Trust in me! von little_bastard (- Vertrau´ mir! -) ================================================================================ Kapitel 8: Neue Freunde ----------------------- Die nächsten Unterrichtsstunden vergingen schnell und es stellte sich zur Überraschung der Lehrerin heraus, dass der Gestern noch so schüchterne und verschwiegene Ricu ein wahres Genie in den meisten Fächern war. Sie wusste zwar nicht wieso er auf einmal so aufgeweckt und fröhlich war, aber sie konnte nicht behaupten, dass es sie stören würde. Ganz im Gegenteil. Auch Katzuja war von Ricus plötzlicher Offenheit überrascht. Und er musste sich eingestehen, dass er sogar ein bisschen eifersüchtig auf seinen kleinen Freund war. Denn dieser erfreute sich aufgrund seines Wissens, großer Bewunderung von Seiten ihrer Klassenkammeraden. Nur Katzujas `Kumpel` bedachten den Kleinen mit hasserfüllten Blicken. Jahrelang konnte nichts ihre Freundschaft zueinander erschüttern und jetzt kam so ein kleiner Möchtegern Schlauberger daher und schaffte es innerhalb weniger Stunden sie auseinander zubringen. Doch irgendetwas sagte ihnen, dass dies ihrer Freundschaft keinen Abbruch tun würde und sie sich sicherlich bald wieder zusammen raufen würden. "Du hast großen Eindruck hinterlassen!", meinte Katzuja, als sie auf dem Weg nach Hause waren. Ricu schaute ihn lächelnd an. "Das verdanke ich nur dir!" "Was, wieso? Wie kommst du darauf, ich hab doch gar nichts gemacht!?", meinte dieser und sah den Kleinen verwundert an. "Du hast mir Mut gemacht zu sein wie ich bin!" "Wie das?", fragte Katzuja. "Na ja. Auf all den anderen Schulen auf denen ich war hatte ich nicht einen Freund, niemand, der mich akzeptiert hat. Sie hassten mich, gerade weil ich so klug bin und deswegen dachte ich, dass es hier nicht anders wäre. Aber du… hast zu mir gehalten und das obwohl ich dir solche Sachen an den Kopf geknallt habe. Das hat mir gezeigt, dass ich nicht alleine bin. Weist du, ich habe mir mal ein Versprechen gegeben. Solange es nur Einen gibt der mich mag, werde ich mich nicht mehr `verstecken` und einfach so sein wie ich bin!" Katzuja schaute ihn mit großen Augen an. Das was der Kleine gerade gesagt hatte kam ihm doch sehr bekannt vor und er dachte zurück an die vergangene Nacht und an seine Zweifel, die er zu diesem Zeitpunkt gehabt hatte. "Wa …Was ist? Hab ich was Falsches gesagt?", fragte Ricu unsicher und merkte, wie er schon wieder anfing rot zu werden. Sie waren längst stehen geblieben. Katzuja schüttelte nur leicht den Kopf. "Nein, du hast nichts Falsches gesagt, aber…" Er brach mitten im Satz ab, zog Ricu zu sich und küsste ihn leidenschaftlich. Er hatte es einfach nicht mehr ausgehalten, es war ihm egal, was Ricu über ihn denken könnte und erstaunlicher Weise machte dieser auch keine Anstalten sich gegen den Kuss zu wehren. Katzuja brachte es einfach nicht mehr fertig seine Gefühle zu unterdrücken und so lies er ihnen freien Lauf. Ricu schloss die Augen und kostete diesen Moment voll aus. Angenehme Schauer durchzogen seinen gesamten Körper und er glaubte, jeden Moment den Verstand zu verlieren. Dann ließ Katzuja ihn wieder los. Nur langsam öffnete Ricu seine Augen und sah Katzuja mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen verträumt an, aber dieser schaute nur entsetzt über ihn hinweg. "Na sieh mal einer an!", ertönte plötzlich eine Stimme hinter Ricu. Erschrocken drehte er sich um. Hinter ihm standen Katzujas `Kumpel`, die ihn mit einem fast hinterhältigen Grinsen ansahen. Während der Eine fast genauso groß war wie Katzuja, lange, dunkelrote Haare und einen sehr durchtrainierten Körper hatte, wirkte der Andere vom Körperbau eher schmächtig. Er war etwas größer als Ricu und hatte ebenfalls kurze Haare, die jedoch in verschiedenen Brauntönen leuchteten. Sofort stellte Katzuja sich schützend vor Ricu, da er nicht annahm, dass die Beiden nur zum reden aufgetaucht waren. Er funkelte sie nur böse an. "Also deswegen wolltest du ihn nicht mehr verhauen! Du hast dich mit dem kleinen Wunderknaben angefreundet!", meinte der Rothaarige mit etwas Spott. Sofort wandelte sich die Wut in Katzujas Augen in blankes Entsetzen. Hatten die Beiden etwa gesehen, wie er Ricu geküsst hatte? »Mist, warum hab ich nicht besser aufgepasst?«, dachte er. Doch in diesem Moment kam der Kleine hinter ihm hervor. Die Hände zu Fäusten geballt, schaute er die Beiden wütend an. "WAS SOLL DAS? LASST KATZUJA DOCH IN RUHE! ES KANN EUCH DOCH EGAL SEIN, WAS ER MACHT! IHR HABT MIT MIR EIN PROBLEM, NICHT MIT IHM! Also kommt her, wenn ihr was wollt!" Ricus letzter Satz kam etwas unsicher über seine Lippen, da er die Befürchtung hatte, dass die Beiden vor ihm seine `Einladung` ernst nehmen könnten. Katzuja hingegen schaute Ricu völlig entgeistert an. Zum ersten Mal hatte der Kleine ihn beim Vornamen genannt und auch wenn Zorn in seiner Stimme lag, so klang es doch unglaublich schön, wie er ihn aussprach. Jedoch schien niemand außer ihm diese Kleinigkeit groß beachtet zu haben, obwohl es in Japan eigentlich als unhöflich gilt jemanden einfach beim Vornahmen zu nennen, wenn man nicht gerade mit ihm befreundet ist. "Ganz ruhig Kleiner! Wir hatten nich vor Katzuja oder dir was zu tun!", versuchte ihn der Braunhaarige zu überzeugen. Ricu schaute sie ungläubig an. "Was? Aber~" "Wir wollten uns bei Katzuja entschuldigen!", mischte sich der Andere jetzt ein. Ricu verstand die Welt nicht mehr. Fragend sah er zu Katzuja, aber dieser war genau so Ratlos wie er. "Was wir in der Pause gesagt haben tut uns leid. Wir hätten auf dich hören sollen, Katzuja. Immerhin bist du unser Anführer und wir haben versprochen zu dir zu halten, egal bei was. Wenn du sagst, dass der Kleine in Ordnung ist und du dich mit ihm angefreundet hast, dann ist das sicherlich okay und wir werden das auch akzeptieren!" " Wir wollen dich als Kumpel nich verlieren und deswegen… gib uns bitte noch mal ´ne Chance den Fehler wieder gut zu machen!", fügte der andere noch hinzu. Katzuja war völlig perplex über diese ehrliche Entschuldigung seiner Kumpel. Schließlich lächelte er und meinte: "Entschuldigung angenommen!" Dann ging er auf die Beiden zu und sie besiegelten das Geschehen mit einem Händedruck. "Danke, du bist echt ´n Freund!", meinte der Eine noch zu Katzuja. Ricu aber stand nur da und schaute die Drei irritiert an. Doch Katzuja bedeutete ihm mit einer kurzen Handbewegung, dass er näher kommen sollte. Langsam setzte Ricu sich in Bewegung und ging, immer noch etwas unsicher auf sie zu. Mit gesengtem Blick blieb er schließlich neben Katzuja stehen. "Ich mach euch mal besser miteinander bekannt!", meinte Katzuja. "Also, das ist Ray Kon und der andere heißt Hisoka Kurosaki. Die Beiden sind meine besten Freunde, seit ich hier auf der Schule bin. Ray sogar schon seit der Grundschule." Zögernd verbeugte Ricu sich vor den Beiden, ohne den Blick zu heben. "Meine Güte, du brauchst dich doch nicht zu verbeugen!", meinte der Rothaarige, der, wie Ricu nun wusste auf den Namen Ray hörte und ihm lachend die Hand reichte. "Immerhin gehörst du jetzt zu uns." Etwas unsicher schaute Ricu die Beiden an. Er zweifelte noch immer an ihren guten Absichten, doch das Lächeln auf Rays Gesicht sorgte schnell dafür, dass er diese endgültig ablegte. Mit einem schüchternen Lächeln erwiderte er Rays und auch Hisokas Geste, der ihm ebenfalls die Hand reichte. Katzuja fiel ein Stein vom Herzen. Nie hätte er gedacht, dass seine Freunde den Kleinen annehmen würden, doch sie schienen ihm wohl gesonnen zu sein, was Katzuja doch sehr erleichterte. Auch hatte es den Anschein, dass sie nicht gesehen hatten, wie er Ricu vorhin geküsst hatte, worüber er unbeschreiblich froh war. Er wagte nicht sich auszumalen, wie sie reagiert hätten, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre. Gemeinsam setzten sie ihren Weg fort, wobei sie sich über dies und das unterhielten. Ricu kam es wie ein Traum vor, der endlich wahr wurde. Er hatte Freunde, richtige Freunde, die zu ihm hielten und ihn unterstützten. Während des Gespräches wurde er immer fröhlicher, aber als plötzlich die Frage nach seiner Familie fiel, wurde er schlagartig wieder in die Realität zurückgeholt. Traurig senkte er seinen Blick und Katzuja nahm ihn bei Seite, während die Anderen warteten. "Hey, alles klar?", fragte er besorgt. Er wusste, dass es Ricu schwer fiel darüber zu reden, was er auch voll und ganz verstehen konnte. "Warte kurz, ich bin gleich wieder da! Okay?" Ricu nickte nur kurz und Katzuja ging wieder zu den Anderen. Die Beiden schauten ihn etwas irritiert an. "Was ist los mit ihm? Haben wir was Falsches gesagt?", fragte Ray. Katzuja erzählte ihnen von Ricus Stiefvater und wie dieser den Kleinen behandelte. "Oh man, und ich wollte ihn verprügeln. Ich fühl mich total mies!", meinte Hisoka nachdem Katzuja zu Ende gesprochen hatte. "Wer hätte gedacht, dass der Kleine so ein schweres Los hat.", fügte Ray hinzu. Gemeinsam gingen sie zu Ricu. "Hey, tut uns leid! Wir wussten ja nicht, dass~" "Ist schon okay!", unterbrach Ricu. "Ihr konntet es ja nicht wissen.", meinte er mit einem traurigen Lächeln. Plötzlich legte Ray seinen Arm um ihn. Ricu wurde vor Verlegenheit ganz rot und richtete den Blick starr zu Boden. "Jetzt wissen wir es und ich verspreche dir, dass es nicht wieder vorkommt. Aber wenn du reden möchtest und Katzuja mal keine Zeit hat, kannst du gerne vorbeikommen!", flüsterte er mit verführerischer Stimme. Dabei grinste er Katzuja lasziv an, dem sofort eine leichte Röte ins Gesicht stieg. Augenblicklich wies er Ray in seine Schranken. "DU WIRST SCHÖN DIE FINGER VON IHM LASSEN, KLAR? MIT SOWAS FANGEN WIR HIER GAR NICHT ERST AN!", fauchte er ihn an und versuchte so seine Verlegenheit zu überspielen. "War doch nur ein Scherz.", antwortete Ray lachend und wuschelte Ricu durchs Haar, bevor er ihn wieder losließ. »Was sollte das? Warum hat er das gesagt? Weis er es etwa?«, fragte sich Katzuja, schüttelte dann aber den Kopf. »Ach was, das war sicher nur so daher gesagt! Hätte er was bemerkt, dann hätte er sich sicher anders verhalten!«, beruhigte er sich selbst. Ricu hingegen stand noch immer völlig perplex da und reagierte erst wieder als Hisoka ihn ansprach. "Du musst Ray entschuldigen. Er is halt ´n richtiger Scherzkeks, wenn er mal einen zum Reinlegen gefunden hat. Du darfst ihm das nich ernst nehmen! Aber er hat Recht, wenn du reden willst, kannste ruhig zu uns komm!", sagte er lächelnd. Ricu nickte nur. "Aah…Verdammt, ich komm zu spät!", meinte Hisoka plötzlich, nachdem er auf seine Uhr geschaut hatte. "Also dann, wir seh´n uns Morgen! Ciao!" Und schon war er verschwunden. Etwas verwundert schauten ihm die Drei nach und nach kurzer Zeit machten auch sie sich wieder auf den Weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)