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sing a song

oder: Wenn du feststellen musst, dass du die Menschen in deiner Umgebung doch nicht so gut kennst, wie du geglaubt hast.
von

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Prolog

Disclaimer: Außer der Idee gehört nix hiervon mir und ich verdiene auch kein Geld hiermit...leider
 

Warnung: Dies ist meine erste FF, wer trotzdem so mutig ist, sie zu lesen...danke!
 


 

Prolog
 

Ein abgedunkelter Raum, erfüllt von den leisen Geräuschen plaudernder Gäste. Wir befinden uns in einem der bekanntesten Jazzclubs Domino Citys. Bis auf den letzten Platz ist alles belegt und man wartet gespannt auf die Hauptattraktion des heutigen Abends. Ein Scheinwerfer taucht die Bühne in warmes Licht und das Publikum verstummt augenblicklich. Endlich ist es soweit. Das Licht entflammt goldenes Haar und die Menschen lauschen andächtig, als die volle, samtene Stimme erklingt auf die sie alle gewartet haben. Erst leise und ohne instrumentale Untermalung, doch trotzdem bis in den letzten Winkel des Lokals zu hören. Langsam setzt die Musik ein.

Der Neue

So, und hier gehts auch schon weiter^^

Ich wünsche euch viel Spaß.
 


 

1. Kapitel
 

Montag Morgen, in der Domino High. Die Schulglocke hat bereits vor zehn Minuten geläutet als ein blonder Schemen panisch durch das Schultor hetzt. Außer Atem und mit zerzausten Haaren wird die Tür aufgeschlagen, doch keiner schaut auf. Mittlerweile ist es fast schon ein Ritual geworden, dass Joey Wheeler zu spät kommt. "Mister Wheeler setzten sie sich.", meint die Lehrerin kalt. Auch sie hat nicht aufgesehen. Mit hochrotem Kopf, was weniger von Scham als von der Rennerei her rührte, setzte Joey sich auf seinen Platz. Doch was ist das? Ist da nicht doch ein paar Augen, dass ihn missbilligend ansieht? Ein eisblaues Paar? Seto Kaiba gab ein leises, anklagendes Schnauben von sich. Dieser Wheeler nervte einfach nur. Selbst wenn er sich nicht mit ihm stritt und zu völlig sinnlosen Duellen forderte schaffte er es noch ihm auf den Geist zu gehen.
 

Alles in allem war dies ein ganz normaler Morgen. Doch das sollte sich bald ändern.
 

Am Anfang der zweiten Stunde richtete Frau Takanaga, ihres Zeichen die Klassenlehrerin des blonden Chaoten, seiner Freunde und des großen Finanzmoguls Seto Kaiba, ihr Wort an die Klasse. "Ich habe euch eine wichtige Mitteilung zu machen. Ab Heute werden wir einen neuen Schüler bekommen. In der ersten Stunde hatte er noch eine Besprechung mit dem Direktor, doch er dürfte in kürze zu uns stoßen." Auf diese Ankündigung wurde natürlich mit lautem Gemurmel und Getuschel reagiert und es brauchte gute fünf Minuten ehe die Lehrerin ihre Klasse wieder soweit beruhigt hatte, dass diese mitbekam, was sie noch sagte. "Sein Name ist Makoto Nakamura. Ich bitte euch ihn herzlich bei uns aufzunehmen. Ihr werdet gleich noch die Möglichkeit haben ihm selbst ein paar Fragen zu stellen. Wenn sich jemand freiwillig melden würde, ihn ein bisschen herumzuführen, wäre ich euch sehr verbunden."

Wieder wildes Gemurmel. Freiwillig meldete sich aber niemand. Lieber erst mal abwarten, wie der Neue so war.
 

Lange musste sich allerdings nicht mehr geduldet werden. Nur ein paar Minuten später kündigte sachtes Klopfen die Ankunft Nakamuras an. Die Tür schob sich langsam auf und ein schlanker Junge, etwa einen Kopf kleiner als Joey streckte scheu den Kopf hinein. Er hatte rabenschwarzes, kurzes Haar, das ihm recht zerzaust vom Kopf ab stand. Seine Augen waren tief grün und zeigten einen nervösen Glanz. Hibbelig trat er von einem Bein aufs Andere, als er sich vorstellte und grinste breit in die Runde. Doch seine Nervosität täuschte keineswegs über das eigentlich offene und fröhliche Gemüt hinweg, dass Makoto hatte und nicht wenige der Mädchen waren sofort begeistert.

Neugierig glitt sein Blick über die Klasse und schnellte plötzlich zu einer bestimmten Person zurück. Dies war an sich nichts ungewöhnliches, da schließlich der Leiter der Kaiba Corporation diese Klasse besuchte. Nur dass Makotos Augen nicht ihn geradezu anhimmelten. Viel mehr waren sie auf Joey gerichtet, der das mit deutlichem Unbehagen bemerkte. Auch Kaiba sah es und zog verwundert eine Augenbraue hoch. Dass man ihn anhimmelte war ja verständlich, schön, klug und reich, wie er war, aber den Köter?! Zum ersten Mal in seinem Leben war Seto Kaiba wirklich verblüfft und ratlos. Resigniert schüttelte er den Kopf. Was interessierte es ihn, ob der Neue an Geschmacksverirrung litt? Er hatte wichtigeres zu tun, als sich zu fragen, was an Wheeler so toll war.
 

Nachdem allerlei Fragen zu Hobbys, Familie und ähnlichem gestellt waren, konnte Makoto sich endlich setzen. Zielstrebig pflanzte er sich an den freien Tisch neben Joey und grinste diesen leicht an. Joey lächelte unsicher zurück. Eine der Antworten, die Nakamura gegeben hatte, machte ihm Sorgen. Eines einer Hobbys. Jazz. Schnell kritzelte der Blonde etwas auf einen Zettel, den er Makoto rüber warf. Dieser schien höchst erfreut, wenn nicht geradezu geehrt, was Joey nur noch mehr in Verzweiflung trieb.

Schnell wurde das Briefchen entfaltet. ´Hier weiß es niemand. Ich wäre dir sehr, sehr dankbar, wenn du es niemandem sagst. Joey.` Verblüfft schrieb Makoto nur ein einziges Wort unter die Botschaft:

´Warum?`

´Bitte!`

´Wenn du meinst`

´Danke!`

´Zeigst du mir nachher die Schule?`

Ein kurzer Blick zur Seite zeigte Joey, wie schwer es Makoto gefallen war, diese Frage zu stellen. Leicht seufzte er auf.

´Warum nicht?`

Ein kurzes Lächeln, dann wurde sich wieder auf den Unterricht konzentriert. Das heißt, man tat zumindest so. Die Lehrerin hatte ihnen bereits böse Blicke zugeworfen und wohl nur noch nichts gesagt, weil es schließlich Nakamuras erster Tag war. Und auch Lehrer waren, entgegen dem allgemeingültigen Vorurteil, keine herzlosen Monster.

Makoto und ein weiteres Geheimnis

2. Kapitel
 

Endlich waren die ersten beiden Stunden vorbei und es klingelte zur großen Pause. Die Schüler strömten auf den Pausenhof, mit ein paar kleineren Ausnahmen. Joeys Freunde, die mit ihm hatten rausgehen wollen, guckten ganz schön dumm aus der Wäsche, als der Blond sie mit einem: "Geht schon mal vor, ich komm gleich nach.", abspeiste und Makoto hinter sich her in die Jungentoilette schliff. Wie in den meisten Schulen war auch diese Toilette so widerlich, dass die meisten Schüler es vermieden sie zu benutzen, so dass die beiden Jungen dort ungestört waren.
 

Makoto war mindestens genauso verblüfft, wie Joeys Freunde, doch letztendlich würde er wohl alles tun, was der Blonde von ihm wollte. Fragend sah er diesen an.

"Okay, ich denke wir müssen ein paar Kleinigkeiten klären.", meinte Joey ernst.

"Erstens, mein Name ist Joey Wheeler. Den anderen Namen will ich in der Schule nicht hören."

Nun war Nakamura erst recht verwirrt. "Öhm...aber warum? Das ist ja nicht gerade etwas, für das man sich schämen muss."

Joey seufzte tief. War ja klar, dass Makoto das nicht einfach akzeptieren würde. Warum sollte irgendwas auch mal einfach gehen, wenn’s auch kompliziert ging?

"Das ist meine Sache und nichts was ich jemandem anvertraue, den ich nicht mal kenne."

So weit kam’s noch!

Der Schwarzhaarige zuckte nur mit den Achseln.

"Wenn du meinst... Und was bekomme ich dafür?" Nun grinste er ihn schelmisch an. Normalerweise war so was ja nicht seine Art, aber man musste es ausnutzen, wenn einem sein Idol und Schwarm eine solche Gelegenheit bot.

"Was willst du?" Misstrauisch sah Joey ihn an. Solche fiesen Sachen erwartete er sonst nur von Kaiba, aber nicht von einem seiner Fans. Die Welt war eben schlecht. Innerlich verfluchte der blonde Schönling mal wieder sein Leben. Warum musste immer ihm so etwas passieren? Natürlich, er hatte auch viele Dinge für die er dankbar war, aber das war ja kein Grund, dass er sich nicht darüber aufregen konnte, wenn mal was schief lief.

"Och, nichts weiter. Ich würde nur gerne etwas Zeit mit dir verbringen, mich mit dir anfreunden." Der Neue grinste glücklich. Dass er Katsuya Jonouichi, beziehungsweise Joey Wheeler, wie er in Wirklichkeit hieß, jemals so nahe sein würde, hätte er nie zu träumen gewagt. Nun ja, geträumt hatte er natürlich schon davon, aber das dieser Traum auch Wirklichkeit wurde, war einfach nur umwerfend.
 

Ein paar Minuten später standen sie auf dem Pausenhof und hielten nach Yugi, Tristan, Tea und Ryo Ausschau, den Freunden Joeys. Der junge Geheimnisträger hatte nicht lange gezögert, auf diese Forderung einzugehen, da er wohl so oder so versucht hätte sich mit Makoto anzufreunden. Und wenn nicht er, dann Yugi, der sowieso mit jedem Freundschaft schließen wollte, der nicht bei drei auf dem Baum war.
 

Wie sich herausstellte war es gar nicht nötig diese zu finden da sie von ihnen gefunden wurden. Auf die Fragenden Blicke ging Joey nur in soweit ein, dass er ihn nochmals vorstellte und behauptete er habe ihm versprochen ihm hier alles zu zeigen. Da er auf de Toilette musste, hatte die Führung eben dort angefangen. Zum Glück gaben seine Freunde sich mit dieser Erklärung zufrieden. Niemand bemerkte die Blicke, die ihnen zugeworfen wurden.
 

Seto Kaiba war nicht entgangen, wie Joey Makoto auf die Toilette zog. Genauso wenig, wie ihm die Blicke, mit denen Nakamura Wheeler bedacht nicht entgingen. Aber warum wurmte ihn das Ganze so? Lag es vielleicht daran, dass zum ersten Mal jemand Anderes mehr beachtet wurde, als er? Und dann auch noch Wheeler, dieser unterbelichtete Idiot?! Ja, das war es wohl. Obwohl Seto sich eigentlich nie sonderlich dafür interessiert hatte, was Andere von ihm hielten. Natürlich musste er auf sein Image achten, darauf, dass der Großteil der Bevölkerung ihn anhimmelte, aber einzelne Individuen waren ihm zumeist herzlich egal.

Der Firmenleiter konnte einfach keine zufrieden stellende Antwort auf diese Frage finden. Und das war es wohl, was ihn am meisten ärgerte. Ein Seto Kaiba hatte niemals offene Fragen!
 

Der Rest des Tages verlief relativ normal. So normal, wie es eben sein konnte, wenn ein neuer Schüler in der Klasse war. Nur Kaiba hatte noch schlechtere Laune als gewöhnlich schon. Doch der einzige dem das wirklich auffiel war Joey, da es ihn schon verwunderte, heute noch nicht mit ihm gestritten zu haben. Er war jedoch viel zu sehr mit Makoto beschäftigt, als dass er sich wirklich viele Gedanken darüber gemacht hätte.

Dieser jedoch bereitete ihm wirklich Kopfschmerzen. Mehr als einmal musste er ihm dezent den Ellbogen in die Magengrube stoßen, um ihn davon abzuhalten, sich zu verplappern. Das wiederum machte Joeys Freunde, und auch Seto, der sich immer wieder dabei ertappte, wie er zu ihnen rüber sah, misstrauisch. Zu Joeys Glück, oder vielleicht auch Unglück, gingen ihre Vermutungen nicht einmal ansatzweise in die richtige Richtung.

Im Allgemeinen ging man nämlich, aufgrund der überaus verliebten und bewundernden Blicke die Nakamura ihrem Blondschopf zuwarf davon aus, dass zwischen den Beiden etwas lief.

Dass Joey schwul war, hatte er seinen Freunden bereits gebeichtet, als sie schon einmal kurz davor waren sein wahres Geheimnis herauszufinden.
 

Damals hatte Joey nur wenig Zeit für seine Freunde gehabt, ihnen aber nicht wirklich erklären können wohin er andauernd verschwand. Eines Tages waren sie ihm dann gefolgt. Joey, der damals schon einige Erfahrungen mit komischen Fans gemacht hatte, hatte zwar bemerkt, dass er verfolgt wurde, allerdings nicht von wem. Er war los gerannt und hinter einer Ecke stehen geblieben, bereit sich mit seinen Verfolgern anzulegen. Als Yugi, Tristan und Tea dann um die Ecke gestürmt kamen war zunächst eine peinliche Pause eingetreten, bis Joey anfing sie anzuschreien, was zur Hölle sie da eigentlich täten und so weiter. Das hatten seine Freunde, insbesondere Tristan, der ja sowieso für sein übergroßes Mundwerk bekannt war nicht auf sich sitzen lassen und seinerseits eine Erklärung von Joey verlangt.
 

Dem war nichts Besseres eingefallen, als zu behaupten, er würde sich mit jemandem treffen. Und er habe es ihnen nicht gesagt, weil es eben ein Mann sei. Im Grunde hatte Joey sich noch nicht outen wollen. Erst recht nicht, da er ja überhaupt keinen Freund hatte und auch noch nie einen gehabt hatte und sich damals noch mehr als unsicher über seine Sexualität gewesen war.

Nun, jedenfalls waren seine Freunde von dieser Nachricht so überrumpelt, dass sie nicht weiter nach gebohrt hatten.

Zumindest in der Zeit unmittelbar danach. Dann hatten die kleineren Sticheleien seitens Tristans eingesetzt und die neugierigen Fragen, wie sein Freund denn so sei und ob er sie nicht vorstellen wolle.

Und wieder hatte Joey sich etwas aus den Fingern saugen müssen. Sein Freund sei noch nicht so weit sich zu outen und deshalb könne er ihn ihnen noch nicht vorstellen.

Das hatte auch ganz gut geklappt, bis seine Freunde dann sagten, dass ´Mike`, wie er angeblich hieß, Joey gar nicht verdient habe, wenn er nicht endlich zu ihm stand. Woraufhin Joey dann ihre Trennung verkündet hatte.

Wenn er jetzt keine Zeit hatte und abends irgendwohin musste, dann ging er angeblich in eine Schwulenbar.

Und damit hatten sie sich dann endlich zufrieden gegeben.
 

Seto wusste natürlich nichts davon. Eher wäre Joey von einem Hochhaus gesprungen als seinem Erzfeind zu sagen er sei schwul. Dessen Reaktion darauf konnte er sich nur all zu gut vorstellen. Außerdem würde es dann wohl bald die ganze Schule wissen. Noch etwas, auf das Joey nicht sonderlich scharf war.

Und trotzdem machte Kaiba sich so seine Gedanken, wenn er Nakamura und seinen blonden Klassenkameraden zusammen sah.
 

Alles in allem passte Makoto ganz gut in Joeys kleine Clique, von Kaiba auch gerne als Kindergarten bezeichnet. Er war immer gut drauf und man konnte viel mit ihm lachen. Nur, dass er Joey immer so anhimmelte und fuchsteufelswild wurde, wenn man es wagte diesen ein wenig zu foppen, nervte die Anderen ein wenig. Joey schien das gar nicht weiter aufzufallen, zumindest sagte er nichts dazu.

Joey seinerseits schrieb das Ganze dem zu, dass Makoto nun mal ein Fan von ihm war. Und dass er nichts dazu sagte lag daran, dass er immer noch vorsichtig im Umgang mit ihm war. Im Grunde hatte dieser ihn ja in der Hand.
 

Dieser Tag hätte für Joey, wenn auch etwas nervenaufreibend, dennoch gut ausgehen können. Doch als endlich das erlösende Läuten der Schulglocke ertönte und der Blonde fröhlich aufsprang rannte er dabei leider in Kaiba rein...

Irgendwas hatte Heute ja noch schief gehen müssen. Innerlich seufzte Joey laut auf, äußerlich sah er mit einem unsicheren Blick zu dem großen, Braunhaarigen auf, der ihn mit kaltem Blick maß.

"Kannst du nicht aufpassen wo du hinläufst, Idiot?"

Sobald diese Worte Setos Mund verlassen hatten wandelte sich Joeys unsicherer Blick auch sogleich in einen wütenden. Freunde und Klassenkameraden, die dies schon kannten schlugen schon die Hände vor den Kopf. Die meisten gingen einfach resigniert raus. Nur der ´Kindergarten` blieb, in der Hoffnung ihren hitzigen Freund beruhigen zu können. Und natürlich Makoto, der Kaiba nur mit einem völlig entsetzten Blick musterte. Es war ihm völlig unverständlich, wie irgendjemand so mit Jonouichi Katsuya sprechen konnte.

"Steh du mir halt nicht im Weg, du Eisklotz!"

"Wie bitte? Wie sprichst du eigentlich mit mir, Köter? Hat dein Herrchen dir keine Manieren beigebracht"

"Verdammt, merk dir endlich dass ich kein Hund bin! Und was die Manieren angeht, da könntest du ja wohl auch mal nen kleinen Auffrischungskurs vertragen, meinst du nicht?"

"Pah! Was verstehst du unterbelichteter, unfähiger, dämlicher Volltrottel schon davon?"
 

Makoto konnte es einfach nicht fassen. "Wa...was bildest du dir eigentlich ein? Wie kannst du nur so mit ihm reden? Weißt du eigentlich..."

"Misch dich da nicht ein!", wurde er von zwei Seiten angefahren. Doch nur Joey beachtete er wirklich. Dessen warnender Gesichtsausdruck war mehr als deutlich. Er war aber auch ein Idiot. Beinahe hätte er doch tatsächlich das Geheimnis verraten.
 

Seto seinerseits ärgerte sich außerordentlich, einmal darüber, dass dieser Wicht es gewagt hatte ihn anzuschreien, etwas, dass sich sonst nur Wheeler traute, und einmal darüber, dass der Kleine, ihn jetzt nicht einmal beachtete, sondern nur entschuldigend zu dem Köter sah. Was fand er bloß an dem? Genervt schnaubte er, wandte sich ab und ging, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen.
 

Die nächste Woche verging relativ ruhig. Es kam zu den üblichen Streits, zwischen Joey und Kaiba, welche aber seltsamer Weise nicht mehr so heftig ausfielen wie sonst. Auffallen tat dies aber nur dem Blonden selbst. Und vielleicht Kaiba.

Nakamura stand jedes Mal grummelnd daneben. Warum nur ließ Joey sich das gefallen? Er verstand es einfach nicht.
 

"Du, Joey? Ich weiß, dass es mich nichts angeht, aber ich frage mich trotzdem, warum du das geheim hältst. Und warum du dir das Alles von Kaiba gefallen lässt. Wenn du ihm sagen würdest was du tust, wer du bist, dann müsste er dich respektieren, oder?"

Der Angesprochenen schnaubte belustigt auf.

"Davon sollte man ausgehen, aber ich bezweifle sehr, dass Kaiba das beeindrucken würde. Er ist ein eingebildeter Snob und ich fürchte nichts wird das jemals ändern."

Diesmal gab er ein etwas trauriges Seufzen von sich. Doch bevor Makoto ihn fragen konnte, warum ihn das so bedrückte sprach Joey weiter.

"Weißt du, ich lebe erst seit ein paar Jahren hier in Domino. Bevor ich hierher kam, hab ich meine Musik nicht geheim gehalten, was auch lange Zeit kein Problem war. Einige haben mich bewundert, für das was ich kann, doch als ich dann langsam bekannter wurde, besonders als dann meine erste CD herauskam wurde es einfach nur noch schlimm. Ich konnte nirgends hingehen, ohne dass ich um Autogramme gebeten wurde. Viel schlimmer aber war, dass ich nicht mehr wusste, ob meine Freunde meiner selbst wegen mit mir befreundet waren, oder wegen meinem Erfolg. Ich wollte das nicht mehr. Ich habe dafür gesorgt, dass mein echter Name nicht mehr mit Jonouichi Katsuya in Verbindung gebracht wurde, habe Fotos von mir untersagt und bin schlussendlich umgezogen. Nicht viele Jugendliche kenne sich mit Jazz aus, daher hat mich bisher auch niemand erkannt, bis du kamst." Der Musiker lächelte leicht.

„Ich schätze du warst mal bei einem meiner Auftritte, nicht?“

Der Schwarzhaarige nickte nur leicht. Irgendwie fühlte er sich gerade mehr als schlecht. "Gl...glaubst du, dass ich nur mit dir befreundet bin, wegen deinem Erfolg? Wenn ja, dann... So ist das nicht, wirklich. Ich liebe einfach deine Musik, deine Stimme. Sie berührt irgendwas in mir. Und als ich dich dann hier traf... Aber ich hätte mich auch mit dir angefreundet, wenn ich es nicht gewusst hätte, wirklich."

Schon fast flehend sah Makoto zu Joey auf. "Ich mag dich wirklich sehr gerne."

"Keine Angst, ich glaube dir." Das tat er wirklich. So gut wie Makoto, er und auch seine Freunde sich verstanden, da war es unwahrscheinlich, dass das alles bloß geheuchelt war. Sanft lächelnd wuschelte er dem Kleineren durchs Haar. Wie hätte er auch wissen können, was für ein Glücksgefühl er damit in Nakamura auslöste. Dieser hatte ihn nämlich deutlich mehr, als nur gerne. Aber davon ahnte der Blondschopf nichts.

Musiklehrer und andere Grausamkeiten

3. Kapitel
 

Es war Wochenende und Seto Kaiba saß bei sich zu Hause in seinem Arbeitszimmer. Konzentriert hämmerte er auf seinen Laptop ein. Als Leiter einer internationalen Firma hatte man eben niemals frei. Außerdem war er aus irgendeinem Grund in der letzten Woche nicht so recht zum Arbeiten gekommen. Er hatte zwar jeden Tag in der Firma gehockt, doch hatte er sich nicht richtig konzentrieren können. So hatte er nur das Pensum eines Normalsterblichen geschafft und keinesfalls das, eines Seto Kaiba.

Und auch jetzt drifteten seine Gedanken wieder ab. Unwürdiger weise war der Gegenstand seiner Überlegungen Joey Wheeler.

Lange konnte er sich jedoch nicht selbst verfluchen, weil er schon wieder an den Köter dachte, da die Tür plötzlich aufgerissen wurde. Mit einem lauten :"Seeeeeto!", auf den Lippen stürmte ein kleiner Junge herein, rannte um den Schreibtisch und warf sich in die Arme seines großen Bruders. "Mokuba, was ist denn? Du weißt doch, dass du mich nicht beim arbeiten stören sollst."

Etwas ärgerlich, aber dennoch mit einem leichten, kaum sichtbaren Lächeln auf den Lippen sah er den Kleinen an.

"Ja, ja. Das sagst du jedes Mal und dann hast du doch wieder irgendeine Aufgabe für mich. Außerdem arbeitest du sowieso zu viel." Vorwurfsvoll sah er den Älteren an.

"Du hast doch versprochen, dich mehr um mich zu kümmern." Seto seufzte geschlagen auf. Er konnte sich ja eh nicht konzentrieren, dann konnte er sich auch mal wieder seinem kleinen Bruder widmen. Der kam in letzter Zeit sowieso zu kurz.

"Also, was willst du machen?"

"..."

"Moki?"

"Ähm, also...ich weiß nicht. Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, dass du tatsächlich einverstanden sein würdest."

Genervt legte Seto ein paar Finger auf seine Stirn und massierte sie etwas. "Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst erst nachdenken und dann handeln? Du benimmst dich schon wie der Köter."

Und zack, da war er wieder. Was zur Hölle war bloß los mit ihm, dass er Wheeler einfach nicht aus seinen Gedanken verbannen konnte? Andauernd hatte er dieses Bild vor Augen, wie Makoto neben diesem stand und ihn anhimmelte. Es ließ Kaiba einfach keine Ruhe, was so besonders an dem Hündchen sein sollte. //Hündchen?! Hab ich ihn grade HÜNDCHEN genannt?// Vermutlich war er einfach überarbeitet.

"Bist du jetzt böse?" Die verunsicherte Stimme Mokubas drang an sein Ohr.

"Nein, wie kommst du denn auf darauf?"

"Na ja, du warst so lange still.."

Ich war nur in Gedanken. Hast du jetzt eine Idee, was wir tun könnten?"

Sofort hellte Mokubas Miene sich wieder auf.

"Lass uns ins Kaibaland fahren, ja?"

Innerlich stöhnte der Firmenchef abermals auf. Als würde er den Vergnügungspark nicht schon auswendig kennen.

"Ich verstehe nicht, was du so toll daran findest. Du hast ihn mit entworfen, warum du nicht längst die Nase voll hast, ist mir ein Rätsel. Aber wenn es dich glücklich macht.."

Ein erfreute Aufschrei klang durch die Villa, die die Kaibas ihr eigen nannten und nur Minuten später wurde der große Seto Kaiba von seinem kleinen Bruder zu der Garage gezogen.
 


 

Montag Morgen, ein neuer Schultag beginnt.

Seto Kaiba ist noch schlechter gelaunt, als sonst schon, was aber keinem auffällt.

Dank Mokuba ist er das ganze Wochenende nicht mehr wirklich zum Arbeiten gekommen. Und das Schrecken hatte noch kein Ende. Doch davon ahnt der Brünette noch nichts.
 

"Guten Morgen liebe Schüler. Wir werden Heute mit einer Gruppenarbeit beginnen. Und bevor ihr jetzt anfangt wild durcheinander zu reden, um euch eure Partner zu suchen: Ich werde die Gruppen auslosen. Um genau zu sein, habe ich das bereits zu Hause getan. Ich werde jetzt also die Gruppen aufrufen und ihnen ihren Arbeitsauftrag überreichen."

Dass bei dieser Ankündigung ein teils enttäuschtes, teils erbostes Raunen durch die Klasse ging, muss wohl nicht erwähnt werden. Nach und nach, rief die Lehrerin die Namen auf.
 

"Als nächstes: Joey Wheeler, Makoto Nakamura und Seto Kaiba." Entsetzt sah Joey sie an. "Da...das meinen sie doch wohl nicht ernst?", platzt es aus ihm heraus. Doch, das meint sie. In Wirklichkeit, hat die Lehrerin die Gruppen nicht ausgelost, sondern zusammengestellt. Meist hat sie sich sogar etwas dabei gedacht. Seto Kaiba und Wheeler in eine Gruppe zu stecken, war eine schwierige Entscheidung gewesen, doch noch immer war die Lehrerin der Überzeugung, richtig entschieden zu haben. Kaiba war nun mal Klassenbester und Joey Klassenschlechtester. Nicht, dass er wirklich Gefahr lief, die Versetzung nicht zu schaffen, doch die Andren waren eben noch besser, als er. Und Nakamura hatte sie dazu gesteckt, da er sich gut mit Joey zu verstehen schien und sich des Weiteren so ein gutes Beispiel an Kaiba nehmen konnte.
 

Unser Blondchen fühlte sich, als hätte man ihm gesagt, er solle mit dem Teufel höchstpersönlich zusammen arbeiten. Nicht nur, dass Kaiba ihn ständig zur Schnecke machen würde, nein, Makoto würde auch noch dabei sein. Joeys Ansicht nach, war es da nur eine Frage der Zeit, bis sein neuer Freund sich doch verplapperte.
 

Doch ihre Klassen- und Geschichtslehrerin ließ nicht mit sich reden. Egal wie sehr Joey bettelte, egal was für vernichtende Blicke Kaiba ihr zuwarf.

"Also, ihr Lieben..."

//Ihr Lieben? Ihr Lieben?!//

Seto glaubte nicht richtig zu hören. Er war ja vieles aber ganz bestimmt nicht lieb!

"...euer Thema wird das Griechenland zur Zeit Alexander des Großen sein. Ich erwarte eine gut ausgearbeitete Präsentation von euch, zu der JEDER seinen Teil beiträgt, klar? Wenn ich das Gefühl bekomme, dass Kaiba alles alleine gemachte hat, bekommt ihr alle eine 6!"

Mahnend sieht sie die drei Schüler der Reihe nach an. Doch in deren Blicken stößt sie nur auf Resignation, beziehungsweise auf Eiseskälte, bei dem Größten ihrer Schüler.
 

Der Rest der Stunde verlief sehr ruhig, was auch an der teils recht gedrückten Stimmung liegen mochte. Die Meisten hatten es nicht geschafft mit ihren Freunden in eine Gruppe zu kommen. Und der Verdacht, dass die Auslosung wohl doch nicht so zufällig gewesen war, wie ihrer Lehrerin behauptete, war stark vertreten.

Der Großteil der Klasse beruhigte sich jedoch schnell wieder, da man sich in der Gemeinschaft untereinander doch ganz gut verstand.
 

Nur unseren drei Lieblingen wollte das nicht so recht gelingen.

Joey war ganz offensichtlich stinksauer. Während der gesamten Schulstunde grummelte er vor sich hin und starrte die Übeltäterin namens Takanaga böse an. Seto zeigte seine Gefühle nicht, wie so oft, doch niemand gab sich der Illusion hin, er wäre mit der Aufteilung sonderlich glücklich.

Währenddessen konnte Makoto sich noch nicht entscheiden, ob er sich freuen sollte oder nicht. Einerseits konnte er so noch mehr Zeit mit Katsuya verbringen, andererseits würden sie nicht alleine sein. Das Allerschlimmste war aber, dass der Störfaktor der Zweisamkeit Seto Kaiba hieß.
 

"Mensch, Alter, da haste ja echt die Arschkarte gezogen." Dieser, ach so aufmunternde Kommentar kam von Tristan, als die Geschichtsstunde endlich vorüber war und die Schüler eifrig ihre Sachen zusammen packten.

Joey gab nur ein unverständliches Murmeln von sich und stopfte seine Sachen eher gewaltsam in seine Tasche.

Tristan hatte doch keine Ahnung wo von er da eigentlich sprach. Kaiba war ja nicht mal das größte Übel. Nein, schlimm war eher die Tatsache, dass Makoto dabei war. In zweierlei Hinsicht.
 

"Nakamura, Köter? Ich erwarte euch am Samstag um 19 Uhr bei mir. Ich will das so schnell wie möglich hinter mich bringen."

Bei Setos kalter Stimme zogen Schauer über den Rücken des Blonden.

"Tut mir ja wahnsinnig leid, Kaiba, aber leider, leider habe ich da keine Zeit.", antwortete er mit einer vor Sarkasmus triefenden Stimme.

"Wie wär’s wenn du mal einsiehst, dass du nicht der Nabel der Welt bist und uns fragst, wann es uns passt?"

Joey hatte sich mittlerweile zu ihm umgedreht und sah ihn nun auffordernd an. Eine Augenbraue spöttisch hochgezogen, wie es sonst Setos Art war.

Makoto konnte nur daneben stehen und von Einem zum Anderen sehen. Tristan, Yugi und Tea hatten sich unterdes längst aus dem Staub gemacht. Sie hatten schon vor einiger Zeit gelernt, dass es nichts brachte sich da einzumischen, und dass man lieber außer Schussweite ging.
 

"Nun, zufällig bin ich aber der Einzige hier, der einen wichtigen Job hat, also ist es doch wohl verständlich, dass ihr euch nach mir richtet.", gab der Firmenleiter kühl zurück.

Diesmal brauchte es keinen Ellenbogenstoß, um Makoto klar zu machen, dass er die Klappe halten sollte.

"Zu deiner Information, du bist nicht der Einzige mit einem Job. Nur weil ich da keine Millionen verdiene heißt das nicht, mein Job wäre weniger wichtig, als deiner, Kotzbrocken."

"Ts, das ist doch mal wieder typisch, wenn dir nichts mehr einfällt, dann kommen die dummen Beleidigungen."

"Falls es dir entgangen sein sollte, ich habe durchaus argumentiert. Außerdem bist du doch derjenige, der mich immer mit einem Hund gleichsetzt."

"Das hast du jetzt gesagt..."
 

Es hätte noch ewig so weiter gehen können, doch dem kleinen, schwarzhaarigen Beobachter wurde es nun langsam doch zu viel.

"Hey, hört sofort auf damit!"

Wütend starrte er die Beiden an.

"Das bringt uns nicht weiter. Joey hat am Samstag keine Zeit... Es sieht also so aus, als müssten wir uns etwas Anderes ausdenken."

"Wie wäre es am Sonntag?", war der Gegenvorschlag von Joey.

Ein leises Stöhnen, aber auch ein zustimmendes Nicken, war die Antwort von Kaiba.

"Ähm...also ehrlich gesagt, da habe ich keine Zeit."

Verlegen kratzte Makoto sich am Hinterkopf und sah die Beiden entschuldigend an.

"Das glaub ich jetzt nicht..." Entnervt schlug der Brünette sich die Hand vor den Kopf. "Ich werde mich ganz bestimmt nicht unter der Woche mit euch hinsetzen! Ich habe eine Firma zu leiten!"
 

"Okay, was haltet ihr davon, jeder von uns machte einen Teil, dann treffen Makoto und Du euch am Samstag und tragt eures zusammen, und ich komme dann am Sonntag zu dir und füge den Rest ein? Das ist zwar nicht sonderlich effizient, aber immer noch besser, als wenn wir uns irgendwann nach der Schule noch treffen müssen."

"Da das jetzt geklärt ist..." Bei Kaiba machten sich so langsam schon wieder Kopfschmerzen breit und er hatte keine Lust noch mehr Zeit mit diesen Volltrotteln zu verbringen. In der Tür blieb er aber noch mal stehen und drehte sich grinsend zu den beiden Jungen um. "Meine Gratulation Köter, ich hätte ja nicht gedacht, dass du Wörter wie effizient überhaupt kennst."

Und damit war er verschwunden.
 

Noch eine Woche, dann stand das Projekt an. Keiner der Drei schien sonderlich begeistert. Obwohl Joeys Laune sich doch gebessert hatte, seit klar war, dass er alleine zu Kaiba gehen würde. Blieb die Frage offen, ob Makoto die Klappe halten würde, wenn er nicht dabei war, um ihn aufzuhalten, wenn er dabei war sich zu verplappern.
 

Vorerst aber stand der ganz normale Alltagswahnsinn an. Wozu auch der Musikunterricht gehörte. Dieser lauerte Makoto mit neuen Rätseln. Nicht, dass er den Unterrichtsstoff nicht verstand, viel mehr verstand er Joey nicht, der auch in diesem Fach nur eine 3 hatte. Dabei hatte der Hobbyduellant deutlich mehr Ahnung von der Materie, als die Lehrerin.
 

In der ersten Musikstunde, die Makoto miterlebte, fragte die Tuse ihn gleich Hoffnungsvoll, ob er nicht ein Instrument spiele, da das ja sonst keiner in der Klasse tue. Nakamura bejahte, er wäre ein großer Fan des Jazz und könne ein wenig Klavier spielen. Frau Toshida wäre beinahe vor Glück an die Decke gesprungen.
 

Fragend hatte Makoto sich an Joey gewandt, doch der hatte ihn in diesem Moment einfach nur geschickt ignoriert. Makoto, der nun etwas beleidigt war, fragte seine Lehrerin total erstaunt: "Aber Joey spielt doch auch Klavier?!"

Der Jazzkünstler hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht. Doch Makoto interessierte das nicht. Er hatte sein Versprechen gehalten und nicht verraten, wie gut Joey war. Und schließlich ging es seinem Schwarm doch nur darum eben dies zu verheimlichen.
 

Aller Augen hatten sich überrascht dem Blonden zugewandt, darunter die Eisblauen Kaibas. Er hatte schon vorher, rein zufällig natürlich, zu den Beiden gesehen und so die fragenden Blicke Nakamuras bemerkt und auch die Bitterbösen Joeys, als der Neue sein kleines Geheimnis preisgab.
 

"Aber Herr Wheeler, warum haben sie das denn nicht schon eher gesagt?"

"Ähm...na ja, wissen sie... Ich habe als Kind ein wenig Unterricht bekommen und spiele jetzt noch ab und zu, aber als Können würde ich das, was ich auf dem Klavier fabriziere nicht unbedingt bezeichnen." Joey lachte verlegen und kratzte sich am Hinterkopf, ganz der blonde Schussel, den man kannte. Doch Seto war sich in diesem Moment ziemlich sicher, dass da mehr dahinter steckte. Irgendetwas stimmte hier nicht, das konnte er aus einer Meile Entfernung riechen.
 

"Lassen sie das jemanden beurteilen, der etwas davon versteht.", meinte die Toshida resolut und wies auf das Klavier.

"Ach, und wen? ... Oh, sie meinten sich..."

Diesmal ernsthaft verlegen, ob des bösen Blickes, den die Lehrerin ihm zugeworfen hatte schlich Joey sich an das Tasteninstrument.

"Und...ähm, was soll ich spielen?"

"Was ihnen grade einfällt. Nun los, immer tapfer zur Tat."

Begeistert und aufmunternd sah sie Joey an. Dieser überlegte indes fieberhaft. Als ihm etwas einfiel, konnte er sich das Grinsen nur schwerlich verkneifen. Er stimmte die Melodie von ´Für Elise` an. Und wie er es sich erhofft hatte, kam ein lautes, genervtes Stöhnen von seiner Lehrerin. Das Stück wurde von den meisten Musiklehrern gehasst, da absolut jeder Idiot den Anfang spielen konnte und sich dann sonstiwas darauf einbildete.

Schnell hörte er auf zu spielen, bevor er zu dem Teil kam, der für Anfänger doch kniffelig war.

"Ich hab’s ihnen gleich gesagt.", meinte Joey, Schulter zuckend und machte sich daran, sich wieder zu setzen.

Doch seine Qual sollte noch kein Ende nehmen.

"Ach was, Herr Wheeler, sie haben Potenzial. Ich würde mich gerne zur Verfügung stellen, um ihnen das Spielen richtig beizubringen."

Während sie fröhlich seine Rücken anstrahlte, den er ihr zugewandt hatte, als er zu seinem Platz zurück ging, musste er sich schwer konzentrieren, um Makoto nicht sofort anzuspringen und zu erwürgen. Der verzerrte Gesichtsausdruck rief so einiges leichtes Gekicher in der Klasse hervor.

"Danke, für das Angebot, doch da herrscht bei mir wirklich kein Bedarf."

Er hatte es mittlerweile geschafft sich wieder zu setzen und grinste die Lehrerin nun schelmisch an.
 

Den Rest des Tages sprach er kein Wort mit Makoto, der das nur all zu gut, nachvollziehen konnte. Aber mit so einer Reaktion der Lehrerin hatte er einfach nicht gerechnet. Hätte er das, hätte er ihr nicht mal gesagt, dass er ein bisschen spielen könne. Denn natürlich war er auch noch ans Klavier zitiert worden. Bei ihm war die Vorstellung besser Verlaufen. Er hatte ja gesagt, dass er Jazz mochte und hatte so eine Improvisation zum Besten gegeben. Da er schon Unterricht bekam, konnte Frau Toshida sich auch ihm nicht aufdrängen, dafür würde der Kleine jetzt wohl nicht darum herum kommen, auf den etlichen Schulveranstaltungen zu spielen.
 

Der Rest der Woche verging relativ ruhig und man versuchte das Geschichtsprojekt weitest gehend zu ignorieren. Doch nun war Freitag und die Schulglocke kündigte das Ende dieses Schultages an. Zwar hatten sie ihre Recherchen gemacht, doch ansonsten hatte man das Thema ignoriert. Schon Joeys Freunde fingen sich böse Blicke ein, wenn sie nur über ihre eigenen Gruppenarbeiten sprachen.

Auch Makoto hatte nun jegliche Freude an der Aufteilung verloren, da er ja nicht wirklich mit seinem Idol würde zusammenarbeiten können.
 

Der Samstag brach an und jeder begann ihn auf seine Weise.

Für Kaiba hieß das, einen schwarzen Kaffee zu trinken und dann in die Firma zu fahren. Für Makoto auszuschlafen und die letzten Vorbereitungen für sein Treffen mit Kaiba zu treffen.

Joey schlief ebenfalls aus, doch er hatte sich bereits genügend für Geschichte vorbereitet, auch hatte er, wie Kaiba, weit wichtigeres zu tun. Er setzte sich an sein Klavier und stimmte sich auf den Abend ein. Der Auftritt würde um 20 Uhr beginnen, doch er würde wie immer schon zwei Stunden vor Beginn dort sein. Akustik und Sound mussten richtig eingestellt werden, bevor die ersten Gäste kamen. Das war um 19 Uhr der Fall. Dann würde der Star in seiner Garderobe warten bis er dran war. Zuvor würde es noch ein paar Amateursänger geben.

Normalerweise genoss Joey so etwas sehr, doch heute Abend war er zu nervös. Allerdings lag das wohl eher an seinem ´Date` mit Kaiba am nächsten Tag. Irgendwie wurde Joey total hibbelig wenn er daran dachte.
 

Profi, der er war, ließ er das allerdings keinen Einfluss auf seinen Auftritt haben. Und als der letzte Ton erklang und Jonouichi Katsuya sich verbeugte, brandete enormer Beifall auf.

Völlig erledigt, aber glücklich ließ Joey sich auf die Couch in seiner Garderobe fallen. Lang blieb er dort nicht, da das Publikum lautstark nach einer Zugabe verlangte, die er ihnen auch geben wollte.
 

Bis er endlich zu Hause war, war es zwei Uhr morgens. Das Blondchen war so erschöpft, es schaffte gerade noch sich die Kleider vom Leib zu streifen, bevor es auch schon ins Bett fiel. Joey schlief bereits, bevor er auf der weichen Polsterung aufgekommen war.
 


 

Makoto Nakamuras Abend hingegen war nicht so gut verlaufen. Eigentlich hatte er mit Joey zusammenarbeiten wollen. Ja, zu Anfang, bevor das Projekt verkündet worden war, hatte er sogar vor gehabt, Joeys Auftritt beizuwohnen.

Statt dessen saß er in dem überdimensionalen Büro Kaibas, in dessen überdimensionaler Villa, auf einer überdimensionalen Couch vor einem überdimensionalen Tisch. Scheinbar war das ganze so eingerichtet, dass man dort auch gut Konferenzen abhalten konnte. Was bei Kaibas Job ja auch nicht verwunderlich war. Nur besonders gemütlich war es eben auch nicht. Doch darauf schien der Hausherr eh keinen Wert zu legen, sonst hätte er Makoto mit Sicherheit im Laufe des Abends mal etwas zu Trinken angeboten, doch das tat er nicht. Und Makoto traute sich nicht zu fragen.
 

Sie hatten ihre Notizen ausgetauscht, sie gelesen und dann, wobei sie nur das nötigste sprachen, zu einem Konzept geformt. Jeder sollte das, was er erarbeitet hatte auch vortragen. Kaiba tippte alles noch schnell in den Computer und machte eine PowerPoint Präsentation daraus. Es fehlte nur noch Joeys Teil. Er hatte die Elitesoldaten Griechenlands zu bearbeiten.
 


 

Das nächste Kapitel wird übrigends Adult sein, aber keine Sorge, ich werde es so machen, dass auch die Minderjährigen unter euch die Story verfolgen können, ohne die Adult-Kappis zu lesen^^

o.O

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Referate und Klaviere

Laut aufschreiend riss er die Augen weit auf. Sein Atem war deutlich beschleunigt und er starrte mit weit aufgerissenen Augen an seine Zimmerdecke.

Was für ein Traum! Es war ja nicht das erste Mal, dass er von Seto Kaiba träumte, aber so war es noch nie gewesen. Vorsichtig warf er einen Blick an sich herunter, nur um, wenig überrascht, sein Glied steif aufgerichtet vor zu finden. Nun, das war auch nicht das erste Mal... Doch Joey musste gestehen, dass ihm der Traum doch etwas unangenehm war. Wie hatte er sich ihm nur so hingeben und ihn auch noch anflehen können? Also eines war sicher, so würde er in der Realität nie handeln!

Falls ein Wunder geschehen sollte und er tatsächlich mit Kaiba im Bett landete, dann würde er wohl oder übel unten liegen, aber er würde sich ganz bestimmt nicht so unterwürfig geben! Nein, niemals!
 

Er seufzte und stand auf, um sich unter die Dusche zu bewegen, als das Telefon klingelte.

"Wheeler?", meldete er sich gähnend. Hoffentlich war das keiner seiner Freunde, mit dem Ständer hatte er weder die Konzentration, noch den Willen für ein langes Gespräch.
 

"Hier ist Kaiba. Ich wollte nur wissen, wann du gedenkst hier zu erscheinen, Köter?"

Schon bei den ersten Worten war Joey wohlig erschauert. Ja, er war kalt, ja er war gemein und doch... So bald nach einem solchen Traum war es egal, was er sagte. Er musste schwer schlucken, bevor er antworten konnte.

"Ich...ich dachte ich komme so um 2 Uhr.", meinte Joey mit belegter Stimme.

Es war einfach unfair, dass Seto ihn anrief, wenn er gerade einen solchen Druck hatte.

"Also bis dann."

Schnell knallte er den Hörer auf und atmete erst einmal tief durch.

Es war höchste Zeit für die Dusche.
 

Warmes Wasser perlte auf die leicht gebräunte Haut des Blonden. Er hatte die Augen genießerisch geschlossen und strich sich über den Körper. Es gab nur eine Möglichkeit den Druck los zu werden. Langsam wanderten seine Hände tiefer.

Kurz darauf war ein leises: "Seto...", aus der Dusche zu hören.
 

Es war kurz vor Zwei und ein ziemlich nervöser Joey Wheeler, bewaffnet mit seinen Unterlagen zu den Elitesoldaten des alten Griechenlands stand vor der Kaiba Villa.

Er hatte geklingelt und endlich wurde die Tür von einem alternden Butler geöffnet, der ihn auch sogleich in Kaibas Arbeitszimmer führte.

Der Blick der sich ihm dort bot war absolut Kaiba-typisch. Der Firmenchef saß an einem großen Schreibtisch und hämmerte auf seine Tastatur ein. Er schien wirklich schlechte Laune zu haben.
 


 

Rückblick:

Es war Samstag und Kaiba erwartete jeden Augenblick Makoto Nakamura bei sich. Die ganze Woche über hatten seine Gedanken, bei diesem und besonders bei dessen Blicken, die er dem Köter zu warf gehangen. Und er konnte sich noch immer nicht erklären warum.

Und nun musste er auch noch mit diesem kleinen, nervigen Subjekt zusammenarbeiten.

Kaiba musste aber zugeben, dass er sich während ihrer Arbeit erstaunlich gut amüsierte, was an dem leicht verängstigten Gehabe Nakamuras lag. Er fand es immer wieder lustig, wenn er sah, wie der Pöbel vor ihm kuschte.

Außerdem mussten sie gar nicht all zu viel Zeit in das Referat stecken, da ja sowieso Joeys Beitrag noch fehlte.

Leider war das Ende von Makotos Besuch nicht so glimpflich abgegangen. Er stand schon in der Tür, als er sich nochmals zu Kaiba umdrehte und ihn bohrend ansah. "Du scheinst Joey wirklich gerne zu haben.", behauptete er.
 

Kaiba sah ihn nur völlig perplex an, bevor er ein spöttisches Lächeln aufsetzte. "Mögen? Ich hasse den Köter, das sollte dir eigentlich aufgefallen sein. Aber wenn man nur Stroh im Kopf hat, irrt man sich auch mal. Mach dir nichts draus."

Nakamura hatte ihn nur weiter ernst angesehen. Er war nicht wie Joey, der nach einem solchen Kommentar längst in die Luft gegangen wäre.

"Dafür bist du aber erstaunlich eifersüchtig darauf, dass ich soviel Zeit mit ihm verbringe. Oder warum starrst du in der Schule immer zu uns rüber?"

Mit diesem Worten war er gegangen und hatte die Tür hinter sich zu geschlagen. Kaiba hatte, vor Wut kochend in der Eingangshalle gestanden und die Tür mit seinen Blicken durchbohrt. Eigentlich war es ein Wunder, dass sie nicht zum Leben erwacht und schreiend davon gerannt war, bei dem Blick.
 

Er war nicht nur sauer wegen der ungeheuerlichen Behauptung, sondern auch, weil der Kleine so unverfroren gewesen war ihm das auch noch ins Gesicht zu sagen. Den ganzen Tag hatte er ihn ängstlich angesehen und Kaiba hatte das genossen. Und auf einmal kam dann so etwas. So eine Unverschämtheit!

Er und Wheeler mögen?! Den Köter?! Das war ja wohl... Kaiba fehlten selbst in Gedanken die Worte. Leider schaffte er es aber auch nicht, Makotos Worte zu vergessen. //Oder warum starrst du in der Schule immer zu uns rüber?// Ja, warum tat er das? Seto wusste es nicht. Und das ärgerte ihn über die Maßen.

Dementsprechend schlecht war dann am nächsten Tag auch seine Laune als der Köter zu ihm kam.

//Mögen, ha! Ich bin doch nicht schwul!//
 


 

"Hallo Kaiba. Können wir gleich anfangen, oder hast du noch zu tun?", fragte er vorsichtig, da er wusste wie Kaiba sein konnte, wenn man ihn von seiner Arbeit abhielt. Oft genug hatte er Auseinandersetzungen zwischen ihm und ihren Lehrern beigewohnt, wenn diese ihn davon abhalten wollten, den Unterricht vorzeitig zu verlassen.

Als wäre er nicht schon nervös genug, weil er die ganze Zeit an diesen blöden Traum denken musste. Joey seufzte unhörbar.
 

Kaiba richtete seinen Blick auf den Eindringling. "Ach, du bist es. Ich bin gleich soweit."

Mehr sagte er nicht, sondern widmete sich wieder seinem Laptop. Im Grunde hatte er gar nicht viel zu tun. Er hatte aus irgendeinem Grund nicht schlafen können und hatte die ganze Nacht gearbeitet.

"Fang doch schon mal an. Die Sachen liegen da auf dem Tisch."

Seto wedelte mit der Hand in Richtung des Glastisches und der Couchgarnitur, die in seinem Arbeitszimmer standen. Joey nickte leicht und setzte sich auf das übergroße aber gemütliche Möbel und sah sich an, was die beiden Anderen schon gemacht hatten, doch er konnte sich nicht konzentrieren. Unruhig wanderte sein Blick durch das Zimmer und verweilte auf einer Musikanlage.
 

"Stört es dich, wenn ich Musik anmache? Dann kann ich mich besser konzentrieren."

Schon war er aufgesprungen und zu der Anlage geeilt, besah sich die CDs die in dem Regal standen. Dabei staunte er nicht schlecht.

"Wow, also mit Klassik hatte ich ja gerechnet, aber dass du auf Jazz stehst.", meinte er positiv überrascht und besah sich die Sammlung.

Einige von Joeys Lieblingsinterpreten, zum Beispiel John Coltrain, Ella Fitz Gerald und Louis Armstrong, aber auch ein paar CDs von Joey selbst. Der Blonde konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er das entdeckte.
 

"Jetzt tu mal nicht so, als hättest du Ahnung von guter Musik.", meinte Kaiba in seiner typisch, spöttisch kalten Art und stand nun auf um zu dem Jungen zu gehen, der seine CDs durcheinander brachte. Wheeler drehte sich mit einer von seinen eigenen Platten um. "Du magst Jonouichi Katsuya?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue.
 

Nun zog Kaiba ebenfalls seine Braue hoch. Der Köter wollte jetzt doch wohl nicht behaupten, dass er tatsächlich was von Jazz verstand?!

"Ja, hast du ein Problem damit?" Eiskalte Saphire funkelten Joey an und der musste schwer schlucken. "Nein, ich denke nur, dass er noch einiges verbessern kann."

"Ts, bevor du andere kritisierst, mach es erst mal selbst besser."

Joey lachte leicht auf. "Du hast Recht. Besser als er werde ich niemals sein."

Damit drehte er sich wieder um und stellte die CD weg, holte dafür eine Andere heraus und machte sie an. "Hm, ich liebe dieses Lied." Sanft wiegte er sich zu dem Klang der Instrumente.
 

Seto starrte ihn wie versteinert an. Tanzte dieser vermaledeite Köter gerade wirklich? In seinem Arbeitszimmer?! "Sag mal, hast du nichts Besseres zu tun? Du bist zum Arbeiten hier, nicht zum Tanzen.", fuhr er ihn an und bemerkte zufrieden wie Wheeler leicht zusammen zuckte. Doch als dieser sich umdrehte zierte nur ein friedliches Lächeln seine Lippen. Wenn er solche Musik hörte, konnte er sich einfach nicht aufregen.

Geschmeidig ging er zu Kaiba und bewegte seine Hüften dabei weiterhin rhythmisch. "Jetzt reg dich doch nicht gleich so auf. An ein bisschen Entspannung ist noch keiner gestorben und dir würde es auch mal ganz gut tun." Lächelnd schlang er die Arme um Kaiba und schmiegte sich tanzend an ihn. "Los, bewege deine Hüften, Kaiba.", verlangte er schnurrend. Ihm war zwar bewusst, dass er sich grade auf extrem dünnem Eis bewegte, doch er konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen. Einmal wollte er ihm so nahe sein, wie er es sonst nur in seinen Träumen war.
 

Kaiba indes glaubte einfach nicht, was hier gerade geschah. Joey Wheeler, der Köter tanzte, eng an ihn geschmiegt und seine Hüften sinnlich an ihm reibend in seinem Arbeitszimmer! Das konnte ja wohl einfach nicht wahr sein. Und hatte er gerade Joey und das Wort sinnlich in Zusammenhang gebracht? Irgendetwas lief ganz eindeutig schief.

Grob schob er den Kleineren von sich. "Was fällt dir eigentlich ein, Köter? Mal ganz davon abgesehen, dass es dich nichts angeht, entspanne ich mich genug. Außerdem ist es mit Sicherheit nicht entspannend, von einem dreckigen Köter befummelt zu werden.", keifte er ihn an und durchbohrte ihn mit seinen eisigen Blicken.

"Und jetzt mach dich gefälligst wieder an die Arbeit. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit." Er drehte sich mit rauschendem Mantel um und stiefelte zu dem Glastisch, auf dem die Unterlagen ausgebreitet lagen.
 

Joey starrte ihm nur perplex nach. Er hatte damit gerechnet sofort von einem wutentbrannten Kaiba rausgeworfen zu werden. Doch so wie er reagierte schien er ihm eher verunsichert. Etwas, dass so gar nicht zu dem großen Seto Kaiba passte. Verwirrt folgte er Kaiba und setzte sich auf die Couch. "Okay, wie wäre es, wenn du mir eine kleine Zusammenfassung gibst, dann geht’s schneller, als wenn ich mir jetzt alles durchlese."

Seto nickte kühl und gab den Inhalt ihrer Arbeit in knappen Worten wieder. Joey entging nicht, dass er ihm dabei nie in die Augen sah, ja es sogar vermied in seine Richtung zu sehen.
 

Es ging erstaunlich schnell, bis sie fertig waren.

"Da ist nur noch eine Sache. Ich war mir nicht sicher, ob sie wichtig ist und ob wir sie in unser Referat mit aufnehmen wollen.", sagte Joey und sah Kaiba verlegen lächelnd an, kratzte sich am Hinterkopf. "Die Elitesoldaten waren damals alle schwul."
 

Ungläubig sah er Wheeler an. "Ich finde nicht, dass das sonderlich wichtig ist.", sagte er kalt, nachdem er einen Sekundenbruchteil erstarrt war.

"Nicht? Ich dachte es wäre ein gutes Beispiel für die damaligen Moralvorstellungen. Viele reiche Leute haben sich damals männliche Sklaven gehalten, um mit ihnen zu schlafen. Das galt als Schick."

Wäre der Firmenchef nicht so geübt darin gewesen eine unbewegliche, kalte Maske aufzusetzen, dann wäre er jetzt wohl rot angelaufen. Warum zur Hölle erzählte der Köter ihm das?
 

"Da hast du natürlich Recht.", erwiderte der Blauäugige scheinbar ungerührt. "Auch wenn das bei dir selten vorkommt. Du hättest das ruhig eher sagen können, jetzt müssen wir sehen, wie wir das noch einbauen können." Seto sah Joey deutlich missbilligend an. Doch Angesprochener zuckte nur mit den Schultern. "Ich war mir nicht sicher wie du reagieren würdest. Hab dich halt für ziemlich prüde gehalten."

"Was?" Kaiba glaubte einfach nicht was er da hörte. "Warum sollte es mich in irgendeiner Weise tangieren, dass irgendwelche längst toten Kerle schwul waren?"

Wheeler zuckte wieder nur mit den Schultern. "Was weiß ich. Kein Grund gleich mit Fremdwörtern um dich zu werfen."

Kaiba war gerade danach seinen Kopf gegen die Tischplatte zu hauen. Dieser. Kerl. War. Einfach. Unfassbar.

"Geh jetzt, bevor ich mich noch mit Dämlichkeit bei dir anstecke.", knurrte er und stand auf.

"Was? Aber wir sind doch noch gar nicht fertig." Auch wenn sie sich stritten, Joey wollte noch nicht gehen. Viel zu sehr genoss er es trotz Allem, etwas Zeit ganz alleine mit seinem Schwarm zu verbringen.

"Ich habe alle Informationen, also sind wir fertig. Ich füge alles noch in das vorhandene Programm ein. Dafür brauche ich dich nicht. Um ganz ehrlich zu sein bezweifle ich, dass du überhaupt bei irgendetwas hilfreich bist."
 

Das saß. Der Musiker kannte es ja, von Kaiba beleidigt zu werden. Trotzdem trafen ihn diese Worte hart und er biss sich auf die Lippe, um sich seine Gefühle nicht all zu sehr anmerken zu lassen.

"Wenn das so ist." Er hatte es tatsächlich geschafft seine Stimme normal klingen zu lassen. Nun, zu irgendwas mussten die ständigen Stimmübungen ja gut sein. Er erhob sich ebenfalls und folgte Seto mit gesenktem Blick nach draußen. Dieser hatte nur verwundert die Augenbraue hochgezogen, als auf seine Worte kein Wutausbruch gefolgt war.

Auf dem Weg zur Haustür kamen die Beiden an einer offenen Tür vorbei, die Joey entweder auf dem Hinweg wegen seiner Nervosität nicht aufgefallen war, oder die noch verschlossen gewesen war. Jetzt jedenfalls bemerkte er sie und auch was sich dahinter verbarg. Abrupt blieb er stehen und drehte ab, ging automatisch in das Zimmer.
 

Ehrfürchtig betrachtete er das Piano, das darin stand. Der Raum hatte ein großes Fenster, war Licht durchflutet und brachte das dunkle Holz des Instruments so besonders gut zur Geltung, da das warme Licht das Holz und den goldenen Schriftzug: ´Schimmel` zum glänzen brachte.

Wie in Trance ging der Blonde weiter ließ seine Finger über das glatte Holz streichen. .
 

Seto bemerkte erst an der Haustür, dass ihm sein Gast abhanden gekommen war. Verwirrt drehte er sich um und ging zurück, wobei er dann Joey in dem Musikzimmer fand.

Dieser hatte gerade die Klaviatur aufgeklappt und strich bewundernd über die Tasten. Dem Brünetten stockte der Atem. Nicht nur das Piano wurde vorteilhaft von dem Licht beleuchtete, nein auch Joeys Haar flammte bei der kleinsten Bewegung golden auf. Zudem hatte er einen leicht verträumten Blick und zum ersten Mal wirkte er auf Kaiba nicht wie ein sehr lauter Flummi.
 

Joey betätigte eine Taste und ein volles C ertönte. "Perfekt.", flüsterte Joey, fast unhörbar. Aber eben nur fast und Kaiba musste wieder an die Musikstunde denken, in der heraus gekommen war, dass Joey Klavier spielte und an seinen damaligen Verdacht, dass da noch mehr dahinter steckte. Und auch an das Erlebnis mit seinen Jazzplatten musste er zurück denken. Es sah ganz so aus, als hätte Wheeler eine Leidenschaft von der niemand etwas wusste.

"Du kannst gerne darauf spielen, wenn du magst.", meinte er daher mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen.

Der Blonde drehte sich um und trug einen solchen Ausdruck erfreuter Glückseligkeit, dass Kaiba abermals schwer schlucken musste. Wer war das, und was hatte er mit dem Flummi-Wheeler gemacht?
 

Doch unser Protagonist riss sich schnell wieder zusammen, als er gewahr wurde, mit wem er gerade sprach. "Warum sollte ich das wollen?", fragte er daher, scheinbar verwundert und setzte wieder diesen treu-doofen Hundeblick auf, den er immer hatte, wenn er etwas nicht verstand. Es entging dem Größeren dabei nicht, dass er wirklich GANZ genauso aussah und plötzlich kamen ihm Zweifel ob irgendeiner dieser Blicke wirklich echt gewesen war. Er verdrängte diesen Gedanken aber genauso schnell wieder, wie er gekommen war. Das war doch lächerlich!
 

"Na, weil du doch mal Unterricht hattest.", meinte Kaiba mit hochgezogener Augenbraue. "Oder hast du schon wieder vergessen, dass das mittlerweile die gesamte Klasse weiß?"

"Vergessen nicht...", meinte Joey leise, musste aber zugeben, dass er in dem Moment nicht mehr daran gedacht hatte. Er wollte gerade sagen, dass er das Angebot nicht annehmen wollte, als sein Blick nochmals auf das Piano fiel. Man hatte nicht oft Gelegenheit auf so einem fantastischen Instrument zu spielen und Joey konnte einfach nicht widerstehen. Doch er wollte keinesfalls den Eindruck machen, völlig versessen darauf zu sein und versuchte daher noch etwas Zeit zu schinden.

"Sag mal, Kaiba, das Ding ist erstaunlich gut gestimmt. Spielst du etwa auch? Wenn ja muss ich das unbedingt unserer Musiklehrerin sagen." Er grinste sein breitestes Wheeler-Grinsen und machte mehr als deutlich, dass er diese Drohung ernst meinte.
 

"Es tut mir leid dich enttäuschen zu müssen.", sagte Kaiba mit vor Sarkasmus triefender Stimme. "Aber nicht ich bin es für den das Piano gestimmt ist, sondern Mokuba."

"Ach so, na dann." Wheeler klang hörbar enttäuscht. Doch es erleichterte ihn auch, dass es Setos kleiner Bruder war, der das Instrument nutzte. Könnte Seto selbst spielen wäre er viel eher in der Lage Joeys eigenes Können zu bewerten.
 

Länger hielt der Blondschopf es nun auch nicht mehr aus. Er setzte sich auf die kleine Bank und ließ seine Finger nochmals über die Klaviatur gleiten. Was sollte er jetzt spielen? Es durfte nichts zu schweres sein. Und am besten auch kein Jazz. Man musste Kaiba ja nicht mehr Hinweise geben, als unbedingt nötig. Also wieder ´Für Elise`. Mit etwas Glück würde der Braunhaarige dann glauben, das sei das einzige Stück, dass Joey beherrschte.

(Für alle, denen das Stück nichts sagt: http://www.youtube.com/watch?v=feHg4BUmwdU&feature=related )
 

Er hatte eigentlich vor gehabt, absichtlich unsauber zu spielen und den ein oder anderen Fehler einzubauen, doch er brachte das dann doch nicht über sich. Viel zu wundervoll klang das Piano, als das er dessen Klang so hätte entstellen können.

Der Braunäugige beendete das Stück und sah noch ein paar Sekunden lang verträumt auf die Klaviatur, ehe er sich endlich davon losreißen, und zu Kaiba aufblicken konnte.

Dieser starrte ihn mehr als sprachlos an, was ein sehr, sehr, sehr seltener Anblick bei Seto Kaiba war und der Blondschopf konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.
 

Doch Setos Sprachlosigkeit verwandelte sich schnell in Misstrauen. "Hattest du nicht gesagt, du könntest nicht gut Klavier spielen?" Es war natürlich eine rhetorische Frage, da der Brünette sich noch sehr gut an die Musikstunde erinnern konnte.

"Du findest ich spiele gut?" Joey strahlte über das ganze Gesicht. Näher würde er einem Lob seitens Kaibas wohl nie kommen.

"Das ist nicht der Punkt.", grummelte Angesprochener zurück. "Du hast behauptet du könntest nicht gut spielen und dann zeigst du mir so was!" Der Größere hatte seine Augenbrauen zusammengezogen und musterte den Musiker genau.

"Ach weißt du... ´Für Elise` war eines der ersten Stücke, die ich gelernt habe, als ich anfing zweihändig zu spielen. Ich habe es damals so sehr geliebt, dass ich Ewigkeiten geübt habe, bis ich es perfekt konnte. Und noch Heute spiele ich es gerne, wenn ich an einem Klavier sitze. Deshalb kann ich dieses Stück so gut.", erklärte Joey, und log dabei nicht mal. Er verschwieg nur die Kleinigkeit, dass er noch immer spielte und deutlich häufiger an einem Klavier saß, als er vorgab.
 

Kaiba seufzte unhörbar. Einerseits war er sehr erleichtert über diese Antwort, da sein Weltbild einen ordentlichen Knacks bekommen hätte, wenn Wheeler wirklich so gut hätte spielen können. Andererseits war er auch ein wenig enttäuscht. Nur den Grund dafür kannte er nicht. Wieder einmal stellte der Köter ihn also vor Rätsel. Wie er das hasste! Und es passierte immer nur, wenn Joey Wheeler etwas damit zu tun hatte! Das war doch nicht mehr normal! Obwohl...war den irgendwas, dass mit dem Hündchen zu tun hatte noch normal?! Und hatte er ihn gerade in Gedanken wirklich wieder Hündchen genannt?

Es war eindeutig Zeit, Wheeler raus zu schmeißen.
 

"Da das nun geklärt ist... Ich habe noch zu arbeiten.", wies Kaiba äußerst dezent darauf hin, dass Joey doch bitte verschwinden sollte. Dieser erhob sich auch seufzend.

"Wenn das so ist, dann will ich natürlich nicht weiter stören."

Dabei schienen sie sich grade etwas besser zu verstehen. Zumindest hatten sie sich Heute noch nicht lauthals gestritten, und das war bei den Beiden schon was wert.
 

Diesmal schaffte Kaiba es, den Blonden bis zur Tür zu bringen, ohne ihn unterwegs zu verlieren, wofür er insgeheim sehr dankbar war. Wäre er gläubig, er hätte ein Dankgebet gesprochen. Allerdings hielt Seto Religion für Zeitverschwendung. Und wenn er etwas nicht ausstehen konnte, dann war es Zeit zu verschwenden. Zeit war bekanntlich Geld.
 

Nun war es soweit. Joey war angezogen, die Tür war geöffnet und bald würde wieder Ruhe in die Villa einkehren.

"Bye, Kaiba."

Joey stand schon in der Tür, als er sich noch mal umdrehte, ein paar Schritte an Seto herantrat, sich auf die Zehenspitzen stellte und ihm einen Kuss auf die Wange gab.

"Danke, dass ich dein Klavier benutzen durfte."

Er lächelte lieb und verschwand dann die Auffahrt hinab.

Der Firmenboss starrte ihm regungslos hinterher. Erst als er außer Sicht war, hob der Braunhaarige ganz langsam die Hand und legte sie auf die Stelle, auf der eben noch Joeys weiche, warme Lippen gelegen hatten.

Dann kam die Explosion.

"Wheeler!"

Man konnte den Schrei noch ein paar Häuser weiter hören. Joey indes bekam das nicht mehr mit. Er war in ein Taxi gestiegen und längst fort.

o.O II

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Massagen, Lauschangriffe und dumme Zufälle

Seto riss seine eisblauen Augen aufschreiend weit auf und fand sich alleine in seinem Bett wieder. Es war dunkel, aber nicht wie in seinem Traum, denn der Morgen graute schon und tauchte das Zimmer in blasses Licht.

Verwirrt sah er an sich herunter und fand zu seiner nicht großen, aber unangenehmen Überraschung sein Glied steif aufgerichtet vor. Wie hatte er nur so etwas träumen können?

Er hatte gedacht, aus dem Alter pubertärer Sexträume heraus zu sein.

Und dann auch noch mit dem Köter!

Seit wann fand er denn bitte den attraktiv?

Seit wann fand er denn bitte überhaupt Kerle attraktiv?

Damit hätte er sich ja sogar vielleicht noch abfinden können, schließlich war er noch jung, da konnte der Körper schon mal komische Sachen machen.

Aber Wheeler? Das war schon mehr als nur komisch. Das war regelrecht abartig.

Zumindest in Seto Kaibas bisheriger Weltanschauung.

Und doch...
 

Noch nie hatte Kaiba sich so berauscht gefühlt.

Und eigentlich war das auch gar nichts, was er je angestrebt hatte.

Er hatte die Kontrolle über seinen Körper verloren, etwas dass ihm normalerweise gar nicht behagt hätte.

Doch wie er schon bemerkt hatte war bei Joey Wheeler nichts mehr normal. Und es war ja letztendlich auch nur ein Traum. Also warum sollten seine Grundsätze normal bleiben?

Warum sollte er bei ihm nicht die Kontrolle verlieren? Im geringen Maße hatte er das auch früher schon getan, wenn sie sich stritten. Nie hatte er sich mit jemandem so angelegt wie mit dem Blonden. Klar, er hatte auch seine Angestellten angeschrien, wenn sie Mist gebaut hatten. Aber nie war er dabei so unbeherrscht gewesen und aus sich heraus gegangen. Und er hatte sich auch mit niemandem außer mit Wheeler über solchen Mist gestritten.

Bei seinen Angestellten ging es schließlich um seine Firma und viel Geld. Bei Joey Wheeler ging es höchstens um Setos Nerven, die aber weniger beansprucht worden wären, wenn er ihn einfach ignoriert hätte. Doch das hatte er aus irgendeinem Grund noch nie gekonnt.
 

Da er bald eh hätte aufstehen müssen lohnte es sich nun auch nicht mehr, sich noch mal schlafen zu legen, zumal ihm das mit der Erektion wohl eh nicht gelungen wäre. Also war zunächst mal eine Dusche angebracht. Erstens, um wach zu werden, und zweitens, um dieses nicht ganz so kleine Problem zwischen seinen Beinen weg zu bekommen. Gerade als er in die Dusche treten wollte, klingelte es auf seinem Privatanschluss.

Grummeln begab Seto sich zu dem Telefon, denn immerhin könnte es ja auch etwas Wichtiges sein.

"Kaiba.", meldete er sich, höflich wie immer.

"Oh, dann ist dass deine Nummer?! Ich habe sie eben in meinem Nummernspeicher gefunden und wusste bei besten Willen nicht, wem ich sie zuordnen soll. Daher habe ich einfach mal angerufen.", trällerte ihm Wheelers Stimme aus dem Hörer entgegen. Und Seto erschauerte augenblicklich.

"Wheeler? Halt die Klappe!", schnauzte der Brünette und ließ den Hörer geräuschvoll auf die Gabel knallen.

Das war doch echt nicht wahr, dass dieser vermaledeite Köter ihn ausgerechnet jetzt anrufen musste! Sofort hatte er daran denken müssen, welch erotischen Geräusche sein Traum-Joey in der Nacht von sich gegeben hatte, und sein Problemchen war noch etwas größer geworden.

Er musste jetzt unbedingt unter die Dusche.
 

Gedacht, getan. Das heiße Wasser prasselte auf Setos helle Haut und er ließ seine Finger über seinen Körper gleiten. Dabei versuchte er mit aller Kraft, sich hübsche nackte Frauen vorzustellen. Doch nicht nur, dass diese immer blond und braunäugig waren, sie verwandelten sich auch immer sehr schnell wieder in den Köter.

Es brachte nichts, er musste es wohl oder übel mit der Fantasie eines nackten Joeys vollenden.

Und in der Tat drang bald darauf ein leises: "Hündchen.", aus Setos Badezimmer.
 


 

Joey starrte ziemlich verwirrt auf den Hörer, den er noch in der Hand hielt. So sehr er es auch gewöhnt war, von Kaiba angemotzt zu werden, so war er doch auch mehr Stil von eben Jenem gewöhnt. Ein ´Halt die Klappe! `, ohne jeglichen weiteren Kommentar hatte er jedenfalls noch nie zu hören bekommen.
 

Da es Montagmorgen war, hieß das, dass Heute erstens wieder Schule war und zweitens ihre Referate anstanden. Und trotz all dieser Dinge machte Joey sich gut gelaunt auf den Weg und kam vollkommen pünktlich dort an, was ihm eine Menge irritierter Blicke bescherte.

Fast die gesamte Klasse war schon da, als Kaiba hereinkam und sich mit Sieben-Tage-Regenwetter-Miene auf seinen Platz setzte.

Unser Blondchen, das seine Neugierde natürlich nicht zügeln konnte ging mit fragendem Blick zu ihm.

"Sag mal, Kaiba, warum warst du vorhin eigentlich so erregt?"

Prompt war die gesamte Klasse still und starrte die beiden Streithähne an. Vorhin? Erregt? Man konnte die Fragezeichen förmlich durch die Luft wandern sehen. Und auch Kaiba starrte Joey an. In seinem Gesicht konnte man natürlich weder die Verwirrung, noch die peinliche Berührtheit sehen, die sich in ihm breit machte.
 

"Erregt? Wie kommst du denn bitte auf so einen Blödsinn?", fragte er daher mit eiskalter Stimme. Nur nichts anmerken lassen, Wheeler konnte schließlich unmöglich wissen, was mit ihm los gewesen war.

"Na ja, wenn man so angebrüllt wird... Also, welche Laus ist dir schon so früh über die Leber gelaufen?"

Kaum merklich atmete Kaiba erleichtert aus. Also das hatte der Kleinere gemeint...
 

"Tja, vielleicht die Tatsache, dass mich irgendein Idiot in aller Herrgottsfrühe anruft und mit belanglosem Zeug zu textet?!", knurrte er zurück, schaffte es wegen seiner Erleichterung jedoch nicht, seine Stimme so böse klingen zu lassen, wie er das vor gehabt hatte.

"Wo wir schon mal dabei sind, wieso warst du überhaupt um so eine Zeit wach, wo du doch sonst immer verschläfst?"

Nun war es an Joey verlegen zu werden, nur dass man es ihm besser ansah.

"Hab schlecht geträumt.", murmelte er leise und verschwand schnell auf seinen Platz, bevor ihm noch mehr peinliche Fragen gestellt wurden.

In Wirklichkeit hatte er nämlich mehr als schöne Träume gehabt, nur hatten sie trotzdem damit geendet, dass der Musiker aufschreiend und schweißgebadet in seinem Bett erwacht war. Und das um eine, für Joey, mehr als unchristliche Zeit.
 

Der Firmenboss sah seinem Klassenkameraden verblüfft, wenn man ihm das auch wieder nicht anmerkte, hinterher. War der Kleinere tatsächlich gerade rot geworden, als er was von schlechten Träumen gefaselt hatte?

Nein! Nein, das hatte er sich doch sicherlich nur eingebildet, weil er selbst so einen komischen Traum gehabt hatte.

Kaum merklich schüttelte der Brünette den Kopf und lachte sich innerlich für den Gedanken, Wheeler könnte Ähnliches geträumt haben aus.

Das Erschreckenste daran war aber, dass in diesem Gedanken ein klein wenig Hoffnung mitgeschwungen war.

Das war doch völlig unsinnig! Wieso sollte er sich denn wünschen, Joey möge einen Sex-Traum von ihm gehabt haben? Es war ja nicht so, als würde er wirklich auf den Köter stehen.

Das war nur eine merkwürdige Anwandlung gewesen und würde nie wieder vorkommen, jawohl!

Damit schloss Kaiba dieses Kapitel innerlich ab. Versuchte es zumindest.
 

Nur wenige Minuten später kam dann auch die Lehrerin herein. Und natürlich mussten Joey, Kaiba und Makoto ihr Referat als Erste halten. Frau Takanaga hatte nicht ernsthaft damit gerechnet, dass etwas Vernünftiges dabei herauskommen würde. Oder, um genauer zu sein, hatte sie mit einem klasse Referat gerechnet, dass Seto Kaiba alleine gemacht haben würde. Doch wie es aussah hatte sie sich da getäuscht. Alle Drei kannten sich gut mit dem Thema aus und Wheeler grinste anzüglich, als er über die Sexualität der Soldaten erzählen durfte.

Man sollte meinen Jugendlich in dem Alter würden sich nicht mehr so pubertär verhalten, doch im Gegenteil, durch die ganze Klasse ging Flüstern und Kichern, als Joey davon erzählte.

Die Lehrerin und Kaiba schüttelten unisono die Köpfe. Unfassbar.
 

"Ist doch ganz gut gelaufen. Und das obwohl wir es vorher gar nicht zusammen geübt hatten."

Es war Pause und Makoto und Joey standen zusammen mit dem Rest des Kindergartens draußen, verspeisten ihr Frühstück und unterhielten sich.

"Sag mal, was hast du eigentlich so schlechtes Geträumt, dass du es schaffst den Frühaufsteher Seto Kaiba aus dem Bett zu klingeln?" Das kam von Yugi, der ihn aus seinen großen, unschuldigen Augen fragend ansah.

"Ach..." Joey lachte verlegen und kratzte sich am Kopf.

"Ehrlich gesagt habe ich von Kaiba geträumt. Keine Ahnung mehr warum, aber aus irgendeinem Grund war der hinter mir her."

Der Blondschopf war froh wenigstens nicht völlig lügen zu müssen. Es reichte völlig seine Worte nicht näher zu erklären.
 

"Ach, und wieso hast du ihn dann angerufen?" Diese äußerst misstrauisch gestellte Frage kam natürlich von Makoto. Er war wohl der Einzige, der so ungefähr ahnte, was vor sich ging.

"Hm? Oh, ich habe seine Nummer in meinem Telefonspeicher gefunden, konnte sie aber nicht mehr einordnen. War selbst überrascht, als er dann dran ging. Ich hatte schon wieder völlig vergessen, dass er mich wegen dem Referat angerufen hatte. Außerdem sollte man meinen, er habe Angestellte, die für ihn ans Telefon gehen."

Leider schien diese Antwort Makoto nicht gerade zu befriedigen, der sah ihn nämlich noch immer mit finsterem Gesichtsausdruck an. Etwas, dass sich weder Joey noch seine Freunde wirklich erklären konnten. Nur Thea hatte mit ihrem weiblichen Instinkt so eine Vermutung, was Makoto so störte. Allerdings bezweifelte sie stark, dass man sich ausgerechnet wegen Joey und Kaiba Gedanken machen musste. Jeder wusste doch, dass die Beiden sich nicht leiden konnten.
 

Die nächsten Wochen verliefen relativ ereignislos. Unsere beiden Helden wurden von ihren Träumen verfolgt, was Joey nicht weiter störte, Seto jedoch so langsam an den Rand des Wahnsinns trieb.

Noch dazu schien ihm Makoto noch anhänglicher geworden zu sein. Es war quasi unmöglich Wheeler mal ohne Nakamura an seiner Seite zu sehen. Und auch wenn er versuchte sich einzureden, dass es nicht so war, störte ihn das irgendwie gewaltig.

Es war als hätte man ihm seines Spielzeugs beraubt, denn es kam immer seltener zu ihren Streitereien. Was einerseits daran lag, dass dieser schwarzhaarige Quälgeist sich immer wieder einmischte, aber auch daran, dass der Leiter der Kaiba Corporation immer wieder an seine Träume denken musste wenn er Joey sah.
 

RELATIV ereignislos deshalb, weil Joey eines Tages, um genau zu sein genau einen Woche nach ihrem Referat, etwas mehr als merkwürdiges tat.

Kaiba hatte schon den ganzen Tag unter Kopfschmerzen gelitten, was unter anderem daran lag, dass er die letzten Tage nicht sonderlich viel geschlafen hatte.

Als ihm klar geworden war, dass die Träume nicht wie erwartete aufhörten hatte er das zu Bett gehen immer weiter hinausgezögert, war teilweise sogar an seinem Schreibtisch eingeschlafen, doch es hatte alles nichts gebracht. Der blonde Alptraum suchte ihn trotzdem Nacht für Nacht heim und weckte ihn in den frühen Morgenstunden.

So blieb Seto dann auch in der Mittagspause im Klassenraum, um sich dem Lärm des Schulhofes nicht auszusetzen und sich vielleicht unbeobachtet etwas ausruhen zu können.

Leider wurde aus diesem Plan nichts, da er keineswegs unbeobachtet war.

Joey hatte mitbekommen, wie schlecht es dem Finanzmogul ging und war ebenfalls drinnen geblieben, ging nun sanft lächelnd auf seinen eigentlich schlimmsten Feind zu.

"Was willst du, Wheeler?", giftete Kaiba auch schon, doch diesmal ließ Joey sich davon nicht beeindrucken.

"Dir helfen. Also sei nett und entspann dich. Ich weiß du hältst mich für einen Hund aber ich werde dich schon nicht beißen.", meinte er nur keck und grinste den Brünetten breit an.

Dieser war immer noch misstrauisch und ließ Joey, der sich hinter ihn stellte, keine Sekunde aus den Augen.

Resolut legte der Blondschopf seine Hände an Kaibas Schläfen und drehte seine Kopf nach Vorne. "Entspannen, habe ich gesagt!", knurrte er leicht und begann dann mit den Fingerspitzen ganz sanft Setos Schläfen zu massieren.

Zum Erstaunen beider Männer protestierte Kaiba nicht. Er hatte es vor gehabt. Wirklich. Doch noch bevor er dazu kam spürte er, wie der Schmerz erträglicher wurde und entspannte sich etwas.

Irgendwas lief hier gerade ganz falsch, dessen war er sich bewusst, aber im Moment hätte er wohl fast alles getan, um die Kopfschmerzen zu lindern, auch wenn das bedeutete sich den Händen des Köters zu überlassen.

Dieser freute sich indes und strahlte, wie ein Honigkuchenpferd übers ganze Gesicht.

Seto ließ ihn ihn massieren! Nie hätte er gedacht, dass sein heimlicher Schwarm das zuließ.

Und auch wenn ihm irgendwann die Finger weh taten, er machte weiter, bis es zur nächsten Stunde klingelte.

Er war dabei wie in einer Art Trance, so unwirklich erschien ihm das. Seto Kaiba hatte ihn gewähren lassen, hatte sich unter seinen Berührungen zusehends entspannt, die Augen geschlossen und gelegentlich, wohl ohne es selbst zu merken ein genießerisches Seufzen von sich gegeben. Wenn es nach dem Braunäugigen gegangen wäre, dann hätte er noch ewig so weiter machen können.

Alleine, dass Kaiba die Augen geschlossen hatte...

Joey hätte sonst was anstellen können, ohne dass er es gesehen hätte, doch er hatte ihm vertraut. Ein schöneres Geschenk hätte Kaiba ihm nicht machen können.
 

Dass der Firmenmagnat sich danach genauso kühl wie vorher verhielt überraschte den Musiker nicht im Geringsten. Sicherlich war es seinem Seto jetzt furchtbar unangenehm, dass er sich so hatte gehen lassen. Und ganz bestimmt würde er das nicht zur Gewohnheit werden lassen.

Schade, wirklich schade.
 

Zwei Wochen ging das so, bis Kaiba beschloss seinem Leiden ein Ende zu machen.

Als Wheeler bei ihm gewesen war hatte er ihn angetanzt und dann hatte er ihn auch noch massiert, das hieß ja wohl er konnte nicht gänzlich uninteressiert sein. Und selbst wenn, der Blauäugige würde ihn schon überzeugen. Wenn er den Köter einmal gehabt hatte würden seine Träume sicherlich wieder verschwinden und er konnte in sein altes, ruhigeres Leben zurück finden.

Es war Freitag und die letzte Stunde war gerade vorbei. Seto stand auf dem Schulhof und hielt Ausschau nach dem blonden Chaoten, um ihn abzufangen und ihn von seinen sexuellen Fantasien zu überzeugen.

Doch als besagter Blondschopf endlich aus der Schule kam wandte er sich nicht wie alle anderen Richtung Schultor, sondern ging in die entgegen gesetzte Richtung, hinter das Schulgebäude. Irritiert und neugierig folgte Kaiba ihm, denn er hatte nicht vor sein Vorhaben noch länger aufzuschieben. Als er die Ecke des Gebäudes erreicht und vorsichtig drum herum schielte, sah er das Objekt seiner Begierde dort mit einem Anderen stehen.

Um genau zu sein, und wie hätte es auch sonst sein sollen, war dieser Andere Makoto Nakamura.

Hatten die Zwei denn nicht in der Schule schon genug Zeit miteinander verbracht, dass sie sich jetzt noch heimlich hinter der Schule trafen? Der Brünette war alles andere als begeistert, allerdings aber auch weiterhin neugierig, so blieb er also stehen und lauscht, hoffte endlich zu erfahren was nun zwischen den Beiden war.
 

"Wir treffen uns dann also Morgen, ja?", fragte Makoto gerade und lächelte Joey, was Kaiba freilich nicht sah, freudestrahlend an.

"Klar. Ich war schön öfter in dem Club und freue mich schon wie wahnsinnig, da ist immer eine klasse Stimmung. Und ich denke die Show wird nicht so lange gehen. Fängt ja schon relativ früh an."
 

Seto hatte eindeutig genug gehört. Schnell, da er ja nicht erwischt werden wollte machte er sich auf den Weg zu seiner Limousine, die vor dem Schultor auf ihn wartete.

Das war es also, die Zwei hatten ein Date. Zumindest hatte es sich so angehört. Sichergehen könnte er natürlich nur, indem er es überprüfte. Doch wer war er denn, dass er den Beiden hinterher schlich? Nein, ein Seto Kaiba tat so was natürlich nicht. Wozu hatte er denn Bedienstete?! Er würde Roland sagen, er solle Nakamura folgen. Joey würde Roland erkennen, der Neue aber nicht. Ja, das war gut.

Er selbst hatte Morgen ohnehin genug zu tun. Er war endlich an Karten für ein Jonouchi Katsuya Konzert gekommen. Er würde also abgelenkt sein und konnte sich hinterher von Roland berichten lassen, was die Beiden getan hatten.

Geheimniss, Gründe und Erpressungen

Da Roland hinter Nakamura her war, hatte Seto keinen Chauffeur. Obwohl er das für gewöhnlich vermied nahm er an diesem Abend also ein Taxi um zu Katsuyas Auftritt zu kommen.
 

Das Erste, was ihm auffiel, als er aus dem Wagen stieg, war Roland, der missmutig an eine Wand gelehnt dastand und den Eingang im Auge behielt.

"Was treiben Sie hier?", fauchte Seto seinen Angestellten auch schon an.

"Sie sollten doch bei Nakamura bleiben!"

Roland schaute nicht schlecht, als jemand ihn von der Seite her mit der Stimme seines Chefs anfauchte und drehte den Kopf langsam zur Seite.

"Ähm~ ja, aber... Nun, der Junge ist dort drin.", gab er stotternd Auskunft und deutete mit der Hand in Richtung des Clubs. Eigentlich kannten sie sich lange genug, dass Roland ganz gut mit Kaiba klar kam, doch wusste er durchaus, dass es selbst für ihn gefährlich werden konnte, wenn der Firmenchef sich aufregte.

Dieser funkelte ihn auch mit der geballten Macht seiner eisigen Augen an, doch schließlich konnte der Ältere nichts dafür, wo die kleine Mistkröte hin ging. Und der hatte schließlich auch schon gesagt, dass er Jazz mochte und selbst spielte, also war es wohl nicht verwunderlich, ihn hier anzutreffen.

Doch der Brünette fragte sich schon, wie der Kleinere an die Karte gekommen war. Er selbst versuchte es jetzt schon ewig und hatte erst jetzt durch einen Bekannten, dem selbst ein Termin dazwischen gekommen war die begehrte Eintrittskarte erhascht.
 

Das Zweite, was ihm auffiel war die ellenlange Schlange vor dem Club. Wenn die weiter so rumtrödelten würde die Show nie rechtzeitig beginnen können, wie der Blauäugige grummelnd feststellte.

Er selbst ging einfach schnurstracks an der wartenden Menge vorbei. Er war Seto Kaiba, er stellte sich nicht an.

Den Türsteher, der ihn nicht vorbei lassen wollte, bedachte er nur mit einem seiner berühmten Blicke, dann war auch das kein Problem mehr.

Der Einzige der sich je gegen diesen Blick aufgelehnt hatte war Wheeler. Wäre der nicht so ein Hänfling würde er sicherlich einen guten Türsteher abgeben, dachte sich Seto. //Gewaltbereit genug ist der ja, so oft, wie er mir Schläge androht...angedroht hat...// Seit einiger Zeit hatte das aufgehört, auch wenn sie sich immer noch stritten. Aber wieso fiel ihm das erst jetzt auf?
 

Im Club selbst war schon ungefähr die Hälfte der Tische besetzt. Diese waren gleichmäßig in dem Raum vor der Bühne verteilt, mit je drei oder vier Stühlen. Irgendwie war Seto aufgeregt. Endlich, sein erstes Jonouichi Katsuya Konzert! Er hatte schon befürchtet alle Besucher würden sich stehend vor der Bühne drängen, was ja nun nicht wirklich zur Musik gepasst hätte. Nein, so mit den Tischen war das ganz gut gemacht. Es vermittelte den Eindruck, man würde einfach nur nett einen trinken gehen, und die Show auf der Bühne sei nur das nebensächlich Unterhaltungsprogramm.

An einem der Tische entdeckte er Nakamura und ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Der Kleine war doch mit dem Köter verabredet? Nun, denen würde er jetzt aber einen Strich durch die Rechnung machen. Mal sehen ob Wheeler sich aufregte, wenn er ihn bei Makoto an dem Dreier-Tisch entdeckte...

Mit seinem üblich kalten Blick ließ er sich auf einen der Stühle fallen. Nakamura sah das nur aus den Augenwinkeln und dreht sich nun um, um zu sehen, wer ihm den Abend über Gesellschaft leisten würde. Doch als er seinen Sitznachbarn erkannte weiteten seine Augen sich geschockt.

"Ka...Kaiba?! Was machst du denn hier?"

Der Schwarzhaarige konnte es einfach nicht glauben. Sollte Joey ihm von seinem Geheimnis erzählt haben? Aber das konnte doch nicht sein?!
 

"Glaubst du, du wärst der Einzige, der Jazz mag? Oder der Jonouichi Katsuya kennt?", fragte Seto mit spöttischem Unterton. Wenn er doch nur gewusst hätte wie lächerlich er sich mit diesem Kommentar eigentlich machte...

"Nein, das nicht aber... Sag mal...was weißt du von Jonouichi Katsuya?", fragte Nakamura vorsichtig nach.

Nun war der junge Millionär doch leicht verunsichert, was er sich aber natürlich nicht anmerken ließ. Sein neuer Klassenkamerad schien ja irgendetwas zu wissen, dass ihm scheinbar entgangen war. Doch was konnte das sein?

"Was gibt es da schon zu wissen? Er ist begnadet und ein hervorragender Künstler. Des weiteren erzählt man sich, dass er sehr hübsch sein soll. Haare wie Gold, oder so... Dafür habe ich mich ehrlich gesagt nie so interessiert. Hat ja nicht gerade eine Auswirkung auf die Musik, wie er aussieht. Jetzt aber mal etwas anderes, wo steckt eigentlich der Köter? Ich meine, man sieht euch doch sonst nie getrennt und als er bei mir war schien es so, als würde er Katsuya ebenfalls...kennen."

Das war je gerade noch mal gut gegangen. Beinahe hätte Kaiba, bei dem Versuch vom Thema abzulenken verraten, dass er von ihrer Verabredung wusste. Da hatte er ja gerade noch mal die Kurve gekriegt.

"Oh, ähm...der...der kommt schon noch... Ich...ich geh noch mal eben auf die Toilette, bevor es anfängt."

Und mit diesen Worten verschwand Makoto so schnell es ging aus der Gefahrenzone. Wer konnte schon sagen, wie Seto reagieren würde, wenn er sah wer da auf der Bühne stand. Der Grünäugige wollte dann jedenfalls nicht in der Nähe des Vulkans sein. Kaiba würde seine Wut dann ja doch bloß an ihm auslassen, soviel war klar.
 

Er verkrümelte sich in eine dunkle Ecke, würde sofort nach der Show zu Joey gehen und ihn warnen, dass Kaiba nun wohl Bescheid wusste.

Vor sich hin grummelnd und die Arme vor der Brust verschränkt lehnte der schwarze Strubbelkopf sich an die Wand.

Wenn Seto jetzt alles wusste, dann würde das Probleme bedeuten. Probleme nicht nur für sein Idol, nein auch für Makoto selbst. Das da irgendwas Merkwürdiges zwischen den Beiden lief war ja ziemlich offensichtlich, doch wenn der Brünette nun Bescheid wusste, dann würde er vielleicht endlich erkennen, dass Wheeler gar nicht der Idiot war, für den er ihn hielt. Würde vielleicht sogar entdecken, dass er das auch nie wirklich geglaubt hatte. Und dann hatte Makoto den Salat, denn dann würden die Beiden bestimmt endgültig zueinander finden. Irgendwie musste er das verhindern. Er wollte Joey für sich! Kaiba hatte ihn doch gar nicht verdient, so wie er ihn behandelte.
 

Die Ursache der Probleme machte es sich indes so gut es ging auf dem Stuhl gemütlich, sah abwechselnd zur Bühne, in die Richtung, in die Nakamura verschwunden war und zur Tür. Wheeler war ganz schön spät dran. Mittlerweile waren so gut wie alle Plätze belegt. Nur die Beiden an Kaibas Tisch seltsamerweise nicht. Das konnte allerdings auch daran liegen, dass er jeden, der versuchte sich zu setzen mit seinem Killerblick bedachte, woraufhin es sich der Mutige doch wieder anders überlegte.
 

Plötzlich wurde es dunkel im Club, nur noch die Kerzen auf den Tischen spendeten etwas Licht, die und der Scheinwerfer auf der Bühne, der direkt auf ein noch unbesetztes Mikrophon gerichtet war.

Leise Musik erklang vom Flügel, an dem man die dunklen Umrisse einer Person erkennen konnte. Schnell schwoll die Musik an, trieb warm und voll durch den Club in dem sonst kein einziges Geräusch mehr zu hören war.

Die Show hatte begonnen.
 

Die Zuschauer lauschten gebannt, nippten ab und an an ihren Getränken. Das gesamte erste Stück wurde im Halbdunkeln gespielt und man sah höchstens mal das bekannte Gold der Haare aufblitzen, wenn sich das wenige Licht darin brach.

Alles in allem war es eine total angenehme Stimmung und man vergaß teilweise wirklich völlig, dass es sich um ein Konzert handelte. Doch dann klang das erste Lied langsam aus und Applaus brandete auf. Man konnte nun auch erkennen, wie sich die Person am Flügel aufrichtete. Immer weiter trat sie in den Lichtkegel des Scheinwerfers und mit jedem Schritt den Jonouichi Katsuya tat wurde der Unglaube in Kaibas Blick größer.

//Das kann doch nicht....das kann nicht wirklich....das ist Wheeler!//

Jeder Andere wäre wohl vom Stuhl gekippt, doch Seto saß nur mit steinerner Miene da, während Jonouichi sein Publikum begrüßte und einen Eröffnungswitz riss, der sogar komisch war.
 

Unser geliebter Eisklotz konnte, nein wollte es einfach nicht glauben. Das war einfach unmöglich! Joey Wheeler, der Joey Wheeler sollte Jonouchi Katsuya, das geniale Ausnahmetalent sein? Das ging einfach nicht in Setos Kopf, passte einfach nicht in sein Weltbild. Und doch musste er sich wohl damit abfinden, denn es war sein blonder Mitschüler, der da auf der Bühne stand, ins Publikum lächelte und das nächste Stück ansagte.
 

Er fing an zu spielen, einen flotten Rhythmus zu dessen Takt er seinen gesamten Körper wiegte. Kaiba konnte ihn einfach nur anstarren und musste erst mal verarbeiten, was ihm Augen und Ohren da mitteilten. Joey stand auf der Bühne und er war fantastisch!
 

So ging es noch insgesamt drei Stunden, in denen der Musiker noch mehr Klavier spielte, sang und sich beim Singen mit dem Klavier oder mit dem Kontrabass selbst begleitete.
 

So langsam akzeptierte Seto, was er sah und hörte. So langsam fing er sich wieder und wurde sich seiner Umwelt wieder bewusster, konnte sich Katsuyas Show nun richtig widmen. Ungefähr eine halbe Stunde war einfach an ihm vorbei gerauscht.

Doch er wäre nicht Seto Kaiba, wenn er sich von einem solchen Schock nicht schnell wieder erholen würde.

Aufmerksam besah er sich Joey. Nie hätte er gedacht, dass dieser in irgendwas so gut sein könnte, geschweige denn so professionell. Doch was er da tat war einfach gekonnt.

Und nicht nur das, der Brünette musste sich auch eingestehen, dass Joey zum anbeißen aussah. Eine eng anliegende schwarze Hose und ein oben leicht offen stehendes rotes Hemd schmiegten sich an seinen Körper.

//Hat er vorhin nicht noch ein Jackett angehabt?//
 

Unbemerkt von Seto, der da noch in seinem Trancezustand gefangen gewesen war, hatte Joey sich des Kleidungsstücks entledigt, da der blöde Scheinwerfer die Bühne wahnsinnig aufheizte, weshalb ihm auch die Haare leicht verschwitzt ins Gesicht hingen. Ein glückliches Strahlen zierte sein Gesicht und wenn er sang schloss er die Augen halb, was Seto extrem an seinen Traum erinnerte, in dem Joey ihn so verführerisch angesehen hatte.

Wheeler gehörte einfach auf die Bühne, das sah man sofort. So oft der Blauäugige Joey auch mit seinen Freunden lachen gesehen hatte, so völlig glücklich wie dort oben hatte er nie gewirkt. Und er erwischte sich dabei, wie ihm dieser Anblick gefiel. Nicht, weil der Köter so heiß aussah, sondern weil er so zufrieden wirkte.
 

Diesmal gab Joey keine Zugabe, was unter Anderem an Makoto lag, der schon hinter der Bühne auf ihn wartete und meinte er müsse ihn ganz dringend unter vier Augen sprechen.

So kam Joey nur noch mal zum Verbeugen raus und eilte dann in seine Garderobe, wo sein Freund auf ihn wartete.

"Was ist denn los?", fragte er, war schon leicht panisch, da er ja nicht wusste, worum es sich handelte.

"Kaiba ist hier!", platze es da auch schon aus dem Grünäugigen hervor.

Wheeler fühlte sich als hätte ihn jemand geschlagen, sämtliche Farbe wich aus seinem Gesicht und er starrte Makoto nur an.

"Nein.", hauchte er. Das durfte einfach nicht wahr sein. Seto würde das doch sofort jedem erzählen, nur um ihn zu ärgern. Was sollte er denn jetzt bloß tun? Fieberhaft suchte Joey nach einem Ausweg, als er plötzlich von seinem schwarzhaarigen Kumpel unterbrochen wurde.

"Bitte, entscheide dich nicht für ihn.", kam es flehend.

"Ich weiß ja, dass du ihn magst, auch wenn ich nicht verstehe warum, aber..."

Und dann küsste der Kleine ihn. Joey, den schon die Worte davor völlig verwirrt hatten stand nur stocksteif da, spürte wie Makotos Zunge sich ihren Weg in sein Reich suchte, als plötzlich die Tür aufging und sie erschreckt auseinander fuhren.
 

Seto hatte sich, nachdem Joey endgültig von der Bühne verschwunden war einen Weg durch die Menschenmenge gebahnt, wollte zu Joey und ihm reinwürgen, dass er jetzt alles wusste. Das würde sicherlich ein Spaß. Gleichzeitig wollte er aber auch wissen, warum der Blonde seinen Ruhm geheim hielt.

Der Typ von der Security wollte ihn nicht durchlassen, doch auch das hatte sich mit einem giftigen Blick und dem Kommentar: "Haben sie ein Ahnung wer ich bin?", erledigt gehabt.

//Ts, Idiot. Wenn einer meiner Leute sich so leicht einschüchtern ließe hätte ich ihn längst gefeuert.//
 

Als er die Tür zu Wheelers Garderobe öffnete erstarrte er erst mal. Da stand SEIN Hündchen doch tatsächlich und knutschte mit dieser kleinen Mistkröte!

Die Beiden sahen auch ziemlich geschockt aus, dass er sie erwischt hatte und Makoto rannte mit Tränen in den Augen an dem Brünetten vorbei, welcher ihn auch nicht aufhielt. Von Nakamura wollte er schließlich nichts.
 

"Dann seid ihr also doch zusammen.", meinte er nur kühl zu dem Braunäugigen, der ihn noch immer geschockt anstarrte.

//Nein, das darf doch alles nicht wahr sein. Makoto, er...er will etwas von mir...er küsst mich und....und natürlich muss Seto das sehen! Das ist einfach nicht fair!// Nur langsam fand der Musiker aus seinen wirren Gedanken in denen er sein Pech verfluchte. Blinzelnd sah er Kaiba an.

"Was? Nein! Wir sind nicht zusammen. Ich will nichts von Makoto!", platzte es da auch schon schnell aus ihm heraus, ehe er wirklich darüber nachdenken konnte. Er wollte einfach nicht, dass ausgerechnet Seto das glaubte.

Mit rotem Gesicht sah er ihn an.

"Nein? Dann küsst du also einfach Jeden, der so daher kommt?", fragte dieser nun spöttisch.

"Ich habe ihn nicht geküsst, er hat mich geküsst. Und nur weil dir der Mut für so was fehlt musst du mich nicht dumm anmachen.", giftete Joey nun, in alter Manier.

Er hätte jedoch wissen müssen, dass er den Firmenboss mit so einer Behauptung nur provozierte.

"Nicht trauen?", fragte er knurrend und war mit zwei großen Schritten auch schon bei dem Blonden, der ihn nur mit geweiteten Augen ansah. Kalte Finger legten sich in seinen Nacken und kaum eine Minute nach dem ersten Überfall hatte der Überrumpelte auch schon wieder fremde Lippen auf seinen.

Doch diesmal war ihm das längst nicht so unangenehm, auch wenn er im ersten Moment noch zaghaft versuchte Kaiba von sich weg zu drücken, gab er das doch schnell auf, krallte seine Finger lieber in dessen Oberteil und schloss genießend die Augen.

Wie lange wünschte er sich schon genau dies? Er wusste es nicht mal genau. Er wusste nur, dass er seine Lippen bereitwillig öffnete, als Setos Zunge über sie strich, und dass er sich auch nicht wehrte, als sein Schwarm ihn gegen eine Wand drängte, sich eng an ihn drückte und seine Hand unter sein Hemd schob.

Er keuchte sogar leicht in den Kuss, als kalte Finger über seine, noch vom Auftritt erhitzte Haut strichen.

Doch so plötzlich wie der Blauäugige sich auf ihn gestürzt hatte so schnell ließ er jetzt auch wieder von ihm ab.

"Wer traut sich hier nicht?", fragte der Brünette überheblich, drehte sich um und wollte gehen.

"Warte!" Joey atmete noch schwer, konnte nicht recht glauben, was da gerade geschehen war, doch gehen lassen konnte er Seto jetzt nicht.

"Na, willst du noch mehr?", fragte er, drehte sich um und grinste Wheeler an.

//Ja!//, schrie es in dessen Inneren doch was er sagte entsprach dem nicht im Geringsten.

"Versprich mir, dass du niemandem erzählst, dass ich Jonouichi Katsuya bin!", verlangte er.

Kaiba zog nur die Augenbraue hoch. Das war es nicht was er sich erwartet, was er sich insgeheim wohl sogar erhofft hatte.

"Ach, und was sollte mich davon abhalten? Warum verheimlichst du das eigentlich? Und versuch erst gar nicht, dich vor einer Antwort zu drücken, schließlich willst du ja was von mir."
 

Wheeler kaute sich leicht auf der Unterlippe herum, seufzte dann aber geschlagen.

"Na gut, dann erzähle ich es dir eben. Es gab eine Zeit, da habe ich es nicht verheimlicht. Jonouichi Katsuya ist mein richtiger Name und früher war ich auch unter diesem Namen an der Schule angemeldet... Seit der ersten Klasse wussten alle, dass ich anders war. Bei so kleinen Kindern ist es fast egal, weshalb du anders bist, du wirst gehänselt. Damit konnte ich noch halbwegs leben, denn ich hatte auch ein paar sehr gute Freunde und die Musik hat mich einfach so erfüllt, dass es mir egal war. Doch je älter ich wurde, um so mehr haben sich die Leute bei mir eingeschleimt oder um so mehr wurde ich von den Anderen verachtet, für hochnäsig gehalten. Ich wusste nicht mehr, wer mich wirklich mochte und wer sich nur in meinem Ruhm sonnen wollte. Irgendwann habe ich dann beschlossen, dass mir das jetzt reicht. Ich hab die Schule gewechselt und die Identität von Joey Wheeler angenommen.

Das ist die Kurzfassung der Geschichte." Abermals seufzte Joey.

"Ich hätte gedacht, dass gerade du das nachvollziehen kannst. Zu dir sind auch immer alle scheißfreundlich, nur wegen deiner Firma. Ich habe immer geglaubt, dass du dich aus dem gleichen Grund so zurück ziehst, aus dem ich einen anderen Namen angenommen habe."

Ernst blickte er aus braunen Hundeaugen zu ihm auf und Kaiba hatte das starke Bedürfnis ihn in den Arm zu nehmen, ihn zu trösten.

"Hinzu kommt noch, dass ich berühmt und schwul bin und ich keine Lust habe mich ständig zu verstecken. Deshalb sorgt meine Managerin dafür, dass keine Fotos von mir veröffentlicht werde, dass keine Presseleute in die Shows kommen und jeder wird durchsucht, ob er versucht eine Kamera mit rein zu nehmen. Das einzige, was von mir veröffentlicht wird sind die CDs und ab und an ein Interview bei dem dann aber auch kein Wort über mein Äußeres geschrieben werden darf. Klar, ein paar Sachen sickern durch, alleine schon wegen der Zuschauer. Aber wer noch nie auf einem Konzert war, der weiß nicht wie ich aussehe."
 

Kaiba nickte verstehend.

"Du hast Recht, ich kann es nachvollziehen, auch wenn das nie der Grund dafür war, dass ich mich zurück ziehe, wie du es nennst. Ich hab einfach keine Zeit für diesen Kinderkram.", behauptete der Gefrierschrank in Person.

"Aber von dem Kindergarten weißt du doch mittlerweile, dass sie um deinetwillen mit dir befreundet sind, warum also verheimlichst du es ihnen noch? Ich sehe es doch richtig, dass nur Nakamura Bescheid weiß?"

Schlagartig wurde Joeys Blick trauriger und er ließ sich schwer auf das Sofa fallen, dass nicht weit von ihm stand.

"Ich werde es ihnen noch sagen... Wenn wir mit der Schule fertig sind. Dann können sie selbst entscheiden, ob sie mich noch sehen wollen, nachdem ich sie so lange belogen habe. Makoto weiß es ja auch nur, weil er mich schon auf Konzerten gesehen hat. Ich habe mich immer relativ sicher gefühlt, weil Jazz in unserer Altersgruppe nicht so beliebt ist, dass sie das Geld für eines meiner Konzerte zahlen würden. Ich hab mich ganz schön erschreckt, als er in die Klasse kam und mich so angestarrt hat. Übrigens auch, als ich die CDs bei dir gesehen habe. Ich schätze es war nur eine Frage der Zeit, bis du es aufgedeckt hättest." Schief lächelte er ihn an. Es war viel passierte heute Abend und Joey war mittlerweile völlig fertig. Er wollte eigentlich nur noch nach Hause und in Ruhe über alles nachdenken. Auch über Makoto und wie er mit ihm umgehen sollte.
 

"Eine Frage der Zeit? Ha! Wenn nicht zufällig ein Geschäftspartner von mir einen wichtigen Termin gehabt hätte und doch zu diesem Konzert hätte gehen können, wäre ich wohl nie an eine Karte gekommen! Und so langsam kann ich mir auch denken, wer dafür verantwortlich ist." Anklagend richtete er seinen Blick auf den Blondschopf, der ihn aber nur völlig verblüfft ansah.

"Ich? Nein, ich war das nicht. Aber... Oh, ich schätze da steckt meine Managerin hinter. Sorry. Ich werde ihr sagen, dass du es jetzt eh weißt." Er lächelte ihn entschuldigend an und rieb sich über die müden Augen.
 

"Also, was ist nun? Behältst du es für dich?"

"Das kommt ganz darauf an, ob du auf meine Bedingungen eingehst." Ein genialer Gedanke hatte sich in Kaiba breit gemacht und er grinste Wheeler fies an.

"Du wirst mir von jetzt an nicht mehr widersprechen, wirst alles tun, was ich dir sage, auch in der Schule, klar? Und wenn du nur einmal nicht spurst, dann werde ich es allen erzählen." Die sonst eisig blauen Augen blitzen nun vorfreudig und jagten Joey kalte Schauer über den Rücken. Er wollte gar nicht so genau wissen, was der Brünette von ihm verlangen würde. Sich nicht mehr mit ihm zu streiten, dass würde er schon irgendwie schaffen, wenn der ihn nicht absichtlich reizte, worauf man sich allerdings auch nicht verlassen konnte.
 

"Na gut.", meinte er geschlagen. Versuchen konnte man es ja wenigstens mal. Wenn es nicht klappte, dann war das eben Pech, doch gleich aufzugeben kam für einen Joey Wheeler einfach nicht in Frage, egal wie groß die Erfolgsaussichten waren.

"Hast du da schon genauere Vorstellungen?" Jonouichi wollte wenigstens ungefähr wissen worauf er sich da einließ.
 

"Hm~, ja ein Paar hätte ich da schon. Also, als erstes wirst du Mokuba Klavierunterricht geben. Und dann...ja, ich will, dass du dich in der Schule mehr anstrengst, klar? Nur noch eine Note schlechter, als eine Drei und ich sehe unsere Abmachung als gebrochen an."

Das machte Seto wirklich Spaß, was man deutlich an dem fetten Grinsen in seinem Gesicht sehen konnte.

"Was? Warum? Das mit Mokuba versteh ich ja noch. Wobei ich gleich mal anmerken möchte, dass ich ihm gerne Unterricht gebe, dass aber auch er nicht wissen soll, dass ich Jonouichi Katsuya bin. Aber warum willst du, dass ich gute Noten schreibe? Das kann dir doch egal sein? Gerade dir sollte klar sein, dass ich keine Zeit habe mich jeden Tag hinzusetzen und zu lernen. Außerdem schaff ich meinen Abschluss doch, also ist es doch egal mit was für einem Durchschnitt. Ist ja nicht so, dass ich mit zig anderen Leuten um eine Ausbildung oder einen Studienplatz kämpfen müsste. Ich bin in meinem Beruf schließlich schon erfolgreich und gehe bloß zur Schule, um wenigstens ein bisschen Normalität zu haben. Mal ganz davon abgesehen, dass es dich doch sicherlich herzlich wenig interessiert, ob ich nen guten Abschluss schaffe oder nicht."
 

Die Arme vor der Brust verschränkt und schmollend sah Joey Kaiba an. Er war der festen Überzeugung Seto würde diese Bedingung nur stellen um ihn zu ärgern, oder noch schlimmer, weil er davon ausging, dass Joey das eh nicht schaffen würde und er ihn dann bloß stellen könnte.

Die eisblauen Augen seines Gegenübers funkelten ihn jedoch nur böse an, jede Belustigung war aus seinem Blick gewichen.

"Warum ich das verlange? Ganz einfach, ich will nicht, dass der Kerl, den mein Bruder so bewundert ein Idiot ist. Du bist immerhin sein Vorbild, da lasse ich einfach nicht zu, dass du so schlechte Noten hast.", meinte er abfällig.

"Wobei ich mir keineswegs sicher bin, ob du das schaffst. Wenn nicht muss ich wohl versuchen Mokuba davon abzubringen ausgerechnet dich so anzuhimmeln."
 

Groß sah der Blonde seinen Klassenkameraden an. Das hatte er ja gar nicht gewusst, dass Moki ihn auch so mochte. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Hier zeigte sich wieder eine der Seiten, die er so an Seto mochte.

"Es ist wirklich süß, wie du dich um deinen Bruder kümmerst.", meinte er sanft. Seine Wut war verschwunden, auch wenn Seto bestätigt hatte, dass er Joey nicht zutraute die Bedingung zu erfüllen.

"Ich werde mich anstrengen versprochen. Auch wenn ich es ein bisschen albern finde, da der Kleine es eh nie erfahren würde. Schließlich ist es nicht Jonouichi Katsuyas Zeugnis."
 

Die nächste Zeit würde sicherlich stressig werden, wenn er zusätzlich zu seinem normalen Programm noch Unterricht geben und für die Schule lernen musste. Er wusste beim besten Willen nicht, wie er das organisieren sollte. Zum Glück standen demnächst keine weiteren Auftritte an und es war gerade erst ein neues Album erschienen, also konnte er was die Musik anging demnächst einfach etwas kürzer treten. Seine Managerin würde nicht begeistert sein, aber er hatte sich so eine kleine Auszeit wirklich verdient. Und es war ja auch nicht lange. Bald war das Schuljahr eh vorbei und er hatte sie ja auch schon vorgewarnt, dass das lernen für die Abiklausuren viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Irgendwie würde das also schon gehen.
 

"Also, wann soll ich kommen? Wegen Mokuba meine ich."

"Oh, ich bin sehr dafür, dass du jeden Tag nach der Schule direkt zu mir kommst. Ich werde bestimmt noch so die ein oder andere Aufgabe für dich haben." Da war es wieder, das süffisante Grinsen und das Funkeln in den blauen Augen.

"Was? Dir ist doch wohl klar, dass das nicht geht. Ich habe einen Job, wie du weißt. Ich muss üben, ich muss ins Studio, ich muss komponieren. Außerdem hast du mir gerade aufgetragen etwas für die Schule zu tun.", beschwerte der Blonde sich lautstark.

Dieser Kerl war doch auch einfach nicht zu fassen! Stellte Bedingungen, die sich gegenseitig ausschlossen.

"Krieg dich mal wieder ein Wheeler. Wir sehen uns schließlich jeden Tag in der Schule. Wenn du also einen Termin hast, dann kannst du es mir einfach sagen. Üben kannst du außerdem auch bei mir, falls du den Flügel vergessen haben solltest und auch um für die Schule zu lernen musst du ja wohl nicht unbedingt zu Hause sein, oder?"
 

Das war wieder typisch Kaiba. Nervte einen einfach so lange mit Logik bis man gar nichts mehr einwenden konnte. Und das selbst bei Dingen, bei denen kein normaler Mensch Logik auch nur vermuten würde. Wie logisch hörte es sich denn schon an, dass Seto Kaiba wollte, dass Joey Wheeler jeden Tag nach der Schule zu ihm nach Hause kam? Richtig, überhaupt nicht. Und trotzdem schaffte es der Firmenchef, das besagter Joey Wheeler sich gerade dazu bereit erklärte.
 

"Okay, ich gebe auf. Ab jetzt komme ich, wenn ich keinen Termin habe nach der Schule zu dir und gebe Moki Unterricht oder was du sonst so von mir verlangst."

Geschlagen ließ Jonouichi den Kopf hängen. Seto hatte mal wieder gewonnen, aber das war zwischen ihnen ja schon zum Normalzustand geworden. Hatte Katsuya mal die Hoffnung gehabt das würde sich ändern, wenn Kaiba von seiner zweiten Identität erfuhr, dann war diese Hoffnung soeben gestorben.

Jedenfalls wollte er jetzt nur noch eins: Nach Hause und schlafen. Nicht mehr denken, sich keine Sorgen wegen Seto und Makoto machen, einfach kurz alles vergessen. Morgen. Morgen konnte er sich wieder Sorgen machen und überlegen wie er das alles hinkriegen sollte, aber auf keinen Fall mehr Heute.

Grübeleien

Sonntag. Ein neuer Morgen brach an. Für Joey und Seto sollte es ein Tag voller Grübeleien werden.
 

Wie er es vor gehabt hatte war der Musiker nach seinem Gespräch -oder sollte man eher sagen nach seinen Verhandlungen?- mit Kaiba nach Hause gefahren, hatte noch kurz geduscht, da er bei seinem Auftritt doch ziemlich ins Schwitzen gekommen war und hatte sich dann ins Bett fallen lassen. Er war so fertig, dass er trotz des ereignisreichen Tages sofort in traumlosen Schlaf gefallen war. Trotzdem fühlte er sich am Morgen wie gerädert.

Gähnend schlurfte er in die Küche und setzte sich Teewasser auf. Noch sperrte er sich gegen die Gedanken die in ihm aufkommen wollten, auch wenn er wusste, dass er sich früher oder später mit ihnen auseinander setzen musste. Doch erst brauchte er einen Tee und musste sich seelisch darauf vorbereiten.

Circa fünf Minuten später kuschelte Joey sich, mit einer Kanne Tee und einer Tafel Schokolade auf sein Sofa.

Da heute Sonntag war und Kaiba ihn dazu verdonnert hatte jeden Tag NACH DER SCHULE zu ihm zu kommen, sah Joey diesen Tag noch als eine Art Schonfrist.

Kaiba...

Er wusste jetzt Bescheid. Störte den Blonden das? Wenn er ehrlich war nicht. Nein, im Grunde freute er sich, dass es nun eine Person weniger gab, der er etwas vor machen musste. Und dann auch gleich noch eine Person, die ihm so wichtig war. Das konnte er durchaus als positiven Fortschritt werten. Auch wenn sich seine einzige Hoffnung, Seto würde ihm nun etwas mehr Respekt entgegen bringen und aufhören ihn als minderwertig zu betrachten in Luft aufgelöst hatte. Gut, vielleicht hielt er ihn nicht mehr für minderwertig, schließlich wusste Katsuya ja, dass Kaiba ein Fan von ihm war, doch er behandelte ihn leider noch immer so, als hätte sich nichts verändert.

Mit der kleinen Ausnahme, dass er ihn mit seinem Geheimnis erpresste.

Das war so typisch für dieses vermaledeiten Arsch!

Jonouichi grauste es, alleine bei der Vorstellung was der Brünette mit ihm anstellen würde, was er von ihm verlangen würde. Wobei sich unter die grauenhaften Vorstellungen auch ein paar Bilder in Joeys Kopf schlichen, die alles andere als grauenhaft waren.

Seto, der von ihm verlangte ihm all seine Wünsche und vor allem Begierden zu erfüllen.

Seto, der von ihm verlangte eine hautenge Hausmädchenuniform anzuziehen, nur um ihn dann selbst wieder davon zu befreien.

Eine Gänsehaut kroch über den zarten Körper des Blonden.

Natürlich waren das bloß schmutzige Fantasien, die erstens nie eintreten würde und auf die sich Joey auch nie einlassen würde.

Es war eine Sache eine Sex-Fantasie von so was zu haben und eine ganz Andere sie in die Tat umzusetzen. Denn in der Realität wollte Joey mehr, als nur eine flüchtige Affäre, mehr als nur eine heiße Nacht mit seinem Schwarm. Wenn Kaiba also aus einer plötzlichen geistigen Umnachtung heraus tatsächlich so etwas von ihm verlangen würde, würde Katsuya ihm wohl nur eine kleben, ihn anschreien für wen oder was er ihn hielte und wutschnaubend verschwinden.

Aber so eine kleine Fantasie war schon etwas Feines. Besonders, wenn er an das Gefühl von Kaibas Lippen auf seinen zurück dachte.
 

Wieso hatte Kaiba das überhaupt getan? Wieso hatte er ihn geküsst?

Leicht ungläubig fuhr Joey sich mit den Fingern über seine Lippen, die immer noch prickelten, wenn er sich an den Kuss erinnerte. Waren wirklich nur seine Sticheleien, seine Provokation dafür verantwortlich? War das alleine schon der Grund, dass Seto Kaiba ihn küsste? Nur weil Joey behauptet hatte, er würde sich, im Gegensatz zu Makoto ja bloß nicht trauen? So ganz konnte Joey sich das nicht vorstellen. Wenn es Seto wirklich zuwider gewesen wäre, dann hätte er ja bloß sagen brauchen, dass es nichts damit zu tun habe, dass er sich nicht traue, dass er Joey bloß einfach gar nicht küssen wolle. Und dann wäre der Kuss auch nie so intensiv und lang gewesen. Also musste ja doch irgendwas dahinter stecken. Aber was?
 

Und wenn da wirklich irgendwelche Gefühle involviert waren, wem galten die dann? Joey, oder Jonouichi?

Und wenn sie Jonouichi galten, was würde das in der Konsequenz für den Blonden bedeuten?

Würde er damit leben könne, dass der Mann den er liebte, nur eine Seite an ihm mochte und die andere weiterhin verabscheute? Würden sich Setos Gefühle überhaupt halten, wenn er merkte, dass der Künstler, dem er so viel Achtung entgegen brachte gleichzeitig der verplante Schüler war, den er aus der Schule kannte? Oder würde Kaiba, wenn er das merkte ihn doch wieder fallen lassen?

Katsuya schwirrte der Kopf vor all diesen Spekulationen, die letztendlich doch zu nichts führten und er beschloss sie vorerst beiseite zu schieben, um sich wichtigeren Fragen zuzuwenden.
 

Da war erst mal die Frage, wie er alle Forderungen Setos mit seinem Job in Einklang bringen sollte. Doch irgendwie machte er sich darum nicht wirklich Sorgen. Der Brünette führte nebenher schließlich noch eine ganze Firma und was der konnte, konnte ein Joey Wheeler, beziehungsweise ein Jonouichi Katsuya schon lange.

Und wenn dem aus irgendeinem unerfindlichen Grund doch nicht so sein sollte, dann konnte er es immer noch lassen. Dann würden eben alle erfahren, wer er war. Irgendwann hätten sie das eh. Toll wäre das zwar nicht, aber er würde es überleben.
 

Die Frage die Joey momentan viel mehr beschäftigte war, was er wegen Makoto machen sollte. Bis jetzt hatte er geglaubt dessen Anhänglichkeit käme wegen seiner Vergötterung seines Lieblings-Jazzpianisten und -sängers.

Doch da hatte er sich wohl getäuscht. Und auch hier war die Frage, wen liebte Makoto? Liebte er Joey, oder eben doch das Bild, dass er sich seit Jahren von Jonouichi gemacht hatte?

In diesem Fall war es vermutlich beides, da der Schwarzhaarige Joey ja nun schon ein paar Wochen hatte kennen lernen können. Und da der blonde Schönling ihm von Vorne herein nichts hatte vor machen müssen kannte er ihn als Einziger seiner Freunde auch ganz so, wie er war.

Leider half diese Erkenntnis dem genannten Objekt der Begierde nicht wirklich weiter. Denn Tatsache war, er empfand nicht so für Makoto. Er war in Kaiba verliebt, was der Kleinste der Drei auch noch zu ahnen schien.
 

Eine vertrackte Situation und Joey hatte niemandem, mit dem er darüber hätte reden können. Seine Freunde wussten nichts von Jonouichi Katsuya, seine Familie war noch nicht eingeweiht, was die Homosexualität anging.

Oft hatte Joey es wenigstens seiner Schwester sagen wollen, doch dann hatte er sich doch nicht getraut. Sie war so ein liebes, unschuldiges Mädchen und er hatte Angst sie mit dieser Neuigkeit zu verstören.

Seinen Eltern hatte er es nicht gesagt, weil sich erstens noch nicht die Gelegenheit ergeben hatte und sie es zweitens vermutlich Serenity verraten würden.

Aber mit seinen Eltern hätte er wohl eh nicht über seine Beziehungskrisen, oder eher seine Vielleicht-Beziehungskrisen reden wollen. Das war einfach nichts, worüber er mit ihnen reden wollte, auch wenn sie sich sonst recht nahe standen.

Sie sahen sich einfach nicht so oft und außerdem würden die Beiden dann bloß wieder davon anfangen, wie sie sich kennen gelernt hatten, was sie für Schwierigkeiten am Anfang ihrer Beziehung hatten und schlussendlich würden sie noch versuchen ein aufklärendes Gespräch mit ihm zu führen. Darauf konnte Joey nun wirklich gerne verzichten. Aufgeklärt war er zu genüge und er hatte nicht das geringste Bedürfnis das nochmals, besonders unter dem Aspekt der Homosexualität mit seinen Eltern durchzukauen. Nein, danke!
 

Was also tun? Eigentlich war die Antwort gar nicht so schwer. Er musste Makoto die Wahrheit sagen, so einfühlsam wie möglich.

Aber wie würde der Kleine damit umgehen? Würde er gar so verletzt oder zornig sein, dass er Jonouichis Geheimnis verriet? Nein, so schätzte er Makoto eigentlich nicht ein. Auch wenn er ihn nicht liebte, Makoto war ein lieber und netter Kerl und Joey hatte ihn sehr gerne. Irgendwie schade, dass er schwul war, sonst hätte er ihn seiner kleinen Schwester vorgestellt.
 

Bei Tristan und Duke wurde er zwar immer fuchsteufelswild, wenn diese Serenity während einer ihrer seltenen Besuche anbaggerten, doch bei den Beiden wusste er auch, wie diese in Abwesenheit des weiblichen Geschlechts über eben Dieses redeten und wie oft die Zwei nichts anderes als Sex im Kopf hatten.

Wobei sich Joey ziemlich sicher war, dass Tristan noch Jungfrau war und Duke es nur nicht mehr war, weil er eben wie Kaiba ein bekannter und reicher Firmeninhaber war.

Na gut, hässlich waren Beide nicht, insbesondere Duke, der auch noch eine gehörige Portion Charme aufbieten konnte wenn er wollte, doch Tristan benahm sich vor Mädchen noch dämlicher als sonst schon und Alles in Allem waren seine beiden Freunde ziemliche Macho-Idioten.

Manchmal fragte Joey sich wirklich, wie Tea es aushielt mit den Beiden befreundet zu sein, wo sie schon ihm, obwohl er kein Mädchen war auf den Wecker fielen. Und das lag nicht daran, dass er schwul war, denn Yugi konnte die dämlichen Sprüche, die Duke und Tristan des Öfteren abließen auch nicht leiden, auch wenn er versuchte dies zu verbergen.
 

Makoto war da anders. Aber da er schwul war, war das auch nicht verwunderlich. Wenn man(n) auf Männer stand machte es ja keinen Sinn, dreckige Witze über Frauen zu erzählen oder sie mit den Blicken auszuziehen, nur weil sie zufällig an einem vorbei gingen.

Wirklich schade. Vielleicht sollte er die Beiden trotzdem miteinander bekannt machen. Vielleicht war Makoto ja bi? Und wenn nicht würden die Beiden bestimmt wenigstens Freunde werden. Nur musste er Serenity dann auch sagen, dass er selbst schwul war, nicht, dass es Makoto aus Versehen herausrutschte. Nein, das wollte Katsuya seiner Schwester schon selbst sagen.
 

//Arrg!// Jetzt grübelte er hier schon eine Ewigkeit auf dem Sofa vor sich hin und war noch zu keinem vernünftigen Schluss gekommen.

Weder, wie es mit Seto weiter gehen sollte, noch was er Makoto sagen sollte.

Und seine Süßigkeiten waren auch fast alle, ganz zu schweigen von dem Tee.

In seinem Kopf herrschte ein einziges Durcheinander und er wusste beim besten Willen nicht, wie er das beseitigen sollte. Es hätte wirklich geholfen darüber zu sprechen. Da das aber keine Option war musste er sich wohl oder übel etwas anderes ausdenken. Man sagte ja, es würde helfen so was aufzuschreiben. Vielleicht sollte Joey versuchen ein Lied zu schreiben. Nur müsste er dazu jetzt aufstehen, sich ans Klavier setzen und wenigstens ein paar anständige Ideen zu Stande bringen, und ob ihm das in seiner momentanen Verfassung gelang war fraglich. Zudem war er gerade viel zu faul dafür.
 

Warum zur Hölle hatte er eigentlich keine beste Freundin, der er alles anvertrauen konnte? Wozu gab es das Klischee, vom schwulen besten Freund denn? Gerade im Moment wäre es Joey jedenfalls sehr gelegen gekommen, diesem Klischee zu entsprechen. Doch die Einzige die ihm halbwegs in dieser Richtung einfiel war Tea. Leider war sie so besserwisserisch, dass sie eine der letzten Personen war, zu der er gehen wollte. Mal ganz davon abgesehen, dass es dann vermutlich nicht lange dauern würde, bis zumindest Yugi ebenfalls alles wusste, so wie sie den Kleinen anhimmelte.
 

Irgendwie kamen seine Freunde Heute nicht gut weg, in seinen Gedanken. Dabei hatte er sie alle eigentlich furchtbar gern. Kein Mensch war eben perfekt, jeder hatte seine Schwächen. Tristan und Duke waren Vollidioten, wenn es um Mädchen ging, Tea war eine gottverdammte Besserwisserin, Yugi war oftmals viel zu schüchtern, sonst wäre er längst mit Tea zusammen und Ryou, tja, der war leider leider einfach nur sterbenslangweilig und teilweise ebenso schüchtern wie Yugi.

Eigentlich hätten Yugi und Ryou ein absolut niedliches Paar abgegeben, fiel Joey auf.

//Au, wenn ich Tea das sagen würde, die würde mich killen.//
 

Vor sich hin grummelnd, weil er einfach zu keinem Ergebnis kam, stand Joey auf und brachte den gebrauchten Kram wieder in die Küche. Kurz überlegte er, ob er sich neuen Tee kochen und sich wieder aufs Sofa werfen sollte, doch entschied er sich dagegen. Bringen würde das eh nichts. Nein, er musste handeln. Er würde Makoto jetzt einfach anrufen und ihn um ein Treffen bitten, jawohl.
 

Etwa eine Stunde später betrat der Blonde eine Eisdiele, in der er sich mit seinem schwarzhaarigen Freund verabredet hatte. Makoto war auch schon da, lächelte ihm scheu zu. Er hatte Angst vor dem, was sein ehemals heimlicher Geliebter ihm zu sagen hatte. Im Grunde wusste er ja schon, dass er keine Chance hatte, doch es tatsächlich von ihm gesagt zu bekommen war eben noch mal was Anderes. Auch war er sich im klaren, dass er sich idiotisch verhalten hatte, Gestern. Jonouichi einfach zu küssen, wie hatte er das nur tun können? Das Ganze war ihm furchtbar peinlich und er starrte mit leicht roten Wangen stur auf die Tischplatte, als hätte er nie etwas Interessanteres gesehen. Er konnte Joey gerade einfach nicht in die Augen schauen.

Dieser hatte sich gerade gesetzt und ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus, dass erst durch den Kellner, der ihre Bestellung aufnehmen wollte, durchbrochen wurde.

Typisch für ihn bestellte Wheeler sich einen Eisbecher, sein Tischnachbar hingegen nuschelte nur ein kleines: "Cola."

Durch den nach unten gerichteten Blick fiel ihm das kleine, amüsierte Lächeln nicht auf, dass der Kellner ihnen schenkte, der wohl glaubte, sie hätten ein Date, so wie der Kleine sich benahm. Joey hingegen sah es sehr wohl, grinste und schüttelte leicht den Kopf. Daraufhin zog der, vermutlich nur ein, zwei Jahre Ältere kurz die Augenbrauen hoch.
 

Den nachdenklichen Blick, den er auf Makoto warf als er ging bekam auch der Musiker nur noch aus den Augenwinkeln mit und war sich nicht ganz sicher, ob das wirklich das gewesen war, wonach es ausgesehen hatte.

Doch scheinbar hatte sein Kumpel gerade einen Verehrer gefunden. Vielleicht sollte er den Kellner ja bitten Makoto ein wenig zu trösten, nach ihrem Gespräch?! Andererseits, wenn er sich nun irrte? Oder wenn der Kerl ein Arsch war, der nur das Eine wollte? Nein, einmischen sollte er sich da nicht. Hinterher hätte er Nakamura nicht nur das Herz gebrochen, sondern ihn auch noch zu allem Überfluss mit einem Widerling verkuppelt.

Nein, das sollte er lieber dem Schicksal überlassen. Vielleicht würde der Kellner ja von sich aus was machen.
 

"Makoto..." Joey wusste nicht recht wie er beginnen sollte. Wie konnte er ihm das bloß sanft beibringen? Ging das überhaupt? War es vielleicht besser, es einfach zu sagen und Punkt?! Gott, er wusste es einfach nicht. Zu seinem Glück nahm sein Kumpel ihm die Entscheidung wie er weiter machen sollte ab.

"Ich weiß schon, du empfindest nichts für mich.", seufzte der Schwarzhaarige mit einer traurigen Stimme, dass es Jonouichi im Herzen weh tat.

"Makoto, ich mag dich wirklich. Du bist so ein lieber Kerl und wenn ich es mir aussuchen könnte, dann... Aber leider geht das nicht. Man kann nun mal nicht steuern in wen man sich verliebt."

//Sonst hätte ich mich bestimmt nicht in diesen Kühlschrank von einem Mann verliebt.//, fügte er in Gedanken hinzu.
 

"Du liebst also Kaiba?"

Arg! Konnte der Kleine Gedanken lesen?! Nun war es also raus, Nakamura wusste es wirklich.

"Woher weißt du das?", fragte er resigniert. Es zu leugnen machte wohl keinen Sinn mehr. Außerdem hätte er das als unfair Makoto gegenüber empfunden, wenn er ihm schon wegen dem Braunhaarigen einen Korb geben musste.

Der Kleinere zuckte nur mit den Schultern.

"Ich fand’s ziemlich eindeutig, so wie ihr miteinander umgeht. Dass die Anderen das nicht schnallen ist mir ein Rätsel. Aber vielleicht ist es offensichtlicher, wenn man neu in die Situation kommt und nicht während der ganzen Entwicklung, oder was weiß ich dabei war."

"So wie wir miteinander umgehen? Wir streiten doch nur? Wir können nicht mal aneinander vorbei gehen, ohne dass es zum Streit kommt!"

"Eben! Wenn da nicht irgendwas wäre, dann würdet ihr euch doch nie so viel Aufmerksamkeit schenken. Außerdem, seit ich da bin beobachtet Kaiba uns immer mit so einem düsteren Gesichtsausdruck. Wenn der nicht eifersüchtig ist dann weiß ich auch nicht."
 

Okay, das haute Joey jetzt wirklich vom Stuhl.

Seto und eifersüchtig? Das konnte er nun wirklich nicht glauben. Warum sollte der denn eifersüchtig sein? Er konnte ihn doch gar nicht leiden! Andererseits, er hatte ihn geküsst!

Verdammt, das war alles so verwirrend. Und im Grunde war das auch alles grade ein bisschen viel für den Musiker.

Er starrte entsetzt zu Makoto, der ihn nur mit bedröppeltem Gesichtsausdruck ansah.

Genau in diesem Moment kam auch noch der Kellner mit ihrer Bestellung und konnte sich bei dem köstlichen Anblick der entgleisten Gesichtszüge ein Lachen einfach nicht verkneifen.

Beschämt riss Katsuya sich zusammen und schenkte dem Kellner einen giftigen Blick. Was konnte er denn bitte dafür? So eine Reaktion war ja wohl nicht ungewöhnlich, wenn man gerade gesagt bekommen hatte, dass der Mann den man liebte einen in der Schule eifersüchtig beobachtete.

Worauf war der denn überhaupt eifersüchtig? Er hatte schließlich nichts mit Makoto. Sie waren nur Freunde! Und bevor Nakamura an ihre Schule gekommen war hatte er ihn doch auch nicht beobachtet, oder? ODER?

Woher sollte er das schon wissen, wenn Makoto es ihm nicht gesagt hätte, hätte er das wahrscheinlich nie bemerkt.
 

Frustriert fing Joey an seinen Eisbecher zu löffeln, der ja nun vor ihm stand.

"Wie ist es Gestern eigentlich noch gelaufen nachdem ich...ähm, gegangen bin?", erkundigte der Grünäugige sich. So sehr es ihn auch schmerzte, dass der Blonde ihn nicht liebte, er wollte weiter mit diesem befreundet sein, also ließ er sich so wenig wie möglich davon anmerken.

"Ähm.. Also..." Joey zögerte kurz. Von dem Kuss sollte er wohl besser nicht erzählen. Nein, das wäre nicht gut. Und wohl auch nicht, was Kaiba ihm an den Kopf geworfen hatte, wegen dem Kuss von Makoto. Da würde er dem Kleinen womöglich nur ein schlechtes Gewissen machen.

"Nun, ums kurz zu machen, er erpresst mich. Ich darf für ihn den Sklaven spielen, sonst verrät er Allen, dass ich Jonouichi Katsuya bin.", seufzte Wheeler.

"Außerdem verlangt er, dass meine Noten besser werden. Er behauptet zwar er tut das, weil sein kleiner Bruder ein großer Fan von mir ist und er nicht will, dass sein Bruder so ein schlechtes Vorbild hat, aber ich glaube eigentlich geht’s mehr darum mir möglichst viel Stress zu machen.", fügte er grummelnd hinzu.

"Ach, und ich soll dem Kleinen auch noch Klavierunterricht geben."

Darauf freute Joey sich eigentlich. Er mochte Mokuba und der Unterricht würde bestimmt Spaß machen.
 

"Wie sollst du das denn alles schaffen? Und wie sollst du Yugi und Co erklären wo du andauernd steckst wenn du den kleinen Kaiba unterrichtest?"

"Das is’ mal ne gute Frage. Ich mein, zeitlich bekomme ich das schon irgendwie hin. Seto schafft das ja auch mit seiner Firma. Aber wie ich den Anderen erklären soll, wo ich immer gleich nach der Schule hin verschwinde, denn das gehört zu den Bedingungen, dass ich immer gleich nach der Schule zu ihm fahre, das weiß ich beim besten Willen nicht."
 

Schweigen breitete sich kurz über sie, bis Nakamura den rettenden Einfall hatte.

"Sag du hättest eine Wette verloren und müsstest deshalb seinen Sklaven spielen."

Wieder ein kurzes Schweigen, dann der begeisterte Ausruf: "Du bist ein Genie!"
 

Nachdem das geklärt war vermieden sie das Thema Kaiba, unterhielten sich lieber über andere Sachen.

Joey war unsagbar froh, dass Makoto noch so normal mit ihm umging, dass sie weiterhin Freunde sein konnten.

Als er von einem Gang auf die Toilette zurück kam, erzählte der Schwarzhaarige ihm sogar mit hochrotem Kopf, dass der Kellner ihn angesprochen und nach seiner Telefonnummer gefragt hatte.

Gegeben hatte er sie ihm leider nicht. Doch Wheeler nahm sich vor mit dem Kleinen demnächst öfter mal in dieses Café zu gehen, sofern er Zeit dafür fand. Sicherlich würde Nakamura sich das noch mal überlegen, wenn die Sache mit ihm nicht mehr so frisch war. Er hoffte nur, der Kellner würde nicht zu schnell aufgeben.
 

Etwa eine Stunde später schlängelte sich der Kellner durch die Stuhlreihen nochmals zu ihnen. Er wollte kassieren, da er gleich Feierabend hatte.

Dabei ließ Joey auch gleich verlauten, dass er so langsam auch wieder los müsse, was Makoto mit einem überraschten Ausdruck in den schönen Augen hörte, da er sich doch noch, nachdem seine Nervosität verschwunden war einen Eisbecher bestellt hatte, den er gerade mal zur Hälfte gegessen hatte.

Wollte Joey ihn wirklich allein hier sitzen lassen? Das passte so gar nicht zu dem Blondschopf.

Der Kellner hingegen stand nicht so auf dem Schlauch und kapierte worauf Katsuya raus wollte. So kam er, nachdem er Schluss gemacht, seine Arbeitskleidung abgelegt hatte wieder zu ihrem Tisch, was Joey dann zum Anlass nahm sich ganz schnell vom Acker zu machen, was Makoto nur noch mehr verwirrte. Wieso hatte der es denn plötzlich so eilig?

Als dann aber plötzlich der Kellner an Joeys Platz saß, fiel auch bei ihm der Groschen und er lief sofort wieder rot an, was der Mann, der sich ihm vorhin schon als Marc vorgestellt hatte mehr als nur niedlich fand.

Grübeleien und andere Dinge

Sonntag. Ein neuer Morgen brach an. Für Joey und Seto sollte es ein Tag voller Grübeleien werden.
 

Kaiba war nach seinem Gespräch mit Joey -oder sollte man es eher Verhandlung nennen?- aus dessen Garderobe gestapft und wollte nur noch nach Hause und seine Ruhe. Auch wenn er sich vor Wheeler nichts hatte anmerken lassen, hatte auch ihn die ganze Situation ganz schön in Verwirrungen geworfen.
 

Endlich zu Hause war auch er unter die Dusche gestiegen. Leider hatten seine Gedanken sich nicht bis zum nächsten Morgen gedulden wollen. Seto hatte sie mühsam zurück gekämpft, doch es hatte nichts gebracht. Er hatte die halbe Nacht wach gelegen, nur um am nächsten Morgen total neben der Spur zu sein. Ganz gegen seine Gewohnheit nahm er sich für diesen Tag frei. Es war ohnehin ein Sonntag und er hatte sich auch nicht viel Arbeit vorgenommen, da er ja gewusst hatte, er würde erst spät von dem Konzert kommen, und er sich Heute auch eigentlich von Roland hatte berichten lassen wollen. Nun, das war ja jetzt überflüssig.

Grummelnd machte der Brünette sich Kaffee und verkroch sich dann wieder in seinem Bett.
 

Jeder, der Kaiba ein wenig kannte hätte wohl seinen Augen nicht getraut. Einzig Mokuba und Roland wussten, wie Seto seine wenigen freien Tage verbrachte. Wenn er dann nämlich nichts mit Moki unternahm kuschelte er sich irgendwo gemütlich hin und genoss einfach mal die Ruhe. Normalerweise hätte er sich jetzt auch noch eine von seinen Jazzplatten angemacht, doch aus gegebenem Grund verzichtete er da Heute lieber drauf.
 

Der Abend war einfach nur verrückt gewesen. Erst stellte sich heraus, dass Joey Jonouichi Katsuya war, dann küsste er ihn auch noch und machte ihn zu Mokubas Lehrer und zu seinem persönlichen Sklaven.

Gut, im Grunde sollte er über diesen Kuss wohl nicht so entsetzt sein, schließlich hatte er sich ja ursprünglich vorgenommen Wheeler zu verführen, um ihn dann endlich abhaken zu können.

Je länger er darüber nachdachte, desto mehr wunderte er sich, dass er sich darüber so große Sorgen gemacht hatte. Eigentlich hatte er doch instinktiv alles so arrangiert, dass sein Plan leichter würde auszuführen sein.

Ein breites Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Eigentlich war doch alles in bester Ordnung. Wheeler würde bald jeden Tag in seiner Villa sein und ihm damit Gelegenheit geben ihn zu verführen. War das erst mal geschafft, würde er auch endlich diese Träume los werden.

Gut, dass der Blonde Jonouichi Katsuya war, war eine ziemliche Überraschung gewesen, und Seto mochte Überraschungen im Allgemeinen nicht sonderlich (Kritiker mochten sagen, der CEO habe einen kleinen Kontrolltick. Aber wirklich nur einen ganz kleinen. Zu sagen, er hätte eine ziemlich große Psychose wäre auch Verleumdung gewesen und hätte jegliche Kritiker enorme Summen gekostet.), doch änderte Joeys Doppelleben ja nichts an seinem Plan.

Kaiba musste über sich selber lachen. Jetzt, nach der ersten Tasse Kaffee konnte er sich wirklich nur noch über sich selbst wundern. Es war doch alles so gut wie perfekt gelaufen! Wheeler hatte ihn geküsst, was schon Mal hieß, dass er nicht grundsätzlich abgeneigt war. Zudem war geklärt worden, dass der kleine Chaot sich auch nichts aus Makoto machte, was Kaibas Plan doch deutlich hätte erschweren können.
 

Die einzige Frage, die sich jetzt noch stellte war, wie viel Zeit er sich lassen würde, bevor er seinen Plan in die Tat umsetzte. Er wollte nicht zu schnell vorgehen, denn es war gut möglich, dass Joey hinterher ziemlich böse auf ihn würde und ihre Abmachung in den Wind schoss.

Das hätte Seto ja an sich nicht gestört, wenn da nicht noch Mokuba gewesen wäre. Die Chance vom berühmten Jonouichi Katsuya unterrichtet zu werden wollte der Brünette seinem kleinen Bruder nicht nehmen, nur weil er zu ungeduldig war.

Zudem war es durchaus möglich, dass der Köter tatsächlich besser wurde in der Schule, und dann würde er Kaiba auch noch dankbar sein müssen. Das würde Joey ärgern und das wiederum würde Kaiba aufs Äußerste genießen.

Also hieß es warten, sich gedulden. Leider bedeutete das auch, dass er noch eine Weile mit diesen Träumen würde leben müssen. Mal ganz davon abgesehen, dass er, sich zu gedulden ungefähr genauso gerne mochte wie Überraschungen.
 

Kaiba war gerade an diesem Punkt seiner Überlegungen angekommen, als die Tür aufgerissen wurde und Moki voll überschäumendem Elan in sein Zimmer und schließlich auch sein Bett stürmte.

"Großer Bruder, Roland hat gesagt du nimmst dir Heute frei?!"

Große, treue Augen blickten zu dem Größeren auf, an den sich der kleine, schwarzhaarige Junge geklammert hatte.

"Das hat Roland dir schon richtig erzählt. Aber bitte sei mir nicht böse, ich brauche erst mal etwas Zeit für mich. Aber später können wir gerne gemeinsam etwas unternehmen."

Mokuba machte zwar ein etwas enttäuschtes Gesicht, nickte aber und krabbelte dann wieder aus dem Bett.

"Na gut, großer Bruder. Aber komm nicht zu spät, ja?"

"Sicher, Moki. Ach, da fällt mir ein, ich habe eine Überraschung für dich. Ich hab einen ganz tollen Klavierlehrer für dich gefunden."

Der kleine Kaiba machte große Augen. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.

"Was? Wen denn?"

"Tja, das verrate ich noch nicht. Aber Morgen wirst du ihn kennen lernen."

"Wie gemein." Der kleine Wirbelwind zog einen Schmollmund und verschwand dann aus Setos Zimmer. Er wusste, dass es bei so was keinen Sinn hatte, mit seinem Bruder zu diskutieren. Wenn der nichts sagen wollte, dann tat er das auch nicht.

Aber es war mal wieder typisch, dass er ihm davon erzählen musste, so dass er sich nun die ganze Zeit fragen würde, wer denn nun sein Lehrer würde. Besonders, da Seto ihn als ´toll` bezeichnete. Das war aus dem Munde des kühlen Firmenchefs schon ein sehr großes Lob.
 

Endlich wieder alleine und mit den Geschehnissen des gestrigen Abends im Reinen stand Seto auf und machte sich nun doch Musik an. Allerdings verzichtete er weiterhin auf eine CD von Jonouichi Katsuya. Er wollte entspannen und nicht doch wieder über Joey nachdenken.

Seit wann nannte er ihn eigentlich Joey? Selbst wenn es nur in Gedanken war, war das sehr merkwürdig und er sollte lieber schnell wieder damit aufhören, sonst würde ihm das irgendwann noch laut raus rutschen.
 

Eine Weile lag er nur so da, genoss seinen Kaffee und die milden Klänge der CD. Als Firmenchef hatte er immer zu tun, hatte immer Leute um sich herum, weshalb ihm solche Momente auch so wichtig waren.

Leider würde dafür demnächst wohl noch weniger Zeit sein, als sowieso schon, wenn der Köter jeden Tag hier war...

Verdammt! Jetzt dachte er doch wieder an ihn. Na, wenigstens hatte er ihn nicht Joey genannt.

Und es war schließlich eine ernst zu nehmende Sorge. Wenn der blonde Chaot hier war, würde er keine ruhige Minute mehr haben. Er würde die Zeit, die Joey mit Mokuba verbrachte ausnutzen müssen.

Andererseits, Wheeler war sein Sklave. Wenn er seine Ruhe haben wollte, konnte er ihn einfach weg schicken, oder ihm befehlen ihn von Vorne bis Hinten zu bedienen und dabei gefälligst die Klappe zu halten.

Ja, diese Vorstellung hatte durchaus ihren Reiz.

Vielleicht sollte er einen Schneider kommen lassen, um dem Möchtegern-Duellanten eine schicke Uniform schneidern zu lassen?!

Und dann durfte der Blondschopf den Butler spielen, ihm sein Essen und Trinken bringen, ihm die Füße massieren, oder andere Körperstellen. Womit natürlich Schultern, Rücken oder auch die Schläfen gemeint waren. Alles weitere kam später.
 

Seto seufzte tief. Irgendwie fand er seine Entscheidung sich noch zu gedulden gerade gar nicht mehr so schlau. Wenn er da an diesen schlanken Körper zurück dachte, die langen eleganten Finger. Wie er aussah als Jonouichi auf der Bühne gestanden hatte, wie er ihn an diesem einen Abend angetanzt hatte. Und auch an seine Träume musste er denken. Ein warmes Gefühl kroch durch seinen Körper, begleitet von einem angenehmen Kribbeln.

Was für eine Schande, dass der Köter ein solches Gefühl in ihm auslöste, wenn er sich nur dessen Erscheinung in Erinnerung rief.

Der Brünette seufzte geschlagen und schloss die Augen. Er stellte sich vor der Kleinere wäre jetzt bei ihm, würde sich wieder so bewegen, würde zum ihm kommen, ihn berühren.

Unbewusst strich er sich mit den Fingern über den Oberkörper, spürte seine leicht aufgerichteten Brustwarzen durch den Stoff seines Oberteils und fand dieses plötzlich ziemlich störend.

Kurz entschlossen und ignorierend wie tief er damit sank, stand der Geschäftsmann auf, schloss die Tür ab und entkleidete sich auf dem Weg zurück zu seinem Bett.

Er war jung, er war ein Kerl und seine Hormone spielten mal wieder verrückt. Das war ganz normal und nichts was ihm unangenehm sein musste, redete er sich ein. Außerdem, es war ja nicht so, dass er nicht anders gekonnt hätte, wenn er gewollt hätte. Nein, er hätte das jeder Zeit lassen können. Er wollte bloß nicht, das war alles.
 

Wieder in seine weichen, warmen Laken gekuschelt schloss er abermals die Augen, rief sich wieder die gleichen Bilder vor Augen und ließ seine Fingerspitzen über seine glatte Haut wandern.

Er dachte an den Kuss, an den zarten Körper Joeys, wie er geschmeckt und sich angefühlt hatte.

Seto wurde zunehmend wärmer und seine Finger strichen nun zu seinem Glied, um dieses ebenfalls zu liebkosen. Unter seinen Berührungen und Fantasien richtete es sich langsam auf.

Neue Bilder erschienen vor seinen Augen. Ideen, was in den nächsten Tagen geschehen könnte. Wie der kleine Chaot sich mit trotzig funkelnden Augen seinen Befehlen beugen würde, in einem knappen Kostüm, das mehr zeigte als verbarg.

Wie Kaiba ihn dazu bringen würde, wieder für ihn zu tanzen.

Wie Wheelers Finger ihn streicheln würden, wie dessen Lippen sich auf seine legen würden, wie sie über seinen Körper wandern würden. Wie Joey sich vor ihn knien würde und ihn von unten herauf mit lustverhangenen Augen ansehen würde.

Wie seine Lippen Setos Erregung umschließen würden.
 

Augenblicklich wurden die Bewegungen des Brünetten schneller, sein Griff fester. Seufzend und keuchend rieb er sein bestes Stück, das noch härter zu werden schien. Seine andere Hand strich noch immer über seine Brust, zwirbelte ein wenig an seinen Brustwarzen. Er hatte mal gehört, das würde sich gut anfühlen. Ihm selbst gab das jetzt aber nicht so viel, also ließ er es wieder.

Er konnte sich sowieso gerade nicht wirklich darauf konzentrieren, beide Hände zu koordinieren.
 

Jetzt sah er Joey unter sich liegen, sich winden und ihn anflehen, es ihm endlich zu besorgen. Er stellte sich vor, wie es wäre in den Blonden einzudringen und ihn seinen Namen stöhnen zu hören.

An seinen Fingern konnte er die ersten Lusttropfen spüren und es dauerte nicht mehr lange, bis es ihm kam. Heiser keuchte er ein letztes Mal auf, bevor er sich erschöpft entspannte, minutenlang gar nichts tat, bis ihm sein eigener Saft auf dem Bauch und an der Hand zu stören begann. Nun doch unangenehm berührt stand er schnell auf und lief ins Bad. Er brauchte dringend eine Dusche. Möglichst eine Kalte, damit nicht wieder irgendwas hart wurde, was nicht hart gehörte. Zumindest nicht wenn er alleine war.
 

Das war alles die Schuld des Köters. Dank ihm wurde er zu einem hormongesteuertem... Jugendlichen! Das konnte einfach nicht sein, verdammt! Noch nie hatte jemand eine solche Wirkung auf ihn gehabt. Sicher, Kaiba hatte schon Sex gehabt. Aber er war nie so geil geworden, nur weil er an jemanden gedacht hatte, dass er deshalb anfing, sich selbst zu streicheln, sich absichtlich erregte und sich einen runter holte. Oh, Seto schwor sich, dass Joey dafür büßen würde.

Wenn er nicht wüsste, dass das unmöglich war würde er sagen, Wheeler würde das mit Absicht tun, nur um ihn zu ärgern und zu verunsichern. Aber das würde nicht klappen, oh nein. Das würde der kleine Quälgeist schon noch merken.
 

Da er darüber jetzt aber wirklich nicht mehr nachdenken wollte, sich nicht unnötig aufregen wollte, wohl auch, weil ihm irgendwo schon bewusst war, wie albern das wäre, ging er, nachdem er sich abgetrocknet und angezogen hatte zu seinem Bruder.

Er hatte Moki eh versprochen, dass sie den Rest des Tages gemeinsam verbringen würden. Und ein Kaiba hielt sich immer an seine Versprechen.

"Großer Bruder!", wurde auch gleich fröhlich durchs ganze Haus gebrüllt, als er das Wohnzimmer betrat in dem der Schwarzhaarige sich gerade einen Film ansah.

"Guckst du den mit mir zu Ende? Hat auch gerade erst angefangen."

Ohne eine Antwort abzuwarten wurde Seto auf die große Couch gezogen und Moki krabbelte auch sogleich halb auf seinen Schoss, schmiegte sich eng an seinen geliebten großen Bruder.

Sie waren einander alles, was sie an Familie hatten. Und soweit es Seto betraf brauchten sie auch niemanden sonst. Sein kleiner Bruder war das wichtigste für ihn und anders herum.

"Willst du mir nicht sagen, wer mein Klavierlehrer wird?", durchbrach der Kleine mit scheinbar teilnahmsloser, gelangweilter Stimmte das Schweigen, dass zwischen ihnen geherrscht hatte.

Wegen des Tonfall hätte Seto beinahe ganz automatisch geantwortet konnte sich aber gerade noch bremsen.

"Guter Versuch, Kleiner. Vergiss aber nicht, dass ich dir diese Taktik beigebracht habe. So schnell kriegst du mich nicht."

Der Brünette war sehr stolz auf seinen Kleinen. Nicht jedes Kind würde seine eigenen Aufregung und Neugierde so verbergen können. Zwar hatte er ihm das nicht beigebracht, um dann selbst ausgetrickst zu werden, aber immerhin hatte Mokuba sich gemerkt, was er ihm erklärt hatte.
 

Der kleine Kaiba würde mal ein guter Geschäftsmann werden. Wenn er denn wollte. Seto hatte nicht vor ihn zu irgendwas zu zwingen, wie er gezwungen worden war. Er wollte niemals riskieren, dass Moki ihn hassen würde, wie Seto ihren Stiefvater hasste.

So wie der Kleine sich jedoch für ihn und seine Arbeit begeisterte würde das wohl eh nicht nötig sein.

Obwohl sich das in den nächsten Jahren noch ändern konnte. Nun, man würde sehen, zu was das freche Kind sich berufen fühlte.
 

Sie verbrachten den Rest des Tages gemeinsam und Mokuba kam für seine Verhältnisse relativ spät ins Bett, weil er sich einfach nicht von seinem großen Bruder trennen wollte, egal wie oft dieser ihn ins Bett schickte.

Seto selbst blieb noch deutlich länger auf, kümmerte sich noch etwas um seine Firma.

Der erste Tag

Kapitel 11
 

Montag. Der große Tag. Für Joey brach er schon unheilvoll an. Den Wecker stellte er geschickt im Schlaf aus, nur um dann, als sein zweiter Wecker zu schrillen begann mit voller Wucht aus dem Bett zu fallen. Na klasse.

Mit der Verdrängung klappte das Heute leider auch nicht so richtig. So ein Morgenmuffel wie er es war, schaffte er es normalerweise alle unangenehmen Wahrheiten, wie etwa eine vergessene Hausaufgabe oder eine Klausur zu verdrängen, bis er unmittelbar vor dem Schultor stand. Diesmal jedoch wachte er auf und dachte zuerst an Kaiba und die Erpressung. Es war schon komisch, wie wenig man einen Kerl leiden konnte in den man gleichzeitig verliebt war. Nicht zum ersten Mal fragte der Blonde sich warum es ausgerechnet Seto hatte sein müssen. Es gab so viele nette Kerle auf der Welt und er musste sich ausgerechnet den größten Arsch auf Erden aussuchen.

Na gut. Vielleicht war das etwas übertrieben. Es gab Schlimmere. Irgendwelche irren Mörder zum Beispiel. Trotzdem eignete Kaiba sich außergewöhnlich schlecht für eine zwischenmenschliche Beziehung.
 

All diese negativen Gedanken brachten Joey aber nicht wirklich weiter. Grummelnd machte er sich fertig und stapfte zur Schule. Seine Freunde warteten schon vor dem Tor und winkten ihm fröhlich zu. Wheeler war nicht im Geringsten so fröhlich, musste er ihnen jetzt doch etwas von einer Wette vorlügen, um zu erklären, dass er für Kaiba den Sklaven mimte.

Er war gerade bei ihnen angekommen, hatte sie begrüßt, als die Limousine des Konzernleiters vorfuhr. Alter Angeber. Jonouichi Katsuya könnte genauso gut in einem schicken Wagen mit Chauffeur auftauchen, aber er hatte das nicht nötig, jawohl! Seto Kaiba war, ohne Übertreibung, die größte Rampensau aller Zeiten. Oder sah man etwa andere Firmenleiter ständig im Fernsehen? Nein. Nur das tolle Wunderkind Seto Kaiba. Joey gab ein mürrisches Knurren von sich, was seine Freunde ihn verwundert ansehen ließ. Das Gesicht des Blonden zeigte puren Missmut. Vielleicht auch, weil der Pianist sich das bisschen Freude, dass ihn überkam, wenn er daran dachte wie viel Zeit er mit dem Brünetten verbringen würde einfach nicht eingestehen wollte.
 

„Makoto, erklär du es ihnen bitte.“, seufzte er und trottete dann zu seinem Herrn für den Rest des Schuljahrs. So musste er seine Freunde wenigstens nicht selbst anlügen, auch wenn es gemein war das seinem kleinen Fan aufzubürden, der gerade gekommen war und Joey nun einen sichtlich verwirrten Blick nach warf. Lange hielt dieses Unverständnis aber nicht an, als er Kaiba erblickte. Auch der Kleine seufzte nun. Eigentlich hatte er dem Blonden noch den Kopf abreißen wollen, weil der ihn mit diesem Kellner sitzen gelassen hatte, doch er sah ein, dass es Joey schon schlimm genug getroffen hatte. Was der Schwarzhaarige ihm allerdings irgendwo auch gönnte. So schnell verheilte ein verletztes Herz eben nicht. Und einfach an den nächst Besten verschachert zu werden machte die Sache keineswegs besser.
 

„Joey hat eine Wette mit Kaiba verloren und muss nun für den Rest des Schuljahres alles tun, was ihm befohlen wird.“, erklärte er auf die fragenden Blicke der Anderen hin. Es verwunderte ihn doch etwas, dass die Truppe um Yugi nicht überraschter von dieser Neuigkeit war.

„Irgendwann musste es ja soweit kommen. Als hätte Kaiba nicht schon genug Leute, die alles tun, was er will und ihm dabei möglichst weit in den Hintern kriechen.“, murmelte Tristan kopfschüttelnd.

„Na, da hat er sich bei Joey aber den Falschen ausgesucht.“, lachte Tea, die jetzt schon eine lustige Zeit auf sie zukommen sah.

„Mal sehen, wie lange Kaiba Joey in seiner Nähe erträgt.“, fügte sie glucksend an. Ja, man mochte es kaum glauben, aber Tea konnte eine ausgesprochen sadistische Ader haben.
 

„Guten Morgen.“, begrüßte Wheeler seinen Schulkameraden scheinbar lustlos, und wünschte sich dabei, er würde sich wirklich so über diesen Deal ärgern, wie er vorgab. Jedenfalls würde er alles geben, um seine wahren Gefühle unter Verschluss zu halten. Wenn der Jungmillionär wüsste, wie er empfand würde er das bloß ausnutzen. Nein, Joey musste anders an die Sache heran gehen, wenn er wollte, dass da irgendwas lief. Kaiba konnte nicht völlig abgeneigt sein, das war spätestens nach dem Kuss klar. Die Frage war, in welche Richtung dieses Interesse ging, und ob man es irgendwie ausbauen konnte.

Wenn er gewusst hätte wie nahe er mit diesen Gedanken Setos eigenen kam, hätte er wohl schallend gelacht und Kaiba dann eine runter gehauen, weil dieser ihn nur einmal flach legen und dann abschießen wollte.
 

Der Braunhaarige nickte seinem Sklaven nur einmal kurz zu, konnte sich ein schadenfrohes Grinsen allerdings nicht verkneifen.

„Ich hätte ja nicht gedacht, dass du freiwillig zu mir kommst. Ich dachte ich müsste dich erst ran pfeifen, wie den Hund, den Mokuba letzten Sommer gesittet hat.“

„Ich bin noch immer kein Hund.“ Immer noch diese gelangweilte Stimme, auch wenn Joey innerlich schon wieder am kochen war. Jetzt wusste der Pinkel schon, dass er Jonouichi Katsuya war und beleidigte ihn immer noch. Aber was hatte er auch erwartet? Als hätte Seto Respekt vor irgendwas oder irgendwem. Tja, dann durfte er sich halt auch keinen Respekt von Joey erwarten. Sklave hin oder her.
 

„Also, willst du irgendwas, oder kann ich wieder zu meinen Freunden gehen?“

„Oh, momentan brauche ich nichts, aber bleib lieber bei mir. Schließlich kann sich das jederzeit ändern.“, kam es abfällig von Kaiba, der sich im Geheimen ziemlich ärgerte, dass er Joey mit dem Hunde-Kommentar nicht zum aus der Haut fahren hatte bringen können. Sonst klappte das immer.

Und jetzt musste der Firmenchef sich wirklich fragen, ob dieses Temperament, diese Gefühlsausbrüche auch nur gespielt gewesen waren. Ob sie zur Rolle des Joey Wheeler gehörten.

Und er musste mit der Erkenntnis klar kommen, dass ihn das stören würde.

Warum auch immer, aber Joey wäre dann nicht mehr Joey, und das würde ihm nicht gefallen. Und wieder hatte er von ´dem Köter` als Joey gedacht, es diesmal nicht mal bemerkt.
 

„Also, soll ich dir hinterher dackeln, nur um mir eins auszuwischen und meine Zeit nicht mit meinen Freunden zu verbringen?“, knurrte der Blonde und es war klar, dass dies eine rein rhetorische Frage war.

Kaiba setzte sich einfach in Bewegung und Joey folgte ihm, seinen Rücken mit Blicken durchbohrend. Das konnte ja noch heiter werden.

Tatsächlich verlangte Mister-ich-bin-so-toll den ganzen Schultag nichts von Joey, ließ ihn aber die ganze Zeit über schön in seiner Nähe bleiben, was aber eigentlich auch nur die großen Pausen und die Mittagspause mit einschloss, hatten sie doch eh den gleichen Unterricht.

Zur allgemeinen Verblüffung schrieb Wheeler konzentriert mit und meldete sich sogar, wann immer er einen auffordernden Blick von Kaiba erntete.

Die Lehrer reagierten mehr als perplex, wenn er dann auch noch die richtigen Antworten wusste, nachdem sie ihn eigentlich aus reiner Schadenfreude dran genommen hatten.

„Mister Wheeler, in ihnen schlummern ja unverhoffte Talente.“, flötete seine Japanisch Lehrerin, die völlig begeistert war, von dem Gedicht, dass ihr mittelmäßiger Schüler am Ende der ersten der beiden Stunden, so wie alle Anderen abgegeben hatte. Zum Glück der restlichen Schüler war die Lehrerin davon so begeistert, dass sie die zweite Stunde damit verbrachten das Meisterwerk zu analysieren, statt sich auch die anderen Gedichte anzuhören.

Der Schöpfer des Werkes hingegen war völlig entnervt, war ihm doch klar, dass niemand in der Klasse sein ach so tolles Gedicht in nächster Zeit wieder vergessen würde. Von den Einen würde es Sticheleien geben, von den Anderen Lob und ein Großteil der Mädchen würde ihn anschmachten und ihn fragen, ob er nicht mal ein Gedicht für sie schreiben wolle.

Nein, wollte er nicht!
 

Das alles war nur Kaibas Schuld, weil der gute Noten zur Bedingung gemacht hatte. Blöder Kaiba, blöde Gedichte, blöder japanisch Unterricht.

Für jemanden der Songs komponierte und schrieb war so ein Gedicht keine all zu große Herausforderung. Zumindest nicht bei dem Niveau, dass in der Oberstufe allgemein von den Schülern erwartet wurde. Für einen Jonouichi Katsuya war dieses Gedicht nun wirklich kein Grund sonderlich stolz zu sein. Das war sein Job und er hatte sich nicht mal große Mühe gegeben.

Na super, jetzt kam er sich wegen dieser Gedanken auch noch eingebildet vor.

Blöder Kaiba, blöde Gedichte, blöder japanisch Unterricht, blödes Lob. Wenigstens hatten sie Heute kein Musik. Obwohl Kaiba nicht von ihm erwarten konnte, dass er da auch sein ganzes Können zeigte, würde das ja wieder auf eine Entlarvung hinaus laufen.

Er sah es leider jetzt schon kommen, dass Seto wenigstens im theoretischen Bereich erstklassige Arbeit erwarten würde. Blöder Kaiba, blöder Kaiba, blöder Kaiba.
 

Joey hatte sich selten so auf das Ende eines Schultages gefreut. Dann musste er zwar mit Kaiba in dessen Villa, aber da warteten erst mal nur Mokuba und dessen Klavierunterricht auf ihn. Und egal was der Brünette dann noch von ihm verlangen würde, es konnte nicht so schlimm sein wie die Blicke und Kommentare der Lehrer und Schüler, die ja durchaus aus gutem Grund erstaunt waren.

Das war trotzdem kein Grund, ihm ständig zu sagen, dass sie ihm eine solche Intelligenz nicht zugetraut hätten, fand Jonouichi.

Also wirklich, es war ja wohl ein Unterschied, ob man nicht mitarbeitete, oder ob man dumm war.

Kaiba indes hatte sich den Tag über ziemlich amüsiert. So wie Joeys Laune gesunken war, war seine gestiegen. Gut, er war selbst etwas überrascht, über Wheelers gute Leistungen, aber kam dies seinem Plan, dass der Köter ihm dafür auch noch dankbar sein musste ja durchaus zu gute. Plus, dass er den ganzen Tag über hatte erleben dürfen, wie der Blonde einen Spruch nach dem Anderen kassiert hatte. Das Leben konnte doch schön sein.
 

Joey hatte Kaiba überzeugen können, ihn nach der Schule noch kurz nach Hause gehen zu lassen, um sich umzuziehen, da er nicht den ganzen Tag in seiner Schuluniform verbringen wollte. Außerdem behauptete der Jüngere, er habe die Unterlagen für Mokuba bei sich vergessen. Das war zwar eine Lüge, doch der Blonde brauchte unbedingt noch etwas Zeit, um sich seelisch auf den Tag vorzubereiten. Zeit, ohne Kaiba.

Da er aber wusste, dass Seto ausrasten würde, wenn er sich zu viel Zeit ließ beeilte er sich und nahm dann auch ein Taxi zu dem Anwesen. Der Taxifahrer hatte ihn reichlich skeptisch angesehen, als Joey in einer so vornehmen Gegend ausstieg.
 

Endlich war er angekommen, stand mit wild klopfendem Herzen vor der Tür der Villa, in der Seto Kaiba mit seinem kleinen Bruder lebte. Immer noch schwankte er zwischen Vorfreude, Zeit mit dem Mann zu verbringen, den er liebte und Mokuba Unterricht zu geben, und den schlimmen Befürchtungen, was der große Brünette, der ihm ein Herz gestohlen hatte, ihm abverlangen würde. Man konnte davon ausgehen, dass er sich längst die ein oder andere Gemeinheit ausgedacht hatte. Und zwar ganz unabhängig davon, ob Makoto Recht hatte und Seto ihn doch lieber mochte, als er zugab, oder nicht.

Es gehörte ebenso zu Setos Naturell jedem seine Überlegenheit zu demonstrieren wie auch, es Anderen nicht unbedingt leicht zu machen, mit ihm aus zu kommen. Es grenzte an ein Wunder, dass er nicht auch Mokuba ständig vor den Kopf stieß. Und Joey war sich nicht sicher, dass der Brünette das nicht sehr wohl tat, Moki damit nur umgehen konnte. Manchmal beneidete er die Beiden, um ihre enge Beziehung zueinander. Nicht nur, weil der quirlige Junge der Einzige war, der an seinen großen Bruder ran kam, sondern auch, weil er selbst seine Familie und auch seine Schwester nur selten sah, seit er umgezogen war.

Doch jetzt war nicht die Zeit für trübsinnige Gedanken. Das aktuelle Problem war viel wichtiger. Was würde den Blonden hinter dieser Tür erwarten?

Um das heraus zu finden musste er wohl klingeln und es herausfinden. Nachdem er geschlagene fünf Minuten vor der großen, schweren Tür gestanden hatte rang er sich durch und klingelte endlich.

Sofort hörte er laute, schnelle Schritte, erst die Treppe hinunter und dann zur Tür poltern. Das konnte unmöglich Kaiba sein.

Doch, es war Kaiba. Nur in etwas kleinerer Ausführung. Das strahlende Lächeln Mokubas wandelte sich in einen überraschten, etwas enttäuschten Ausdruck.

"Oh, Joey. Was machst du denn hier?", fragte er.

Gespielt ärgerlich zog Wheeler die Brauen zusammen.

"Hallo, Moki. Ja, ich freue mich auch dich zu sehen."

"Oh, ähm, entschuldige bitte. Es ist nur, ich warte auf jemanden.", erklärte er, schnappte sich die Hand seines zukünftigen Lehrers und zog ihn ins Haus.

"Weißt du, Seto hat gesagt, er hätte einen ganz tollen Klavierlehrer für mich gefunden. Und jetzt bin ich ganz aufgeregt, weil er mir nicht verraten hat, wer es ist.", plapperte der Junge, sichtlich aufgedreht los.

Joey lachte. Ein unglaublich warmes Gefühl hatte sich in ihm breit gemacht. Kaiba hatte ihn also als toll bezeichnet? So ganz glauben konnte er das nicht, aber wenn der Schwarzhaarige das sagte, stimmte es wohl.

"Na, ich glaub, da kann ich dir weiter helfen. Ich bin dein Lehrer. Was übrigens auch deine Frage nach meinem Hier sein beantwortet."

Abrupt blieb der kleine Kaiba stehen, drehte sich um und starrte Jonouichi Katsuya an.

"Verarsch mich nicht!", platze es aus ihm heraus.

"Mokuba! Was habe ich dir über solche Ausdrücke gesagt?!"

Das war der Hausherr, der mit bösem Blick gerade die Treppe herunter kam.

"Entschuldige, großer Bruder. Aber...stimmt das, was Joey sagt?"

Purer Unglaube war aus seiner Stimme zu hören. So langsam ging dem Musiker das gehörig auf die Nerven. Was glaubte Mokuba denn, was er war? Ein riesiger Witz?! Also wirklich!

Böse schlug er dem kleinen mit der Faust leicht auf die Schulter und zog einen Schmollmund. Doch statt etwas dazu zu sagen drehte er sich einfach um, und ging in Richtung des Zimmers, in dem das Klavier stand. Sein zukünftiger Schüler sah ihm etwas ungläubig und auch entschuldigend hinterher.

Aber woher wusste Joey eigentlich, wo ihr Piano stand, fragte er sich. War er etwa schon mal hier gewesen? Das hatte er ja gar nicht mitbekommen. Neugierig ging er ihm hinterher. Auf seinen großen Bruder achtete er im Moment nicht, deshalb entging ihm auch, das fast unmerkliche, belustigte Schmunzeln. Da hatte sein Kleiner den Blonden aber gut vor den Kopf gestoßen, fand er. Er folgte den Beiden nun aber auch, wollte keinesfalls Mokubas Reaktion verpassen, wenn der Pianist zeigte, was er konnte.

Er kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Jonouichi den ersten Ton anschlug. Es war ein schnelles, kompliziertes Stück. Genau das Richtige, um Mokuba seinen Fehler zu zeigen.

Seto bemerkte natürlich sofort, dass das keines von Katsuyas eigenen Stücken war, oder zumindest kein veröffentlichtes Stück. Kennen tat er es jedenfalls nicht. Und es klang auch nicht, nach dem, was Katsuya sonst spielte.

Logisch, er wollte schließlich nicht, dass Moki mitbekam, wer er war. Eigentlich albern. Der Kleine würde ihn nicht verraten, wenn er ihn darum bat. Da war er bestimmt vertrauenswürdiger, als dieser Nakamura. Außerdem mochte Seto es nicht, den Kleinen anzulügen. Vielleicht konnte er Joey ja doch noch davon überzeugen, dass Mokuba es ruhig wissen konnte.

Wheeler beendete das Stück und Stille breitete sich in dem Raum aus. Seto war mehr als zufrieden und Mokuba sprachlos vor Staunen.

"Ich habe dir doch gesagt, ich habe einen anständigen Lehrer für dich gefunden."

"Hast du nicht.", grinste Jonouichi ihn an.

"Wie bitte?" Was sollte das denn jetzt?

"Du hast gesagt, einen tollen Lehrer!", triumphierte der blonde Chaot mit einem breiten, glücklichen Grinsen.

"Mokuba hat es mir erzählt.", erklärte er.

"Ts!", kam es nur von dem Brünetten. Was sollte er dazu auch noch sagen? Es zu leugnen würde bedeuten seinen Bruder als Lügner hin zu stellen. Außerdem musste sein Mitschüler auch so wissen, wie gut er ihn fand, schließlich hatte er die CDs gesehen. Auch wenn es Seto immer noch etwas schwer fiel, die guten Leistungen Jonouichi Katsuyas Joey Wheeler zuzuordnen, musste er sich wohl damit abfinden.

"Bilde dir nichts darauf ein."

Dann ging er. Er hatte noch zu arbeiten, genau wie die beiden Jüngeren.
 

Mokuba hatte das ´Geplänkel` zwischen den Beiden beobachtet und grinste innerlich breit. Das war besser gelaufen, als alles, was er zuvor zwischen den Beiden gesehen hatte. Er kannte seinen Bruder gut genug, um zu wissen, dass er Joey lieber mochte, als er zugab. Zwar war er noch zu jung, um dabei an Liebe zu denken, gerade bei zwei Männern, aber dumm war er auch nicht. Mal sehen, ob er da nicht noch etwas unternehmen konnte, dass die Beiden endlich Freunde wurden.
 

"Wo hast du gelernt SO zu spielen? Ich wusste nicht mal, dass du überhaupt spielen kannst, geschweige denn so gut."

"Als ich mit dem Spielen angefangen habe, war ich noch jünger als du. Keiner meiner Freunde weiß davon. Dein Bruder hat es auch nur durch Zufall herausgefunden.

Und wo wir schon mal beim Thema sind, bitte erzähl niemandem davon, ja? Ich kann dir jetzt nicht erklären, warum. Aber irgendwann erkläre ich's, versprochen!"

Bittend sah er ihn an. Moki nickte, mit irritiertem Blick. Er verstand das nicht, aber wenn der Hobbyduellant ihn bat nichts zu sagen, dann würde er das auch nicht. Wenn man mit Seto Kaiba aufwuchs, lernte man schnell, wann man eine Chance hatte, mehr aus seinem Gegenüber herauszubekommen und wann nicht.

"Okay, dann fangen wir jetzt an. Was kannst du denn schon?"

Der Pianist war voller Tatendrang. Er freute sich aufs Unterrichten, hatte sich immer überlegt, ob er nicht, wenn er mal älter war, Unterrichten sollte.

Nach der Schule würde er sein Versteckspiel aufgeben, mehr in die Öffentlichkeit treten und mehr Konzerte geben, aber irgendwann würde ihm das vielleicht zu stressig. Man konnte ja nie wissen, wie es einem im Alter ging. Außerdem fand er die Vorstellung zu Unterrichten, wie schon erwähnt, verlockend.

Jetzt jedoch, musste er sich erst einmal auf seinen momentanen Schüler konzentrieren. Der Kleine konnte die Tonleitern schon relativ flüssig spielen und hatte eine gute Haltung. Aber Joey hatte auch nicht erwartet, dass Seto seinen kleinen Bruder vorher einem schlechten Lehrer überlassen hatte.

Ein paar einfache Stücke gingen auch schon ganz gut.

"Das ist doch schon sehr nett."

Jonouichi kramte kurz in seiner Tasche und holte eine Mappe hervor.

"Ich habe hier ein paar Fingerübungen. Einige davon werden dir leicht fallen, andere nicht. Aber auch die, die dir leicht fallen, musst du üben. Nur wenn du auch Sachen, die du kannst immer wieder spielst gewöhnen sich deine Hände daran, flüssig zu spielen. Du musst noch zu oft nach den richtigen Tasten suchen, dadurch wird dein Spiel unsauber."

Das nächste, was er aus seiner Tasche zauberte, war ein Gummiring, etwas größer, als Mokubas Handteller.

"Hast du so einen schon? Nein? Gut, du musst ihn in die Hand nehmen und immer wieder zu drücken. Das kannst du immer mal nebenbei machen, das ist zum Muskelaufbau."
 

Zwei Stunden verbrachten die Beiden an dem Piano. Demnächst würden sie ihre Einheiten auf eine Stunde kürzen. Das reichte, besonders, da Joey ja jeden Tag im Haus sein würde. Er hatte Seto noch nicht gefragt, wie oft er den Kleinen unterrichten sollte, schließlich hatte der bestimmt auch noch andere Sachen zu tun, aber mehr als eine Stunde am Stück, wenn Moki auch noch jeden Tag so übte wäre deutlich zu viel. Da würde der Kleine sich bloß die Handgelenke ruinieren.

Heute hatte es unter anderem so lange gedauert, weil Joey hatte herausfinden müssen, was der kleinen Kaiba schon konnte, nicht nur praktisch, sondern auch theoretisch.

Wie nicht anders zu erwarten war, war der Kleine ein guter, aufmerksamer Schüler. Etwas anderes wäre für einen Kaiba wohl nicht akzeptabel. Doch es war auch klar, dass dem Schwarzhaarigen die Theorie wohl leichter fallen würde, als die Praxis. Bei Joey war das anders gewesen. Er war eben ein Naturtalent, hatte Musik im Blut. Mokuba war gelehrig und eifrig, doch nicht überdurchschnittlich begabt. Trotzdem konnte er ein guter Musiker werden, wenn er sich Mühe gab. Man würde sehen, wie es weiter ging.
 

Seto hatte während dessen gearbeitet, doch in der letzten halben Stunde bestimmt zehn Mal auf die Uhr geschaut. Was machten die Beiden bloß so lange?

Ein rhythmisches Klopfen ließ ihn aufschrecken. Er hatte noch nichts gesagt, als die Tür auch schon geöffnet wurde und ein strahlender Wheeler eintrat.

"Das nächste Mal wartest du gefälligst, bis ich dich herein gebeten habe.", zischte Kaiba ihn an.

Der Kleinere zuckte bei dem Ton zusammen, als hätte man ihn geschlagen.

"Hey, krieg dich mal wieder ein? Was hast du bloß schon wieder?", fragte er mit einer Mischung aus Vorwurf und Sorge.

"Kopfschmerzen?", tippte er dann mal ins Blaue hinein.

"Ich wüsste nicht, was dich das angeht.", grummelte der Brünette. Woher hatte Wheeler das gewusst? Es war Kaiba nicht mal selbst richtig klar gewesen, bis sein Mitschüler es ausgesprochen hatte. Er war wohl schon zu gewöhnt daran, Kopfschmerzen zu haben.

Zum Glück war der Köter jetzt still und bohrte nicht weiter nach. Seto mochte es nicht, wenn Fremde ihn in geschwächtem Zustand sahen. Und für ihn waren eigentlich alle Fremde, bis auf seinen Bruder.

"Entspann dich."

Er hatte gar nicht gehört, wie Joey näher gekommen war. Irgendwie hatte er gerade ein Déjà vu. Wie schon erwartet spürte er kurz darauf auch schon die zarten Finger des Musikers an seinen Schläfen. Es hätte ihm unangenehm sein sollen, sich so in die Hände eines anderen zu begeben, doch letztes Mal hatte es wirklich geholfen und gut getan. Da fiel es schwer sich dagegen zu sperren.

Tatsächlich entspannte er sich schnell und schloss genießend die Augen.

"Mokuba ist ein guter Schüler.", berichtete Joey leise, mit dieser sanften, tiefen Stimme, die er sonst nur zum Singen benutzte.

"Hattest du etwas anderes erwartete?"

"Nein, eigentlich nicht."

Diesmal gab es keine schrillende Glocke, die das Ende der Pause ankündigte und die Massage so unterbrach.

Jonouichi fühlte sich einfach nur glücklich. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Seto irgendwem anders erlaubt hätte ihn so zu sehen.

Aber warum? Warum ließ der Firmenchef das zu? Und wieso hatte er ihn damals geküsst? Hatte er ihn wirklich eifersüchtig beobachtet? Und war das jetzt im Moment wirklich wichtig? Nein.

Später würde er sich darüber noch genug den Kopf zerbrechen können. Jetzt wollte er nur genießen. Außerdem würde er sich sonst vielleicht nicht zusammenreißen können und würde Seto fragen. Damit würde er bloß die Stimmung zerstören und sich zudem lächerlich machen.

Verträumt sah er auf das schöne Gesicht des Älteren hinab, dass dieser etwas zurückgelegt hatte.

Leider bemerkte er erst etwas verspätet, dass Kaiba die Augen geöffnet, also genau mitbekommen hatte, wie er ihn angestarrt hatte.

Erst als der Braunhaarige ein süffisantes Grinsen aufblitzen ließ, wurde Joey so richtig klar, was er da gerade getan hatte.

"Oh, entschuldige, ich war in Gedanken.", stammelte er zurückschreckend.

"Ach, und woran hast du gedacht?"

Seto drehte sich mit seinem Schreibtischstuhl um und sah den Blonden mit einem fiesen, wissenden Grinsen an.

In Wirklichkeit hatte er nur so eine Vermutung, war sich keines Falls sicher, aber er hatte viel Übung darin, sich so etwas nicht anmerken zu lassen.

"Ich... Ich habe mich gefragt, warum du mich geküsst hast.", behauptete Joey, und gab damit immerhin einen Teil der Wahrheit preis. Auch dies war zwar nicht sonderlich unverfänglich, aber es war wohl nicht so schwer nachzuvollziehen, dass er sich darüber Gedanken machte.

"Und warum, hast du den Kuss erwidert?", kam schnell die Gegenfrage.

"Ich hab zuerst gefragt."

Lauernd sahen die Beiden sich an. Keiner war bereit den ersten Schritt zu tun, und sich damit vielleicht eine Blöße zu geben.

"Du hast mich herausgefordert. Behauptet, ich würde mich nicht trauen.", sagte der Geschäftsmann dann, mit einem selbstgefälligen Unterton. Er hatte eine Ausrede.

"Schön, also haben wir uns Beide getraut."

"DU sowieso. Hast ja vorher schon mit Nakamura rumgeknutscht!"

"Eifersüchtig?"

"Ts! Bild dir nichts ein."

"Sag bloß, dir fällt nichts mehr ein."

Keine Sekunde hatten sie sich aus den Augen gelassen, nicht mal geblinzelt. Doch jetzt stand Kaiba auf, ging auf Joey zu.

"Mir fällt da schon noch was ein."

Und dann hatte der Blonde wieder die Lippen seines Schwarms auf den Seinen.

Wie schon beim ersten Mal konnte und wollte er sich nicht wehren. Er schlang die Arme um Setos Nacken und genoss. Ihre Zungen fochten einen wilden Kampf aus und sie lösten sich erst wieder, als sie keine Luft mehr bekamen. Sofort trat Joey einen Schritt zurück.

"Wenn ich jetzt frage, warum du das getan hast, bekomme ich dann eine vernünftige Antwort?"

"Ich bin niemals unvernünftig.", behauptete Kaiba und gab Joey damit eine eindeutige Antwort. Der Brünette würde ihm nicht sagen, warum er das getan hatte. So wie dieser ihm nicht sagen würde, warum er den Kuss erwidert hatte.

Wieder breitete sich Stille zwischen ihnen aus, in der die beiden so unterschiedlichen Charaktere sich beäugten. Diesmal war es Joey, der zuerst wieder sprach.

„Geht es deinem Kopf besser?“

Seto nickte brummend. Genauso, wie es ihm schwer fiel Schwäche zu zeigen, fiel es ihm schwer, zuzugeben, wenn jemand ihm geholfen hatte.

„Gut. Wie geht’s jetzt weiter?“
 

Die Stimmung war merklich angespannt, was Wheeler sehr schade fand. Er hatte den Kuss genossen, auch wenn er nicht wusste, was er davon halten sollte. Es wäre schön gewesen, wenn es eine wirkliche Annäherung bedeutet hätte, wenn sie jetzt netter mit einander umgegangen wären. Doch Kaiba schien beim besten Willen nicht zugeben zu wollen, dass der Kuss, dass die Küsse irgendetwas zu bedeuten hatten. Dass sie zumindest für eine gewisse Sympathie standen. Doch Jou hatte nicht vor so schnell aufzugeben. Seine ´Versklavung` war die ideale Voraussetzung, um dem Firmenleiter näher zu kommen und ihn für sich zu gewinnen, und das würde er auch tun, koste es, was es wolle.
 

Ihm war nicht klar, dass sein Gegenüber ganz Ähnliches dachte, auch wenn es dabei weniger um Gefühle ging. Dies war ihr zweiter Kuss gewesen und der Beweis dafür, dass der Köter nicht abgeneigt war, dachte er. Er würde ihn rum kriegen, früher oder später. Aber er musste es langsam angehen, schließlich brauchte er Joey noch. Für Mokuba.

Eigentlich hatte er vor gehabt, sich einen Schlachtplan zurecht zu legen, doch spätestens nach diesem zweiten Kuss war selbst ihm klar, dass ein Plan der irgendwas mit Joey Wheeler zu tun hatte, zum Scheitern verurteilt war. So wenig ihm das auch behagte, er würde spontan sein müssen. Nun, bisher hatte das ja auch ganz gut geklappt.
 

Zwei Wochen zogen ins Land, in denen es zu keinen weiteren Vorkommnissen kam. Montags, Mittwochs und Freitags gab Joey Mokuba Unterricht. Wenn er das nicht tat bediente er Seto oder machte mit diesem Hausaufgaben.

Nur Samstags hatte er Kaiba-Frei. Seine Managerin wäre sonst auch mit Sicherheit Amok gelaufen. Jeden Tag rechnete Joey weniger mit irgendeiner Gemeinheit seitens Setos, da diese bisher ausgeblieben waren. Gut, er hatte sich auch so genug geärgert, über den abfälligen Ton, oder die Aufgaben, die ihm aufgetragen wurden. Meistens ging es darum, dem großen Boss irgendwas zu bringen, zu kopieren, oder etwas zu putzen. Er kam sich vor, wie eine Mischung aus Sekretärin und Putzfrau. Am meisten ärgerte er sich aber darüber, dass der Braunhaarige ihm so wenig Aufmerksamkeit schenkte. Jonouichi hatte sich mehr erwartet, erst recht nach dem Kuss. Doch es war nichts passiert, außer den üblichen herablassenden Kommentaren. Und das kränkte ihn.

Es hätte sich etwas ändern müssen. Irgendwas.

Einen Schritt weiter. Oder zwei, oder drei?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Einen Schritt weiter. Oder zwei, oder drei? Non-Adult!

Hier das vorige Kapitel ohne den Adult-Inhalt. Der Kursiv geschriebene Text wurde der Freigabe wegen etwas verändert. Leider ergibt dadurch ein Satz von Seto nicht ganz so viel Sinn. Mal sehen wer rausfindet von welchem ich spreche.
 


 

Kapitel 12
 

Okay, es reichte ihm. Joey würde nun etwas unternehmen. Es war Montag und der Blonde hatte das ganze Wochenende damit verbracht sich zu ärgern und zu überlegen, wie er diese Situation ändern könne. Er wollte Kaiba endlich näher kommen und nicht mehr behandelt werden, wie irgendeiner seiner Angestellten, die für den Firmenchef ja doch nicht mehr als gesichtslose, austauschbare Roboter waren. Nein, er wollte so viel mehr für den Brünetten sein und er würde Heute damit anfangen, daran zu arbeiten.

In der Schule verhielt er sich noch ganz normal. Er folgte Kaiba in den Pausen und grummelte vor sich hin, weil er nicht bei seinen Freunden sein konnte. Ein paar mal hatten diese schon versucht sich einfach zu Kaiba und ihm zu gesellen, doch das hatten sie schnell wieder aufgegeben, da Seto nie sehr erfreut reagiert hatte, um es harmlos auszudrücken.
 

Die Lehrer und Mitschüler des ungleichen Pärchens hatten anfangs ganz schön irritiert reagiert, dass Seto und Joey plötzlich so aneinander hingen. Doch recht schnell hatte sich im gesamtem Jahrgang verbreitet, dass Wheeler eine Wette verloren hatte und deshalb dem großen Seto Kaiba hinterher lief, alles tat was dieser sagte. Natürlich hatte es da auch wieder eine Menge Sprüche gehagelt. Einige eindeutig zweideutig, was für die Betroffenen mehr frustrierend als ärgerlich war, da sie sich beide wünschten die Sprüche würden zutreffen.

Nicht nur Jou ging es auf die Nerven, wie es die letzten zwei Wochen gelaufen war. Doch was sollte Seto tun? Er konnte den Blonden schließlich nicht einfach so verführen. Also, er hätte schon gekonnt, nur was würde dann aus Mokuba und dem Klavierunterricht werden? Nein, er konnte es nicht riskieren Katsuya zu verärgern, zu verscheuchen. Noch nicht.

Er konnte ja nicht ahnen, wie sehr er diesen Entschluss in nächster Zeit bereuen würde und wie schwer Joey es ihm machen würde, an seinem Vorhaben fest zu halten.
 

Nach der Schule ging es in Setos Limousine zu dessen Villa. Katsuya war ziemlich überrascht gewesen, als Kaiba ihn zum ersten Mal darin mitgenommen hatte, ganz ohne irgendwelche Ermahnungen, dass er gefälligst nichts dreckig oder kaputt machen solle. Nicht mal etwas von Flöhen hatte er gesagt, wo das doch immer zu seinen Lieblingssprüchen gehört hatte. Und natürlich hatte er sich eine dementsprechende Frage nicht verkneifen können.

Der Brünette hatte nur gemeint, dass er, als Jonouichi Katsuya ja wohl wisse, wie es sei in so einem Gefährt zu reisen.

Wusste Joey nicht. Also, nicht dass man irgendwas zu beachten hatte, wenn man in einer Limousine fuhr. Er hatte es nur einfach noch nie getan. Warum auch? Er wollte schließlich unerkannt bleiben. Da wäre es kontraproduktiv in so einer protzigen Karre durch die Gegend chauffiert zu werden. Der Blonde verzichtete allerdings darauf Seto darüber aufzuklären. Er wollte keine hämischen Bemerkungen, gar einen Streit provozieren. Nein, für Heute hatte er sich anderes vorgenommen.

Doch erst mal war Mokubas Unterricht dran.
 

Joey gab ganz normal seinen Unterricht, ließ jedoch die Tür leicht geöffnet. Kaiba sollte ihn endlich ernst nehmen, deswegen würde Joey sich bemühen, ihm immer wieder klar zu machen wer und was er war. Zumal er ja schon wusste, wie sehr Kaiba seine Musik mochte, wie sehr er Jonouichi verehrt hatte, bevor er wusste, wer er war. Wheeler wollte zwar nicht verehrt werden, aber er wollte respektiert werden.
 

Seto oben wunderte sich, dass er die Musik heute hören konnte. Nur sehr, sehr leise, doch die letzten zwei Wochen hatte er gar nichts davon mitbekommen. Neugierig, ja Seto Kaiba war neugierig, auch wenn er das nie zugegeben hätte, öffnete er auch seine Bürotür. Das Haus war gut isoliert und erst jetzt, nachdem er die Tür geöffnet hatte konnte er die Musik in fast voller Lautstärke genießen. Man hörte immer abwechselnd eine perfekt gespielte Passage und dann das ganze noch mal etwas holpriger. Wheeler und Mokuba.
 

Leise schlich Seto nach unten. Die Tür zum Klavierzimmer war nur angelehnt und der Hausherr konnte nun die leise Unterhaltung mithören. Wheeler erklärte Mokuba, was er falsch machte, gab ihm ein paar Tipps und gab ihm dann Aufgaben zum nächsten Termin. Das läutete wohl das Ende der Stunde ein und Kaiba beeilte sich, wieder in sein Büro zu kommen, ehe Wheeler bemerkte, dass er gelauscht hatte.

Nicht lange nachdem Seto wieder an seinem Schreibtisch saß kam der Musiker auch schon ebenfalls ins Büro. Er hatte sich noch immer nicht wirklich angewöhnt anzuklopfen und auf Antwort zu warten, ehe er ein Zimmer betrat.
 

Ein warmes Lächeln lag auf den Lippen des Jüngeren.

„Mokuba macht das wirklich gut.“

Er trat zu Kaiba, genauer gesagt hinter ihn und legte seine Hände auf dessen Schultern, massierte sie leicht.

„Aus ihm kann ein guter Musiker werden, wenn er sich Mühe gibt. Und da er ein Kaiba ist…“ Er ließ den Satz offen, es war auch so klar, was gemeint war.

„Was tust du da?“, knurrte Seto.

„Hm? Wieso?“, tat Joey unschuldig. Er wusste natürlich, was gemeint war.

„Hör gefälligst auf, an mir herum zu tatschen!“

Okay, jetzt war Joey wirklich überrascht.

„An dir herum tatschen?“, er lachte.

„Meine Güte, überschätz dich mal nicht. Ich hab dir, die Schultern massiert. Du bist immer so verspannt. Also krieg dich wieder ein.“

Der Blonde bekam sich kaum wieder ein, beließ seine Hände aber wo sie waren, griff sogar fester zu und verpasste Seto nun eine richtige Massage.

Der grummelte, musste aber gestehen, dass er wirklich verspannt war. Und wieso sollte er Wheeler nicht lassen? Früher oder später wollte er ihn eh flach legen. Da war es nicht das Schlechteste jetzt schon etwas Kontakt zu zulassen.

Außerdem hatte der Blonde wirklich geschickte Finger, wie Seto zugeben musste. Er traf genau die richtigen Punkte, um Kaibas Verspannung langsam zu lösen. Deshalb gab Seto auch ein verärgertes Grummeln von sich, als Joey plötzlich von ihm abließ.
 

„Es geht besser, wenn du dich hinlegst.“, sprachs und schnappte sich Setos Hand um ihn, als wäre es das normalste auf der Welt von seinem Stuhl in richtig des Schlafzimmers zu ziehen.

Dies sah der Größere als den Moment einzuschreiten.

„Was soll das werden?“, fragte er, die Stimme kalt wie Eis und versuchte seine Hand aus Joeys zu ziehen. Der ließ jedoch nicht locker.

„Ich will dich vernünftig massieren. Ist ja kein Wunder, dass du ständig Kopfschmerzen hast, so verspannt wie du bist.

Also, Hemd aus und auf den Bauch ins Bett gelegt, dann kümmere ich mich um deinen Rücken.“, befahl Jou resolut. Dass er dabei insgeheim Rotz und Wasser schwitzte merkte Kaiba ihm offensichtlich nicht an. Ein Glück. Es kostete Joey wahnsinnig viel Mut so mit ihm zu sprechen, doch er wusste, es war nötig, wenn er irgendwas an ihrer Beziehung ändern wollte. Er musste Seto irgendwie zeigen, dass er ein ebenbürtiger Partner sein konnte. Wenn seine Identität als Jonouichi Katsuya dafür nicht ausreichte, musste er es auf alle erdenkliche andere Arten versuchen.
 

Trotzdem war er ziemlich überrascht, als Kaiba tat, was er ihm gesagt hatte. Zwar hatte er noch kurz gezögert, doch hatte er doch gerade vor ein paar Minuten erst beschlossen, dass etwas Körperkontakt nur dienlich sein konnte. Und wenn ein entspannter Rücken dabei heraussprang um so besser.

Wenn Joey geahnt hätte in was er sich da gerade rein ritt, er hätte seine Entscheidung wohl noch geändert.

Doch als er zehn Minuten später auf Setos Bett saß und den schönen Rücken mit festen Bewegungen knetete war es zu spät. Immer wieder gab der Brünette Töne des Wohlgefallens von sich, die Joeys Blut direkt in seinen Schoß beförderten. Verdammt, machte der das etwa absichtlich? Nie hätte Wheeler geglaubt, dass Kaiba sich dazu hinreißen lassen würde, derartige, teils unartikulierte Laute von sich zu geben, also musste das doch Absicht sein, oder? Aber was bezweckte er damit? Wollte er ihn ärgern? Ihn verführen? Oder doch etwas anderes?
 

Die Wahrheit war, dass Seto gar nicht merkte, was er da tat, geschweige denn, was er damit anrichtete. Doch er sollte es bald merken.

Jonouichi, nicht sicher, was genau die Absicht hinter Kaibas Verhalten war, beschloss alles auf eine Karte zu setzen. Er war eh nie der Typ gewesen, der all zu lang über seine taten nachdachte. Zumindest wenn man von seinem Beruf absah.
 

[...] Entfernter Adult-Inhalt. [...]
 

Er konnte nicht lange geschlafen haben, denn das Bett neben ihm war noch warm. Trotzdem war Seto fort. Katsuya wusste, dass es ihn nicht überraschen sollte, trotzdem tat es irgendwie weh.

Aber was hatte er auch erwartet? Ein romantisches Liebesgeständnis? Wohl kaum. Und auch er hatte nicht vor dergleichen von sich zu geben. Kaiba würde ihn schneller vor die Tür setzen als er April April sagen konnte. Nein, er musste cool bleiben. Seto würde sich nicht Hals über Kopf in ihn verlieben. Wenn Joey wirklich eine Chance haben wollte musste er es langsam angehen. Das Heute war nur ein erster Schritt gewesen. Nun, vielleicht waren es auch gleich zwei oder drei Schritte gewesen. Jedenfalls war es deutlich schneller, weiter gegangen als geplant. Vielleicht war ihm das Glück ja holt und es würde so weiter gehen. Aber all zu sehr sollte er darauf wohl nicht hoffen. Kaiba war nicht umsonst als Eisklotz verschrien und dass er sich körperlich auf Joey einließ hieß nicht, dass er Gefühle für ihn hatte, geschweige denn dies jemals zugeben würde.
 

Frustriert von diesen Gedanken, die sich so oder so ähnlich schon seit Wochen in seinem Kopf drehten raffte Wheeler sich nun doch auf, raus aus dem warmen, nach Seto riechenden Bett. Dank seiner ´Versklavung` kannte er sich in dem Anwesen mittlerweile recht gute aus und wusste so, dass sich Kaibas privates Badezimmer gleich hinter Tür rechts von ihm befand. Auch wenn dies normaler Weise von niemand anderem als dem Hausherrn persönlich benutzt wurde, durfte in dieser Situation wohl eine Ausnahme gemacht werden. Es konnte kaum in Kaibas Interesse sein, wenn Joey nach Sex stinkend durch die Villa wanderte.

Was der Blonde nicht erwartet hatte war, dass das Bad keines Wegs leer war.

Kaiba stand selbst gerade unter der Dusche. Leider wurde er fertig, bevor Joey sich entschieden hatte, ob er sich einfach mit darunter stellen sollte. War vielleicht auch besser so, sonst hätte sich der Blonde noch zu etwas hinreißen lassen, dass er wirklich, wirklich nicht tun sollte. Es war schon die richtige Entscheidung gewesen, nicht bis zum Äußerten zu gehen. Das würde er erst tun, wenn er sich sicher war, dass Seto seine Gefühle erwiderte. Das hämische Stimmchen in seinem Kopf, dass ihm mitteilte, darauf könne er noch ewig warten versuchte er so gut es eben ging zu ignorieren.
 

„Was willst du?“

Der Blonde zuckte leicht zusammen, ob der kalten Stimme Kaibas. Nichts in ihr ließ darauf schließen, was sie vor kurzem noch miteinander getan hatten.

„Duschen wenn du nichts dagegen hast.“, zischte Joey zurück.

„Man sollte meinen, dass selbst du besser gelaunt wärst nachdem was wir gerade getan haben.“

Abwehrend verschränkte er die Arme vor seiner Brust. Er wusste, dass mit Kaiba zu streiten kontraproduktiv war, aber er konnte nicht anders. Es tat einfach weh, wie Seto ihn behandelte, nachdem sie sich so nahe gewesen waren.

„Sprich nicht so vulgär. Das ist ja widerlich.“
 

„Ach ja? Eben habe ich aber nichts davon gemerkt, dass du mich widerlich findest.“

„Herr Gott, ich habe nicht gesagt, du seist widerlich, nur deine Ausdrucksweise. Währenddessen hast du ja zum Glück erstaunlich wenig gesagt.“

„Was ist eigentlich dein Problem? Wir haben rum gemacht, sind gekommen, alles tutti. Also würde es dir wirklich ein Zacken aus der Krone brechen dich wenigstens während der ersten Stunde danach wie ein normaler Mensch zu benehmen? Ich habe dir schließlich nichts getan. Ganz im Gegenteil.“

„Ich? Du bist es doch, der hier rum zickt.“

„Oh, weißt du was Kaiba? Fick dich doch! Jemand anders wird das nämlich kaum übernehmen, wenn du dich danach so benimmst.“

Mir diesen Worten drängte er sich grob an Kaiba vorbei in die Dusche. Er wollte nicht mehr streiten. Es tat weh und Joey hatte Angst, dass er vielleicht Dinge sagen würde, die besser ungesagt blieben.
 

Sobald das Wasser über seinen mittlerweile ausgekühlten Körper lief fühlte er sich besser. Das Rauschen des Wassers schloss alles Andere aus. Ein paar stille Tränen rannen über Joeys Wangen, doch das war in Ordnung. Niemand würde, niemand konnte es sehen.

Langsam angehen, hah, was hatte er sich nur gedacht?! Niemals würde Kaiba seine Gefühle erwidern, ganz egal was er anstellte. Daran war nur Makoto schuld. Warum musste der auch behaupten der Brünette wäre eifersüchtig? Warum hatte er ihm Hoffnung machen müssen? Vorher war doch alles gut gewesen. Klar, er war unglücklich verliebt, aber es war irgendwie okay gewesen. Und mit der Zeit wäre es vorbei gegangen. Ganz bestimmt. Zu wissen wie es sich anfühlte in seinen Armen zu liegen, zu Ahnen wie es sein könnte... das war einfach nur grausam. Warum war er nur so dumm gewesen?



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Kommentare zu dieser Fanfic (62)
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Von:  Ayana
2012-05-13T13:26:12+00:00 13.05.2012 15:26
Oh ich freue mich sehr das es weiter geht. Ich hoffe das es das auch weiterhin wird ^^.

Alles Liebe
Ayana
Von:  mu_chan
2012-05-01T21:50:18+00:00 01.05.2012 23:50
die ff gefällt mir ^.^
gut geschrieben und insgesamt ne interessante story..ehrlich :)
freu mich schon wenn es weiter geht ^-^

glg mu_chan
Von:  Lunata79
2012-04-11T19:47:10+00:00 11.04.2012 21:47
Ich muss zugeben, wirklich tolle Story.

Bin schon gespannt wies weitergeht.

Ich hoffe nur, dass Seto noch draufkommt, dass er Joey liebt, damit sie miteinander glücklich werden können.

Ich steh eben auf Happy-Ends.

Freue mich schon auf das nächste Kapitel.

Lg
Lunata79

Von:  Onlyknow3
2012-04-11T18:59:54+00:00 11.04.2012 20:59
Das nenn ich jetzt mal eine Story nach meinem Geschmack,mach weiter so ich bin schon neugierig was Seto sich noch so einfallen läßt.
Oder verläßt Joey ihn doch nach dem was vorgefallen ist.
Freu mich auf das nächste Kapitel.


LG
Onlyknow3
Von:  kuestenfee1
2012-04-11T16:25:15+00:00 11.04.2012 18:25
Oh, was sehen meine müden, entzündten Augen denn hier feines!?^^
Ich habe es ja schon gar nicht mehr zu hoffen gewagt, dass hier ein neues Kapitel kommt. Und dann auch noch so ein Augenschmauß. Da geht es meinen Augen doch glatt wieder blendend.^^
Vielen Dank für dass tolle Kapitel. Ich kann es kaum erwarten das folgende zu lesen.

Liebe Grüße
fee-chan
Von:  Coppelius
2009-04-18T13:40:16+00:00 18.04.2009 15:40
oh man,seto ist ja wirklich ein arsch,wie es im buche steht...
der sollte sich wirklich mal mit seinen gefühlen für den blonden auseinanderstzen...sonst verliert er ihn noch...
und damit spreche ich auf das,einmal flachlegen und dann wie eine heiße kartoffel fallen lassen an...
denn wenn der vollarsch sich dann,danach erst eingesteht das er in blondie verliebt ist...könnte es für ihn dann schon zu spät sein...da er ja dessen herz dann gebrochen hätte...und ein herz das in viele einzelne scherben gebrochen ist,ist nur schwer zu heilen...
aber auf alle fälle,ist das ein ganz klasse kappi^^
bin ja mal gespannt,wie es weitergeht^^
weiter so^^
Von:  MaiRaike
2009-04-15T13:20:07+00:00 15.04.2009 15:20
Ich finde diese FF superklasse.
in sehr gespannt wie sich das Verhältnis zwischen den beiden weiterentwicklelt und ob der Kindergarten nicht doch noch hinter Joeys Geheimniss kommt.
Sagst du bescheid wenn das nächste Kapitel da ist?
*gespannt warte*
Von:  mor
2009-02-22T14:04:28+00:00 22.02.2009 15:04
^^ grinz ^^ dafür das das deine erste ff ist,ist sie verdamt gut geworden ^^ grinz ^^ die story ist so was von hammer ^^ und die art wie du schreibst gefällt mir sehr gut ^^ grinz ^^
Von:  Ryuichi-Sakuma-
2009-02-18T00:22:52+00:00 18.02.2009 01:22
Schön das es mal wider weiter geht und das Kapi ist echt Klasse mal wider geworden *knuddel*
*grinz* Und nun ist es so weit und unser Blondschopf muß denn Sklaven für Seto spiele jaja *FG* nah was das woll noch werden wird *smilie*
Aber was ja auch noch Klasse wahr wie ungleubig Mokuba geschaut hatt als er erfahren hatt wehr sein Music Lehrer ist *FG*
nah aber wehr kann es ihm verübeln das hätte woll jeder *smilie*
Bin ja mal gespannt wie es weiter gehen wird *grinz*

Gruß: Ryuichi-Sakuma-
(^-~)/
Von: abgemeldet
2009-02-15T19:51:41+00:00 15.02.2009 20:51
Hui, ich freu mich so, dass es weitergeht =)
Und total gespannt bin ich auch, wie sich die ganze Sache noch so entwickelt ^^

LG Lori


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