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TwoNice

von

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Tangas sind schon so ne Sache...

Ich muss mich gleich mal bei einer gewissen Person bedanken. Allein wäre ich nämlich nie auf dieses Pairing gekommen - und es gefällt mir diese Story zu schreiben. Ich hoffe sie bereitet dir als Leser genausoviel Freude.
 

Die von mir verwendeten Charaktere gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld mit der Veröffentlichung dieser Geschichte (muss das echt immer dazu? *seufz*)
 

"Hi." - es wird geredet

//Wow, wie süß!// - es wird gedacht

*** *** *** - Zeitsprung während dem viieel passieren kann ;)
 

2 Nice
 

"Ranmaruuuuu!"

Ein wütender Blondschopf stapfte in den großen Raum, der von den vier Jungs als Aufenthaltsraum benutzt wurde, und warf einem behaglich ins Sofa gekuschelten Blondie ein Stück Stoff ins Gesicht.

"Was soll das?!"

Überrascht nahm Ranmaru das Kleidungsstück in die Hände, zog es ein bißchen zurecht und ließ dann seinen Blick zwischen dem roten Tanga in seiner Hand und dem roten Gesicht seines Freundes wandern.

"Das ist ein Tanga und..."

"Und was hat der in MEINEM Zimmer, in MEINER Wäsche zu suchen?"

unterbrach ihn der Kleinere aufgebracht.

"Öh... meinen Wäschesack hatte Sunako gerade mitgenommen, da hab ich ihn zu deiner Wäsche gestopft. Nachher wird ja eh alles wieder sortiert. Ich wusste nicht, dass dich das so aufregen würde."

Yukis zu Fäusten geballte Hände zitterten und er biss nur deshalb nicht die Zähne zusammen, weil er noch etwas zu sagen hatte.

"Oh, weisst du, MIR macht das ja nichts aus, aber Machiko hat dieses rote Etwas für meins gehalten und als ich dies zu Recht heftigst abstritt dachte sie, ich würde sie mit irgendeinem Flittchen betrügen und hat Schluss gemacht. Hast du gehört? Wegen deiner Geschmacksverirrung hat meine einzige Liebe mit mir Schluss gemacht! Vielen Dank auch."

Er schoss noch einen letzten Todesblick auf Ranmaru ab, dann drehte er sich wieder um und stürmte aus dem Raum. Eine Tür knallte zu und der zurückgebliebene Blondie zuckte zusammen.

//Autsch.//
 

Das war vor etwa zwei Stunden gewesen. Und seit fast einer Stunde saß Yuki nun in dieser überfüllten Bar, in der es nach Rauch und Schweiss roch. Zu allem übel fand er auch die Musik einfach nur zum kotzen. Trotzdem hatte er sich nicht dazu überwinden können zu gehen, sondern hatte sich an einen freien Tisch gesetzt, etwas bestellt und dann trübsinnig vor sich hingestarrt.

So langsam ließen der Schock und die Wut über das Geschehene wieder nach und der süße Blondschopf begann rational über alles nachzudenken.

Machiko hatte in seiner Wäsche einen roten Tanga gefunden und ihn für seinen gehalten. Soweit so gut. Als er ihr erklärt hatte, dass er dieses scheußliche Stück Stoff noch nie in seinem Leben gesehen hatte, war sie plötzlich sauer geworden und hatte ihm ein Verhältnis mit einer anderen vorgeworfen. Ohne auf seine Verteidigung zu warten oder daran zu denken, dass er schließlich nicht allein in diesem großen Haus lebte, war sie dann zur Tür rausgerrauscht. Er natürlich hinterher, hatte sie am Arm gepackt und gebeten ihn anzuhören. Und sie? Sie hatte ihm kalt ins Gesicht gesehen und gesagt, dass sie Schluss mache und ihn nie wieder sehen wolle.
 

Ein Mädchen in lila Top und mit Seitenzopf sah ihn irritiert an, als er sein Glas auf den Tisch knallte. Ein kurzer Blick von ihm genügte allerdings um sie sich schnell wieder um ihren Nebensitzer mit den fettigen Haaren kümmern zu lassen.

Hatte dieses Mädchen, das er für seine große Liebe gehalten hatte und immernoch hielt, ihn jemals richtig geliebt, wenn es wegen so einer Lapalie Schluss machte? Yuki konnte es fast nicht glauben. Aber war dann alles, was zwischen ihnen gewesen war, nur vorgespielt gewesen? Und was hatte sich das Mädchen davon erhofft?

Nun, da Yuki nicht eingebildet genug war fand er darauf keine Antwort. Dabei wäre sie echt leicht gewesen, denn dadurch, dass Machiko mit einem der Dreamboys der Schule zusammen war, war sie gesellschaftliche einige Stufen aufgestiegen. Und dass sie jetzt sagen konnte mit dem heiss begehrten Jungen Schluss gemacht zu haben, da er ihr das Herz gebrochen hatte, würde sie wohl nicht nur viele Anhänger finden, sondern auch nahezu freie Auswahl für einen "Ersatz" haben. Mädchen konnten ja so grausam sein.
 

Tja, allerdings war Yuki durch seine Überlegungen an den Punkt gelangt, an dem er anfing seine Umgebung wieder richtig mitzubekommen und sich zu langweilen. Genau, langweilen. Aber die Bar zu verlassen hatte er dann auch nicht die Muse.

Missmutig stocherte er mit seinem Strohhalm in den Eiswürfeln herum. Was hatte er sich da überhaupt bestellt? Er führte das kühle Glas an seinen Mund, nahm einen Schluck und verzog das Gesicht. Sein Blick fiel auf die Karte.

//2 Nice? Wohl eher too sweet.//

Seufzend schob er das Glas weiter zur Tischmitte und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Lauter abgefrackte Typen umgaben ihn. Die Männer in Aufreisserklamotten, mit Kettchen und Tattoos überladen, die Mädchen mehr aus- als angezogen und anscheinend allesamt Clown-Absolventen.

Er musste hier raus. Jetzt. Sofort.

"Was...?"

"Ich möchte zahlen."
 

Erleichtert betrat Yuki wenige Minuten später das kühle Treppenhaus und atmete genüsslich die zumindest fast saubere Luft ein.

//Endlich raus aus diesem Mief.//

Beschwingt betrat er die Treppe, stolperte, realisierte geschockt, dass er sich nicht halten konnte und stürzte nach unten. Direkt in die Arme eines mehr als erstaunten Schwarzhaarigen.

...

Eigentlich hatte Yuki vorgehabt sich gleich aus der Umarmung des Fremden zu befreien, sich zu bedanken und weiter zu gehen. Aber irgendwie gefiel es ihm dort wo er war. Diese starken Arme gaben ihm ein Gefühl von Sicherheit, das er vermisst hatte. Außerdem roch der Mann so gut. Nein, lieber wollte er sich noch etwas enger an diesen schönen Körper schmiegen und...

Mit weit aufgerissenen Augen schob er sich auf Abstand und starrte schwer atmend auf den Boden.

"Ich äh.. entschuldigung, ich... da-danke..." stammelnd und ohne Genehmigung seines Gehirns kamen die Worte über seine Lippen, während seine Wangen feuerrot anliefen. Er wagte es kaum seinen "Retter" anzusehen, kam sich allerdings auch reichlich blöde deswegen vor.

"Gern geschehen. Schließlich hat man nicht jeden Tag das Glück so einen süßen Jungen im Arm halten zu dürfen."

Yuki schaute nun doch auf und starrte den lächelnden Mann an. Hatte er gerade richtig gehört.

"Wow, deine Augen sind ja wirklich unglaublich. Wie zwei funkelnde Sterne in einem vergessenen See."

"Öh..."
 

//Moooment mal. Jetzt noch mal langsam. Was genau ist passiert? Ich bin aus der Bar raus und gleich auf der obersten Treppenstufe ausgerutscht, ich bin gestürzt und da war plötzlich dieser Mann, der mich aufgefangen hat. Dann wollte ich mich plötzlich an ihn schmiegen, weil ich dachte, dass er so gut riecht und jetzt... macht der mir hier Komplimente?!//

Unser kleiner Blondschopf war echt fassungslos. Deshalb brauchte es auch etwas, bis er den besorgten Blick des Fremden bemerkte und dessen Worte verstand.

"Alles ok mit dir? Hast du dich doch verletzt? Soll ich einen Arzt rufen?"

Langsam schüttelte Yuki den Kopf.

"Nein, mir... gehts gut. Ich.. muss mich nur mal eben setzen."

Gesagt, getan.

Jetzt wäre eigentlich ein guter Zeitpunkt für den Alltagshelden um sich mit einem "Ok, ich geh dann mal wieder" aus dem Staub zu machen und den kleinen, aber unverletzten Yuki allein auf der Treppe sitzend zurückzulassen. Aber was machte dieser Kerl? Er ging um die Hocke, um wieder auf gleicher Höhe mit Yuki zu sein und diesen mit seinen strahlend blauen Augen noch mehr zu verwirren.

"Was macht so ein hübscher Junge nur an einem Ort wie diesen?"

Ohja, das wüsste Yuki selbst gerne. Seine Freundin hatte grundlos mit ihm Schluss gemacht und er hatte wohl seinen Kummer, Ärger oder was auch immer in Alkohol ersaufen wollen. Stattdessen war er an einen pappsüssen und vorallem antialkoholischen Drink geraten und in den Armen eines fremden, zu gut aussehenden Mannes gelandet. Was war nur los mit dieser Welt?
 

Der Fremde stand plötzlich wieder auf und hielt Yuki seine Hand hin.

"Na komm, gehn wir an einen schöneren Ort. Ich lad dich ein."

Zögernd streckte Yuki seine Hand aus. Er war sich nicht sicher, was er von dem ganzen halten sollte. Allerdings war der Typ nett zu ihm, und er roch gut, und er wollte verdammt nochmal auch mal wieder einen schönen Abend erleben.

Entschlossen packte er die Hand und zog sich daran hoch.

"Ok, wohin gehts?"

Der Schwarzhaarige lächelte ihn wieder mit diesem strahlenden Lächeln an.

"Warts ab. Und mein Name ist übrigens Kira."
 

*** *** ***
 

<BAMM>

Den wievielten Schlag hatte die Tür jetzt schon aushalten müssen? Der Junge hatte nicht mitgezählt.

"Verdammt Yuki, komm endlich da raus!"

Kyohei schien ernsthaft wütend zu sein. Dabei gab es doch gar keinen Grund dazu. Schließlich hatte Yuki sich erst vor zwei Tagen in seinem Zimmer eingeschlossen. Sunako blieb manchmal eine ganze Woche in ihrem Zimmer...

"Yukiiiii!!"

Der Blondschopf drehte sich auf die andere Seite und zog die Bettdecke noch weiter über seinen Kopf. Die Beine eng an den Leib gekauert lag er hier schon länger und versuchte sich darüber klar zu werden, was an diesem schicksalsträchtigen Abend alles passiert war. Seine Erinnerung deckte eine weiterere interessante Nuance auf.

"Raaah, ich hasse dich, Ranmaruuuu!!"
 

Kurzentschlossen packte Kyohei den Blonden am Kragen und zog ihn zu sich ran.

"Was hast du mit ihm gemacht, dass er seit Tagen keinen anderen Laut von sich gibt als diese Hassrufe?" zischte er wütend.

Beschwichtigend legte der letzte der Runde seine Hand auf Kyoheis Schulter.

"Hey, ganz ruhig. Er hat dir doch schon gesagt, dass er keine Ahnung hat, was in Yuki gefahren ist."

"Aber Takenagaaa."

Wie sehr in die ganze Sache mitnahm, konnte man an Kyoheis Blick sehen, als dieser sich hilfesuchend auf den Schwarzhaarigen heftete.

"Nein, vergiss es. Yuki wird schon seine Gründe haben. Und er wird von allein wieder da raus kommen. Also sollten wir ihn endlich in Ruhe lassen und unsere normalen Tätigkeiten wieder aufnehmen. Ich zumindest habe vor gleich mit Noi essen zu gehen. Und ich rate euch auch mal das Haus zu verlassen und etwas frische Luft zu schnappen. Selbst Sunako ist heute spazieren gegangen."

Mit einem Plumps fiel der vergessene Ranmaru auf den Boden, als Kyohei ganz zu Takenaga herumfuhr.

"Sunako ist draußen? Freiwillig?!"

"Äh, ja... ich hab ihr vom alten Friedhof erzählt und da wollte sie ihn unbedingt mal sehen..."

"Ach du scheisse. Ich bin weg."

Lächelnd wurde Ranmaru eine Hand hingehalten.

"Wenn er hört, dass Sunako unter Menschen ist kriegt er immer gleich die große Flatter. Irgendwie süß. Und jetzt komm schon."

Ranmaru zog sich nach oben.

"Das war übrigens ernst gemeint. Dir würde ein bißchen frische Luft auch nicht schaden. Seit vorgestern schleichst du hier mit diesem Regengesicht durchs Haus. Dass Machiko Schluss gemacht hat, war nicht deine Schuld. Sie suchte bestimmt nur einen Grund. Wir wissen das, und Yuki wird es auch noch verstehen. Also hör auf in Schuldgefühlen zu baden und lass dich ein bißchen von der Sonne verwöhnen. Hast du nicht sogar noch ein Date heute?"

Eine 180° Wandlung schien in dem Blonden vorzugehen, denn plötzlich hatte er wieder seine gewohnte Ladykiller-Aura um sich aufgebaut.

"Ah, stimmt ja. Wie konnte ich das nur vergessen. Hitomi, diese süße Blume des Himmels, die trotz ihres Kindes immernoch die Figur einer Oberschülerin hat."

Takenaga verdrehte die Augen.

"Doch nicht wieder eine verheiratete Frau? Wann suchst du dir mal eine richtige Freundin?"

Ranmaru hob nur theatralisch die Arme.

"Ich kann nichts dafür, dass die Schönheit einer Frau mit ihrer Reife zunimmt..."

"Du spinnst ja."

Die beiden verließen das Haus und ließen Yuki mit seinen Erinnerungen allein.
 

[TBC]

Sinneswandel?

"Ah, ähm, mein Name ist Yuki."

"Yuki?"

Der Dunkelhaarige warf ihm einen seltsamen Blick zu.

"Ja, das passt zu dir. Also, komm mit."

Damit machte er sich daran die Treppe wieder runter zu steigen und Yuki folgte ihm. Zwar war ihm dieser Kira nicht ganz geheuer, aber er war nett, er war ihm sympathisch und außerdem war Yuki eben erst das Herz gebrochen worden und er sehnte sich nach ehrlicher Zuneigung.

//Wow, wow, wow - stop mal, ja? Ich klinge ja gerade so, als würde ich was von diesem Typen wollen. Halloho, er ist ein Mann, ok? Ja, er mag gut riechen und ja es war toll, dass er mich aufgefangen und damit vor einem ziemlichen üblen Sturz bewahrt hat, aber das ist noch lange kein Grund sich in den Typ zu verknallen, ok? Da das jetzt geklärt ist...//

"Wo gehen wir denn nun hin?"

Kira drehte den Kopf und grinste den Kleineren an.

"Keine Sorge, dir wirds dort bestimmt gefallen."

"Aber das ist keine Antwort auf mein Fra-"

Von dem fremden Finger an seiner Lippe an weiterem Sprechen gehindert, starrte Yuki den dazugehörigen Typen groß an. Dieser lächelte nur und wuschelte Yuki durchs kurze Haar, bevor er sich umdrehte und weiterging.

"Lass dich doch einfach überraschen."

Der Blonde blieb noch einige Sekunden stehen, weil er eben Geschehenes nicht so recht einordnen konnte.

"Na ganz toll..."

Wie ein kleines Kind schmollend ging er dann hinter dem wirklich gut aussehendem Mann her. Was der für eine Figur hatte, da würde jedes Model vor Neid erblassen. Und diese Elleganz, die jeden seiner Schritte begleitete, dieses geschmeidige Zuspiel der einzelnen Muskeln, die sich zuweilen durch seine Kleidung abzeichneten. Dieser Knacka-

Hätte sich eine Wand neben ihm befunden hätte Yuki jetzt seinen Kopf dagegengeschlagen.

//Nein, nein, nein. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Ich steh auf Mädchääään.//

Tief in seiner Seele fing ein ChibiYuki an zu heulen.
 

"Was' denn los, Schneeflöckchen?"

Kiras Gesicht war definitiv zu nah an seinem eigenen. Hastig wich Yuki einen Schritt zurück.

"N-nichts. Ich steh nur nicht besonders auf Überraschungen..."

//Yeah, gerettet.//

Aber der Ältere dachte gar nicht daran sich von dieser Ausrede abweisen zu lassen sondern rückte nach. Dadurch sah sich der Blondschopf gezwungen einen weiteren Schritt zurück zu machen. Und noch einen. Und noch einen. Und - //Blöde Mauer!//

"Äh..."

"Yuki."

Der Typ war wieder viel zu nah. Hatte der noch nie etwas vom persönlichen Intimumfeld des Menschen gehört? Keiner sollte unerlaubt darin eindringen. Keiner, also auch kein super gut aussehender Typ, mit zum Träumen schönen Augen, in denen man versinken konnte, ohne jemals den Grund zu erreichen...

"Yuki, wenn dir irgendwas nicht gefällt, oder du nicht mitkommen willst, dann kannst du das einfach sagen. Ich wollte dich etwas aufheitern, weil du so traurig aussahst, aber ich will dich zu nichts zwingen."

//Boah.//

Yuki schluckte hart. Kira schien ja genau zu wissen, was er sagen musste um ihn zu beruhigen. Wahrscheinlich hätte er es noch geschafft einem über dem Abgrund schwebenden und auf die Ankunft der Schwerkraft wartenden Kind mit Höhenangst einzureden, das alles gut werde und es sich keine Sorgen zu machen brauchte.

Der Kerl war ja echt gemeingefährlich. Warum durfte soetwas überhaupt frei hier rumlaufen? Man sollte ihn einfangen, in einen Käfig sperren und gegen Gebühr interessierten Leuten vorstellen. Da passte er sowieso viel besser hin. In eine goldenen Käfig, mit einer Kette um den Hals und nahezu nichts anderem am Körper...

//Ich glaub ich kipp um. Genau, einfach umkippen und nichtmehr über dieses scharfe Hinterteil nachdenken müssen. Wär das nicht toll?//

Und wieder einmal landete er in den starken Armen dieses Mannes. Und diesmal würde er sich nicht so schnell wieder daraus befreien. Jetzt würde er erstmal etwas bewusstlos bleiben und sehen, was dieser Supermann machte. Hah, dem hatte er es aber gezeigt.

"Oh, Yuki."

Kira seufzte auf.

//Häh, warum seufzt der jetzt auf? Hallo, ich bin bewusstlos - sollte man da nicht was dagegen tun?!//

"Am Besten ich bring dich erstmal nach Hause."

Der Dunkelhaarige beugte sich nach vorne und drückte dem Bewusstlosen ein sanftes Küsschen auf die Stirn.

"Schlaf gut, Schneeprinzessin."
 

*** *** ***
 

Heisse Tränen überschwemmten Yukis Augen und rannen ihm übers Gesicht.

Dieser Typ hatte es gewagt, dieser Typ hatte es doch tatsächlich GEWAGT ihn wirklich sofort nach Hause zu bringen. Erst so ein sanfter Kuss auf die STIRN und dann sowas, beziehungsweise eben nichts mehr. NICHTS! Der Kerl hatte sich einfach seine Brieftasche geangelt, die Adresse von seinem Schülerausweis abgelesen und ihn dann nach Hause gebracht. Sunako hatte geöffnet und sich ganz normal mit dem Typen über irgendwelche Dämonen oder so unterhalten. Das war sowieso etwas, das er noch nicht ganz verstand. Sunako kippte bei jedem süßen Jungen um, aber mit diesem Traummann konnte sie sich ganz normal unterhalten? Irgendetwas stimmte hier doch nicht!

//Genau, und das ist dein plötzliches Interesse für diesen männlichen Körper.//

Geschockt hörte Yuki auf in das Kissen zu beissen.

//Ich bin sch-sch-schwu...?//

"Raaah, ich hasse dich Ranmaruuu!!"

Das Kissen klatschte unbeachtet gegen die Tür.
 

"Hey, Sunako, was hast du denn vor?"

Das schwarzhaarige Mädchen warf dem Jungen hinter sich einen seltsamen Blick zu.

"Ich bringe Yuki auch was von dem Curry. Er hat bestimmt Hunger. Außerdem soll ich ihm was ausrichten."

Sie ging weiter, Kyohei dicht hinter ihr.

"Etwas ausrichten? Von wem denn? Es sind doch Ferien, also kann die Schule ihn nicht vermissen und Machiko traue ich es nicht zu, dass sie sich nochmal bei ihm meldet."

Eines dieser seltenen Lächeln, das den Jungen immer sofort panische Angst einjagte, umspielte Sunakos Lippen.

"Ach, von einem Freund."

"Von einem Freund?"

Kyoheis Augenbraue wanderte nach oben. Seit wann hatte Yuki Freunde, die ein Lächeln auf Sunakos Gesicht zaubern konnten? Yuki war doch nicht etwa von Sunako angesteckt worden, oder? War dieses sich-einsperren etwa nur die erste Stufe auf seiner Wandlung zu Dark-Yuki? Würde er bald aus seinem Kokon kriechen und zusammen mit Sunako das Haus noch dunkler gestalten?

//Waaahhhh!//

Auf allen Vieren am Boden knieend, Tränen in den Augen, realisierte Kyohei, dass er noch so einen Freak nicht verkraften könnte.

//Yukiii!//
 

<poch, poch>

"Verschwinde!"

Grinsend fixierte das Powergirl die Tür, suchte sich einen geeigneten Punkt, sammelte Kraft und kickte mit voller Wucht dagegen.

"Kyaaa!"

Rückwärts vor der aus den Staubwolken heraustretenden Erscheinung zurückkrabbelnd, hoffte Yuki auf ein schnelles Ende. Er schloss die Augen.

...

Er öffnete vorsichtig ein Auge.

...

Er öffnete überrascht beide Augen und starrte das leckere Currygericht vor seinen Füßen an.

"Du solltest etwas essen, damit du heute Abend genug Kraft hast."

Sein Blick wanderte nach oben und zu Sunakos lächelndem (moment, lächelnd?!) Gesicht.

"W-w-was?"

Das Mädchen ging in die Hocke und stupste Yuki an die Nase.

"Dieser dunkle Typ hat angerufen und gefragt ob ihr euch heute treffen wollt. Ich hab ja gesagt. Er wartet an der großen Uhr auf dich. Acht Uhr. Und du solltest pünktlich sein."

Sunako stand wieder auf.

"Hach, du bist echt ein Glückspilz. So ein umwerfender Typ..."

mit diesen aus ihrem Mund gruslig klingenden Worten verließ sie den Raum wieder und ging an einem geschockt am Boden verharrenden Kyohei vorbei.

//Sunako steht auf einen anderen Mann? Sunkao?!//

"Whäää, Takenagaaaa!"

Er rannte ins Wohnzimmer.

Und Yuki? Der aß erstmal schön brav sein Curry, zog dann die Vorhänge auf, machte sein Bett, setzte sich auf selbiges und gestattete sich ein verblödetes Grinsen.

//Ranmaru, ich liebe dich!//
 

[TBC]

Von diesem und jenem

Zum wohl hundersten Mal schaute Yuki nun schon auf seine Uhr, nur um festzustellen dass es immer noch lang, lang vor acht Uhr war.

//Warum vergeht die Zeit immer nur dann langsam, wenn man auf etwas wartet?//

Tja, Yuki, damit sprichst du eines der großen Mysterien unserer Welt an - und wirst wohl nie eine Antwort darauf finden.

Vollständig darauf konzentriert.den großen Zeiger der Uhr mit Blicken anzuschieben bemerkte der Blondschopf gar nicht, wie Kira plötzlich hinter ihm auftauchte.

"Was machst du da?"

Die belustigte Stimme hinter im ließ Yuki herumfahren, eine ärgerliche Antwort auf der Zunge, die sofort von einem erfreuten Lächeln verdrängt wurde, als er Kiras Gestalt ausmachte.

"Kira!"

"Das ist deine 'Schneeflocke'?"

Das Lächeln gefror auf Yukis Gesicht, als sich eine weitere Gestalt in sein Blickfeld schob.

"Naja, ist ja ganz niedlich..."

Die Wangen des Blonden flammten auf und er beschloss für sich, dass er diesen neuen Kerl nicht mochte.

"Nun, es ist ja zum Glück nicht deine Sache, mit wem ich mich treffe und mit wem nicht."

Von dem kalten Unterton in Kiras Stimme aus seinen Gedanken gerissen staunte Yuki nicht schlecht. Nie hätte er gedacht, dass dieser sanfte Mann auch so kalt sein könnte. Das war so... cool. Er strahlte wieder.

"Wohin gehen wir, Kira?"

"Eine Überraschung," murrte der Fremde.

"Ganz recht." Ein starker Arm legte sich um Yukis schmale Schultern und zog den Jungen zur Seite. "Allerdings eine, an der du nicht teilhaben wirst, Kato. War schön dich mal wieder getroffen zu haben. See ya."

Den Arm immer noch um Yukis Schultern gelegt verließ er den Platz und ließ den Fremden allein zurück.

Etwas eingeschüchtert durch den Arm auf seinen Schultern lief Yuki erstmal ein ganzes Stück einfach nur mit, bevor er es wagte wieder eine Frage zu stellen.

"Kira, wer war das?"

Der Dunkelhaarige brummelte.

"Ein alter Freund. Wir haben schon länger keinen richtigen Kontakt mehr. Er hat jetzt neue Freunde..."

"Ah."

Yuki beschloss dieses Thema nicht noch einmal anzusprechen. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass da mehr dahinter steckte. Aber Kira schien nicht wirklich erpicht darauf zu sein, mehr darüber zu erzählen, und er wollte diesen Abend nicht deswegen aufs Spiel setzen.

"Willst du mir nicht wenigstens einen klitzekleinen Tip geben, wohin wir gehen?"

Er verdrehte den Kopf in dem Versuch in die dunklen Augen seines Begleiters zu sehen. Ein unsicheres Lächeln umspielte seine Lippen, als er dem immernoch leicht verstimmten Blick des anderen schließlich begegnete. Kira wandte den Blick wieder ab, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und drückte mit der anderen Yuki etwas näher an sich. Dann schaute er ihn wieder an und diesmal lag sein gewohntes Lächeln in seinem Blick.

"Nun, deine Freundin Sunako würde es wahrscheinlich als den schönsten Ort auf Erden bezeichnen."

"Ja?"

//Na toll, mein erstes Date auf einem Friedhof. Wieso auch nicht... ungestört wird man bestimmt sein...//

Irgendwas an diesem Gedankengang störte Yuki. Er wusste nur noch nicht genau was? Der Friedhof? Ok, er hatte fürchterlich viel Angst vor Geistern und ähnlichem, aber solange Kira bei ihm war... Dass sie dort ungestört waren und Kira alles mit ihm machen konnte, was er wollte? Hey, Kira hatte ihn schonmal nach Hause gebracht anstatt die Situation auszunutzen, also warum sollte er es ausgerechnet dort machen? Also was war es dann? Das Wörtchen Date?

"Schon wieder in Gedanken?"

"Äh, wie...?"

Kira lachte leise auf und Yuki setzte dieses Geräusch auf seine Top10-Liste angenehmster Geräusche.

"Schon ok, du scheinst wohl gern über alles nachzudenken."

"Eigentlich nicht, irgendwie bist es nur immer du, der mich zum nachdenken bringt?"

//Oops.//

Da war es mal wieder, dieses Talent Kiras Worte und Sätze aus ihm herauszulocken, die er eigentlich gar nicht aussprechen wollte.

"Mhm, tatsächlich?"

"Nein! Ähm... ich meine..."

Yuki merkte wie er immer verlegener wurde.

"... ach verdammt."

Kira knuddelte ihn nochmal.

"Du bist wirklich süß, Schneeflöckchen. Wir sind übrigens da."

//Da?//

"Und wo sind die Gräber?"

Der junge Mann schaute den Blondschopf verblüfft an.

"Welche Gräber?"

"Ah... ich... nunja..."

//Na toll...//

Kira schien ein Licht aufzugehen denn er brach plötzlich in lautes Lachen aus.

"Oh man, der war gut. Hast du wirklich gedacht ich würde einen süßen Jungen wie dich auf einen Friedhof ausführen? Wofür hälst du mich denn?"

//Na für den bestaussehen Mann auf dieser Welt, für wen sonst?//

"Wie auch immer. Ich hoffe du magst europäisches Essen."

Yukis Augen leuchteten auf.

"Europäisch? Und wie!"

"Das freut mich."

Hach... wenn Kira ihn so ansah, mit diesen sanften Augen, dann hatte Yuki das Gefühl dahinzuschmelzen. Hatte er dieses Gefühl jemals bei Machiko gehabt?

Er schüttelte heftig den Kopf. Machiko hatte hier nichts zu suchen. Dieser Abend gehörte allein Kira und ihm.

"Doch nicht?"

"Wie? Doch, doch, klar. Sorry, da war ne Mücke, die es auf mein Gesicht abgesehen hatte..."

Schon wieder dieses wunderbare Lächeln, das einen Eisberg zum Schmelzen bringen konnte.

"Tja, das siehst dus. Nicht einmal so einfache Tierchen können der Anziehungskraft deiner süßen Lippen und den herrlich schimmernden Augen widerstehen. Nicht zu vergessen diese zarte Haut, die einen geradezu eindlädt, über sie zu streichen..."

Er streckte seine Hand aus, wie um Yuki tatsächlich über die Wange zu streichen, und dieser hielt in freudiger Erwartung unbewusst die Luft an.

//Jaaa, mach schon.//

Doch dann schien es sich der Dunkelhaarige anders zu überlegen und er ließ die Hand wieder sinken. Und auch den anderen Arm nahm er wieder von Yukis Schultern.

Den Blonden fröstelte. Er hatte gar nicht bemerkt, wie schön warm Kiras Arm auf seinen Schultern gewesen war, aber jetzt, da er fehlte... er merkte sehr, dass da etwas fehlte. Und es gefiel ihm nicht. Gar nicht

Kira schien zu merken, dass Yuki mit irgendetwas unzufrieden war, denn er legte seine Hand nochmal auf Yukis Schulter.

"Na komm, gehen wir rein. Ich bin gespannt, wie es dir gefällt."

Die Hand rutschte wieder von seiner Schulter und Yuki stellte fest, dass der omnipotente Kira anscheinend doch nicht alles wusste. Denn dann hätte er garantiert nicht seine Hand von seiner Schulter genommen und damit Hunderte Hautporen enttäuscht.

"Ja, ich auch."
 

Wenn der Kellner es ungewöhnlich fand, dass sich der blonde Gast an den dunkelhaarigen Gast klammerte und seine Augen ängstlich durch den Raum schweifen ließ, ließ er es sich nicht anmerken. Höflich-kühl führte er sie durch den Raum zu einem Zweiertisch und ließ sie dann mit der Speisekarte allein.

"Alles ok mit dir, Yuki?"

Unser kleines Angsthäschen wandte den Blick von der Raumdeko ab und heftete ihn stattdessen auf Kira. Seine Stimme zitterte nur ganz leicht, als er antwortete.

"J-ja, klar. Du hattest Recht, Sunako würde es hier gefallen.... sind das echte Sargdeckel?"

"Wie? Oh, nein, der Besitzer fand es nur passend die Tischplatten wie Sargdeckel zu gestalten. Er meinte dann könne man sich besser vorstellen wo die ganzen Puppen hier im Raum herkämen."

Der Blondschopf vermied es angestrengt eben jene Puppen anzusehen.

"Da könnte er Recht haben... war das neben dem Eingang auch eine Puppe?"

"Nein, das war der Besitzer."

"Das hab ich befürchtet..."

Kiras Hand legte sich auf die des Jungen.

"Wenn es dir hier nicht gefällt oder du dich unwohl fühlst brauchst du es nur zu sagen und wir sind schneller wieder hier weg als du 'aber' sagen kannst."

Er lächelte. Yuki lächelte zurück.

//Was solls, sind doch nur Puppen. Und Kira ist ja da.//

"Nein, ich möchte gerne bleiben."

"Das freut mich."

Und tatsächlich, Kira schien sich zu freuen. Seine Augen bekamen ein ganz neues Strahlen und Yukis Zwerchfell zog sich schmerzhaft zusammen, als er das sah. Es freute ihn, dass er dem jungen Mann eine Freude bereitet hatte. Es freute ihn sogar sehr.
 

"Yuki, du solltest jetzt besser aufhören."

Besorgte Augen hefteten sich auf Yukis Gestalt.

"Aber warum denn? Es schmeckt doch so gut..."

Unmutig schüttelte Kira den Kopf.

"Du hast schon viel zu viel Alkohol getrunken. Das hätte ich nie zulassen dürfen. Bestimmt ist es dein Körper nicht gewohnt. Nein, für heute ist Schluss."

"Du bist ein Spielverderber, Kira," grummelte Yuki.

"Besser Spielverderber als Sanitäter," schmunzelte Kira, "Und jetzt komm, ich bring dich noch nach Hause."

"Nein, ich will jetzt nicht nach Hause."

Yuki hielt sich am Holz des Thekensarges fest. Kaum vorstellbar, dass er sich am Anfang noch davor gegruselt hatte.

"Aber es ist schon ganz schön spät. Machen sich deine Mitbewohner keine Sorgen?"

"Nein... die, die kümmern sich doch alle nur um ihren... ihren eigenen Kram."

Irgendwie setzten sich die Sätze in Yukis Kopf nicht mehr ganz so reibungslos zusammen. Ob das daran lag, dass er schon eine ganze Weile nichts mehr getrunken hatte?

Seine Hand wollte nach dem noch halbvollen Drinkglas greifen, aber das hatte Kira ja schon aus seiner Reichweite befördert. Enttäuscht zog er eine Schnute.

"Ich geh auf keinen Fall jetzt Heim," erklärte er.

Seufzend gab Kira auf.

"Ok, wohin sollen wir dann gehen?"

"Erstmal raus..."

Dagegen hatte Kira nichts einzuwenden. Er bezahlte ihre Rechnung, verabschiedete sich vom Besitzer der Bar und verließ den torkelnden Yuki am Arm das Gebäude.

"Und jetzt?"

"Jetzt?"

Schweissperlen traten auf das Gesicht des Jungen und er wurde kreideweiss.

"Jetzt ist mir schlecht."

"Irgendwie war das klar. Ok, setz dich erstmal hier hin, ja?"

Er bugsierte den sich elend fühlenden Yuki auf einen Mauervorsprung und ließ sich davor in die Hocke.

"Gehts wieder?"

Lächelnd nahm er die kalten Hände des Jungen in seine eigenen und rieb sie ein bißchen, damit sie wieder wärmer wurden.

Yuki nickte vorsichtig. Die kühle Nachtluft hatte ihn wieder etwas ernüchtert und sein Benehmen von eben war ihm peinlich.

"Es... es tut mir leid," murmelte zur Seite.

Als Antwort darauf ließ Kira seinen Kopf kurz hängen, schüttelte ihn langsam und sah dann wieder den Jungen an. Er drückte die Hände noch ein letztes Mal, bevor er seine eigenen dazu benutzte das Gesicht des Jungen zu ihm zu drehen.

"Jeder übernimmt sich mal, das ist nicht weiter schlimm. Und du sahst ziemlich süß aus, als du da so schmollend auf deinem Totenschädel gesessen bist."

Er lächelte und zögerlich erwiderte Yuki das Lächeln.

"Und jetzt komm. Ich glaube in einem Punkt hattest du Recht: du gehst jetzt auf keinen Fall nach Hause. Der Weg ist viel zu weit, das schaffen wir nie."

Der Dunkelhaarige zögerte.

"Meine Wohnung ist ganz in der Nähe. Wenn es dir nichts ausmacht dir ein Zimmer mit mir zu teilen, kannst du heute bei mir übernachten."

"Geht klar."

Yuki fühlte sich ja sooo gut. Das Leben war herrlich. Und Kira hatte einen Knackarsch. Ja den hatte er verdammt nochmal. Und einen megasexy Bauch dazu. Der fühlte sich richtig gut an, wenn man darüber strich. Das hatte er vorhin in dieser Bar festgestellt. Und er hatte auch herausgefunden, dass Kira kitzelig war. Er kicherte auf. Ohja, das musste er bei Gelegenheit unbedingt wiederholen. Es war einfach toll gewesen zu spüren wie Kiras sexy Bauch unter seinen Händen erzitterte...
 

Mit einem Klacken fiel die Tür hinter ihnen wieder ins Schloss und Kira lehnte sich erschöpft neben die Tür. Auch wenn der Kleine so schmächtig aussah, wurde er ganz schön schwer, wenn man in die Treppen zu seiner Wohnung im zweiten Stock hochtragen musste.

Zärtlich betrachtete er den schlafenden Jungen in seinen Armen. Wie unschuldig er aussah. Rein wie Schnee.

Seufzend stieß er sich von der Wand ab und wankte zum Schlafzimmer. Vorsichtig legte er seine kostbare Fracht auf dem großen Bett ab. Der kleine Körper verschwand fast in den Laken.

Ok, zuerst die Schuhe und dann? Kira kratzte sich verlegen am Kopf. Sollte er den Kleinen weiter ausziehen, oder einfach nur zudecken und schlafen lassen?

Yuki bewegte sich unruhig im Schlaf. Es war plötzlich kälter geworden und er fühlte sich unwohl, ausgeliefert. Wo war das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geblieben? Wo war...

"Mhm, Kira?"

Der lächelnde Mann beugte sich über Yuki.

"Ja?"

"Bleibst du bei mir?"

Wieder zögerte Kira.

"Wenn du willst."

"Ich will."

Eine kurze Pause folgte, in der Yuki näher an die Wärmequelle namens Kira rutschte.

"Ok."

Kira entledigte sich nun selbst seiner Schuhe und außerdem nach kurzem Nachdenken auch seines Hemdes. Dann legte er sich vorsichtig neben den blonden Jungen. Fast sofort hatte sich dessen Arm um seinen Brustkorb geschlungen und der Blondschopf an seine Schulter gekuschelt. Der Dunkelhaarige erstarrte, schluckte und legte dann ebenfalls einen Arm um die schmale Gestalt des Jungen. Er hatte nicht bedacht, dass es so... gefährlich werden konnte neben dem Jungen zu legen.

Als er seine Augen öffnete, merkte er, dass der Junge ihn aus seinen hellen Augen anschaute. Er lächelte leicht und sein Lächeln wurde auf dem Gesicht des Knaben gespiegelt.

"Kira... hast du schonmal geküsst?"

Was für eine Frage. Der Ältere musste schmunzeln.

"Ja. Ich habe schonmal... geküsst."

"Und war das schön?"

Vielleicht lag es doch an dem Alkohol, dass Yuki sich so seltsam fühlte. Auf jeden Fall war das Gespräch, das er da belauschte ziemlich interessant.

"Ja, es war schön, weil ich meinen Partner sehr gern hatte."

"Und wo ist dein Partner jetzt?"

"Er hat... einen neuen Partner gefunden."

"Oh."

Kurzes Schweigen in dem der Junge nachzudenken schien.

"Weisst du, Kira, ich habe noch nie geküsst. Meine Freundin, Machiko, meinte immer sie sei noch nicht so weit. Sie brauche noch mehr Zeit. Und dann hat sie mich verlassen. Einfach so. Wegen eines Tangas."

Kira hätte jetzt gerne aufgelacht, aber er fühlte wie ernst es dem Jungen damit war.

"Du wirst noch früh genug dazu kommen, jemanden zu küssen. Mit deinem Gesicht musst du bestimmt nicht lange warten."

Wieder eine Pause, in der nur der Atem der beiden zu hören war.

"Ich... ich mag dich Kira... glaub ich..."

Der Ältere wartete ab, was noch kommen würde.

"Magst du mich auch?"

Diesmal leitete er eine Schweigerunde ein.

"Ja, Yuki, ich mag dich auch."

Erneut schaute ihn der Junge aus seinen kristallklaren Augen an, dann rutschte er noch näher an den Älteren heran.

"Darf... darf ich... dich küssen?"

Über das Gesicht des Dunkelhaarigen glitt ein Lächeln. Da fragte ihn dieser megasüße Junge doch tatsächlich, ob ER IHN küssen dürfe. Die Welt war manchmal schon komisch.

"Wenn du möchtest."

Yuki zögerte.

"Schli-schließt du auch deine Augen."

"Ich schließe auch meine Augen."

Der Blonde schaute Kira nochmal genau an. Die geschwungene Linie seiner Augenbrauen, die Augen, die nun geschlossen vor ihm lagen, die rosigen Lippen, die sich ihm immer lächelnd zuwandten. Langsam schloss er ebenfalls die Augen und bewegte seine Lippen nach vorne bis sie sachte wie Schmetterlingsflügel ihr Gegenstück berührten. Zögernd übten sie mehr Druck aus, bis ihre gesamte Fläche das Gefühl des Kusses aufnehmen konnte. Es war... angenehm... aber er hatte das Gefühl, es konnte noch angenehmer sein.

Mutiger geworden tastete sich seine Zunge ihren Weg über Kiras Lippen, erkundete die ungewohnte Oberfläche, bis sie auf ein kleines Hindernis stieß. Ein elektrischer Schlag ging von ihr durch Yukis ganzen Körper, dann war das Hindernis auch schon wieder verschwunden. Aber dafür entdeckte seine Zunge einen Eingang zu jenem fremden Reich, das zu erkunden sie sich vorgenommen hatte. Noch etwas schüchtern wagte sie sich in diese unbekannte Höhle und wurde dort schon erwartet, zärtlich willkommen geheissen. Noch weiter in die Tiefe gelockt und dort umschmeichelt.

Die verschiedensten positiven Empfindungen wechselten sich ab, als Yuki sich auf sein erstes Zungenspiel einließ.

Und irgendwo in einer unbeachteten Ecke seines Gehirns sagte eine schockierte Stimme.

//Du bist schwul, Mann.//

Unter dem Kirschbaum

Mit einem leisen Klicken schloss sich die große Eingangstür hinter Yuki und der Junge machte sich daran die Treppe zum oberen Stockwerk und damit seinem Zimmer zu erklimmen. Hinter ihm erschien plötzlich Sunako wie aus dem Nichts.

"Es gibt Brötchen zum Frühstück."

Langsam drehte sich der Blondschopf um und sah Sunako an.

"Ich habe heute keinen Hunger."

Das dunkle Mädchen erwiederte seinen Blick und lächelte dann.

"Ok, schlaf gut."

Munter sprang sie die Treppe wieder hinunter. Yuki begann sich in einen dunklen Gott zu verwandeln. Sie könnte jubeln.
 

"Whaa! Sunako... warum... warum lächelst du so? Hast du eine Leiche im Garten entdeckt?"

"Im Garten hats eine Leiche?!"

Die Augen des Mädchens leuchteten auf.

"NEIN!" Der dreistimmige Aufschrei blies es glatt gegen die nächste Wand.

"Oh... schade."

Sunako setzte sich an den Tisch und schnappte sich ein Brötchen. Die drei anwesenden Jungs betrachteten sie misstrauisch. Schließlich war es Kyohei, der es wagte sie nochmal nach dem Grund ihrer guten Laune zu fragen.

Die Schwarzhaarige schaute kurz auf.

"Yuki ist wieder da und er-"

"Yuki!"

Verblüfft starrten Kyohei und Takenaga ihrem Freund hinter her, als dieser so plötzlich aufgesprungen und aus der Küche gerannt war. Dann schauten sie sich gegenseitig an.

"Zeit zu frühstücken."

Sie setzten sich zu Sunako an den Tisch und kämpften um die Butter.
 

"Yuki!"

Kurz bevor er sich in sein Zimmer (dessen Schloss wieder repariert worden war) zurückziehen konnte, packte den Blondschopf eine Hand am Arm und hielt ihn zurück.

"Yuki, wo warst du? Wir haben uns Sorgen gemacht? Seit wann bleibst du ohne etwas zu sagen die ganze Nacht weg?"

Ein Zittern ging durch Yukis Körper, bevor er sich umdrehte und Ranmaru gefährlich anblitzte.

"Und seit wann interessierst du dich dafür was ich nachts so treibe? Du bist doch selbst ganze Nächte weg. Also kümmer dich um deinen eigenen Kram und lass mich in Ruhe."

Überrascht trat der Ältere einen Schritt zurück und versuchte die Reaktion des sonst so sanften Jungens zu verarbeiten.

"Yuki, kann es sein, dass du dich über irgendetwas ärgerst?"

Nun war es an Yuki verblüfft zu gucken.

//Der erwartet doch wohl keine Antwort auf diese so offensichtlich dämliche Frage, oder?//

Eine weitere geschlagene Minute starrte er seinen Mitbewohner einfach nur an, dann drehte er sich wieder um, um endlich in sein Zimmer verschwinden zu können. Doch wieder hielt ihn Ranmarus Hand davon ab.

"Willst du mir nicht erzählen, was passiert ist?"

Im Kopf des kleinen Blonden formte sich eine Gedankenkette. Ranmarus Tanga in seiner Wäsche war der Auslöser für alles weitere Geschehen gewesen, ergo war Ranmaru auch für alle daraus folgenden Negativitäten verantwortlich zu machen. Ja, genau, vielleicht sollte er ihm das mal sagen. Sollte der eingebildete Frauenaufreisser doch erfahren, was er angestellt hatte. Dann würde er bestimmt nicht mehr so überheblich und erwachsen tun. Hah, er, Yuki würde es ihm schon zeigen.

Ruhig wandte er sich wieder dem Blondie zu.

"Du willst es also wirklich wissen?"

Ranmaru nickte nur.

"Ok," Yuki lächelte zuckersüß, "du bist Schuld, dass ich jetzt schwul bin. Schönen Tag noch."

Und ohne den zur Salzsäule erstarrten Jungen noch weiter zu beachten ging er in sein Zimmer und verschloss die Tür hinter sich.
 

*** *** ***
 

Zwei Tage später.

"Kira! Hier bin ich!"

Eine zierliche Hand winkte den Dunkelhaarigen näher und erschöpft ließ sich dieser neben Yuki im Gras nieder.

"Man, ist das eine Hitze heute. Dass der Sommer so plötzlich einbricht..."

Er unterbrach sich und schaute seinen kleinen Freund lächelnd an.

"Gute Idee uns im Park zu treffen."

Der Junge anwortete nicht, hibbelte aber unruhig auf seinem Platz rum. Kira zog eine Augenbraue nach oben, beschloss aber erstmal abzuwarten. Er musste nicht lange warten.

"Kira, es geht um neulich Nacht."

Yuki schaute ihn aufgeregt an und Kira, der schon etwas ähnliches erwartet hatte, lächelte ihm beruhigend zu.

"Ich... also... ich... Danke."

Der Junge senkte den Kopf und Kira wuschelte ihm durchs kurze Haar. Dann lehnte er sich an den Baumstamm in seinem Rücken.

"Du warst ziemlich dicht."

"Ja... ich weiss," erklang eine klägliche Stimme neben ihm.

"Und es für mich ziemlich anstrengend dein Angebot abzuschlagen. Du sahst ziemlich verführerisch aus, als du da mit erhitzten Wangen in meinem Bett lagst und deinen Körper an mich gedrückt hast."

Yuki schluckte.

"Es... tut mir Leid."

Der junge Mann legte seinen Kopf in den Nacken und schloss die Augen.

"Weisst du, beim ersten Mal sollte alles stimmen. Beide sollten sich über ihre Gefühle im Klaren sein und darüber wie weit sie wirklich bereit sind zu gehen. Und keiner sollte so betrunken sein, dass er nur die Hälfte mitkriegen würde."

Wieder wuschelte die starke Hand durch Yukis in der Sonne golden schimmerndes Haar. Der Junge lächelte zaghaft.

"Dann..."

"Das nächste Mal, wenn du mir so eine Frage stellst, will ich, dass du dir vorher über alle Konsequenzen klar bist und es trotzdem möchtest."

Das Gesicht des Blonden strahlte mit der Sonne um die Wette und Yuki fiel Kira jauchzend um den Hals.

"Danke," flüsterte dem Älteren ins Ohr.

Sanft strich Kira seinem Anhängsel über den Rücken.

"Die Welt ist echt seltsam," murmelte er leise, dann hatten Yukis Lippen die seinen gefunden und im Schatten des großen Kirschbaumes versanken sie in einem süßen Kuss.
 

"Ist das da hinten nicht Yuki?"

Ranmarus Blick folgte der Richtung, in die sein Schulkamerad zeigte.

"Hm?"

"Ach Quatsch," ein weiterer Schulfreund versperrte ihm die Sicht, "Yuki würde nie mit nem Mann knutschen. Die Mädels an unserer Schule würden ausflippen."

Die beiden lachten.

"Ja, hast Recht. Also gehen wir weiter. Ranmaru?"

"Äh, was?"

Der Blonde starrte immernoch in die Richtung in der er kurz zwei junge Männer beim küssen gesehen hatte. Der Blonde hatte Yuki tatsächlich ähnlich gesehen, und...

"Wir wollen weiter, ja?"

"Ja, klar. Gehn wir."

Mühsam riss Ranmaru seinen Blick ab und wandte sich wieder seinen Freunden zu.

"Ich bin gespannt, welche süßen Mäuse du uns aufgegabelt hast, Ran-kun."

"Na, bei seinem Geschmack nur die Besten."

Die beiden brachen wieder in Gelächter aus und Ranmaru folgte ihnen gedankenverloren.

//Ob Sunako etwas weiss?//
 

* * *
 

Das Kapitel ist ziemlich kurz, ich weiss. Tut mir Leid, aber der Schnitt passt hier so schön... und bald kommt mehr zu Ranmaru *versprech*^^

Winterfreuden - Part 1

"Sunako?"

"Hm?"

Zögernd trat der Blondschopf einen weiteren Schritt in das abgedunkelte Zimmer. Jeden Moment erwartete er von einer plötzlich lebendig gewordenen Anatomiepuppe angesprungen zu werden und sein Verstand rechnete fest mit einer Begegnung der anderen Art. Was hatte ihn doch gleich dazu gebracht sich in die Höhle der Löwin zu wagen? Irgendwie wollte und wollte es ihm nicht einfallen. Nun... das bedeutete doch gewiss, dass es nicht sooo wichtig sein konnte. Vielleicht sollte er einfach später nochmal kommen, wenn ihm wieder eingefallen war, was er von Sunako wollte. Oder noch besser, er wartete einfach draußen, bis Sunako zum Essen rauskam. Ja, genau, das war doch eine wirklich tolle Idee!

Erleichtert machte er wieder einen Schritt rückwärts, um-

"Wenn du Yuki suchst, der ist nicht da."

-mitten im Schritt inne zu halten. Sunakos Stimme so plötzlich in diesem dunklen Raum, dessen einzige Lichtquelle der Fernseher darzustellen schien, dem eigentlich die volle Aufmerksamkeit des dunkelhaarigen Mädchens gelten sollte... nur langsam beruhigte sich Ranmarus Puls wieder.

Ganz nebenbei war ihm selbst klar gewesen, dass ihr kleines Angsthäschen Yuki sich nicht in diesem Gruselkabinett aufhalten würde.

"Das-"

Moment mal. Yuki.... war nicht da. Ok... aber... wollte er nicht wegen irgendwas mit Sunako über Yuki sprechen? War da nicht etwas gewesen? Gestern?

"Sunako, was hab ich gestern eigentlich gemacht?"

"Du hast dich mit diesen komischen Typen aus deiner Klasse im Park getroffen, ihr seid ins Shoppingcenter und da-"

"Hah!"

Überrascht unterbrach das Mädchen sein Herunterrasseln und starrte den Blonden an. Was war denn in den Gefahren? Hatte er vielleicht...?

Schnell drehte sie sich wieder zum Bildschirm zurück und sprang gefrustetet auf. Da. Jetzt war es passiert. Jetzt hatte sie die beste Szene des ganzen Films verpasst. Und diese Uncut-Version würde so schnell nicht mehr im Fernsehen laufen. Und im Internet gab es sie auch kaum.

//Ranmaruu!//
 

Ohne die gefährlich rot blitzenden Augen oder die rasiermesserscharfen Krallen seiner Mitbewohnerin zu beachten brachte Ranmaru endlich auf den Punkt, warum er sich überhaupt mit Sunako unterhalten wollte.

"Sag mal, hat Yuki dir gegenüber irgendwas erwähnt, das darauf schließen ließe, dass er... nunja... auf Männer steht oder so?"

Die Killeraura des Mädchens erlosch für einen Moment.

"Wenn du damit auf Kira-sama anspielen willst kann ich dir nur raten die beiden in Ruhe zu lassen. Und jetzt raus aus meinem Zimmer!"

Mit einem kräftigen Schubs beförderte sie den aufdringlichen Besucher aus ihrer heiligen Domäne.

Das war auch so etwas seltsames. Seit einigen Tagen hatte sich Sunako von diesem Frauenhelden nicht mehr geblendet gefühlt und jetzt eben war es auch ganz einfach gewesen ihn wegzuschubsen. Ob das hieß, dass sie geheilt war?

"Sunakooo, ich hab Hu-"

"Kyaaaa.... zu HELL!"

Verwundert starrte Kyohei die plötzlich zugeschlagene Tür an, bevor er sich den Allerwertesten reibend wieder aufrappelte und grummelnd an einer Statue, die große Ähnlichkeit mit Ranmaru hatte, vorbeizog, um den Pizzaservice anzurufen...
 

* * *
 

"I-ist das wirklich dein Ernst?"

Große, blaue Augen mit kleinen Strahlesternchen drin schauten hoffnungsvoll nach oben.

"Na klar. Du kannst mir ruhig glauben."

Neckend wuschelte eine Hand durch kurzes, blondes Haar.

"Aber das... das ist einfach großartig!"

Leise lachend quittierte der Dunkelhaarige den Begeisterungsausbruch und die strahlenden Augen des Jungen neben sich.

"Kira, ich liebe dich!"

Und schon warf sich der Jüngere stürmisch an Kiras Hals. Schnell fand er die Lippen seines Freundes und verschloss sie mit seinen eigenen.

"Das muss ich sofort den anderen sagen."

"Wie, was?!"

Perplex bekam der Dunkelhaarige gerade noch einen Arm seines aus dem Bett stürmen wollenden Häschens zu fassen und zog ihn daran zurück in eine enge Umarmung.

"Das ist nicht dein Ernst," nuschelte er in die lecker entblößte Schulter des Blonden, bevor er vorsichtig seine Zähne in selbige grub.

"Hah," entkam es Yukis Mund und an ein Verlassen des Bettes war nicht mehr zu denken. Hatte er das wirklich jemals vorgehabt? Konnte gar nicht sein. Wahrscheinlich war das nur eine Vorstufe dieser Umarmung gewesen. Ja, genau, das musste es sein. Schließlich würde er doch nie freiwillig die Zeit bei seinem Geliebten...

Verliebt lächelnd drehte er sich in Kiras Armen, um mit diesem in einem Kuss zu versinken. Und langsam sanken auch die beiden schwer Beschäftigten zurück in die weichen Kissen...
 

* * *
 

"Und du bist sicher, dass ich mitkommen soll?"

"Na klar."

Resolut schritt der blonde Junge auf die Eingangstür seines Zuhauses zu und umklammerte die Hand seines Freundes fester..

"Schließlich geht es dich genausoviel an wie mich - wenn nicht sogar mehr. Du musst dabei sein. Was soll ich denn machen, wenn sie mich mit Fragen überschütten? Nein," er schüttelte den Kopf, "du musst wirklich dabei sein."

"Okay."

Liebevoll schaute Kira auf seinen jüngeren Begleiter und beugte sich zu dem zwecks Schlüsselsuche Stehengebliebenem runter um ihm einen zarten Kuss auf den Nacken zu drücken - als plötzlich die Tür von innen aufgerissen wurde und zwei überraschte junge Männer ein munter lächelndes Mädchen anstarrten.

"Hi, Kira-sama."

Yuki drückte sich enger an seinen Freund. Dass Sunako sich immer so darüber freute den Dunkelhaarigen zu sehen, war echt unheimlich. Seit er mit Kira zusammen war, hatte sich das Mädchen immer außerordentlich nett ihm gegenüber verhalten. Vor zwei Tagen hatte sie sogar ihr Splattervideo ausgeschaltet, als er sie wegen den Hausaufgaben in ihrem Zimmer aufgesucht hatte. Und es war nicht zu übersehen, dass sie den jungen Mann anhimmelte. Aber da hatte sie sich geschnitten. Kira war sein Freund. Seiner ganz alleine.

Andererseits hatte es durchaus seine Vorteile, wenn Kira und Sunako sich so gut verstanden. Und die Abende, die sie zu Dritt in der Stadt verbracht hatten, waren richtig lustig gewesen....

"Hi, Sunako."

Beruhigend drückte der Dunkelhaarige die schmale Hand seines Freundes, als er Sunako begrüßte, und bevor die beiden dem Mädchen ins Innere des Hauses folgten, streiften seine Lippen noch einmal flüchtig die des Jungen. Zwinkernd schob er Yuki dann durch die Tür. Je schneller sie die Nachricht überbrachten, desto besser.
 

* * *
 

"...also ähm, ja... was... sagt ihr denn dazu?"

Unbehaglich schaute Yuki von einem zum anderen und knetete seine hinter dem Rücken verschränkten Finger. Diese Stille war... unheimlich. Warum sagte denn niemand etwas? Kyohei? Takenaga? ...Ranmaru?

Ein Räuspern neben ihm lenkte seinen Blick auf Kira, der ihm beruhigend zulächelte.

"Ich kann verstehen, wenn das jetzt etwas überraschend kommt. Vielleicht wäre es besser, wenn ihr erst ein bißchen darüber nachdenkt und dann sagt, wie ihr dazu steht..."

Hach, war das toll, wenn der eigene Freund diplomatische Fähigkeiten vorzeigen konnte, wenn man selbst vor zitternden Knien kaum noch stehen konnte. Dankbar lehnte sich Yuki leicht an den starken Körper neben sich - und zuckte gleich wieder zurück als in dem ziemlich geräumigen Wohnzimmer plötzlich die Hölle ausbrach.
 

"Wuoh!" - "Wow!" - "Yeah!" - "Cool!" klang es durcheinander, als sich die drei Jungs jubelnd gegenseitig um den Hals fielen.

"Ich muss gleich Noi Bescheid geben."

"Und ich meinem Chef. Ich brauch unbedingt Urlaub."

"Nun, ich muss sagen, das kommt mir wirklich gelegen."

"Schnee."

"Snowboarden."

"Romantische Berghütte."

Mit verklärtem Blick nebeneinander posierend, befanden sich die Gedanken der drei Bishis schon längst in der wilden Berggegend, von der ihnen Yuki gerade erzählt hatte.

Kyohei war der Erste, der den Weg in die Realität zurück fand.

"Kannst du das bitte nochmal wiederholen? Also den Hauptteil?"
 

Lächelnd sprang Kira seinem verängstigt/ verstört dreinschauendem Blondschopf bei.

"Meine Familie besitzt eine Hütte bei Morioka in Tohoku. Zur Zeit liegt dort massig Schnee und obwohl es in der Nähe immerhin fünf Lifte und mehrere heisse Quellen gibt ist das Gebiet noch relativ unbedarft, was Tourismusströme angeht. Das heisst man kann sich dort oben so richtig schön im Schnee austoben. Und deshalb möchte ich euch alle zu einem kleinen Skiurlaub einladen. Natürlich nur, wenn ihr wollt."

Schmunzelnd "registrierte" er das mehrstimmige "Na klar!".

Gut. Damit wäre das auch erledigt. Zufrieden legte er seinen Arm um Yukis schmale Hüften und zog den Kleineren näher an sich.

Ranmaru wurde abrupt aus seinen Wunschträumen gerissen, als er Yuki und diesen... Kira? so eng beieinander stehen sah. Hatte nicht auch Sunako damals einen Kira-sama erwähnt? Sollte das etwa Yukis fester Freund sein? Aber der passte mit seiner dunklen Aura doch gar nicht zu ihrem süßen, unschuldigen Yuki!

Obwohl der Blonde nicht bestreiten konnte, dass Kira auf seine Weise überaus sexy und anziehend wirkte... Argh.
 

* * *
 

"Sieh man, ganz viele Yukis!"

"Ha ha."

Säuerlich grinsend ignorierte Yuki den am Fenster des Kleinbusses klebenden Kyohei und suchte mit seinen Augen zum wohl hundertsten Mal die Gestalt des dunkelhaarigen Fahrers. Hach, warum nur musste er hier ganz hinten mit Kyohei und Noi im Bus sitzen, während Sunako vorne munter mit seinem Kira plappern durfte? Und zu allem Überfluss versperrten die beiden vor ihm sitzenden Jungs ihm nahezu völlig die Sicht auf seinen Schatz. Er verstand sowieso nicht, warum er hier bei Noi saß, während Takenaga eine Reihe weiter vorne von Ranmaru angeschwiegen wurde. Irgendwie fing dieser Ausflug ganz anders an, als er sich das gedacht hatte...

"Nun schau doch endlich!"

Mit brutaler Gewalt wurde der Blondschopf aus seinen Gedanken gerissen und seine Nase gegen die kühle Scheibe gedrückt.

"Au! Kyohei du Idio...wow."

Wie von allein folgten seine Hände dem Gesicht und drückten sich an das dünne Stück Glas, das ihn von der Märchenwelt draußen trennte.

Alles funkelte, glitzerte, glänzte im schneeweißen Gewand. Die ganze Welt schien von einer guten Fee verzaubert worden zu sein.

Yuki sah nicht zum ersten Mal Schnee. Als sie mit Sunako nach Hokkaido gefahren waren, hatte er massenweise Schnee gesehen. Aber das damals war nicht im Geringsten mit dem zu vergleichen, was da an seinem Fenster vorbeizog. Diese mit Zuckerschnee überzogenen Bäume, die glitzernden Eiskristalle und der strahlend blaue Himmel, von dem die Sonne hell und freundlich strahlte - das war ein Traum.
 

"Wer zuletzt im Haus ist, muss in der Abstellkammer schlafen!"

Lachend stürmte Kyohei durch den Schnee, dass dieser nur so nach allen Seiten spritzte.

"Wa-, Kyohei! Warte!"

Erst bestürzt, dann ebenfalls lachend folgten ihm sogleich seine drei männlichen Mitbewohner und wirbelten den Tiefschnee noch mehr auf.

<Patsch>

Ein gut gezielter Schneeball versenkte einen der Verfolger im Schnee, aus dem Yuki gleich darauf prustend wieder auftauchte. Grummelnd schaute er sich nach dem Übeltäter um.

Kyohei, Takenaga und Ranmaru befanden sich in der falschen Richtung, Noi und Sunako hantierten gerade mit dem Gepäck. Blieb wohl nur noch... Kira.

Stirnrunzelnd setzte sich der Blondschopf weiter auf. Seltsam, er konnte den dunklen Haarschopf seines Geliebten gar nicht entdecken.

<Patsch>

Ein weiterer Schneeball traf den Jungen. Wieder von hinten. Aber das konnte doch nicht sein.

Schnell wirbelte Yuki herum und suchte mit seinen Augen nach dem Angreifer. Ein frech grinsender Kyohei winkte ihm noch zu, bevor er schnell ins Haus stürmte.

//Kyohei, aber was...?//

"Hab dich."

Überrascht drehte er sich wieder zurück, als zwei starke Arme ihn von hinten umarmten, und verlor sich augenblicklich in den zwei tiefdunkel-schimmernden Seelenspiegeln vor sich.

//Kira.//

Er lächelte und näherte sich mit geschlossenen Augen Kiras Lippen. Warm strich Kiras Atem über sein Gesicht, bevor sich ihre Lippen fanden - und kalt rieselte der Schnee in Kiras Nacken, als Yukis schneegefüllte Hand zielsicher zuschlug.

"Uwaah!"

Kichernd kroch Yuki ein Stück zurück und schaute seinem Freund dabei zu, wie er die seltsamsten Verrenkungen ausführte, um den rasch schmelzenden Schnee aus seinem Kragen hinauszubekommen.

"Duu!"

Gespielt böse wandte sich Kira dem kichernden Blondschopf zu, zog ihn an einem Fuß zu sich und ließ diesen nun ebenfalls in den Genuss einer Portion kalten Schnees kommen. Lachend und um sich schlagend versuchte Yuki gleichzeitig sich aus Kiras Griff zu befreien und den Dunkelhaarigen ebenfalls einzuseifen.

Ja, das war schon eher nach seinem Geschmack. Also schien der Ausflug doch noch super zu werden.
 

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*mit Schneebällen um sich wirft*

So, und jetzt macht ihr es alle Kira und Yuki nach - dann gibts auch bald den nächsten Teil ;)

Winterfreuden - Part II

Ahaha, es ist schon wieder so verdammt kalt >.< Ideale Bedingungen also um weiterzuschreiben, ne?... *seufz*

An alle meine Leser ein riiiieeesen Dankeschön, dass sie mir nach dieser langen, langen Zeit noch treu geblieben sind. Danke. Ich werd mich ranhalten diese FF zum Abschluss zu bringen. Mir fehlt nur etwas die Zeit... *murr* Außerdem hatte ich dieses Kapitel schon fertig geschrieben - und finde es jetzt nirgends mehr -.- blöd, wenn man mehrere PCs benutzt, von denen mindestens einer immer mal wieder meint kaputt gehn zu müssen... *seufz* naja, wird die Story halt etwas anders als anfangs geplant^^'
 

Aber jetzt viel Spaß mit "2 Nice - Winterfreuden Part II"!
 

[Die Figuren gehören nicht mir, aber was ich damit mache, ist ganz allein auf meinem Mist gewachsen. Ich verdiene damit kein Geld, aber wer würde mich dafür schon bezahlen? *lach*]
 

* * *
 

"Hach, ist Liebe nicht schön...?"

Verträumt blickte Noi zu den zwei sich balgenden Gestalten im Schnee.

"Hast du Kiras Blick gesehn, als er Yuki umarmmt hat? Ich wünschte Takenaga-kun würde mich auch öfter so anschauen. Vielleicht abends, vorm Kamin, wir beide in eine Decke eingehüllt, ich kann seinen warmen Atem spüren und dann - iieks."

Vor Verlegenheit rot angelaufen hielt sie ihre behandschuhten Hände an ihre Wangen, und versuchte nicht allzu offensichtlich ihre Gedanken preiszugeben.

Sunako betrachtete sie interessiert.

//So benimmt man sich also, wenn man verliebt ist. Die Haut wird ganz seltsam rot, die Augen glänzen fiebrig und die Stimme wird höher. Ich bin wirklich froh, dass ich mich dafür nicht mehr interessiere...//

Fieberhaft versuchte Noi ihre Gedanken wieder in andere Bahnen zu lenken und fand schnell ein neues Thema.

"Wie läufts eigentlich mit dir und Kyohei-kun, Sunako-chan? Wenn du willst helf ich dir, damit ihr mal etwas allein sein könn - Sunako!"

Entsetzt schaute sie nach unten, wo unter drei Koffern begraben gerade noch ein schwarzer Haarbüschel hervorschaute.
 

"Sunako-chan..."

Etwas schüchtern wagte die Schönheit einen schnellen Blick auf ihre Freundin, nur um sofort wieder den Blick zu senken und still weiter neben ihr her zur Hütte zu laufen.

"Hm?"

"...bist... bist du mir noch sehr böse?"

"Böse? Warum sollte ich dir böse sein?"

Die Stirn der Schwarzhaarigen legte sich in unschöne Falten, als sie versuchte zu verstehen, was die Blonde meinen könnte.

"Naja... wegen vorhin... was ich gesagt habe..."

"Was hast du denn gesagt?"

Ohja, wenn es um Verdrängung und Vergessen ging, war Sunako ein Meister.

Hastig hob sich wieder der Blick und begegnete einem fragenden Lächeln Sunakos.

//Sie ist wirklich.. unglaublich...//

"...ach, nichts..." kam die genuschelte Antwort und Noi beschloss, diese Sache ebenfalls wieder zu vergessen.

//Und unbedingt merken, dass man Sunako nicht unvorbereitet aud Kyohei ansprechen sollte. Aber warum wohl...?//
 

"Was macht ihr denn da?" unterbrach sie Kiras Stimme in ihren Gedanken.

"Ki-kira-sempai."

Drei ängstliche Gesichtchen wandten sich der dunkelhaarigen Gestalt zu und schauten sie wie vor die Tür gesperrte Hündchen an.

//Höh, was ist denn hier los?//

Neugierig versuchte das Mädchen an Kira und Yuki vorbei zu den anderen drei Jungs zu schielen.

//Warum stehen die hier im Flur rum? Und warum schauen sie Kira so a//

"Aah!"

Mit einem leisen Schrei klammerte sie sich an Sunako, die nur die Backen aufblies und sich in Gedanken darüber beschwerte, dass jetzt zusätzlich zu den beiden Koffern auch noch Nois Gewicht an ihr hing. Einen Moment später erhellte sich ihr Gesicht, ein synchrones Plumps ertönte, als sie beide Koffer gleichzeitig losließ und ohne Noi weiter zu beachten schwebte sie an Kira vorbei auf die Gestalt vor den verängstigten Jungs zu.

"Dr Intestines..." hauchte sie verzückt und jagte ihren Mitbewohnern damit eiskalte Schauer über den Rücken.

"Bedaure, junge Dame, mein Name ist James. Ich bin der Hausverwalter. Zusammen mit meiner Frau Elsa werde ich versuchen ihren Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu gestalten."

Als die sonore Männerstimme ertönte drängten sich Ranmaru, Takenaga und Kyohei instinktiv etwas näher an Kira, entspannten sich aber fast sofort wieder, als sie jetzt die kleine Frauengestalt neben Frankenstein entdeckten. Deren mütterliches Lächeln ließ sie nämlich auf der Stelle jeden Horror vergessen.

"Sind Sie sicher?"

Sunako schien noch nicht überzeugt.

"Ich bin mir sicher, junge Dame," zwinkerte ihr der etwas ältere, große und hagere Mann zu. Sofort erhellte sich das eben noch von Enttäuschung gezeichnete Gesicht des Mädchens wieder.

"Aber Sie wissen wen ich meine?" strahlte sie.

"Aber sicher."

"Und da-"

Bevor Sunako sich jedoch begeistert weiter mit ihrem neuen Seelenverwandten unterhalten konnte, unterbrach sie Kiras freundliche Stimme. Und ihm konnte sie nichtmal böse sein.

"Dann sind also alle Zimmer gerichtet, James?"

"Jawohl Sir."

"Gut."

Mit einem Lächeln wandte er sich nun seinen Gästen zu, die zum Teil immernoch verträumt Frau Elsa anstarrten. Innerlich über diesen Anblick schmunzelnd und den Blondschopf in seinen Armen etwas näher an sich ziehend, begann er die Zimmersituation zu erklären.

"Da wir uns hier in einer kleinen Skihütte befinden, die zumeist nur von meinem Vater oder mir benutzt wird, gibt es nur ein Gästezimmer. Dieses werden Sunako und Noi sich teilen müssen..."

Die beiden Mädchen nickten einverstanden.

"Und ich hoffe, dass es euch," sein Blick ruhte auf Sunakos Mitbewohnern, "nichts ausmacht zusammen in der oberen Wohnstube zu schlafen. Es sind genügend Futons vorhanden und der Platz reicht gut aus..."

Stille.

"Futons? In einem Zimmer zusammen schlafen? Das... ist ja wie auf Klassenfahrt. Coo~l," freute sich plötzlich Kyohei. Und auch Takenagas Augen blitzten auf.

Ranmaru hingegen schaute unauffällig zu Yuki. Dieser strahlte ihren Gastgeber gerade mit vor Freude geweiteten Kinderaugen an.

"Wir schlafen alle zusammen? Cool!"

Sofort verengten sich die Augen des Blonden etwas. Kira würde also auch bei ihnen schlafen. Bestimmt eng an ihren unschuldigen Yuki gekuschelt. Und bestimmt würde er irgendwelche unanständigen Sachen versuchen, obwohl sich Yukis Freunde mit ihm Zimmer befanden. Ooh, allein beim Gedanken daran brodelte in dem sonst eher stillen Womanizer die Wut. Und als dieser schwarzhaarige Kinderschänder ihrem Blondschopf dann auch noch übers Haar streichelte und sich zu ihm runterbeugte, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern - wäre Ranmaru nicht genau in diesem Augenblick von Takenaga und Kyohei mitgerissen worden, weil diese unbedingt sofort die Plötze aufteilen wollten - er hätte Kira angefallen und Yuki wildfauchend aus seinen Fängen befreit. Allerdings sah er durch den überstürzten Abgang nicht mehr wie Yukis freudestrahlende Miene sich schlagartig verdüsterte und er Kira enttäuscht ansah.

"Was heisst, du wirst nicht mit uns zusammen schlafen?"
 

Einige Zeit später tummelten sich vier äußerst zufriedene Feriengenießer auf dem breiten Sofa in der unteren Wohnstube, hielten ihre Becher mit dampfender Schokolade fest in den Händen, mümmelten selbstgebackene Kekse und spielten Mau-Mau. Ein immernoch verstimmter Yuki starrte missmutig ins Feuer des prasselnden Kamins und ignorierte den schwarzhaarigen Mann, der dicht bei ihm saß. Naja, ihn ignorierte er, aber nicht die Kekse, mit denen er regelmäßig gefüttert wurde. Vielleicht war es auch weniger Fütterung als vielmehr Bestechung. Zumindest schien es zu wirken, denn allmählich entspannte sich die abwehrende Haltung des Jüngeren und er ließ zu, dass sein Körper sich an den seines Freundes anlehnte.

Leise seufzte er auf.

"Ich verstehe ja, dass du uns den Spaß nicht verderben willst, aber - wie kommst du auf die Idee, dass du uns den Spaß verderben könntest? Es ist doch viel lustiger, wenn wir noch mehr sind."

Bittend schauten Kira die hellen Augen des Blonden an.

"Nein, ihr kennt euch so gut. Und für deine Freunde bin ich ein Fremder. Sie würden sich unwohl fühlen, wenn ich bei euch schlafen würde. Und ich will euch doch nicht um eure Pyjamaparty bringen," erklärte der Größere sanft. Seine Hand legte sich langsam auf Yukis Schulter und kuschelte den Geliebten näher an sich.

Erneut verließ ein leises Seufzen die Lippen des Teenagers.

"Aber dann lass mich doch wenigstens bei dir schlafen, damit du nicht ganz allein bist."

//Und damit wir etwas ungestört sind und... Sachen machen können.//

Von seinen eigenen Gedanken peinlich berührt senkte Yuki den Kopf, um seine geröteten Wangen zu verbergen.

Drei Meter weiter verengten sich die hinter einem Buch versteckten Augen des zweiten Blondschopfs in ihrer Runde. Die schön geschwungenen Augenbrauen zogen sich zusammen und verunstalteten das ansonsten immer perfekt aussehende Gesicht des jungen Mannes. Er soltle wirklich aufpassen, denn so oft wie er in letzter Zeit seine Stirn in Falten warf, würde dies bestimmt Nachwirkungen haben und sein Gesicht auf immer entstellen. Ein erschreckender Gedanke, dem der Blonde in diesem Augenblick keine Milisekunde nachhing. Seine Konzentration war einzig und allein auf Yuki gerichtet. Und was er da sah gefiel ihm ganz und gar nicht. Dieser schreckliche Typ bedrängte ihren Chibi. Hier, im Wohnzimmer, während sie alle anwesend waren bedrängte er Yuki, flüsterte ihm perverse Fantasien ins Ohr und missachtete total die abwehrende Haltung des Jüngeren! Ja fiel das denn keinem sonst auf? Hallo, sexuelle Belästigung und keiner schreit auf? Kyohei? Sunako? Die waren doch ansonsten wegen jeder Kleinigkeit mit Feuereifer dabei alles in Schutt und Asche zu zerlegen. Und einem Kinderschänder hätten sie doch innerhalb von Sekunden die Hölle auf Erden bereitet. Aber nein, nichts, die saßen friedlich auf dem Sofa, erfreuten sich ihrer Süßigkeiten und spielten Karten. Zusammen. Ohne Blutvergießen oder Ohnmachtsanfälle. Und da wollte Sunako ihnen allen Ernstes weiterhin erzählen, dass sie es in der Gegenwart des "strahlenden Menschen" nicht aushielt. Also bitte. Und Kyohei konnte auch nicht länger bestreiten, dass er gut mit Sunako auskam.
 

Ranmaru hmpfte hinter seinem Buch laut auf und erregte damit kurz Kiras Aufmerksamkeit. Ihr Gastgeber wusste natürlich, dass Ranmaru ihm nicht gerade freundlich gesinnt war. Und er konnte sich auch denken, woran das lag. Aber noch war er nicht gewillt auf sein Glück und die Liebe des Jungen in seinem Arm zu verzichten. In der Zukunft würden sich ein paar hässliche Szenen wahrscheinlich nicht vermeiden lassen und Kira seufzte innerlich leise auf, als er daran dachte. Er hasste Unfrieden und Streit, mehr noch, wenn es beste Freunde betraf. Und es passte ihm nicht, wieder einmal Sündenbock spielen zu müssen.

Sein Blick fiel auf die durch den Feuerschein golden leuchtenden Haare seines Schatzes.

//Bringe ich ihm dadurch nicht auch nur Leid und Schmerz?//

Yuki kuschelte sich enger an seinen Freund und gähnte leicht. So langsam machten ihn die Wärme und Kiras Nähe schläfrig. Aber bevor er nicht seine Antwort bekam, würden ihn hier eh keine zehn Pferde wegbekommen.

Ein Lächeln schlich sich auf Kiras Züge und dankbar drückte er einen Kuss auf den Goldschopf.

//Selbst wenn ich wollte, ich würde nicht von dir loskommen. Und zusammen werden wir das schon schaukeln.//

"Das wäre wirklich schön, aber deine Freunde wären sicherlich enttäuscht. Und du hast doch auch schon länger nichts mehr mit ihnen unternommen. Genieß einfach den Urlaub, koi."
 

Hach, verdammt, dass er dieser verführerisch sanften Stimme aber auch nie - wirklich NIE - widerstehen konnte...

Innerlich seufzend saß er auf seinem Futon im neu ernannten Jungenschlafsaal und schaute seinen Mitbewohnern zu, wie diese sich um eine Flasche Sekt stritten. Kurt darauf wurde er mitten ins Geschehen gezogen, als die drei ihr Kampfgebiet ausdehnten und nicht auf die Protestschreie ihres Chibis achteten. Auch die folgende Kissenschlacht beeindruckte sie nicht im Geringsten. Im Gegenteil.
 

"Ist das wirklich in Ordnung so?" drang eine besorgte Stimme neben dem Kampfgeschrei aus dem oberen Stock an Kiras Ohr.

Etwas müde lächelnd wandte er sich zur Seite und seinen Angestellten zu.

"Ja, es ist gut so. Er soll soviel Spaß wie möglich mit seinen Freunden haben..."

Die kleine, runde Frau mit den freundlichen Grübchen und einem schier unerschöpflichen Vorrat an Keksen und Schokolade seufzte unzufrieden auf.

"Du tust es schon wieder. Wie oft habe ich dir gesagt, dass du nicht immer nur an die anderen denken darfst. Es ist nicht gut, wie du dich immer selbst ausgrenzst. Du machst dich nur unglücklich, Junge."

"Ach Elsa, ich mach ich doch nicht unglücklich..."

"Doch, das machst du. Jedes Lachen, jeder johlende Aufschrei sticht dir ins Herz. Es zerreisst dich innerlich, weil du am Liebsten die Treppe hochrennen und dich beteiligen würdest. Aber trotzdem bleibst du hier, gefangen in deinem eigenen Netz aus Regeln und Moralvorstellungen."

Die ruhige, tiefe Stimme des Verwalters machte es Kira unmöglich zu antworten.

"Ach wenn du dich nur endlich daraus befreien könntest."

Fasziniert drängte sich Kira wie schon so oft der Gedanke auf, dass es wohl kaum gegensätzlichere Paare geben konnte wie dieses lich schon seit vielen Jahren glücklich liebende Ehepaar. Er groß, hager, dunkel wirkend mit seinem ausdruckslosen Gesicht und der tiefen Stimme, sie hingegen das Bild einer sich rührend sorgenden Mutter, klein, etwas rundlich, immer freundlich lächelnd und Geborgenheit verbreitend, wenn sie einen mit ihrer hohen, hellen Stimme ansprach. Diese zwei Menschen waren wirklich etwas ganz Besonderes und Kira konnte sich glücklich schätzen sie an seiner Seite zu wissen.

Mit einem warmen Blick bedachte er seine Wahleltern und das Ehepaar erkannte einmal wieder wie sehr der junge Mann sie respektierte und liebte. Sie waren nie in das Glück eigener Kinder gekommen, aber seit ein paar Jahren schien es, als wolle Gott sie mit diesem manchmal so verloren und unsicher wirkenden Jungen entschädigen. Und so schenkten auch sie ihm all ihre Liebe, waren mit Rat und Tat für ihn da und verbrachten nicht nur einen Abend mit Gedanken daran, wie sie ihn glücklich machen könnten.

"Macht euch keine Sorgen. Solange Yuki bei mir ist bin ich der glücklichste Mensch der Welt."
 

Schnell huschte eine kleine Gestalt zurück in eines der Zimmer, schloss lautlos die Tür hinter sich und verkroch sich unter ihrer Decke.

Puh, das war vielleicht ein Schreck gewesen. Ihr Herz pochte immernoch ganz laut. Da wollte sie sich nur eben nach unten stibitzen, um vielleicht noch ein wenig mit dem freundlichen älteren Herrn plaudern zu können, als sie schon an der Treppe Zeuge dieses persönlichen Gesprächs geworden war. Eigentlich wollte sie ja nicht lauschen, aber etwas in der Stimme des dunkelhaarigen Gottes hatte sie festgehalten.

//War das Liebe? Dieses schmerzliche in seiner Stimme, dieses Gefühl, als würde er neben einem bodenlosen Abgrund stehen und nur ein schmaler Faden hielt ihn noch fest? Er wirkt doch sonst nicht so... zerbrechlich.//

Das Mädchen war verwirrt. Kira war für sie der Inbegriff eines gutaussehenden, dunklen Mannes. Mächtig in seiner schwarzen Aura und den durchdringenden Augen. Aber sie hatte keine Angst vor ihm, fühlte sich eher zu ihm hingezogen. Nicht auf körperlicher Basis, sondern psychisch. Bei Kira fühlte sie sich wohl, konnte sie entspannen. Mit ihm wurde das Strahlen ihrer Mitbewohner erträglicher. Durch ihn und mit Yuki war sie viel öfter draußen gewesen, hatte ganz neue Freizeitbeschäftigungen gefunden und - Spaß gehabt. Sie hatte keine so große Angst mehr schmelzen zu müssen, wenn ihr ein strahlender Mensch zu Nahe kam. Sie konnte sich sogar mit Kyohei inzwischen ganz gut unterhalten. Auch wenn sie dann immer wieder das Gefühl hatte einen Zug erwischt zu haben, denn sie fühlte sich seltsam fiebrig und ihr Herz schlug unnatürlich schnell...

Kopfschüttelnd drängte sie diesen Gedanken beiseite. Im Moment hatte sie andere Sorgen: Kira. Kira schien Yuki wirklich über alles zu lieben. Und diese uneingeschränkte Liebe machte ihr Angst. Sie hatte Angst, dass Kira etwas zustoßen konnte. Zum ersten Mal sah sie in ihrem neuen Freund einen Menschen. Und es gefiel ihr nicht. Sie wollte nicht so viel über Liebe nachdenken. Von dieser Welt hatte sie sich schon vor langer Zeit verabschiedet. Und jetzt hatten Kiras Worte etwas in ihr zum Klingen gebracht, das sie noch nicht richtig greifen konnte. Es machte ihr Angst. Yuki liebte Kira, ohne Zweifel, aber...

Die Augen des Mädchens weiteten sich in stiller Erkenntnis.

//Er weiss etwas. In seinem Satz 'solange Yuki bei mir ist'... es klang als wüsste er, dass das nichtmehr so lange ist... als würde er wissen, dass irgendwas passiert. Etwas, das er nicht verhindern kann. Etwas, das ihm mehr noch als diese selbst gewählte Ausgrenzung das Herz zerreisst. Und das macht mir Angst.//

Beunruhigt merkte Sunako gar nicht, wie sie langsam in einen tiefen Schlaf glitt.

Eurydike...

Und schon gehts weiter. Wie gesagt, ich bemühe mich die FF bald zu Ende zu bringen - obwohl
 

sie sich gerade mal wieder verselbstständigt und hartnäckig weigert zu Ende gebracht zu
 

werden *hmpf*
 

* * *
 

Hölle. Genau so musste es sich in der Hölle anfühlen. Und er hasste es.

Genervt vergrub sich Yuki weiter in seiner Decke. Die gröhlenden Stimmen seiner Freunde
 

konnte er damit allerdings kaum ausblenden. Wer war auch auf die Idee gekommen ihnen einen
 

Wochenvorrat Alkohol aufs Zimmer zu bringen? Und die Karten hatten sie bestimmt auch nicht
 

selbst mitgebracht. Und überhaupt - wie lang ging das jetzt schon? 3 Stunden? Vier? Würde
 

bald der Hahn krähen und sie alle verwundert vor den Beginn des nächsten Tages stellen?

//Das würde wenigstens diesem Krach ein Ende bereiten.//

Der Blonde war nicht oft sauer... oder genervt... oder hegte Mordgedanken, aber in diesem
 

Moment... am liebsten würde er aufspringen und Ranmaru eine halbvolle Flasche über den Kopf
 

ziehen, damit er endlich Ruhe gab. Denn dass Ranmaru die Ursache seiner Schlaflosigkeit war
 

stand außer Frage. Schließlich war ganz allein er es, der die anderen beiden immer wieder zu
 

neuen Trinkspielchen und Pokerrunden überredete. Der jetzt immer wieder Kyoheis Ehrgeiz
 

anstachelte. Takenaga war ihm schon vor einer gefühlten Stunde aus den Fängen entkommen,
 

indem er schlichtweg eingeschlafen war und sich partout nicht mehr wecken ließ. Der
 

Glückliche.

//Argh, Ranmaru!//
 

Für Yuki mochte es nicht so aussehen, aber Ranmaru war alles andere als stockbesoffen. Nein,
 

der Frauenheld verfolgte einen Plan. Einen verzweifelten zwar, aber bisher schien er zu
 

funktionieren. Und solange er Kyohei wach und am Spielen halten konnte, würde diese Nacht
 

ohne Zwischenfälle vorübergehen. Welche Art von Zwischenfällen er da genau meinte? Na Kira-
 

Zwischenfälle. Wusste er doch ganz genau, dass der Dunkelhaarige vor ihrer Tür oder an der
 

Wand des Nebenraums auf der Lauer liegen und nur darauf warten würde, dass sie alle
 

schliefen. Dann, wenn sie alle ausgeschaltet wären, würde er sich lautlos ins Zimmer
 

schleichen und den wehrlosen Yuki überfallen. Wahrscheinlich würde er ein Tuch mitbringen,
 

mit dem er den Jüngeren Knebeln und dessen Hilferuf verhindern konnte. Für ihn wäre es ein
 

besonderer Kick seinen Trieben nachzugeben, während die Freunde seines Opfers ahnungslos
 

neben ihnen schlummerten. Dieser Perversling! Aber nicht mit ihm. Er, Ranmaru Mori, war
 

schließlich nicht dumm und er würde den Teufel tun, wenn er nicht die finsteren Absichten
 

ihres Gastgebers zu verhindern wusste.

Also überredete er den gefährlich schwankenden und in seiner Müdigkeit nicht mehr
 

zurechnungsfähigen Kyohei zu einer erneuten Runde Poker. Reizte ihn, schmeichelte ihm,
 

provozierte ihn und tat insgesamt einfach alles, damit dieser ihn in seinem Plan
 

unterstützte. Unbewusst natürlich.
 

Nur ein paar Meter entfernt krallte sich Yukis Hand immer fester in den fremden Futon. Vor
 

seinem inneren Augen zogen die grausamsten Foltermethoden ab. Oh ja, auch wenn es vielleicht
 

keiner ahnte, aber durch Sunako und deren Dvd-Sammlung hatte er allerhand Vorlagen für
 

grausige und qualvolle Szenarien. Die Hauptfiguren seines kleinen Augenkinos? Yukinojo
 

Tôyama in der Rolle des Foltermeisters. Und in der Rolle des Opfers eine schlanke, blonde
 

männliche Gestalt. Nannten wir sie der Einfachheit halber doch einfach mal Ranmaru Mori.
 

Ähnlichkeiten mit lebenden Figuren waren absolut beabsichtigt.

//Noch lebenden Figuren...//

Und noch eine Runde. Dass Kyohei nicht einfach umkippte und losschnarchte? Moment, das hatte
 

er doch schon gemacht! Wieso hatte Ranmaru ihn dann wieder aufwecken müssen? Sadismus? War
 

dem Blonde zu zu trauen. Aber irgendwann musste diesen doch auch mal die Müdigkeit
 

überkomen, oder? Oder?!

Bevor das Küken der Gruppe jedoch tatsächlich aufspringen und zum wildfauchenden Mörder
 

werden konnte, klopfte es plötzlich an die Tür und schlagartig wurde es still im Raum.

Das leise Rascheln der Tür und sein eigenes laut pochendes Herz waren die einzigen beiden
 

Geräusche in Yukis gespitzten Ohren. Dann ein Flüstern. Ranmarus patzige Antwort. Den jungen
 

Mann kribbelte es im ganzen Körper. Am Liebsten würde er sich umdrehen, um nach zu schauen,
 

wer da gekommen war. Eine innere Unruhe sagte ihm, dass es Kira war, aber andererseits
 

konnten es auch James oder Elsa sein. Oder eins der beiden Mädchen. Kira war schließlich
 

nicht der einzige, der mit ihnen hier die Nacht verbrachte. Die Nacht verbrachte... seufzend
 

stellte Yuki sich vor, wie er in Kiras Armen lag, dem gleichmäßigen Atem des Älteren
 

lauschte und sanft einschlief...

Kiras Stimme riss ihn abrupt aus diesem Dämmerzustand.
 

"Es reicht, Ranmaru."

Die Stimme war immer noch leise, aber fest und bestimmt.

"Noi hat sich gerade eine Kopfschmerztablette bei Elsa geholt. Und Sunako scheint sich so
 

fest in ihre Decken gewickelt zu haben, dass wir sie dort morgen früh wahrscheinlich mit
 

einem Schneidbrenner rausholen müssen."

Diese Vorstellung wäre unter normalen Umständen lustig gewesen. Aber Kiras Stimme klang dazu
 

einen Tick zu genervt, zu ruhig und zu vorwurfsvoll.

"Wir feiern nur," wagte Ranmaru trotzdem zu erwidern.

"Wir?"

Yuki konnte förmlich hören wie Kiras Augenbraue sich hob und gespannt hielt er den Atem an.

"Ja, wir. Kyo..hei... und... ich..." irritiert musste der Blonde abbrechen, da sein
 

Mitspieler sich genau diesen Zeitpunkt ausgesucht hatte um einen lauten Schnarcher von sich
 

zu geben und zur Seite weg zu kippen. Das nächste Mal sollte er sich bessere Helfer für
 

seine Pläne suchen.

Wütend blitzte er Kira an, nicht gewillt jetzt schon auf zu hören.

"Dann feier ich eben alleine weiter," meinte er trotzig. Und zu seiner grenzenlosen
 

Verwunderung stimmte Kira zu.

"Ok, tu was du nicht lassen kannst."

Wie jetzt? Der große finstere Kira ließ ihn einfach weitermachen? Was für ein Weichei war
 

der denn? Mit dem wurde er ja schneller fertig, als er dachte.

Und auch Yuki riss überrascht die Augen auf.

//Was?! Er... er lässt Ranmaru einfach weitermachen? Obwohl Noi und Sunako... oh bitte
 

nicht...//

"Aber nimm diesmal etwas mehr Rücksicht auf deine Mitmenschen. - Yuki, kommst du?"

Und bevor Ranmaru auch nur den Mund aufmachen konnte war der kleinere Blondschopf schon wie
 

von der Tarantel gestochen aufgesprungen, verhedderte sich in seiner Hast kurz in seiner
 

Decke und stand gleich darauf mit leicht geröteten Wangen neben seinem Freund. Sogleich
 

spürte er das beruhigende Gewicht eines Armes um seiner Taille und die Wärme des anderen
 

Körpers griff auf ihn über.

"Wa-was soll das?"

Ranmaru hatte sich anscheinend wieder gefangen und keifte Kira nun bitterböse an.

Dieser starrte intensiv zurück.

"Falls es dir nicht aufgefallen sein sollte, versucht Yukinojo-"

Eigentlich hasste Yuki es mit vollem Namen genannt zu werden, aber bei Kira klang das
 

irgendwie cool... und... gewichtig...

"-seit etwa vier Stunden verzweifelt einzuschlafen. Ein erfolgloses Unterfangen bei eurer
 

Party. Damit er wenigstens noch ein bisschen Schlaf bekommt, bevor wir morgen zum Skifahren
 

los gehen, nehme ich ihn mit zu mir."

Stille.

"Das... das kannst du nicht machen!"

"Hindere mich daran."

Uh, dieses dämonische Lächeln. Ein Lächeln in das sich Yuki immer wieder aufs neue verlieben
 

könnte.

"Gute Nacht, Ranmaru, und feier noch schön."

Und dann war es vorbei. Kira zog ihn mit sich aus dem Raum, die Tür fiel hinter ihnen zu,
 

ein paar Schritte über den Gang, die nächste Tür fiel hinter ihnen zu und Yukis Rettung aus
 

der Hölle war geglückt.
 

Starr auf dem Boden sitzend blieb Ranmaru zurück. Zur Bewegungslosigkeit verdammt. Nicht
 

durch Kiras Worte. Oder dessen Blick - auch wenn er ihm einen kalten Schauer über den Rücken
 

gejagt hatte. Nein, was ihn wirklich getroffen hatte war Yukis Blick. Dieser zutiefst
 

erleichterte Blick, den er Kira zugeworfen hatte, als dieser ihn aus dem Zimmer geführt
 

hatte. Ein Blick, als hätte der Dunkelhaarige ihn aus den Klauen des Teufels befreit.

Tränen der Wut stiegen ihm in die Augen. Sah der Knirps denn nicht, welches Spiel Kira
 

trieb? Dass er, Ranmaru, ihn nur beschützen wollte? In welcher Gefahr er schwebte? Oder
 

wollte er etwa von Kira ausgenutzt werden? Sein Leben und seine Zukunft zerstören? Na bitte,
 

sollte er doch selbst sehn, wohin das führte. Wenn dieser bescheuerte Idiot nicht erkennen
 

wollte, was gut für ihn war, dann sollte das ihn, Ranmaru in Zukunft nicht mehr stören. War
 

doch nicht sein Problem, was der Kleine mit sich und seinem Körper machte. Wenn der meinte,
 

dass Kira die richtige Wahl war. Bitte. Aber er sollte hinterher ja nicht bei ihm
 

angekrochen kommen und ihm was vorheulen. Hätte ja auch auf ihn hören können. Und er würde
 

den Blonden dann ganz bestimmt nicht in seine Arme nehmen und trösten. Er, Ranmaru Mori, war
 

fertig mit ihrem Chibi. Aber sowas von. Und dieses eifersüchtige Stechen in seiner Brust
 

sollte bloß die Klappe halten...
 

"Haa~ch."

Glücklich ließ Yuki sich in Kiras Bett fallen und kuschelte sich sofort in das flauschige
 

Kissen. Der Geruch seines Geliebten stieg ihm in die Nase und sofort fühlte er sich
 

glücklich und entspannt.

Das Bett unter ihm bewegte sich leicht, als Kira sich neben ihn legte, und sofort wandte der
 

Blondschopf dem anderen sein Gesichtchen zu. Das sanfte Lächeln Kiras ließ sein Herz
 

Purzelbäume schlagen. Verliebt robbte er näher an seinen Freund, strahlte ihn glücklich an.
 

Wie von selbst legten sich Kiras Arme und den schmalen Körper und verstärkten damit den
 

Glanz in Yukis Augen. Langsam und mit laut pochendem Herzen bewegte dieser sein Gesicht
 

weiter auf Kiras zu. Näherte sich den nachtschwarzen Augen, in denen Sterne funkelten, die
 

schöner waren als alles, was das Firmament zu bieten hatte. Zumindest nach Yukis Meinung und
 

die zählte schließlich am meisten. Ein Prickeln breitete sich in seiner Nasenspitze aus, als
 

er damit die seines Freundes berührte. Gerade noch konnte er ein unschönes Näschenzucken
 

verhindern. Das war zwar manchmal ganz nett, aber gerade war die Stimmung viel zu schön.
 

Kiras Hände, die warm über seinen Rücken strichen, der zärtliche Blick, in dem er gerade
 

versank, die weichen Lippen, die ihm entspannt entgegenlächelten. Und bevor er einen
 

weiteren unnötigen Gedanken an Nebensächlichkeiten verschwenden konnte schloss er die Augen,
 

überbrückte die letzte Distanz zwischen ihnen und küsste seinen Lebensretter verliebt.
 

Kostete das Gefühl der männlich herben Lippen auf seinen eigenen aus, erkundete sie mit
 

sanftem Druck, bevor auch seine Zunge ins Spiel kam und Kiras einzigartigen Geschmack
 

kostete. Langsam und genießend strich sie über die fremden und doch bekannten Lippen. Wollte
 

nichts überstürzen, sondern viel genießen. Und sein Geliebter ging darauf ein, ließ ihm
 

Zeit, während seine Hände nicht ruhten, sondern ihm weiter ein Gefühl von grenzenloser
 

Geborgenheit gaben. Frech zupfte er an der Unterlippe seines Gegenübers und wurde belohnt,
 

als sich die Lippen in einem kaum hörbaren Seufzen öffneten. Den blonden Jungen dazu
 

einluden das fremde Reich zu erkunden und erst nach einem langen, atemraubenden Kuss wieder
 

zu verlassen.
 

Mit deutlich röteren Wangen als kurz zuvor schaute Yuki seinem Freund wieder in die Augen.
 

Konnte sein Glück wie so oft nicht fassen und wusste nicht, dass es dem Dunkelhaarigen in
 

diesem Moment nicht anders erging. Dafür wusste er etwas anderes. Etwas, das ihre Beziehung
 

endlich auf eine neue Ebene heben sollte. Etwas, das er sich schon viel eher hätte trauen
 

sollen. Etwas, vor dem er sich jetzt nicht mehr schämte. Weil er Kira liebte, ihm vertraute
 

und ganz ihm gehören wollte. Nur ihm.

In einer einzigen geschmeidigen Bewegung drehte der Blonde sich über Kira und setzte sich
 

auf.

Leise lachte sein Freund auf.

"Was kommt jetzt, Aiai?."

Yuki lächelte, als ihm bei Kiras Kosenamen ganz warm ums Herz wurde. Seine Körperhaltung
 

drückte noch etwas Unsicherheit aus, aber sein Blick war fest und sicher, als er Kira
 

lächelnd antwortete:

"Jetzt bedankt sich Eurydike bei ihrem Orpheus..."
 

* * *
 

Sorry, dass ich an dieser Stelle erstmal abbreche, aber... naja... entweder ich schreibe
 

irgendwann mal ein Lemon-Kapitel dazu, oder... naja, die Story geht jetzt sowieso mit dem
 

nächsten Tag weiter, also kann ich hier genauso gut erstmal einen Strich ziehn. Tut mir
 

Leid, dass es so kurz geworden ist ^-^

Gute Nacht ^.~



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