Der Untergang unserer "modernen" Zivilisation von abgemeldet (Oder: wie ein Zombie in mein Wohnzimmer kam) ================================================================================ Kapitel 2: Verbarrikadierung, oder: warum Gitterzäune und Zombies so schön zusammenpassen ----------------------------------------------------------------------------------------- Mein Stockwerk glich nun also einer Festung. Ich würde mal sagen, Ziel erreicht. Die Wohnung waren zu Lagern und Aufenthaltsräumen umfunktioniert worden, was eigentlich nur hieß, dass alle Schränke in Wohnung A und alle Haushaltsgegenstände in Wohnung B waren. Ich denke, sie können sich vorstellen, was ich meine. Nun, ich hatte also alles, was ich brauchte. Bis auf die kleine Sache, dass mir meine provisorische Mauer an den Treppen zu instabil erschien. Nur, wie ausbessern. Ich saß lange in meinen Sessel und dachte darüber nach, wie man die Blockade verbessern konnte. Dabei schaute ich nach draußen und sah die Untoten durch die Straßen wandern. Bis jetzt hatten sie noch nicht an meine Blockade geschlagen. So schaute ich den Überresten unserer Zivilisation nach und überlegte mir, was ich tun könne. Da viel mir die Stahltüre ein, die unten im Supermarkt war. Sie war vor den Lagern eingebaut worden, nachdem eine Gruppe Jugendlichen ca. die Hälfte der Nahrungsmittel aus dem Lager gestohlen hatten. Sie hatten die vorherige Tür einfach aufgebrochen. Das Essen wurde dann später wieder gefunden, nämlich in den Händen einiger Autonomer, die eine Rechtsdemo mit diesen bewarf. Es war spaßig gewesen, die Rechten mit Gammelfleisch zu bewerfen. Aber zurück zur Tür. Diese war sehr robust (das weis ich, wir haben versucht nocheinmal reinzukommen) und außerdem könnte man sie in Kombination mit dem Gitterzaun unten in der hinteren Einfahrt zum Einkaufszentrum sicherlich zu einer guten Barrikade umbauen. So nahm ich mir, was ich für dieses Unterfangen benötigte (Messer, Werkzeug, Trinkpäckchen) und gelangte durch mein Fenster im Wohnzimmer aufs Dach des Supermarkes. Ich schaute mich kurz um und suchte nach einen Weg, schnell wieder aufs Dach zu kommen, sollte ich unten angegriffen werden. Ich fand einen Weg, ich konnte mich nämlich einfach von unten an der Fassade hochklettern. Nun, da es auf den Straßen von Toten wimmelte, so ich es vor, durch eine Luke zum Lüftungschacht, welche auf dem Dach war, in den Supermarkt zu steigen. Jedenfalls, dass war soweit mein Plan. Daraus wurde dann aber doch nichts. Obwohl ich die Schrauben, welche die Luke hielten, löste, konnte ich sie selbst mit ganzer Kraft und den Einsatz eines Brecheisens nicht lösen. Sie wollte einfach nicht, es gab noch nicht einmal ein Knarren seitens der Luke. Wie auch? Bei näheren Hinschauen stellte ich fest, dass die festgeschweißt war. Stillschweigend nahm ich mir vor, den Ex-Besitzer des Ladens bei Gelegenheit ein wenig scharfe Kritik gegen den Kopf zu schmeißen. Was Scharfes würde sich schon finden. So lag ich auf den Dach des kleinen Supermarkt und meine Hoffnung auf eine tolle Panzertür war Vergangenheit. Fast jedenfalls. Durch die Arbeit an der Luke hatte ich nicht mitbekommen, dass das Stöhnen der einstigen Bewohner dieses Stadt immer lauter geworden war. Um mich herum, um genau zu sein. Sie hatten sich um den Supermarkt versammelt und ihre toten Hände griffen gierig nach mir. Beziehungsweise versuchten es, denn ich war ca. 4 Meter über ihnen. Dennoch, ich kroch weiter in Richtung Mitte des Daches. Nun viel mir auch auf, dass ich es mir eigentlich unnötig schwer gemacht hatte. Der Parkplatz des Marktes war bezäunt, um genau zu sein, mit zwei Stacheldraht-/Gitterzaunwänden, welche den Parkplatz doppelt sicherten. Der Besitzer dieses doch so kleinen Supermarktes hatte wohl den Versuch gestartet, aus seiner Einkommensquelle eine Festung gegen aufsässige Jugendliche zu machen. Wofür er weitaus mehr als scharfe Kritik verdiente. Vielleicht eher Hammerharte. Jedenfalls hatten sich die Toten hinter den Zäunen versammelt. Sie versuchten eifrig, diese irgendwie zu beschädigen, um näher ans Gebäude/meiner Wenigkeit heranzukommen. Ohne nennenswerte Erfolge. Die meisten hatten sich verheddert, andere versuchten sich so verzweifelt vom Zaun zu lösen, dass ihre Gliedmaßen hängen blieben. Die Soundkullisse um den Supermarkt glich eher einer Kakophonie, die aus den tiefsten Wünschen eines kranken Metzgermeisters aller Leatherface stammen könnten. Meiner haut durch den Zaun sicher, kletterte ich über eine kleine Feuerleiter auf den Verladehof des Supermarktes und schon sah ich auch den Grund meines Ausflugs. Die wuchtige Stahltür. Ich begann damit, diese durch den Einsatz von Werkzeug und ein klein wenig brachialer Gewalt unter Verwendung des Brecheisens aus dem Türrahmen zu entfernen. Was letzten Endes auch klappte. Die schwere Tür fiel aus den Angeln. Und mir auf die Füße. So trug ich ja zum Glück Boots, also Stiefel mit Stahlkappen, aber so eine Stahlkappe ist nunmal auch nur eine Stahlkappe und die Tür traf, typisches Pech für mich, genau da auf, wo die Kappen endeten. Unter einen Schwall Hasstriaden verfluchte ich diese Tür, wohl so laut, dass für kurze Zeit einige Zombies von ihren Handeln ab ließen und mich anstarrten. Nur um sofort mit ihren treiben fortzufahren. Ich lehnte die Tür an die Feuerleiter, so dass ich sie dann vom Dach aus hochziehen konnte. Um das schwere Teil wickelte ich ein Seil, fest um Griff und den Stahlkörper umbindend, oder wie man es auch immer sagt, um es nachher problemlos, so hoffte ich, hochziehen zu können. Vorher aber noch nahm ich mir einen losen Pflasterstein und ging nah an die Zäune heran. Schon die gesamte Zeit war mir ein Zed, nennen wir die (Un-)Toten mal so, aufgefallen, der noch bekloppter als die anderen versuchte den Zaun irgendwie zu beschädigen. Er hämmerte fast schon in einer Art Wahn gegen diesen. Als ich näher kam, versuchte er mich durch den Zaun hindurch zu ergreifen. Was die Folge hatte, dass seine Arme im Zaun hängen blieben. Nun versuchte er, diese zu lösen. Was widerrum dazu fügte, dass diese sich mit einen eher unappetitlichen Geräusch von seinen Torso lösten. Er schaute nur verdattert, wenn Zeds dass können, auf seine Armstummel und dann auf mich. Plötzlich hielten die Zeds am Zaun inne. Viele von ihnen hatten schon Hände, Füße, ja ganze Beine und Arme eben im Zaun hängen lassen. Es sah fast so aus, als würden sie eine Einsicht haben, dass ihr Vorhaben den Zaun einzureißen sinnlos sei. Dann begann der Armlose Zed mit seinen Kopf gegen den Zaum zu hämmern und der Rest fing auch wieder an, Glieder in den Stahlgewirr zu lassen. Ich warf den Stein über den Zaun und dieser zertrümmerte den Kopf des Armlosen Zeds, welcher gurgelnd zu Boden ging. Dann ging ich mich zurück aufs Dach und zog die schwere Stahltüre und großen Kraftaufwand und zwei Trinkpäckchen nach oben. Schließlich gelang es mir dann auch, die Türe irgendwie so in meine Wohnung und dann in den Hausflur zu befördern. Wo ich sie fest mit meiner Barriere aus Schränken, welche ich noch mit Holzstücken einiger von mir zersägten Möbel und einer Familienpackung Nägel befestigt hatte, verbaute. Ich sah mein Werk an, eine ca. 60cm dicke Holzwand mit fester Stahltüre. Diese war durch einen festen und recht großen Riegel, welcher sich Problemlos aus seiner Position in der Mauer rein und rausfahren lies, aber nur durch ein Rad von innen, starr ein Teil dieser Barrikade. Ich schlich erschöpft zurück in meine Wohnung. Der Fernseher, der nun schon 24 Stunden ohne Pause lief, spie immer neue Nachrichten aus. Der Sprecher verkündete wieder, dass sich um Strom und fließendes Wasser keine Sorgen bestehen müsste. Die Regierung hätte nämlich aus den Kraft- und Wasserwerken dieses Landes gewaltige Festungen gemacht, welche von Militär und Kompanien aus Zivilkräften bewacht wurden. Da konnte man ja nur beruhigt sein, nicht war? Ich ging unter die Dusche und wusch mir die Last des Tages von den Schultern. Festung fertig, Barrikade funktionstüchtig. Ich war mit meiner Arbeit bisher zufrieden, aber wer wusste dennoch, was kommen würde. Aber dass können sie dann bitte, als Leser, in einen anderen Abschnitt meines Tagebuchs lesen. Denn hier ist jetzt Schluss mit meinen Bericht, jedenfalls bis jetzt. Weitere werden folgen, wenn meine Barrikade hält, sie wissen schon was ich meine. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)