And they lived happily ever after... von maidlin (Was nach dem Happy End passiert...) ================================================================================ Epilog: Once upon a time ------------------------ Epilog: Once upon a time „Noch eins!!“, sagte der kleine braunhaarige Junge, der an Kanaes Küchentisch saß und sie strahlend anlächelte. „Was? Noch eins? Das ist jetzt schon dein viertes Stück Torte! Von wem hat er das bloß?!“, fragte Kanae halb entrüstet, halb amüsiert. „Ich weiß auch nicht.“, sagte Kyoko ganz unschuldig und zwinkerte ihrem Sohn zu. “Aber der Kuchen ist auch wirklich lecker, Kanae.“ , lobte sie ihre Freundin. „Hast du den selbst gebacken?“ „Eh ... Ja! Natürlich habe ich den selbst gebacken.“ Ein Schauben vom Sofa folgte prompt dieser Antwort. Kanae warf einen giftigen Blick in die Richtung, aus der der Laut gekommen war und signalisierte ihm, er solle besser ruhig bleiben, wenn er keines grausamen Todes sterben wollte. >Was?!<, rief es fassungslos in Kanaes Kopf. >Er hat es schon wieder getan!< „Wie oft soll ich dir eigentlich noch sagen, dass du deine Füße nicht auf den Tisch legen sollst, SHO-TA-RO!!“, blaffte sie ihn wütend an. „Ist ja schon gut!“, mauelte er und nahm die Füße vom Tisch. „Hey Kyoko! Warum musstest du ihr ausgerechnet sagen, wie mein voller Name ist?“, wandte er sich an diese und funkelte sie böse an. „Muss mir wohl so rausgerutscht sein.“, antworte diese. Natürlich wussten beide, dass ihr das nicht einfach mal so rausgerutscht war. „Geh lieber und hol mir ein Glas Saure Gurken!“, sagte Kanae nun in einem Befehlston, der den stärksten Soldaten erzittern ließe. „Was?!“, fuhr Sho jetzt herum. „Hast du nicht gerade ein riesen Stück Schokotorte mit Schlagsahne gegessen?!“, fragte er sie fassungslos. „Und jetzt willst du Gurken?!“ „Na und!“, sagte sie scharf. „So ist das nun mal in meinem Zustand. Also beschwer dich nicht und geh endlich! Schließlich ist das sowieso alles deine Schuld!“ „Meine Schuld?! Wieso ist das meine Schuld?!“ „Hättest du besser aufgepasst, wäre das alles gar nicht passiert!“ „Und da soll ich Schuld sein? So was ist immer noch Frauensache!“, verteidigte sich Sho. „Ich hör wohl nicht richtig? Frauensache? Du warst genauso verantwortlich gewesen. Immerhin hast du nicht gerade nein gesagt, als es dazu kam!“, feuerte Kanae zurück. Kyoko, die die ganze Angelegenheit stillschweigend verfolgt hatte, lächelte amüsiert. Die beiden waren einfach unverbesserlich. Aber vielleicht war das auch gerade gut so. Ihnen würde sicherlich nicht so schnell langweilig werden. „Woher sollte ich auch wissen, dass...“ „Au!“, rief Kanae mit einem mal aus und unterbrauch Sho. „Meine Liebe, ist alles in Ordnung?“, fragte Kyoko sofort besorgt. Kanae war mit einmal mal sehr blass geworden. „Geht schon wieder.“, antwortete diese. Sho war gleich aufgesprungen und reichte ihr jetzt seine Hand, die sie dankend annahm. Der Streit von vor ein paar Sekunden schien vollkommen vergessen zu sein. Langsam setzte sie sich wieder. „Sie hat ziemlich fest gegen die Magen getreten. Mir ist ein bisschen schwindlig.“, sagte Kanae weiter, aber ohne seine Hand loszulassen. Er gab ihr Halt und Sicherheit. Kyoko wurde stuzig. >Sie?< „Kanae, hast du nicht gesagt, dass du einen Jungen bekommst?“, fragte Kyoko misstrauisch. „... JA!“, sagte sie schnell. „Ich meinte er! Er hat ziemlich fest getreten. Natürlich wird es ein Junge!“ Kyoko schien von dieser Antwort noch nicht ganz überzeugt zu sein, also sprach Kanae weiter: „Ich wünsche mir eben so sehr ein Mädchen, dass ich immer noch die Hoffnung habe, dass es vielleicht noch eins wird, wenn ich nur fest genug daran denke.“ Aus den Augenwinkeln konnte sie aber sehen, wie Sho sich von ihr abwandte und die Augen verdrehte. „Das kann ich natürlich verstehen.“, nickte Kyoko zustimmend. „Aber ein Junge ist auch etwas ganz wundervolles.“ „Das stimmt. Wenn ich mir deinen so ansehe, hast du vollkommen recht.“, sagte sie und warf ihrem Patenkind einen liebevollen Blick zu. In ihren Augen war er ein echter Goldschatz. „Satt!“, rief dieser im nächsten Moment und leckte die letzten Kuchenkrümel von seinem Teller. Anscheinend hatte er von der ganzen Sache nichts mitbekommen. „Es ist eigentlich egal was es wird, solange wie es gesund ist.“, sagte Kyoko jetzt und strich über ihren Bauch. „Mami, ich möchte eine Swester haben.“, sagte ihr kleiner Junge und wischte sich mit seinem Ärmel auch noch die letzten Kuchenreste aus dem Gesicht. „OH JA!! Das wäre doch einfach wunderbar, nicht wahr meine Liebe?!“, fragte Kyoko gleich und hatte wieder diesen seltsamen Glanz in den Augen, den sie immer dann bekam, wenn ihre Fantasien mit ihr durch gingen. „Stell dir doch nur mal vor! Dein Sohn und meine Tochter – sollte ich denn eine haben – würde irgendwann heiraten?! Unsere Freundschaft würde durch das Band der Liebe unserer Kinder gefestigt! Dann wären wir endlich miteinander verwandt!“ „Eh...“ Kanae wusste nicht was sie zu so viel Wahnvorstellungen sagen sollte. Sie war schlicht und einfach sprachlos. „Dann wärest du aber auch mit mir verwandt.“, merkte Sho an. „Oh ...“, sagte Kyoko nun weniger begeistert und der Glanz in ihren Augen war genauso schnell verschwunden, wie er gekommen war. Das war nun eine Vorstellung die ihr so ganz und gar nicht zusagte. Um seinem bohrendem Blick auszuweichen, schaute sie auf die Uhr und erschrak, wie spät es inzwischen schon war. „Ren-kun, zieh dich an. Wir müssen in einer halben Stunde beim Präsidenten sein.“, sagte sie und war schon auf den Beinen. Sie zog ihrem Sohn die Jacke an und half ihm beim Schuhe zu binden. Danach macht sie sich selbst wettertauglich. Für einen Tag im Mai war es ungewöhnlich kalt. „Sagst du noch Tschüß, mein Schatz?“, fragte sie Ren und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Machts gut, Tante Kanae.“, sagte er freundlich. “Tschüß, Ren-kun. Ich hoffe du besuchst uns bald wieder.“, lächelte sie ihn an. Ren nickte und ging auf Sho zu. Ehrfürchtig schaute er ihn an. Manchmal hatte Kyoko den leisen verdacht, dass ihr Sohn Angst vor ihm hatte. Sho beugte sich zu ihm runter und gab ihm zum Abschied die Hand. „Bis bald, Ren.“ „Tsüß Onkel So.“ „Es heißt Sho.“, korrigierte er ihn zum wahrscheinlich hundertsten mal. „So...“, wieder holte Ren brav. „Ach ich geb’s auf. Kyoko sieh zu, dass du das mit ihm übst. 4 Jahre alt und kann es immer noch nicht richtig.“, sagte er zu dessen Mutter gewandt. „Bis bald, Kleiner.“, sagte er noch einmal. „Na komm schon. Wir müssen los.“, sagte Kyoko erneut und nahm Ren an die Hand. „Bist du mit dem Auto da?“, fragte Kanae sie, als sie sie zur Tür begleitete. „Ja. Geht ja nicht anders.“, sagte sie und ihr Blick wurde traurig. „Er fehlt dir sehr, nicht?“ „Ja...Sehr.“ Kanae strich ihr tröstend über den Arm und ihm nächsten Augenblick sagte Kyoko nun schon etwas gefasster: „Also dann. Ich muss los. Bis bald.“ „Ja, bis bald.“ Als ihre Freundin gegangen war schloss wieder die Tür hinter sich und konnte nicht anders als sie zu bedauern. >Arme Kyoko. Sie hat es wirklich nicht leicht.< Erschöpft lehnte sie sich an die Tür. Das war gerade noch mal gutgegangen. „Sag mal Kanae ...“, sagte Sho jetzt und kam auf sie zu. Bevor er weitersprach, legte er seine Hand neben ihren Kopf, so das sie ihm nicht mehr entkommen konnte. „...wann hattest du eigentlich vor deiner BESTEN Freundin zu erzählen, dass du Zwillinge erwartest?“ Das Wort beste hatte er extra betont, wusste er doch was Kanae sowieso schon ein schlechtes Gewissen deswegen hatte. „Später.“, sagte diese ausweichend und inzwischen war das so etwas wie ihre Standartantwort geworden. “Kanae! Du bist bereits im 6 Monat schwanger! Und du weißt, dass es bei Zwillingen ohnehin zu Frühgeburten kommen kann! Wann also ist später?!“ Seine Stimme war aufgebracht als er dies sagte. Er hasste diese Heimlichtuerei. Wieso konnte sie nicht einfach sagen, dass sie Zwillinge erwartete. Das sie Zwillingen von IHM erwartete. „Schämst du dich, dass die Kinder von mir sind?“, fragte er jetzt leise. Mit der Stirn lehnte er an der Tür, so dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte. „Nein! Wie kommst du denn darauf. Natürlich tue ich das nicht.“, sagte sie gekränkt. Wie konnte er das auch nur eine Sekunde lang glauben. „Warum? Warum also machst du dann so ein Geheimnis daraus?“ „Ich weiß es doch auch nicht. Du weißt, dass ich eigentlich nie Kinder haben wollte und wenn dann allerhöchstens eins. Und jetzt ... jetzt sind es gleich zwei mit einmal!“ Ihre Stimme begann zu beben und sie merkte, wie der Kloß in ihrem Hals immer größer wurde. „Der Gedanke daran, macht mir schreckliche Angst. Ich bin momentan einfach damit überfordert!“, gestand sie ihm jetzt. Sie fühlte sich schrecklich, dass sie so etwas denken konnte. War es nicht so, dass eine Mutter ihre Kindern von Natur aus über alles liebte? Warum fühlte sie bei dem Gedanken daran nichts als Angst? Was war mit dem berühmten Mutterinstinkt? „Warum? Denkst du ich lasse dich nach der Geburt einfach mit den Kindern sitzen?“, fragte er sie. Seine Stimme war nicht mehr so fest, wie vor wenige Minuten. Stattdessen hatte sie nun das Gefühl, dass sie sich verletzt anhörte. „Es tut mir leid.“, schluchzt sie an seine Schulter. Wie konnte sie glauben, er würde sie einfach mit den Kindern allein lassen? Seit jener Nacht war er immer für sie da gewesen und hatte ihr zugehört, wenn sie Sorgen hatte. Warum hatte sie sich ihm nicht schon früher anvertraut? „Kanae.“, sagte er sanft und schaute ihr nun in die Augen. Er legte seine Hand auf ihre Wange und streichelte sie sacht. „Ich muss mich entschuldigen. Ich hätte dich fragen sollen, ob auch alles in Ordnung ist. Wir werden die nächsten Monate schon überstehen.“ „Wir? Ich denke du bist ab dem Sommer wieder jeden Tag im Studio und dann sollte doch auch irgendwie diese große Tournee durch ganz Japan sein?“, fragte sie ihn skeptisch. „Versprich nichts was du nicht auch halten kannst.“ „Hab ich dir das denn noch nicht gesagt?“, fragte er sie verwundert. „Nein. Was denn?“ „Ich werde ein wenig aus dem Geschäft zurückziehen.“ „Häh?“, fragte sie ihn blöd. “Ich werde im Sommer nicht auf Tournee gehen. Es war ja auch noch nichts festes gepant gewesen. Und auch mit dem neuem Album, werde ich mir mehr Zeit lassen. Hab ich dir das nicht erzählt?“, fragte er ungläubig. „Nein. Aber wie hast du...“ „Gleich nachdem du es mir gesagt hattest, habe ich mit Asami-san gesprochen. Sie hat mir geraten, dass es besser wäre, wenn ich dich unterstürze wo ich nur kann und dass es wohl besser wäre, wenn ich am Anfang immer da bin. Und sie hatte recht. Es ist besser wenn ich da bin, dann bist du nicht allein mit den beiden und wir können uns zusammen die Nächte um die Ohren schlagen. Außerdem wäre es nicht fair, wenn nur du deine Karriere auf Eis legen müsstest. Songs kann ich auch hier schreiben und sie bei Bedarf im Studio einsingen.“, sagte er. „Wirklich?! Aber wieso hab ich davon noch nichts in den Medien gehört? Das hätte doch überall stehen müssen?“, fragte sie noch immer etwas ungläubig. „Es wird auch erst mit der Veröffentlichung der nächsten Single bekannt gegeben. Das nennt man Marketing.“, sagte er und ein spitzbübisches Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Oh... Konntest du mir das nicht früher sagen?!“, wetterte sie gleich darauf los. „Was ich mir an Nerven hätte sparen können! Das ist einfach unglaublich!“ „Tut mir ja leid.“, sagte er entschuldigend. Er beugte sich zu ihren Lippen hin. Kanae ahnte was er vor hatte und sagte: „Lenk jetzt nicht ab. Wir sind noch nicht fertig.“ „Doch ich schon.“, antwortete er ihr und versiegelte ihre Lippen mit den Seinen. „Ich hasse es, wenn du das tust.“, sagte sie und wurde leicht rot. „Ich weiß.“, gab er frech zurück “Ich werde es ihr sagen, wenn ich sie das nächste mal sehe.“, versprach sie ihm und wollte es dieses Mal auch wirklich tun. Sho nickte und hoffte, dass es sie auch so meinte. Jetzt löste er sich von ihr und gab sie somit wieder frei. Er nahm seine Jacke und zog sich wortlos die Schuhe an. „Was tust du da?“, fragte Kanae ihn, die ihn die ganze Zeit verwundert zugeschaut hatte. „Jetzt werde ich meiner schwangeren Verlobten ihre heißgeliebten Gurken holen. Wann willst du ihr das eigentlich endlich erzählen?“ „Was? Das du mir Gurken holst?“, fragte sie ihn, als wüste sie nicht, was er meinte. „Du weißt genau was ich meine!“, sagte er und nahm sich Schüssel und Portemonnaie vom Couchtisch. „Nach der Geburt, in Ordnung?“, sagte sie entschuldigend. „Ich will sie nicht zu sehr auf einmal schocken!“ Sho wollte gerade etwas sagen, als er aber resignierend mit dem Kopf schüttelte. „Ach ich geb’s auf. Gut, dass ich schon enterbt bin. Sonst könnte ich mir wieder sonst was von meinen Eltern anhören.“ Damit ging er zu Tür und wollte gerade gehen, als er sich aber noch einmal umdrehte. „Nur eins noch. Warum hast du ihr gesagt, dass es ein Junge wird? Genauso hättest du doch auch das Mädchen sagen können?“ „Hast du das denn nicht mitbekommen? Wie sie vorhin schon wieder rumfantasiert hat? Ich dachte, wenn ich sage, dass es ein Junge wird, würde sie nicht solche Vorstellungen entwickeln. Ich konnte ja nicht wissen, dass es nun gerade SO kommt.“ „Erst mal abwarten. Sie lässt es sich ja wieder nicht sagen.“ Er wollte gerade endgültig gehen als ihm Kanae noch etwas hinterher rief: „Und bringst du mir bitte auch eine Tafel Schokolade mit?“ Genervt dreht er sich um. Bloß weg hier. Kanae sah ihm vom Fenster aus, die Straße überqueren und erinnerte sich noch einmal an diese lange Nacht von vor 4 Jahren. Damals konnte sie nicht einfach in ihre Wohnung zurückkehren. Sie wollte unter keinen Umständen allein sein. Nicht nach diesen Ereignissen. Also ist sie zu ihm gegangen und hat ihm alles erzählt. Er hatte nichts zu all dem gesagt, aber er hatte sie in die Arme genommen und diese Geste hatte mehr als ausgesagt, als es jedes Wort hätte können. Und seit dieser Nacht waren sie auch nicht mehr getrennt gewesen. Kyoko betrat gerade das Gebäude von LME, als sie eine ihre sehr vertraute Stimme hörte. „Onee-chan!! Onii-san!!” “Hallo Maria, was machst du denn jetzt noch hier?”, fragte Kyoko sie verblüfft. „Onee-an!!“, sagte Ren und rannte Maria in die Arme. Maria nahm in auf den Arm und drücken den Kleinen ganz fest, so als hätte sie ihn schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Dabei war doch das letzte mal erst vor zwei Tagen gewesen. „Ich war gerade bei Großvater. Er will das ich ein Praktikum mache. Als ob ich nicht wüsste, wie das hier alle funktioniert. Immerhin hab ich ihm die ganzen Jahre zugehsehen!“, beschwerte sie sich. „Und meine AG fängt auch gleich an! Na mein kleiner Schatz, wie geht es dir?“, fragte sie Ren trotz allem. „Gut.“, sagte dieser, nickte bekräftigend und schenkte ihr sein strahlendes Lächeln. „Hach! Du bist so süß!! Wenn du doch nur ein paar Jahre älter wärst!!“, sagte Maria theatralisch. „Komm her Ren, wir müssen uns beeilen.“, sagte Kyoko jetzt und nahm ihn Maria ab. „Och...“ „Musst du nicht zu deiner AG?“, fragte Kyoko. „Stimmt ja! Machts gut ihr beiden!“ sagte sie und war im nächsten Moment auch schon verschwunden. Im Büro des Präsidenten empfing sie Lory überschwänglich. „Hallo, Ren-kun!! Lass dich knuddeln!“, sprach er und bevor das Kind auch nur eine Chance hatte, war es schon in Lory Takaradas Umarmung gefangen. „Ach du bist do ein Süßer! Am liebsten würde ich dich auffressen!“, sagte er weiter. Als Kyoko das Funkeln in seinen Augen sah, hatte sie für einen Moment die Befürchtung, er würde das wirklich tun. Bei dem Mann musste man schließlich auf alles gefasst sein. „Hallo Kyoko.“, wandte er sich jetzt zu ihr und gab ihr die Hand. „Ren-kun, geh doch bitte in dein Zimmer und spiel dort ein bisschen, während sich Mami und der Opa unterhalten.“ Lory hatte extra ein Zimmer nur für Ren einrichten lassen, damit dieser sich immer wohl fühlte, wenn er zu Besuch war. In dem Zimmer gab es alles was sich ein Kinderherz nur wünschen konnte. Angefangen von massenweise Spielzeug, bis hin zu einer riesigen Schlaf- und Kuschelecke, die sich auch prima zu einer Höhle umbauen ließ. Ohne zu zögern ging Ren schnurstracks auf die Eisenbahn zu, die aufgebaut war und begann auch schon sie fahren zu lassen. „Warum sollte ich denn her kommen?“, fragte Kyoko nun. Sie hatte eigentlich vorgehabt ihren freien Tag gemütlich zu Hause zu verbringen, aber dann hatte der Präsident gestern angerufen und gesagt, dass sie ganz dringend zu ihm kommen müsste. Und hier war sie also. „Setz dich erst mal.“, sagte er und begann auf seinen Schreibtisch herumzuwühlen. „Wo hab ich es denn nur hingelegt? Wo ist es denn nur?“, sprach er mit sich selber, während Kyoko ihm von hinten zu sah und sich einmal mehr wunderte, wie man bei dieser Ordnung überhaupt etwas finden konnte. „AH! Hier ist es!“, sagte er triumphierend und hielt zwei Drehbücher in der Hand. „Ich weiß, dass eigentlich Sawara dafür zuständig ist, aber nachdem wir das Drehbuch gelesen haben, wussten wir dass das die perfekte Rolle für dich ist!“ „Wie?“, fragte Kyoko verwundert. Sie war noch bis Ende das nächsten Monats voll beschäftigt und danach würde sie erst einmal eine Pause machen. Das wussten aber der Präsident und Sawara. Warum also sollte sie noch ein Angebot annehmen. Sie würde die Rolle eh nicht spielen können. „Aber sie wissen doch, dass ich diese Rolle nicht werde spielen können, zumindest nicht in den nächsten 6 Monaten.“ „Ja, ja. Natürlich weiß ich das, aber das ist alles kein Problem. Wir haben schon mit den Produzenten gesprochen und sie würden mit den Dreharbeiten warten, bis du wieder vollkommen fit bist. Der zweite Film ist sowieso erst für den nächsten Sommer geplant. Alles was du noch tun musst ist zuzustimmen!“, sagte er noch immer begeistert. „Ich weiß nicht. Ich kann doch jetzt noch nicht sagen, wann ich wieder arbeiten werde. Wenn es so wird, wie bei Ren, dann kann es vielleicht länger dauern.“, sagte sie skeptisch. „Was für Rollen sind das überhaupt?“ „Das hab ich dir ja noch gar nicht erzählt! Das eine ist ein politisches Drama. Ich denke, dass der Charakter den du spielen sollst, eine Herausforderung für dich sein würde. Aber jetzt kommts: Das zweite Film ist eine moderne Verfilmung eines Märchens und sie wollen, dass du die Hauptrolle darin übernimmst!“, sagte er. „EIN MÄRCHEN?!“, fragte Kyoko dumm, als hätte sie ihn nicht genau verstanden. „Jep.“ „Was denn für ein Märchen?“ „Gut das du bereits sitzt, sonst würdest du mir vielleicht noch umfallen. Es ist Cinderella!“, spielt er seinen letzten Trumpf aus. Spätestens jetzt würde sie zu der Rolle nicht mehr nein sagen können. „CINDERELLA?!“, rief Kyoko fassungslos. „Ja, Cinderella. Oder besser gesagt: „The Glass Shoe“.“ Entgeistert schaute sie ihn an. Sie konnte nicht glauben, was sie da gehört hatte. Sie sollte die Rolle der Cinderella spielen? Das wäre einfach zu schön um wahr zu sein! Davon hatte sie immer geträumt – einmal eine Prinzessin spielen zu dürfen. Und jetzt würde dieser Traum in Erfüllung gehen. Das war einfach... „Das ist ja fantastisch! Ja natürlich werde ich die Rolle spielen. ... Ich meine... ich würde schon gern, aber ich weiß nicht ....“, sagte sie zweifelnd. „Was ist denn jetzt los? Ich dachte du würdest dich darüber freuen.“, fragte Lory verwundert. „Das tue ich auch. Wirklich! Aber ich weiß nicht, ob ich sie so lange allein lassen kann. Ich weiß nicht was in einem Jahr ist und was den anderen Film angeht: Wie gesagt, ich weiß nicht, ob ich danach gleich wieder fit bin und ich will sie auch nicht so lange alleine lassen.“ Lory konnte sehen, dass sie hin und er gerissen war, zwischen dem Wunsch diese Rollen zu spielen und auszufüllen und dem Wunsch ihrer Verantwortung gerecht zu werden. „Überleg es dir doch in aller Ruhe. Wie gesagt, der Regisseur würde solange auf dich warten bis du dich bereit fühlst. Und du weiß, dass du dich jeder Zeit auf uns verlassen kannst.“ „ ... Ja, das mache ich. Vielen Dank. Ich werde ihnen dann morgen eine Antwort geben.“ „Ach ... lass dir ruhig Zeit damit.“, wehrte er jetzt ab. „Nein. Ich werde mich bis morgen entschieden haben. Ganz bestimmt. Ich möchte den Regisseure nicht so lange im unklaren lassen.“, sagte Kyoko bestimmt. Sie war schließlich ein Profi. „Nein. Nein. Du kannst dir ruhig Zeit lassen. Es eilt nicht. Du wirst heute sowieso keine Zeit haben darüber nachzudenken.“ Doch noch bevor er die Worte zu Ende gesprochen hatte, bereute er sie auch schon wieder. Verwundert sah Kyoko ihn an. „Was meinen sie damit, ich werde heute keine Zeit mehr dafür haben?“ „Ach nichts. Vergiss es bitte. Glaube mir, es hat keine Eile.“ Noch immer sah sie ihn misstrauisch an und Lory versuchte verzweifelt sein Lächeln aufrecht zu erhalten. „Na gut, wenn sie es sagen.“, antwortete sie schließlich. „Sehr schön. Meld dich dann einfach.“ „Ja, mach ich. Ren-kun, kommt du?“, rief sie in Richtung seines Spielzimmers. „Ihr wollt schon los?“, fragte Takarada enttäuscht. „Tut mir sehr leid, aber ich will zu Hause sein, bevor der ganze Berufsverkehr anfängt. Außerdem soll Ren heute mal früher ins Bett.“, sagte Kyoko entschuldigend. „Ja, verstehe. Aber trotzdem....“, sagte er genickt und setzte seine dramatischste Trauermine auf. „Eh? Er kann ja morgen noch mal kommen, wenn sie möchten.“ Kaum hatte sie diese Worte gesagt, hellte sich das Gesicht das Präsidenten schlagartig auf und eine strahlen legte sich darauf. „Oh, ja!! Und dann spielen wir wieder Pferd und Reiter!“, sagte er auch schon und hatte Ren schon wieder fest im Griff. „JA!!!“, rief Ren sofort begeistert. „Ach und Kyoko!“, sagte er noch bevor sie ging. „Ich soll dir sagen, dass du die nächsten Tage noch frei hast. Der Drehplan wurde geändert. Aber sie wollten dich morgen noch mal selbst anrufen.“, sagte Lory und verschloss auch so gleich die Tür, bevor Kyoko auch noch weitere Fragen stellen konnte. Kyoko hatte es gerade noch rechtzeitig abgepasst. Der Feierabendverkehr setzte erst allmählich ein, als sie schon fast zu Hause war. Sie war froh wieder zu Hause zu sein. Sie war die letzten Tage immer unheimlich müde gewesen. Mit Ren war ihr das damals nicht so gegangen. Sie freute sich schon auf ein schönes Bad und dann würde sie mit Ren eng aneinander gekuschelt einschlafen. Das Bett war einfach zu groß um allein darin zu schlafen. „Mami, kann ich heute noch zu Opa Kuu?“, riss sie Ren aus ihren Gedanken. „Nein. Ich hab dir doch gesagt, dass du heute früher ins Bett gehen sollst. Es war gestern schon ziemlich spät gewesen.“, erklärte sie ihm geduldig. „Na gut. Darf ich dann morgen früh?“, fragte er hartnäckig. Er und sein Großvater waren wirklich ein Herz und eine Seele. Sie hatten nur die größten Dummheiten im Kopf und waren zusammen einfach unschlagbar. Manchmal mussten sich Julie und Kyoko fragen, wer von den beiden eigentlich das Kind war. Kyoko schloss die Haustür auf und trat ein. Noch ehe sie etwas anderes erfasst hatte, stieg ihr der Geruch von frisch aufgebrühtem Tee in die Nase. >Das kann doch gar nicht sein.<, dachte sie verwundert. “DADDY!!“, riss sie Ren erneut aus ihren Gedanken und lief auch schon in die Küche, aus der der Geruch kam. >Was?!<, raste es durch Kyokos Kopf. Sie blickte nach unten und sah ein weiteres Paar Schuhe neben der Garderobe stehen. Ein Paar Schuhe, dass schon seit langen nicht mehr da gestanden hatte. >Aber das ist doch völlig unmöglich! Wie kann das sein?<, hallte es in ihrem Kopf. Wackligen Schrittes ging sie ebenfalls in Richtung Küche. Sie konnte Lachen hören. Sein Lachen. Sie ging um die Ecke und hätte weinen können vor Freude. Da stand er! Er hatte Ren auf dem Arm und die beiden lachten sich glücklich an >Er ist wirklich da! Aber das ... das ... ist ...Warum ist er hier?<, ging es durch ihren Kopf. „Kyoko-chan.“, sagte er, als er sie in der Tür stehen sah. Sie konnte sich nicht bewegen. Sie wollte ihn gern umarmen. Ihr berühren. Seine Duft riechen. Aber sie konnte nicht. >Warum ist er hier, wenn er doch eh wieder gehen wird?<, dachte sie verbittert. „Kyoko-chan.“, sagte er noch einmal und kam auf sie zu. Sie schaute zu Boden. Sie wollte ihm auch nicht in die Augen sehen. Wenn sie es getan hätte, hätte sie sich gar nicht mehr beherrschen können. „Kyoko-chan, bitte sieh mich an.“, sprach er sanft und legte seine Hand an ihre Wange und berührte sie zärtlich. Nur widerwillig hob sie den Kopf. Sie konnte seiner Stimme und seiner Berührung nicht wiederstehen. Aber doch blickte sie ihn trotzig an. „Ich werde nicht wieder gehen, Kyoko-chan. Ich werde bei euch bleiben.“, sagte er jetzt leise. Bei diesen Worten sah sie ihn überrascht an. Hatte sie ihn gerade richtig verstanden? Da er Ren noch immer auf dem anderen Arm trug, legte er seinen rechten Arm um sie, zog sie zu sich heran und schloss sie in die Umarmung ein. „Ist das wahr?“, fragte sie flüsternd. „Corn, ist das wahr? Du wirst nicht mehr fortgehen?“ „Ja, ich werde nicht mehr fortgehen.“, antwortete er ihr und bei diesen Worten wusste sie instinktiv, dass sie wahr waren. Die Tränen die sie bis jetzt mühsam zurückgehalten hatte, liefen nun ihre Wange herunter. „Mami, warum weinst du? Bist du traurig?“, fragte Ren sie besorgt und tätschelte ihren Kopf. Kyoko musste lachen und sah zu ihrem Sohn auf. „Mami ist nicht traurig.“, erklärte sie. „Mami ist sogar sehr glücklich.“, und sie lächelte ihn an. „Aber warum weinst du dann?“, fragte Ren noch einmal. „Manchmal weinen die Menschen auch, wenn sie glücklich sind.“, antwortete Kuon. „Das versteh ich nicht.“, sagte Ren hilflos. „Das wirst du. Irgendwann wirst du es verstehen.“, sagte Kuon erneut. Kyoko sah ihren Mann an und konnte immer noch nicht richtig glauben, dass er das gesagt hatte. Hatte sie es auch wirklich verstanden. „Aber wieso kannst du das so einfach sagen?“, fragte sie deswegen. „Und wieso sagst du nichts wegen,...“ >Es ist doch bereits offensichtlich. Das kann man doch nicht einfach übersehen.< „Später.“, unterbrach er sie und gab ihr einen leichten Kuss. „Iih!“, sagte Ren und Kyoko und Kuon mussten lachen. „Ich hab hunger.“, sagte ihr kleiner Liebling. „Was? Du hast schon wieder hunger?“, fragte Kyoko verblüfft, obwohl sie es inzwischen besser wissen müsste. „Ja!“ „Um ehrlich zu sein ... ich hab auch hunger.“, sagte Kuon plötzlich. Fassungslos sah sie ihren Mann an. „DU HAST WAS?“ „Ich hab hunger.“, wiederholte dieser noch einmal. „Das ich das noch erleben darf!“, entfuhr es Kyoko. „Darfst du. Und jetzt hätte ich gern etwas echt japanisches zu essen.“, sagte Kuon und ließ Ren herunter. „Kommt sofort!“, sagte Kyoko lächelnd und krempelte auch schon die Ärmel hoch. „Daddy, hasst du mir auch wass mit gebracht?“, fragte Ren seinen Vater nun. „Ja, natürlich habe ich das. Es ist im Wohnzimmer.“ Kyoko sah ihrer beiden Männer ins Wohnzimmer verschinden und machte sich dann mit einem Lächeln auf den Lippen an die Zubereitung des Abendessens. Sie hatte es nicht geschafft, ihn früher ins Bett zu schicken. Es war inzwischen um 10 und Corn hatte ihn gerade zu Bett gebracht, als er das Wohnzimmer betrat und Kyoko auf der Couch vorfand. „Schläft er?“, fragte sie ihn leise. „Ich denke schon. Es war ein aufregender Abend für ihn. Es würde mich nicht wundern wenn er noch mal herunter kommt.“, sagte er erschöpft und ließ sich auf das Sofa fallen. Kyoko nutze die Gelegenheit und kuschelte sich sogleich in seine Arme. „Und du wirst wirklich hier bleiben? Für Länger? Du bist nicht nur auf Besuch?“, fragte sie vorsichtig. Noch immer konnte sie dem Frieden nicht so richtig trauen. „Ich weiß nicht, ob ich nicht doch noch einmal im Ausland arbeiten möchte, aber ich weiß das ich im Moment nur bei euch sein will. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute.“, sagte er sanft. „Aber wieso bist du schon zurück? Ich dachte die Aufnahmen würden noch mindestens zwei Monate gehen?“ „Ich muss gestehen, ich habe in den letzten Wochen ununterbrochen gearbeitet. Manchmal bis zu 16 Stunden am Tag.“ Bei diesen Worten klang er sehr müde und Kyoko konnte sich nur wage vorstellen, wie anstrengend das für ihn gewesen sein muss. „Aber warum hast du das getan? Wir wussten doch von Anfang an dass du länger in Europa bleiben wirst. Ich hatte mich schon damit abgefunden.“, klagte sie. Es war zwar schön, dass er wieder da war, aber wenn sie gewusst hätte, was er dafür auf sich nahm, hätte sie es ihm strengstens verboten. „Kyoko ... Ist das denn nicht offensichtlich? Ich wollte zurück zu dir. Ich wollte zurück zu euch.“, sagte er und gab ihr einen Kuss. „Schön dass du wieder da bist.“, sagte sie mit sanfter Stimme. „Kyoko?“ „Mmh.“ „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du wieder schwanger bist?“, fragte er sie gerade heraus. Kyoko fuhr erschrocken hoch. Seit der Begrüßung hatte sie dieses Thema geschickt verdrängen können. Aber wieso war er gar nicht überrascht? Sie hatte es ihm doch noch gar nicht erzählt. „Woher...woher weißt du das?“ „Tss... Ich hatte vor ein paar Wochen einen sehr interessanten Anruf von Kanae.“, begann Corn. „Was?“ „Ich habe sie noch nie so wütend erlebt. Sie hat mich gefragt, was ich mir dabei denken würde solange fort zu sein, wo meine Familie mich doch braucht und vermisst. Wie mir die Arbeit nur wichtiger sein könnte, als ihr. Wie ich es nur wagen könnte euch als selbstverständlich zu betrachten. ... Am Ende ist ihr dann rausgerutscht, dass du Schwanger bist.“ „Was?! Aber ich hatte ihr extra gesagt, sie solle es dir nicht sagen. Ich wollte nicht, dass...“ „Ich weiß. Das hat sie mir auch gesagt und sie hat mich auch angefleht es dir nicht zu sagen. Aber ich muss sagen ... ich bin froh das sie es getan hat.“ „Wie meinst du das?“ „Sie hatte recht. Ich wusste das ihr mich braucht und das ich euch fehlen würde, aber trotzdem habe ich diesen Job in Europa angenommen. Ich wusste, dass ich für ein Jahr von euch getrennt sein würden. Dass wir uns nur alle paar Monate sehen würden. Und trotzdem habe ich es getan. Ich wollte unbedingt noch erfolgreicher sein. Ich wollte ... noch mehr erreichen, als ich schon hatte. Dabei ...dabei habe ich schon mehr, als ich jemals zu träumen gewagt habe.“, sagte er und zog sie noch ein bisschen fester in seine Arme. „Corn...“ „Und sie hatte im gewissen Sinne auch damit recht, als sie sagte, dass ich euch als selbstverständlich betrachte. Versteh mich bitte nicht falsch! Ich wusste immer, dass wenn ich nach Japan zurückkehre, ihr da sein würdet und auf mich wartet. Ihr würdet mich immer besuchen kommen wenn es geht. Aber ich habe nie daran gedacht, wie anstrengend und schwer das für euch sein muss. Immer darauf zu warten, bis ich wieder einmal nach Hause kommen oder ein paar Tage frei habe und ich Zeit für euch habe, wenn ihr nach Europa kommt. Es tut mir Leid.“, den letzten Satz hatte er nur noch geflüstert und Kyokos Herz schnürte sich bei seinen Worten zu. Er hatte recht mit dem was er sagte. Es war anstrengend und schwer für sie gewesen, immer auf seine Rückkehr zu warten, nur um ihn ein paar Tage später wieder gehen zu lassen. Manchmal wollte sie ihn aufhalten. Ihn bitten nicht zu gehen. Aber sie hatte es nicht über sich gebracht, ihn von der Verwirklichung seines Traumes abzuhalten. „Warum hast du es mir nicht gesagt?“, fragte er nun. „Ähm... ich wollte nicht... ich wollte dir kein Hindernis bei der Arbeit sein. Ich wollte deinem Erfolg nicht im Weg stehen. Du solltest dich ganz auf deine Arbeit konzentrieren können. Hätte ich dir gesagt, dass ich wieder schwanger bin wärest du vielleicht wieder zurückgekommen und hättest deine Arbeit nicht anständig erledigt. Außerdem wollte ich es dir persönlich sagen und nicht am Telefon oder per E-mail.“, sagte sie deprimiert. „Ach Kyoko-chan. Natürlich wäre ich so schnell wie möglich zurückgekommen. Versprich mir, dass du es mir beim nächsten mal gleich sagst. Ok?“ „Beim nächsten Mal?!“, fragte Kyoko schockiert. Sie war schon unsicher mit zwei Kindern. Ein drittes hatte sie in naher Zukunft eigentlich nicht geplant. Ein Kichern von Corn war die Antwort. Noch immer liebte er es, wenn es ihm gelang seine Frau aus der Fassung zu bringen. „In welchem Monat bist du denn schon? Ich hoffe ich habe noch nicht allzu viel verpasst.“ „Anfang des 5 Monats. Du hast also noch nicht viel verpasst.“, antwortete sie. „Dann bleiben mir ja noch ein paar Monate um mich auf meine Rolle als Hausmann vorzubereiten.“, sagte Kuon, wie selbstverständlich. „Wie deine Rolle als Hausmann? Nur weil du dann jeden Tag wieder nach Hause kommst, heißt das doch noch lange nicht, dass du dann auch gleich Hausmann bist!“, sagte sie halb im Spaß, aber halb empört. „Doch so meine ich das. Ich werde eine Pause machen und mich ganz aus dem Showbiz zurückziehen.“ Seine Stimme klang bei diesen Worten ernst, aber Kyoko glaubte trotzdem er hatte einen Scherz gemacht. „Das meinst du doch nicht ernst?“, sagte sie deswegen. „Als ob du dich von der Schauspielerei verabschieden könntest.“ „Doch es ist mein Ernst. Kyoko-chan ich habe in den letzten Wochen sehr viel darüber nach gedacht. Auch schon bevor Kanae mich angerufen hat. In letzter Zeit habe ich mich ständig ausgebrannt und unzufrieden gefühlt. Jedes Mal wenn ich vor der Kamera stand, hat es mich nicht mehr so ausgefüllt, wie das letztes Jahr noch der Fall war. Und ich glaube das darunter meine Arbeit leidet und das wenigste was ich will, ist einen schlechten Job zu machen. Das wäre nicht fair mir gegenüber und nicht den Leuten, die sich den Film dann anschauen.“ „Aber...das ist sicher nur ein Phase und geht bestimmt bald wieder vorbei.“, versuchte sie ihn aufzumuntern. „Sicher ist das nur eine Phase und ich zweifle auch nicht daran dass es vorbei geht, aber im Moment möchte ich nicht mehr vor der Kamera stehen. Jedenfalls nicht die nächsten paar Monate. Ich brauch einfach nur eine Pause. Ich habe die letzten Tage viel mit meinem Vater und dem Präsidenten telefoniert. Sie hatten beide vollstes Verständnis für meine Entscheidung und haben es sogar für gut befunden.“, schloss er und Kyoko wusste, dass sein letztes Wort in diesem Punkt sein würde. „Außerdem hat mir der Boss erzählt, dass du ein paar attraktive Angebote bekommen hast. Wenn ich hier zu Hause bleibe und die Kinder hüte, kannst du beruhigt Arbeiten gehen und dich ganz der Schauspielerei widmen, ohne ständig in Sorge zu sein, ob der Präsident oder meine Eltern unsere Kinder maßlos verwöhnen.“ „Und du willst wirklich eine große Karriere auf Eis legen, nur um zu Hause windeln zu wechseln, Spazieren zu gehen, Essen zu kochen, Bäuerchen zu machen und hinter Ren herzuräumen? Und das sind nur ein paar der Dinge die dann auf dich zu kommen.“, fragte sie noch einmal, nur um ganz sicher zu gehen. „Das mit dem Essen kochen, müsstest du mir vielleicht noch beibringen, aber sonst bin ich mir sehr sicher.“, bekräftigte er seinen Entschluss noch einmal. „Außerdem hab ich doch gesagt, dass es nur für ein paar Monate ist. Ich hab schon ein Angebot für einen Film bekommen, der erst im nächstem Jahr im Sommer gedreht wird und ich denke, dass ich das zusagen werde. Meine Partnerin ist eine echt außergewöhnliche Frau.“ „Ach ja? Was für ein Film ist es denn?“, fragte Kyoko schnippisch. Sie war nicht eifersüchtige, aber trotzdem wurmte es sie, wenn er so etwas sagte. „Och...nur so ein Film eben. Ich glaub sie wollen ein Märchen neu verfilmen und ich soll die Rolle des Prinzen spielen. Das Drehbuch hat sich sehr interessant gelesen.“, sagte der Mann neben ihr, als hätte er schon Tausende solcher Rollen gespielt. Entgeistert sah sie ihn an. „Etwa „The Glass Shoe”?”, fragte sie mit trockener Stimme. „Ja. Ich glaube so hieß es.“, erwiderte er noch immer ausdruckslos. „Aber das ist der Film in dem ich mitspielen soll! Der Präsident hat mir heute das Drehbuch gegeben!“ „Ja, ich weiß. Deswegen hab ich die Rolle auch angenommen. Meinst du ich lasse zu, dass irgendein anderer dich zu einer Prinzessin machen darf.“, sagte er nun selbstverständlich und seine Stimme hatte etwas besitzergreifendes. Bei diesen Worten musste Kyoko lachen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Natürlich durfte niemand anderer außer ihm sie zu einer Prinzessin machen. Sie würde auch keinen anderen Prinzen haben wollen. „Au...“, kam es von Kuon unter ihren Küssen. „Was ist? Alles in Ordnung?“, fragte Kyoko erschrocken. „Ja,ja. Geht schon. Die Narbe macht sich nur gerade bemerkbar.“, sagte er schwach. Kyoko strich einige Haarsträhnen aus seinem Gesicht und sah die Narbe, die sich direkt ein Stückchen über seinen linken Ohr befand. Es war eine etwas längere Narbe und die Wunde von der sie stammte musste mir ein paar Stichen genäht werden. >Trotzdem hatte er damals so viel Glück gehabt.<, dachte sie immer dann, wenn sie an seinen Unfall vor 4 Jahren zurückdachte. Auf dem Weg ins Krankenhaus war er wegen überhöhter Geschwindigkeit und der rutschigen Fahrbahn mit dem Auto ins Schleudern geraten. Sein Wagen hatte sich um 360° gedrehte und war dann mit voller Wucht mit der Fahrerseite gegen einen Laternenmasten geknallt. Kuon hatte das Bewusstsein verloren, aber außer einer Platzwunde am Kopf und ein paar Prellungen am Oberkörper hatte er keine weiteren Verletzungen gehabt. Kyoko wurde erst klar, wie viel Glück er eigentlich hatte, als sie das Auto dann auf dem Schrottplatz gesehen hatte. Der Wagen war an der Stelle, an der es den Masten gerammt hatte, in einen fast 45° Winkel eingedellt gewesen. Durch die Wucht des Aufpralls war die Fensterscheibe der Fahrertür zersprungen und die Scherben hatten noch auf dem Sitz gelegen. Der gesamte Rahmen des Wagens war total verzogen und das Auto konnte nur noch verschrottet werden. Man hatte ihn damals aus dem Auto schneiden müssen, damit man ihn so schnell wie möglich zum Krankenhaus bringen konnte. In das Krankenhaus in dem Kyoko gerade ihren Sohn zur Welt gebracht hatte. Sie strich jetzt leicht über die Narbe und küsste sie vorsichtig. „Das tut gut.“, murmelte er leise. „Lass uns ins Bett gehen. Du hattest sicher einen harten Tag. Etwas Schlaf wird dir gut tun.“, schlug sie ihn vor. „Hört sich sehr gut an.“ Aber bevor sie die Chance hatte sich zu erheben zog er sie noch einmal zu sich und küsste sie erneut. „Ich kann jetzt sogar ein bisschen Französisch.“, flüsterte er ihr verschwörerisch ins Ohr. “A-Ach ja?“, sagte Kyoko vorsichtig. Irgendetwas in seiner Stimme gefiel ihr gar nicht. „Willst du mal hören?“ „Ähm ... sicher warum denn nicht?“, sagte sie arglos. „Voulez vous coucher avec moi, ce soir?“ , säuselte er in ihr Ohr. „N-N-NEIN!“, rief Kyoko hilflos. Enttäuscht sah er sie an. „Du weißt doch gar nicht es heißt, wie kannst du da nein sagen?“, fragte er vorwurfsvoll. „Das brauch ich auch nicht! Du hattest diesen Blick!“, sagte sie noch immer atemlos. „Blick? Was denn für ein Blick?“, fragte er interessiert. „Diesen Blick eben!“ >Ich kann ihm unmöglich sagen, dass das gerade der „Eroberer der Nacht“ war!< „Erklär mir doch was das für ein Blick war, damit ich es noch mal machen kann.“, fragte er unschuldig wie ein Lamm. „Nein! Das brauch ich nicht, dass kannst du auch so schon ziemlich gut.“ >Der Mann schafft mich!< „Mami? Daddy?“, abrupt sah Kyoko auf und dreht sich um. Ren stand mit seinem Stoffhasen „Hase“ im Wohnzimmer und schaute seine Eltern an. Sie konnte sehen, dass er wohl dachte, dass sie jetzt total durchgedreht waren. „Ich hab doch gesagt, dass er noch mal runterkommt.“, sagte Corn resignierend, der es offensichtlich sehr schade fand, dass das kleine Spiel nun schon zu Ende war. Kyoko beachtete diese Kommentar nicht weiter, sondern war ihrem kleinem Jungen unendlich dankbar für sein erscheinen. „Was ist denn los Ren-kun? Warum schläfst du noch nicht?“, fragte Kyoko nun. „Ich kann nicht slafen.“, sagte er und rieb sich in nächsten Moment aber die Augen. „Willst du mit bei Mami und Daddy im Bett schlafen?“, fragte Kuon ihn nun und war schon auf gestanden und nahm ihn auf den Arm. Ren nickte nur und klammerte sich an seinem Vater fest. „Ich geh schon mal mit ihm hoch.“, sagte Kuon und verschwand mit ihm die Treppe rauf. >Puh... gerade noch mal gutgegangen!<, ging es Kyoko durch den Kopf, bevor auch sie sich auf den Weg ins Schlafzimmer machte. „Mami erzählst du mir noch eine Gesichte?“, fragte Ren sie, als sie alle drei plus „Hase“ eng aneinander gekuschelt im Bett langen. „Willst du denn wirklich noch eine hören? Es ist schon so spät.“, fragte Kyoko. Nach Geschichten erzählen war ihr heute nun wirklich nicht mehr. „Mami hat recht. Es ist schon spät.“, startete auch Kuon einen schwachen Versuch in zu Überzeugen. „Ich will aber jetzt eine Gesichte.“, antwortete Ren und seine Wangen wurden vor Vorfreude ganz rot. „Ach...meinetwegen.“, gab Kyoko nach. Sie konnte ihm einfach nichts abschlagen. „Was für eine Geschichte möchtest du denn hören?“ „Eine selbstausgedachte.“, kam prompt die Antwort. „Ach Gottchen.“, stöhnte Kyoko. Sie sah zu Kuon rüber und konnte sehen, dass er schon so gut wie eingeschlafen war. >Wann ist er heute eigentlich angekommen?<, wunderte sie sich kurz. „Mami?“, versuchte Ren wieder ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Plötzlich viel Kyoko eine ganz wunderbare Geschichte ein. Eine die Ren noch nicht kannte und bei dem Gedanken daran musste sie lächeln. „Es war einmal vor langer langer Zeit, ein kleines Mädchen mit schwarzen Haaren, dass sie immer zu zwei Pferdeschwänzen zusammengebunden hatte. Aus ganz verschiedenen Gründen weint sie sehr oft und viel. Aber weil niemand sie trösten konnte, ging sie immer zu einer kleinen Lichtung im Wald, der sich hinter ihrem Haus befand. Durch die Lichtung schlängelte sich ein Bach und dort weinte sie sich oft stundenlang ihren Kummer von der Seele. Eines Tages ging sie wieder zu dieser Lichtung, aber nachdem sie sich einen Weg durch die Büsche gesucht hatte, schaute sie dieses mal direkt in das Gesicht eines fremden Jungen. ... Auszüge aus meine kleinen kranken Welt – oder auch: Die Ecke für Erklärungen. FERTIG!!!! *übermäßig.stolz.auf.sich.ist* Mal ehrlich?! Habt ihr wirklich geglaubt ich lasse Ren/Kuon/Corn so einfach sterben?! Niemals! Ich wollte den Epilog eigentlich schon eher fertig haben, aber erst hatte ich keine Zeit wegen der Uni und dann hatte ich einen Virusinfekt der mein Gehirn so vernebelt hat, dass ich keinen klaren Gedanken fassen konnte. Ich hoffe aber dafür ist das Ende umso schnulziger und schöner. Alle sind glücklich und zufrieden. Um das ganze noch sentimentaler zu machen, hab ich Kuon und Kyoko eine Rolle in einem Märchen gegeben! Ich glaub noch kitschiger geht’s dann wohl kaum. Abropo: Gibt’s den Film „The Glass Shoe“ überhaupt schon. Der Titel ist mir auch spontan eingefallen, als ich überlegt hab, wie der Film heißen könnte. Aber irgendwie kommt er mir so bekannt vor. Noch was...die Namensfindung für Ren (also den Sohn)... ich weiß der Name ist nicht sonderlich einfallsreich, aber als ich überlegt habe, wie man wohl den Sohn der beiden nennen könnte und würde und das so dass es auch noch glaubwürdig klang, ist mir nur Ren eingefallen. Irgendwie hat es mit Ren Tsuruga ja angefangen...also ihre ganze Beziehung und so...da dachte ich halt, dass Ren nicht schlecht wird. Ihr zweites Kind wird im übrigen ein Mädchen. Mit der Geschichte, die Kyoko Ren dann am Schluss erzählt habe ich den Bogen zum Titel der FF geschlossen. Kyokos Leben war doch wirklich ein einziges Märchen! Ja und dann haben wir noch Kanae und Sho. Das Paaring hat vielleicht einige überrascht, aber seit dem ersten Moment in dem Kanae dabei dachte ich mir: Das ist die perfekte Frau für Sho! Meiner Meinung nach brauch er eine, die ihm sagt wo’s langgeht und ihm auch mal Kontra gibt. Asami und Shoko sind da völlig fehlt am Platz. Und genau deswegen hat Sho sich auch in sie verliebt...weil Kanae sich nichts von ihm bieten lässt! So und jetzt noch zu Yashiro: Er hat seine Freundin geheiratet und die beiden haben auch einen Sohn (er ist 9 Monate. Die beiden haben es lange versucht, bis es endlich geklappt hatte.) . Allerdings wollte ich sie nicht auftreten lassen, weil ich ihnen dann doch Namen geben hätte müssen und das hätte wieder nur zu unrealistisch gewirkt (was bitte ist an der FF nicht unrealistisch?!) . Die drei sind aber sehr glücklich miteinander. Yash war nicht mit in Europa gewesen. Kuon wollte es nicht verantworten, dass er dann solange von seiner Familie getrennt gewesen wäre. Kuu und Julie...die beiden wohnen noch immer in der gleichen Straße und denken auch nicht daran wieder umzuziehen. Sie vergöttern ihren Enkelsohn über alles. Sie stehen Kyoko mit Rat und Tat bei der Kindererziehung zu Seite und freuen sich riesig auf weiteren Nachwuchs. Reino: Der ist ja nun nicht vorgekommen und das ist auch gut so. Ich habe mir aber trotzdem so meine Gedanken gemacht, was wohl aus ihm geworden ist. Mein spontaner Einfall: Reino hat sein Coming Out und eröffnet einen Laden für Okkultismus! Das wars dann auch schon. Vielen Dank, dass ihr mich, Kyoko und Ren bis zum Schluss begleitet habt. Und vielen Dank für eure Kommis. Vielleicht schreibe ich irgendwann einmal über die Outtakes, die es nicht in diese FF geschafft haben. Das wäre eine Idee dir mir gefallen würde, wo es doch noch so einige Dinge gibt, die ich erzählen wollte, aber nicht konnte. Aber bis dahin... Tsüß!!!!!!! Hel maidlin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)