Chronicle of the Earth von AILE (Chronicles of the 4 Kingdoms) ================================================================================ Kapitel 6: Wie das Licht so der Schatten ---------------------------------------- ~ Chronicle of the Earth ~ hallo, da melde ich mich mal wieder!^^ sorry, dass ich vorher keine kommis geschrieben hab...bemüh mich jetzt aber drum. nja, genug gelabert, viel spaß mit dem neuen kap!!! ^ . ^ v ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 6~ Wie das Licht so der Schatten "Sind wir immer noch nicht da?", fragte Rain genervt. Seit dem Morgen war er irgendwie schlecht gelaunt und brummte wegen jeder Kleinigkeit. Mal hatte Sill zu laut geatmet, dann ritt ihr Pferd zu schnell. Das Mädchen hatte bisher Rains miese Stimmung ruhig geduldet. Sie war sich sicher, dass es teils auch auf der Wunde am Bein rührte, und dass Rain am liebsten zu Fuß gehen würde, statt auf dem Pferd zu sitzten. Seit er verletzt wurde, waren vier Tage vergangen. Vier Tage, an denen der Junge fast schon wie ein kleiner Junge herumnörgelte. Vier Tage, an denen Sill geduldig jede ruhige Minute zu schätzen lernte. Doch dann brach ihre Geduld wie Glas in unzählige Splitter! "Wohin reiten wir eigentlich?", stellte Rain die Frage inzwischen wohl zum tausendsten Mal. Sill drehte ihren Kopf zu ihm um. Ihre Augen hatten ein geradezu dämonisches Blitzen angenommen. Diese Frage hatte ihr den letzten Nerv geraubt. " Zum letzten Mal!!! Wir reiten nach SANKTA BENEDIA!!! Ist das so schwer zu verstehen?!?! Ständig stellst du diese beknackte Frage! Kannst du dir die Antwort nicht endlich merken, oder was!!! Ich habs satt, dir andauernd immer dieselbe Frage zu beantworten!!! Und überhaupt! Halt doch endlich deine Klappe! Ich kanns ehrlich nicht mehr hören, du jammerst und tust so, als ob du gleich sterben würdest von dieser läppischen dummen Wunde! Argh!!!" Sill keuchte noch vor Aufregung. Rain starrte sie stumm an. Dass sie die Wunde missbilligt hatte, war nicht in Ordnung, das wusste Sill. Doch sie war so wütend geworden, dass es ihr gerade ganz egal war. Wortlos ritt sie weiter. Der Junge holte sie energisch ein. "Was ist denn jetzt auf einmal? Was regst du dich denn so auf?! Ich hab nur eine simple Frage gestellt, was musst du hier gleich rumbrüllen! Ach, wer soll euch doch verstehen, euch Frauen?! Ihr...", regte sich Rain auf. Damit hatte er schon den zweiten Vogel in fünf Minuten abgeschossen. " Ach, wir Frauen sind mal wieder an allem Schuld! Aber wenn ich dem Mann neben mir mal Bescheid geben darf: IHR seid es doch, die hundert Mal fragen, aber sich eh nichts merken. Und ihr seid es, die wegen jeder Kleinigkeit gleich 'Sterbender Schwan' spielt!" *Bamm* Zum zweiten Mal eine Bemerkung über Rains Verletzung! Sill bemerkte das, doch wollte sie sich das nicht eingestehen. Rain sollte nicht glauben, er könne sich auf ihrem Gewissen und ihrem Benimm rumwälzen. Still ging die Reise weiter. Der Junge saß eingeschnappt auf seinem Pferd. Er merkte wohl, dass jedes weitere Wort zur Katastrophe führen könnte und, was ihn vor allem ärgerte: Er als Mann konnte nicht einfach so dieses Mädchen namens Sill übergehen und auf ihren Nerven rumtrampeln. Das klappte wohl doch nicht so gut wie erwartet... Die Landstraße führte weiter, umschlossen von Feldern und Äckern. Obwohl es Mittag war, schien die Sonne kaum hervorgekommen zu sein. Alles war grau, kalt und es gab inzwischen mehr Laubblätter auf dem Boden, als auf den Ästen der Bäume. Auf dem Weg fuhren einpaar Kutschen, Bauern schoben ihre Karren und hin und wieder begegnete man einigen Reisenden zu Fuß. Sill und Rain schienen die Einzigen zu sein, die auf Pferden unterwegs waren. Sie kamen an einem Mann mittleren Alters mit einem Esel vorbei. Er bemerkte Sills zartrosanes Stück Stoff, das an Rains Bein verbunden war. Der Bauer nickte und grinste vielsagend. Sein Blick verriet seinen Gedanken. *Süße Begleiterin hast du da. Hat sie dich wohl gut versorgt.* Rain wandt sich von ihm ab. Seine Miene wurde noch saurer. Der rosane Verband war alleine schon peinlich genug, aber dann muss er auch noch allen Anderen offen die Beziehung zu Sill verraten. Wo die Beiden doch zu diesem Zeitpunkt voll verkracht waren. Die Straße führte über einen Hügel, sodass die Sicht über eine relativ große, sehr alte Stadt frei wurde. Sankta Benedia! * Was will Sill denn ausgerechnet hier machen?* Beinahe hätte Rain diese Frage ausgesprochen, doch besann er sich eines besseren und hielt still. Sill bemerkte seine Neugierde, und bevor er auch nur einen Mucks machen konnte, gab sie schon Auskunft. "Das ist die Stadt, wir sind da. Lass uns zum Kloster dahinten reiten." das Mädchen zeigte mit dem Finger auf eine weitreichende Anlage von Gebäuden im Süden etwas außerhalb der Stadt. "Und wozu?", fragte Rain vorsichtig. *Weil der Orden dieses Klosters seit Generationen eine wichtige Stütze des Königshauses ist und uns sicher helfen wird!* "Weil dieses Kloster bestimmt auch Reisende aufnimmt, sodass wir uns dort ausruhen können", gab Sill wahrheitsgetreu zurück. Schon wieder eine Lüge! Es war nur zu ihrer eigenen Sicherheit, auch dass sie sich Rain damals als 'Sill' vorgestellt hatte. Doch langsam hatte sie trotz allem ein schlechtes Gewissen bekommen. Es war unangenehm geworden, ihren Gefährten anzuschwindeln. Wo er sie doch ständig beschützte und... Er sie seit vier Tagen sogar auf seinem Schoss schlafen ließ. *Es tut mir Leid,* war alles, was ihr in dem Moment einfiel. Zusammen ritten sie hinunter zum nördlichen Stadttor. Sie stiegen von den Pferden ab, um sich der Prozedur anzuschließen, welche durch den großen, steinernen Eingang drängte. Die Pferde wurden im städtischen Stall, welches alle Tiere der Reisenden beherbergte und versorgte, zurückgelassen. Zu Fuß liefen die Beiden durch die Straßen. Wohin das Auge reichte, waren Verkaufsstände aufgebaut, Läden boten die verschiedensten Dinge an, nützlich oder nicht, darüber ließ sich streiten. Lampignons an den Buden erhellten den Tag in warmem Licht. Bäckereien und Konditoren wechselten sich ab. In die große Einkaufsmeile liefen kleinere Straßen und Gassen aus. Dort kämpften die Verkäufer um Gehör, währrend sie mit den Händen ihre hängenden, sowie liegenden oder stehenden Mitbringsel umwarben. Manch andere Gassen waren eher still und luden zum Spazieren oder auf eine Tasse in einem lauschigen Teehaus ein. Insgesamt herrschte aber ein heiteres lebendiges Treiben in Sankta Benedia. Alle Bürger schienen sorglos ihren Geschäften nachzugehen. Sill war schon seit etwa sechs Jahren nicht mehr hier gewesen. Sie liebte diese Stadt, weil jeder einzelne der Aspekte, die sich hier boten, einen eigenen Charme hatte. Egal, ob es diese prächtige Einkaufsmeile war, oder die Alte Freiheitsbrücke, die über den Selenta führte, in einem Häuserviertel verschwand und zum ruhigen Argentapark führte. Oder der kleine Marktplatz in der Altstadt, der seinem Zweck längst ausgedient hatte und nur deswegen noch nicht ausgegraben wurde, weil er als Denkmal der alten Zeit zuliebe den Menschen im Herzen blieb. Sill fand ihn einfach zu süß, also hatte sie ihren Vater gebeten, dieser Platz dürfe unter keinen Umständen verschwinden. Es hängten einfach zu viele schöne Erinnerungen an diesem Fleckchen Erde. Als Sill mit Rain da vorbeikam, war ihr, als sei sie wieder zum Kind geworden und würde im warmen Sommerschein auf den kreisförmig angeordneten roten Backsteinen umhertollen. Und jetzt? Vater war tot, es war ein kalter Herbsttag, niemand achtete mehr auf den Kleinen Marktplatz... Ohne zu merken, kamen Sill Tränen in die Augen. Nie wieder konnte die alte Zeit zurückkommen. Nie wieder würde es so werden wie damals. Das Mädchen wischte sich das Gesicht mit dem Ärmel ab. Rain bemerkte ihren Kummer, doch sagte nichts. Beide gingen schweigend weiter in eine Seitenstraße. Diese führte tiefer in die Altstadt, wo die Gebäude schon sehr verkommen oder teilweise verfallen dastanden. Rain blickte an den Wänden hoch. Es schien, als habe er etwas anderes erwartet. Langsam wichen die Häuser, nur der Weg verlief weiter zu einem Anlagekomplex, welches mindestens genauso alt war wie die Stadt selbst. Dicke Mauern, die mit den Klosterteilen verwachsen waren, schützten das Innenleben. Oder besser gesagt: Sie trennten die Ordensschwestern von den Bürgern. Sill läutete an der Torglocke. Stille. "Vielleicht ist niemand da. Alle außer Haus. Lass uns gehen", begann Rain. Sill forderte noch kurz zum Warten auf. Immernoch nichts. Gerade wandte sich auch Sill schon zum Gehen um, als plötzlich die beiden Torflügel beiseite schwangen. Erschreckt wirbelten die Beiden herum. Vor ihnen stand eine junge hübsche Nonne. An ihren Stirnfransen war zu erkennen, dass sie blonde Haare hatte. Sie trug eine blauschimmernde schwarze Kutte, was ihr ausgezeichnet stand, wie Sill persönlich fand. Die Nonne lächelte die Beiden sanft an. Rain schien von der ganzen Idee mit dem Kloster wenig begeistert. "Willkommen, Reisende. Tretet ein", sprach die Nonne mit ihrer ruhigen hellen Stimme. "OH TOLL! Sag mal, müssen wir ausgerechnet in ein Kloster?", fragte Rain kaum überhörbar. Sill tuschelte irgendwas von 'sei leise' und 'ist doch in Ordnung'. Kaum hatten sie die Schwelle zum Hof betreten, stöhnte Rain schon genervt auf. Die Ordensschwester lächelte nur. "Ähm, wir wollten eigentlich nur um ein Zimmer bitten! Wenn es gestattet ist natürlich...! Also, äh, ein Zimmer für zwei, drei Tage vielleicht...", began Sill sogleich ohne Umschweife. Bei solchen schwierigen Sachen wurde sie immer ganz nervös, stotterte herum und vergas alle guten Redeformen. Die Nonne lächelte erneut. Rain fand es langsam unausstehlich. *Muss die immer nur so dämlich grinsen? Kann die nicht normal reden oder glaubt sie, es reicht , wenn wir ihre Gedanken nur erahnen?* Bei jedem dritten Schritt seufzte er lauter. Die Nonne führte Sill und Rain über den Vorhof zum Hauptgebäude. Der Empfangsraum war alt, aber strahlte eine angenehme Antike aus. Von dort ging es links durch den Ostflügel und mit einem Rundgang weiter in das Gästehaus. Sie liefen durch einen Flur, das zu einem kleinen Seitenhof offen stand. " Im Frühling blühen hier die Apfelbäume", erwähnte sie beiläufig. Der Gang wurde von runden weißen Säulen gestützt, mit großen glattgeschliffenen Natursteinen ausgelegt, auf dem braunes Laub verstreut lag. Zwei andere Nonnen kamen entgegen, neigten grüßend ihre Köpfe wie Schwäne im Vorbeigehen. Sill betrachtete das alles mit großem Interesse und Begeisterung. Sie fühlte sich wie auf einer Schul-Exkursion und betrachtete alles mit aufmerksamen Blick. Rain dagegen wirkte irgendwann, als würde er im Gehen schlafen. Das Pochen im Bein hatte er vor lauter Langeweile auch schon vergessen. Schließlich öffnete die Schwester im Gästeflügel im zweiten Stock eine Tür zu einem Zimmer. "Bitte schön. Hereinspaziert! Du kannst das Zimmer solange benutzen wie du willst", meinte sie zu Sill und übergab ihr den dazugehörigen Schlüssel. "Vielen Dank!" rief diese glücklich. Gerade wollte auch Rain eintreten, als ihn die Nonne weiterschleifte. "Der Herr schläft natürlich getrennt von dem Mädchen", meinte sie lächelnd, drückte Rain den Schlüssel für die Zimmertür gleich neben Sills. Die Beiden wirkten leicht irritiert. "Oh, um Himmels Willen! Ihr seid verletzt! Wartet hier, ich hole Verbandszeug!", rief die Schwester, als sie die Wunde an Rains rechtem Bein bemerkte. Wobei sie unweigerlich lächeln musste beim Anblick des zartrosanen Stoffes. Erneut musste Rain mit sich selbst ringen, um nicht loszufluchen. Das war einfach zu peinlich!!! Die Schwester eilte davon. Kaum waren die Beiden alleine, fingen sie sich auch schon in die Haare. Vom Innenhof, das am Gästehaus grenzte, hörten fromme Nonnen lautes 'Zeter Mordio'. "Wieso ausgerechnet ein Kloster?!", regte sich der Junge auf. "Du benimmst dich unmöglich! So wird das schrecklich mit dir!", fauchte das Mädchen. "Die sind hier doch alle schon total versauert! Wenn du hier rauskommst, bist du dann auch so eine saure Gurke?", scherzte Rain boshaft. Sill trat ihn vor Wut ans Bein und erwischte dabei die Verletzung. "AAAh! Bist du total verrückt?! Au, das tut verdammt weh!", heulte er auf, währrend er mit beiden Händen an das Bein griff. Sill wollte etwas sagen, doch erwischte nicht den rechten Zeitpunkt. So dass es wirkte, als hätte sie gar nichts sagen. "Da bin ich wieder!", rief die Schwester lächelnd, als sie zurück kam. Was sie aber erblickte, war weniger erfreulich. Da standen ihre Gäste noch am selben Fleck wie vor zehn Minuten, und zankten sich, dass das Kloster von allen guten Geistern zu verlassen drohte. Rains Bein blutete inzwischen seelenruhig vor sich hin, was ihn aber recht wenig zu interessieren schien. Leicht verunsichert schubste die Nonne die zwei Streithähne in Sills Schlafraum. Dort machte sie sich erst einmal an Rains Wunde zu schaffen. Nebenbei versuchte sie sich mit den Gästen zu unterhalten. Was jedoch schwieriger war, als erwartete. Sill und Rain schwiegen sich nur an. "Dürfte ich fragen, wohin die Reise geht?", fragte die Schwester. Keine Antwort... "Und wie habt ihr euch getroffen?", versuchte sie es erneut ohne ihre scheinbar eiserne Ruhe zu verlieren. "Gute Frage! Grade wünsche ich mir diese Person nie getroffen zu haben", gab Rain zurück. Sill blitzte ihn an, doch erwiderte dasselbe. Die Schwester lächelte nur verständnissvoll. Gerade wollte Rain noch etwas entgegnen, als Sill ihm einfach das Wort abschnitt. "Ach, Schwester. Wenn es gestattet ist, dürfte ich vielleicht später noch mit der Äbtissin sprechen? Oder geht das nicht?" Die Nonne unterbrach kurz ihre Arbeit am Bein. Sie wunderte sich über diesen Wunsch, aber noch mehr über Sills Kenntniss, dass der Abt dieses Klosters eine Frau war. "Nun, ähm, das ist schwierig. Worum geht es denn?", fragte sie nach. Da mischte sich Rain ein. "Wahrscheinlich will sie fragen, ob sie nicht auch eine fromme Nonne werden kann. Dann darf sie auch hier wohnen und so Kutten tragen!", höhnte er. Sill wollte ihn gerade zusammenstauchen, doch soweit kam sie nicht. Die Schwester stand plötzlich auf den Beinen. Das Verbandszeug schmiss sie zur Seite und ihr Gesicht war vor Wut verzerrt. Rain und Sill starrten sie an. "Wie kannst du es wagen?! Wie kannst du es wagen, diesen Orden zu beleidigen!!! Wir folgen dem ehrenwerten Gott der Erde, Gaia! Wir danken ihm für die Ernte, die du isst! Bedeutet dir das etwa gar nichts?! Ich habe dir schon die ganze Zeit zugehört, wie du über dieses Kloster herziehst! Du unverschämter...!!!", schrie sie den Jungen an, sodass die halbe Stätte mithören konnte. Fast wäre sie mit Fäusten auf ihn losgegangen, als drei Nonnen durch die Tür stürmten und sie an Armen und Körper packten. Fluchend wurde das blonde Mädchen aus dem Zimmer gezerrt und weiter den Flur entlang bis nichts mehr zu hören war. Sill und Rain saßen sprachlos mit offenen Mündern da auf dem Bett. Ihr Streit war vergessen. "Verzeit bitte ihr unsegliches Benehmen. Sie rastet manchmal etwas aus", erklärte Oberste Schwester Jeanna. Sie war bereits ins Alter gekommen, sodass ihre Haare ein milchiges Weiß angenommen hatten. Sie hatte sanfte Gesichtszüge, die unglaublich viel Güte und Liebe ausstrahlten. Sill kannte Schwester Jeanna schon von früher, als sie mit ihrem Vater hier zu Besuch gewesen war. Doch wie es aussah, erkannte Schwester Jeanna sie nicht mehr. Sill ließ sich ihre Enttäuschung jedoch nicht anmerken. Die Gäste und die Schwester saßen in einem Nebenzimmer des Ostflügels, der generell für Zeremonien oder besondere Anlässe benutzt wurde. *'Etwas' ist ein bisschen untertrieben. Die gehört doch eingesperrt*, ging es rain durch den Kopf. "Sie heißt Svetlana. Ihre Eltern haben sie hierher gebracht, als sie noch fünf Jahre alt war. Ich weiß noch, dass sie mir gesagt hatten, sie wollten ihrer Tochter die Möglichkeit für eine ehrbare Ausbildung bieten. In Wahrheit gaben sie Svetlana aber weg, weil sie nicht mehr das Geld hatten, sie zu versorgen." Sill hörte der Oberschwester wortlos zu. Es beunruhigte sie, dass es immernoch Menschen in diesem Land gab, die Hunger leiden mussten. Hatte Vater nicht genug für dieses Reich getan? Und Sill? Konnte sie mehr tun? "Und was geschah weiter?", wollte sie wissen. Rain saß gespannt neben ihr. Auch er hörte aufmerksam zu. "Svetlana wurde wie jede andere Schwester hier zu einer richtigen Nonne ausgebildet. Sie hat keinerlei Einschränkeungen in Wissen und Praxis. Jedoch...Jedoch hat inzwischen Jeder in diesem Kloster..." Rain und Sill beugten sich leicht vor um ja nichts zu verpassen. Beide hielten den Atem an. Schwester Jeanna seufzte kurz. "Jeder in diesem Kloster hat bemerkt, dass Svetlana nicht hierher gehört. Ich denke, sie weiß es selbst. Ihr wurde ein anderes Schicksal zugeteilt, als Nonne in diesem Kloster zu sein. Sie passt nicht hierher." Sill wirkte betrübt. *Ein anderes Schicksal?* "Ist das etwa der Grund für ihre Wutausbrüche?", fragte Rain. Schwester Jeanna lächelte kurz. "Also,ich weiß es nicht. Das ist ihre Eigenheit. Ein Zeichen vielleicht, dass sie nicht hierher gehört. Aber ich denke, es tut seinen Teil dazu. Man merkt es ihr nicht an, aber sie wird von den anderen Schwestern belächelt für diese Eigenheit." Es klopfte an der Tür, eine fremde Nonne steckte ihren Kopf durch den Türspalt um Schwester Jeanna für eine Kleinigkeit zu holen. Gerade wollte diese das Zimmer verlassen, als Sill plötzlich noch etwas Wichtiges einfiel. Das Mädchen stand auf um noch die Chance zu erhaschen, nach der Äbtissin zu fragen. "Also, ähm, kann ich sie sprechen? Die Äbtissin? Es ist wichtig..." Schwester Jeanna blickte Sill verwundert an. Dass ein junges Mädchen mit der ehrwürdigen Äbtissin zu sprechen wünschte, war eher eine Ausnahme. "Nun, ich weiß nicht. Das könnte schwierig werden. Dürften wir später noch mal darüber sprechen? Ruht Euch solange aus. Ich lasse etwas zu Essen bringen", gab die Schwester mit einem Lächeln zurück. Rain und Sill wurden auf ihre Zimmer geleitet. Erschöpft ließ sich Sill auf ihr Bett fallen. Beim ersten Betreten hatte sie nicht die Gelegenheit gehabt sich näher umzuschauen. Der Raum war recht klein, mit Holz getäfelt, nur das einzige Fenster war mit nackter Mauer umschlossen. Das Bett war ebenfalls etws klein, doch sehr weich mit einer wärmenden roten Wolldecke. Sill gingen die Worte nochmal durch den Kopf, die sie gehört hatte. *Svetlana ist eine Nonne wie alle anderen hier auch. Doch obwohl sie so sanft wirkt, so nett ist, bewegen sich in ihrem Herzen Schmerz und Bitterkeit. Wie Licht und Schatten...* ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ so, das wärs! hoffe hats euch gefallen. kommis bitte zu mir! ^ - ^ bis dann!___________* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)