イチゴ Ice Cream von Hanabi (『 SasoDei 』) ================================================================================ Kapitel 9: Ich, der Single -------------------------- Der Silberhaarige hatte den Kopf gesenkt, wobei er sich kurz unsicher durch das Haar strich. Deidara wusste nicht, was er sagen sollte. Vielleicht ‚Das kann doch jedem passieren.’ Oder ‚Ruf ihn doch mal an’? Das wäre wohl mehr als unpassend. An solche Sätze waren wohl nicht mehr dran zu denken. Es war dem Blonden unangenehm zu schweigen. Er musste den anderen doch irgendwie aufbauen können. Aber woher sollte er schon wissen, wie es ist mit einem anderen Typen zu schlafen? Er hatte sich ja noch nicht einmal Gedanken gemacht wie es wohl wäre schwul zu sein geschweige denn einen anderen Kerl zu lieben. Hidan seufzte nach kurzem. „Du musst nichts sagen.“ Dann klopfte er seinem blauäugigen Kollegen auf die Schulter und stand auf. „Gehen wir zurück an die Arbeit.“ Deidara nickte. Vielleicht hatte er gar nichts sagen müssen, weil der Silberhaarige es nur hatte jemandem erzählen wollen. Manchmal tat es eben gut sich etwas von der Seele zu reden, egal, ob der Gegenüber einem helfen konnte. Es fiel dem Blonden schwer so etwas einzuschätzen. Doch das Gefühl irgendetwas Aufbauendes sagen zu müssen blieb, weshalb er noch einen Moment unschlüssig auf dem Boden saß, wobei der andere nicht auf ihn wartete, sondern einfach durch die Tür verschwand. Es war ihm unergründlich, dass Hidan, den er nun schon so lange kannte, tatsächlich zu dem Erzählten fähig war. Sein Blick wanderte an der Wand entlang, bis er entschloss es hinnehmen zu müssen. Seufzend stand Deidara auf und folgte dem Silberhaarigen. Aber als er zurück ins Cafe kam, schreckte er fast zurück. Hidan stand an der Theke und vor ihm der dunkelhaarige Stammgast. Beide wirkten unnormal ruhig. Hidan jedoch hielt in seinen Händen einige Servietten, die er nervös faltete. Kakuzu hatte eine Zeitung unter dem Arm und in seiner Hand eine Aktentasche. Der Silberhaarige blickte immer wieder weg, während ihn der andere direkt ansah. Worüber redeten sie wohl? Deidara war neugierig, doch er konnte sich nicht einfach in die Nähe stellen. So dreist war er nicht. Vor allem wäre Hidan ihm sicher böse. Er nahm seinen kleinen Block zur Hand, um am nächsten Tisch eine Bestellung aufzunehmen. Die beiden an der Theke ließ er jedoch nicht aus den Augen. Er hoffte nur auf irgendetwas, das er erwartete. Hidan der die Nerven verlor oder vielleicht Kakuzu, der genervt ging? Doch die Zeit verging, ohne dass sich einer von ihnen auffallend benahm. Deidara ging die Bestellung abgeben und als er zurückkam, war Kakuzu wieder weg. Hidan stand noch immer an der Theke, wobei der die Servietten vor sich auf dem Tresen nachdenklich schauend glättete. Nun musste der Blonde einfach fragen. „Was wollte er?“, fragte er leicht nervös. Hidan hob den Kopf und blickte seinen Kollegen an. „Einen Kaffee.“ Deidara wollte zu einer Antwort ansetzten, als der Silberhaarige ihn unterbrach. „In seiner Wohnung.“ „Hm… Und was hast du ihm gesagt?“ „Das ich nicht komme, weil ich mich nicht noch mal in den Arsch ficken lasse.“ Hidans Stimme war kühl ohne irgendeinen ironischen oder verspottenden Unterton. „Darauf hat er mir seine Nummer gegeben und gesagt ich solle ihm anrufen, wenn ich wieder bei Verstand sei.“ Deidara kratzte sich am Kopf. Hidans Entscheidungen waren schon immer ein Rätsel für ihn. Doch wie hätte er sich in der Situation wohl verhalten? Auf die Frage gab es wohl keine Antwort, da die beiden charakterlich zwei vollkommen verschiedene Menschen waren. „Ach so.“ Nach kurzen grinste Hidan dann hämisch, was jedoch irgendwie nicht ganz überzeugend wirkte. „So du neugierige Blondine jetzt aber weiter arbeiten.“ Am Abend neigte sich der Arbeitstag dem Ende und Deidara packte seine Sachen. Hidan war schon gegangen wie alle anderen auch, weshalb er die Tür abschloss. Die kühle Luft wehte ihm unangenehm um die Ohren. „Jetzt bloß nach Hause.“ Er zog die Schultern kurz frierend an, ehe er schnell zu seinem Auto lief. Er kramte nach dem Schlüssel, öffnete die Tür, schlüpfte hinter das Lenkrad, drehte die Zündung und wartete darauf, dass es wärmer wurde. Dabei schlang er die Arme um seinen Oberkörper. Wie schön wäre es nicht jetzt nicht allein zu sein? Sich die Wärme mit einer andren Person zu teilen? Er gestand es sich ungern ein, aber die Tatsache, dass Hidan sich nun Gedanken um solche Gefühle machen konnte, war irgendwie frustrierend. Natürlich beneidete er den Silberhaarigen nicht um diese Situation, aber immerhin hatte er noch Befriedigung auf sexueller Ebene. Deidara war nicht nur gezwungen allein sondern auch noch enthaltsam zu sein. All diese billigen Zeitschriften oder Pornos spät nachts konnte er schon nicht mehr sehen. Da fand er ja bereits Schaufensterpuppen in Frauenunterwäsche erotischer. Die Heizung seines Autos wurde langsam warm und er ließ den Blick noch einmal aus dem Fenster gleiten. Beleuchtete Schaufenster, Laternen, die die Straße beleuchteten, Pärchen, die einen Spaziergang machten. Gab es denn überall bloß noch verliebte Leute? Mit einem Mal wurde er müde. Am liebsten würde er sich jetzt in sein Bett fallen lassen. Er hatte gar keinen Bock noch zu fahren. Aber ohne Autofahren gab es kein Bett. Darum machte er sich mürrisch daran auszuparken und nach Hause zu fahren. Er fuhr vorbei an kahlen Bäumen, die ihr Laub verloren hatte, an großen Häusern, in denen in manchen Zimmern Licht brannte, doch das bemerkte er nicht. Sein Blick war einzig auf die vollen Straßen gerichtet. Dunkle, verdreckte Autos quetschten sich über die Ampeln, durch die Gassen der Stadt. Hinter ihren Steuern saßen schwarze Schatten. Mehr war zumindest von niemandem zu erkennen. Der Blonde lenkte den Wagen leicht in Trance, während draußen jemand hupte. Konnten die nicht einfach mal leise sein? Seine Laune war irgendwo ganz weit unten angekommen, als er den Wagen endlich parkte. Nicht gerade leise ging sein Motor aus, als er den Schlüssel umdrehte. Als wäre sein Wagen auch bereits reif für das Wochenende, blieb er still stehen. Nur die Wärme der Heizung war noch zu fühlen. Der Blonde sank hinter seinem Steuer zusammen. Am liebsten würde er jetzt einfach die Augen zu machen, doch er hatte Angst davor einzuschlafen. Eine Nacht im Auto musste er nicht verbringen. Bald würde es sicher selbst hier drinnen kalt werden. Kraftlos zog er seinen Schlüssel und steig aus. Die kühle Luft wehte ihm draußen durch das lange Haar. Es war das perfekte Wetter, um zu Hause zu bleiben. Mit dem Hausschlüssel in der Hand machte er sich auf den Weg zu seiner Wohnung. Von der Straße aus konnte er bereits sehen, dass in der Küche Licht brannte. Wenigstens war er nicht ganz allein in seinem grauen, tristen Leben. Sasori schreckte leicht auf, als die Haustür haltlos ins Schloss fiel. Doch dann erkannte er, dass es nur Deidara war, den er an seinem erschöpften Seufzen erkannte. Nur wenige Minuten später kam der Blonde auch schon in die Küche geschlurft. Seine Tasche warf er müde auf den Stuhl neben dem, auf den er sich sinken ließ. „Hunger…“ war alles, was er darauf sagte. Sasori seufzte, dann stand er auf und öffnete die Mikrowelle, aus der er eine Portion Spaghetti holte. Er schob sie seinem Mitbewohner zu. Darauf ging er zur Tür. „Ich geh schlafen.“ Deidara nickte. Jetzt wurde er auch noch von dem Rothaarigen allein gelassen. Schlecht gelaunt begann er seine Spaghetti zu Essen, während ihm aus welchem Grund auch immer zum heulen zu Mute war. Die warmen Nudeln, waren wie Salz für seine Wunden. Doch er schluckte den Kloß in seinem Hals mit aller Macht herunter. Er war doch kein Weichei. Wenn er schon nicht für eine Frau gehalten werden wollte, sollte er sich verdammt noch mal auf wie ein Kerl benehmen. Er war allein. Na und? Es gab in dieser Welt tausende alleinstehende Männer. Single sein war nichts Schlechtes. Ganz im Gegenteil. Das Leben bot ihm alle Freiheiten. Wild aß er weiter seine Spaghetti, bis ihm schlecht wurde. Warum versuchte er sich etwas vormachen zu wollen? Sein Leben war scheiße. Er versuchte sich mit kleineren Jobs am Leben zu halten, hatte einen unterkühlten Mitbewohner, einen schwulen Freund und keine Beziehung. Hatte er eigentlich schon immer so viele Probleme? Wütend schmiss er die restlichen Nudeln in den Mülleimer und ging zu Bett, wo er jedoch noch lange keinen Schlaf fand. Zwar war sein Körper erschöpft, doch konnte er einfach nicht einschlafen. Eine ganze Weile lag er wach, drehte sich von einer Seite zur anderen und zurück. Am liebsten würde er jetzt sofort etwas an seinem Leben ändern. Einen neuen Job anfangen, sein Zimmer streichen oder rausgehen, um jemanden kennenzulernen. Die Unzufriedenheit über sein Leben hielt ihn wach. So verbrachte er Stunden, in denen er aus dem Fenster sah und sich den Kopf über belanglose Dinge zerbrach. Alles führte jedoch nur zu dem Ergebnis, dass er durch Denken allein nicht weiter kam. Jeder konnte an seinem Leben rummeckern, wenn man nichts unternahm, war man selber Schuld für die Unzufriedenheit. Plötzlich klopfte es an seiner Tür. „Wenn du weiter so mit deiner Decke kämpfst, werfe ich sie aus dem Fenster. Ich will schlafen.“, knurrte Sasoris Stimme genervt vom Flur. „Bei deinen Augenringen hilft auch der längste Schlaf nicht“, entgegnete Deidara, der nicht auch noch die schlechte Laune seines Mitbewohners ertragen wollte. Eine Antwort bekam er jedoch nicht. Er hörte nur, wie der andere zurück in sein Zimmer ging und die Tür schloss. -TBC- -------------------------------------------- Überraschung XD' Es ist lang her, aber ich hab mal wieder was hierran getan. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Würde mich über Kommis natürlich sehr freun. (^ ^) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)