Schuld und Unschuld von aois_koibito (Das Schicksal findet seinen Weg) ================================================================================ Kapitel 22: 22. Kapitel ----------------------- 22. Kapitel: Bibbernd und sich murrend Schneeflocken aus dem vom eiskalten Wind wirren Haar streichend, ging Aoi die Treppe zu seinem Apartment hoch. Zuerst war er noch Uruha hinterhergelaufen, da ihm dessen plötzliches Verhalten verwirrte und er bei dessen bösen Blich Angst bekommen hatte. Doch wie aus dem Nichts hatte es angefangen, dicke schneeflockige Kristalle vom Himmel zu schneien, weswegen er den Brünetten schnell verloren hatte. Mit zitternden Händen suchte er nach seinem Wohnungsschlüssel, als ein plötzliches metallisches Klirren ertönte. „Na toll!“, schimpfte der Schwarzhaarige und wollte sich bücken um den Schlüssel wieder aufzuheben, doch plötzlich war da eine andere zarte Hand, die seiner zuvorkam. Vor Schreck zusammenzuckend, richtete er sich auf und starrte überrascht in Yukis Gesicht. „Yuki?“, fragte er verwirrt, als dieser ihm den Schlüssel in die Hand drückte. „Äh…Hi!“, hauchte der zierliche Brünette und senkte verlegen den Blick. „Was-?“, begann Aoi, doch dann drückte ihm Yuki auch schon einen lauwarmen Behälter in die Arme. „I-ich…wollte mich entschuldigen… weil Rei dir weh getan hat… und ich hab dir ne Hühnersuppe gemacht…!“, flüsterte der Kleinere und sah unsicher zu Aoi auf. Die Verwirrung war nun völlig aus Aois Gesichtszügen gewichen. Stattdessen musste er damit kämpfen nicht zu schmunzeln. Denn es rührte ihn wirklich das Yuki sich Sorgen um ihn gemacht hatte, und zwar so sehr das sein Herz schon wieder in einen schnelleren Rhythmus wechselte. „Du musst dich nicht entschuldigen… aber danke für die Hühnersuppe…!“, sagte Aoi in einem ruhigen Ton und schenkte Yuki einen warmen Blick. Erst jetzt bemerkte er, dass der Brünette zitterte. „Ist dir kalt? Wie lange wartest du denn schon hier?“, fragte der Schwarzhaarige. Denn wirklich angenehme Temperaturen herrschten hier im Treppenhaus nicht. Doch Yuki zuckte nur mit den Schultern, und wollte sich schon darauf machen zu gehen, doch da schlang Aoi seine Arme um dessen Taille und zog ihn vorsichtig an sich. Doch obwohl Yuki sich bei jedem anderen Menschen jetzt verkrampft und versucht hätte sich aus diesem Klammergriff zu befreien, tat er es nicht. Denn es fühlte sich so gut an. So warm. So geborgen. So beschützend. So herzlich. Sofort schoss dem Kleineren das Blut in dem Kopf, als er erkannte, dass es ihm gefiel von Aoi so angefasst zu werden. Unkontrolliert schlug sein Herz hart und schnell gegen seinen Brustkorb. „Ich kann dich doch jetzt nicht so gehen lassen… erstmal wärmst du dich wieder richtig bei mir auf… und dann teilen wir uns deine Hühnersuppe…von der ich glaub das sie ausgezeichnet schmecken wird…!“, lachte Aoi und zog Yuki mit zur Wohnungstür um sie aufzuschließen. Vergessen war seine schlechte Stimmung. Vergessen war Uruhas erschreckender Stimmungswandel und dessen spurloses Verschwinden. Yuki nickte nur schüchtern und seufzte wohlig aus, als ihm die Wärme von Aois Wohnung entgegen strömte. Langsam zog er seine Jacke aus und reichte sie Aoi, als dieser ihn dazu aufforderte, Mit großen Augen bestaunte er Aois Wohnung. Es war alles so viel größer als es bei ihm und Rei zu Hause war. So sauber und hell. Doch als ihn plötzlich etwas Undefinierbares am Bein streifte, fiepte er erschrocken auf und sprang zur Seite. Sofort ertönte Aoi leises Lachen, als er sich bückte und seinen Kater auf die Arme nahm. „Keine Angst… Yuki das ist Buju… der wohl verwöhnteste Kater Japans!“, kicherte der Schwarzhaarige und kraulte dem gelben Kater den Kopf. „Oh!“, war alles was Yuki mit gehetzten Atme von sich gab, ehe er in das Lachen von Aoi mit einstimmte. „Darf ich ihn streicheln?“, fragte der Brünette höflich und Aoi legte den Kater breit lächelnd in Yuki Arme. Erst dann hatte Aoi die Möglichkeit seine nasse Jacke abzustreifen. Und ohne lange darüber nachzudenken, nahm er auch sein Halstuch ab, was er bis über die Nase gezogen hatte. Sofort war ein erschrockener Laut zu hören. Sich selbst verfluchend biss er sich auf die Unterlippe. „Es sieht schlimmer aus, als es eigentlich ist!“, sagte er leise und lächelte Yuki beruhigen an. Doch dieser ließ den Kater vorsichtig herunter und trat nahe an Aoi heran. Die Augen des Brünetten waren erschüttert und entsetzt auf seine verletzte Wange gerichtet. Aoi sah sofort das schwache Glitzern auf Yukis Wangen, und erkannte das er weinte. Und noch ehe er ein Wort der Ermutigung oder des Trosts sagen konnte, hatte Yuki auch schon seine Arme fest um seinen Körper geschlungen, dabei vergrub er schluchzend seinen Kopf an dessen Brust. Zögerlich und leicht überfordert von der jetzigen Situation, legte er seine Arme um Yukis zitternden Leib und begann behutsam dessen Rücken zu streicheln. „Es ist alles gut… Rei hat es nicht böse gemeint… er hat bestimmt nur etwas missverstanden…!“, hauchte Aoi nahe an Yuki Ohr und widerstand gerade so den Drang seinen wohlig duftenden Schopf zu küssen. Wieso fühlte er nur plötzlich so? Hatte er solche Gefühle nicht schon vor langer Zeit in sich begraben? Heftig begann Yuki mit dem Kopf zu schütteln, wobei sein Schluchzen noch lauter und verzweifelter wurde. „Es ist nicht gut… nicht gut jemanden zu verletzen… ihn zu schlagen…weh zu tun! Niemand verdient es so behandelt zu werden… auch wenn es ein Missverständnis war…es ist Unrecht… Unrecht…Rei war genau wie ER! Rei hat geschlagen!!!“, weinte Yuki und krallte sich hilflos an Aois Shirt fest. „Scht…!“, wollte der Schwarzhaarige den Kleineren beruhigen, denn er wusste nur zu gut, wie schmerzhaft es sein konnte von jemanden geschlagen zu werden. Tag für Tag. Und dennoch war man aus Liebe an diesen Jemand gefesselt. Schnell schüttelte er den Kopf um die Erinnerungen, die tief in seinem Herzen schlummerten nicht aufzuwecken. Doch als er sich Yukis Worte noch einmal durch den Kopf gehen ließ, und er deren Bedeutung allmählich verstand, erstarrte er. War Yuki etwa etwas Ähnliches passiert wie ihm? Hatte er dessen Worte und Unterton richtig gedeutet? Oder machte er sich jetzt nur etwas vor? Als Aoi auf einmal erstarrte, wurde Yuki bewusst das er zu viel gesagt hatte. Zu viel von sich preisgegeben hatte. So als ob er sich an den Körper, an den er sich eben noch hilfesuchend geklammert hatte, verbrannt hätte, wich er von dem Schwarzhaarigen zurück. Einige Augenblicke, verweilten sie beide so. Sich still anstarrend. Die Gedanken auf Hochtouren. Er musste hier raus. Zwar konnte er auch nicht nach Hause zu Rei, aber hier konnte er auch nicht bleiben. Jetzt wo Aoi etwas ahnte. Innerlich beschimpfte er sich für seine Dummheit hierher gekommen zu sein. Er verachtete sich für seine Gefühle die ihn durchlebten wenn er den Schwarzhaarigen Gitarristen sah oder berührte. Denn durch Aoi bröckelte seine Mauer. Die Mauer die seine Erinnerungen und seine Vergangenheit einschloss. Er wollte nicht, dass diese Mauer zerbrach. So viel Schmerz konnte er einfach nicht mehr ertragen. Und er hasste sich dafür, dass er sich nun vor Rei ängstigte und sich hilfesuchend in die Arme eines doch noch fast fremden Mannes flüchtete. Schnell eilte er zum Kleiderständer, und griff nach seiner Jacke. „Geh nicht!“, hauchte Aoi nun leise, sah Yuki beinahe flehend an, und umfasste sanft Yukis Handgelenk. „Du kannst die Nacht über hierbleiben wenn du willst… du musst nicht zu Rei…!“, flüsterte Aoi nun leise und nahm Yuki die Jacke wieder aus der Hand, um sie wieder an den Haken zu hängen. „Was hältst du von einem DVD – Abend?“, fragte Aoi und versuchte sich nun an einem Lächeln, bedacht darauf sich nichts anmerken zu lassen. Yuki schluckte und unterlag hilflos Aois warmen lieblichen Blick, als er schwach nickte. Was stellte dieser Mann nur mit ihm an? „Na komm… dir ist doch bestimmt immer noch etwas kalt, oder?“, fragte der Schwarzhaarige besorgt und nahm vorsichtig Yukis Hand um ihn ins Wohnzimmer zuziehen. Dort wickelte Aoi den Kleineren in eine dicke Wolldecke und legte schon einem „Stolz und Vorurteil“ in den DVD – Player ein. „Ich hoffe du magst Liebesfilme… Ich mach denn schon mal die Hühnersuppe warm!“, lächelte Aoi und eilte aus dem Wohnzimmer. „Aoi!“, rief Yuki schnell, als der Schwarzhaarige schon am Türrahmen angekommen war. Fragend sah Aoi den Brünetten an. „Danke!“, hauchte Yuki, wobei seine Lippen ein warmes Lächeln umspielte. Yuki war Aoi so unendlich dankbar. Denn, obwohl er genau wusste, dass dieser nun einen Verdacht hatte, und er war sich sicher das dieser Verdacht genau der Wahrheit entsprach, fragte er nicht nach. Quälte ihn nicht mit Fragen, die ihn noch mehr verletzten könnten, als er es ohnehin schon war. Aoi lächelte fröhlich, und seine Augen bekamen ein wunderschönes Leuchten, als er nickte und in der Küche verschwand. Denn Eines wusste Aoi genau, dass Yuki schon reden würde wenn er es wollte. Er würde ihn nicht zwingen. Dennoch konnte er nicht sagen, wann genau dieser Zeitpunkt kommen und sich Yuki ihm anvertrauen würde, da er selbst es auch noch nicht hinter sich gebracht hatte. Er hatte noch nie DARÜBER gesprochen, die Worte waren tief in seinem Herzen versteckt und steckten dort immer noch fest. Würden sie wohl irgendwann den Weg über seine Lippen finden? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)