Trust in me! von little_bastard (- Vertrau´ mir! -) ================================================================================ Kapitel 32: Home sweet home --------------------------- Als Katzuja nach einer ganzen Zeit die Augen wieder öffnete, waren es nur noch zwei Stationen, bis der Bus in der Nähe seines Wohnhauses anhalten würde und sie aussteigen mussten. Ricu schlief noch immer seelenruhig und bekam nichts von alledem mit, was um ihn herum geschah. Auch Katzuja war etwas eingenickt, hatte er die vergangene Nacht doch kaum geschlafen - viel zu sehr beschäftigte ihn die Tatsache, dass Ricu nun wieder bei ihm sein würde. Neugierig drehte Katzuja sich um, doch das Pärchen, das drei Reihen hinter ihnen saß, war bereits vor einiger zeit ausgestiegen und auch die ältere Dame hatte den Bus schon lange verlassen. Nur der junge Mann saß noch immer im vorderen Teil des Busses. Sein Telefonat hatte er beendet und sah nun gelangweilt aus dem Fenster. Die vorletzte Haltestelle - die auf ihrem Weg lag - kam in Sicht und Katzuja befand es für besser, den Kleinen jetzt doch langsam zu wecken. Sachte rüttelte er ihn mit der freien Hand, doch bis auf ein leises Murmeln - das sich fast wie ein "Noch fünf Minuten!" anhörte und der Tatsache, dass der Blonde sich noch etwas dichter an den wärmenden Körper neben sich kuschelte, kam keine Reaktion. »Du bist so süß!«, dachte Katzuja mit einem sanften Lächeln. Es war ihm beinahe zuwider, den Kleinen jetzt aus dem anscheinend doch so notwendigen Schlaf holen zu müssen. Sicher, er hätte ihn auch tragen können, aber wahrscheinlich wäre er dann sowieso aufgewacht. Also war es egal, ob er den Blonden jetzt weckte oder nicht. Etwas fester als zuvor und unter zu Hilfenahme seiner Stimme, versuchte er es erneut und dieses Mal waren seine Bemühungen von Erfolg gekrönt. Langsam öffnete Ricu die Augen und sah sich einen Moment lang verwirrt um, ohne dabei den Kopf von Katzujas Schulter zu nehmen. Dieses Versäumnis holte er jedoch augenblicklich nach, als er es bemerkte. Verlegen wandte er den blick aus dem Fenster. "Entschuldige!", nuschelte er. "Ach was, es ist in Ordnung, wenn du müde bist… Wir müssen gleich aussteigen!", bemerkte Katzuja und Ricu nickte zustimmend, sah aber weiter aus dem Fenster. Das ganze war ihm doch sehr unangenehm. Langsam nahm der Busfahrer das Tempo weg und ließ den Bus schließlich an der Haltestelle zum Stehen kommen. Als sie angehalten hatten, stand Katzuja auf und reichte Ricu seine Hand, um ihm ebenfalls aufzuhelfen. Doch der Blonde schüttelte nur heftig mit dem Kopf, stützte sich an der Rückenlehne des Vordersitzes auf und als er halbwegs sicher stand, trat er zu Katzuja in den gang hinaus. Nur sehr langsam stieg er die zwei Stufen in dem Bus hinunter und atmete erleichtert auf, als er sicher mit beiden Beinen den Bürgersteig erreichte. Die Kälte war noch stärker geworden und fraß sich langsam durch seine Kleidung. Auch dieses Mal bot Katzuja ihm seine Hilfe an, ihn zu stützen. Doch der Kleine schüttelte erneut abwehrend den Kopf. "Ich will es allein versuchen!", beantwortete er Katzujas fragenden Blick. Dieser seufzte nur lautlos und meinte: "Gut. Aber sag es bitte, wenn du nicht mehr kannst, ja!?" Ricu nickte und setzte sich in Bewegung. Sie kamen nur sehr langsam voran und auch Katzuja spürte mittlerweile, wie die Kälte in ihm hoch kroch. Ricu hatte noch immer seine Jacke an und so blieb Katzuja nur noch sein Pullover. Fröstelnd verschränkte er die Arme vor der Brust, um es wenigstens ein bisschen wärmer zu haben. Sie liefen dicht neben einander, damit Katzuja den Blonden sofort stützen konnte, wenn es notwendig war. Im Gegensatz zu Katzuja selbst, entging es Ricu nicht, dass der Schwarzhaarige am ganzen Körper zitterte wie Espenlaub. »Ihm muss schrecklich kalt sein!«, dachte er besorgt. "Wenn du willst, kannst du deine Jacke haben!", meinte er dann, doch Katzuja wehrte ab. "Ach was, es geht schon. Behalte du sie lieber!" "Aber du erkältest dich!", protestierte Ricu und machte sich daran, die Jacke auszuziehen. Schnell legte Katzuja seine Hand auf Ricus Arm und hielt ihn so auf. "Ich werd´ schon nicht krank und außerdem sind wir sowieso gleich da!" Noch einmal sah Ricu ihn mit besorgtem Blick an, nickte dann aber und ging weiter. Tatsächlich standen sie nur Augenblicke später vor Katzujas Wohnhaus und genau wie beim ersten Mal als er davor stand, fühlte Ricu sich geborgen. Es war, als würde er nach Hause kommen, auch wenn er wusste, dass er eigentlich woanders wohnte - wo auch immer das war. Die drei Stufen zur Hauseingangstür schaffte der Blonde ohne größere Anstrengung, doch als sie im Hausflur standen und er an die "vielen" Stufen dachte, die sie noch zu gehen hatten, kamen ihm doch arge Zweifel, ob er das überhaupt schaffen würde. Unsicher blieb er am Fuße der Treppe stehen, während Katzuja schon ein Stück gegangen war. Als der Ältere merkte, dass Ricu ihm nicht mehr folgte, blieb er stehen und sah besorgt zu ihm zurück. "Alles okay? Soll ich dir helfen?" Ricu schüttelte den Kopf. "Nein. Es… es geht schon!", antwortete er ihm kleinlaut. Natürlich hätte er gerne Katzujas Hilfe angenommen, aber er wollte ihm nicht zur last fallen und wenn er bedachte, dass der schwarzhaarige sich in den nächsten Wochen um ihn kümmern würde, bekam er ein schlechtes Gewissen. Katzuja tat so viel für ihn, doch statt es ihm zu Danken, fiel er ihm noch mehr zur last. »Wie ein Bettler!«, dachte Ricu betrübt. Die sanfte Berührung an seiner Schulter ließ ihn aus seinen Gedanken hochschrecken. "Ist wirklich alles in Ordnung?", fragte Katzuja, der die Treppe wieder hinunter gestiegen war und ihn nun mit besorgtem Blick ansah. Verlegen nickte Ricu und versuchte Katzujas Besorgnis mit einem Lächeln - was jedoch alles andere als echt wirkte - zu besänftigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)