Is it too late? von Porzellan_Puppe (SasuxSaku) ================================================================================ Kapitel 11: Längst vergessen ---------------------------- „Ich habe etwas Wichtiges mit dir zu bereden, Sasuke. Dürfen wir hereinkommen?“ An dem harten Ton der Hokage war deutlich zu hören, dass sie trotz der Frage keine Widerrede duldete, deshalb ging der Angesprochene einen Schritt zur Seite und nickte knapp, als Zeichen für die draußenstehenden Personen, das Haus jetzt zu betreten. Stumm, mit ernstem Gesicht, musterte er die bekannten Shinobi, die einer nach dem anderen an ihm vorbei, ins Wohnzimmer, liefen. Er selbst betrat als letzter den großen, düsteren Raum, in dem die anderen bereits warteten. Zuerst fiel sein Blick auf die leuchtend rosa Haare seiner Teamkameradin Sakura, ihre schönen, grünen Augen waren mit Tränen gefüllt, die jeden Moment herunterzutropfen drohten. Neben ihr stand Naruto, in seinem Gesicht war, anders als sonst, kein Funken Unbeschwertheit mehr zu erkennen, stattdessen machte sich Angst und Schock darin breit. Ein Stück abseits, neben der finster guckenden Hokage, war Sai. Die tiefe Stichwunde prangte immer noch in seiner Brust, er konnte sich kaum auf den Beinen halten. Genau wie Tsunade, war seine Miene ebenfalls ernst und düster. Jeder sah ihn an. „Das Gespräch wird ein wenig länger dauern, könnten wir uns zunächst einmal hinsetzen?“ Sasuke nickte abermals knapp, worauf sich alle auf dem Sofa niederließen. „Was wollt ihr von mir?“ Obwohl er die Antwort auf seine Frage kannte, seit er die Tür geöffnet hatte, verlangte dennoch etwas in ihm nach Gewissheit. Außerdem klammerte er fest an der Hoffnung, sich herausreden zu können. „Nun, Sasuke, es tut mir Leid, aber ich muss dich des Mordes an einer Familie und drei Shinobi unseres Dorfes verdächtigen. Die wenigen Beweise sprechen gegen dich, das Motiv ist aus dem blutigen Massaker ebenfalls ersichtlich. Hast du irgendwas zu deiner Verteidigung zu sagen?“ Der Schwarzhaarige wurde leichenblass. Was sollte er jetzt nur tun? Die Tat zugeben? Im Grunde konnte ja nichts dafür, er hatte es weder gewollt, noch steuern können. Dieses Verlangen, der dunkle Schatten über ihm hatte ihn damals übermannt, er hatte eine völlig andere Persönlichkeit gehabt. Doch würde es helfen, ihr das zu erklären? Schließlich stellte er eine Gefahr für das Dorf dar, ob nun absichtlich oder nicht. Würde sie ihm überhaupt glauben? Wahrscheinlich nicht. Während Sasuke stumm auf den Boden starrte, seine Chancen abwägend, erhob Naruto das Wort. Alle, selbst der Uchiha, sahen ihn überrascht an. „Ich glaube nicht, dass Sasuke der Mörder ist. Okay, manchmal bekommt man den Eindruck und das Katana passt auch dazu, aber trotzdem. Was soll überhaupt sein Motiv sein, Tsunade-no-baa-chan?“ „So, wie es aussieht, wollte der Mörder einfach nur Leute grundlos abschlachten, vielleicht, um Spaß zu haben, ich weiß es nicht genau. Also, Sasuke, wenn du nichts weiter zu sagen hast, heißt das, ich muss dich wohl oder übel mitnehmen. Oder kannst du es doch noch abstreiten?“ Wiederholt richteten sich alle Augen in dem Raum auf ihn, er konnte regelrecht spüren, wie die fragenden und erwartungsvollen Blicke ihn durchbohrten. Ihm fiel kein Ausweg ein. Es gab kein Entkommen mehr. Sollte sein Schicksal etwa schon so früh besiegelt sein? Er würde in dem Gefängnis sterben, ohne vorher ein letztes Mal das Gefühl des Glücklichseins empfunden zu haben. Die wachsende Leere würde ihn auffressen und es gab keine Chance mehr, sie zu vernichten. Doch bis zu dem erlösenden Tod musste er noch viele Qualen durchleiden. Und es gab keine Rettung. Langsam stand der Schwarzhaarige von seinem Sessel auf. „Ich werde nichts gestehen, kann es allerdings auch nicht abstreiten. Niemand hat den Mörder gesehen, es gibt also keine Beweise, dass ich es nicht war. In meinem Willen oder Bewusstsein habe ich so einen schrecklichen Mord nicht begangen.“ Tsunade erhob sich nun ebenfalls. „Ja, es gibt leider keine Zeugen und ein Alibi hast du scheinbar auch nicht. Das heißt, du musst mitkommen.“ Den Kopf gesenkt, folgte Sasuke der Hokage. Alles war vorbei. „Nein!“ Ein verzweifelter Schrei hallte durch das Zimmer. Überrascht drehte sich jeder zu dem jungen Mädchen um. Zwei Rinnsale flossen ihre Wangen herunter und Tränen sammelten sich an ihrem Kinn, wovon sie gleichmäßig abperlten. Die Hokage seufzte. „Sakura, du kannst nichts dagegen tun. Es tut mir zwar Leid, aber wir sind in dieser Hinsicht völlig machtlos. Komm bitte mit.“ Doch die Rosahaarige schüttelte energisch den Kopf. Sie würde es nicht zulassen, niemals! Sasuke durfte nicht noch einmal gehen, schon gar nicht unwiderruflich! Selbst wenn sie lügen müsste, ja sogar, wenn sie selber die Tat zugeben würde! Solange sie ihn schützen konnte, waren alle Wege recht. „Nein!“, wiederholte Sakura nochmals, diesmal jedoch entschlossener, „Sasuke ist nicht schuldig!“ Tsunade hob die Augenbrauen, Naruto sah perplex um sich, Sai musterte sie mit prüfendem Blick und Sasuke war wie versteinert. Was redete sie da? „Woher willst du das wissen? Es gab keine Zeugen…“ Tsunade erlangte als erste die Sprache wieder. „Doch, die gab es…“ Die Kunoichi senkte den Kopf. Jetzt musste ihr schnell eine gute Ausrede einfallen! Wobei dieser Satz noch nicht einmal gelogen war…hoffentlich verriet sich Sasuke nicht… Ruckartig hob das Mädchen den Blick, gerade war ihr etwas eingefallen. Entschlossenheit glänzte nun in ihren Augen, mit denen sie Tsunade fixierte. „Ich habe den Mord beobachtet.“ Von allen Seiten wurde sie fassungslos angestarrt, am meisten stach jedoch Sasuke hervor. Ihm war auf einmal alles klar geworden; ihre Reaktion am Morgen, das tränenüberströmte Gesicht, sie hatte es gewusst. Die ganze Zeit über hatte sie genau gewusst, was in der Nacht geschehen war. Und jetzt log sie. Für ihn. Sich selbst wahrscheinlich genau bewusst, welche Folgen diese Lüge hätte, falls sie ertappt würde. Wieso tat sie das? „Warum hast du das denn nicht früher gesagt, Sakura? Du verschweigst allen die Wahrheit! Dann erzähl doch mal, was du gesehen hast!“ Die Rosahaarige schluckte hart. Nun kam es darauf an. Hoffentlich würde sie es gut rüberbringen und die anderen ihr glauben. Vorausgesetzt, Sasuke ließ sich nichts anmerken. „Ich…ich konnte niemandem davon erzählen!“, fing sie an verzweifelt zu schreien, „ich bin mitten in der Nacht aufgewacht, weil ich Durst hatte. Und als ich am Fenster vorbeigekommen bin…da hab ich einen Mann inmitten von Leichen gesehen!“ „Bist du dir sicher, dass dieser Mann nicht vielleicht Sasuke war?“, unterbrach sie Sai. „Natürlich! Denkst du, ich würde Sasuke nicht erkennen? Außerdem war der Mann um einiges größer“, fuhr Sakura, inzwischen etwas beruhigter, fort. „Jedenfalls…ich konnte zuerst gar nicht glauben, was ich da gesehen habe! Überall war Blut, tote Menschen…es war furchtbar!“ „Mhm…ich glaube dir, Sakura. Aber das spricht Sasuke noch nicht von der Schuld los. Es war dunkel und du kannst dir nicht hundertprozentig sicher gewesen sein, dass du nicht doch Sasuke gesehen hast.“ Die Hokage schien weiterhin etwas misstrauisch zu sein. „Doch…ich bin dann rausgerannt, um den Mörder zu stoppen. Und…er war plötzlich nicht mehr da“, sie nahm langsam einen ängstlichen Tonfall an, als sie weiterredete, „bis er auf einmal direkt hinter mir stand! Er hat mir sein Schwert an die Kehle gehalten…und gedroht, er würde mehr Shinobi töten, wenn ich etwas verrate. Ich hab versprochen, die Klappe zu halten, dann hat er mich nach vorne gestoßen und ist verschwunden…aber ich konnte kurz sein Gesicht sehen…er hatte eine Maske auf, wie Kakashi und dunkle, kurze Haare…Stirnband habe ich keines gesehen. Verstehet ihr, warum ich nichts erzählen konnte? Wenn er das rausgekriegt hätte, wären noch mehr unschuldige Leute gestorben! Außerdem weiß er, wo ich wohne…“ Sie hatte es sogar geschafft, einige Tränen kullern zu lassen. Tsunade nickte nur stumm. Scheinbar glaubte sie die Geschichte. Die anderen waren eher geschockt, bis auf Sasuke, er starrte sie noch immer fassungslos an. „Ich verstehe deine Ängste, aber du hättest wirklich vorher etwas sagen können! Was du beschrieben hast, passt übrigens exakt zu anderen, kleinen Morden in der Umgebung. Falls diese Ähnlichkeiten nicht vorhanden gewesen wären, hätte ich dir vermutlich nicht geglaubt. Nun, Sasuke, offensichtlich haben wir doch nicht genug Beweise, um dich festnehmen zu können. Bis wir weiteres gefunden haben, stehst du bloß unter Verdacht, weiter nichts. Es wird deinen Alltag wahrscheinlich kaum beeinflussen. Also, dann gehen wir mal. Man sieht sich!“ Mit diesen Worten verließen Tsunade und sein Team das Anwesen. Eigentlich hätte er Sakura gerne die ein oder andere Sache gefragt, doch im Grunde war er froh, dass alle weg waren. Nur knapp hatte er der Situation entkommen können, durch Sakuras Hilfe. In irgendeiner Weise fühlte er sogar gewisse Dankbarkeit gegenüber dem Mädchen. Letztendlich hatte sie ihn vor seinem sicheren Ende bewahrt. Jedoch würde seine Zeit ohnehin bald abgelaufen sein, sie verstrich zu schnell, mit jeder Sekunde spürte er, wie die Finsternis in seiner Seele wuchs. Das einzige, was er machte, war den Tod hinauszögern. Etwas dagegen unternehmen tat er nicht. Andererseits, was konnte er denn tun? Wieviele Dinge hatte er nun schon getestet, alle ohne die geringste Wirkung? Leise seufzte der Schwarzhaarige und ließ sich auf das Sofa fallen. Wieso gab es so wenig Hoffnung? Warum konnte er nicht einfach glücklich sein, wie alle anderen auch? Was war daran bloß so schwer? Überall sah man fröhliche Menschen, wo man hinsah, lachende, strahlende Gesichter. Wann hatte er selbst eigentlich zuletzt gelacht? Vor Itachis großem Massaker, wahrscheinlich. Und das war nun bereits neun Jahre her. Konnte er überhaupt lachen? Vielleicht hatte er es ja verlernt…nein, Lachen konnte man nicht verlernen. Bloß vergessen…das Gefühl der Freude, die einen durchströmte, der wunderbare, schallende Klang. All diese Dinge waren längst verblasste Erinnerungen. Beinahe verschlungen in der Dunkelheit, die nun auch ihn einhüllte. Wann hatte er das letzte Mal Wärme verspürt? Wärme, die von innen kam und tiefe Geborgenheit vermittelte? Auch das war lange her. Inzwischen breitete sich eine eisige Kälte immer weiter in ihm aus, sodass bald gar kein Platz mehr für all die schönen, vergessenen Gefühle übrig war. Schon jetzt schienen jegliche Sinne wie taub zu sein, zerstört von seiner eigenen Gleichgültigkeit. Und das einzige, was ihn davor bewahren konnte, war diese längst erloschene Wärme, die er niemals wieder empfinden würde. Es war zu spät, um umzukehren, zu spät, um verlorene Sachen zurückzuholen. Er konnte ihnen bloß nachtrauern und sich an die kleine Hoffnung klammern, den einzige Lichtfunken in tiefster Finsternis, denn Hoffnung stirbt zuletzt. Doch war sie nicht längst gestorben, gemeinsam mit all den anderen Gefühlen? Gab es noch Rettung für ihn? Einen Weg, der ihm bisher verborgen gewesen war? Sasuke wusste es nicht. Er wünschte es sich nur von ganzem Herzen. Zum zweiten Mal heute klingelte es an Sakuras Haustür. Gespannt, wessen Gesicht sie wohl nun dahinter sehen würde, öffnete sie diese auch sogleich. Zu ihrer Überraschung entdeckte sie ein hübsches Mädchen mit blauen Augen und hellblonden Haaren: Ino Yamanaka, ihre beste Freundin. „Hallo Sakura! Ich dachte mir, ein wenig Gesellschaft würde dir ganz gut tun; außerdem muss ich dich unbedingt ein paar Dinge Fragen!“ Grinsend musterte sie die Rosahaarige, die etwas blass wirkte. „Ähm, Ino…ja, dann komm doch rein. Und was soll das eigentlich heißen, ein wenig Gesellschaft würde mir gut tun?!“, fragte Sakura mit scharfem Unterton in der Stimme, während sie ihrer Freundin einen Sitzplatz im Wohnzimmer zeigte und für beide schnell etwas zu Trinken holte. Ino nippte kurz an ihrem Getränk, bevor sie sich neckisch grinsend wieder Sakura zuwandte. „Naja, wenn man glaubt, was die Leute so tratschen…hier in Konoha verbreiten sich Neuigkeiten schnell, das weißt du. Leider kann man da nicht immer sagen, ob es nun stimmt oder nicht. Deswegen bin ich hier. Es sind nämlich einige Gerüchte über dich im Umlauf, ich möchte endlich wissen, was davon wahr ist.“ Neugierig hakte die Rosahaarige nach, um welche Gerüchte es sich dabei genau handelte. Wieso redete man soviel über sie? Ausgerechnet sie? An ihrem Leben war doch nichts wirklich Interessantes, geschweige denn Geheimnisvolles. „Also, zuerst wäre da eine Sache, die Sai mir erzählt hat. Als ich ihn im Krankenhaus besucht hab, meinte er, Sasuke hätte ihn so verletzt! Stimmt das echt? Ich meine, dass Sasuke wieder da ist?“ Traurig nickte die Angesprochene. Ihr Verhalten kam Ino ziemlich merkwürdig vor, wollte zunächst aber nicht näher darauf eingehen. „Wow! Er ist tatsächlich zurückgekehrt! Mhm, auf meine Quellen ist eben immer Verlass. Es haben ihn nämlich ein paar Leute gesehen, wie er in der Stadt unterwegs war. Andere haben gesagt, du wärst umgekippt und Sasuke hätte dich aufgefangen! Aber das ist Schwachsinn, wenn du mich-“ Ihr Redeschwall wurde von einem leichten Kopfschütteln unterbrochen. „Nein…es stimmt…“ Irritiert starrte die Blonde sie an. „A-aber…warum bist du dann so traurig? Ich meine, hallo, Sasuke ist wieder da! Und er hat dich aufgefangen, sozusagen gerettet! Ist das alles kein Grund zum Feiern?“ Nochmals machte Sakura eine verneinende Geste. „Ich möchte nicht darüber reden…bitte.“ „Oh! Dann stimmen die anderen Dinge ja vielleicht auch! Dass Sasuke angeklagt wurde und du Zeugin von diesem brutalen Mord bist! Hat er echt diese armen Menschen umgebracht? Hast du es denn gesehen? Oder war es gar nicht Sasuke?“ „Nein, es war nicht Sasuke, ich habe einen fremden Ninja gesehen!“ Langsam regte dieses Mädchen sie auf. Hatte sie nichts Besseres in ihrer Freizeit zu tun, als ihre beste Freundin mit irgendwelchen dämlichen Gerüchten zu nerven? Woher wusste sie überhaupt von alldem? Es war doch erst zwei Stunden her, seit Sasuke verdächtigt worden war und sie die Lüge erzählt hatte! „Hmpf“, machte Ino, „du bist heute ganz schön komisch! ...Lass uns doch shoppen gehen, das bringt dich bestimmt auf andere Gedanken! Hinata wollte auch mitkommen, es haben ein paar tolle, neue Läden aufgemacht. Komm, die müssen wir ausprobieren!“ Bevor sie überhaupt Zeit zum Antworten hatte, wurde Sakura bereits von ihrer Freundin aus dem Haus gezerrt. Widerstand war zwecklos. Aber allzu schlimm würde es schon nicht werden, vielleicht hatte Ino ja recht und etwas Ablenkung täte ihr wirklich ganz gut. So musste sie wenigstens nicht ununterbrochen an Sasuke denken. Außerdem war es schön, mal wieder etwas mit Freunden zu unternehmen. Lächelnd blickte sie Ino an, es war das erste ehrliche Lächeln seit langem. „Na, dann holen wir lieber schnell Hinata ab und stürzen uns sofort in die Geschäfte!“ sakura hat für sasuke gelogen... 0.o und sasuke hat mal wieder pessimistisch nachgedacht... der ist echt so am ende der junge xD aber ich mag ihn trotzdem 0.o und langsam kommen sie aus diesem tief auch wieder raus^^ sasuke ist dankbar...ein anfang xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)