Schuld und Unschuld von aois_koibito (Das Schicksal findet seinen Weg) ================================================================================ Kapitel 26: 26. Kapitel ----------------------- 26. Kapitel: Der Tag neigte sich dem Ende, und die Landschaft hüllte sich in einem blassen aber sanften Blau. Wenn man ganz genau hinsah, konnte man schon jetzt einige Sterne vom Himmel glitzern sehen. Durch große Scheinwerfer wurde der künstlich angelegte Teich beleuchtet, und aus mehreren Lautsprechern drang eine leise Melodie. Für Yukis Geschmack befanden sich viel zu viele Menschen auf der kleinen kreisrunden und vereisten Scheibe, sodass er immer wieder zusammenzuckte, wenn ihn jemand mit einem erhöhten Tempo am Arm streifte. Was, wie er bemerkte ziemlich oft passierte. Und was, wie er feststellte nicht gerade dazu beitrug, sein Gleichgewicht beizubehalten, da seine Knie schon wackelig genug auf den gefährlichen Kufen waren. Er fühlt sich richtig erbärmlich. Immer wieder huschte sein Blick zu Aoi, der elegant und geschmeidig wie eine Katze übers Eis schwebte. Yuki sah deutlich die Leidenschaft in Aois Augen aufblitzen und die Lust einige gefährliche Drehungen auf dem Eis hinzulegen, doch der Schwarzhaarige blieb lieblich lächelnd und belustigt zwinkernd immer direkt neben ihm. „Komm, gib mir deine Hand… dann brauch ich keine Angst haben das du hinfällst und dich ernsthaft verletzt!“, lachte der Dunkelhaarige fröhlich und griff nach Yukis rechter Hand. Ohne ein Wort des Widerwillens klammerte er sich beinahe an Aois Hand, und senkte beschämt sein Gesicht, damit dieser nicht seine erröteten Wangen sehen konnte. Er wusste ja selbst das er sich sehr kindisch benahm, doch was sollte er machen, wenn sein Herz immer gleich verrückt spielte wenn er Aoi sah, das sein Puls zu rasen begann wenn er ihn anlächelte und das ihm im sekundenschnelle das Blut ins Gesicht schoss wenn sich ihre Blicke trafen, oder er ihn wie jetzt gerade, anfasste. „Das hab ich nicht böse gemeint!“, hauchte Aoi nun und sah den Kleineren besorgt an. Anscheint hatte Aoi sein Schweigen falsch interpretiert. Doch Yuki war noch nicht in der Lage irgendetwas zu sagen, denn er spürt auf seiner Wange den warmen Atem Aois und erschauderte. „Hey!“, wisperte Aoi nun leicht beunruhigt, bremste, und wirbelte Yuki so herum, das er nun direkt vor ihm stand. Sofort schnellte ein Zeigefinger unter Yukis Kinn, damit Aoi ihn in die Augen sehen konnte. Verlegen und überwältigt von Aois Blick und der einmaligen Schönheit seiner Augen, biss er sich auf die Unterlippe. „Alles okay? Ist dir kalt? Oder willst du nach Hause?“, sprach Aoi nun in einem ruhigen aber ernsten Ton. Doch auch wenn er von Außen her ruhig wirkte, so sah es doch in ihm ganz und gar nicht ruhig aus. Sein Puls ging schnell, sein Herz schlug ihn bis zum Hals und er konnte das Adrenalin was durch seine Adern gepumpt wurde, laut in seinen Ohren rauschen hören. Wie gebannt starrte er beinahe in Yukis haselnussfarbene Augen, und war kurz davor sich in diese zu verlieren, doch plötzlich spürte er wie ein kräftiger Ruck durch Yuki ging, und der Brünette hart gegen in gedrückt wurde. Yuki verzog schmerzverzerrt das Gesicht, und drehte den Kopf nach hinten, nur um zu sehen wie einige Kinder lachend auf ihren Schlittschuhen davon rasten. Kami wie peinlich! Von ein paar halben Metern umgenietet zu werden! Aber Moment mal… er lag doch gar nicht auf dem Eis… war nicht hingefallen… Sofort sah er wieder nach Vorne, blickte auf die vollen Lippen Aois, spürte dessen heißen Atem auf seinem Gesicht. Hilflos schnappte er nach Luft, als sein Herz für einen kleinen Moment aussetzte, da er sich seiner jetzigen Situation bewusst wurde. Wie Feuer brannten Aois Arme, die sich schützend um seine Hüft gewickelt hatten, sofort spürte er ein aufgeregte Kribbeln in seinem Magen. Eine Gänsehaut überzog seinen ganzen Körper. Leise seufzend sah er nun auf, direkt in Aois Augen. Sie strahlten so unendlich viel Wärme auf. Sie waren einfach unbeschreiblich schön. Er fühlte wie sich noch mehr Blut in seinen Wangen sammelte, doch das war ihm jetzt egal. Viel zu sehr war er damit beschäftig das Beben was durch seinen Körper ging, in vollen Zügen zu genießen. Und dann war es soweit. Langsam näherte sich Aois Gesicht dem seinen. Er schluckte, schloss aber instinktiv die Augen und hielt gespannt den Atem an. Aois Lippen waren weich, beinahe samtartig und warm. Sie umschmeichelt nur für einen kurzen Moment den Mund Yukis, ehe sie sich wieder von ihm lösten. Irritiert sah Yuki nun auf. Und als dieser die geröteten Wangen des Größeren sah, wurde ihm nun bewusst, was hier gerade eigentlich passiert war. Sie… Sie hatten sich tatsächlich geküsst…! Aoi wusste nicht was er sagen oder tun sollte. Verlegen kratzte er sich den Hinterkopf und verfluchte sich dafür seine Gefühle nicht im Griff zu haben. Was hatte ihn da nur gerade geritten? Yuki hatte doch Angst vor intimen Berührungen! Und ein Kuss, so unschuldig er auch gewesen sein mag, ist nun mal ein Kuss! Und ein Kuss ist intim! Aber Yuki war nicht vor ihm weggerannt! Hatte sich nicht vor ihm losgerissen! Empfand er etwa genau so wie er? „G-gomen!“, murmelte Aoi leise, biss sich auf die Unterlippe und sah beinahe scheu zu dem Kleineren. „S-schon in Ordnung!“, fiepte Yuki, und wedelte sich etwas kühle Luft mit der Hand zu. Er braucht unbedingt eine Abkühlung. Denn er küsste ja nicht jeden Tag jemanden. Er hatte bis eben noch niemanden geküsst. Doch es war ein gutes Gefühl gewesen. Und noch immer konnte er die Wärme von Aois Lippen auf den seinen spüren. Sofort begann es in ihm wieder wie wild zu kribbeln. „Na komm, lass uns noch ein paar Runden laufen!“, kicherte Aoi immer noch leicht unsicher, schlang einen Arm um Yukis Hüfte, damit dieser nicht hinfiel. Yuki nickte und konnte nicht anders, als dem Schwarzhaarigen warm anzulächeln. Was die beiden nicht bemerkten, war die Tatsache dass sie beobachtet wurden! In einem sicheren Abstand zu dem künstlichen Teich lehnte Uruha lässig wirkend an einem Baum. Doch seine Hände ballte er zu, vor Wut zitternden, Fäusten. Er konnte immer noch nicht glauben, was er da gerade gesehen hatte. Sie hatten sich GEKÜSST!!! GEKÜSST! Da bemühte er sich nun schon seit über zwei Jahren um Aoi, und dieser ließ sich nur von ihm küssen, wenn er zu viel Alkohol getrunken hatte. Und kaum kam ein dürrer Wicht angelaufen, wich er nicht mehr von seiner Seite. ES WAR ZUM KOTZEN!!! Wieso bestrafte man ihn so! Uruha schäumte vor Wut, während nun sein ganzer Körper vor Zorn zu beben begann. Sein Gesicht lief rot an, und er krallte seine Finger nun schon so fest in die Hände, dass die Knöchel weiß hervortraten, und die Haut unter seinen Fingernägeln zu brechen drohte. Jetzt halten sie auch noch Händchen! Das reicht! Das war nun wirklich zu viel des Guten! Er fühlte sich wie ein wütender Stier in Mexiko in der Arena! Und dieser dürre Schnösel Yuki war das rote Tuch. Denn jetzt sah er wirklich nur noch ROT!!! Ein brennender Schmerz brannte in ihm auf, als er sah wie Aoi und Yuki zusammen lachten. Er schnaufte abfällig und machte einen entschlossenen Schritt nach vorn. Jetzt würde er dem Kleinen zeigen was Sache ist! Niemand fasst seinen Aoi unbestraft an! Und erst recht küsst man ihn nicht! „Bist du verrückt geworden!“, drang eine aufgebrachte aber gedämpfte Stimme an sein Ohr, und schon spürte er wie er an den Oberarmen herumgerissen und hart gegen den eisigen Baumstamm gedrückt wurde. Durch den Aufprall entwich seiner Lunge der gesamte Sauerstoff, sodass Uruha erschrocken nach Luft schnappte. Verwirrt sah er in seinen Gegenüber. Und als er diese honigfarbenen Augen sah, verengten sich die seinen zu kalten kleinen Schlitzen. Leise, aber gut hörbar, entwich seiner Brust ein warnendes Knurren, packte Rei an den Handgelenken und stieß ihn mit ganzer Kraft von sich. „Fass mich nicht an!“, zischte Uruha gefährlich und verschränkte missbilligend und naserümpfend die Arme. Doch Rei konnte nicht anders als zu kichern. „Tut mir leid ‚Darling’ aber wenn du den PLAN gefährdest muss ich das!“, sagte Rei nun in einem bemüht ruhigen Ton. Denn auch in ihm brodelte die Wut, über das was Aoi und Yuki dort auf dem Eis taten. Aber er hatte sich im Griff! Anders als Uruha! Denn bald würde das mit diesem Musiker-Idioten und seinem Yuki ein Ende haben! Doch das würde nur geschehen, wenn Uruha in Zukunft seine Wutanfälle unter Kontrolle hatte. „Okay… ich verstehe ja, dass du aufgebracht bist!“, sagte Rei nun leise mit besänftigender Stimme und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, als Uruha auch schon abfällig schnaufte und ihm den Rücken zuwandte. Plötzlich kam ihm eine Idee. Eine Idee um Uruha auf andere Gedanken zu bringen. Um ihn ablenken zu können. Sofort legte sich ein heimtückisches Grinsen auf seine Lippen. Langsam ging er auf Uruha zu, legte hauchzart seine Hände auf dessen Schultern, begann diese sanft zu streicheln und lehnte sich an dessen Rücken. „Uhh~ Du bist ja ganz verspannt… alles ist so ‚hart’!“, schnurrte der Schwarzhaarige und biss sich mit einem siegessicheren Grinsen auf die Unterlippe, als er spürte wie Uruha kurz erbebte. Doch zu früh gefreut. „Was soll das werden!“, brummte Uruha zornig und entwand sich reis Händen. Rei seufzte und legte ein liebliches Lächeln auf. „Na… nach was sieht es denn aus?“, fragte der Schwarzhaarige mit zuckersüßer Stimme und ging auf den Brünetten zu, der von ihm zurückwich, bis er mit dem Rücken gegen den Baumstamm stieß und erschrocken zusammenzuckte. Doch noch ehe Uruha sich von dem Baum lösen konnte, war Rei auch schon da und schmiegte sich federleicht an ihn. Mit dessen Zeigefinger malte er kleine Zeichen auf Uruhas Brust, während sein Bein sich zwischen den Uruhas zwängte. „Eine Hand wäscht die andere!“, wisperte Rei nahe an Uruhas Hals, und begann leichte Küsse auf die weiche Haut zu setzten und sie mit den Lippen zu umschmeicheln. Als Uruha ein skeptisches Brummen von sich gab, schlich sich ein Lächeln auf Reis Lippen. „Ich… könnte dir helfen… dich… ‚abzureagieren’!“, hauchte Rei mit süßer Stimme, nahe an Uruhas Lippen, und legte nun seine andere Hand an dessen Schritt und begann diesen ungeniert leicht zu streicheln. „Würdest du….ja?“, fragte Uruha nun mit bebender Stimme, und legte eine Hand auf Reis Brust. Ein Lächeln deutete sich auf seinen Lippen an, ehe sein Gesicht wieder hart und kalt wurde, und Rei grob und kraftvoll von sich stieß. „Tut mir leid… aber so nötig hab ich es noch nicht!“, zischte der Brünette und warf Rei einen abfälligen Blick zu, ehe er sich umwandte und verschwand. „Arschloch!“, brummte Rei leise vor sich hin und schnappte entsetzt nach Luft. Noch nie wurde er von jemandem abgewiesen! Was dachte sich dieser Blödmann eigentlich? Wutentbrannt trat er gegen den Baumstamm, als sein Blick auch schon wieder zu Yuki fiel, der immer noch von diesem Aoi festgehalten wurde. Schwerfällig seufzend, wandte er den beiden den Rücken zu und machte sich daran den Park zu verlassen. Denn er musste sich ablenken und Zerstreuung finden, ehe er sich doch noch auf Aoi stürzte und ihm ein zweites Veilchen verpasste! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)