Kuro
Manchmal ist es gut, seine Freunde gut verteilt zu haben....
16. Kuro
Sayuri und ihr Gefolge saßen in ihrer Halle. Einer der Krieger kam zu der Anführerin: „Wir sollten vielleicht auch zu dem Schloss von Gara gehen…“ meinte er zögernd.
Die Entenhexe sah ihn an: „Sicher. Wir mischen uns in den Kampf zwischen diesen Hundebrüdern und dem Schwarzen Tod persönlich ein. Soll ich dir auch sagen, was dann passiert? Sie gehen zu dritt auf uns los, erledigen uns allesamt, ehe sie sich gegenseitig wieder an der Kehle haben.“
„Aber, wenn Kuro gewinnt und die Raben wieder die Herren sind...“
Ja, das wusste auch Sayuri. Dann waren ihre schönen Einnahmen ebenso weg, wie ihr Traum von der eigenen Herrschaft. Sie starrte ins Feuer: „Was hat der Hundeyoukai gesagt? Die Raben versammeln sich? Dann sollten wir uns vielleicht darum kümmern. Gegen Raben ohne Kuro haben wir eine gute Chance. Immerhin verfüge auch ich über Magie. Auf diese Art helfen wir den Hundebrüdern, denn der Schwarze Tod kann seine Männer dann nicht auch noch gegen sie einsetzen. Und sie haben bessere Karten gegen Kuro.“ Sie stand auf: „Macht euch bereit.“
Die beiden Halbbrüder blieben stehen. Inuyasha schluckte. Vor ihnen dehnte sich eine schwarze Masse, über zwanzig Meter hoch, soweit das Auge reichte. Er hatte einmal erstarrte Lava gesehen, daran erinnerte es ihn am meisten. Als sie über das Land geflossen war, hatte sie gewiss alles Leben unter sich erstickt. Was für ein mieser Kerl war dieser Kuro. Kein Wunder, dass man ihn den Schwarzen Tod nannte.
Sesshoumaru hatte die Verwüstung durch die schwarze Masse bereits einmal gesehen. Aber nun, nach so vielen Jahren, konnte er nachvollziehen, warum Vater damals so zornig gewesen war. Was für ein Unsinn, ein Land zu vernichten, alles Leben dort zu zerstören.
Fast genau vor ihnen lag eine Lücke, ein schmales Tal, quer durch diese Masse. Es wirkte, als habe ein Riese mit einem Messer einen Schnitt gezogen. Dies war der Weg zum Schloss von Gara, dem magischen Mittelpunkt des Landes. So nahe an diesem waren hohe Sprünge nicht mehr möglich, ebenso wenig fliegen. Hoffentlich würde Tessaiga funktionieren, dachte der Ältere. Kuro war zwar seine Beute, aber er nahm an, dass Inuyasha in irgendeiner Form nützlich sein könnte. Ab und an kam der alte Toutousai auf gute Ideen. Selten, aber doch. So setzte er sich langsam wieder in Bewegung. Inuyasha war sofort an seiner Seite.
Die Schlucht war eng und es erwies sich bald als unmöglich, zu zweit nebeneinander zu gehen. Die schwarzen Wände stiegen steil empor, verstärkten das Gefühl, sich in den Eingeweiden der Erde zu bewegen. Die Sonne erreichte den Boden der Klamm nicht mehr, hüllte diese nur in Halbdunkel. Da beide Halbbrüder lautlos gingen, war kein Geräusch zu hören. Inuyasha hob plötzlich den Kopf. Er war hinter dem Älteren und ein Geruch hatte ihn alarmiert.
„Uns folgt wer…Und der ist nicht mehr am Leben.“
„Nicht schlecht, für ein Halbblut.“
„Keh!“ Inuyasha war sich nicht sicher, ob er das als Lob sehen konnte.
Sesshoumaru fuhr fort: „Untote Rabenyoukai.“
„Eine Falle.“
Das war klar.
Als die Halbbrüder den Ausgang der Schlucht durch die schwarze Masse erreichten, blieben sie erneut stehen. Vor ihnen dehnte sich ein Talkessel von gewiss fünftausend Schritt Durchmesser, umgeben von den steilen schwarzen Wänden. Ruinen waren alles, was vom Schloss übrig geblieben war. Kein Grashalm, kein Tier war zu erkennen. Alles war öde und sprach nur zu deutlich vom Tod. Beiden stieg der Geruch von vergossenem Blut in die Nase und sie entdeckten in einem sandigen Fleck zwei entstellte Tote, einen weiblichen Menschen und einen männlichen Rabenyoukai. Ohne Zweifel hatte Kuro sie auf dem Gewissen, wobei selbst Inuyasha zu bezweifeln wagte, dass der Daiyoukai überhaupt wusste, was das war.
Das Interessanteste in diesem Tal war allerdings zweifellos der Mann in menschlicher Gestalt, mit Rüstung und Schwert, der sich von einem Ruinenstück erhob. Sie hatten ihn schon einmal getötet, oder eher, seine Puppe. So näherten sie sich Kuro, der ihnen ein wenig entgegenkam, um nicht in einem Kampf durch die Ruinenbruchstücke behindert zu werden. Natürlich hatten die Hundebengel keine Chance gegen ihn, hatten sie nie gehabt, aber er wollte nicht auch nur den Hauch einer Möglichkeit eingehen, unelegant oder gar unbeholfen zu wirken. Schon gar nicht vor der Armee der Ahnen. Er hatte sie beschworen, heute Nacht, sie sich jenseits der Schlucht auf die Lauer legen lassen. Alles klappte nach seinem Plan...nun, fast alles, denn er musste sich schon ein wenig wundern, wo seine restlichen, lebenden, Rabenyoukai blieben. Hatten sie etwa vergessen, dass sie ihm bedingungslosen Gehorsam schuldete? Nun, er würde sie schon daran erinnern, wenn sie endlich, zu spät, kamen.
Fünfundzwanzig Schritte auseinander blieben sie stehen. Inuyasha warf einen Blick auf die beiden Toten: „Keh!“ machte er leise. Wieder zwei Leichen mehr auf Kuros Konto, davon einer sogar eine der eigenen Art. Wie tief konnte der eigentlich noch sinken?
„Oh, stören dich die beiden? Sie waren so überaus freundlich, mir bei meiner Wiederauferstehung zu helfen. Wenn auch nicht ganz freiwillig.“ Der Daiyoukai lächelte flüchtig. Sein treuer Daigoku hatte ihm so einen letzten großen Dienst erwiesen: „Nun, ihr beide seid in meiner Falle gelandet. Dort hinter euch kommt die beschworene Armee meiner Ahnen durch die Schlucht, gegen die niemand bestehen kann. Sie werden das Halbblut umbringen und dann…ja, dann, mein lieber Sesshoumaru, werden sie mir bei dir ein wenig zur Hand gehen. Denn ich habe beschlossen, dich nicht sofort zu töten, wenn ich dich erschöpft habe. Oh nein, das wäre zu einfach, nicht wahr? Ich werde dir zunächst zeigen, warum ich ein Daiyoukai bin und du nicht. Du wirst immer verzweifelter versuchen, mich zu berühren, immer mehr einsehen, dass du schwach bist, unfähig. Danach erst, wenn du verstanden hast, wie aussichtslos dein Unterfangen ist, werde ich dich verletzen, kampfunfähig machen. – Auf dem Weg hierher hatte ich Zeit, meine Fähigkeiten ein wenig zu nutzen. Da gibt es ein kleines Menschenmädchen, das dich begleitet, nicht wahr?“ Er betrachtete sein Gegenüber: „Nun, mir fiel ein, dass man sich das zu Nutze machen kann. Zunächst plante ich, sie in so etwas zu verwandeln, wie dieses Ungeheuer in den Höhlen...“
Rin! Sesshoumaru zeigte keine Regung, um nicht diesem Mistkerl noch eine Freude zu machen. Hatte er bereits Krieger geschickt, um sie gefangen nehmen zu lassen? Gegen Rabenyoukai aus Gara würde Jaken kaum etwas ausrichten können.
Kuro fuhr langsam fort: „Aber dann dachte ich, es würde mehr Spaß machen, sie vor deinen Augen auseinander zu nehmen. Zum einen, damit du weißt, was auf dich wartet, zum anderen...nun, ich nehme doch an, dass dir das ein wenig Zerstreuung bieten wird. Wie du dich sicher erinnerst, finde ich zumindest Geschmack am Leiden anderer.“ Er musste ja nicht erwähnen, dass er noch immer keine Ahnung hatte, wie aus einem Menschen das Ungeheuer der Höhlen geworden war.
„Keh!“ machte Inuyasha leise: „Dann wirst du diesmal siegen müssen.“ Denn jetzt ging es eindeutig um etwas Persönliches. Er konnte sich vorstellen, wie er empfunden hätte, wäre die Rede von Kagome gewesen.
Sein angesprochener Halbbruder nickte unmerklich. Auch, wenn er noch immer nicht wusste, wie dieser Mistkerl das machte, ihm derart überlegen zu sein, ihm so voraus zu sein…
Moment mal.
Was hatte er da gerade gedacht? Rabenyoukai konnten in die Vergangenheit sehen, das hatte die Entenhexe Sayuri bestätigt. Kuro besaß dazu die Fähigkeit, an andere Orte blicken zu können, wenn er sich konzentrierte. War er etwa auch in der Lage, kurzfristig zumindest in die Zukunft blicken zu können? War er darum einem Angreifer immer einen Schritt voraus? Dann musste er nur verhindern, dass sich der Daiyoukai sammelte, ihn so unter Druck setzen, dass er diese Begabung nicht einsetzen konnte. Was die Armee der Zombieraben betraf, so wäre zwar sein Tenseiga dagegen wirkungsvoll, aber Tessaiga besaß immerhin die Fähigkeit, hundert Youkai auf einmal zu töten. Damit sollte selbst ein Halbblut etwas anfangen können. „Wie lange kannst du gegen die untoten Raben durchhalten?“ fragte er nur.
„Solange es nötig ist.“ Inuyasha nahm das als Bestätigung, er solle seinem Halbbruder den Rücken freihalten. Eine ganze Armee bot dieser dämliche Kuro gegen zwei auf. Einer von ihnen hatte zugegeben wenig Chancen gegen einen Daiyoukai plus Armee. Gegen jeweils einen Widersacher sah das schon ganz anders aus. So drehte er sich um. Durch das schmale Tal kamen untote Vögel, das konnte er bereits deutlich wittern. Daher warf er nur noch einen raschen Blick seitwärts, ehe er ihnen entgegenlief. Gegen so viele Gegner würde auch er sich hart tun, aber das war die Gelegenheit, dem Herrn Halbbruder zu zeigen, was er konnte. Und dieser sollte es doch schaffen, den Mistkerl von Kuro endlich zu besiegen. Hoffentlich hatte der nicht schon Krieger ausgeschickt, Sesshoumarus kleines Mädchen einzufangen oder auch seine eigenen Freunde.
Kagome sah immer wieder zum Himmel auf, auf der Suche nach weiteren Krähen. Und immer wieder wurde sie fündig: „Es fliegen dauernd welche herum, aber in sehr großer Höhe“, teilte sie den anderen mit.
Miroku blickte mit empor: „Sehr weit oben. Fast, als ob sie etwas suchen.“
Sango hob die Brauen: „Wenn Kuro etwas sucht, sollten wir es zuerst finden.“
„Genau!“ Toutousai hätte fast in die Hände geklatscht.
„Vielleicht Inuyasha?“ wagte Kagome zu hoffen und ließ Shippou zu Boden: „Machen wir uns auf den Weg.“
„Stimmt.“ Sango stand bereits neben Kirara, die sich rasch vergrößerte.
„Inuyasha-sama wird kaum schon aus Gara zurück sein und noch dazu allein“, gab Myouga zu Bedenken.
„Was auch immer Kuro interessiert, interessiert auch uns.“ Miroku erhob sich: „Vielleicht helfen wir auf diese Art Inuyasha und Sesshoumaru.“ Irgendwie klang diese Zusammenstellung sehr eigenartig.
Ito blickte verwirrt in die Runde: „Ihr wisst nicht, wohin oder was los ist, aber ihr wollt euch einmischen?“
„Ja“, meinte Sango: „Wir wissen nur, dass Kuro immer Unheil plant. Vielleicht können wir jemandem helfen. Komm, setz dich hinter mich auf Kirara. Miroku dann hinter dich. Du bist ja so zierlich.“
Zierlich hatte das Monster aus dem Labyrinth auch schon sehr lange niemand genannt. Ito gehorchte und legte vorsichtig die Arme um Sangos Taille.
„Du brauchst dich nicht festzuhalten, “ knurrte Miroku prompt: „Kirara fliegt sehr weich.“
Ito folgte dem Hinweis, zumal sich der Mönch hinter ihn schwang. Er wollte doch keinen Ärger.
So war die Gruppe kurz drauf in der Luft. Kagome saß mit Shippou im Arm hinter Toutousai auf dessen Kuh. Myouga hatte sich auf der Schulter seines alten Freundes niedergelassen, nicht ganz so begeistert von diesem neuen Ausflug.
„Raben!“ rief Sango und deutete voraus. Dort erkannten auch die anderen schwarze Vögel, die größer als gewöhnliche Raben waren.
„Youkai?“ fragte Kagome daher bei Toutousai nach.
„Youkai aus Gara“, bestätigte der: „Sie schienen ebenso wie die Krähen etwas zu suchen.“
„Dann sollten wir uns besser vorsehen“, meinte Myouga: „Ich war schon einmal Kuros Gefangener, das brauche ich wirklich nicht noch einmal.“ Er überlegte schon seit Minuten, wie er hier unauffällig verschwinden konnte. Andererseits waren beide Söhne seines Herrn verzaubert worden und in Gefahr, und er war überzeugt, dass es dieser nicht gern sehen würde, ließe er sie im Stich. Er war sicher, dass er dafür bestraft werden würde, käme er ins Jenseits. Der Herr konnte sehr nachtragend sein. Und noch waren die Raben weit voraus in den Bergen, kreisten nun an einer Stelle, ebenso wie die Krähen.
„Sie haben gefunden, was sie suchen!“ rief Miroku gerade auch: „Dort, am Berg!“
Die Raben setzten zur Landung an.
„Schneller, Kirara!“ meinte Sango und zog ihren Bumerang zwischen sich und Ito hervor: „Da scheint wer in Schwierigkeiten zu stecken!“ Und wer auch immer Probleme mit Kuro hatte, konnte mit ihrer aller Unterstützung rechnen.
Die Krähen stoben flatternd auseinander, als sich die fliegende Kavallerie zwischen sie stürzte, Sango ihren Bumerang bereits durch sie jagte.
Kagome nahm ihren Pfeil und Bogen zur Hand: „Das ist doch Sesshoumarus kleines Mädchen! Und Jaken!“
Die Rabenyoukai hatten sich schon während der Landung in ihre Menschenform verwandelt, nur die Flügel am Rücken zusammenfaltend. Jaken erkannte entsetzt gleich zehn Krieger. Denen konnte er kaum etwas entgegensetzen. Aber er musste Rin beschützen. Wenn ihr etwas zustieß, konnte er sich sein Grab schon mal eigenhändig schaufeln. Sesshoumaru-sama würde ihm nie verzeihen. So befahl er hastig: „Runter, Rin!“ und stellte den Kopfstab vor sich: „Kommt ja nicht näher!“
Die Kleine warf sich sofort zu Boden.
„Was soll der Unsinn, Kröte?“ fragte der Anführer der Raben: „Der mächtige Kuro-sama will dieses Menschenmädchen. Also gib sie uns.“
„Vergesst das!“ Jaken bemühte sich, weder seine Angst noch seine Verständnislosigkeit zu zeigen. Kuro? Wer sollte das denn sein? Wo war nur Sesshoumaru-sama?
Statt einer Antwort zogen die Raben ihre Schwerter. Ihr Befehl lautete, das kleine Mädchen lebendig zu Kuro zu bringen. Und wenn der Herr etwas befahl, war es deutlich gesünder und schmerzfreier, dieser Anordnung nachzukommen. Von der Kröte war dagegen nie die Rede gewesen. Also würden sie den kleinen Youkai töten.
Als die ersten beiden auf Jaken zuliefen, aktivierte dieser den Kopfstab. Die Youkai sprangen eilig beiseite, aber er erkannte, dass allein ihre Anzahl ihnen einen erheblichen Vorteil verschaffte. Während einige ihn ablenkten, wäre es für die anderen ein Leichtes, Rin zu fassen. Er fuhr herum, jagte blindlings einen Feuerstoß in diese Richtung, auf die anderen Raben los, die hastig kreisrunde Bannkreise vor sich errichteten, die Attacke so abfingen. Nein, das sah gar nicht gut aus. Sesshoumaru-sama würde ihn bestenfalls filetieren, wenn Rin etwas passierte.
Ein großer Gegenstand wirbelte durch die Luft. Gleichzeitig blendete ihn etwas, das er als läuternde Magie erkannte, den Raben vor ihm nur knapp verfehlte. Dieser machte einen gewaltigen Satz zurück.
Jaken blickte hinauf zum Himmel, wo sich die Neuankömmlinge sehr drastisch in den Kampf eingemischt hatten. Das war doch Inuyashas Menschenbande? Den Schmied hatte er auch schon einmal gesehen, aber was war das für ein Wesen zwischen der Dämonenjägerin und dem Mönch? Ein Youkai? Solchen hatte er noch nie kennen gelernt.
Sango hatte ihren Bumerang wieder in der Hand: „Ito, spring runter und beschütze das kleine Mädchen, ja?“
„Sie wird schreien“, gab der zu bedenken.
„Das glaube ich nicht.“ Immerhin zog die Kleine mit Youkai durch die Lande. „Mach schon!“ Sie ließ Kirara eine Kurve fliegen.
Miroku warf Bannzettel, um den Rabenyoukai zwischen ihnen und Rin sowie Jaken zumindest abzulenken, da dieser eine Magieabwehr errichten musste: „Jaken!“ schrie er: „Ito passt auf Rin auf, dann kannst du besser kämpfen!“
Ito? Und er selbst sollte weiter kämpfen? Jaken bemerkte verwirrt, dass dieser Unbekannte herunter sprang. Nun gut, wenn er eines über Inuyashas Menschenbande wusste, dann, dass sie fähig waren und in gewisser Weise ehrenhaft. Dieser Ito würde Rin sicher nichts tun.
Toutousai und Kagome hatten unterdessen bemerkt, dass der Kampf gegen die Rabenyoukai deutlich schwieriger sein würde, als gedacht. Der Feuerstoß aus dem Mund des Schmiedes wurde ebenso durch einen magischen Schutzschirm abgewehrt, wie der von Jakens Kopfstab. Auch die Bannzettel des Mönches oder die läuternden Pfeile Kagomes konnten so zurückgewiesen werden. Einzig Sango war mit ihrem Bumerang in der Lage, durch die Abwehr der zauberkundigen Raben zu kommen. Und das Mädchen aus der Zukunft gab sich zu, dass sich ihre Sorge um Inuyasha deutlich erhöhte. So hatte sie sich das mit Leuten aus Gara nicht vorgestellt.
Ito kniete neben dem kleinen Menschenmädchen nieder, das ihn ansah, sich aber offenbar nicht traute, aufzustehen. „Ich bin Ito“, stellte er sich vor: „Und du heißt Rin? Ich werde auf dich aufpassen.“ Immerhin schrie sie nicht und lief auch nicht weg.
„Danke, Ito-sama“, erwiderte sie unverzüglich: „Wo ist denn Sesshoumaru-sama?“
So höflich hatte ihn schon sehr lange niemand mehr angesprochen. Doch, er würde sie beschützen, da hatte Sango Recht. Aber er meinte: „Ich weiß es nicht. Er und Inuyasha scheinen in einem magischen Land zu kämpfen. Aber sie kommen sicher wieder hierher.“ Er sah, wie sie zusammenzuckte, und fuhr herum. Der Rabenyoukai der sich ihm von hinten mit erhobener Klinge genähert hatte, bekam zu spüren, dass das einstige Ungeheuer des Labyrinths Krallen besaß. Und gegen solch einen Direktangriff half auch magische Abwehr nur bedingt. Der Schwertangriff ging durch den Schmerz daneben. So sprang dieser Rabenyoukai zurück.
Jaken sah erleichtert, dass der Unbekannte tatsächlich wohl alles tun würde, um Rin zu beschützen und ließ erneut seinen Kopfstab Feuer spucken. Aber er und auch diese Menschenbande steckten wirklich in der Klemme. Die Raben konnten alle Attacken abwehren. Außerdem: was hatte dieser Ito da gerade von sich gegeben? Sesshoumaru-sama sei gemeinsam mit Inuyasha…allein das ein Ding der Unmöglichkeit….in einem magischen Land? Und das ohne seinen treuen Diener? Was da wohl geschehen war? Dann jedoch verschob er das Nachdenken lieber auf später, als er bemerkte, dass erneut jemand an ihm vorbei zu Rin wollte.
Inuyasha blieb in der Mitte des schmalen Einschnittes durch die schwarze Masse stehen. Seine Nase verriet ihm nur zu deutlich, dass die Vögel, die dort kamen, nicht mehr am Leben waren. Zombies. Wie auch immer dieser dämliche Kuro das schon wieder hinbekommen hatte. Und das waren sicher an die Hundert, eine nette Überzahl, zumal er aus leidvoller Erfahrung wusste, dass sich Zombies nach seinem Angriff wieder zusammensetzen würden. Aber was sollte es. Das war die Gelegenheit, dem ach so tollen Herrn Halbbruder einmal zu zeigen, wie er kämpfen konnte. Und aufgeben kam sowieso nicht in Frage. Er musst nur an den armen Ito denken, um sich vorstellen zu können, was dieser Mistkerl von einem angeblichen Daiyoukai mit Menschen und wohl auch anderen Geschöpfen anrichten konnte. Er hatte ja auch schon einige Tote hinterlassen in seinem Leben, aber gegen diesen Kuro war sein Karma sicher praktisch unberührt.
Er zog, als er die Vordersten der Zombieraben entdeckte, buchstäblich nur Knochen, mit gefiederten Flügeln am Rücken, bewaffnet mit Rüstungen und Schwertern. Die blieben stehen, griffen ihrerseits zu ihren Schwertern, ehe sie auf ihn zu rannten. Im nächsten Moment, als er schon Tessaiga schwang, um die Linie der Windnarbe zu suchen, bemerkte er, dass sich dahinter welche in die Luft der Schlucht erhoben. Mist. Die konnten ihn auch noch von oben angreifen. Sobald es auch nur einem von ihnen gelang, an ihm vorbeizukommen, ihm in den Rücken zu fallen, war er erledigt. Also durfte das nicht passieren.
„Kaze no Kizu!“
Die Energie der Windnarbe raste zwischen die Zombies.
Diese begannen unverzüglich, sie wieder zusammenzusetzen, noch ehe sein zweiter Angriff ihre Kameraden aus der Luft holte. Zu allem Überfluss rannte nun eine weitere Gruppe an ihnen vorbei auf den Hanyou zu. Nein, das würde nicht einfach werden.
**************************************
Wer hat je behauptet, es sei einfach, einen zauberkundigen Daiyoukai zu besiegen?
Aber jemand hätte Kuro warnen sollen, was man nicht zu Sesshoumaru sagt.
Im nächsten - und letzten - Kapitel gehen die Kämpfe weiter.
Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, erhält, wie gewohnt, eine ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde.
In eigener Sache. Nach dem letzten Kuro-Kapitel werde ich den neuen Krimi hochladen.
bye
hotep