Ayashi - Der Weg zur Wahrheit von abgemeldet ((überarbeitet)) ================================================================================ Kapitel 77: ------------ Sesshoumaru sollte Recht behalten, denn Kämpfe brachen in den nächsten Tagen aus, in denen sich die Nachricht von Izayois Schwangerschaft verbreitet hatte, jedoch konnte man noch nicht von offenem Krieg sprechen. Die Gruppen der Gegner waren gut organisiert und schlugen oft aus dem Hinterhalt zu, was die Lage nur noch schwieriger gestaltete, da es nicht möglich war, die Gegner genau zu identifizieren. Kataga und Inu-no-taishou bemühten sich nach Kräften, die Situation auch weiterhin zu entschärfen und ihre Verbündeten auf ihrer Seite zu halten, doch sie konnten nur mäßigen Erfolg verzeichnen. Sesshoumaru hatte ebenfalls kaum gute Nachrichten, wenn er es – was in letzter Zeit selten vorkam – zum Treffpunkt schaffte. Sie konnten nicht wissen, wer ihnen übel mitspielte, wenn er sich ihnen nicht wie Soba offen zu erkennen gab. Ayashi fragte sich, was ihr Vater von ihr wollte, als er sie an einem Abend noch zu sich bat, an dem das Schloss schon in Stille gefallen war, und sie hoffte, dass sie selbst dazu käme, Sesshoumaru zu sehen, als sie in die Empfangshalle trat. Sie bemerkte sofort, dass Kataga nicht allein war, und trat nur zögerlich näher. „Ayashi, komm’ zu uns!“ bat er und sie folgte seiner Bitte. Inu-no-taishou stand neben ihm und sah nicht weniger müde aus als ihr Vater, doch neben ihm stand eine jüngere Frau, die unsicher auf den Boden blickte und ein Bündel in den Armen hielt. „Das sind Izayoi und mein Sohn Inuyasha.“ erklärte Inu-no-taishou und ließ seinen Blick auf Ayashi ruhen, die einige Augenblicke brauchte, um diese Nachricht einzuordnen. Sie hatte keine Ahnung davon gehabt, dass Izayoi ihr Kind schon geboren hatte wie sie auch nicht gewusst hatte, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten war, als sie von ihr erfahren hatte. Fragend und enttäuscht blickte sie zu ihrem Vater. Hatte er es nicht für nötig gehalten, sie darüber zu informieren? Und Sesshoumaru… Er hatte ihr auch nichts gesagt, doch sie hatten sich auch schon längere Zeit gesehen. „Ayashi?“ fragte Kataga und sie rief sich in Gedanken zu Aufmerksamkeit und blickte die jüngere Frau an. Sie war blass und in sehr vornehme Kleidung gehüllt. Wahrscheinlich war sie tatsächlich hübsch, doch sie schien matt, und Ayashi gefiel nicht, dass Izayoi ihren Blick auf den Boden gerichtet hielt, als ob sie auf ein Urteil wartete, welches nur Ayashi aussprechen konnte. Ayashi betrachtete das Bündel, das Izayoi fest in den Armen hielt und bemerke, dass der darin eingewickelte Säugling wohl nicht mehr als einige Tage alt war. Ayashi nickte und Inu-no-taishou sprach weiter: „Wir sind hierher gekommen, da mein Schloss nicht mehr sicher ist. Ich möchte dich um einen großen Gefallen bitten.“ Ayashi sah ihren Vater an und wartete auf eine Erklärung, die sie nicht bekam. Kataga nickte Inu-no-taishou zu, damit er fortfuhr: „Ich möchte dich bitten, Izayoi und unseren Sohn in deine Obhut zu nehmen. Sie brauchen deinen Schutz.“ „Das bedeutet, dass die große Schlacht bevorsteht.“ bemerkte Ayashi und Kataga nickte. „Gibt es keine andere Möglichkeit?“ „Nein.“ entgegnete Kataga und Ayashi nickte. „Vater, ich kann in diesem Krieg kämpfen. Lass’ mich kämpfen, Vater!“ erinnerte ihn Ayashi. Sie wollte lieber kämpfen und in der Schlacht sein, als in Fukuoka die Frau und das Kind verteidigen. Und sie wusste, dass sie kämpfen konnte. „Nein, ich möchte dass du Inu-no-taishous Bitte erfüllst.“ erwiderte Kataga bestimmt. „Ich bin einverstanden.“ antwortete Ayashi, doch bedeutete ihrem Vater mit einem hitzigen Blick, dass sie absolut anderer Meinung war. „Dein Platz ist hier, Ayashi.“ sagte Kataga leise. Ayashi nickte trotzig, da sie wusste, dass er nicht noch einmal mit sich reden lassen würde. Sie gab ihm nach, doch kämpfte innerlich mit sich, da sie am liebsten nach ihren Waffen gegriffen hätte, um an Sesshoumarus Seite zu stehen. Wenigstens konnten sie dann gemeinsam sterben. Die nächsten Tage verbrachte Ayashi damit, Izayoi mit ihren kleinen Sohn Inuyasha aus der Ferne zu beobachten, ohne selbst gesehen zu werden. Ban trat des Öfteren zu ihr und unterrichtete sie von den Verläufen einzelner Auseinandersetzungen, doch die genauen Geschehnisse blieben ihr verschlossen. Soba schien Niederlage nach Niederlage zu erleiden, während Katsumoto in den Bergen für Sicherheit und Stabilität kämpfte und seine Verbündeten an sich band. Dennoch schien sie stark zu bleiben, da sie nun auch die Katzenyoukai unter sich versammelt hatte, denen ihr Hass gegen Inu-no-taishou wichtiger war, als ihr Stolz. Ayashi wusste nicht, wie lange sie noch auf die Frau und ihr Kind achten sollte, und überlegte, ob sie nicht einfach ihre Waffen nehmen und aus dem Schloss fortgehen sollte, als Ban wieder zu ihr trat und ihr ein Schriftstück überbrachte. „Was ist das?“ fragte Ayashi, als sie es entgegen nahm. „Eine Nachricht eines Boten von Inu-no-taishou.“ informierte er sie und Ayashi öffnete sie hastig. ‚Ich erwarte dich.’ stand da in feiner Schrift, doch Ayashi musste nicht zweimal raten, ehe sie wusste, wer ihr diese Nachricht geschickt hatte. Sesshoumaru. Es musste dringend sein, wenn er dieses Risiko einging. „Ist alles in Ordnung, Ayashi-Sama?“ fragte Ban und Ayashi ließ das Schriftstück sinken. „Ban, achtet auf die Frau und ihr Kind.“ bat Ayashi und erhob sich von ihrem Platz auf der Engawa. „Ayashi-Sama… Hime-Sama. Bitte nicht!“ rief Ban ihr zwar leise, aber energisch hinterher. „Ban, ich vertraue Euch, beide vor jeglichem Schaden zu bewahren. Ich muss… gehen.“ „Hime-Sama…“ „Bitte, fragt nicht weiter, Ban.“ entgegnete Ayashi nur noch und eilte in ihre Gemächer, wo sie ungestört war. Ayashi eilte ungesehen in den Wald und war vorsichtig genug, einen Umweg in Kauf zu nehmen. Sesshoumaru erhob sich von dem Baumstamm, auf dem er sich niedergelassen hatte, sobald er sie hörte. „Was ist geschehen?“ fragte sie, noch ehe sie ihn erreicht hatte. „Es geht zu Ende.“ antwortete er ihr ohne Umschweife. „Sprich’ nicht so, Sesshoumaru!“ bat sie ihn, doch er nahm seine Worte nicht zurück, und erklärte, was geschehen war: „Yari, der ehemalige Gefährte meiner Tante Yume-Sama, ist wieder aufgetaucht und hat die Drachen aus Korea in den Krieg geführt.“ „Was sagst du da? Die Drachen? Vor Jahrhunderten hat der erhabene Herrscher der Youkai verhindert, dass es zum Krieg zwischen Drachen und Youkai kam. Kann er nun nichts tun?“ „Der erhabene Herrscher, der Kaiser aller asiatischer Youkai hält sich seit Jahrhunderten aus allen politischen und weltlichen Geschehnissen heraus, Ayashi. Damals, als er diese furchtbare Schlacht verhindert hat, schwor er, nie wieder Ambitionen zu entwickeln, die diese Dinge betreffen.“ „Er lebt abgeschieden im Himalaja, doch er wird doch noch immer von den Youkai verehrt…“ „Tatsächlich? Nein, in Japan hat sein Ansehen spätestens seit dem Zeitpunkt gelitten, als er sich gegen Hyouga nicht eingemischt hat. Und nun wird er sich ebenfalls nicht einmischen. Er ist alt.“ Ayashi nickte leicht und betrachtete Sesshoumaru. Er sah müde aus. „Die Drachen lebten seither sehr zurückgezogen und nur in kleinen Gruppen… Ich dachte, sie würden nie einen Youkai-Führer über sich anerkennen oder sich neu formieren.“ murmelte Ayashi entsetzt und sah, dass Sesshoumaru nickte. „Yari lebte seit seiner Flucht aus Japan bei ihnen im tiefsten Bergland von Korea. Sie haben ihn angenommen und mit ihrem Blut genährt, sodass er nun eher einer von ihnen ist. Stell’ dir lieber nicht vor, wie er nun aussieht – oder spricht. Er ist wild und ungestüm. Ein gefährlicher und starker Gegner.“ Ayashi nickte, schlang verzweifelt ihre Arme um ihn und presste das Gesicht gegen seine Brust. Sein Herz schlug regelmäßig und laut, als sie aufblickte. „Wie lange kannst du bleiben?“ wollte sie wissen, obwohl sie ebenfalls wusste, dass sie selbst nicht lange vom Schloss fortbleiben konnte. „Nicht lange.“ entgegnete er und Ayashi nickte. „Ayashi, ich liebe dich. Ich möchte, dass du das weißt und niemals vergisst.“ „Sesshoumaru…“ begann Ayashi, doch sie kam nicht weiter. Sesshoumaru zog sie zu sich und berührte ihre Lippen mit seinen, um sie in einen innigen Kuss zu verwickeln. Sie würde seine Worte nie vergessen, sie wusste es. „Sesshoumaru.“ murmelte sie, als sich ihre Lippen wieder voneinander trennten, und er wusste, was sie sagen wollte. „Ich bin vorsichtig, Ayashi. Ich verspreche es dir. Ich werde alles dafür tun, zu dir zurückzukommen, aber ich kann dir nichts versprechen.“ Ayashi nickte und hielt Sesshoumaru fest. Er war müde und hatte doch die Hoffnung verloren, das konnte sie an seiner Stimme hören. Als ob er ihre Gedanken ahnen konnte, schüttelte er den Kopf und strich ihr beruhigend über das Haar. „Es geht mir gut.“ flüsterte er und presste sie noch einmal fest an sich, ehe er sie zurücklassen musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)