Schuld und Unschuld von aois_koibito (Das Schicksal findet seinen Weg) ================================================================================ Kapitel 16: 16. Kapitel ----------------------- 16. Kapitel: Damit hatte nun niemand gerechnet! Uruha sah nur noch wie sein Komplize ins Straucheln kam und stolperte, und das obwohl sie gerade so einen guten Vorsprung vor Reita und Miyavi gewonnen hatten. Ruki gab ein schmerzendes Keuchen von sich, als er auf den harten Boden aufkam, und ein stechender Schmerz durch seinen Fuß pochte. Er krümmte sich leicht und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht sein Fußgelenk. Dann hörte man deutlich Reitas laute Schritte und wütend schimpfende Worte. Die Zeit war knapp. Und da kam Reita auch schon um die Ecke geschossen, dicht gefolgt von Miyavi. „Ruki, komm!“, schrie Uru verzweifelt und wollte zu dem blonden Sänger zurücklaufen um ihn hoch zu helfen, doch dieser hielt ihn mit einer warnenden Handbewegung davon ab. Dann griff er nach seiner Hosentasche und holte sein Handy heraus, auf dem die heiklen Videoszenen von Reita und Kai in der Besenkammer, gesichert und gespeichert waren. „Hier!“, keuchte Ruki und warf dem Gitarristen das Handy rüber. Mit großen panischen Augen sah Uruha auf das Handy in seinen Händen. Ruki wollte doch nicht etwa…? „Was…Ruki…komm steh auf…wir schaffen das zusammen…!“, versuchte Uruha zu erklären, doch Ruki schüttelte schluchzend den Kopf. „Nein…rette du dich…nimm keine Rücksicht auf mich…pass auf das Handy auf…und jetzt geh…ich wird ihn aufhalten…GEH!“, schrie der kleine Blonde beinahe, als Reita nur noch einige Meter von ihnen entfernt war. Uru musste schwer schlucken, doch dann nickte er kaum merklich, stopfte das Handy sicher in die Hosentasche und lief weiter den Gang entlang. Und dann hörte er auch schon wie Ruki verzweifelt schrie: „Kleinere schlägt man nicht!“. Er war kurz davor wieder kehrt zu machen. Doch er hatte eine Mission zu erfüllen. Und wenn er es dann nicht schon für sich tat, dann für Ruki, der sich so hingebungsvoll für dieses Video geopfert hat. Jetzt musste er nur noch schnell einen Computer finden, um es im Netz hoch laden zu können. Doch dieser Gedanke verschwand ganz schnell wieder aus seinem Kopf, als er an der Cafeteria vorbeilief, und da doch tatsächlich Aoi mit diesem Yuki zusammensitzen sah. Seine Augen verengten sich, als er sah wie die beiden fröhlich lachten, und nebenbei Schokoladenkuchen naschten. EIGENTLICH würde er jetzt mit Aoi in der Cafeteria sitzen und sich mit ihm ein Stück Kuchen teilen. Wut und Zorn wurde durch seine Adern gepumpt. So langsam gingen ihn dieser Yuki und dieser Rei so ziemlich auf die Nerven. Doch während seine Eifersucht auf das Unermesslichste anwuchs, vergaß er ganz, dass er eigentlich noch lief, und so rannte er direkt gegen eine Bürotür, die gerade geöffnet wurde. Schmerzhaft keuchend, fiel er auf den harten Boden und rieb sich die Stirn. Das würde eine schöne große Beule geben. Zornig murmelnd stand er wieder auf und ging dann mit zu Schlitzen verengten Augen zielstrebig zur Cafeteria. Bitter schnaufend ging er auf die fröhlich vor sich hingackernden Musiker zu. Als Yuki Uruha sah, und Opfer dessen tödlichen Blickes wurde, verstummte er sofort und sah ängstlich wieder auf sein halbes Stück Kuchen. „Alles in Ordnung?“, fragte Aoi verwirrt, da er sich diesen plötzlichen Stimmungswechsel nicht erklären konnte, und strich beruhigend und vorsichtig über Yukis Hand. DAS war nun wirklich zuviel. Seit wann waren die beiden sich denn schon SO vertraut. So lange war er ja nun auch nicht weggewesen. Verärgert räusperte er sich, als er direkt hinter Aoi stand. Fast sofort zuckte Aoi erschrocken zusammen, und wich mit seiner Hand, die immer noch auf der Yukis ruhte augenblicklich zurück. Dann drehte der Schwarzhaarige seinen Kopf etwas nach hinten und lächelte sanft und beruhigt als er Uruha erkannte. „Uru! Wo warst du denn? Ich hab die ganze Zeit auf dich gewartet! Weißt du weshalb Kai so schlecht drauf ist…er hat sogar die Probe heute ausfallen lassen…!“, sprudelte es aus dem schwarzhaarigen Gitarristen heraus. Doch Uru hörte ihm gar nicht zu. Sein Blick lag fest und grimmig auf Yuki, der sich immer noch nicht traute den Kopf zu heben. Aoi gehörte ihm! Und kein kleiner unerfahrener Wurm würde ihn, ihm wegnehmen können. Und um das zu verdeutlichen, schlang er beide Arme um Aois Hals, presste sich eng an den Rücken des Schwarzhaarigen und legte sein Gesicht auf Aois Schulter, wodurch sich ihre Wangen hauchzart berührten. „Was macht ihr hier?“, fragte Uruha mit gefährlich klingender Stimme. Aoi musste schwer schlucken und wurde sichtlich nervös. Er war ja nun schon lange mit dem brünetten Gitarristen befreundet, doch SO hatte er ihn noch nie erlebt. Er konnte deutlich spüren wie angespannt Uruha war. „Ähm…ich hab Yuki eingeladen…Miyavi hat ihn nämlich zu seinem neuen Gitarristen erklärt…!“, stotterte Aoi sich zusammen, sichtlich überfordert von der Situation. „Glückwunsch!“, hauchte Uruha leise, und dennoch beängstigend. „D-danke!“, piepste Yuki erschrocken, und schenkte den paar Krümeln auf seinem Teller immer noch ein erheblich großes Interesse. „Uru? Alles in Ordnung?“, fragte Aoi vorsichtig, löste sich etwas von dessen Klammergriff um ihn besser ansehen zu können, und strich besorgt über dessen Stirn. Irgendetwas stimmte nicht mit Uru. „Fieber hast du nicht…oh was hast du denn da gemacht?“, fragte Aoi nun leise und streichelte vorsichtig über die große Beule auf Urus Stirn. Doch Uru konnte nicht antworten. Denn sein Herz pochte viel zu schnell in seiner Brust, als das er jetzt noch genug Kraft gehabt hätte um etwas zu sagen. Aoi seufzte schwer. „Dabei bin doch eigentlich ich der Tollpatsch…!“, hauchte er leise und küsste zart die die schmerzende Stelle auf Urus Stirn. Augenblick konnte Aoi deutlich spüren wie Urus innerliche Anspannung langsam wich. „So…was hälst du davon wenn du dir jetzt auch nen Stück Kuchen holst, und dich zu uns setzt…und lass dir gleich etwas Eis geben!“, sagte der Schwarzhaarige mit einem freundlichen Lächeln, und Uru ging wie in Trance, noch immer Aois weiche Lippen auf seiner Haut spürend, zur Kasse. „Du musst keine Angst vor Uru haben…er ist eigentlich nen ganz netter Kerl…doch bei neuen Menschen tut er sich immer etwas schwer…!“, wisperte er leise Yuki zu und strich hauchzart über Yukis Wange. Und wieder war da dieses angenehme Gefühl, und keine Angst. Angst die er sonst spürte wenn ihn jemanden berührte. Leise hob Yuki wieder den Kopf und lächelte Aoi unsicher und zaghaft an. „So gefällst du mir gleich viel besser!“, schmunzelte der Schwarzhaarige und löste seine Hand wieder von dem zierlichen Brünetten. Leicht errötend griff Yuki wieder nach seiner Gabel und machte sich an den letzten Rest seines Kuchens. Dieses Lächeln verursachte in Aoi ein angenehmes Kribbeln. Ihm war es immer noch ein Rätsel warum gerade dieser Junge, den er erst seit ein paar Tagen kannte, solche längst vergessenen und beabsichtigt versteckten Gefühle hervorholte, doch wollte er jetzt nicht denken. Er wollte den Augenblick einfach nur genießen. Yukis Lächeln. Yukis weiche Haut. Yukis leicht gerötete Wangen. Plötzlich traf Aoi etwas mit voller Wucht am Kinn, so dass er mit samt Stuhl nach hinten wegkippte und mit dem Kopf hart gegen die Fliesen am Boden schlug. Vor Schreck, schrie Aoi laut und schmerzhaft auf, und biss sich auf die Unterlippe. Noch immer irritiert hob er seine zitternde Hand und fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen. Fassungslos betrachtete er den roten Striemen, der nun seine Haut schmückte. „REI NICHT!“, schrie Yuki erschüttert, sprang vom Stuhl auf und schlang von hinten seine Arme um den kräftigen Rücken seines Freundes, als dieser wieder auf Aoi los gehen wollte. Vollkommenes Entsetzen spiegelte sich in Urus Augen wider, als Aois Schmerzenschrei durch die Cafeteria hallte. Doch als er dann auch noch das Blut in Aois Gesicht sah, wich dem Entsetzen die Wut. Mit vor Zorn bebenden Händen, warf er den Teller mit dem Kuchen weg. Ein lautes Klirren war zu hören, und dann war Uruha auch schon bei Rei. Grob schob er Yuki beiseite, eher er Rei kräftig an der Schulter packte, ihn so herumwirbelte und ihn so hart, wie es ihm möglich war, ins Gesicht schlug. Der Getroffene jappste vor Schmerz, doch für Uruha war das nicht genug. Er hatte Aoi weh getan. Und dafür würde er jetzt büßen. Und wieder holte er aus, wollte seine Faust in diese hässliche Visage der halben Portion rammen, doch plötzlich spürte er wie sein Arm festgehalten wurde, und sich ein warmer Körper von hinten an den seinen schmiegte, um ihn zurückzuhalten. Aoi klammerte sich fest an Uruha und ließ sich von dem wütenden und aufgebrachten Lead – Gitarristen nicht abschütteln. „Uru…nicht…beruhige dich…!“, flüsterte der Schwarzhaarige immer wieder, während Saga ihm zur Hilfe kam. Währenddessen hatten Tora und Nao, die gerade noch in einer gemütlichen Kaffeerunde gesessen hatten, Rei gepackt, als dieser ebenfalls zum Schlag ausholen wollte. Nur langsam schafften es die beiden, Rei aus der Cafeteria zu ziehen, da dieser sich gegen jeden Handgriff wehrte. Mit leerem Blick stand Yuki nun zwischen den sich windenden Rei, der langsam gen Ausgang geschoben wurde und zwischen den vor Wut prustenden Uru, der immer noch von Aoi umklammert wurde. Rei hatte Aoi geschlagen. Mit schuldbewusster Miene schaute er zu Aoi und Tränen liefen dabei über seine Wangen. Rei hatte ihm weh getan. Rei hatte jemanden weh getan. Wieso tat er so etwas Schreckliches? Mit vor Angst verzerrtem Gesicht, dachte er wieder an den Keller…an seinen Vater…den Gürtel…die Schmerzen…die Dunkelheit… „Yuki geh jetzt besser!“, schrie Aoi, der nun sichtlich Probleme hatte Uruha daran zu hindern Rei hinterher zu sprinten, und dass obwohl Saga den Gitarristen ebenfalls festhielt. Sofort wurde der zierliche Brünette wieder aus seinen Erinnerungen gerissen. Zum Glück. Dann nickte er Aoi zu und eilte aus der Cafeteria. „Uru…Uru…jetzt beruhige dich doch…es ist alles gut…!“, wisperte der Schwarzhaarige beruhigend, und schlang seine Arme noch fester um den vor Zorn bebenden Leib, während er behutsam dessen Brust sanft streichelte, dabei immer die sanften Worte wispernd. Es dauerte einige Augenblicke, bis Uru sich wieder etwas beruhigt hatte. Wenn er das nächste Mal die halbe Portion sehen würde, würde er ihn windelweich prügeln. Doch dann nahm er erst wirklich die Wärme des Körpers, der ihn fest umklammerte wahr, die sanfte Stimme und auch die hauchzarten Streicheleinheiten. Ohne ein Wort zu verschwenden, drehte er sich in Aois Umarmung, legte vorsichtig eine Hand an dessen Wange und hob so dessen Gesicht. Aois Kinn, Wange und Lippe waren geschwollen. Dieser Anblick tat ihm im Herzen weh. Das würde Rei Blut kosten. Saga hatte sich von Uru gelöst und eilte zu Nao und Tora um ihnen zu helfen, Rei rauszuschmeißen. „Es tut mir leid…!“, flüsterte Uru mit bebender Stimme und streichelte vorsichtig mit dem Daumen über Aois Gesicht. „Du kannst doch nichts dafür… Rei hat bestimmt nur was missverstanden…!“, hauchte Aoi und schmiegte sich unbewusst näher an Urus weiche Hand. „Nimm ihn jetzt nicht auch noch in Schutz…!“, schimpfte der Brünette leise, und wieder huschte das Bild, wie Aoi blutend auf dem Boden lag vor seinem inneren Auge. Schmerz und Sorge durchfuhr sein Herz. Und noch ehe sein Verstand ihn daran hindern konnte, zog er Aoi noch fester an sich, legte seine Hand in dessen Nacken und küsste ihn sanft auf die vollen und verletzten Lippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)