Ayashi - Der Weg zur Wahrheit von abgemeldet ((überarbeitet)) ================================================================================ Kapitel 9: ----------- „Erinnerst du dich, was der alte Izami uns erzählt hat?“ fragte Kataga und sah seinen Freund von der Seite an. „Dass Youkai, die dasselbe Zeichen wie ihre Vorfahren tragen, großes Leid erfahren werden? Ja, entweder das oder dass sie eine Gefahr für ihre Vorfahren sind.“ Kataga nickte und wartete darauf, dass Inu-no-taishou weitersprach. „Sesshoumaru ist eigensinnig und macht sich nicht viel aus Menschen, aber er ist nicht grausam, Kataga. Und glaubst du nicht, dass man durch Erziehung viel verhindern kann?“ „Inu-no-taishou, wenn er eine Gefahr für deine Herrschaft ist, solltest du nicht so sprechen….“ „Mein Sohn ist keine Gefahr für mich. Ich halte ihn von Menschen fern, so dürfte es nie Grund geben, dass er einen Hass gegen sie entwickelt.“ „Ich hoffe, du hast Recht.“ „Der alte Izami kann sich auch getäuscht haben. Er glaubte an Vorsehung und unabwendbares Schicksal.“ „Das tue ich auch. Wir alle sind zu etwas bestimmt und bekommen in unserem Leben eine bestimmte Aufgabe.“ „Hast du das von Midoriko? Früher hast du nicht so gesprochen.“ Kataga schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht, dass du dich von einer Priesterin unterrichten lassen solltest…“ „Ihre Worte sind so klar, Inu-no-taishou.“ „Und das reicht dir? Kataga, wir leben schon so lange. Sie nicht.“ Kataga winkte ab. „Ich mache mir im Moment mehr Sorgen um ihr Leben.“ „Kannst du sie nicht davon abhalten, wieder in die Schlacht zu ziehen?“ „Wie du schon sagtest: sie ist Priesterin und das ist ihre Aufgabe.“ „Und Ayashi? Hast du vor, sie als Priesterin erziehen zu lassen?“ „Ich werde hoffentlich verhindern können, dass sie es wird, doch teilweise vererbt sich diese Spiritualität auch. Gegen Midorikos Erbe in Ayashi bin ich machtlos.“ „Vielleicht ist Ayashi diejenige, die Frieden zwischen Youkai und Menschen bringt, immerhin ist sie Halbyoukai.“ „Ich habe nicht vor, sie als Hanyou zu erziehen. Midoriko ist ihre Mutter, natürlich. Ich wusste das immer. Sie ist meine Tochter und als diese wird sie erzogen. Sie ist meine Erbin.“ „Meinst du nicht, dass du auch einen Sohn…“ „Ayashi ist die Erstgeborene. Sie wird lernen, was sie braucht, damit sie von jedem als meine Nachfolgerin akzeptiert wird.“ „Ein hartes Stück Arbeit hast du da vor dir, Kataga! Einen Hanyou zu einem Youkai zu machen! Nicht einfach! Sie muss so vieles lernen: Kalligraphie, Politik, Literatur… und nicht zuletzt auch die Kampfkunst. Und dann nebenbei noch ihre Aufgaben als Frau. Ich nehme an, du wirst ihr auch die Tugenden und Erziehung einer Hime zukommen lassen? Nähen, Sticken, Musik, Tanz und Gesang und Malerei…“ Kataga hob beschwichtigend die Hand und schüttelte den Kopf. „Sie hat Zeit, Inu-no-taishou. Sie hat so viel Zeit!“ „Was sagt Midoriko dazu, dass sie nicht als Mensch erzogen werden soll?“ „Sie wird einverstanden sein. Darüber haben wir noch nicht endgültig gesprochen.“ „Hoffentlich hast du Recht. Ich wünsche es dir wirklich.“ Kataga nickte und erachtete das Thema als erledigt. „Bleibt ihr zum Essen, dein Sohn und du?“ „Gern.“ Kataga nickte und sah noch einmal zu Sesshoumaru hinüber, der stumm auf die Eisfläche des Teiches blickte ohne sich zu rühren, bevor er mit Inu-no-taishou wieder nach Drinnen verschwand. Nachdem drei Winter ins Land gekommen waren, erschütterten wieder Übergriffe von Dämonen das Land. Midoriko wurde vom Shogun Odo Nobunaga zurück in die Schlacht gerufen und war gerade dabei, ihre Waffen zusammen zu richten, als Kataga zu ihr in das Gemach trat. „Du hast nun eine Tochter, Midoriko.“ „Das weiß ich. Ich komme zurück.“ „Glaubst du das wirklich?“ „Es ist nicht mein Glaube, der mir hilft, sondern meine Hoffnung.“ erwiderte sie angespannt. „Du bist sehr stark, Midoriko, aber ich habe gesehen, gegen wen du kämpfen musst. Selbst ich würde ihm unterliegen.“ „Du bist Youkai. Meinst du nicht, eine Priesterin kämpft effektiver gegen ein böses Wesen?“ Kataga entgegnete nichts. Darüber hatten sie in der letzten Zeit häufiger gestritten. Midoriko fuhr fort: „Wenn ich nicht gehe, verrate ich meine Herkunft und meine Aufgabe. Als ich meine Aufgabe angenommen habe, wusste ich, was sie bedeutete, obwohl ich noch sehr jung war. Ich kann nicht hier bleiben und so tun, als ginge mich das Elend der Menschen nichts an.“ „Und ich kann dich nicht zurückhalten.“ bemerkte er und setzte sich. Sie schüttelte nur stumm den Kopf. In ihrem Inneren wusste sie, dass sie ihn und ihre Tochter nie wieder sehen würde. „Ich hatte eine entsetzliche Vision, Kataga.“ „Eine Vision?“ „Ja. Ich sah darin Ayashi, die große Schmerzen leiden wird. Ich kann dir nichts Genaues sagen, aber aus dem Zusammenhang erkannte ich, dass es das Verschulden eines Youkai sein wird.“ „Wessen?“ „Des Sohnes Inu-no-taishous.“ „Sesshoumarus?“ fragte Kataga ungläubig und schüttelte den Kopf. „Ja.“ meinte Midoriko nicktend und wandte sich wieder ihren Waffen zu. Kataga erwiderte nichts. „Er wird ihr schreckliche Schmerzen zufügen. Und er wird sie töten.“ Kataga konnte das immer noch nicht recht glauben, doch irgendwas tief in ihm regte sich, das ihm bedeutete, dass es wahr werden konnte. Ayashi. Nein, Ayashi wollte er nicht auch noch verlieren. „Lass’ nicht zu, dass sie sich jemals begegnen.“ Kataga entgegnete immer noch nichts. Natürlich war Sesshoumaru auch ihm nicht ganz geheuer, aber deshalb…. „Versprich es mir, Kataga.“ „Midoriko, er ist der Sohn meines engsten Freundes. Ich kann dir nicht garantieren, dass sie sich nie treffen.“ „Ich hörte, er kommt nicht mehr mit seinem Vater mit, wenn er hierher kommt. Das ist doch gut. Er hat sie nie gesehen, sie wachsen nicht zusammen auf und sie werden sich nicht kennen.“ „Aber wer garantiert dir, dass sie sich niemals treffen?“ „Wenn du unserer Tochter auch nur ein bisschen gut bist, dann wirst du dafür sorgen. Sie wird sterben, wenn sie ihn trifft.“ Kataga war sprachlos und suchte nach Worten. Sollte er alles verlieren? Seine geliebte Frau und sein geliebtes Kind? Schließlich nickte er zaghaft. Er schenkte ihrer Vision Glauben und gab ihr das Versprechen. Midoriko nickte zufrieden. Wenig später ritt sie durch das Palasttor. Neko schritt hinter ihr her und auch sie würde nie wieder zum Palast zurückkehren, wenn ihre Herrin fiel. Kataga hatte Ayashi auf den Arm genommen und sah ihr nach. Midoriko hatte ihr gerade eben den letzten Kuss auf die Stirn gegeben, bevor sie aufgestiegen war und nun ohne einen Blick zurück davonritt. Ayashis Augen folgten ihrer Mutter und ihrer besten Freundin Neko, bis sie aus der Sichtweite verschwunden waren. „Sie kommt nicht zurück.“ murmelte Ayashi leise, und blickte ihren Vater an. Kataga sagte nichts, sondern ließ sie von seinem Arm und nickte nur. Sie hatte Recht. Der Gegner war zu stark. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)