Schuld und Unschuld von aois_koibito (Das Schicksal findet seinen Weg) ================================================================================ Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- „Jetzt hör auf dich so verrückt zu machen!“, sagte Rei und lächelte seinen kleinen Freund an, während er ihn verspielt durch die Harre strich. „Du bist der beste Gitarrist den ich kenne, und sie wären bescheuert wenn sie dich nicht nehmen würden!“, beruhige er Yuki weiter, der bedrückt und ängstlich dreinschaute, bei Rei’s Worten aber nickte. Er hatte seit zwei Monaten geprobt wie ein verrückter. Dabei hatte er die Tatsache, das Miyavi für sein neues Album noch einen Gitarristen brauch, rein zufällig erfahren. Ein Betrunkener hatte ihm im Diner, wo er und Rei nachmittags arbeiten eine Broschüre in die Hand gedrückt, auf dem diese erfreuliche Nachricht stand. Zwar war es keine große Sache. Doch Gitarre zu spielen erleichterte sein Herz allgemein. Die Klänge nahmen ihn für die Momente, in dem er sie ertönen ließ, eine unbeschreibliche Last von den Schultern. Seine Angst. Als Yuki plötzlich am Ärmel gepackt und festgehalten wurde, schaute er sich verwirrt um. Er war so in Gedanken gewesen, dass er gar nicht darauf geachtet hatte, wohin ihn eigentlich seine Füße getragen hatten. „So da wären wir!“, sagte Rei mit beeindrucktem Ton, als er das PSC – Gebäude betrachtete. Es war sehr groß und machte einen imposanten Eindruck. „So…ich drück dir die Daumen…wie sehen uns nachher im Diner…okay?“, sprach Rei leise mit einem allerliebsten schiefen Lächeln weiter und klopfte Yuki leicht auf die Schulter. Yuki musste trocken schlucken. Er war wirklich nervös. Seine Hände zitterten jetzt schon und sein Herz schlug ihn bis zum Hals. „O-…okay…!“, stotterte Yuki leicht hilflos. Dann nahm er Rei seinen Gitarrenkoffer ab und winkte ihn mit einem unangenehm mulmigen Gefühl in der Magengegend. Rei schaute ihm mit einem breiten Grinsen hinterer und ging erst weiter, als die Menschmassen um sie herum, Yuki verschluckt hatten. Wie gern wäre er doch jetzt mit Yuki mitgegangen. Er wusste wie viel Yuki dass Gitarre spielen bedeutet und auch, wie sehr sich der Brünette mit so vielen fremden Menschen ängstigte. Schließlich war er es gewesen, der dieses Instrument in Yukis Leben gebracht hatte. Denn er wollte es dem Kleinen erleichtern zu vergessen. Yuki sollte seine Vergangenheit endlich hinter sich lassen können. Er seufzte schwermütig, als ihn ein Passant an der Schulter anrempelte. „Hey! Pass doch auf!“, brüllte er dem Mann hinterher, und machte sich dann schweren Herzens auf dem Weg zu seinem ersten Job an diesem Tag. Der Bau. Es war zwar eine anstrengende und kräftezehrende Arbeit, doch sie wurde gut bezahlt. Doch die Angst und die Sorge um Yuki, das ihm was passieren könnte, er wieder eine Panikattacke bekam, oder irgendjemand seinen Kleinen weh tat, konnte er auch nicht auf der Arbeit abschütteln. Eigentlich gab es nie Momente, die er nicht an Yuki dachte. Bei diesem Gedanken musste Rei leise lachen, und schaffte es endlich sich vom PSC – Gebäude zu lösen. Yuki stand bereits mit flatterndem Herzen vor der großen Eingangstür des PSC - Gebäudes. Er klammerte sich so fest an den Koffer seiner Gitarre, dass die Knöchel weiß hervortraten, und seine Fingernägel leicht schmerzhaft sich in die Haut seiner Hand gruben. „Nur Mut…wird schon nicht so schlimm werden…!“, murmelte er sich selbst zu und atmete noch einmal ein paar mal tief durch, eher er es wagte den ersten Schritt voran zu gehen. Doch das hätte er lieber sein lassen sollen. Yuki wusste gar nicht wie ihm geschah, als ein kräftiger Ruck durch seinen Körper ging und er schmerzvoll auf den Boden landete. Der Brünette merkte nur noch, wie ihm der Gitarrenkoffer entrissen wurde und sein Hinterkopf gegen etwas Hartes schlug. Erschrocken wirbelte ein junger schwarzhaariger Mann herum. „Oh gomen…das wollt ich nicht…ich hab dich nicht gesehen!“, entschuldigte sich dieser schnell, und packte den Jungen, den er versehentlich angerempelt hatte, unter den Armen, um ihn beim aufstehen behilflich zu sein. „Tut mir wirklich leid…hast du dir weh ge-…“, begann der Schwarzhaarige mit leicht besorgter Stimme. Doch als er in diese dunklen bezaubernden großen haselnussfarbenen Augen sah, verstummte er. Unwillkürlich musste er trocken schlucken und schloss kurz die Augen um sein wild hämmerndes Herz in seiner Brust zu beruhigen. Was war denn nur los mit ihm? So etwas passierte ihm doch sonst nicht!? Yuki verzog schmerzverzerrt das Gesicht und blinzelte dem fremden Mann entgegen. Sein Kopf hämmerte schmerzhaft. Solche Schmerzen hatte er schon lange nicht mehr gespürt. Es war als würde jemand ihm die Kehle zuschnüren. Und als der zierlich Brünette, dann auch noch zwei kräftige große Hand auf seinem Oberkörper vernahm, versuchte er sich leicht panisch, sich von diesen zu befreien. Aber als Yuki plötzlich ein beängstigender gedankte durchfuhr, hielt er in seinen Befreiungsversuchen inne. Wo war seine Gitarre? Er hielt sie nicht mehr in der Hand? Wo war sie? Nur sie vermochte es doch das er für einen kurzen Moment glücklich sein konnte! Verzweifelt sah er nach links und nach rechts, doch er konnte seine Gitarre nicht entdecken. Doch seine Suche wurde durch Tränen der Angst, die seine Sicht verschwimmen ließen, und durch seinen zittrigen Leib nur noch verstärkt. Der Schwarzhaarige war sichtlich überfordert mit dieser Situation. Er wusste nicht wieso der schöne Junge so abweisend reagiert. Und so ließ er ihn schnell los, als dieser sich gegen seinen stützenden Griff wehrte. Er wusste wirklich nicht was er tun sollte, oder was er zu dessen Beruhigung hätte sagen sollen. Gleichzeitig sah er sie. Die kleinen Tränen, die dem zierlichen Jungen mit dem hübschen Gesicht, über die Wangen rollten. Durch diese Tränen des unbekannten Jungen, wurde seine Brust von kleinen schmerzlichen Stichen heimgesucht. Wieder eine Tatsache die er nicht verstand. „Ganz ruhig… es ist alles in Ordnung… ich will dir nichts tun…!“, sagte er und erschrak gleichzeitig wie belegt und brüchig seine Stimme doch klang. Doch der Junge reagierte nicht auf seine sanften Worte und ließ verzweifelt seinen Blick zu Boden sinken. Dort sah er einen Gitarrenkoffer. Dieser war leicht verdreckt und der Stoff war zerrissen. „Ist das deine Gitarre?“, fragte er nun zaghaft. Schließlich war es durchaus denkbar, dass der Junge sie bei seinem Sturz losgelassen hat. Als Yuki nur träge die Frage des fremden Mannes vernahm, schauter er ihn nun plötzlich mit großen und wachen Augen an. Als er dem Blick des Schwarzhaarigen folgte, lockerte sich die Schlinge um seine Kehle etwas. Schnell sprang er zu dem Koffer und hob ihn auf. Das einzige was er jetzt nur noch wollte war weg. Er wollte weg von hier. Und so klammerte er den Koffer fest an seinen Körper und versuchte sich durch die Menschmassen zu drängen. Doch plötzlich wurde er am Handgelenk gepackt und zurück gerissen. Nur einige Wimpernschläge später wurde ihm der schützende Koffer entrissen. „Der Koffer ist kaputt…und die Saiten deiner Gitarre auch… das ist meine Schuld… lass mich das wieder gut machen…!“, sagte der schwarzhaarige Mann mit einem allerliebsten schiefen Lächeln, nahm Yuki an die Hand und führte ihn in das PSC – Gebäude. Doch Yuki achtete nicht auf die Worte des Fremden und auch nicht auf das Lächeln. Das einzige was er wahrnahm, war eine fremde große starke Hand, die die seine festhielt. Wie oft hatte ER ihn so gepackt und in das dreckige dunkle Loch die Treppe herunter geschmissen? Seine Kehle schnürte sich nur noch mehr zu. Er konnte sich nicht wehren. Wie denn auch? Der andere war doch viel stärker als er! Und so wurde sein schlanker Körper wieder von einem furchtvollen Zittern erfasst, während Angstschweiß ihm den Nacken herunter lief. Der Schwarzhaarige kannte sich mehr als nur gut in dem PCS – Gebäude aus. Schließlich war dies sein Arbeitsplatz. Und so führte er den Jungen geschickt an den Menschmassen in den Gängen vorbei, zu dem Raum, in dem er und der Rest der Band jeden Tag der Woche viele Stunden verbrachten. Als er die Tür öffnete, musste er schmunzeln. Kai und Reita lagen eng umschlungen auf dem Sofa und teilten innige Küsse miteinander. Er musste ein Lachen unterdrücken und räusperte sich amüsiert. „Ich dachte die Bandprobe ist zu Ende?“, sagte der Schwarzhaarige mit lautem und belustigtem Ton. Sofort zuckten Kai und Reita zusammen und fuhren ertappt hoch. „Aoi? Was willst du denn hier? Ich denke du bist schon längst weg?“, fragte Kai seinen guten Freund aufgebracht und außer Atem, als er schnell seinen Hosenstall schloss und sein Shirt überzog. Reita blieb leicht verärgert auf dem Sofa sitzen und sah Aoi nachtragend an. Nun konnte Aoi doch nicht mehr anders und lachte. „Gomen… ich bin gleich wieder weg… ich hatte einen kleinen ‚Unfall’“, meinte Aoi immer noch breit lächelnd. „Sag bloß du bist wieder über deine eigenen Füße gestolpert…wäre ja nicht das erste Mal!“, meinte Reita immer noch leicht missgelaunt und kassierte einen bösen Blick von Kai und Aoi. „Nein…diesmal bin ich über jemanden anderen gestolpert!“, sagte Aoi nun etwas leiser und mit schuldbewusster Mine. Dann öffnete er ganz die Tür und zog Yuki vorsichtig mit in den Bandraum. Er führte den zierlichen Jungen zum Sofa und verdeutlichte ihm sich hinzusetzen. „Kami…ist der süß!“, hauchte Kai Aoi ans Ohr, als er hinter ihn getreten war. Aoi ignorierte diesen Kommentar und musterte den zierlichen Jungen besorgt. Reita war nun auch aufgestanden und gesellte sich dicht neben Kai. Sofort ließ er seine Hand zu Kais Hintern wandern und begann diesen unauffällig zärtlich zu streicheln. Dennoch begutachtete er den fremden Jungen genauso besorgt wie Aoi. „Was hast du denn mit ihm gemacht? Der sieht ja total verängstigt aus?“, meinte Reita. Aoi funkelte den Blond-schwarzen böse an. „Ich hab gar nicht mit ihm gemacht! Ich hab aus Versehen angerempelt…und da ist seine Gitarre kaputt gegangen…und ich will sie jetzt schnell reparieren… ich müsste hier noch Saiten haben…!“, rechtfertigte sich Aoi. Doch das Schuldgefühl konnte er immer noch nicht abschütteln. Es gefiel ihm gar nicht wie sich der fremde Junge verhielt. Nicht nur das weinte und zitterte, jetzt war er auch noch kreidebleich angelaufen. Besser wäre es wohl wenn er ihn nach Hause bringen würde. Doch woher sollte er wissen wo der Junge wohnte, wenn er kein Wort mit ihm sprach? Verzweifelt seufzte er. Schnell ging er zu einem großen Schrank am anderen Ende des Raumes. Er fand die Saiten schnell und auch einen von seinen alten Gitarrenkoffern. Aoi setzte sich auf einen der, in der Nähe stehenden Sessel und machte sich daran die Saiten auszutauschen. Kai hatte sich währenddessen von Reita gelöst und war dabei dem fremden Jungen eine heiße Schokolade zu machen. Denn die, dass wusste er, bewirkte manchmal Wunder. Leicht enttäuscht darüber, dass Kai nun anderen Tätigkeiten nachging und immer noch leicht verärgert darüber das sie beide vorhin gestört wurden, ging er zu Aoi um ihn zu helfen. Er wusste ja wie tollpatschig der Schwarzhaarige in so was war. „Meinst du er hat nen Schock?“, fragte Reita Aoi als sich dieser auf dem Sessel neben ihn nieder ließ, und deutete auf den verängstigten Jungen der sich in die Ecke des Sofas kauerte. Aoi zuckte mit den Schultern und sah seinen Freund leicht verzweifelt an. „Ich kann mir das auch nicht erklären warum er so reagiert…schon als ich ihn aufhelfen wollte, hat er meine Hände sofort weggeschlagen…!“, flüsterte Aoi mit trauriger Mine. Eigentlich hatte er gedacht, dass es dem Jungen hier besser gehen würde. Da es hier warm war und sie nicht von den Menschmassen bedrängt wurden. Doch das war wohl ein Irrtum. Aoi war eher so, als hätte er es noch schlimmer gemacht. Auch Reita seufzte nun und reichte Aoi die nächste Seite. Währendessen fiel es Yuki immer schwerer zu atmen. Was sollte das hier? Wer waren all diese Leute? Was wollten sie mit ihm tun? Warum lassen sie ihn nicht einfach gehen? Rei…Rei….wo bist du Rei? Rei hilf mir? Yuki schrie stumm um Hilfe während er starr vor Angst war. Seine Finger klammerten sich in seine Jacke, wobei er mit einer lähmenden Übelkeit in seiner Magengegend kämpfte. Noch immer konnte er das schmerzhafte Pochen des Hinterkopfes spüren. Er musste hier raus? Er musste hier raus, bevor er noch mehr Schmerzen erfahren würde! Plötzlich kam einer von den Drein mit einem breiten beängstigenden Lächeln auf ihn zu. In der Hand eine dampfende Tasse. Er zuckte leicht zusammen als der schlaksige Mann ihm die Tasse reichte. Kai stutzte etwas, als er der zierliche Junge zusammenzuckte. Irgendwie musste er den Jungen beruhigen. Nicht das er noch einen Schock erlitt. „Scht… ganz ruhig… mein kleiner… es ist alles in Ordnung… ich hab ich für dich eine warme Schokolade… die wird dir gut tun…!“, hauchte Kai beruhigend und tätschelte den zitternden Jungen leicht über die Wange. Yuki versuchte der Hand auszuweichen, doch es gelang ihm nicht. Seine Haut brannte, die durch diese fremde Hand berührt wurde. Und wieder durchfuhren die Erinnerungen erbarmungslos durch sein inneres Auge. Ihm wurde schlecht und verdreht geistesabwesend die Augen. Er sah wie der Mann vor ihm etwas zu ihm sagte. Doch er hörte es nicht mehr. Dann auf einmal kamen die anderen zwei Männer auf ihn zu gerannt. Auch sie schienen auf ihn einzureden, berührten und schüttelten ihn. Doch das einzige was er hörte waren Schreie und lautes Rauschen. Und dann wurde alles schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)