Bittersweet Symphony von Erdbeermuffin (Gut Ding braucht Weile, letztes Kapitel on XD) ================================================================================ Kapitel 10: ~Darkness~ ---------------------- X Darkness Mittlerweile wusste ich nicht, ob ich glücklich, oder am Boden zerstört sein sollte. Es waren ein paar Tage vergangen seit Lestat und ich uns so leidenschaftlich geküsst hatten. Mittlerweile konnte ich, so sehr ich es auch wollte, nicht mehr leugnen, dass ich ihm nicht ganz abgeneigt war. Der Kerl hatte es geschafft mich so sehr in seinen Bann zu ziehen, dass ich nun aufpassen musste. Es war gefährlich in dieser Zeit eine solche Neigung zu entwickeln und mein Bruder hatte mich schon so gut wie durchschaut. Für ihn war ich wie ein offenes Buch und er konnte mich wohl nicht wirklich leiden, so wie ich ihn ebenfalls nicht besonders leiden konnte. Ich war nun mal eifersüchtig auf ihn. Zwar wusste ich, dass unsere Eltern mich auch liebten, dennoch bekam er die größere Anerkennung für alles, was er tat, während ich mir alles erkämpfen musste. Es war nicht gerecht, aber was in der Welt war schon gerecht? Seit ein paar Tagen war das Verhältnis zwischen Jack mir jedoch noch angespannter als es ohnehin schon war. Es war so ähnlich wie ein beidseitiges Auflauern. Er hatte Geheimnisse vor mir, große Geheimnisse sogar und diese Tatsache beunruhigte mich, da er auch einige Dinge von mir zu wissen schien, die auch mir zum Verhängnis werden könnten. Allein schon die Sache mit Lestat war schwerwiegend genug um mich aus der Gesellschaft auszugrenzen. Also war es eigentlich doch zum heulen. Die Morde hatten mittlerweile aufgehört, doch noch immer liefen die Ermittlungen auf Hochtouren. Zwar gab es noch Todesfälle, doch die passten absolut nicht ins Schema des Whitechapel-Mörders, doch um die Presse weiter anzuheizen wurden sie natürlich auch mit diesem in Verbindung gebracht, was wilde Spekulationen hervor rief. Mittlerweile war es schon Abend. Ich hatte am Morgen wieder eine Rose bekommen, die ich in eine schmale Vase mit Wasser gestellt hatte. Momentan war ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob die Rosen von Lestat oder dem Mörder, oder von beiden gekommen waren, geschweige denn, wer mir zuerst welche geschickt hatte. Heute war ich ausnahmsweise wieder alleine. Ich lag krank zu Hause im Bett, weil es die letzten Tage so viel geregnet hatte und es so furchtbar kalt war. Ich hatte leicht erhöhte Temperatur, aber es würde wohl wieder bergauf gehen. Außer Lesen konnte ich trotzdem nichts machen. Die Haushälterin war noch da, falls es mir wieder schlechter gehen sollte, doch wo mein Bruder war, wusste ich nicht. Allerdings hatte ich das merkwürdige Gefühl, dass heute etwas passieren würde, ob es gut oder schlecht war, konnte ich noch nicht sagen. Wider erwarten schien ich jedoch nicht so allein zu sein wie ich zunächst vermutet hatte. Ich war mehr oder weniger tief am schlafen als auf einmal leise Schritte auf dem Holzfußboden meines Zimmers zu hören waren. Es waren nicht die vorsichtigen, leicht tippelnden Schritte einer Frau sondern die zielstrebigen Füße eines Mannes, die schwer und kontrolliert auf dem Boden aufkamen. Da ich aufgrund meiner Krankheit sowieso nicht besonders fest schlief, wachte ich von den leisen Geräuschen auf. Blinzelnd öffnete ich meine schweren und vor allen Dingen müden Augen und blinzelte in die Dunkelheit. Für einen Moment war nichts mehr zu hören. Keine Schritte und auch kein fremdes Atmen, was bei mir das plötzliche Gefühl des Unbehagens auslöste. Eingebildet hatte ich mir das garantiert nicht. Die unangenehme Stille hielt einen Moment an, als die Schritte plötzlich wieder hörbar wurden. Sie waren schneller als vorher und noch bevor ich mich aus dem Bett hatte hieven können, spürte ich wie sich eine Hand fest auf meinen Mund presste. Ich wurde zurück auf die Matratze gedrückt. Erschrocken und mit einem Anflug in Panik versuchte ich mich am Arm der Person entlang zu tasten als eine nur zu bekannte Stimme ganz nah in meinem Ohr widerhallte, so nah und so unheimlich, dass es mir durch Mark und Bein ging. „Sei bloß still, Brüderchen. Wobei…“ ich hörte ein leises Lachen. „…jetzt hört dich ohnehin keiner.“ Als die Hand langsam weggenommen wurde riss ich den Mund auf um zu Schreien, doch die Hand würde gleich durch einen feuchten Lappen ersetzt. Ich schnappte nach Luft, atmete das Chloroform, welches sich auf dem Tuch befand tief ein und das war der entscheidende Fehler. Der Lappen wurde mir fest aufgedrückt und so dauerte es nur wenige Augenblicke bis ich in eine Art Trance fiel. Was ich nicht wusste war, dass das Gemisch unter Anderem auch aus Laudanum bestanden hatte, ein Opiat, welches ebenfalls zu einer Art von Wachkoma führte. Ich bemerkte gar nicht wie mein Bruder mich aus dem Bett hob. Dazu war ich auch viel zu benommen. Der Zustand dieser Trance hielt aufgrund der Dosierung eine Weile an und ich begann zu träumen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)