A Link to the Link von Akimon (The Legend of Zelda) ================================================================================ Kapitel 24: Under Grey Skies ---------------------------- Halli Hallo! =) Ja mich gibts auch noch! xD Ich könnt jetzt viel verzählen, warum das Kap so lange gebraucht hat, aber das lass ich lieber ^^""" An dieser Stelle möcht ich mich aber ganz herzlich bei meinen überaus treuen Fans bedanken! ♥ Vielen Dank für Eure Motivation, für Eure Begeisterung und Eure Geduld! =3 Ich liebe Euch! ./////. Viel Spaß beim Lesen! => ___________________________________________________________ Kraftlos stiefelten die jungen Helden den schlammigen, zertrampelten Pfad zum Dorf hinab. Gerade hatten sie die leichte Kurve hinter sich gebracht und schauten nun auf die Häuser hinab. Von einigen stiegen vereinzelt dünne Rauchfahnen auf, doch sonst erhellten nur brennende Fackeln das Geschehen. Alle anderen Feuer waren verloschen. Die Wege lagen aufgewühlt da, hier und dort trollte noch ein Eisenknüppel herum. Verbrannte Flecken zierten nicht nur den Erdenboden, sondern auch Hauswände und Zäune. Türen und Fenster waren eingeschlagen und die kleinen Äcker bis zur Unkenntlichkeit verwüstet. Manche der Bewohner wuselten noch herum, einige saßen stumm auf der Mauer, während andere sich um die Verletzten kümmerten. Niemand bemerkte sie unmittelbar. Erst als die Hylianer Boros Haus erreichten, hörten sie ihren Namen durch die Luft schallen. „Link! Link!“ Ilya rannte über die Brücke auf sie zu, blieb kurz vor dem Älteren stehen, umarmte ihn jedoch im nächsten Augenblick schon ungestüm. „Link!“, schluchzte sie, drückte den Tränen nahe den Kopf an seine Brust, „Oh bei den Göttinnen! Du bist wieder hier! Ich bin so froh, dass es dir gut geht!“ Der Held im tannengrünen Gewand verharrte noch reglos, überrascht der Situation. Obwohl sein Gefährte noch kurz zuvor von Ilya sprach, hatte er nicht so bald mit ihr gerechnet oder besser gesagt nicht weiter über sie nachgedacht. Er atmete aus und war ehrlich über ihre Unversehrtheit erleichtert. Er senkte den Blick, hob die Hände und griff sachte an ihre Oberarme. „Ilya, es geht mir gut, bitte mach dir keine Sorgen.“ Der legendäre Held beobachtete das Ganze verständnisvoll lächelnd. Nachdem sein Partner kurz mit ihr sprach, löste sich das Mädchen von ihm und wischte sich mit dem Handrücken über die feuchten Augen. Danach sah sie den jüngeren Kämpfer an und einen Augenblick später verzog sie das Gesicht erneut. Link wollte gerade fragen was los sei, da schlang sie die Arme auch um ihn. „Oh Shiek! Du hast ihn zurückgebracht! Du hast dein Versprechen gehalten! Ich bin dir so dankbar!“ Vollkommen perplex von solcher Ergriffenheit sah der Held der Zeit nur erstaunt zu ihr hinab. Es war das erste Mal, dass ihn ein Mädchen so innig umarmte. Deshalb wusste er nicht so recht, wie er reagieren sollte. Unsicher hob er eine Hand und tätschelte ihre Schulter. „Hey das war doch klar…“ Mit den nachfolgenden Worten erstarkte seine Stimme und er grinste: „Ich halte meine Versprechen immer.“ Ilya sah verwundert des munteren Klangs wegen auf und ließ sich von dem jungenhaften, heiteren Grinsen anstecken. Als sie ihn schließlich losließ, waren sie auch schon von neugierigen Dorfbewohnern umringt, um ihnen Löcher in den Bauch zu fragen. Doch diesmal war es Ilya, die das vorlaute Volk zurechtwies. Stattdessen sollten die Dörfler heißes Wasser, Verbände und Essen organisieren. Der Ältere wunderte sich kaum, wie gut Ilya für ihr zartes Alter die Bewohner im Griff hatte, als sie ihr zur Mauer am Wegesrand, direkt vor dem großen Baum, folgten. Er ließ sich nieder, schaute seine Freundin aus Kindheitstagen im nächsten Moment jedoch beschwichtigend an. „Uns geht es gut Ilya, wir sind nicht ernsthaft verletzt. Wir verarzten uns bei mir daheim.“ Das Mädchen schürzte missbilligend die Lippen. „Dann esst wenigstens noch etwas, sonst schafft ihr es nicht einmal mehr die Leiter hoch.“ Der Jüngere grinste und nahm auch schon einige tiefe Schlucke Apfelmost, als er ihm angeboten wurde. „Also, wie schaut’s aus?“, fragte Moe an die Hylianer gewandt, „Ihr habt es besiegt nicht wahr?“ Abermals vereinnahmten die Helden ungewollt die gesamte Aufmerksamkeit des Dorfes. Während sein Kamerad gerade Brot und Käse hinunterschlang – er hatte ja den ganzen Tag außer ein paar Äpfeln noch nichts gegessen -, fing der Ältere nach einer kurzen Pause an zu erzählen: „Ja, wir haben es besiegt. Vorerst ist das Dorf sicher.“ Er trank seinen Becher Apfelmost in einem Zug leer, während die Bewohner in Jubel ausbrachen. „Du sagtest vorerst?“, hakte Moe nach. Schlagartig war es still. „Nun ja…“, begann Link vorsichtig, „…um die Wahrheit zu sagen: Das Monster war hinter uns her. Deshalb hat es das Dorf angegriffen.“ Wie erwartet riefen einige verdutzt aus, andere konnten es nicht glauben. Link schaute keinen von ihnen an, hing lediglich am Boden seiner Tasse fest. Auch wenn er noch keine Anschuldigung vernommen hatte, hing sie doch fast greifbar in der Luft. „Es tut mir leid…“, durchbrach der Einheimische die unerträgliche Stille danach, „Wir wussten nicht, dass so etwas geschehen würde. Wir brechen noch heute Nacht auf. Sind wir erstmal weg, ist auch das Dorf in Sicherheit.“ Aufgeregtes Gemurmel erklang. „Link…“, nun war es Boro der vorgetreten war, „In was seid ihr da hineingeraten?“ Der Angesprochene spürte den fragenden Seitenblick seines Pendants. Er begegnete ihm kurz, ehe er erwiderte: „Wir dürfen darüber nicht sprechen. Es ist für eure eigene Sicherheit.“ Mit diesen Worten erhob sich der Dunkelblonde. „Habt keine Angst. Ich werde dafür sorgen, dass ihr sicher seid, auch wenn ich nicht persönlich hier bin.“ „Aber Link!“, nun mischte sich Ilya ein, „Können wir euch denn nicht helfen? Können wir nicht irgendetwas tun?“ Der Hylianer sah zunächst sie an, dann schweifte sein Blick zu dem Rest der um sie stand. Er konnte in keinem Gesicht auch nur den Hauch eines Vorwurfs ausmachen, stattdessen spalteten sich die Gemüter auf. Entweder in Furcht oder Entschiedenheit. „Nein.“, antwortete er schließlich mit einem resignierten Lächeln, „Ihr könnt uns nicht helfen. Das regeln wir alleine.“ Der Blick des Älteren war zu Boden gerichtet, als er mit seinem Gefährten den aufgeweichten Weg hinauf zu seinem Haus erklomm. Dazu begleitete ihn schon seit einigen Minuten ein pochender Kopfschmerz, der sich hinter seiner Stirn wie zersplittertes Glas in sein Gehirn bohrte. Doch dessen ungeachtet versank der Ordoner in stille Nachdenklichkeit. Eine Sache ließ ihn nicht los, geisterte vehement durch seinen Kopf. Seine eigene und die Stimme von Moe hallten von einer frischen Erinnerung wieder: „Es gab einen zweiten Angriff auf das Dorf, nicht wahr?“ „Ja. Sie kamen nachdem du den Weg zur Weide hinaufgestürmt warst.“ „…wie habt ihr die Monster alle aufhalten können?“ „Was?! Hast dus nicht gehört?“ „Nein…warum?“ „Das war Shiek! Er hat uns alle gerettet!“ Warum hatte er überhaupt gefragt? Eigentlich wusste er es doch. Wer außer ihm selbst war imstande, es mit dieser Anzahl von Gegnern gleichzeitig aufzunehmen? Dennoch erklangen die Worte seines Mentors abermals so ehrfürchtig in ihm, als ob er neben ihm stünde. „Es war aussichtslos…wir standen nur da, gefangen in dem Schrecken und der Gewissheit, dass es für uns kein Entkommen gibt… Shiek zögerte keinen Augenblick. Er stellte sich dieser Horde ganz alleine. Solchen Mut und solche Unerschrockenheit habe ich bisher nur an sehr wenigen Menschen beobachtet. Obwohl ich vorher Zweifel hatte…in diesem Moment wurde mir klar, dass wir nichts fürchten müssen.“ Doch der Hylianer musste nicht den Worten Moes lauschen um zu wissen, welche Fähigkeiten in dem Helden der Zeit schlummerten, auch wenn man ihm das nicht unbedingt ansah. „Puh! Endlich wieder zu Hause.“, rief der Jüngere erleichtert aus. Sie waren gerade bei der Leiter angelangt, als er sich streckte und das Gesicht ihm zudrehte. „Wird Zeit, dass wir ins Bett kommen was?“ Der Ordoner hob den Blick und sah direkt in das dunkle Augenpaar gegenüber. Er schaute seinen Partner einige Momente wortlos an, bis erneut dieses eindringliche Gefühl von vorhin sein Herz fester pochen ließ. Das Bedürfnis seinen Freund in einer Umarmung festzuhalten, zerwühlte sein Inneres ein weiteres Mal. Link wusste nicht, was sein Gesicht wohl widergespiegelt haben mochte, doch bevor er sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, wandte der Jüngere sich ihm ganz zu, ließ dabei die Arme sinken. „Mach dir keine Sorgen.“, sprach er unter einem mitfühlenden Blick, „Moe sagte doch, dass er mit Boro den Rest der Nacht Wache hält. Wenn wirklich etwas passiert, bekommen wir das mit.“ Sein Vorgänger lächelte aufmunternd. „Und jetzt komm, ich muss dich verarzten.“ Der legendäre Held klopfte ihm auf die Schulter, kletterte danach schon die Leiter hinauf. Noch über seine eigene Unschlüssigkeit verwirrt, folgte der Einheimische ihm rasch, abermals damit beschäftigt seinen dringenden Wunsch vorerst zurückzustellen. Ilya stand oben an die Hauswand ihres Ziegenhirten gelehnt und schaute in den Himmel. Plötzlich hatte ein stürmischer Wind alle Regenwolken vertrieben und das dunkle Firmament offenbart. Jetzt verwehrten aber schon wieder einige Wolken die ungehinderte Sicht auf die Sterne. Aus dem Inneren des Hauses vernahm sie leise Stimmen, doch sie redeten nicht viel. Ilya wollte ihnen auch gar nicht lauschen. So etwas war unanständig. Stattdessen kreisten ihre Gedanken um den morgigen Abschied. „Bei Sonnenaufgang brechen wir auf. Je eher wir losziehen, desto besser.“ Die Entschiedenheit in den Worten ihres Freundes aus Kindheitstagen schmerzte sie ein wenig. „Wann wirst du wiederkommen?“ Daraufhin hatte er sie mit undurchsichtiger Miene angeschaut. „Ich weiß es nicht.“ Ilya schloss die Augen, atmete tief ein, um sich von trauriger Schwermut zu befreien. Er kommt wieder…, sagte sie sich, …Das hat er immer getan. Das Scharren der sich öffnenden Tür riss sie aus ihren Gedanken. Shiek trat heraus, die Arme beladen mit weiß-grüner Wäsche. „Hey Ilya, packst du das?“ Sie verdrehte die Augen und nahm dem jungen Mann einzeln die Kleider ab, hing sie sich nacheinander über den linken Arm. „Natürlich schaffe ich das.“ Sie schaute den Bruder ihres Freundes an. Dass er nur noch seine Schnürunterhose trug, brachte sie weit weniger in Verlegenheit als sie dachte. So leicht bekleidete Männer sah sie einfach zu häufig. Außerdem zogen eher seine Wunden ihre gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Ilya wunderte sich insgeheim, dass der Hylianer bei den ganzen Blessuren so fidel vor ihr stand. „Du siehst auch ganz schön lädiert aus.“ Auf ihre Worte hin musste er lachen, hielt sich im nächsten Augenblick jedoch schon schmerzhaft die Seite. Das Mädchen erkannte unter seiner Hand einen breiten Bluterguss, eingerahmt von blauer und grüner Haut. „Danke für das Kompliment.“, antwortete er schmunzelnd, „Wenn sich das erstmal gelb verfärbt, sieht’s bestimmt noch hübscher aus.“ Die heitere, humorvolle Art des jungen Mannes war ansteckend, sodass Ilya sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. „Ich hoffe ihr habt genug Verbände. Sagt Bescheid, wenn ihr noch etwas braucht.“ „Machen wir.“ „Und das hier…“, sie deutete mit dem Kopf auf die zerschlissenen Tuniken, „…bringe ich euch direkt morgen Früh. Geflickt und sauber, aber vielleicht noch nicht ganz trocken.“ „Vielen Dank Ilya, dass ihr das macht.“, sprach der Hylianer lächelnd. „Kein Problem. Wir können euch ja nicht so lumpig rumlaufen lassen.“ Ilya erwiderte das Lächeln und wandte sich zum Gehen. „Bis morgen.“ Der einheimische Hylianer saß auf der Bank am Tisch, beobachtete wie sein Pendant im Schein zweier Kerzen umsichtig seinen Oberarm verband. Er saß ihm direkt gegenüber, ein Bein hochgezogen und quer auf der Bank ruhend. Die Hände des Jüngeren arbeiteten langsam und konzentriert. Die Bisswunde des Monsters an seinem eigenen Oberarm hatte er provisorisch mit einem Tuch verbunden, dessen Zipfel unter dem schlichten, kurzärmeligen Hemd herausragten. Seit er angefangen hatte seine Wunden zu versorgen, war eine beruhigende, sanfte Stille zwischen ihnen eingekehrt. Sie glättete die aufgewühlten Wogen im Innern des Ordoners, erwärmte ihm das Herz. Das unerbittliche Stechen hinter seiner linken Stirnhälfte stumpfte ab zu einem gleichmäßigen Rauschen, das Link gut ignorieren konnte. Die rechte Seite seines Bauches bis hinauf zu den ersten Rippen fühlte sich so an, als ob ihn dort sein eigener Morgenstern erwischt hätte. Ungeachtet durch den Schutz des Kettenhemdes, hatte die Sichel des Monsters ganze Arbeit geleistet. Der Held war sich sicher, dass mindestens die drei untersten Rippen angebrochen waren oder im besten Falle nur geprellt. Der waagerechte, saubere Schnitt kurz über seinem Ellenbogen hingegen war nur ein unbedeutender Kratzer, wie sie überall an ihm zu finden waren. Trotzdem konnte er geradezu hören, wie sein Körper unter den Verletzungen und der Erschöpfung bei jeder Bewegung ächzte. Obwohl sich das alles noch in gemäßigten Grenzen hielt, sehnte er sich schlichtweg nur nach seinem Bett. Doch selbst dieses einfache Bedürfnis wurde von dem hartnäckigen Trieb überlagert, so schnell wie möglich aus dem Dorf zu verschwinden. Am Besten jetzt gleich. Link hob leicht den Blick, schaute in das konzentrierte Gesicht seines Pendants ihm gegenüber. Der legendäre Held ließ das nicht zu, das hatte er schon im Vorfeld herausgefunden. Der Ordoner hörte noch ganz genau, wie sein Gefährte wohlwollend, aber entschieden auf ihn einredete, ihm dieses Vorhaben aus dem Kopf schlug. Seltsamerweise hatte er sich in dieser Situation und bei der Erinnerung daran nicht angespannt oder gar unwohl gefühlt. Nein, dieses tiefe Gefühl, unzertrennlich verbunden mit dem durchdringenden Wunsch seinen Partner in die Arme schließen zu wollen, bemächtigte sich seiner abermals. Aufgrund der vorangegangenen Ereignisse, war das wohl ein denkbar unpassender Zeitpunkt. Und wieder bemühte er sich um Fassung. Link ließ den Blick sinken, starrte den Saum des Leinenhemdes an, der sich locker über die sehnigen Schlüsselbeinknochen des Jüngeren legte. Um jedoch ohne Ablenkung seinen Gedanken nachhängen zu können, schaute er zur Seite an ihm vorbei ins Leere. Obwohl er sich äußerlich nichts anmerken ließ, rang der dunkelblonde Hylianer innerlich schwer mit dieser präsenten Sehnsucht. Was ist nur los mit mir? Dem Einheimischen kam es so vor, als ob diese Emotion ihn mit der Nase voran direkt vor die Lösung des Rätsels stellen würde, er aber den Wald vor lauter Bäumen nicht sah. Während er krampfhaft versuchte der Antwort auf die Schliche zu kommen, bemerkte er zunächst nicht die Bilder seiner Erinnerungen an den Kampf, die unscheinbar in seinem Kopf herumspazierten. Erst nach einer Weile sah er sich selbst: Allein und wutverzerrt vor dem Monster stehend, dann wie sein Kampfgefährte neben ihm auftauchte, wie sie Hand in Hand die Macht ihrer Fragmente entfesselten, wie sie getreu eines Spiegelbilds ihren finalen Angriff ausführten, wie sein Freund ihm mit einem liebenswürdigen Lächeln das Gesicht abwischte. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag, der das Brett vor seinem Kopf schlagartig in tausend Splitter zerschmetterte und er die wahre Bedeutung seines Gefühls erkannte. Die hellblauen Augen weiteten sich, glitten innerhalb eines Atemzugs wieder hoch und blickten erstaunt in das gegenüberliegende Gesicht. Der Jüngere hatte in seiner Konzentration halb die Zunge über seine Oberlippe geschoben, während er gerade versuchte die winzigen Zipfel des Verbandes zu einem Knoten zu binden. Deshalb entging ihm auch der plötzliche Wandel im Gesicht seines Ebenbilds. Erst als er schließlich zufrieden den minimalen Knoten festzurrte bemerkte er, wie sein Gegenüber ihn anstarrte. Verwundert ließ er die Arme sinken, versuchte die Gedanken hinter dem aufgewühlten, zugleich überraschten Antlitz zu entschlüsseln, blieb jedoch erfolglos. Ein Ausdruck innigster Zuneigung spiegelte sich in den hellen Augen wieder, der Link unweigerlich verlegen machte. „Was hast du?“, fragte er mit leiser Stimme und auch ein wenig nervös. Als ob sein Partner aus einem Traum erwachen würde, blinzelte er, schüttelte leicht den Kopf, ließ den Blick fallen. Es sah so aus, als würde sich vor seinen Augen eine Erinnerung abspielen. „Weißt du…ich habe es schon auf der Wiese gespürt…“, murmelte er, „…nachdem der Kampf vorbei war.“ Seine Reinkarnation hob den Kopf, sah ihn vollkommen klar an. Sein Herz machte einen Satz in seiner Brust. Dass er nicht wusste, wovon sein Abbild sprach, machte ihn zappelig, doch das fragende „Was denn?“ blieb ihm im Hals stecken. „Auch später im Dorf war es da und auch jetzt spüre ich es…Ich wusste die ganze Zeit nicht, was es bedeutete…bis vorhin…“ Plötzlich war der Blick seines älteren Gefährten so direkt, so bewegt, dass er ihn an Ort und Stelle bannte. „…ich bin dir dankbar, Link…Ich kann dir kaum sagen, wie sehr…“ Der hellblonde Hylianer hatte nur einen kurzen Augenblick der Stille um zu realisieren, wie ihn diese Aussage überraschte. Dann sprach sein Ebenbild weiter. „Du hast etwas, das mir wichtig ist beschützt, als ich es nicht konnte…du hast mir da geholfen, wo ich versagt habe…“ Der Einheimische unterbrach sich kurz, ehe er fortfuhr. „So etwas habe ich noch nie erfahren…Ich habe immer gedacht, dass ich der Einzige bin, der das Dorf beschützen muss, weil sonst keiner stark genug ist sich dem Feind entgegenzustellen, aber jetzt…bist du an meiner Seite. Ich weiß, dass ich mir deines Vertrauens…deiner Treue sicher sein kann…dass ich mich auf dich verlassen kann, egal was mit mir ist oder was auch kommen mag…“ Der Ältere atmete tief durch und obwohl sein Vorgänger so viele Emotionen aussprechen wollte, verharrte er still, nahm nur am Rande wahr, wie sein Partner sich ihm näherte. „Ich war blind und gefangen in meiner Wut. Ich konnte nicht anders und ich hätte es selbst nicht geglaubt, dass ich so sein kann…Es war so stark, dass ich mich selbst nicht mehr fassen konnte, aber als du kamst…als du kamst, war ich sofort ruhig. Du hast das alles einfach verschwinden lassen und mich wieder zurückgebracht…“ Erstaunt blickte der Jüngere in das gefühlvolle Himmelblau gegenüber, bevor es sich rechts an seinem Hals vergrub, starke Arme an seiner Hüfte vorbeiglitten und seinen Körper umschlangen. Sein Freund drückte ihn so fest an sich, dass er seinen aufgewühlten Herzschlag an seiner Brust spüren konnte, der Atem gleich einem warmen Hauch seinen Hals hinabwehte. „Danke…danke für alles Link…“ Schlichtweg von den Worten und seinen eigenen Gefühlen überwältigt, verharrte der Jüngere reglos. Es war, als ob er die Emotionen seines Partners spüren konnte. Sein bebendes Herz, die inbrünstige Dankbarkeit und auch Zuneigung, die sich warm, empfindsam in seiner Brust ausbreitete. Es vergingen lange, stille Momente, ehe er endlich selbst die Hände hob und sie um die Schultern seines Abbilds legte. „Ich würde alles für dich tun…“, purzelte es unbedacht aus ihm heraus, „Weißt du, was dir wichtig ist, ist auch mir wichtig und dein Feind ist auch mein Feind und na ja…“ Seine Wangen glühten ein wenig, als er den Kopf zurückzog, um seinem Gefährten verlegen in die Augen zu schauen. Es war ihm zwar noch ein bisschen peinlich, seine Gefühle so zu offenbaren, aber trotzdem stand er zu ihnen. „…Du bist mir wichtig und…ich liebe dich.“ Der Ordoner konnte kaum begreifen, was alles in ihm so tief rührte. Nichts davon vermochte er in Worte kleiden zu können, weil sie diesen Emotionen nicht auch nur ansatzweise gerecht werden konnten. Hilflos wie er sich fühlte drückte er stattdessen seinen Mund auf die Lippen seines Partners in der Hoffnung, so ausdrücken zu können, was in ihm vorging. Voll warmherziger Hingabe schmiegte er sich an seinen Geliebten und ergab sich bedingungslos, als er von seiner Zunge liebevoll umarmt wurde. Dieses Mal spielten sie weder Fangen noch Verstecken, sondern schwelgten in gegenseitiger Wärme und Berührung. Manchmal streichelten oder stupsten sie einander, bevor sich jeder sachte in die eigenen Gefilde zurückzog. Ihre Lippen begrüßten sich noch ein paar Mal gegenseitig, bevor auch sie sich nur einen Atemzug entfernt voneinander trennten. Der Ältere lehnte seine Stirn an die seines Gegenübers, hob langsam die Lider und schaute in das halboffene Meeresblau. Eine Weile blieb es still zwischen ihnen. Dann hoben sich die Mundwinkel seines Vorgängers zu einem leichten Grinsen. „Jetzt musst du mich verarzten!“ Der Schlaf des legendären Helden war kurz bemessen, als ihn der zu viel getrunkene Apfelmost wieder aus dem Bett trieb. Der Himmel draußen leuchtete gerade hell genug, dass er die vagen Umrisse der Möbel erspähte, die sich aus der Dunkelheit herausschälten, während er verschlafen zur Hintertür tapste. Es war eine ungewöhnlich schwarze Nacht und Link erkannte auf dem Rückweg über die Wiese zum Haus auch warum. Undeutlich sah er die kreisrunde Kontur des Neumonds am Himmel. Er rieb sich die Augen und schaute abermals hinauf. Eine Weile verlor er sich in dem Firmament, wo die Sterne dicht an dicht als kleine Punkte durch die Wolkenrisse funkelten, wie tausende Glühwürmchen auf engstem Raum in der Nacht. Der Jüngere genoss diesen Augenblick des Friedens, denn er würde wahrscheinlich so schnell nicht wiederkommen. Er dachte an die schönen Erinnerungen, die er mit diesem Haus, diesem Ort verband, bevor sie ihn erst einmal für längere Zeit verlassen würden. Nur kurz begrüßte ihn ein Hauch von Wehmut, ehe er im nächsten Augenblick schon wieder verschwand. Er rief sich die Gestalt seines Partners ins Gedächtnis und lächelte. Er war jemand, der sich sein Nest auf den Wellen baute und mit seinem Freund als Weggefährten, würde er jedem noch so tobenden Sturm trotzen. Zufrieden seufzend streckte der Hylianer seine Glieder und ging bedacht leise wieder die Treppe hinauf. Er konnte von Glück reden, dass sein Ebenbild nicht wach wurde, als er aufstand. Sie wussten beide nur zu gut um den leichten Schlaf des Ordoners, weshalb er sich insgeheim wunderte. Doch diese Gedanken wurden schnell verdrängt, als ihn die Müdigkeit wieder ins Bett treiben wollte. Er schloss die Tür, war schon auf halbem Wege zur Leiter, als ihn eine murmelnde, aufgewühlte Stimme innehalten ließ. „Nein…! Ich…ich muss gehen…ich muss ihm helfen…!“ Erschrocken als er seinen Kameraden erkannte, schaute der hellblonde Hylianer hinauf zur oberen Plattform, verschwendete aber keine Zeit. Leichtfüßig eilte er die Leitern hoch und fand den Einheimischen schweißüberströmt und wild um sich schlagend vor. Träumt er?, fragte sich der Jüngere in Gedanken, ehe er feststellte, dass sein Abbild tatsächlich die Augen geschlossen hatte. Im nächsten Moment aber kniete er sich aufs Bett und packte die Schultern des Anderen fest, was sich angesichts dessen Unruhe nicht einfach gestaltete. „Link! Link wach auf!“ „…Lass mich…! Er…er ist…da drin…!“ Der legendäre Held erschrak ein wenig ob des wimmernden Flehens, das in den Worten mitschwang. Seine Stimme klang plötzlich so jung, viel jünger, als sie es jetzt war. „Ich muss…! Lass mich gehen!“ Verblüfft darüber, welche Kräfte sein Pendant während eines Traumes entwickelte, versuchte er die schweißnassen, kämpfenden Handgelenke mit den Ellenbogen runterzudrücken. In seinem Gesicht spiegelte sich ein Ausdruck tiefster Verzweiflung und Kummer wieder, genauso fremd für den Jüngeren, wie der machtlose Klang seiner Stimme. „Ich…ich muss…ihm helfen…!“ Jetzt war es genug. „Link! Wach endlich auf! Du träumst nur!“, rief der Held der Zeit und schüttelte seinen Partner kräftig an den Schultern. Schlagartig riss der Einheimische die Augen auf, starrte ihn mit einer Mischung von Fassungslosigkeit und Entsetzen an. Der Jüngere erwiderte den erschütterten Blick, den er ebenfalls noch nie an seinem Freund beobachtet hatte. Die hellblauen Augen starrten ihn fast schon bestürzt an, so als hätten sie jemand anderes erwartet, so als wäre er irgendein Fremder. Doch der Held der Zeit ließ sich von diesem Ausdruck nicht beirren, hielt weiterhin dem Blick stand. Er merkte, wie seine Hände noch immer die Schultern gepackt hielten, ließ sie automatisch los. Unschlüssig verharrten seine Augen auf dem Älteren, ehe er sich von diesem seltsamen Blick losriss und die Kerze neben dem Bett entzündete. Danach setzte er sich neben ihn. Der Ordoner blinzelte verwirrt, setzte sich auf, zog die Beine an und legte die Arme auf die Knie. Sein Atem stolperte gehetzt durch seine Lungen, das Leinenhemd klebte schweißnass an seinem Rücken und seiner Brust. Link erkannte sogar einige Tropfen, die sich am Rande seines Gesichts den Hals hinabbahnten. Seine Reinkarnation starrte auf das Laken zu seinen Füßen. Der Jüngere konnte sich vorstellen, welches Chaos in seinem Kopf herrschen musste. Er kannte die Verwirrung, die ein Alptraum nach sich zog nur allzu gut. Vorsichtig wischte er mit der Hand den Schweiß von seiner Stirn hinab bis zum Hals. „Du hast geträumt.“, stellte er leise fest. Daraufhin drehte der Ältere ihm langsam das Gesicht zu. In dem kurzen Moment, als sie sich anschauten, las der legendäre Held in dem hellblauen Blick so etwas wie Erleichterung gepaart mit Erschöpfung. Der Ordoner schloss die Augen. Bevor er sich jedoch abwenden konnte, hielt ihn sein Gegenüber mit seiner Hand an Ort und Stelle. „Geht es wieder…?“ Der Einheimische öffnete seine Augen halb und obwohl er seinem Blick auswich nickte er. „Willst du davon erzählen?“, fragte der Jüngere behutsam, strich mit den Fingern sanft einige wirre, dunkelblonde Strähnen aus dem Gesicht seines Freundes. Zuerst blieb es still zwischen ihnen, dann erhob sein Ebenbild leise die Stimme. „Ich weiß nicht…der Traum verschwimmt, wenn ich versuche mich zu erinnern…ich…bin mir so hilflos vorgekommen…ich wollte etwas tun, aber ich konnte nicht…“ Seine Erzählung klang so abwesend wie er sich fühlte. Noch immer glaubte Link in dem Schrecken und der Ausweglosigkeit des Traumes festzuhängen. „Es kommt mir so bekannt vor…“, murmelte er weiter, „…aber ich weiß nicht warum…“ Plötzlich griff in sein Inneres erneut die Verzweiflung, der er während des Traumes ausgeliefert war, wollte sich seines Geistes bemächtigen. Doch bevor irgendetwas geschah, fühlte er auf einmal eine warme Hand auf seinem Unterarm. Mit einem neuen Gefühl der Sicherheit glitt der legendäre Held weiter hinab, umschloss seine Hand, entführte sie schließlich in seinen Schoß. Die hellen Augen folgten ihnen, wanderten einen Moment später hoch und schauten in das tiefe, beruhigende Königsblau. Der Jüngere begegnete dem Blick ungebrochen, bis sein Ebenbild seinen Atem wiederfand. „Ich…ich hatte Angst…Angst davor nicht stark genug…hilflos zu sein. Angst davor, nicht das beschützen zu können, was mir wichtig ist…“ Er verstummte und lange war es still, während der Jüngere den Blick nach unten gerichtet hielt. Er dachte nach, fuhr dabei mit dem Daumen über den Rücken der Hand, die in seinem Schoß ruhte. „Weißt du…“, setzte er schließlich an und schaute auf, „Wir können nicht verhindern, dass irgendwelche Monster oder bösen Mächte es auf uns absehen…“ Er schluckte kurz, brach in seinem Blick jedoch nicht ab. „Auch auf die Menschen, die uns wichtig sind… Darum geht es doch, oder?“ Ein bestätigender Ausdruck von Eigensinn gemischt mit Beharrlichkeit trat in die Gesichtszüge seines älteren Pendants. „Link…“ Der Held der Zeit suchte einen Moment nach den richtigen Worten, sah kurz nach unten, dann wieder in das düstere Antlitz gegenüber. „Dieser Angriff heute Abend…er hätte auch geschehen können, wenn wir meilenweit entfernt gewesen wären.“ Er nahm Luft und fuhr etwas weicher fort: „Ich glaube es wird immer jemanden geben, der den Frieden stören und der uns dabei töten will, selbst wenn es nicht Ganondorf ist.“ Der Jüngere schmunzelte ansatzweise. „So ist das wohl, wenn man ein Held ist…“ Nach einigen stillen Momenten war es nun sein Partner, der die Stimme erhob. „Deshalb müssen wir uns alleine durchschlagen und hoffen, dass die Dorfbewohner dadurch aus der Schusslinie geraten.“, stellte er abwesend fest. Dann schüttelte er kurz den Kopf und fixierte ihn. „Ich muss also auf Zelda vertrauen und ihr den Schutz überlassen, während wir nach der Harfe der Zeit suchen.“ Der legendäre Held war erleichtert über diese Worte und fügte noch mit dem Anflug seines gewohnt jungenhaften Lächelns hinzu: „Ja genau! Und vergiss nicht, wir sind zu zweit. Gemeinsam sind wir unschlagbar!“ Endlich fiel die Maske der Härte von dem Ordoner ab. Er seufzte, schloss kurz die Augen, wanderte danach mit dem Blick nach unten auf ihre verschlungenen Hände. Er betrachtete sie eine Weile, lächelte ansatzweise. Dann hauchte er seinem Vorgänger wieder die Röte ins Gesicht, indem er seine linke Hand hob und sie küsste. Abermals vollkommen gebannt von seinen aufsteigenden Gefühlen, beobachtete der Jüngere, wie sich sein Gefährte erhob und sich vor ihn hinkniete. Selbst in dem faden Schein der Kerze erkannte Link in dem gegenüberliegenden Augenpaar die rührenden Emotionen. Vorsichtig fassten starke Hände an seinen Hinterkopf und im nächsten Atemzug legten sich zärtliche Lippen auf seinen Mund. Noch leicht überrascht schloss er die Augen, erwiderte die gefühlvolle Liebkosung. Nach einigen Herzschlägen jedoch drückte er sich vorwitzig empor und fing ein unbedarftes Zungenspiel an. Ihm gelang es nur zwei Mal über die Lippen zu huschen, da erwischte ihn sein Partner und trieb ihn spielerisch zurück. Doch es dauerte nicht lange, bis er seine Gunst wiedergewann und sie sich bedächtig, innig streichelten. Daneben fuhren die Hände seine Schulterblätter hinab und er legte den Kopf noch ein wenig mehr in den Nacken, als er sich seinem Freund entgegenlehnte, nun selbst mit den Händen über den noch feuchten Stoff am Rücken wandernd. Der Ordoner saß halb auf seinem Schoß, als dieser schlussendlich die Arme um Hals und Schultern legte, ihn so an sich drückte und das Gesicht in seinen sonnenfarbenen Haaren vergrub. Link nahm den kaum spürbaren Atem wahr, der über seinen Kopf strich. Er klammerte sich selbst fester um den Körper seines Partners, ließ sich gleichzeitig in seine Umarmung fallen. „Danke…“ Die Stimme des Ordoners war zwar kaum mehr als ein Flüstern, dennoch schärfte sich die Aufmerksamkeit des Helden augenblicklich. „Ich…kann dir gar nicht sagen…wie froh ich bin, dich an meiner Seite zu wissen.“ Der Jüngere wusste im ersten Moment keine Antwort darauf, doch da fuhr sein Freund schon fort: „Ich hätte…es nie für möglich gehalten, dass es so schön sein kann, jemanden zu haben, der immer bei einem ist.“ Wieder wurde es still, bis der Held der Zeit schließlich eine ergriffene Antwort murmelte, die direkt seinem Herzen entsprang: „Ich bleibe für immer bei dir…davon kann mich nichts abhalten…“ Die Arme um seine Schultern drückten fester, dann spürte er einen hauchzarten Kuss an seinem Ohr. „Ich auch Link…Ich liebe dich…“ „Ich liebe dich auch.“, erwiderte der Jüngere mit glücklicher Stimme. Dann ganz schnell drückten sich abermals die Lippen seines Gefährten gegen seinen Mund, bewegten sich gefühlvoll und intensiv. Link wollte auch seinen Worten auf diese Weise Nachdruck verleihen, erhob sich noch ein wenig, um sich so vollumfänglich wie möglich an den anderen Körper schmiegen zu können. Ihr Austausch währte nur wenige, innige Augenblicke, ehe der Ordoner ihren Kuss beendete und seine Umarmung lockerte. Der Held der Zeit hörte einen tiefen Atemzug, öffnete seine Augen einen Spalt breit und sah in das Gesicht über sich. Sein Freund hielt seinen Blick mit einem liebevollen Lächeln fest, strich mit der Hand über seine rechte Gesichtshälfte. Jungenhaft grinsend drehte er den Kopf in Richtung der Finger und sein älteres Ebenbild verstand sofort. Sanft strich er mit dem Zeigefinger über seine Stirn, die Schläfen hinab zur Wange und verharrte schließlich an seinem Kinn. Er brauchte es gar nicht anzuheben, da ergriff der legendäre Held schon selbst die Initiative und gab ihm einen verspielten Kuss. Seine Reinkarnation sah ihn daraufhin mit einem Blick von liebevoller Resignation an und ließ sich langsam zurückfallen. „Wir sollten wohl besser schlafen, was?“, stellte der Jüngere fest. Sein Gegenüber seufzte. „Du sagst es, aber vorher muss ich mich waschen.“ Er erhob sich, klaubte einige Sachen zusammen, küsste seinen Freund kurz auf die Wange. „Dauert auch nicht lange.“, sprach er lächelnd und verschwand die Leiter hinunter. Es dauerte wirklich nicht lange. Link hatte gerade mal genug Zeit das Laken zu wechseln. Die Decke hingegen hatte es irgendwie auf den Boden geschafft. Er löschte das Licht und auch nur wenige Momente später krabbelte der Ältere unter die Decke und umarmte ihn. Er roch nach Seife und frischer Kleidung. Genüsslich erwiderte Link die Umarmung, fragte nach einer kurzen Weile: „Wir bleiben für immer zusammen nicht?“ „Ja das bleiben wir…für immer…“, hörte er sein Pendant noch flüstern, ehe ihn auch schon der Schlaf übermannte. Dem Einheimischen gelang das leider nicht so rasch. Eine ganze Weile konnte er den wirren Vorstellungen in seinem Inneren nicht entfliehen, obwohl er das nur zu gerne getan hätte. Sein Körper fühlte sich kraftlos, sein Kopf schwer an. Trotzdem rannten einige Gedanken im Dauersprint hinter seiner Stirn um die Wette. Im Gegensatz dazu fühlte sich der Körper in seinen Armen, das Gesicht an seinem Hals beruhigend an. Er würde am liebsten jeden Abend so einschlafen, es niemals missen wollen. Sie hatten es sich vor einigen Stunden so leichtfertig versprochen, als dem Ordoner erst dann in diesem Moment bewusst wurde, dass ihr Ende in Wahrheit schon auf einem anderen Blatt geschrieben stand. Doch diese Gedanken schob er von sich, weigerte sich ihren tieferen Sinn zu verstehen und sperrte sie in eine ungesehene, dunkle Ecke seines Bewusstseins. Unwillkürlich drückte er seinen Gefährten fester an sich, lauschte seinem regelmäßigen Atem, dem leisen Japsen zwischendurch. Es beruhigte ihn ein wenig, dennoch fiel es dem Hylianer schwer seine Gedanken im Zaum zu halten und der ersehnte Schlaf wollte ihn nicht ereilen. Stattdessen hing er den mysteriösen Worten des Monsters nach, versuchte sie zu entschlüsseln, mit den Geschehnissen zu kombinieren. Er grübelte eine lange Weile über diese Dinge, bis er in einer Sackgasse landete. Danach widmete er sich unweigerlich wieder ihrem Versprechen, bei dem Link nicht sicher war, ob sie es halten konnten. Langsam, vorsichtig löste er sich schließlich nach endlosen Momenten von seinem Freund, glitt sachte aus dem Bett, der Blick eine Weile auf dem schlafenden Antlitz ruhend. Danach deckte er ihn zu, verschwand die Leitern hinunter. Unten mitten im Zimmer blieb er stehen, fragte sich, ob er davonlief. Er sah hoch zum Dachfenster und erkannte überrascht den Anbruch der Morgendämmerung. Um nicht länger den aufdringlichen Befürchtungen nachzuhängen, beschloss er stattdessen zu packen. Er überlegte, was sie alles für eine längere Reise benötigen würden, schnappte sich einige Satteltaschen von der Wand und fand in dieser Beschäftigung die willkommene Ablenkung. Es dauerte nicht lange, bis die Sonne aufging und kurze Zeit später der legendäre Held die Leitern hinunter stieg. Link war etwas überrascht darüber: Bisher hatte er ihn immer wecken müssen. „Guten Morgen. War ich zu laut?“, fragte er nach. Ihm fiel auf, dass sein jüngeres Abbild ungewöhnlich wach wirkte, als er ihn ansah. „Guten Morgen.“, erwiderte er mit kratziger Stimme, „Nein, ich bin von selbst aufgewacht. Aber warum bist du schon auf?“ Dann glitten die dunkelblauen Augen zur Seite und bemerkten die gepackten Taschen. Auch der Ordoner wandte den Blick ab. „Ich…konnte nicht schlafen…da dachte ich, ich packe schon mal einiges zusammen.“ Danach spürte er, wie sein Kamerad ihn mit einem festen Blick fixierte. Ein wenig befangen erwiderte er ihn. „So siehst du auch aus.“, stellte sein Vorgänger seufzend fest, „War es wegen dem Alptraum?“ „Ja…“, gab Link zu, „…und noch ein paar andere Sachen, aber die sind nicht so wichtig.“ Es wurde still und der einheimische Hylianer spürte, wie die Neugier seinem Pendant auf der Zunge brannte, doch da klopfte es plötzlich leise an der Tür. „Link? Shiek? Seid ihr schon wach?“ Es war Ilya. Der Ältere ging zur Tür und öffnete sie. Seine Freundin trug ihre Heldengewänder über dem rechten Arm. Sie sah auch so aus, als ob sie nicht genug Schlaf bekommen hätte. „Guten Morgen Ilya. Du bist schon sehr früh an.“ Sie lächelte schwach. „Ich wollte euch nicht verpassen.“ „Vielen Dank noch mal. Sag das bitte auch Bakka und Ulina.“ „Uhm…ich habe auch noch Essen von Zeira mitgebracht.“ Sie zeigte mit dem Finger an die Seite. „Es steht hier.“ „Danke Ilya, wir können es gebrauchen.“ Er sah sie wieder an, merkte an ihrem Gesichtsausdruck, dass sie noch nicht fertig war. Sie druckste ein wenig, bevor sie mit der Sprache rausrückte. „Link…uhm…hast du noch Zeit für einen kleinen Spaziergang? Ich wollte noch mit dir…sprechen.“ Seltsamerweise war er keineswegs überrascht. „Na klar.“ Er legte die Sachen auf das Regal an der Seite und suchte rasch den Blick seines Abbildes. „Ich bin gleich wieder da.“, sagte er und fühlte sich unbewusst schuldig. Doch sein Gefährte lächelte verstehend und nickte. „Lass dir Zeit.“ Link nickte dankbar und verschwand zur Tür hinaus. Sie kletterten die Leiter runter, bogen nach rechts in den Wald ab und schlenderten bedächtig auf dem Weg zur Dorfquelle. Zunächst sprachen sie kein Wort miteinander. Er wusste nicht so recht, wie den Anfang zu wagen, doch seiner Freundin ging es da wohl nicht anders. Ihm fiel auf, dass sie niedergeschlagen wirkte, verschränkte die Hände vor dem Bauch so krampfhaft, dass sie zitterten. Es war nicht schwer die Anspannung aus ihrer Körperhaltung zu lesen und der Hylianer konnte sich auch denken warum. Er wandte den Blick nach vorne. Ohne sie anzusehen fragte er: „Du machst dir Sorgen, nicht wahr?“ Genauso wie er drehte auch sie nicht den Kopf, als sie leise antwortete. „Ja…ich mache mir Sorgen. Um dich, aber auch um deinen Bruder.“ Sie machte eine kurze Pause. „Musst du denn wirklich schon wieder gehen?“ Wieder wurde es still. Die Antwort des Helden fiel entschieden aus. „Wir haben eine neue Mission und je eher wir aufbrechen, desto sicherer ist es für das Dorf.“ Sie erreichten die Quelle und blieben am Rande des Ufers stehen. Sie lag dort friedlich im Schatten der Bäume, einzig das Plätschern des Wassers tanzte durch die Luft. Sanfte Wellen rollten über die Oberfläche, verliefen sich bis zum Ufer. Seine Augen wanderten ihren gewohnten Weg ab, fixierten dann wieder Ilya, die auf das Wasser starrte. „Es ist schade weißt du?“, murmelte sie leise, ohne den Blick abzuwenden, „ Ich habe das Gefühl, dass du dich verändert hast…dass du dich immer weiter von mir entfernst…“ Nun vernahm Link die Melancholie, die in ihrer Stimme mitschwang. Sie trauerte den alten Zeiten hinterher, doch ihm wurde augenblicklich bewusst, dass er dieses Gefühl nicht mit ihr teilte. Sein Blick wanderte nach vorn, bevor er antwortete. „Ja es stimmt. Ich habe mich verändert.“, stellte er fest, „Durch die vielen Reisen und die ganzen Geschehnisse bin ich ein ganz anderer Mensch geworden.“ Indem der Hylianer diese nicht vorher zurechtgedachten Dinge laut aussprach, wurden sie ihm auch erst in diesem Moment bewusst. „Ich…habe jetzt andere, wichtigere Verpflichtungen. Das weißt du doch.“ Link verstummte und fragte sich innerlich, wie viel er ihr überhaupt erzählen durfte. „Ist Shiek deswegen ein besserer Freund als ich?“, fragte sie unvermittelt. Erstaunt sah er sie an, erwiderte nach einem kurzen Augenblick: „Das hat nichts damit zu tun. Er…“ Link brach ab, wandte den Blick erneut nach vorne, ehe er fortfuhr. „Er ist genau wie ich und…außerdem ist er mein Bruder.“ Der Held hielt kurz inne, fügte dann noch hinzu: „Deshalb verstehen wir uns so gut.“ Wieder wurde es ruhig. Link vermied es Ilya anzuschauen. Es wäre ihr sicher auch lieber so. Sie rang innerlich um Fassung, das konnte er spüren. Sie bewegte sich nicht, kein Laut entkam ihrem Mund. Der Hylianer wusste ganz genau, was er jetzt eigentlich tun musste. Er hätte diesen ungeklärten, festgefahrenen Zustand schon längst aufklären müssen. Er wollte ehrlich zu seiner Freundin sein und nahm tief Luft. „Vielleicht solltest du…dir jemand anderes suchen, der mehr Zeit für dich hat.“ „Du bist ein Idiot!“, schluchzte sie aufgebracht, „Das hättest du mir auch früher sagen können, wenn das für dich so klar ist!“ Seltsamerweise wurde dem Helden nach dieser Erwiderung leichter. Das war die Ilya, die er kannte: Standhaft und aufbrausend. Sein rechter Mundwinkel zog sich ansatzweise in die Höhe, als er sie ansah. Trotz ihrer Tränen, wirkte ihr Gesichtsausdruck stur, aber keinesfalls schwach. „Ich war mir nicht so sicher bei dir…“, setzte Link an, „Ehrlich gesagt…bin ich glücklich so wie es ist.“ Ilya erwiderte seinen Blick nicht, reagierte nicht auf seine Worte, sondern starrte dickköpfig geradeaus. Obwohl sie versuchte stark zu sein, kannte er sie doch zu gut, um ihren Schmerz nicht wahrzunehmen. „Tut mir leid.“, gestand er aufrichtig, wobei eine Entschuldigung wahrscheinlich das Letzte war, was sie hören wollte. Seine Vermutung sollte sich bestätigen. „Das sollte es auch.“, entgegnete das Mädchen bissig und funkelte ihn aus den Augenwinkeln an. Link konnte nicht anders, als daraufhin zu lächeln. Es war jener Blick, mit dem sie ihn und Boro damals bei Eponas Verletzung strafend angeschaut hatte. „Weißt du, das mag ich an dir. Du lässt dich nicht beirren oder unterkriegen. Noch nie, soweit ich zurückdenken kann.“ Obwohl ihre Augen ihn immer noch grantig fixierten, schlich sich nun auch um ihre Mundwinkel ein Lächeln. Dann wischte sie die Tränen aus ihrem Gesicht und räusperte sich. Sie atmete einige Male tief durch, dann sahen sie beide auf das seichte Quellwasser. „Was ist eigentlich diese Mission? Hat sie etwas mit deinem Bruder zu tun?“, fragte seine Freundin unvermittelt. Im ersten Augenblick war Link etwas verwundert, erwiderte aber dann im nächsten: „Ja hat es…Er hat einen schweren Weg vor sich, aber…“ Plötzlich schweiften seine Gedanken ab, sodass der Held den Rest des Satzes nur noch dahermurmelte. „…ich werde ihn bis zum Ende begleiten…denn sein Weg ist auch mein Weg.“ „Du bist ein ganz schöner Herumtreiber geworden.“, stellte Ilya mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme fest. Er musste über ihre Worte schmunzeln. „Das ist wahr und wird auch erst einmal so bleiben.“ Er spürte Ilyas Blick auf sich ruhen, wandte sich ihr zu. Sie sahen sich eine Weile an, bis sie seufzend sagte: „Hoffentlich geschieht euch beiden nichts.“ „Mach dir keine Gedanken darüber.“, antwortete der Hylianer, „Zusammen sind Shiek und ich sehr stark.“ Das Mädchen nickte daraufhin, drehte sich um und ging den Weg zurück. Link folgte ihr. Er merkte, dass er sich jetzt wesentlich besser fühlte. Jetzt hatte er diesen heiklen Part endlich hinter sich. Bevor Ilya zum Dorf abbog, wandte sie sich ihm jedoch noch ein letztes Mal zu. „Es gibt etwas, dass ich dich noch fragen möchte Link.“ Ihre Stimme klang ernst, genauso sah sie ihn auch an. „Gibt es jemand anderes?“ Obwohl diese Frage völlig aus dem Zusammenhang gerissen schien, wusste der Hylianer sofort, was sie meinte. Er hatte schon damit gerechnet. Er nahm Luft, sah ihr direkt in die Augen. „Ja…“, antwortete er leise, aber entschieden. Er spürte, dass dies ein weiterer Schlag in den Magen war, doch sie behielt souverän ihre Fassung. Sie nickte nur, rief ihm noch ein „Bis bald.“ zu und lief schon fast fluchtartig den Pfad hinunter zum Dorf. Link machte sich gerade auf den Weg zur Leiter, da schwang die Haustür auf und sein Pendant trat in seiner Heldenkluft, die Arme voller Satteltaschen, hinaus vor die Leiter. Kurz sah er sich um. „Ist Ilya schon weg?“, fragte er verwundert. „Ja.“, antwortete der Einheimische und schaute hinauf, „Es ist besser so, glaub mir.“ „Aha.“ „Gibst du mir die Sachen?“, sprach Link und streckte die Arme seinem jüngeren Abbild entgegen. Der jedoch sprang hinunter und landete sicher neben ihm. „Schon in Ordnung. Ich mach das.“, meinte er grinsend und wandte sich um zu den Pferden am Wegesrand, „Deine Tunika liegt übrigens auf der Bank. Die Anderen haben sie wirklich gut ausgebessert.“ Er zwinkerte ihm zu, ging dann zu den Stuten, um die restlichen Taschen zu verstauen. Die hellblauen Augen folgten ihm einen Moment. Unweigerlich musste er an Ilyas letzte Frage denken und seine Antwort darauf. Unwillkürlich machte ihn das ein klein wenig stolz. Ja…es gibt jemanden in meinem Leben. Die ganze Zeit über bis zu ihrem Aufbruch fragte sein jüngeres Pendant kein einziges Mal, worüber er und Ilya gesprochen hatten. Sie bestiegen gerade die Pferde und trabten zügig los. Sie passierten die Ordon-Quelle, erreichten die große Holzbrücke. Der Jüngere ritt rechts von ihm auf gleicher Höhe. „Willst du nicht wissen, was Ilya von mir wollte?“ Ein wenig überrascht, aber auch leicht verlegen sah sein Kamerad ihn aus den Augenwinkeln an. „Doch schon…“, gestand er, „Aber ich-“ Schlagartig hielt er inne, drehte das überraschte Gesicht weiter nach links und starrte über den Kopf des Einheimischen hinweg in den Himmel. „Was ist das denn?!“ Verwundert folgte der Ordoner dem Blick und erkannte in der Ferne einen schwarzen Klumpen mit einem flachen Sockel am Himmel. Es sah sehr vertraut aus. „Das ist ein Schattenportal!“, stellte er verblüfft fest, „Es sieht genauso aus wie vor zwei Wochen, als du aufgetaucht bist.“ Link realisierte erst einen Moment später, dass sein Ebenbild Epona bereits die Sporen gab und davonjagte. „Hey warte!“, rief er aus und setzte hinterher. Im vollen Galopp schlitterten sie um die engen Kurven des Waldpfades, bis der legendäre Held abrupt vor dem Höhleneingang, der zum Waldschrein und auch zum heiligen Hain führte, stehen blieb. Link drosselte sein Pferd und stoppte. Aus dem Höhleneingang quoll schwarzer Nebel. Abermals hielt sich der jüngere Hylianer nicht lange auf, sprang aus dem Sattel und wollte gerade in dem dunklen Dunst verschwinden, als seine Reinkarnation ihn aufhielt. „Jetzt warte bitte!“, sagte er, glitt ebenfalls aus dem Sattel und trat geschwind neben ihn, „Wir können nicht einfach ohne zu überlegen da reinspazieren. Das ist sicher eine neue Falle.“ „Aber wir können es doch auch nicht ignorieren!“, erwiderte der Held der Zeit hitzköpfig, „Es ist das gleiche Portal wie damals und es ist in der Nähe des heiligen Hains oder nicht?“ „Ja schon, aber-“ „Vielleicht hat sich das Zeitportal zu meiner Welt ja doch geöffnet! Wir müssen herausfinden, ob es wirklich so ist, Falle hin oder her.“ Sie starrten sich einige geschlagene Sekunden an, bis der Ältere resigniert nickte. „Du hast Recht, wir können nichts unversucht lassen. Gehen wir.“ _______________________________________________________ Ein kurzes Nachwort zum Schluss: Ich bin dieses Jahr auch wieder auf der Connichi, genauer gesagt Freitags beim Zeldatreffen um 17:00 Uhr als Naboru dabei. Wer mag, kann mich ja anlabern x3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)