Die Rückkehr des Schwarzen Todes von Hotepneith (Zwei Hundebrüder - ein Gegner) ================================================================================ Kapitel 9: Ein ungleicher Kampf ------------------------------- Ihr habt recht. Kuro hat einen Trick, mit dem er (fast) jeden Kampf gewinnt. 9. Ein ungleicher Kampf Sesshoumaru gab durch nichts seinen Frust zu erkennen. Er fühlte sich nur zu deutlich an den ungleichen Kampf vor so vielen Jahren erinnert. Das war doch einfach unmöglich! Wieso war Kuro so viel schneller als er? Gleich, welchen Angriff, welche Finte er plante, der Daiyoukai wich geradezu beleidigend mühelos aus. Und ihm wurde klar, dass sich wohl nichts an ihrem Verhältnis geändert hatte. Irgendwann, wenn Kuro genug gespielt hatte, würde er zu seinem Schwert greifen, dann seinerseits zum Angriff übergehen. Diesmal würde er allerdings gewiss nicht aufhören, wenn seine Rüstung geborsten, seine Kleidung zerfetzt war… Aufgeben, gar zu fliehen, war vollkommen undenkbar, noch dazu unter den Augen des Bastards und des schwatzhaften Flohgeistes. Das war einfach unmöglich! Er war Sesshoumaru, kein irgendwer! Er sprang zurück, hob Tokejin für eine erneute Druckwellenattacke, als er hörte, dass Inuyasha „Kaze no Kizu!“ rief. Dieser törichte Bastard wagte es doch nicht etwa, sich in seinen Kampf einzumischen, ihm helfen zu wollen? Aber er machte einen raschen Überschlag in der Luft, um den Ausläufern der Windnarbe zu entkommen. Immerhin kannte er die Energie, die da herangerast kam, nur zu gut. Kuro fuhr herum, machte einen gewaltigen Satz zurück, entkam gerade noch der unerwarteten seitlichen Attacke. Einige Ausläufer streiften ihn jedoch, warfen ihn zu Boden. Zwar sprang er unverzüglich wieder auf, aber dort, wo ihn seine Rüstung nicht geschützt hatte, war der Ärmel zerrissen. Seine dunklen Augen musterten Inuyasha, der ihn seinerseits fixierte. „He, Kuro, ich hab da mal eine Frage!“ rief der Hanyou hinüber: „Wie macht man diese Schachtel auf, damit Myouga rauskommt?“ Das durfte doch nicht wahr sein! Beide Youkai dachten es gleichzeitig. Kuro fasste unwillkürlich an seinen Schwertgriff: „Du mischt dich in meinen Kampf ein, um mir eine Frage zu stellen?“ „Klar. Wenn dich Sesshoumaru in Stücke zerlegt hat, kann ich dich nicht mehr fragen.“ Dieser dachte, er hörte nicht richtig. Wenn Inuyasha nicht noch dümmer war, als er bislang geglaubt hatte, hatte der doch sehen müssen, wie ungeschickt er, Sesshoumaru, im Augenblick gewirkt haben musste. Wieso traute ihm der Hanyou dann zu, doch noch zu gewinnen? Was hatte der bemerkt, was ihm entgangen war? Hatte er etwa vor lauter Denken an die Vergangenheit etwas übersehen? Es widerstrebte ihm zwar zutiefst, das zuzugeben, aber wollte ihm Inuyasha etwas sagen, ihm helfen? Unwahrscheinlich. Der dachte doch nie weiter als bis zu seiner Nasenspitze. Oder? Der jüngere Halbbruder musterte derweil den Daiyoukai: „Also, wie macht man das hier auf?“ „Gar nicht. Und so ein dämliches Halbblut wie du schon zweimal nicht.“ „Ach ja, dämlich? Immerhin scheint dir ja ziemlich lange entgangen zu sein, dass ich auf deiner netten Gefängnisinsel herumspaziere, hm? Pass auf, ich will den alten Myouga, dann bist du mir vollkommen egal. Aber bis ich ihn habe, hast du Ärger mit mir, verstanden?“ Seltsamerweise fühlte sich Kuro bei diesen Worten sehr an den Inu no Taishou erinnert. Hatte der seinem jüngeren Sohn diesen eigenartigen Beschützerinstinkt hinterlassen? Was für eine Familie: „Ärger mit dir? Oh, mein lieber Junge…“ „Nenn mich nicht „mein Junge“! Ich mag ja viele Fehler haben, aber das ist wenigstens einer, den man mir nicht vorwerfen kann. Also?“ „Bitte hinten anstellen. Ich bringe zuerst deinen Halbbruder um, dann dich.“ „Träum weiter!“ Sesshoumaru hatte während dieses, in seinen Augen vollkommen unnützen, Dialoges nachgedacht. Was hatte er übersehen? Kuro besaß die Fähigkeit der Weitsichtigkeit, er konnte bei genügender Konzentration jeden Ort in weitem Umkreis geistig beobachten, jeden Eindringling so auch entdecken. Ja. Aber das half ihm doch in einem Kampf nichts? Was konnte der Mistkerl noch für Fähigkeiten haben, die dieses Duell so ungleich machten? Moment. Warum war Kuro dem Kaze no Kizu nur so knapp entkommen? Weil er nicht mit Inuyasha und einem Angriff aus dieser Richtung gerechnet hatte? Sich nicht auf den konzentriert hatte? War seine unbekannte Fähigkeit ebenso begrenzt wie seine Gabe der Weitsichtigkeit? Wenn ja, konnte er gegen ihn nur gewinnen, wenn der Daiyoukai abgelenkt war. Aber was konnte das bloß für eine Fähigkeit sein? Gleich. Er redete im Augenblick mit dem Hanyou: „Ich bin dein Gegner, Kuro!“ sagte er scharf, als er vorsprang, mit Tokejin scheinbar harmlos auf den Boden schlug. Aber eine bläulich leuchtende Energiewelle raste auf seinen Gegner zu, der hastig einen Satz machte, bei weitem nicht so mühelos, wie zuvor, und sein Schwert herausriss. Sesshoumaru sah es befriedigt. Immerhin hatte er ihn dazu zwingen können. Also durfte er nicht zulassen, dass der Daiyoukai sich erneut auf ihn konzentrieren konnte. Er hatte ihn schon ein Stück in die Defensive gedrängt – und dort musste er ihn halten. „Verdammt, Sesshoumaru!“ rief Inuyasha: „Ich will noch wissen, wie man den armen Myouga herausholen kann!“ „Das ist mein Kampf!“ gab der ältere Halbbruder zurück, der bereits nachsetzte, zuschlug. Kuro parierte Stahl auf Stahl, registrierte gerade noch, dass der Hanyou herankam und drehte sich, um dessen Angriff auszuweichen. Zu seiner Überraschung galt der Schlag aber seinem Gegner, der rasch zurücksprang. „Du sollst diesen Idioten mir überlassen!“ fauchte Inuyasha: „Wenn ich weiß, wie man diese dämliche Schachtel aufmacht, kannst du ihn meinetwegen in Stücke schneiden.“ „Das ist eine magische Schachtel, das sollte sogar ein so törichter Bastard wie du mitbekommen haben.“ Sesshoumaru drehte sich um, ließ eine Druckwelle auf Kuro zulaufen. „Ja, und?“ „Niemand mit Youki kann sie mehr öffnen.“ Lieber eine rasche Erklärung als eine weitere Störung des Kampfes, der immerhin nun doch ausgeglichener wurde. Kuro musste Youki einsetzen, um die letzte Attacke abwehren zu können. „Auch gut.“ Inuyasha fuhr herum: „Dann ist der Mistkerl eben fällig: Kaze no Kizu!“ „Ich sagte, das ist mein Kampf!“ „Und ich sagte, dass der Mistkerl dafür bezahlen wird, einen Flohgeist entführt zu haben!“ Kuro dachte, er hörte nicht richtig, während er der Macht der Windnarbe auswich. Diese Hundebengel wagten es nicht nur, ihn anzugreifen, sie stritten sich jetzt noch darum, wer ihn, einen der mächtigsten Daiyoukai, den die Welt je gesehen hatte, töten dürfe? Waren sie verrückt geworden? Seine Fähigkeit, in die Weite sehen zu können, war noch in jedem Kampf nützlich gewesen. Denn, was niemand außer ihm wusste, sie bezog sich nicht nur auf einen Ort, sondern auch auf die Zeit. Wenn auch nur eine, höchstens zwei Sekunden zuvor, konnte er bei genügender Konzentration sehen, was der Gegner tun würde. Es war so kein Problem, Angriffen auszuweichen oder gar selbst zu attackieren. Nur damals gegen den Inu no Taishou hatte es nicht funktioniert, warum auch immer. Und darum saß er in diesem Bannkreis fest. Nun gut. Immerhin hatte er jetzt dessen beide Söhne da. Falls sie annehmen sollten, er käme nicht mit zwei Gegnern zurande, so begingen sie einen tödlichen Fehler. Er hatte früher schon gegen zwei gekämpft. Leider benötigte er dazu sein Schwert, aber was sollte es. Wichtig war nur, dass er gewinnen konnte und würde. Auch, wenn es so deutlich weniger Spaß machte. Nur kurze Zeit später stellte er fest, dass die Sache schwieriger werden würde, als gedacht. Er hatte zunehmend Mühe, den unterschiedlichen Attacken auszuweichen, gar selbst anzugreifen. Das gab es doch gar nicht. Aber dann begriff er, wo der Unterschied zwischen den beiden Halbbrüdern vor ihm und anderen Gegnern lag, die zu zweit gegen ihn angetreten waren. Diese hatten es nicht gewagt, allein gegen einen Daiyoukai seiner Klasse zu stehen, sich einen Partner gesucht, eine gemeinsame Strategie entwickelt. Und so war es ihm, dank seiner Fähigkeit, möglich gewesen, die einzelnen Attacken vorherzusehen. Diese zwei Irren da vor ihm hatten keine gemeinsame Strategie, wenn man davon absah, dass sie sich gegenseitig beschuldigten, sich in den Kampf des jeweils anderen einzumischen. Jeder griff allein an, verfolgte nur seine Ideen. Zu allem Überfluss konnte es passieren, dass sie sich gegenseitig beiseite schubsten, um besser angreifen zu können. Kuro gestand sich ein, zum ersten Mal in seinem Leben ratlos zu sein, was seine Widersacher als nächstes tun würden. Seine Fähigkeit war in diesem Kampf vollkommen nutzlos, er konnte nichts vorhersehen. So blieb ihm nur, sich auf seine hervorragende Schnelligkeit und Kraft zu verlassen, die er als Daiyoukai besaß. „Mir fällt gerade noch etwas ein!“ Inuyasha sprang vor, um an Sesshoumaru vorbeizukommen, der ebenfalls angriff: „Wie kann man Ito zurückverwandeln?“ „Ito?“ fragte Kuro verständnislos zurück. „Er war ein Mensch, ehe er mit deiner dämlichen schwarzen Brühe in Berührung kam und verwandelt wurde.“ Er sah seitwärts: „Zwei Antworten brauche ich von dem Idioten, danach kannst du ihn haben.“ „Als ob ich deine Genehmigung bräuchte“, sagte der Hundeyoukai kühl, der einen Youki-Angriff losjagte. Kuro parierte diesen, meinte jedoch gleichzeitig: „Du redest Unsinn, Halbblut. Kein Mensch hat dieses Experiment überlebt.“ „Nicht als Mensch, stimmt. Wie kann man das rückgängig machen?“ Sesshoumaru stutzte. Er entsann sich dieser schwarzen Masse, die einen gesamten Landstrich zerstört hatte, jedes Leben dort vernichtet hatte. Sein Vater hatte daraufhin nur noch gesagt, Kuro sei fällig und war gegangen. Das sollte jemand überlebt haben? Und dann nicht etwa ein Youkai, sondern ein erbärmlicher Mensch? Und was meinte Inuyasha mit „verwandelt wurde“? „Ich weiß nicht, von was du Idiot redest.“ Kuro sah das Halbblut abgelenkt und seine Chance. So schlug er zu, mit allem Youki, dass er so rasch auftreiben konnte. Inuyasha merkte es. Er stand relativ nahe bei dem Daiyoukai, aber er musste es riskieren: „Bakuryuuha!“ Hoppla, dachte Kuro noch, als die Attacke zu ihm zurückgeschoben wurde. Der Bastard konnte ja etwas. Das lag sicher an diesem Fangzahn, diesem großen Schwert, war aber nichtsdestotrotz eine interessante Fähigkeit. Er hob seine Klinge, um seinerseits die Energie zurückzuschicken. Mal sehen, wie lange der Hanyou dieses Spiel durchhalten konnte. Inuyasha hatte zu oft gegen seinen Halbbruder gekämpft, gegen andere Youkai, die ihre Energien so einsetzten, als dass er nicht gewusst hätte, wie hoch die Menge Youki war, die da herangerast kam. Das wurde eng. Aber aufgeben war unmöglich. Immerhin nutzte seine Abwehr die Macht seines Gegners. Und je stärker dieser war, umso besser. Mit ein bisschen Glück würde er den Mistkerl treffen. Er schlug mit aller Kraft zurück. Kuro hatte es erwartet, vorhergesehen, da er sich nun auf den Hanyou konzentrierte. So leuchtete seine Klinge bereits unter seinem Youki, als der Angriff auf ihn zurückgeschleudert wurde. Seiner nächsten Attacke konnte der Bastard nicht mehr standhalten, das war ihm klar. Er sah es deutlich vor sich. Wie er erwartet hatte, gab der Hanyou nicht auf, versuchte, der nochmals gesteigerten Energie standzuhalten, diese gegen ihn zurückzuschicken. Jetzt gleich würde ihn die Kraft verlassen, er von der Macht eines Daiyoukai vernichtet werden, ein bescheidener Triumph gegenüber dem, was sein Vater ihm angetan hatte. „Souryuuha.“ Was zum…? Kuro fuhr herum. Er hatte nicht mehr auf den älteren Halbbruder geachtet. Was sollte das? Der kam in seiner Vision doch gar nicht vor? Würde ihn also nicht angreifen? Er konnte nur beobachten, wie Sesshoumarus Youki aus seinem Schwert fuhr, auf Inuyasha zuraste, der sich noch immer bemühte, die Energie zu ihm, Kuro zurückzujagen, noch immer durchhielt. Wollte der Hundebengel seinen jüngeren Bruder selbst töten? Ein Licht leuchtete auf, so grell, dass Kuro für einen Augenblick die Augen schließen musste. Als er wieder etwas erkennen konnte, sah er entsetzt, wie sich die Energien aller drei Kämpfenden verbunden hatten, gemeinsam nun auf ihn zurasten. Das Letzte, das er sah. Inuyasha war von dem unerwarteten seitlichen Angriff weit zurückgeschleudert worden, raffte sich mühsam auf. Ihm war klar, dass ihn nur Tessaigas Scheide gegen diese Attacke geschützt hatte, die er in irgendeiner unbewussten Reflexbewegung noch herausgerissen hatte. „Vielen Dank, du Volltrottel, “ knurrte er. „Wolltest du gleich zwei mit einem Schlag erledigen?“ Das verdiente keine Antwort. Sesshoumaru drehte sich zu den Überresten des Daiyoukai um, erstaunt über den Gestank. Mehr als verwundert betrachtete er die übel riechende, schwarze Masse, die einzelnen Knochen darin. Auch Inuyasha hatte bemerkt, dass da etwas nicht stimmte und verschob seine Vorwürfe auf später, kam heran: „Was soll das denn sein?“ Er steckte die Scheide zurück, Tessaiga hinein. Sie würden wohl kaum jetzt gegeneinander kämpfen, da auch Sesshoumaru Tokejin wieder an der Hüfte trug. Aber wieso hatte er ihn so mit attackiert? Hatte sein Halbbruder etwa in diesem Kombi-Angriff die einzige Möglichkeit gesehen, Kuro zu erledigen? Er hatte ja gewusst, dass Tessaiga ihn beschützen würde. „Eiwei!“ schrie Myouga aus seinem Käfig: „Das ist Puppenmagie!“ „Blödsinn!“ Inuyasha drehte sich zu dem Flohgeist um: „Puppenmagie macht Naraku, das kenne ich. Wenn man die Puppe zerstört, bleibt nur eine kleine Holzpuppe übrig. Und nicht so ein stinkendes Zeug.“ „Das ist eine andere Art!“ gab der Flohgeist zurück. „Dann lebt Kuro noch?“ „Nein.“ Sesshoumaru hob den Kopf. Da kam Inuyashas Menschenbande – und Drachenkrieger. Wollten die nun Ärger machen? Unwahrscheinlich. Sie hätten schon zuvor in den Kampf eingreifen können. „Was heißt: nein?“ fauchte Inuyasha: „Wie wäre es mal mit einer Auskunft?“ Dann sah auch er, wer sich näherte. Und da die Drachen sich nicht um ihn oder auch seine Freunde kümmerten, sondern in Richtung der Höhle liefen, waren sie ihm egal. „Inuyasha!“ Kagome kam heran: „Bin ich froh…äh, Sesshoumaru?“ Sie blieb lieber vorsichtig von diesem entfernt stehen: „Wo ist Myouga?“ „Da drüben. Das ist eine magische Schachtel, sagte dieser Kuro. Niemand mit Dämonenenergie bekommt sie mehr auf.“ „Dann werde ich es versuchen. Vielleicht gelingt es mir.“ Sie eilte hinüber. Miroku und Sango waren heran, musterten die schwarze Masse auf dem Boden. „Das sieht widerwärtig aus“, meinte Sango: „Aber sag nicht, dass das Kuro war.“ „Bis das hier herauskam, dachte ich es“, gab Inuyasha zu: „Aber Myouga meinte jetzt etwas von Puppenmagie. Die Dinger sehen doch anders aus.“ „Puppen, wie Naraku sie benutzt, ja“, gab Miroku zu: „Aber es gibt noch eine zweite Art. Man nennt sie auch Seelenpuppen. Aber soweit ich weiß, verwendet sie eigentlich niemand, da das zu gefährlich ist.“ Sesshoumaru hörte ein wenig erstaunt zu. Dieser Mönch wusste tatsächlich etwas. Inuyasha warf ihm einen raschen Blick zu. War es das gewesen, was der Herr Halbbruder gemeint hatte? „Und wieso?“ „Bei dieser Art Puppe lenkt der Puppenspieler sie nicht aus der Ferne, sondern sie IST der Puppenspieler. Er teilt sozusagen seine Seele auf. Die Puppe hat dann alle Fähigkeiten und Gedanken, die auch der Puppenspieler haben würde. Er hat sich praktisch verdoppelt.“ „Das klingt gruselig.“ Kagome kam heran, mit dem Flohgeist auf der Schulter. „Das ist es auch“, sagte Miroku mit einem schnellen Blick zu Sesshoumaru: „Denn wie gesagt, der Puppenspieler teilt seine Seele. Und das ist gefährlich für ihn.“ „Als Youkai auch sein Youki?“ fragte Sango: „Dann läuft der richtige Kuro hier noch herum?“ „Nein, das glaube ich nicht“, meinte Myouga prompt: „Das würde doch keinen Sinn ergeben. Was hätte er davon, eine solch gewagte Magie zu machen, nur, um doppelt in diesem Bannkreis zu leben?“ „Dann hat der Inu no Taishou damals nur eine Puppe hier eingesperrt?“ erkundigte sich Miroku. „Niemals!“ betonte der Flohgeist: „Der Herr hätte doch jede Puppe sofort erkannt, er war doch nicht töricht….“ Er brach lieber ab, als er gleich zwei bernsteinfarbenen Augenpaaren begegnete, die ihn kalt musterten. Immerhin hatten es beide Söhne nicht bemerkt. Nun, er selbst auch nicht, aber er war ja nur ein kleiner Flohgeist. „Wo ist eigentlich Ito?“ Sango sah sich besorgt um, entdeckte ihn dann oberhalb am Berg. Er kehrte gerade aus der Höhle zurück. Sesshoumaru betrachtete ihn. Das war Ito? Das war einmal ein Mensch gewesen? Weder Aussehen noch Geruch erinnerten an einen. Was hatte Kuro nur erfunden? Dieser kam heran: „Ich...ich bin den Drachen gefolgt“, berichtete er, mit einem raschen, etwas besorgten Blick auf den fremden Youkai. Aber da seine neuen Freunde so nah bei dem standen, war er wohl auch ein Freund. Und er schrie nicht, lief nicht weg, griff ihn auch nicht an. „Sie durchsuchen alles. Tsume, das ist der Anführer, hat befohlen, dass alle Bücher und vor allem das Wundermittel zu ihrem Drachenclan gebracht werden soll.“ „Das Wundermittel?“ wiederholte Kagome: „Das muss eine Medizin oder so etwas sein. In jedem Fall das, womit er die Drachen bestechen konnte.“ „Ja, eine Medizin. Einer sagte etwas von Nachwuchsmittel.“ „Nachwuchs?“ wiederholte Sango: „Ja, bei Drachen sind Kinder sehr selten, Wenn er dafür sorgen konnte…“ „Ja, das tat er“, bestätigte Myouga: „Eine Drachenfürstin kam und sagte, in ihrem Clan seien es nun sechs werdende Mütter. Kuro muss das Mittel gefunden haben, als er etwas anderes suchte.“ „Na, dann ist das ja geklärt, “ meinte Inuyasha: „Myouga ist da und wir können gehen.“ Er verspürte keine Lust, länger als notwenig auf dieser seltsamen, fliegenden Insel zu bleiben. „Und der echte Kuro?“ fragte der besorgt: „Bedenke, Inuyasha-sama, wenn er irgendwo lebt, was er anrichten könnte.“ „Er lebt nicht mehr. Du hast doch selbst gesagt, dass er kaum doppelt hier herumlaufen würde.“ „Eine solche Puppe erschafft man nur, wenn man etwas vorhat, das äußerst gefährlich ist.“ Miroku sah rasch zu Sesshoumaru. Der könnte etwas dazu wissen. Aber ihn direkt ansprechen wollte er auch nicht. „Vielleicht wollte er den Bannkreis mit Gewalt brechen. In jedem Fall riskiert man bei der Teilung der Seele, dass diese schnurstracks ins Jenseits geht. Kurz, man erschafft so eine Puppe nur, wenn man auch bei dem, was man vorhat, sein Leben wagt.“ „Dann ist das so eine Art Doppelgänger-Versicherung, damit man am Leben bleibt?“ fragte Kagome: „Wenn auch bloß mit der Hälfte der Seele?“ Das klang zwar unwahrscheinlich, aber sie musste ja nur an sich und Kikyou denken. „Ja, so würde ich das sagen.“ Sesshoumaru wandte sich um. Diese Menschen hatten Recht. Es war davon auszugehen, dass nur die Puppe überlebt hatte, Kuro selbst bei einem Ausbruchsversuch umgekommen war. Es gab also keinen Grund mehr, sich hier aufzuhalten. Als er ging, war er ein wenig überrascht, dass die Menschen und dieser Ito ihm folgten. Inuyasha zögerte, kam dann aber hinterher. Der Hanyou war mehr als verblüfft, dass sich seine Freunde seinem Halbbruder angeschlossen hatten. Warum das denn? Er sprang neben Kagome: „Wieso...?“ Er nickte nach vorn. „Na, wir haben die gleiche Richtung“, meinte diese: „Komm schon, ihr habt gerade zusammen gegen diesen Kuro gekämpft, auch, wenn das nur eine Puppe war. Hört doch endlich mal auf, euch zu streiten. Und er sagt ja auch nichts dagegen.“ „Er mag es sicher nicht, wenn ihm Menschen folgen, “ gab Inuyasha zurück. Aber anscheinend hatte Kagome Recht. Sein Halbbruder hätte leicht etwas sagen können oder gar versuchen, die Menschen zu töten, ließ es aber sein. Hielt er das für Energieverschwendung, da man sich sowieso gleich trennen würde oder ihm auch klar war, dass das ihm ein Duell mit ihm, Inuyasha, einbringen würde? Aber er sah lieber zu Myouga, der noch immer auf Kagomes Schulter ritt: „Hat dir Kuro was getan?“ „Nein, noch nicht. Du kamst rechtzeitig. Er wollte von mir wissen, wie er aus dem Bannkreis kommt.“ „Auch, wenn das nur eine Puppe war, er wollte das, was der echte Kuro auch wollte“, sagte Kagome nachdenklich: „Zwei Körper - eine Seele. Man muss wohl ziemlich mächtig sein, um so etwas erschaffen zu können.“ „Ziemlich verzweifelt, auch.“ Sango wandte sich etwas um: „Er wollte hier wohl unbedingt hinaus. Und wenn ich mir das mit dem Mittel für die Drachen so überlege, auch mit der schwarzen Masse, die er da mal erschaffen hat, scheint er so eine Art Gelehrter gewesen zu sein.“ „Ja, das war er.“ Myouga seufzte. Und einstmals auf der Seite des Herrn. Sesshoumaru blieb stehen, als er kurz vor dem Bannkreis war. Draußen flogen Toutousai und diese Katze. Aber das war nicht der Grund. Er konnte fühlen, dass sich etwas verändert hatte. War er zuvor sicher gewesen, dass er diesen Bann passieren könnte, so war dies nun nicht mehr der Fall. Inuyasha und seine Menschenbande kamen heran: „Was ist los?“ fragte der Hanyou, der seinen Halbbruder gut genug kannte. „Ach du liebe Güte!“ ächzte Myouga, dessen Gedanken bislang von Kuro beansprucht worden waren: „Der Bannkreis des Herrn!“ Und da sich alle zu ihm umdrehten: „Er erschuf ihn einst vor dem Kampf gegen Kuro, um sicher zu sein, dass dieser hier gefangen sitzen würde. Allerdings passte er selbstverständlich auf, dass er selbst durch den Bannkreis hinaus käme.“ „Und?“ fragte Inuyasha ungeduldig: „Kannst du das nicht später erzählen?“ „Er ging nach dem Kampf gegen Kuro hinaus. Und wie jeder magische Weg wurde der Ausgang blockiert, da er benutzt worden war. Weder für dich, noch für Sesshoumaru-sama, ist es mehr möglich, diese Insel zu verlassen.“ ***************************************************** Sie sind davon ausgegangen, jederzeit mit Hilfe der Schwerter durch den Bannkreis zu kommen, genauso, wie sie davon ausgehen, dass Kuro nicht mehr am Leben ist... Das nächste Kapitel heisst: Magie und andere Hindernisse. Und Ito hat eine Idee. Wer so nett ist, mit einen Kommentar zu hinterlassen, erhält, wie gewohnt, eine ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)