Ayashi - Der Weg zur Wahrheit von abgemeldet ((überarbeitet)) ================================================================================ Kapitel 79: ------------ Die Nachricht von Yaris Verrat und seinem Kriegseintritt hatte das Schloss in Fukuoka am nächsten Morgen erreicht. Die Krieger und Beamten waren schockiert, doch bewahrten ihre Haltung, als Ayashi mit ihnen das weitere Vorgehen besprach. „Wir haben einen Vorteil darin, dass Izayoi und Inuyasha hier sind und die Feinde das nicht wissen. Es dürfte schwer für sie sein, ihre Witterung aufzunehmen, da sie weder Izayoi noch Inuyasha kennen.“ meinte Hankan und Ayashi nickte. „Wo kämpft Inu-no-taishou? Und wo hält sich mein Vater auf?“ fragte Ayashi, da es klar war, dass beide nicht am selben Ort sein konnten. „Inu-no-taishou ist in der Nähe von Edo und Euer Vater, Ayashi-Sama, ist in Nanao.“ gab Ban Auskunft, worauf Ayashi wieder nickte. „Sollten die Feinde herausfinden, dass Izayoi sich hier aufhält, werden wir ihnen nichts entgegen setzten können.“ meinte Yoru und die anderen stimmten ihm zu. „Das ist richtig.“ entgegnete Ayashi und fuhr fort: „Inu-no-taishou wird versuchen, diese Kämpfe so schnell wie möglich zu beenden. Er wird sich auf Yari und die Drachen konzentrieren. Gibt es Neuigkeiten von Sesshoumaru?“ „Nein, aber er scheint Japan verlassen zu haben.“ erwiderte Hankan, was Ayashi etwas unvorbereitet traf. „Wieso?“ „Das entzieht sich unserer Kenntnis.“ gestand Ban und Ayashi schüttelte den Kopf, nickte aber gleich darauf. Sesshoumaru hatte Japan verlassen? Wieso? Hatte er überhaupt vor, wieder nach Japan, nach Shimonoseki, nach Nanao und gar zu ihr, Ayashi, zurückzukehren? Tausende Gedanken stürzten auf Ayashi ein, als sie versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren. Nein, Sesshoumaru hatte seine Gründe. Sesshoumaru war nicht desertiert. Sesshoumaru würde innerhalb kürzester Zeit zurückkehren. Doch was war, wenn es dann zu spät war? Die nächsten Tage blieben ruhig und keine neuen Nachrichten fanden ihren Weg nach Fukuoka. Das Warten machte Ayashi wahnsinnig und die Unruhe, die sie empfand, lenkte sie leider auch nicht von ihren düsteren Gedanken ab. Es musste schon ein Wunder geschehen, wenn dieser Krieg ein gutes Ende nehmen sollte. Ein Wunder, auf das sie wohl vergebens warten würden. Ayashi konzentrierte sich immer häufiger darauf, Sesshoumarus Aura wahrzunehmen, doch sie spürte nur, dass er weit weg war, doch wenigstens am Leben. Was tat er nur? Sie wollte nicht glauben, dass er seinem Vater doch den Rücken gekehrt hatte. Sie konnte es nicht glauben, auch wenn sie versuchte, sachlich zu bleiben und all ihre Gefühle, die sie für ihn hatte, bei ihren logischen Überlegungen unberücksichtigt zu lassen. Es war nicht möglich, dass sie sich in Sesshoumaru getäuscht hatte. Es war nicht möglich, dass er floh oder gar auf die Seite der Gegner wechselte. Es war einfach nicht möglich. „Hime-Sama! Hime-Sama!“ hörte Ayashi Ban schon von weitem rufen, als er auf der Engawa entlang zu ihren Gemächern eilte, in die sie sich vor wenigen Stunden zurückgezogen hatte. Sie erhob sich schnell und schob die Tür zu ihrem Zimmer selbst auf, damit sie Bans Neuigkeiten hören konnte. „Hime-Sama… Der Krieg ist vorbei.“ sagte er, was Ayashi im ersten Moment kaum fassen konnte. Sie sagte nichts. Sie konnte nichts erwidern. Sie stand nur da und blickte Ban an. Vorbei. Der Krieg war vorbei. Immer wieder hallten seine Worte in ihrem Gedächtnis, ehe sie tief einatmete und nickte. „Der Krieg ist vorbei.“ murmelte sie und blickte an Ban vorbei in den Garten. „Und mein Vater? Katsumoto? Wie geht es Ayame und Ninshiki? Inu-no-taishou? Wurden Yari und die Drachen getötet? Und Soba? Was geschieht nun mit Satori? Und … ist Sesshoumaru zurück?“ „Euer Vater, Hime-Sama, wird noch heute ins Schloss zurückkehren. In Kochi scheint sich der Schaden in Grenzen zu halten. Katsumoto-Sama, Ayame und Ninshiki sind wohlauf. Die Drachen sind getötet oder geflüchtet. Über Soba und Yari und auch über Satori wird im Rat von Kyoto entschieden werden.“ „Ich erinnere mich nicht, dass der Rat… völlig auf Seiten Inu-no-taishous gestanden hätte.“ entgegnete Ayashi etwas verwirrt. „Der Rat wird entscheiden.“ wiederholte Ban nur noch einmal und bat dann, sich zu entfernen, was Ayashi gewährte. Der Krieg war vorbei und Ayashi konnte aufatmen, doch es war ihr nicht entgangen, dass Ban nicht auf ihre Fragen bezüglich Inu-no-taishou und Sesshoumaru geantwortet hatte. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Am späten Nachmittag kehrte Kataga nach Fukuoka zurück. Ayashi erwartete ihn im ersten Innenhof und sah, dass er von wenigen seiner Krieger, Sesshoumaru und zwei ihr unbekannten Youkai begleitet wurde. Ein stechender Schmerz bohrte in ihr Herz, da sie sofort verstand. Der Krieg war zu Ende und Inu-no-taishou war gefallen. Ayashi ging langsam und wie in Trance auf ihn zu und umarmte ihren Vater, obwohl das nicht irgendwelchen Regeln oder Etiketten entsprach. Es war ihr gleichgültig. Sie spürte, dass seine Arme sie gegen ihn pressten und blickte über seine Schulter Sesshoumaru an, der ihr unmerklich zunickte. Sie schloss die Augen und bemerkte, wie ihr Vater sie umdrehte, dass er mit ihr im Arm weitergehen konnte. Wenig später saß sie mit ihrem Vater in dessen Arbeitszimmer und wartete ab. Sie bekam nicht richtig mit, wie er Anweisungen gab und seinen Gästen ein Quartier richten und für Verpflegung sorgen ließ. Sie wartete einfach nur – vielleicht darauf, dass er sagte, dass es Inu-no-taishou gut ging und er ebenfalls bald eintreffen würde. „Inu-no-taishou hat tapfer gekämpft und ist ehrenvoll gestorben.“ brach Kataga leise, doch mit ruhiger Stimme, die ihm aber alles abverlangte, das Schweigen zwischen ihnen. „Ich kann es mir vorstellen.“ entgegnete Ayashi kaum hörbar und schluckte die Tränen hinunter, wusste jedoch auch, dass sie es nicht mehr lange schaffen würde. „Bist du verletzt?“ fragte sie nach einer Weile. Kataga winkte ab, doch Ayashi ließ sich nicht täuschen, erhob sich und holte saubere Tücher und frisches Wasser. Ohne ein Wort löste sie den Haori ihres Vaters und begann, seine Wunden am Rücken und der Brust zu waschen. Er sagte ebenfalls nichts, sondern betrachtete sie nur immer wieder, bis sie ihm schließlich die Verbände anlegte. „Sesshoumaru ist ein ehrenhafter Youkai, Ayashi. Ich weiß nicht, was deine Mutter damals gesehen hat.“ Ayashi ließ sich nicht beirren und befestigte den letzten Verband um Katagas Oberarm. Sie waren beide verwirrt und in Trauer und sie wusste, dass sie nun sehr genau über ihre Worte nachdenken musste, um sich nicht zu verraten. „Ich hörte, er hatte Japan verlassen.“ meinte sie deshalb nur, da sie das nicht in Schwierigkeiten bringen konnte. „Ja, das ist wahr. Er hat Hilfe geholt, als niemand von uns noch daran glaubte, dass irgendjemand helfen könnte.“ „Wo war er? Wer hat schließlich geholfen?“ „Er war in Nepal, Ayashi, und er hat die Söhne des Kaisers für uns gewinnen können.“ flüsterte Kataga und es klang so, als sei das eine unmögliche Sache, an deren Wahrheit er jetzt noch nicht glauben wollte. „Die Söhne des Kaisers? Du meinst... die Youkai, die dich hierher begleitet haben, nicht wahr?“ fragte Ayashi und blickte ihren Vater an. „Ich habe ihnen ein Quartier angeboten, bevor sie zu ihrem Vater zurückkehren. Sie sind große Kämpfer. Ich habe so eine Vollendung der Technik noch niemals gesehen.“ „Sie haben also die Wende in diesem Krieg gebracht.“ murmelte Ayashi und musste sich eingestehen, dass sie noch nicht einmal gewusst hatte, dass der Kaiser Söhne hatte. „Sie haben zum Sieg beigetragen.“ stimmte Kataga zu und blickte seine Tochter liebevoll an, als sie nickte und die übrigen Verbände zur Seite legte. „Inu-no-taishous Verlust wird dennoch schwer zu ertragen sein, ich weiß.“ fügte er hinzu, weil er glaubte, dass Ayashi das dachte. „Izayoi muss es erfahren.“ entgegnete Ayashi nur. „Ich werde sie von seinem Tod unterrichten.“ meinte Kataga nickend, erhob sich und ging in sein Ankleidezimmer, um Izayoi in sauberer Kleidung zu begegnen, während Ayashi die Gemächer ihres Vaters verließ und in die Gärten ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)