob die Unterlippe vor und schmollte, hielt das aber nicht lange durch. „Ich bin gewachsen!“ „Tatsächlich… jetzt da du es sagst, sehe ich es auch.“ „Du willst mich ja bloß ärgern.“ Hände wurden in die Hüfte gestemmt, bevor André ihm die Zunge rausstreckte. „Sei nicht so respektlos“, mahnte er amüsiert. Ihm persönlich war es egal, doch es konnte sich als verhängnisvoll erweisen, sollte André ein Ausrutscher mit einem der Lehrer oder Erzieher passieren. Das schien dem Jungen auch gerade einzufallen, der sich daraufhin wieder setzte, allerdings nicht neben ihn, sondern auf seinen Schoß. Arme wurden um seinen Hals geschlungen, dann legte André den Kopf auf seine Schulter. „Ich habe dich vermisst.“ Nachdem er seine Überraschung überwunden hatte, drückte er ihn kurz. „Du hast mich doch sonst auch nicht häufig zu Gesicht bekommen.“ „Umso schlimmer war es, als du gar nicht mehr aufgetaucht bist. Du bist immer so schön leise.“ Dieser Fluch würde ihn wohl ewig verfolgen. Oder vielleicht war es auch ein Segen… Er lächelte, ohne dass André es sehen konnte. „Inzwischen hast du doch Schilde.“ „Das ist nicht ganz das Gleiche.“ Ohne weitere Erläuterung. Stattdessen rutschte André ein bisschen hin und her, bis er offensichtlich bequemer saß. „Du bist allmählich zu alt, um bei jemandem auf dem Schoß zu sitzen“, meinte er in neutralem Tonfall. „Jemand könnte es als Einladung auffassen.“ André schwieg für einen Moment. „Ich hätte nichts dagegen, wenn du es als Einladung auffasst.“ Natürlich. Manchmal vergaß er, dass André nicht wie er selbst war. „So alt bist du nun auch wieder nicht. Lass dir ein bisschen mehr Zeit und vielleicht triffst du ja ein nettes Mädchen auf Rosenkreuz.“ Der Junge lehnte sich zurück und rümpfte die Nase. „Mädchen sind aber seltsam.“ Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Mit dieser Auffassung stehst du bestimmt nicht alleine da. Aber es wird besser.“ Danach musste er jedoch nach den richtigen Worten suchen. „Was die andere Sache angeht…“ „Ich weiß, selbst wenn ich schon älter wäre, würde das für dich keinen Unterschied machen. Du siehst immer nur Herrn Schneider. Ein Teil von ihm ist jetzt auch hier.“ Eine Hand strich über seinen Arm. „Da ist dieses blaue Leuchten.“ Er neigte den Kopf und lauschte in sich hinein. Die mentale Präsenz des Direktors fehlte, aber die Energie hatte ihn nicht ganz verlassen, wie er zuerst angenommen hatte. „Und er wird niemals zulassen, dass jemand dich ihm wegnimmt“, riss ihn Andrés Stimme aus seinen Überlegungen heraus. „Woher willst du das wissen?“ „Er trainiert manchmal mit mir.“ Als würde das die Frage beantworten. Und nach einem Moment des Nachdenkens musste er zugeben, dass es das wohl auch tat. André umarmte ihn noch einmal fest, stand danach endgültig auf. „Die anderen Kinder kommen jetzt raus“, wurde ihm erklärt. „Und du möchtest in keiner kompromittierenden Position gesehen werden?“ Ein Grinsen antwortete darauf. „Sie könnten denken, dass ich noch ein kleiner Junge bin. Und ich will ihren Respekt haben.“ „Verstehe…“ Er zwang sich dazu, seine Miene ausdruckslos zu halten. Wie es aussah, konnte er froh sein, dass André nicht auf Zeugen gewartet hatte, um ihn dann zu küssen. Der Junge fing den Gedanken trotzdem auf, vielleicht waren ihm kurz seine Schilde verrutscht und dessen Grinsen vertiefte sich. Seine Hand wurde wieder ergriffen und er wurde auf die Beine gezogen, was ihm bewies, dass André wirklich trainiert haben musste. „Würdest du mich küssen? Vielleicht wenn ich ein bisschen älter bin? Oder jetzt schon…“ Das letzte war keine richtige Frage. „Wie kommst du eigentlich auf solche Ideen?“ Auf Rosenkreuz könnte er es ja noch verstehen, aber hier im Heim sollten die Kinder wirklich andere Dinge im Kopf haben. André verschränkte nur die Arme vor der Brust und starrte ihn an, als wäre er begriffsstutzig. Vielleicht war es der Ausdruck in den blauen Augen, der das Brett vor seinem Kopf verschwinden ließ. Er hatte völlig vergessen, dass Andrés Talent zweifellos dafür gesorgt hatte, dass der Junge einige Dinge mitbekam, die nicht für ihn bestimmt waren. Er seufzte unterdrückt. „Heute ganz bestimmt nicht. Frag mich in zwei, drei Jahren noch einmal, wenn es unbedingt sein muss. Und dann auch nicht nach mehr.“ Seine letzten Worte waren so bestimmt, dass André beinahe den Kopf einzog, aber sie konnten nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf dessen Gesicht auszubreiten begann. „Wirklich?“ Er konnte selbst kaum glauben, dass er das gesagt hatte, aber er nickte bestätigend. Bis dahin würde André hoffentlich diese seltsamen Ideen vergessen haben und sollte es nicht so sein, war es trotzdem nur ein Kuss. Der Junge wusste zumindest von seiner Beziehung mit Herrn Schneider und würde kaum erwarten, dass die plötzlich endete. In einer vertrauten Geste schlug André beide Hände zusammen, was hieß, dass er seine eigene Hand wieder für sich hatte und rasch schob er sie in die Hosentasche, bevor sich etwas daran ändern konnte. „Ich werde das ganz bestimmt nicht vergessen“, wurde ihm versichert. „Und ich dachte, ich hätte meine Schilde wieder geschlossen“, murmelte er mehr zu sich selbst. Die Energie von Herrn Schneider hatte ihn nachlässig werden lassen, das verstand er jetzt, doch nachdem er darauf aufmerksam geworden war, hätte es ihm nicht mehr passieren dürfen. „Oh, das sind sie auch.“ André klang richtig fröhlich, als dieser das sagte. „Aber ich wusste trotzdem, was du gerade denkst.“ Es war kein schönes Gefühl, von einem Elfjährigen durchschaut zu werden. So flüchtig er auch die Miene verzog, André bekam es mit und lachte. „Du bist nicht sauer, oder?“ „Nein, natürlich nicht.“ Er sollte es mit Humor nehmen, aber das war ein bisschen schwierig. „Möchtest du jetzt nicht zu deinen Freunden gehen, ich kann nicht länger bleiben.“ Enttäuschung zeichnete sich wieder auf Andrés Gesicht ab, aber auch dieses Mal gelang es dem Jungen recht schnell, sie niederzukämpfen. „Kommst du mich noch einmal besuchen, bevor du wieder nach Japan musst?“ Es war fast wie eine Spiegelung der Frage bei ihrem ersten Abschied und auch heute konnte er André keine andere Antwort geben. „Das kann ich dir nicht versprechen. Aber ich werde versuchen, es einzurichten.“ Das war immerhin mehr als das letzte Mal und dem Jungen entging dieses Zugeständnis nicht. „Danke, Crawford. Nimmst du mich dann mit zum Schießstand?“ Das war eine neue Entwicklung und im ersten Moment zwinkerte er nur, weil ihm die Worte fehlten. Zum Glück brauchte er selbst auch nicht lange, um sich zu fassen und so schüttelte er gleich darauf den Kopf. „Du weißt genau, dass du das Gelände des Heims nicht verlassen darfst. Und der Schießstand befindet sich ganz bestimmt nicht darauf.“ „Nächstes Jahr, wenn ich auf Rosenkreuz bin?“, ließ André nicht locker. „Ich weiß nicht einmal, ob ich überhaupt hier sein werde.“ „Falls du da bist?“ Er atmete tief durch, hob dann beide Hände. „In Ordnung, ja. Aber jetzt genug davon.“ André machte vor Freude einen Luftsprung, umarmte ihn anschließend und rannte nach einem kurzen Abschiedsgruß davon. Zweifellos, um seinen Freunden davon zu erzählen. Beinahe müde strich er sich über die Stirn und versuchte zu begreifen, wie genau André ihm dieses Versprechen abgeluchst hatte, gab aber schnell auf. Wenn er genau darüber nachdachte, war er sogar froh, dass der Junge so viel Selbstbewusstsein entwickelt hatte. Auch wenn es ihn manchmal ein bisschen anstrengend machte… Mit einem kaum sichtbaren Lächeln machte er sich auf den Weg zum Auto. ~TBC~ Wir ihr gesehen habt, hat André doch noch eine kleine aber nicht unwichtige Rolle spielen können - dabei, Nagi davon zu überzeugen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben ^^ cya, cu ^-^ Kapitel 23: "Vielleicht haben Sie auch jemanden verärgert und es hat gar nichts mit mir zu tun" ----------------------------------------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 23) Titel: Finding Home Teil: 23/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Nicht viel Handlung, aber wer etwas anderes erwartet bei diesem Wiedersehen, ist selbst schuld *lach* Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Lacu: Du musst zugeben, Aya erweckt manchmal den Eindruck, als ob er was genommen hat. *grins* Hm, ich sehe ein paar Parallelen, aber alles in allem ist Schuldig viel zu abgebrüht, um wirklich mit André verglichen werden zu können. Ich werde in RftS auch eine jüngere Version von Schuldig dabeihaben und wirst du sehen, was ich meine ^^ Heute wirst du dein Zusammentreffen bekommen *snicker* Und in dieser Fanfic wird Brad Herrn Schneider gar nicht duzen. Dazu ist ihre Beziehung zu sehr von ihrem ursprünglichen Kennenlernen und dem Schüler-Instruktor-Verhältnis damals geprägt. Du muss dich also noch bis RftS gedulden ^^ @Kralle: Na solange da keine Untertöne in dieser Aussage waren, ist das in Ordnung. Denn Herr Schneider trainiert André nur und das ist wirklich alles. Ich denke, der Direktor bringt so viel Interesse für den Jungen auf, weil dessen Talent seinem eigenen ähnelt und er zudem das Potenzial hat, mal wirklich gut zu werden. Und Herr Schneider braucht gute Leute ^^ @F4-Phantom: Keine Sorge, ich werde ihm das ganz sicher nicht erzählen *lach* Dass sein Verhalten mit seinem Bruder zu tun hat, hast du ganz richtig erkannt. Aber es ist eine indirekte Verknüpfung. Wie man in CotM lesen konnte, ist Brad nicht ganz unbeeinflusst geblieben von den Jahren auf RK. Sonst hätte er ja niemals seine Familie töten können. Wenn er allerdings in seinem jetzigen Job mit Kindern agiert, fällt er auf alte Verhaltensmuster zurück - und er war nun mal ein großer Bruder. Ich will nicht behaupten, dass so eine "Spaltung" besonders gesund ist, aber das ist nun mal, was die Erziehung auf RK aus Brad gemacht hat. Wohl immer noch besser, als wenn er nur noch das wäre, was er am Ende von CotM war. @Jemma: *grins* Na es ist doch schön zu hören, wenn nicht nur ein OC gut bei den Lesern ankommt. ^^ Ich bin froh, dass Brads unterschiedliche Verhaltensweisen bei euch auch rüberkommen. Es war schließlich meine Absicht, das genau so darzustellen. Den Grund dafür habe bei Phantom ein bissl mehr ausgeführt ^^ Teil 23 „Vielleicht haben Sie auch jemanden verärgert und es hat gar nichts mit mir zu tun“ „Hallo Brad.“ Langsam trat er durch den Eingang und erblickte sofort Herrn Schneider, der drinnen auf ihn gewartet hatte. Hier wurde später Mittag gegessen als im Heim, weswegen sie gerade so allein waren, wie man es in einem Gebäude voller Schüler sein konnte. Und selbst wenn es ein paar Streuner geben sollte, würden diese zweifellos vom Talent des Direktors abgeschreckt werden. Aus irgendeinem Grund lockerten sich die Finger seiner rechten Hand, ihm entglitt die Tasche und nur der dumpfe Laut, mit dem sie auf dem Boden landete, forderte genug seiner Aufmerksamkeit ein, damit er zumindest seinen Laptop vorsichtig abstellte. Für keine Sekunde aber verließen seine Augen die eisblauen seines Gegenübers. Er spürte, wie er zu lächeln begann und dann war Herr Schneider auch schon bei ihm, zog ihn in eine feste Umarmung. Unmittelbar schien alle Kraft aus ihm zu weichen, er konnte gar nicht anders, als sich gegen den Älteren zu lehnen und die Umarmung zu erwidern. Eine Hand lag in seinem Kreuz, die andere in seinem Nacken, so dass sich die Finger in seine Haare vergraben konnten. Und als sich auch noch die vertraute Energie um ihn wickelte, fühlte er sich zum ersten Mal, als wäre er wirklich nach Hause gekommen. Er sprach es nicht aus, aber jeder seiner Gedanken verriet in diesem Moment, wie sehr er Herrn Schneider vermisst hatte. Die Antwort darauf war genauso wortlos. Der Direktor lächelte gegen seinen Hals und die Energie summte in leiser Zufriedenheit und Erwiderung. Er hätte Ewigkeiten so dastehen können, aber schließlich war es Herr Schneider, der sich von ihm löste. Nicht ganz allerdings, denn zu seiner Überraschung umfasste eine Hand die seine, während die andere nach der Tasche griff. Er verstand, konnte nicht verhindern, dass sich sein Lächeln vertiefte, bevor er nach dem Laptop griff und dann dem Älteren zu dessen Quartier folgte. Dort angekommen dauerte es keine Minute, bis ihnen jemand ihr Essen brachte und er war mehr als froh, als die Unterbrechung schließlich vorbei war. Denn Herr Schneider wartete keinen Augenblick länger, um ihn endlich küssen. Ein Teil von ihm hatte erwartet, dass die lange Zeit ihrer Trennung etwas geändert haben müsste, aber sie hatte ihm nur gezeigt, wie sehr er das hier wollte. Vielleicht nicht unbedingt Rosenkreuz – oder vielleicht doch, denn die Schicksale vieler Kinder hatten ihm vor Augen geführt, wie wichtig so eine Einrichtung war – aber auf jeden Fall den Mann vor sich. Er schlang die Arme um Herrn Schneiders Hals und vertiefte den Kuss, weil er genau wusste, dass dieser den Gedanken aufgefangen hatte. Und er befürchtete Spott oder zumindest Triumph zu ernten. Hände glitten über seine Seite, seinen Rücken, bevor er so fest umarmt wurde, dass es ihm die Rippen zusammendrückte. Herr Schneider beendete den Kuss, hielt ihn aber weiterhin fest und die folgenden Worte waren nur ein Flüstern neben seinem Ohr. „Ich bin kein Hypokrit, Brad. Wie könnte ich so reagieren, wenn ich ganz genau das Gleiche will.“ Keine Frage oder wenn doch, dann nur eine rhetorische. Ein Schauder durchlief ihn und am liebsten hätte er Herrn Schneider mit sich ins Bett gezogen, doch der leistete sanften Widerstand. „Du musst hungrig sein. Und das Essen wird kalt. Das sollten wir nicht zulassen, hm?“ Er schüttelte den Kopf, teils Widerspruch, weil er gerade nicht ans Essen denken konnte und teils Zustimmung, weil sein Magen das sehr wohl konnte. Herr Schneider lachte nur und drückte ihn auf einen Stuhl, nahm dann auf der anderen Seite des Tisches Platz. „Wir haben nachher noch genug Zeit dafür.“ Es folgte ein Stocken, der Direktor neigte leicht den Kopf und lächelte dann über sich selbst. „Auch wenn ich kaum glauben kann, dass ich das gerade gesagt habe.“ Das durchbrechende Grinsen ließ sich nicht aufhalten und er hatte das auch gar nicht vor. „Ich bin ebenfalls überrascht, so etwas von Ihnen zu hören.“ Doch innerlich musste er zugeben, dass er die wachsende Spannung genoss, die sich zwischen ihnen entwickelte, während sie langsam ihre Teller leerten. Für ein paar Minuten breitete sich Schweigen zwischen ihnen aus, auch wenn er seine Augen kaum von dem Älteren lassen konnte und schließlich war es Herr Schneider, der wieder das Wort ergriff. „Wie lange bleibst du eigentlich?“ Gestern war alles so schnell gegangen, dass er neben der offiziellen Information über den erwarteten Zeitpunkt ihrer Ankunft gar keinen Kontakt mit Herrn Schneider gehabt hatte. Inzwischen war er zu dem Schluss gekommen, dass er ihn vielleicht auch ein wenig hatte überraschen wollen. „Herr Jansen hat gesagt, dass ich mindestens zwei Wochen Urlaub zu nehmen habe.“ Etwas blitzte in den eisblauen Augen auf. „Herr Jansen?“ „Ja, er hat alles organisiert, nachdem ich ihm über die Schwierigkeiten mit Nagis Talent berichtet hatte. Den Urlaub, den Flug, die Wohnung in München für die Übernachtung. Und sogar das Auto, das mir während meines Aufenthalts hier zur Verfügung steht.“ Und dann endlich ging ihm auf, dass dieses Aufblitzen Wiedererkennen gewesen war. „Sie kennen ihn?“ Dahinter eine Frage, die unausgesprochen blieb und dennoch verstanden wurde. „Da er in meinem Jahrgang war, wäre es schlimm, wenn ich ihn nicht kennen würde, oder?“ Ein flüchtiges Lächeln. „Aber nein, ich hatte meine Finger nicht im Spiel bei diesem unerwarteten Urlaub. Du hast ihn ganz allein beeindruckt.“ Etwas in ihm entspannte sich, von dem er bis eben gar nicht gewusst hatte, dass es angespannt gewesen war. „Ich wünschte, ich würde auch ein paar andere Leute beeindrucken.“ Er seufzte leise und für den Moment war ihm der Appetit vergangen. Das Besteck aus den Händen legend, musterte er sein Gegenüber. „Oder hat sich inzwischen etwas geändert?“ Er verfluchte sich selbst für den Anklang von Hoffnung, den er bei dieser Frage empfand. Und sie wurde gleich darauf sowieso zerstört, als Herr Schneider den Kopf schüttelte. Er schloss die Augen und atmete tief durch. „Was wollen sie eigentlich noch von mir? Ich habe sogar ihren Politiker gerettet.“ „Ich weiß es auch nicht.“ Der Direktor klang ungewohnt frustriert. „Normalerweise sind drei Jahre draußen mehr als genug Erfahrung, um als Instruktor in Frage zu kommen und es gab auch schon Leute mit weniger, wenn sie eine gewisse Affinität für den Job zeigten. Was in deinem Fall wohl keiner bestreiten kann. Aber obwohl die Zustimmung sonst immer nur eine reine Formsache ist, bekomme ich sie für dich einfach nicht.“ Sein Kiefer tat weh, so fest biss er für einen Moment die Zähne zusammen. Daran schloss sich eine Emotion an, die für seinen Geschmack viel zu sehr erschöpfter Akzeptanz glich. „Vielleicht haben Sie auch jemanden verärgert und es hat gar nichts mit mir zu tun.“ Herr Schneider stieß ein Schnauben aus. „Ich wünschte, ich könnte das völlig ausschließen.“ Und dann tauschten sie ein schmales Lächeln aus, beendeten die Mahlzeit in Schweigen. Sobald sein Teller geleert war, verschwendete er keine weitere Minute mehr an irgendwelche trübsinnigen Gedanken, sondern umrundete einfach den Tisch, um sich auf den Schoß des Älteren zu setzen. Prompt fühlte er sich besser. „Endlich…“, hörte er sich murmeln, ohne dass er vorgehabt hatte, etwas zu sagen. Herr Schneider schien von seiner Geste nicht besonders überrascht, legte lediglich den Kopf leicht in den Nacken, damit er ihn küssen konnte. Erst danach erhielt er eine Erwiderung. „Du bist doch derjenige, der sich so viel Zeit damit gelassen hat, zur Schule zu kommen“, wurde er sanft aufgezogen. „Nicht meine Schuld, André hatte mich aufgehalten.“ Er lächelte, suchte dann wieder die Lippen des Älteren. Er wusste nicht, woran es lag, dass sie noch nicht im Bett gelandet waren, aber im Moment war er zufrieden damit, einfach nur in der Nähe von Herrn Schneider zu sein. „Ich verstehe schon…“, meinte dieser amüsiert, als sie sich kurz trennten und eine flüchtige geistige Berührung wies auf die Quelle dieses Verständnisses hin. „Du scheinst deine Verehrer rechts und links am Wegesrand einzusammeln.“ Ein Lachen folgte diesen Worten, weil Herr Schneider sah, wie ihm das Blut in die Wangen stieg. „Ich weiß, das ist auch nicht deine Schuld, nicht wahr?“ Er barg sein Gesicht am Hals des Älteren, um den eisblauen Augen zu entfliehen, obwohl sie nur Belustigung in sich trugen. „Ganz genau“, erwiderte er dann erst so fest wie möglich – was gerade nicht besonders fest war. Der gestrige Morgen mit Anders war dazu leider viel zu frisch in seiner Erinnerung. Eine Hand grub sich in seine Haare, zog daran, so dass er gezwungen war, wieder aufzusehen. Im nächsten Moment raubte ihm ein nicht enden wollender Kuss den Atem, als wollte Herr Schneider ihm beweisen, dass er es nicht nötig hatte, sich jemand anderem zuzuwenden. Was er auch gar nicht vorhatte. Er klammerte sich an dem Älteren fest, als der plötzlich aufstand und nur ein sehr kleiner Teil von ihm war über die Tatsache erstaunt, dass Herr Schneider ihn immer noch tragen konnte, wenn dieser es darauf anlegte. Sie unterbrachen nicht einmal den Kuss dafür, der Direktor konnte den Weg ins Schlafzimmer offenbar mit geschlossenen Augen finden und aus irgendeinem nicht vollziehbaren Grund musste er darüber innerlich lachen. Es vibrierte in ihm, mischte sich mit dem Amüsement, das von Herrn Schneider ausging, aber dann wandelte sich die Emotion und die Hitze von Verlangen schob sich in den Vordergrund, brannte alles andere hinweg. So bekannt, dass es beinahe so war, als würde er ein weiteres Mal nach Hause kommen. Er ging fast in dem Energiestrudel unter, der um ihn herum aufbrauste, doch wenn alles andere versagte, war da immer noch der Halt, den Herr Schneider ihm gab. Dieser setzte sich gerade aufs Bett, ließ sich nach hinten sinken, so dass er den Älteren auf einmal unter sich hatte und er nutzte die Chance, um ihren Kuss erst zu erneuern und dann zu vertiefen. In ihm war die Gewissheit, stundenlang so weitermachen zu können, denn das letzte Jahr hatte ihn Geduld gelehrt und ebenso, wie er sein Verlangen für eine Weile wegschließen konnte, so dass es ihn jetzt nicht völlig überwältigte. Herr Schneider gab einen brummenden Laut von sich, der alles bedeuten konnte von Belustigung bis hin zu Zustimmung. Seine Taille wurde umfasst und sie rutschten beide ein bisschen höher, so dass sie jetzt richtig auf dem Bett lagen und dann entspannte sich der Ältere auf eine Art, die ihm verriet, dass er sich wirklich Zeit lassen durfte. Er öffnete kurz die Augen, um Eisblau zu begegnen, dort eine Antwort auf seine stumme Frage zu finden. Doch Herr Schneider verriet ihm nicht, warum alles so anders und gleichzeitig vollkommen vertraut war. Er beugte sich wieder herunter, nippte an der Unterlippe des Älteren und erntete ein Lächeln dafür. Und dann verstand er auf einmal. Es machte einen Unterschied, dass er sich endlich eingestanden hatte, was er wirklich wollte. Er erwiderte das Lächeln, ließ seine Lider wieder zufallen, lehnte sich gleichzeitig in einen weiteren Kuss. Es schienen wirklich Stunden auf diese Weise zu vergehen, ohne Eile. Und mit jedem weichenden Kleidungsstück wurde es noch leichter, denn es gab so viel zu tun, so viel freigelegte Haut zu erkunden. Herr Schneider ließ ihn weiterhin das Tempo vorgeben, nur ab und zu strich Energie um ihn herum, wie eine zusätzliche Hand, die ihn anleitete. Er küsste die Wange des Älteren, folgte der Kieferlinie, bevor er zum Hals wechselte. Er schmeckte Salz, dort, wo sich ein Tropfen Schweiß in der kleinen Kuhle gesammelt hatte, wollte danach tiefer rutschen, aber wie schon des Öfteren zuvor wurde er abgelenkt und fand sich in einen weiteren Kuss verwickelt vor. Darüber vergaß er völlig sein vorheriges Ziel, stattdessen ging ein Ziehen von seinem Unterleib aus, das deutlich machte, dass zumindest sein Körper am Ende der Geduld angelangt war. Langsam verlagerte er sein Gewicht auf seine rechte Seite hin und Herr Schneider folgte ihm, bis er es war, der unten lag. Er vergrub beide Hände in schweißfeuchten Haaren und streckte sich unter den Berührungen des Älteren, der jetzt die Kontrolle übernahm. Es ließ das Verlangen mit verstärkter Macht erwachen, denn das waren alte Muster und er wusste, was er zu erwarten hatte. Herr Schneider lächelte gegen seinen Mund, wusste es genauso gut und dann verlor er allmählich den Bezug zur Realität, weil er sich immer mehr in die Empfindungen sinken ließ, die sich in ihm zu summieren begannen, bis es beinahe unerträglich wurde. Seine Finger gruben sich wie aus eigenem Willen in die Muskeln des Älteren, er wusste selbst nicht, ob es eine Bitte um Beschleunigung der Angelegenheit war oder nur der schwache Versuch, sich irgendwo festzuhalten. Ein Lachen klang in seinem Kopf auf und er öffnete wieder die Augen, sah so die Hand, die sich ihm näherte und ihm verschwitzte schwarze Strähnen aus der Stirn strich, bevor seine rechte Wange umfasst wurde. Der Ring kam mit seinem Gegenstück in Kontakt, jagte einen Energieblitz durch seinen Körper, aber es war nicht genug, um sich dem Blick des Älteren zu verschließen. Er lächelte schon wieder, träge und mit geschwollenen Lippen, fand sein Lächeln erwidert. Er sah jetzt schon voraus, dass sein Urlaub viel zu schnell enden würde. Und das, ganz ohne sein Talent dafür einsetzen zu müssen. ~TBC~ Ich wünschte, es würde noch jemand über Brad und Herrn Schneider schreiben, damit ich mehr über sie lesen könnte ^^# cya, cu ^-^ Kapitel 24: "Versuchst du schon wieder, etwas für mich zu sehen?" ----------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 24) Titel: Finding Home Teil: 24/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Es gab seit dem letzten Teil einen Zeitsprung von etwa einem Jahr ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @F4-Phantom: Hm, das ist schön zu hören, aber auf der anderen Seite würde es mich nicht stören, wenn jemand sie ein wenig anders schreibt, solange ich es nur zu lesen bekomme *zwinka* Brad als Instruktor… das würdest nicht nur du gerne sehen. ^^ Aber dir ist hoffentlich klar, dass es in dieser Geschichte nicht darum geht, ihn als solchen darzustellen. @Kralle: Das sagst du ja bloß, weil du auch mehr über ihn lesen willst, ohne die Arbeit damit haben zu wollen *lach* Denn auch wenn ich Herrn Schneider tatsächlich nicht hergeben würde, würde ich ihn doch mal ausleihen ^^ @Jemma: Ach, einen Versuch wäre es doch wert, ne? ^.~ Übrigens hat Herr Schneider einen gewissen Sinn für Humor, sonst hätte er Brad früher nicht so aufziehen können. Er lässt es halt bloß nicht so oft durchscheinen… Ah, Brads Urlaub liegt in diesem Teil schon lange hinter ihm - anders als in CD gibt es hier nämlich keine unnützen Nebenhandlungen ^^°°° Aber bevor die Geschichte zu Ende ist, wird André noch einmal auftreten *versprech* Teil 24 „Versuchst du schon wieder, etwas für mich zu sehen?“ „Anders?“ Als er die Tür öffnete, wusste er zwar nicht, wen er erwarten sollte, aber der ältere Precog war es auf keinen Fall gewesen. „Crawford?“, echote der seinen leicht ungläubigen Tonfall, grinste ihn dann an. „Überraschung.“ „Ja, genau.“ Er trat beiseite und ließ Anders herein. „Hattest du mir nicht erzählt, dass ich dich mindestens eine Woche lang nicht zu Gesicht bekommen würde?“ „Mein Auftraggeber hat es sich anders überlegt und seine Reise abgesagt.“ „Und der Grund deines Überfalls?“ Zum ersten Mal musterte er den Älteren richtig und er sah, dass dieser seinen linken Arm schonte. Braune Augen verengten sich. „Was hast du angestellt?“ Anders setzte sich auf die Couch, mit einer Sorgfalt, die nur betonte, dass seine Beobachtung richtig gewesen war. „Nichts Schlimmes. Nur ein kleiner Zusammenstoß mit Weiß.“ Er ging in die Küche und holte etwas zu trinken aus dem Kühlschrank sowie Gläser, die er zurück im Wohnzimmer auf dem Tisch abstellte. „Warum warst du nicht bei einem Heiler?“, setzte er sich anschließend neben Anders. Der schnitt kurz eine Grimasse. „Herr Jansen meinte, wenn ich weiterhin mit Weiß spielen will, soll ich auch die Konsequenzen tragen.“ „Aber er erlaubt dir, sie am Leben zu lassen.“ „Ja. Solange sie uns nicht ernsthaft in die Quere kommen, ist das in Ordnung.“ „Hm… aber sie machen deinen Job trotzdem schwieriger.“ „Interessanter“, wurde er mit einem Grinsen korrigiert. „Natürlich, interessanter… “ Sein trockener Tonfall ließ Anders auflachen. Der griff anschließend nach der Saftflasche, öffnete sie und füllte die zwei Gläser. „Mir tut Ran ganz einfach ein bisschen leid. Er kann schließlich nichts dafür, dass er jetzt Geld verdienen muss.“ Er nahm das angebotene Glas an. „Wer ist dieser Ran?“ Anders antwortete nicht gleich, trank von dem Saft und drehte das Glas dann in seiner Hand. „Ich habe ihn inzwischen wiedererkannt. Das Weißmitglied, das mit einem Katana kämpft.“ „Der Samurai?“ Ein Lächeln blitzte auf. „Ja, genau der. Sein vollständiger Name ist Ran Fujimiya.“ Er brauchte einen Moment, bevor er die Verbindung herstellte. „Sein Vater musste für Takatori den Kopf hinhalten.“ „Genau der. Seine Schwester liegt immer noch im Krankenhaus. Sie ist bisher nicht aus dem Koma aufgewacht.“ Graue Augen wandten sich ihm zu. „Du siehst, er braucht jeden Yen, den er auftreiben kann.“ Er verspürte selbst einen Hauch des Schuldbewusstseins, das Anders anscheinend empfand. Auf Rosenkreuz hatte man versucht, ihnen solche Reaktionen auszutreiben, aber Kinder waren trotzdem selten genug unter ihren Opfern, dass sie beide es in diesem Fall nicht so einfach ignorieren konnten. Ein spitzer Schmerz meldete sich hinter seiner Stirn, gerade, als er etwas erwidern wollte und dann lenkten ihn ein paar seltsame Bilder von seiner Antwort ab. „Crawford?“ Das Glas wurde ihm abgenommen und als er in die Gegenwart zurückkehrte, hielt Anders seine Hand. „Alles in Ordnung mit dir?“ Er rieb sich mit der freien Hand über die Stirn. „Sag mal, was siehst du in Ayas Zukunft?“ Anders zwinkerte in offensichtlicher Verwirrung, bevor dieser wenigstens zum Teil verstand. „Ich hatte bisher nur einmal ihre Linien verfolgt und fast überall ist sie weiterhin im Koma geblieben. So weit ich sehen konnte.“ Dann sah Anders nicht mehr ihn an, sondern durch ihn hindurch, länger, als er es gewohnt war. „Etwas hat sich verändert. Es gibt eine neue Linie, aber ich kann ihr nicht folgen. Da ist ein Knoten, an dem ich nicht vorbeikomme.“ Anders gab ein frustriertes Schnauben von sich, musterte ihn dann fragend. „Was ist los, Crawford?“ „Ich weiß nicht… es ist merkwürdig.“ „Versuchst du schon wieder, etwas für mich zu sehen?“ Es war der Versuch, ihn aufzuziehen, aber er misslang, weil Anders diese Möglichkeit nicht ausschließen konnte. Er konnte nur mit den Schultern zucken, rieb sich wieder über die Stirn, weil ein dumpfes Pochen zurückgeblieben war. „Ich muss mit Herrn Jansen reden“, sagte er schließlich. „Du siehst nicht so aus, als solltest du jetzt Auto fahren.“ Anders klang inzwischen besorgt und wollte ihn nicht aufstehen lassen. Er tat es trotzdem, bereute es im nächsten Moment, als sich die Kopfschmerzen verstärkten und plötzlich weiße Punkte in seinem Sichtfeld zu tanzen begannen. Dankbar spürte er, wie er festgehalten wurde, bis der Anfall vorbei war. „Kannst du mich fahren?“ „Geht leider nicht, ich habe Fahrverbot. Aber dafür gibt es ja Taxis, nicht wahr?“ Darauf hätte er auch selbst kommen können, aber gerade war es nicht so einfach zu denken, wie normalerweise. Er wurde wieder zurück auf die Couch gedrückt, bevor Anders sein Handy hervorholte und leise telefonierte. „Gleich ist eins da“, wurde ihm mitgeteilt, nachdem der Ältere fertig war. „Geht es dir jetzt besser?“ „Ja, ich denke schon.“ Und als er erneut aufzustehen versuchte, gelang das ohne Zwischenfälle. „Ich werde hier auf dich warten.“ Anders grinste schon wieder. „Fühl dich ganz wie zu Hause.“ „Sowieso. Und jetzt ab mit dir.“ „Schmeiß mich noch aus meiner eigenen Wohnung raus.“ Er reagierte mit einem Lächeln auf das Grinsen, froh darüber, dass er wieder klar sehen konnte. „Schon dabei.“ Eine Hand wurde auf seine Schulter gelegt und dann schob Anders ihn tatsächlich in Richtung Wohnungstür. Mit einem innerlichen Kopfschütteln ließ er es sich gefallen. „Guten Tag, Herr Jansen. Ich hoffe, ich störe nicht.“ „Nein, Herr Essner hat Sie bereits angekündigt. Nehmen Sie doch Platz.“ Kaum dass er dieser Aufforderung gefolgt war, wurde er aus aufmerksamen braunen Augen gemustert. „Geht es Ihrem Kopf inzwischen besser?“ Mit Mühe hielt er sich davon ab, eine Augenbraue hochzuziehen. Was hatte Anders eigentlich erzählt? „Es lässt sich aushalten“, meinte er mit einem schwachen Lächeln. Herr Jansen beugte sich zu ihm vor. „Was können Sie mir über diese Vision erzählen?“ Sein Lächeln verschwand, als er sich zum wiederholten Mal über die Stirn rieb. Er sollte sein Talent besser in Ruhe lassen, aber er konnte nicht anders, als zu versuchen, mehr Informationen zu erhalten. Denn was er bisher hatte, war nicht nur seltsam, sondern grenzte geradezu an unverständlich. Ein weiteres Stechen hielt ihn davon ab, sich auf einen erneuten Versuch zu konzentrieren und dann wurde er sowieso durch Herrn Jansens Zusammenzucken abgelenkt. „Lassen Sie lieber bleiben, was auch immer Sie gerade versucht haben und berichten Sie mir erst einmal, was Sie bereits wissen. Vielleicht reicht es ja aus.“ Zerknirscht nickte er. Wenn schon der Telekinet etwas von seinen unterdrückten Reaktionen mitbekam, sollte er wirklich auf dessen Ratschlag hören. Er neigte den Kopf ein wenig und rief sich die wenigen Bilder in Erinnerung, welche die Vision ihm gezeigt hatte. „Ich verstehe es einfach nicht.“ Er verstummte kurz, zuckte dann innerlich mit den Schultern. Im schlimmsten Fall verschwendete er ein paar Minuten von Herrn Jansens Zeit und der würde es ihm schon nicht übelnehmen. „Ich hatte gerade mit Herrn Essner über Weiß geredet…“ Nachdem er von seinem Gegenüber ein verstehendes Nicken erhalten hatte, fuhr er fort. „…und dann kamen wir auf Aya, die Schwester eines der Mitglieder zu sprechen.“ Wieder wollte er zögern, aber er zwang sich dazu, weiterzusprechen, so dumm es sich auch anhören mochte. „Ich habe gesehen, wie ich Ihnen davon erzähle und Sie… waren aufgeregt?“ Er wusste selbst nicht, wie er das beschreiben sollte. „Wissen Sie irgendeinen Zusammenhang, in dem ein im Koma liegendes Mädchen von Bedeutung sein könnte?“, brach es schließlich aus ihm heraus und er zog halbwegs den Kopf ein, in der Erwartung, als nächstes ausgelacht zu werden. Aber Herr Jansen blieb stumm und starrte ihn an. Oder auch durch ihn hindurch, das konnte er nicht genau beurteilen. Es war allerdings genug, um ihm klarzumachen, dass kein Lachen folgen würde. „Herr Jansen?“ Ein Ruck ging durch den Älteren, der ihm dann ein entschuldigendes Lächeln schenkte. „Sie brauchen sich nicht weiter darum zu kümmern, ich werde das ab hier übernehmen. Wie lautet der vollständige Name des Mädchens? Wissen Sie, wo sie zu finden ist?“ Herr Jansen griff nach einem Kugelschreiber, gleichzeitig flog ein leeres Blatt Papier auf ihn zu. „Aya Fujimiya. Sie ist die Tochter des Mannes, der vor knapp zwei Jahren ausgeschaltet wurde, um die Ermittler von Herrn Takatori abzulenken. Herr Essner meinte, sie liegt immer noch im Krankenhaus, aber ich weiß nicht, in welchem.“ Der andere Mann hatte mitgeschrieben und winkte jetzt ab. „Die Informationen reichen schon, um sie zu finden.“ Dann hefteten sich die braunen Augen wieder auf ihn. „Ich weiß nicht, wie Ihr Talent das gemacht hat. Aber wenn wahr ist, was ich vermute, wird Ihrem Gesuch als Instruktor zu arbeiten zweifellos endlich stattgegeben.“ Im ersten Moment glaubte er sich verhört zu haben, danach fragte er sich, ob alles vielleicht nur ein verrückter Traum war. Aber dazu tat ihm der Kopf zu sehr weh und so akzeptierte er es endlich als Realität. Herr Jansen lächelte über seine Sprachlosigkeit, stand dann auf. Ein wortloses Zeichen, dass er entlassen war und es entging ihm nicht. Er erhob sich ebenfalls und wollte sich gerade verabschieden, als ihn der Ältere noch einmal stoppte. „Zurzeit bearbeiten Sie keinen Fall, oder?“ „Nein, den letzten habe ich gerade vor zwei Tagen abgeschlossen. Leider nichts für Rosenkreuz.“ „Wenn das so ist, haben Sie jetzt erst einmal frei, bis es Ihnen besser geht. Mindestens aber eine Woche. Bis dahin kann ich Ihnen wahrscheinlich auch mitteilen, wie die Sache ausgegangen ist.“ Er bedankte sich, weil er nun wirklich nicht wusste, was er sonst sagen sollte und dann wurde er auch schon aus dem Büro hinausbegleitet. Herr Jansen verabschiedete sich an dieser Stelle von ihm und für eine Minute oder so blieb er allein im leeren Gang stehen und versuchte zu verstehen, was eigentlich gerade geschehen war. Sein brummender Schädel war es, der ihn schließlich eines Besseren belehrte – er sollte im Moment wirklich nicht versuchen nachzudenken – und so verließ er schließlich das Gebäude mit vorsichtigen Schritten, da jede Erschütterung seine Kopfschmerzen nur noch zu verstärken schien. Das Taxi hatte wie vereinbart auf ihn gewartet und er atmete erst dann erleichtert auf, als er zurück in seiner Wohnung war. Anders empfing ihn an der Tür, sah ihn nur einmal an und sagte dann nichts weiter. Er wurde ins Wohnzimmer begleitet, wo er sich auf der Couch ausstreckte und er fühlte nur noch, wie ein kalter Lappen auf seine Stirn gelegt wurde, bevor er einschlief. Er erwachte mit knurrendem Magen, nahm den aber nur zu gerne in Kauf, da sein Kopf ihm jetzt wieder allein zu gehören schien und nicht ein paar Amok laufenden Schmieden, die eifrig ihre Hämmer schwangen. Langsam setzte er sich auf und der Lappen rutschte von seiner Stirn. Er fing ihn auf, wandte dann den Kopf zu Anders hin, der durch seine Bewegung auf ihn aufmerksam geworden war. „Ah, du hast wieder Farbe im Gesicht. Es muss dir also besser gehen.“ Anders stand vom Sessel auf und kam zu ihm herüber. „Wie ist das Gespräch mit Herrn Jansen gelaufen?“ „Ungefähr genauso seltsam wie die Vision war.“ Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er sich an das erinnerte, was Herr Jansen ihm erzählt hatte. Gerade war es ihm herzlich egal, was das alles zu bedeuten hatte, solange er am Ende wirklich nach Deutschland zurück durfte. „Das ist keine Antwort“, beschwerte Anders sich. „Nachher“, vertröstete er ihn. „Ich habe Hunger.“ „Dann ist es ja gut, dass ich was zum Essen bestellt habe. Ich hab extra auf dich mit dem Mittagessen gewartet.“ „Sehr freundlich von dir.“ Dieses Lächeln hatte eine andere Ursache. Anders grinste und streckte ihm eine Hand hin, um ihn auf die Beine zu ziehen. Aber etwas an diesem Grinsen stimmte nicht ganz und als er genauer hinsah, erkannte er ein paar feine Linien im Gesicht des Älteren, die normalerweise nicht da waren. „Dein Arm?“ „Es ist nichts weiter. Bin vorhin nur irgendwo gegen gestoßen.“ Eine schwache Erinnerung meldete sich. Das war gewesen, als er zurückgekommen war und sich für einen Augenblick kaum auf den Beinen hatte halten können. Er sparte sich eine Entschuldigung, weil Anders offensichtlich keine haben wollte und ging einfach nur ins Bad, um das Tuch aus dem Verbandskasten zu holen. „Hinsetzen“, befahl er ihm und die Mundwinkel des Älteren zuckten, als dieser sich auf einen Küchenstuhl sinken ließ. Gleich darauf trug Anders seinen linken Arm in einer Schlinge und er konnte fast wetten, dass dieser das eigentlich von Anfang an hätte tun sollen. „Wenn dir schon kein Heiler erlaubt ist, solltest du wenigstens auf den Arzt hören.“ „Aber ich wollte nicht wie ein halber Invalide hier auftauchen.“ „Keine kluge Entscheidung. Auf diese Weise dauert es nur noch länger, bis dein Arm wieder in Ordnung ist.“ Er holte Geschirr aus dem Schrank, schaute dann nach, was für Essen eigentlich geliefert worden war. Chinesisch, wie es aussah und nicht mehr besonders warm. Immerhin hatte Anders sich für gebratene Nudeln als Beilage entschieden, so dass er alles relativ schnell in einer Pfanne aufwärmen konnte. „Takatori hat uns Urlaub gegeben. Um genau zu sein, wollte er uns wohl loswerden. Sie haben ihm ein anderes, ihm unbekanntes Team angehängt. Weswegen wir einen Job für die übernehmen mussten. Der ist jetzt vorbei, also kann ich machen, was ich will.“ Nach dieser Aussage beobachtete Anders seine Vorbereitungen und verzichtete zum Glück auf helfende Hinweise, weil ihm sonst vielleicht die Bratpfanne ausgerutscht wäre. „Und wem willst du damit etwas beweisen?“ „Das sage ich dir, sobald ich es selber weiß.“ „Ich denke, du bist inzwischen einfach zu sehr an Heiler gewöhnt, um so eine Verletzung ernst zu nehmen. Ich muss dir hoffentlich nicht sagen, dass das keine gute Einstellung ist.“ „Ich habs ja kapiert. Wenn ich dir verspreche, ab jetzt besser aufzupassen, bekomme ich dann etwas zu essen?“ Anders warf ihm einen hoffnungsvollen Blick zu. Er konnte nicht anders als aufzulachen. „Gut, einverstanden. Aber ein paar Minuten dauert es noch.“ ~TBC~ Ich denke man merkt, dass sich diese Geschichte ebenfalls ihrem Ende nähert. Es ist zwar Zufall, dass es bei CD auch so weit ist, aber es passt wirklich schön zusammen ^^ cya, cu ^-^ Kapitel 25: "Uns ist es nicht gegeben, ohne jedes Bedauern durchs Leben zu gehen" --------------------------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 25) Titel: Finding Home Teil: 25/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Das hier ist ein wichtiges Kapitel ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Lacu: Natürlich kann einem Anders nur leidtun *lach* Aber ich muss schon sagen, er hat sich seine Verletzungen wirklich selbst zuzuschreiben, wenn er es nicht lassen kann, mit Weiß zu spielen ^^ Mm, für jeden Kenner der Serie ist es nicht weiter schwierig zu erraten, welche Vision Brad hatte. Aber sie ist noch nicht vollständig gewesen ^.~ @F4-Phantom: Ganz offensichtlich wäre Brad schneller Instruktor geworden, wenn ich es so gewollt hätte *snicker* Schließlich bin ich immer noch diejenige, die die Fanfic schreibt. ^^ Aber selbst ich muss mich an den Rahmen dessen halten, was die Geschichte erzählen soll und ein Leben als Instruktor gehört bereits zum 'and they lived happily ever after' *zwinka* Ich will dir ja nicht zu viel versprechen, aber ich denke, in meiner nächsten Fanfic sieht es in Sachen Brad als Instruktor auf jeden Fall besser aus. Ah, es wäre ja auch seltsam, wenn Brad alles verstehen würde. Aber er versteht ja noch nicht einmal sich selbst so ganz. ^^ Es hat schon Spaß gemacht, diese Vision für ihn zu schreiben. Doch versetz dich mal in seine Situation, dann ist es nicht mehr so lustig *ehe* @Kralle: War das jetzt ein Wink mit dem Zaunpfahl? Wenn ich daran denke, wie lange ich jetzt schon Woche für Woche was hochlade, wird mir ganz anders. Aber da es ja RftS gibt, kannst du davon ausgehen, dass sich der Rhythmus auch nach CD und FH nicht ändert *lach* Ach was, das ist doch nur eine Ausrede. Inzwischen wisst ihr über Herrn Schneider fast so viel wie ich. ^^ Und jemand könnte ja eine leichte andere Version von ihm schreiben ^.~ Schließlich mache ich das mit jeder neuen Fanfic genauso ^^ @Jemma: Ich glaube, ich stehe mehr auf der Seite von 'andererseits auch nicht'. Auch wenn CD mich jahrelang beschäftigt hat und daher auch so schnell nicht loslassen wird, wird es ganz schön sein, mal ne Auszeit davon zu nehmen. Und da gleichzeitig FH vorbei ist, kann ich mich ganz auf meine neue Story konzentrieren ^^ Hm, wenn Brad schon im letzten Teil als geschwächt rüberkam, dann warte erst mal den heutigen Teil ab ^^# Und Anders verbringt auch gerne Zeit mit Brad, ohne in dessen Bett zu sein (was natürlich nicht heißt, dass er das nicht bevorzugen würde *grins*) Teil 25 „Uns ist es nicht gegeben, ohne jedes Bedauern durchs Leben zu gehen“ „Nun hast du mich aber lange genug auf die Folter gespannt.“ Anders griff nach der Fernbedienung und suchte nach einem bestimmten Sender. Was ihm endlich verriet, warum der Ältere heute überhaupt bei ihm aufgetaucht war. Anders hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ihn für Fußball zu interessieren, war bisher aber nicht besonders erfolgreich damit gewesen. Mit einem kaum sichtbaren Lächeln setzte er sich neben Anders auf die Couch. „Es gibt aber nicht besonders viel zu erzählen. Anscheinend brauchen sie Aya für irgendetwas Wichtiges.“ Er zuckte mit den Schultern. „Oder vielleicht nicht ausgerechnet Aya, sondern jemanden, der wie sie ist.“ Graue Augen wandten sich ihm überrascht zu. „Und wie ist sie?“ „Woher soll ich das wissen? Mein Talent hat mir nur gesagt, dass ich mit Herrn Jansen sprechen soll.“ Anders sah ihn nachdenklich an. „Wer weiß, was für Arbeit es dafür im Verborgenen zu leisten hatte. Kein Wunder, dass du Kopfschmerzen bekommen hast.“ Kaum war das ausgesprochen, legte der Ältere eine Hand, die sich viel zu kühl anfühlte, auf seine Stirn. Oder seine Stirn war zu heiß, korrigierte er sich gleich darauf selbst. „Sag mir Bescheid, falls es dir wieder schlechter geht“, wurde er aufgefordert. „Keine Sorge, ich habe mindestens eine Woche Zeit, mich von dieser anstrengenden Vision zu erholen.“ Die leichte Ironie war unüberhörbar. Anders zog eine Augenbraue hoch. „Du hast als Belohnung auch Urlaub bekommen? Dann können wir ja zusammen was unternehmen.“ Ein Grinsen schloss sich dem an. Sein Herz schlug für einen Moment schneller und wie schon bei seiner Rückkehr von Herrn Jansen konnte er das Lächeln nicht aufhalten. Was Anders nicht entging. „Was verschweigst du mir?“ „Sieh doch selbst nach.“ So würde er wenigstens eine Bestätigung haben, ohne eine halbe Ewigkeit auf die Nachricht von Herrn Jansen warten zu müssen. Sein eigenes Talent hatte leider nichts dazu zu sagen, was ihn nicht wirklich wunderte. Und insgeheim war er vielleicht sogar froh, dass er auf diese Weise weiteren Kopfschmerzen entging. Anders’ Miene blieb zunächst blank, als der sich konzentrierte, wechselte dann zu Unglauben. „Du gehst nach Deutschland zurück?“ Aufgestauter Atem entwich ihm und plötzlich entspannt lehnte er sich zurück. „Herr Jansen hat gesagt, dass mein Versetzungsgesuch jetzt wahrscheinlich durchkommen wird.“ „Herr Schneider wird sich freuen.“ Sein Lächeln war zurück und endlich erlaubte er sich, wirklich über eine Rückkehr nachzudenken. Was ihn schnell zu einer unerwarteten Antwort auf Anders’ Bemerkung führte. „Nicht nur er. André garantiert auch.“ „André?“ Anders rechnete sichtlich nach, schüttelte dann den Kopf. „Natürlich, er kommt diesen Sommer aus dem Heim raus, nicht wahr?“ Ein Lachen stand auf einmal in den grauen Augen. „Sag bloß, er hängt immer noch so sehr an dir.“ „Er hat mir das Versprechen auf einen Kuss abgenommen“, meinte er in einem Anfall von Ehrlichkeit. Der Ältere starrte ihn zuerst nur an, lachte dann offen. „Typisch für dich, Crawford. Du bist einfach zu gutherzig.“ Er wusste nicht, was genau in ihm vorging, aber auf einmal echoten Worte von jemandem in seinem Kopf, an den er sich gerade nicht erinnern konnte. ‚Du bist ein guter Junge.’ Und daran schloss sich eine Erinnerung an, die hingegen viel zu klar war. „Bin ich das?“ Er hatte keine Ahnung, ob er die Frage an sich selbst richtete oder an Anders. Warum musste er ausgerechnet jetzt daran denken? Sein verschwommener Blick klärte sich ein wenig, er sah auf seine ineinander verkrampften Hände hinab und wunderte sich über die Feuchtigkeit, die er jetzt spüren konnte. Ein weiterer Tropfen traf seine Hand und er verstand. Heute war der Tag, an dem er seit seiner Aufnahme in Rosenkreuz am glücklichsten sein sollte. Und ein Teil von ihm war der Meinung, dass er das nicht verdient hatte. „Was ist denn los, Crawford?“ Anders war von der Couch gerutscht und kniete vor ihm, um einen Blick auf sein Gesicht werfen zu können. „Darf ich das überhaupt?“, fragte er leise. „Was denn?“ „Das bekommen, was ich haben will…“ Er wusste selbst nicht, wie er es ausdrücken sollte, aber Anders reichten seine Worte bereits. Und dieses Mal stellte der Ältere die Frage, die jetzt schon seit Jahren unausgesprochen zwischen ihnen hing. „Was haben sie von dir verlangt? Hat es mit deinem Vater zu tun?“ Die Intensität der grauen Augen war beinahe unerträglich, aber gleichzeitig war es etwas, auf das er sich konzentrieren konnte. „Mein erster Einsatz…“ Ein Kloß steckte in seiner Kehle, so dass er nur flüstern konnte. Anders schloss für einen Moment die Augen. „Du musstest deinen eigenen Vater töten?“ Er konnte nicht gleich antworten, lauschte auf ein seltsames Geräusch, das allein aus seinem Innern zu kommen schien. „Ihn… meine Mutter, meinen Bruder…“ Es war so schwierig, er erstickte fast an diesen Worten. Alles Blut schien aus dem Gesicht des Älteren zu weichen und sprachlos wurde sein Blick erwidert. Das Geräusch wurde lauter, zu einem Donnern, das ihn hätte taub werden lassen können, würde er es in Wirklichkeit hören. Es war eine Mauer, die in ihm zusammenbrach, als er sich zum allerersten Mal erlaubte, wirklich über jenen Tag nachzudenken. Es war kein Albtraum gewesen, mehr als ein Theaterstück. Er hatte dieses Messer wirklich in der Hand gehalten. Entsetzen packte ihn und einen Augenblick später fand er sich ebenfalls am Boden wieder, gehalten in einer halben Umarmung, sein Gesicht in Anders’ Schulter vergraben. Er wusste nicht, wie lange sie so saßen, aber nach einer Weile spürte er, dass er das Shirt des Älteren völlig durchnässt hatte. Er wollte sich zurückziehen, aber Anders ließ das nicht zu, sondern hielt ihn fest. „Es ist in Ordnung…“ Und er gab nach, weil er den Tränen immer noch keinen Einhalt gebieten konnte. Wann hatte er eigentlich das letzte Mal geweint? Herr Schneider hatte ihm das schnell abgewöhnt, aber jetzt schien es, als würde alles auf einmal hervorbrechen. Anders strich ihm über den Rücken, sprach leise weiter. „Du darfst die Entscheidung bereuen, weißt du? Uns ist es nicht gegeben, ohne jedes Bedauern durchs Leben zu gehen. Nicht, solange wir uns noch als Menschen bezeichnen wollen. Wir haben nur die Wahl, was wir bedauern wollen.“ Die Worte überraschten ihn so sehr, dass er sich beruhigte, fast ohne es zu merken. Als er dieses Mal den Kopf von Anders’ Schulter hob, wurde er nicht aufgehalten und der Ältere lächelte, als sich ihre Blicke begegneten. Tränenspuren wurden ihm von den Wangen gewischt, bevor Anders wieder etwas sagte. „Besser?“ Er nickte und ganz allmählich begann er das Lächeln zu erwidern. Vielleicht hätte er wegen seines Ausbruchs Verlegenheit empfinden sollen, aber es kam keine auf und er war froh darüber. „Es ist gesünder, wenn du nicht alles in dich hineinfrisst.“ „Willst du jetzt mir eine Lektion erteilen?“ Vorsichtig stand er auf, passte auf, dass er dabei den Arm des Anderen nicht weiter verletzte. Anders blieb im Moment noch sitzen und sah ruhig zu ihm hoch, ohne auf seine Bemerkung einzugehen. „Ich wünschte, ich könnte dich für mich haben…“ Diese Worte enthielten keine sexuelle Anspielung, auch wenn es sich im ersten Moment so anhörte. Er erstarrte kurz, weil er so etwas nicht erwartet hatte. „Warum?“, wollte er dann wissen. „Weil du noch dazu in der Lage bist, die Entscheidung zu bereuen, die dich hierher gebracht hat. Und gleichzeitig fähig, damit zu leben.“ Er wusste absolut nicht, was er dazu sagen sollte, aber auf einmal brannte doch Hitze in seinen Wangen. Krampfhaft suchte er nach den richtigen Worten und schließlich kumulierte der Denkprozess in einem tief empfundenen: „Idiot!“. Das brachte ihm ein schmales Lächeln ein. „Du verwechselst da etwas. Wir haben uns bereits darauf geeinigt, dass du das bist.“ Er ließ sich auf die Couch sinken, weil ihm plötzlich die Kraft fehlte, weiter stehen zu bleiben. Anders’ Tonfall verriet ihm, dass es ihm ernst gewesen war, egal was der kurze Wortwechsel eben behaupten mochte. Das Lächeln des Älteren gewann an Ausdruck, dann lehnte sich Anders zurück, gegen seine Beine. „Wenn ich nicht ausgerechnet Teamleader wäre, würde ich ebenfalls einen Antrag einreichen, künftig als Instruktor zu arbeiten…“ Mit ruhiger Gewissheit. „Leider würden sie mir so wie es ist niemals die Erlaubnis geben.“ „Nur um in meiner Nähe zu bleiben?“, vergewisserte er sich ungläubig. Denn mehr konnte Anders dadurch nicht gewinnen. „Warum nicht? Da ich schon nicht ganz von Eszett wegkommen kann, kann ich doch wenigstens versuchen, mir mein Leben so angenehm wie möglich zu gestalten.“ Was das nun mit ihm zu tun haben sollte, wurde ihm dadurch nicht klar. Aber da gab es noch einen ganz anderen Punkt. „Was ist mit Herrn Schneider? Du magst ihn doch nicht, oder?“ Anders lachte tatsächlich, wenn auch nur unterdrückt. „Ich wusste, dass er nicht ganz der ist, den er nach außen hin darstellte. Und natürlich bin ich davon ausgegangen, dass die Wirklichkeit noch schlimmer aussieht. Wie hätte ich ahnen können, dass sich hinter der Maske ein Mensch verbirgt?“ Der Kopf wurde zu ihm umgewandt und die grauen Augen musterten ihn ernst. „Ich schätze die Arbeit, die er in den letzten Jahren geleistet hat, das, was er aus Rosenkreuz zu machen versucht.“ Dann ging ein Ruck durch den Älteren. „Aber genug herumphilosophiert, das ganze Wünschen bringt eh nichts.“ Es sah so aus, als hätte Anders völlig umgeschaltet. „Wie wärs, wenn wir heute Abend was Trinken gehen, zur Feier des Tages?“ Auch wenn er es nicht offen zugeben würde, erleichterte ihn der Wechsel und er ging nur zu gerne darauf ein. „Du willst aber nicht etwa Mädchen aufreißen, oder?“, meinte er mit hochgezogener Augenbraue. Bei Anders war da immer ein gesundes Misstrauen angebracht. Der grinste ihn an. „Keine Sorge, diesen Monat interessiere ich mich mehr für die männliche Hälfte der Bevölkerung.“ „Das beruhigt mich nicht wirklich.“ Seine trockene Erwiderung sorgte lediglich dafür, dass das Grinsen noch breiter zu werden schien. Aber er glaubte Anders diese Behauptung aufs Wort. Der Ältere hatte sich noch nie auf ein Geschlecht beschränkt, wenn es um mögliche Eroberungen ging. „Wir können natürlich auch hierbleiben. Es wird sich schon was zum Trinken finden lassen und du“, er wurde einmal von oben bis unten gemustert, „bist eindeutig männlich.“ „Aber ich stehe nicht zur Verfügung, wie du sehr wohl weißt.“ Anders legte eine kurze Pause ein, während der das Grinsen völlig verschwand. Stattdessen kehrte der Ernst zurück, wenn auch nicht mit der gleichen Intensität wie zuvor. „Ja, ich weiß…“ Gleich darauf hatte er Gesellschaft auf der Couch und Anders lehnte den Kopf gegen seine Schulter, blickte in Richtung Fernseher, wo das Fußballspiel bereits angepfiffen worden war, ohne dass sie es mitbekommen hatten. „Wir bleiben trotzdem hier. Ich bin gerade sowieso nicht fit genug für eine anstrengende Betätigung.“ Damit konnte er leben, solange der Ältere es sich nicht anders überlegte und versuchte, um den verletzten Arm herumzuarbeiten. Er schloss seine Augen, nicht um zu schlafen, sondern weil er sich ganz einfach erholen musste. Was heute geschehen war, hatte ihm viel Energie geraubt und er musste immer noch den plötzlichen Ausbruch verarbeiten, der so unerwartet gekommen war. Muskel für Muskel begann er sich zu entspannen. Vielleicht immer noch nicht ganz im Reinen mit sich selbst, aber endlich auf dem Wege dorthin. Zum Abendbrot gab es nur belegte Brote und da Anders seinen angeblich unbrauchbaren Arm vorschob, war er derjenige, der sich um die Zubereitung kümmern musste. Er tat es mit gutmütiger Resignation und musste ein Lächeln unterdrücken, als Anders ihm laufend in die Quere kam, offensichtlich mit der selbst auferlegten Mission, ihm den Belag zu stehlen, bevor er auf dem Brot landen konnte. Beim dritten Versuch gab er ihm mit der flachen Seite des Messers eins auf die Finger und überraschte den Älteren damit so sehr, dass dieser tatsächlich einen Laut von sich gab, der verdächtig nach einem Aufjaulen klang. Für einen Moment konnte er es zurückhalten, dann aber brach ein lautes Lachen aus ihm heraus und Anders, der sich ein Stück zurückgezogen hatte, warf ihm gespielt beleidigte Blicke zu, während dieser gleichzeitig über die getroffene Stelle pustete. „Strafe muss sein“, meinte er nur mitleidslos, nachdem er sich beruhigt hatte und er musste wirklich aufpassen, dass ihm kein Kichern entkam. Das wäre einfach würdelos gewesen. Darunter versteckt empfand er Dankbarkeit, weil Anders ihm dabei geholfen hatte, endgültig zu sich selbst zurückzufinden. Albern oder nicht, es war vertraut genug, dass er sich beinahe einbilden konnte, dass heute Nachmittag nichts vorgefallen war. Anders schenkte ihm auf einmal ein Lächeln, das verriet, dass der Ältere genau wusste, was gerade in ihm vorging und er schüttelte nur leicht den Kopf, erwiderte es dann. Kurz darauf war der Tisch fertig gedeckt und Anders langte mit offensichtlicher Begeisterung zu, obwohl es gar nicht so lange her war, dass sie Mittag gegessen hatten. Seine fragend hochgezogene Augenbraue brachte ihm ein Schulterzucken ein. „Es muss daran liegen, dass _du_ sie zubereitet hast.“ „Aber sicher doch…“ Typisch Anders, ihm mit so einem Kommentar zu kommen. Sein Blick huschte zur Küchenuhr. „Wann hast du eigentlich vor, nach Hause zu gehen?“ „Willst du mich rausschmeißen? Nachdem ich dir geholfen habe, einen Freifahrtsschein zurück nach Deutschland zu bekommen?“ Er wollte automatisch widersprechen, stoppte sich aber selbst, bevor überhaupt ein Wort über seine Lippen kommen konnte. Anders hatte Recht, ohne den Älteren hätte er wahrscheinlich keinen Auslöser für seine Vision gehabt. Er zwinkerte unwillkürlich, als ihm das zum ersten Mal wirklich klar wurde. Es war… seltsam… „Gut dass du es einsiehst“, nickte Anders mit nur teilweise gespielter Ernsthaftigkeit. „Ich habe nämlich vor, als Belohnung den Rest meines Urlaubs mit dir zu verbringen.“ Wieder fehlten ihm die Worte aber zu seiner leisen Überraschung stellte er fest, dass ihn diese Aussicht gar nicht störte. ~TBC~ Zuerst dachte ich, dass Brads Beinahezusammenbruch vielleicht ein bisschen zu viel ist, aber auf der anderen Seite gab es wirklich einiges, was er nie verarbeitet hatte. Und da ich in dieser Fanfic RK nicht gewinnen lassen wollte, musste die Mauer früher oder später eingerissen werden. Die Reaktion zeigt wenigstens, dass der Brad vom Anfang der Geschichte nicht völlig zerstört wurde. cya, cu ^-^ Kapitel 26: "Sein persönlicher Albtraum, der zum Leben erwachte" ---------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 26) Titel: Finding Home Teil: 26/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Und mal wieder schließt sich ein Kreis ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Lacu: Hm, ich denke die Beziehung zwischen Brad und Anders ist eben deswegen so interessant, weil es da nicht wirklich eine Beziehung gibt - wenn du verstehst, was ich meine. Ich glaube nicht, dass ich eine Fanfic nur über die beiden schreiben könnte, aber zumindest wirst du Anders nach dem Ende von FH nicht zum letzten Mal gesehen haben ^^ Und ich versichere dir, dass Anders ganz einfach nur Zeit mit Brad verbringen möchte *lach* und keine "besonderen" Pläne für den Urlaub hat. @F4-Phantom: *grins* Ich muss gestehen, dass ich auch keine deutschen Fanfics mehr lese, nur in Ausnahmefällen. Von daher fühle ich mich besonders geehrt, dass es meine Storys noch schaffen, dich bei der Stange zu halten ^.~ Hm, ich freue mich auch schon auf die nächste Geschichte. Ich hoffe nur, dass ihr sie auch mögen werdet. Denn viel Action wird es in ihr nicht geben - kein Wunder, da sie ja überwiegend auf Rosenkreuz spielt ^^# @Jemma: Na dann ist es ja perfekt, denn Brad soll gerade jetzt ja auch menschlicher sein, als er normalerweise erscheint. ^^ Es ist wirklich interessant, mit Brads Persönlichkeit zu "spielen". In CD ist er noch am ehesten so wie im Anime, wenn nicht ausgerechnet Schneider dazwischenfunkt. Aber in FH soll er um einiges normaler sein und damit ist er eben auch schwächer… @Kralle: Hm, ich verstehe, warum du Anders mit Schuldig vergleichst, immerhin ist jeder in der jeweiligen Fanfic hinter Brad bzw. Crawford her. Aber ich denke, Schuldig wäre in Anders' Situation um einiges rücksichtsloser, was seine Wünsche angeht. Im Grunde akzeptiert Anders Brads Beziehung mit Herrn Schneider und weiß, dass er nie wirklich eine Chance hatte. Schuldig hingegen würde alles tun, um Brad für sich zu gewinnen ^^ Teil 26 „Sein persönlicher Albtraum, der zum Leben erwachte“ Getreu seinen Worten war Anders die folgende Woche kaum von seiner Seite gewichen und er war ihm für diesen Umstand geradezu dankbar, weil der Ältere ihn nicht nur von der täglich wachsenden Spannung abgelenkt hatte, während er auf eine Nachricht von Herrn Jansen wartete. Auch die immer wieder aufflammenden Kopfschmerzen hatten sich dadurch leichter ignorieren lassen. Er konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob sie inzwischen wirklich abgenommen hatten oder ob er sich einfach an sie gewöhnt hatte, aber er war froh, seinen Flug nicht mit einem brummenden Schädel antreten zu müssen. Anders war auch jetzt bei ihm, musterte die Daten auf der großen Tafel vor ihnen. „Du musst jetzt los, nicht wahr?“ „Da der Flug wohl nicht extra auf mich warten wird, ja“, erwiderte er lächelnd. Belustigung blitzte in grauen Augen auf, aber sie erlosch schnell und gleich darauf wurde er in eine so enge Umarmung gezogen, dass es ihm beinahe die Luft aus den Lungen presste. „Hey“, murmelte er leise, machte aber keine Anstalten, sich zu befreien. Überraschenderweise war es ihm sogar ziemlich egal, was eventuelle Zeugen dieser Szene gerade denken mochten, weswegen er im nächsten Moment die Umarmung erwiderte. Anders wandte den Kopf ein wenig, so dass dessen Lippen zunächst seine Wange streiften, gab ihm so genug Zeit, zu protestieren. Was er nicht tat. Er wusste nicht, wann sie sich wiedersehen würden und ein Kuss war in diesem Fall wirklich nicht zu viel verlangt. Er konnte das flüchtige Lächeln des Älteren spüren, wenn auch nicht sehen und dann nutzte dieser seine implizierte Erlaubnis. Hände rahmten sein Gesicht ein, Finger in schwarzen Strähnen vergraben, hielten ihn ruhig, als Anders ihn sanft zu küssen begann, den Kuss dann vertiefte. Es raubte ihm wortwörtlich den Atem und als sie sich voneinander lösten, musste er sich an dem Älteren festhalten, um nicht zu schwanken. „Ich werde den Antrag einreichen, vielleicht habe ich Glück und er rutscht durch…“ wurde ihm ins Ohr geflüstert und etwas sagte ihm, dass Anders gesehen habe musste, dass wenigstens die Möglichkeit für diesen Ausgang bestand. Er nickte nur stumm und erwiderte Anders’ Lächeln, als dieser schließlich zurücktrat und sich nach seinem Handgepäck bückte, das irgendwann aus seinem Griff gerutscht war, ohne dass er es bemerkt hatte. „Und jetzt ab mit dir, bevor das Flugzeug noch ohne dich abfliegt. Herr Schneider würde mir das nie verzeihen.“ Das vertiefte sein Lächeln und er ließ zu, dass Anders ihm glättend durch die Haare strich, in Gedanken beim Direktor. Er hatte immer noch keine Ahnung, was seine Vision eigentlich ausgelöst hatte. Aber dass er nun kurz davor stand, endgültig nach Rosenkreuz zurückzukehren, verriet ihm, dass Aya wirklich wichtig sein musste. Seine E-Mail an Herrn Schneider war mit der Bitte um Geduld erwidert worden, offenbar wusste der Ältere etwas, konnte es ihm aber nur persönlich erzählen. Was nur ein Grund mehr war, den Direktor so schnell wie möglich wiedersehen zu wollen. Als ob er dazu noch einen weiteren bräuchte… Ein Finger tippte gegen seine Brust, lenkte seine Aufmerksamkeit zurück auf Anders. „Ich bin noch hier, also hör gefälligst auf, an ihn zu denken.“ Seine Mundwinkel zuckten von ganz allein. „Dann hättest du mich nicht küssen dürfen.“ Anders verdrehte die Augen. „Immer diese Ausreden.“ Und dann erhielt er prompt einen weiteren Kuss, auch wenn der nicht mit dem ersten mithalten konnte. „Damit du während des langen Flugs was zum Träumen hast.“ Er träumte nicht, aber er schlief. Die Tablette, die er kurz nach dem Abheben eingekommen hatte, hielt alle ihre Versprechungen und so war er hellwach, als er das Flughafengebäude in München verließ. Auf dem Parkplatz fand er den versprochenen Wagen vor, der zu Rosenkreuz gehörte und die dazugehörigen Schlüssel waren ihm bereits in Japan ausgehändigt worden. Dieses Mal war es Herr Schneider, der sich um die Details gekümmert hatte und er war zufrieden damit, keine weiteren Verzögerungen in Kauf nehmen zu müssen. Unterwegs legte er nur eine Pause ein, fuhr ansonsten aber unbehindert von Staus durch, so dass er am Morgen Rosenkreuz erreichte. Weitere Kopfschmerzen waren ihm glücklicherweise erspart geblieben, aber je näher er jetzt der Schule kam, desto mehr begann sich ein starker Druck hinter seiner Stirn aufzubauen. Es war das Summen der Energie, die von Herrn Schneider ausgehend die Fühler nach ihm ausstreckte, das daran Schuld zu sein schien. Sein Talent griff bereits danach und schickte ihm ein paar erste Bilder, was ihn wünschen ließ, sich völlig von der Energie abschotten zu können. Denn so wenig er bisher gesehen hatte, es reichte, um ihn wissen zu lassen, dass sich nichts Gutes dahinter verbarg. Mehr Bilder folgten, bis er endlich die Schule erreichte und parkte und nachdem er den Motor abgestellt hatte, verschränkte er zunächst die Arme auf dem Lenkrad und bettete seinen Kopf darauf. Er hörte sich selbst atmen, zu flach und abgehackt, versuchte sich mühsam zu beruhigen. Es schien, als wären die Kopfschmerzen in den letzten Tagen nur die Ankündigung einer Vision gewesen, die nun durchzubrechen drohte, weil ihm endlich die benötigte Energie zur Verfügung stand. Aber ein Teil von ihm weigerte sich, das zuzulassen. Er konnte den Bildern inzwischen nämlich mehr Sinn entlocken und sie drohten, etwas in ihm zu zerbrechen, dieses Mal endgültig. Wie ein Schlafwandler stieg er aus, versuchte zu einer Entscheidung zu kommen, während er sich langsam dem Eingang näherte. In seinem Kopf war eine verwunderte Frage aufgeklungen, als er angekommen war, doch er hatte nicht darauf geantwortet, zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Weswegen es ihn nicht überraschte, Herrn Schneider zu sehen, kaum dass er die Schule betreten hatte. Die Erinnerung an letztes Jahr überwältigte ihn nahezu, denn auch heute waren sie allein, die Schüler befanden sich im Speisesaal. Doch anders als ein Jahr zuvor ging er nicht auf den Älteren zu und als Herr Schneider sich ihm nach einem Moment erstaunten Schweigens näherte, wich er einer Berührung aus. Der Direktor hielt inne und ließ den erhobenen Arm wieder sinken, während die eisblauen Augen direkt in ihn hineinzusehen versuchten. Anders als früher griff Herr Schneider nicht einfach nach ihm, weil dieser irgendwie verstand, dass etwas nicht stimmte, sein Widerstand kein Spiel war. Und ernsthaften hatte er schon seit Ewigkeiten nicht mehr geleistet. Auch seine weiterhin aufgebauten Schilde wurden mit einem nachdenklichen Blick registriert, doch seine Befürchtung, dass Herr Schneider trotzdem seine Gedanken lesen würde, erfüllte sich nicht. „Komm mit“, wurde er leise aufgefordert und als der Ältere zurücktrat, zog sich gleichzeitig auch die Energie zurück. Ein erleichtertes Seufzen entkam über seine Lippen, brachte ihm einen scharfen Blick ein, bevor Herr Schneider vorausging. Er folgte ihm bereitwillig, trotz des Widerstreits, der innerlich weiter in ihm tobte. Nicht einmal, als sich die Tür zu Herrn Schneiders Quartier hinter ihnen geschlossen hatte, konnte er sich entspannen. Oder vielleicht gerade deswegen. Er kam sich nicht gefangen vor, höchstens in seiner eigenen Unentschlossenheit, denn er wusste einfach nicht, was er tun sollte. Ohne wirklich darauf zu achten, was er gerade tat, setzte er sich auf die Couch, von wo aus braune Augen nach der Gestalt des Direktors suchten. Zur Abwechslung war er es, der in den Anderen hineinsehen wollte, während in seinem Inneren die Gewissheit anwuchs, dass er gar keine andere Wahl hatte, als Herrn Schneider zu vertrauen. Aber wenn er sich dafür entschied – und sich irrte… Entsetzen ließ ihn erschaudern, drohte seinen Magen umzustülpen. Falls er sich irrte, würde er mit den Folgen der Entscheidung nicht leben können. Herr Schneider rührte sich nicht von der Stelle, ließ die Musterung über sich ergehen, egal wie unverständlich die Situation für den Älteren sein musste. Er selbst verstand sie ja nicht einmal, kannte bisher nur ein paar Fetzen der Zukunft, die er unbedingt verhindern musste. Damit war er wieder bei dem Punkt, dass er dem Direktor vertrauen musste, es gab keinen anderen Weg, denn früher oder später würde diesem die Geduld ausgehen. Und sobald sich Herr Schneider nicht mehr freiwillig aus seinem Kopf heraushielt, würde dieser wissen, was er bereits wusste. Er schloss kurz die Augen und Bomben explodierten hinter seinen Lidern. Weiß’ verzweifelter Versuch, Aya zu befreien und die Ältesten mochten Talente sein, doch gegen diese unerwarteten, ganz normalen Waffen, hatten auch sie keine Chance. Natürlich würde er normalerweise sofort eine Warnung weiterleiten, aber in diesem Fall gab es da noch mehr Bilder. Zu wenige, um alles zu verstehen und doch zu viele, um den Tod der Ältesten noch länger verhindern zu wollen. Seine Augen öffneten sich wieder und er _sah_ Herrn Schneider. Nicht nur den Mann, der da wenige Meter von ihm entfernt im Raum stand, sondern auch die Persönlichkeit dahinter, die Ziele des Älteren. Wortlos öffneten und schlossen sich seine Hände und der Direktor verstand die Geste, noch bevor sie ihm überhaupt bewusst wurde. Mit wenigen Schritten war Herr Schneider bei ihm, ging vor ihm auf die Knie und zog ihn zu sich herunter, in eine feste Umarmung. Seine Schilde fielen, während ihn gleichzeitig Energie wie in einem Kokon einzuhüllen begann und dann ließ er seinem Talent freien Lauf. Er hatte keine Ahnung, wie es funktionierte, wie sein Talent ihm nicht nur den Vorfall mit Weiß zeigen konnte, sondern auch den alternativen Weg, falls seine Warnung die Ältesten und deren Zeremonie rettete. Aber er sah es, verzehrte die Energie, die ihm im Übermaß zur Verfügung stand. Und jetzt waren es keine Fetzen mehr, sondern sein persönlicher Albtraum, der zum Leben erwachte. Rosenkreuz, so wie er es von seiner Ankunft kannte und noch viel schlimmer, auch wenn es kaum vorstellbar war. Doch er musste es sich ja nicht vorstellen, denn er sah es in viel zu vielen Einzelheiten und dann spielte sein Magen nicht mehr mit. Nachher wusste er nicht, wie er auf die Beine gekommen war, vielleicht hatte Herr Schneider ihm geholfen, auf jeden Fall war er im Bad, als er sich von seinem Rasthof-Imbiss verabschiedete. Der Direktor hielt ihn trotzdem – immer noch oder wieder, eine Hand auf seiner Stirn, auf der ihm kalter Schweiß ausgebrochen war. Und auf seinen Wangen brannten im Gegenzug heiße Tränen. Er bekam es kaum mit, zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Diese Zukunft würde seine Rechtfertigung ad absurdum führen… Seine Familie wäre nur für ihn allein gestorben, er würde keinen Trost mehr darin finden, dass Herr Schneider wenigstens eine bessere Schule aus Rosenkreuz gemacht hatte. Und sein künftiges Leben wäre das Opfer nicht einmal wert. Ja, er würde hierbleiben und ebenso Herr Schneider, aber jemand anderer würde die Leitung von Rosenkreuz übernehmen und… er weigerte sich, weiter darüber nachzudenken, verjagte die Bilder, während er nur noch trocken würgte. Herr Schneider half ihm hoch, so dass er sich über dem Waschbecken den Mund ausspülen konnte, reichte ihm dann ein Glas Wasser, das er gehorsam nahm und austrank, obwohl ihm ein seltsamer Geschmack verriet, dass der Ältere etwas hinein getan haben musste. „Guter Junge…“ Das Glas wurde ihm abgenommen und wieder strich eine Hand über seine Stirn, strich schweißfeuchte Strähnen zurück. Und in diesem Moment fiel es ihm endlich wieder ein. Als wäre da bis eben ein Block gewesen, der es verhindert hatte, dass seine Gedanken in diese Richtung wanderten, auch wenn er es nie wirklich vergessen hatte. Maria… das hier war ihr Geschenk gewesen und als was für ein zweischneidiges Schwert hatte es sich erwiesen… Vor Überraschung konnte er sich kaum rühren, schaffte es lediglich den Kopf zu heben und Herrn Schneiders Blick zu suchen, der die Erinnerung fast gleichzeitig in seinem Gedächtnis hatte erwachen sehen. Ein bitteres Lächeln empfing ihn, als Herr Schneider auch begriff. Es hatte mit seiner ersten Vision angefangen, die, die zum Tod von Rans Eltern und dem Koma seiner Schwester führte. Und sein Gefühl damals war richtig gewesen, das hatte er nicht nur für Anders gesehen, sondern für sich. Damit Aya die Person werden konnte, die die Ältesten für ein Ritual brauchten, dessen Zweck ihm nicht mal die Bilder eben verraten hatten. Damit er genau das erkannte und als Belohnung einen Posten hier auf Rosenkreuz bekam. Damit er zu der einzigen Familie zurückkehren konnte, die er noch kannte. Er hyperventilierte beinahe, so hastig ging sein Atem, als plötzlich alles zusammenpasste. Es blieb nur noch ein Schritt übrig. Herr Schneider musste sich dieses Geschenks als würdig erweisen und er fragte sich, ob Maria diesen Ausgang auch schon gekannt hatte. „Shhh…“ Die Lippen des Älteren berührten seine Stirn, küssten dann seine inzwischen wieder geschlossenen Lider. „Natürlich werde ich nicht zulassen, dass jemand meine Arbeit zerstört. Die Ältesten haben nie etwas getan, um meine Loyalität zu verdienen.“ Erleichtert sackte er in sich zusammen, wurde mehr ins Wohnzimmer getragen, als dass er seine eigenen Beine dafür benutzte. Auf der Couch angekommen rollte er sich in sich zusammen, ließ sich weiter von Herrn Schneider halten. „Wir werden es einfach geschehen lassen?“, vergewisserte er sich. „Ja… was auch immer nach dem Tod der Ältesten kommt, es kann nicht schlimmer sein als das, was du gesehen hast.“ Er lächelte gegen die Brust des Älteren und zum ersten Mal seit einer Woche war er völlig frei von Kopfschmerzen, wie ihm plötzlich bewusst wurde. „Danke…“ „Du weißt, dass ich das nicht nur für dich tue.“ Sein Lächeln vertiefte sich und er war so zufrieden, dass er die Emotion fast als ein Vibrieren in sich spürte. „Natürlich.“ ~TBC~ Brads Reaktionen sollen widerspiegeln, dass er wieder mehr der Alte ist und nicht jemand, der sich hinter einer Mauer abgeschottet hat. Und dementsprechend wird er auch viel stärker von dieser Vision beeinflusst, als man normalerweise erwarten würde. Ich gebe zu, ich mag Crawford, wie er in CD ist, so viel kontrollierter. Aber irgendwie hat dieser Brad hier auch etwas, weswegen ich ihn bestimmt vermissen werde, wenn FH nächste Woche zu Ende geht… cya, cu ^-^ Kapitel 27: "Ihm war alles egal, solange er sicher sein konnte, die Zukunft zu bekommen, die er haben wollte" ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Finding Home (Teil 27) Titel: Finding Home Teil: 27/27 Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Dafür, dass es der letzte Teil ist, ist er auch extra lang ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @F4-Phantom: Also für diese Fanfic trifft das eindeutig zu, Brad ist wirklich auch nur ein Mensch und ich hoffe, das wird auch die Entscheidung verständlich machen, die er in diesem Kapitel trifft ^^ Und ja, das ist heute wirklich der letzte Teil, aber CD ist dafür noch nicht ganz vorbei *zwinka* @Lacu: Ganz genau, das Mädel war Maria *mich weglach* Sie als Blag zu bezeichnen ist aber weniger nett ^^ Schließlich hat sie Brad ja einen recht großen Gefallen getan, ne? ^^ @Kralle: Warum tut ihr eigentlich alle so überrascht? In meinem Header stand von Anfang an, dass diese Geschichte 27 Teile haben wird. ^^° Stimmt, mit der Vision hast du wirklich nicht doll falsch gelegen. Denn Maria war diejenige, die dafür gesorgt hat, dass Brad überhaupt die Vision haben konnte ^^ @Jemma: Und da hier alle anscheinend Anders so ins Herz geschlossen habt *grins* hat er sozusagen wenigstens einen Trostpreis bekommen… ^^ Teil 27 „Ihm war alles egal, solange er sicher sein konnte, die Zukunft zu bekommen, die er haben wollte“ Herr Schneider schien nachzudenken, während dessen Finger durch seine Haare kämmten und er hatte nicht vor, ihn dabei zu stören. Schließlich war er selbst damit beschäftigt, Ordnung in seinen Kopf zu bringen und allein die Anwesenheit des Älteren half ihm schon dabei. Er wünschte nur, er könnte die Bilder vergessen, denn so viel Mühe er sich auch gab, es fiel ihm schwer, sie zu verdrängen. Der Ältere hielt auf einmal inne und als er den Blick hob, begegnete er eisblauen Augen, deren Ausdruck ihm verriet, dass Herr Schneider zu einem Entschluss gekommen war. Nein, mehr als das, denn es gab für Herrn Schneider anscheinend keine Frage über ihr weiteres Vorgehen mehr. Es war ein beruhigendes Gefühl, jemandem vertrauen zu können und es siegte über die Bilder. Sein entspanntes Lächeln drückte genau das aus und der Ältere erwiderte es, bevor er geküsst wurde. Nur eine kleine Versicherung ihrer gegenseitigen Anwesenheit, ohne jedes Drängen dahinter. „Erzählen Sie mir, was diese Zeremonie zu bedeuten hat?“, fragte er schließlich. „Du willst es immer noch wissen?“ Die Arme um ihn herum zogen ihn noch ein Stück näher an Herrn Schneider heran. Er nickte. „Ich will es verstehen. Und Ihre E-Mail klang so, als könnten Sie mir etwas dazu erzählen.“ Herr Schneider stieß einen Laut aus, der halb wie ein Schnauben und halb wie ein bitteres Auflachen klang. „Ja… nur wenige von uns sind eingeweiht und auch nicht in die Details. Du hattest Glück, dass du dich ausgerechnet an Herrn Jansen gewandt hast. Denn du kannst davon ausgehen, dass in jedem Land, in dem wir aktiv sind, jeweils nur das am höchsten in der Hierarchie stehende Talent Bescheid weiß. Damit wir ihren Leuten die nötige Unterstützung verschaffen können und ihnen bei ihrer Suche nicht im Weg stehen.“ „Die Ältesten haben also ihre eigenen Leute, die darauf angesetzt wurden.“ Es war keine Frage. „Und Aya ist die Person, die sie gesucht haben?“ „Sie erfüllt anscheinend ihre Anforderungen. Nicht, dass ich die kennen würde, abgesehen davon, dass sie im Koma liegt.“ „Aber so viele kann es davon doch nicht geben. Warum haben sie Aya nicht früher entdeckt?“ Ein schmales Lächeln zog an den Mundwinkeln des Älteren. „Zum einen ist sie weiblich und zum anderen Japanerin. Ich nehme an, das spielt stark mit hinein.“ Er verstand nicht wirklich und sein verwirrter Blick brachte ihm ein kurzes Lachen ein. „Nachdem ich die Zeremonie gesehen habe, ist mir klar, was sie mit Aya vorhaben. Ich würde ja sagen, dass ich es für unmöglich halte, aber dein Talent hat uns das Gegenteil bewiesen.“ Die Belustigung verschwand im nächsten Moment wie ausgelöscht. „Die Ältesten wollen ihren alten Lehrer wiedererwecken. Oder irgendetwas in der Art auf jeden Fall.“ Herr Schneider verfiel in nachdenkliches Schweigen, bevor dieser weitersprach. „Du erinnerst dich aus dem Geschichtsunterricht, wann Rosenkreuz gegründet wurde?“ Ja, natürlich erinnerte er sich daran. Eszett bestand schon viel länger aber die Schule wurde erst in den 1930er Jahren gegründet. Sein Nicken wurde abgewartet, dann fuhr der Ältere fort. „Dieser Mann war das erste Talent in den Reihen von Eszett und er nutzte diesen Vorteil, um bis nach oben zu kommen. Er war auch der erste Direktor von Rosenkreuz, die Ältesten müssen unter ihm gelernt haben. Inzwischen müsste er längst tot sein, aber er scheint seinen Schülern Informationen hinterlassen zu haben, wie sie ihn zurückholen können.“ Eine Emotion zuckte über Herrn Schneiders Gesicht, zu schnell, als dass er sie hätte identifizieren können. „Du musst berücksichtigen, welche Zeit ihn geprägt hat, dann verstehst du sicherlich, warum die Suche nach dem passenden… Opfer… vor allem im europäischen Raum erfolgte. Aber langsam geht den Ältesten die Zeit aus, sie werden schließlich nicht jünger. Und wie man sieht, greifen sie nach jedem Strohhalm, der sich ihnen bietet. Der in diesem Fall Aya ist. Und wenn dieser Mann erst einmal wieder die Zügel in der Hand hat, wird Rosenkreuz so wie früher werden.“ Ein Schauer durchlief ihn und Übelkeit regte sich erneut in seinem Magen. An dieser Stelle musste er nicht nachfragen, wie das aussehen würde. Das wusste er bereits. Aber es gab eine andere Frage, die ihn interessierte. „Was versprechen sie sich davon? Schließlich stehen sie an der Spitze von Eszett. Warum sollten sie ihre Macht teilen wollen?“ Eine Hand schlich sich zurück in seine Haare. „Das ist wirklich einfach zu beantworten. Wie gesagt, sind sie _alt_. Und sie haben zwar das nötige Wissen, um den Mann zurückzuholen, aber sicher hat er ihnen nicht verraten, welche Vorbereitungen er selbst dafür getroffen hat. Er musste ihnen ja einen Anreiz bieten.“ „Sie wollen sein Geheimnis. Wenn sich der Vorgang beliebig oft wiederholen lässt, könnten sie praktisch unsterblich werden.“ Er hörte den Unglauben in seiner Stimme, konnte aber nichts dagegen tun. „Du musst zugeben, der Plan des Mannes ist gut. Aber ich bezweifle, dass die Ältesten seinen Trick nachmachen können, sonst wäre so etwas schon vorher passiert. Nein, es muss mit seinem Talent zusammenhängen.“ Bitterkeit erfüllte ihn auf einmal. „Und wir müssen ihre Verrücktheit ausbaden…“ Wieder verstärkte sich die Umarmung für einen Moment. „Nein, dein Talent hat uns gezeigt, dass Weiß sich um die Sache kümmern wird. Wir müssen nur stillhalten.“ „Mein Talent hat uns erst in diese Lage gebracht.“ „Die Ältesten haben bisher zwar suchen lassen, aber nicht allzu viel Personal in diese Mission gesteckt. Aber sie hätten ihre Bemühungen bald verstärkt und früher oder später wäre eine geeignete Person gefunden worden. Wahrscheinlich jemand, der nicht vier Killer im Hintergrund hat.“ Die Erklärung war nicht nur zu seiner Beruhigung gedacht, sondern passte zu dem, was er bisher gehört hatte. Weswegen er sich wirklich besser zu fühlen begann. Bis ihm ein ganz anderes Problem einfiel. „Was ist mit dem Triumvirat, deinem Vater? Werden sie nicht bei dieser Zeremonie dabei sein?“ Er selbst hatte einmal zwischen seiner eigenen Zukunft und seiner Familie wählen müssen und wollte nicht, dass es jemandem genauso ging. Schon gar nicht Herrn Schneider. Der blieb vollkommen ruhig. „Hast du sie dort gesehen?“ „Nein“, gab er zu. Ein Lächeln war die Reaktion auf diese Antwort. „Die Ältesten werden keine anderen Talente dabeihaben wollen. Vielleicht befürchten sie ja, dass die dann auch an das Geheimnis der Unsterblichkeit herankommen wollen. Für die normalen Eszett-Mitglieder ist das alles sowieso kaum etwas anderes als Magie.“ „Aber ein Talent könnte zu viele Informationen sammeln“, schloss er die Überlegung ab. Es klang logisch und seine Vision hatte wirklich keinen Hinweis darauf enthalten, dass das Triumvirat an der Zeremonie teilnehmen würde. Er führte den Gedanken fort. „Das würde heißen, dass sie nach dem Tod der Ältesten Eszett übernehmen können.“ Herrn Schneiders Lächeln verriet ihm, dass der Ältere schon vorher zu dieser Schlussfolgerung gekommen war. „Sie befinden sich in der perfekten Position dafür und auch ohne Vorwarnung werden sie nicht den Kopf verlieren. Das beste an der Sache ist, dass die anderen Mitglieder von Eszett daran gewöhnt sind, dass an der Spitze Talente stehen und sie werden froh sein, wenn die Organisation ohne größere Konflikte weitergeführt wird.“ Herr Schneider lachte auf. „Wenn ich dieses Ergebnis absichtlich hätte erreichen wollen, hätte ich es kaum besser planen können.“ Er konnte sich dem Lachen nicht anschließen, vielmehr beschäftigte ihn, was jetzt alles schiefgehen konnte. Der Direktor fing seine Stimmung auf und zog ihn in einen weiteren Kuss, der dieses Mal nicht nur länger andauerte, sondern auch das Kribbeln von konzentrierter Energie mit sich brachte. Bis eben war die noch im Raum verteilt gewesen und er nahm an, dass es sich dabei um eine Vorsichtsmaßnahme handelte, doch jetzt wickelte sie sich wie ein Tuch um sie beide. Mit einem leisen Seufzen, das im Mund des Älteren unterging, folgte er dem hartnäckigen Drängen der Energie und entspannte sich wieder. >Es wird nichts schiefgehen<, sprach Herr Schneider in seinen Kopf hinein, während dieser vorsichtig ihre Positionen änderte, so dass er am Ende lang ausgestreckt auf der Couch lag, mit dem Älteren über sich. >Da durch das Eingreifen von Weiß nicht das Leben von Herrn Franken bedroht ist, wäre es ein großer Zufall, wenn dieser auch eine Vision haben sollte.< Der Kuss wurde für diese Erklärung nicht unterbrochen und er bewunderte Herrn Schneider dafür, so viel Konzentration aufbringen zu können. Ihm selbst fiel es immer schwerer, auf die Worte zu hören, obwohl seine Sorge nur zum Teil beschwichtigt worden war. Herr Schneider stützte sich ein bisschen auf, aber ihre Lippen berührten sich weiterhin und er konnte den heißen Atem des Anderen spüren. Ein nachdenklicher Unterton hatte sich in die mentale Stimme geschlichen, als sie wieder aufklang. >Ich glaube, er würde auch nicht handeln, selbst wenn er davon wüsste. Das Triumvirat hätte mir nicht so lange freie Hand gelassen, wenn sie nicht inzwischen davon überzeugt wären, dass mein Weg der bessere ist.< >Heißt das, Sie werden es ihnen sagen?< Der Ältere lehnte sich in einen neuen Kuss. >Nein, das wäre ein unnötiges Risiko. Je mehr Leute Bescheid wissen, desto eher kann es passieren, dass etwas zu den Ältesten vordringt.< Er schlang beide Arme um den Hals des Direktors und zog ihn so fest an sich, dass sie den Kuss unterbrechen mussten, weil sie sich sonst die Zähne ausgeschlagen hätten. >Sie werden vielleicht sauer sein, wenn sie im Nachhinein herausfinden, was Sie ihnen verschwiegen haben.< Ein stummes Lachen lief durch den Körper des Älteren, er konnte es spüren, wenn auch nicht ganz verstehen. >Brad, du solltest dir nicht Kopf über so etwas zerbrechen. Wie sollten sie auch nur ahnen, wie die Wahrheit aussieht? Und zufällig kann kein Telepath zu mir durchdringen. Selbst wenn jemand aktiv nach dieser Information suchen sollte, würde er an meinen Schilden scheitern.< >Aber-< Herr Schneider schnitt ihm das Wort ab, noch ehe er seinen Widerspruch ausformulieren konnte. >Ich weiß, dass deine Schilde nicht so gut sind und ebenso, dass es sehr wohl einen Grund gibt, bei dir nachzuforschen.< Dem schloss sich eine kaum merkliche Pause an. >Aber ich habe bereits darüber nachgedacht und eine simple Lösung gefunden. Wenn du einverstanden bist…< Ihm war alles egal, solange er sicher sein konnte, die Zukunft zu bekommen, die er haben wollte. Und nicht anders antwortete er dem Älteren auch. Der hatte es geschafft, sich ein wenig aus seiner engen Umarmung zu lösen, musterte ihn aus eisblauen Augen. >Ich kann deine Erinnerung verändern. Es wäre dumm, die Vision einfach zu löschen, denn selbst einem ungeübten Telepathen könnte so ein Loch auffallen. Aber ich kann die Bilder so weit dämpfen, dass sie nur noch eine ferne Erinnerung bilden. Die Teile, die direkt mit der Zeremonie zusammenhängen, würde ich völlig zerstören, doch den Rest kann ich mit alten Träumen verknüpfen.< Nun entrang sich ihm doch ein Lachen, auch wenn es sich anfühlte, als würde er daran ersticken. Es war eine passende Lösung, denn diese Zukunft war ein einziger Albtraum. Und Herr Schneider würde sogar Anknüpfungspunkte finden, mit Träumen, die er nach seiner Ankunft auf Rosenkreuz wirklich gehabt hatte. Herr Schneider verfolgte seine Überlegungen und nickte langsam, bevor ihn ein Kuss von den neuerwachten Bildern abzulenken begann. Er gab dem nur zu gerne nach, Herr Schneider hatte es schon immer geschafft, ihn auf andere Gedanken zu bringen. Und es war ihm vollkommen egal, dass der Vorschlag des Direktors bedeutete, dass auch er selbst nichts mehr von seiner Vision wissen würde. Er brauchte sie nicht. Nicht mehr… Ein Lächeln begann sich auf seinem Gesicht auszubreiten, als Herr Schneider sein Hemd aufknöpfte. Epilog „Dich gibt es also doch noch. Ich versuche jetzt schon seit einer halben Ewigkeit, dir über den Weg zu laufen.“ Überrascht drehte er sich um, als die bekannte Stimme hinter ihm aufklang und als nächstes lächelte er Anders an. „Ich war beschäftigt gewesen.“ Herr Schneider hatte darauf bestanden, dass er sich ordentlich auf seine zukünftige Arbeit als Instruktor vorbereitete und er hatte keine Einwände dagegen erhoben. In der Folge hatte er während der letzten Wochen quasi im Quartier des Älteren gelebt – und jede Minute davon genossen. Ein Teil dieser Gedanken floss in sein Lächeln ein und schien Anders zu verwirren, der das aber geschickt überspielte. Eine Augenbraue rutschte in die Höhe. „So beschäftigt, dass du nicht einmal zum Essen gekommen bist?“ „Ich habe mit Herrn Schneider gegessen.“ „Oh“, kam eine erste Reaktion von Anders, dann aber blitzte Verstehen in den grauen Augen auf. „Ohhh…“ Diese Äußerung enthielt bedeutend mehr Untertöne, was durch Anders’ Grinsen nur noch verstärkt wurde. „Also du kannst gerne auch in mein Quartier zum Essen kommen.“ Er schüttelte amüsiert den Kopf, da er die Anführungszeichen deutlich heraushören konnte. „Ich verstehe einfach nicht, warum ihr immer solchen Gefallen an Anspielungen findet…“ Sein Lächeln vertiefte sich für einen Moment. „Aber wie hast du es eigentlich nach Rosenkreuz geschafft?“ Anders lehnte sich näher, stützte sich mit beiden Händen auf seiner linken Schulter ab, die Finger verschränkt. „Oh, das war relativ einfach. Ich habe mit Herrn Jansen gesprochen und der meinte, wenn er für dich die Erlaubnis bekommen hat, dann würde er es für mich erst recht schaffen.“ Dieses Mal wer er es, der eine Augenbraue hochzog. „Hattest du auch eine nützliche Vision?“ Er konnte sich recht gut vorstellen, dass es in seinem Fall keinen Grund mehr gegeben hatte, ihn länger auf seine Loyalität hin zu prüfen und das war das einzige Hindernis gewesen. Aber Anders hatte selbst zugegeben, dass man als Teamleader nicht so schnell versetzt wurde. Anders grinste schon wieder, auch wenn er es gerade nicht sehen konnte, spürte er die Bewegung von dessen Lippen. „Ich bin degradiert worden. Immerhin habe ich nicht kommen sehen, dass Takatori kurz davor stand aufzufliegen und dann war ich auch noch so ungeschickt, mir des Öfteren Verletzungen zuzuziehen.“ Der Ältere schien kein Problem damit zu haben, sich selbst herunterzuziehen. „Herr Jansen hat einen besseren Anführer für Zwielicht gefunden und der Leiter des japanischen Büros hatte nur zu gerne die Abschiebung einer Niete wie mir unterzeichnet, vor allem, da ich auch noch freiwillig gehen wollte.“ Er musste bei dieser Beschreibung ein Lachen zurückhalten. „Ich bin überrascht, dass Herr Schneider so eine Niete in die ehrwürdigen Hallen von Rosenkreuz lässt.“ „Ich habe versprochen, mich zu bessern“, meinte Anders unbeeindruckt. „Und seit wann bist du hier?“ „Knapp zwei Wochen. Ich war vorher noch für eine Weile beurlaubt gewesen, habe das Chaos um das Ableben der Ältesten aber trotzdem knapp verpasst. Worüber ich natürlich nicht besonders traurig war.“ Hm… Herr Schneider hatte ihm davon erzählt. Aber das Triumvirat hatte die Arbeit der Ältesten so reibungslos wie überhaupt möglich übernommen und auf Rosenkreuz hatte sich der Zwischenfall sowieso nicht ausgewirkt. „Du hattest schon immer mehr Glück als Verstand“, meinte er schließlich trocken. Und bevor Anders etwas darauf erwidern konnte, wurden sie beide von der Jungenstimme abgelenkt, die laut seinen Namen rief. „Crawford!“ Es folgten hastige Schritte und dann warf sich ihm der Wirbelwind auch schon buchstäblich in die Arme. Anders war von ihm zurückgetreten, so dass er André problemlos auffangen konnte und beobachtete das Schauspiel mit offensichtlicher Belustigung. „Ich habe gar nicht gewusst, dass du hier bist“, plapperte der Junge fröhlich los und hätte sicher noch mehr gesagt, wenn ihn nicht sein strafender Blick aufgehalten hätte. Anscheinend fiel André gleichzeitig auch auf, welche Uniform er anhatte und Röte hielt in dessen Wangen Einzug. „Du bist jetzt Instruktor?“ Gefolgt von einer anderen Erkenntnis. „Du bleibst hier!“ Anscheinend vertrieb das alle Verlegenheit, denn er wurde prompt wieder umarmt. Anders konnte ein Lachen nicht mehr zurückhalten und wurde daraufhin von blauen Augen gemustert, in denen kein Funken des Wiedererkennens stand. „Er weiß nicht mehr, wer ich bin… Anscheinend habe ich gar keinen Eindruck bei ihm hinterlassen.“ „Was hast du denn erwartet?“ Nicht weniger trocken als zuvor. Dann aber wandte er sich wieder André zu. „Du weißt, dass du mich nicht mehr einfach duzen darfst, hm?“ Der Junge rümpfte die Nase, nickte aber. „Und wenn keiner uns hören kann?“, wurde er dann hoffnungsvoll gefragt. „Wir werden sehen. Doch jetzt ab mit dir ins Klassenzimmer, der Unterricht fängt gleich an.“ André wagte nicht, auf eine Zusicherung zu bestehen, riss sich aber trotzdem nur ungern von ihm los. „Du hast einen Fan“, beobachtete Anders den Rückzug des Jungen. Das entlockte ihm ein Schnauben. „Ich glaube, Herr Schneider ordnet dich in die gleiche Kategorie ein.“ Er ließ Anders nicht die Chance, seine Fassung wiederzufinden, sondern sprach ohne Pause weiter. „Und solltest du nicht auch auf dem Weg zum Unterricht sein?“ Der Ältere wollte sichtlich etwas dazu sagen, musste ihm aber zustimmen und verschwand dann überraschend schnell. Was ganz vielleicht mit der Ankunft einer anderen Person zu tun hatte. „Nervös vor deiner ersten Stunde?“ Eisblaue Augen musterten ihn mit stillem Amüsement. „Wie könnte ich, nachdem ich so viel Zeit in die Vorbereitung gesteckt habe?“ Er erwiderte erst das Lächeln, dann den Kuss des Älteren. „Das wollte ich hören“, murmelte der Direktor schließlich, strich ihm durch die Haare, bevor sie sich trennten. Nun ging es ihm wie André zuvor, aber er tröstete sich mit dem Gedanken, dass er Herrn Schneider die ganze Nacht für sich haben würde. Der fing diese Überlegung natürlich auf, nutzte sie aber nicht aus, um ihn aufzuziehen. Für einen Moment fokussierte sich der Blick des Älteren ganz auf ihn. „Ich habe Anders zwar erlaubt, in Zukunft hier zu arbeiten, aber das soll keine Ermutigung sein, auf seine Einladungen einzugehen. Du gehörst mir.“ Er konnte über diese Worte nur lächeln und es war vollkommen aufrichtig. Denn inzwischen hatte er etwas begriffen. Wenn Herr Schneider so etwas sagte, bedeutete das, dass der Ältere ihn auch haben wollte. Und das war doch schon eine Leistung, wenn man bedachte, was für hohe Ansprüche Herr Schneider stellte, nicht wahr? Er musste nicht antworten, da waren lediglich Hände auf seinen Schultern, die ihn umdrehten und ihm einen kleinen Schubs in die richtige Richtung gaben. Mit einem jetzt nach innen gekehrten Lächeln setzte er sich in Bewegung und daraufhin dauerte es nicht mehr lange, bis er vor seiner ersten Klasse stand. Sein Blick schweifte über die zu ihm erhobenen Gesichter, entdeckten die leise Furcht vor dem Unbekannten bei den ganz Neuen und die erlernte vorsichtige Zurückhaltung bei den Veteranen aus dem Heim. Und dann waren noch zwei bekannte Gesichter. Nagi, mit einem kaum wahrnehmbaren Lächeln und André, der ihn regelrecht anstrahlte. Er nickte ihnen ein knappes Willkommen zu. Rosenkreuz hatte ihm einst sein Zuhause genommen. Aber vielleicht hatte er hier auch ein neues gefunden. ~Ende~ Ich weiß, vielleicht ein bisschen dick aufgetragen, aber das ist nun mal für Brad geschrieben und nicht für Crawford ^^ Ich hoffe, die Geschichte hat euch gefallen *lieb sag* Wenn ich CD beendet habe (und das sind nur noch ein paar Teile), würde ich mich freuen, euch bei meiner neuen Fanfic „Reaching for the Stars“ wiederzusehen ^^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)