Bittersweet Symphony von Erdbeermuffin (Gut Ding braucht Weile, letztes Kapitel on XD) ================================================================================ Kapitel 7: ~The Devil`s Trill~ ------------------------------ VII. The Devil’s Trill Grässlich… es war schon fast wie ein Alptraum, denn jedes Mal, wenn ich meine Augen schloss sah ich diese violetten Augen in der Dunkelheit aufblitzen. Man hatte mir gesagt, dass ein Polizist mich bei seinem Rundgang gefunden und nach Hause gebracht hätte. Ich traute mich nicht auch nur mit irgendjemandem darüber zu sprechen, dass ich möglicherweise dem Serienmörder begegnet war. Mein Verdacht erhärtete sich nur noch mehr, als ich kurze Zeit später in der Zeitung einen Artikel las. In der Nacht in der ich diesem Unbekannten begegnet war, hatte sich nämlich ein neuer Mord ereignet und zwar im Miller’s Court 6. Das Opfer war die Prostituierte Mary Jane Kelly und wieder handelte es sich um eine Tat von Jack the Ripper. Die genaue Todesuhrzeit wurde nicht bekannt gegeben, doch alleine die Tatsache, dass ich wohl fast Hundertprozentig dem Mörder begegnet war, reichte aus um mir Tausende eiskalte Schauer über den Rücken zu jagen. Hinzu kam, die Vermutung, dass Lestat dieser Mörder war, was die Sache nur noch schlimmer machte. Na gut, er war nicht unbedingt ein Engel mit einem Heiligenschein, doch ich hätte ihm eigentlich nicht zugetraut, dass er Menschen töten würde und das ohne ersichtlichen Grund. Bestimmt hatte er noch mehr Leichen im Keller… Nach nicht allzu langer Zeit hatte ich mich einigermaßen erholt. Sowohl vom Alkohol, als auch von dem Schock, doch noch immer war mir flau im Magen und ich hatte Angst im Dunkeln alleine draußen zu sein. Immerhin könnte ja Gott weiß was passieren. Verstecken konnte ich mich jedoch auch nicht. Das wäre wirklich zu absurd. So wagte ich mich eines Nachmittags doch raus, zusammen mit dem Rest der Familie und der Schwiegertochter in Spee, Elizabeth, die natürlich voll und ganz mit meinem Bruder beschäftigt war. Mir war mittlerweile klar, das jedes Mal, wenn ich nach draußen ging irgendetwas passieren würde und es kam mir fast schon wie eine Art Fluch vor, der auf mir lastete seit ich Lestat zum ersten Mal begegnet war. Etwas abseits meiner Eltern und von meinem Bruder mit seiner Auserwählten, schlenderte den Kiesweg entlang. Es war kalt und jedes Mal, wenn ich atmete, konnte ich diesen weißen Dunst sehen, wirklich unangenehm. Mittlerweile hatten sich bei dem Wetter auch einige Andere hinaus getraut, sodass man vereinzelt ein paar Menschen begegnete, doch nur eine Person stach wirklich hervor, so sehr, dass sich alle nach ihr umdrehten und ihr nachsahen. Das lag wohl an dem Zylinder. In der Dunkelheit hätte man sie wohl für den Ripper gehalten, doch bei Tage wirkte sie eher wie ein eleganter Graf, ein Count, oder ähnliches. Schon wieder breitete sich in mir dieses Gefühl des absoluten Unbehagens aus und ich wusste nicht was ich tun sollte. Der Mann kam direkt auf uns zu, immer näher und näher. Leicht schluckend drängte ich mich in den Zwischenraum, der zwischen meinen Eltern herrschte und ihrem ältesten Sohn, der etwas weiter hinten ging. Da sah ich ihn auch schon und mein Blick wollte einfach nicht von ihm lassen. Ich wollte wissen, was für ein Gesicht unter diesem Hut steckte. Auf einmal blieb er stehen und fasste meinen Vater am Arm. „Mr. Morrington?“ fragte er mit der gewohnt tiefen, aber fast schon sinnlichen Stimme und schon diese einen Worte reichten völlig aus um mir zu sagen wer dieser Mensch war. Ich hätte ihn immer und überall wieder erkannt, allein schon anhand eines Wortes. Etwas verwirrt wandte sich mein Vater dem Mann zu und fing dann herzlich an zu lachen und reichte ihm die Hand. „Lestat, mein Lieber! Ihr wisst doch wie gefährlich es ist zu solch einer Zeit mit Mantel und Zylinder in London zu verkehren. Die Presse berichtet einiges und wenn ich es nicht selbst besser wüsste, so hätte ich Euch doch tatsächlich für den diesen berüchtigten Serienmörder gehalten!“ lachte er, während Lestat seinen Hut abnahm und vornehm die hand meiner Mutter küsste. „Mylady…“ schnurrte er und schaute fast schon ergeben zu ihr hinauf. „Ihr seht heute hinreißend aus, wenn ich das so sagen darf. Dieses Kleid steht Euch wirklich ausgezeichnet!“ Weiberheld! Und meine Mutter fiel auch nicht darauf herein! Bei den Worten des jungen Mannes war sie sofort errötet und gab ein belustigtes Kichern von sich. Da wandte sich Lestat aber auch gleich wieder meinem Vater zu, während er MICH einfach ignorierte! „Wohl wahr… die Zeitungen berichten so einiges. Whitechapel-Mörder, Jack the Ripper… mittlerweile hat man ihm sogar den Spitznamen ‚Rosenmörder’ gegeben.“ Sagte er nachdenklich, aber keineswegs beunruhigt. „Die Namen einiger angesehener Bürger dieser Stadt könnten nun in Verruf geraten.“ Mein Vater nickte leicht. „Ihr kennt doch mit Sicherheit diesen Michael Ostrog, nicht wahr? Man erzählt sich er sei einer der Verdächtigen.“ erzählte er und schaute kurz auf seine Taschenuhr. „Es wird viel erzählt, wenn der Tag lang ist und die Ermittlungen nicht vorankommen. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Polizei jeden als potenziell Verdächtigen einstuft, der auch nur entfernt mit den Morden zu tun haben könnte. Selbst Joseph Merrick wird angeblich mit dem Mörder in Verbindung gebracht.“ Lestat rollte gelangweilt mit den Augen, doch Mutter schien nun ganz in ihrem Element zu sein: Klatsch und Tratsch. „Joseph Merrick?“ fragte sie aufgeregt. „Das ist doch dieser Elefantenmensch, nicht wahr?? Mrs Andrews, eine gute Freundin von mir meinte, sie hätte ihn einmal gesehen… wirklich ein armer Tropf, aber was will man machen? Ich persönlich könnte ihn mir sehr gut als Mörder vorstellen. Mit solchen Entstellungen am ganzen Körper würde mit Sicherheit nicht einmal eine von diesen Prostituierten mit ihm schlafen wollen. Da entwickelt man doch schnell Menschenhass.“ Sie war wieder lebendig wie immer, doch Lestat schüttelte gleich den Kopf, schien sich bestens auszukennen. „Merrick kann nicht der Mörder sein. Als solcher wäre er zu langsam. Er muss höllische Schmerzen haben und in so einem Zustand kann man unmöglich solche Morde begehen, geschweige denn schnell genug laufen um der Polizei zu entkommen.“ Auf einmal schaltete sich mein Bruder ein, der mit Elizabeth das Gespräch verfolgt hatte. „So, so…“ murmelte er nachdenklich. „Ihr scheint bei diesem Thema ganz gut bewandert zu sein, aber woher kommt das nur?“ ein kurzes Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Ich wusste, dass Jack Lestat nicht ausstehen konnte. Er war ihm zu arrogant. Plötzlich fuhr er fort. „Soweit ich weiß ist das Wappen eurer Familie doch eine dunkelrote Rose, nicht wahr? Da ist es schon etwas merkwürdig, dass einer wie Ihr sich auch noch so eingehend mit diesen Morden beschäftigt, die allesamt durch eine dunkelrote Rose gekennzeichnet sind.“ Er strich sich kurz überheblich mit der Hand durch das glatte Haar. „Wollt Ihr damit sagen, dass ich aufgrund dessen ebenfalls in das Fadenkreuz der Polizei geraten könnte?“ fragte Lestat nüchtern und eine seiner Augenbrauen zog sich leicht hoch. „Und nichts anderes, mein Lieber.“ Entgegnete Jack „Ich will damit natürlich nicht sagen, dass ich euch verdächtige, doch man kann sich nie sicher sein., nicht zu solch schweren Zeiten.“ „Aber er würde nie andere Menschen umbringen!“ sprudelte es auf einmal erzürnt aus mir heraus und vor Schreck hätte ich mir fast die Hand vor den Mund geschlagen. Was war das denn gewesen?? Sofort schauten mich alle verwundert an, bis auf Lestat natürlich. Dieser hatte ein zufriedenes Grinsen auf den Lippen. „I- ich meine… also, was ich sagen wollte war… man sollte… keine voreiligen Schlüsse ziehen, genau!“ ich nickte kräftig um meine Aussage zu bestärken. „Immerhin… könnte jeder etwas mit diesen Mordfällen zu tun haben…“ meine Stimme wurde leiser. „Es muss nicht unbedingt Lestat sein, der darin verwickelt ist.“ Einen Moment herrschte eine unangenehm drückende Stille. Der Erste, der das Wort ergriff war Lestat, der auf einmal anfing zu lachen. „Das war wirklich sehr edelmütig von dir mich zu verteidigen, aber ich denke, dass ich sehr wohl in der Lage bin für mich selber auszusagen.“ Schmunzelte er, blickte mich trotzdem dankbar an und irgendwie machte mich dieser kurze, warme und freundliche Schimmer in seinen Augen glücklich. „Wie dem auch sei.“ Er verbeugte sich kurz vor den Damen um dann meinen Vater wieder anzusehen. „Ich muss langsam weiter, da ich noch eine wichtige Verabredung habe. Auf bald.“ Mit wehendem Mantel und aufgesetzten Zylinder setzte er seinen Weg an uns vorbei vor, streifte mich dabei kurz. Ich fühlte etwas kaltes, dünnes in meiner Hand. Meine Eltern waren schon weiter gegangen. Als ich den Blick senkte konnte ich eine Karte erkennen. Es war eine Spielkarte und zwar die des „Herzkönig“. Ich seufzte tief und drehte mich noch mal um, doch Lestat war schon fast gänzlich verschwunden. „Dummkopf…“ nuschelte ich und steckte die Karte in die Hosentasche. Dann rannte ich meinen Eltern schnell hinterher. Wie verhext… so konnte man mich im Moment ganz gut beschreiben. Lestat ließ mich nun weites gehend in Ruhe…. Theoretisch zumindest. Wenn man sich zufällig begegnete dann wurde geschwiegen und er ignorierte mich und das machte mich einfach nur rasend! Dieser Kerl wusste doch auch nicht, was er wollte! Vor nicht allzu langer zeit schien er noch verrückt nach mir zu sein und was ist jetzt? Nichts mehr! Keine überheblichen Kommentare mehr, keine anzüglichen Blicke… im Gegenteil, er sah mich überhaupt nicht mehr an! Es schien mir fast schon unerträglich und mittlerweile hatte ich die Nase gestrichen voll und es war es schon fast klar, dass ich ihn sehen musste, dass ich mit ihm reden musste, denn ich hatte da so einiges, was ich nicht verstand und was einer Antwort bedarf. Allerdings hatte ich ein Problem: Ich kannte seine Adresse nicht und hatte auch sonst keine Anhaltspunkte bezüglich seines aktuellen Aufenthaltes. Da gab es also nur noch eine einzige Möglichkeit: Im Büro meines Vaters war ein Adressbuch und mit Sicherheit war dort auch Lestats Adresse vermerkt, denn immerhin kannten sie sich schon eine Weile und hatten etwas engeren Kontakt. Mit Sicherheit hatten sie da auch ihre Adressen ausgetauscht. Ich nutzte meine Chance als meine Eltern nachmittags eingeladen waren und mein Bruder war bei Elizabeths Eltern. Die einzige Panne, die mir jetzt noch passieren konnte war, dass mich einer der Hausangestellten beim herumschnüffeln erwischte, doch das war sehr unwahrscheinlich. So leise ich konnte schlich ich mich in das Büro meines Vaters. Es war voll gestellt mit Regalen und Schränken voller Bücher und Dokumente. In der hinteren rechten Ecke stand ein großer Globus, doch wenn man ihn in der Mitte aufklappte befand sich sein persönlicher Vorrat an alkoholischen Getränken, vorzugsweise Whiskey, darin. Insgesamt war es wie immer sehr ordentlich. Voller Anspannung und mit leicht zitternden Fingern durchsuchte ich die Schubladen des Schreibtisches. Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich in den persönlichen Sachen meines Vaters herum geschnüffelt und wenn er herausfinden würde, dass ich sein Arbeitszimmer durchsucht hatte, dann wäre ohnehin alles vorbei. Umso vorsichtiger kämpfte ich mich durch die Bücher und Mappen, die ich finden konnte, bis ich endlich ein in dunkelbraunes Leder gebundenes Buch fand. Nach kurzem Durchblättern war schon klar, dass es das Buch war, das ich suchte. Alle Namen waren ordentlich sortiert und so war es auch nicht schwierig Lestat ausfindig zu machen. Schnell schrieb ich mir seine Anschrift auf, legte das Buch in die Schublade zurück, schloss dieselbige und lief schnell zur Türe. Mit schnell klopfenden Herzen legte ich die Hand auf die Türklinke, als diese sich ohne mein Zutun von selber nach unten drückte. Die Türe ging auf und mein Bruder stand vor mir. Mit vor Schreck geweiteten Augen schaute ich zu ihm hoch, sah mich nicht in der Lage etwas zu sagen. Das hatte mir gerade noch gefehlt! Mit einem fast schon triumphierenden Grinsen schaute er auf mich hinab und zog mich aus dem Arbeitszimmer. Den Zettel hatte ich zuvor noch in die Hosentasche stecken können. „So, so… Ray, du weißt doch, dass es verboten ist in Vaters Zimmer herum zuschnüffeln.“ Sagte er gespielt enttäuscht und schüttelte den Kopf. Seine Hand legte er fest um meine Hüfte und schob mich zu seinem Zimmer. „W-was machst du denn schon hier, Jack? Müsstest du nicht bei den Eltern deiner Verlobten sein??“ fragte ich hektisch, während ich mit ansehen musste wie sein Grinsen nur noch breiter wurde. „Es ist etwas dazwischen gekommen.“ antwortete er lässig und schloss die Türe hinter sich als wir in seinem Zimmer waren. Das grinsen verschwand sofort und sein Gesicht verzog sich zu einer fiesen Grimasse. Augenblicklich rutschte mir das Herz in die Hose und ich wich einen Schritt zurück. „Als Ray, was hast du in Vaters Büro gemacht? Wir wissen es beide. Es bringt also nichts es zu verheimlichen.“ Noch bevor ich antworten konnte sprach er auch schon weiter. „Als wir diesem Lestat letztens begegnet sind hast du ihn ja ganz schön in Schutz genommen. Du ergreifst doch sonst nicht derart Partei für jemanden. Was ist der Grund dafür?“ ich schluckte hart. Was erwartete er denn von mir?? Wie sollte ich ihm Antworten auf Fragen geben, von denen ich die Antwort selber nicht wusste?? „Jack, ich…ich will dich wirklich nicht anlügen, aber… ich weiß es wirklich selber nicht. Ich fand es nur ungerecht, dass du ihn so in die Mangel genommen hast!“ entgegnete ich schnell und sah wie die Augenbraue meines Bruders kurz gefährlich zuckte. „Du weißt genauso gut wie ich, dass Lestat zu den Verdächtigen gehören kann. Gründe gibt es genug und es ist nicht falsch einen solchen Verdacht einmal anzuschneiden.“ Antwortete er ernst und ging um mich herum, was mich nur noch nervöser machte. Das war nicht mein Bruder, das war der Teufel höchstpersönlich! „Ich glaube aber wirklich nicht, dass er etwas damit zu tun hat. Lestat ist kein schlechter Mensch, denke ich… er ist nur etwas exzentrisch und vielleicht auch unheimlich, aber bestimmt kein Mörder.“ Ich seufzte tief. „Ich kann verstehen, dass du ihn vielleicht nicht leiden kannst, aber meinst du nicht, dass dein Hass auf ihn mittlerweile etwas zu weit geht? Du kannst ihn doch nicht wegen solchen Dingen verdächtigen… ich meine, es gibt bestimmt genug Menschen, die ebenfalls wissen, dass sein Familienwappen eine dunkelrote Rose besitzt und wollen dieses wissen ausnutzen und ihm somit schaden.“ Ich wusste selbst, dass das, was ich da sagte absolut absurd war, denn immerhin war ich dem Mörder selbst begegnet. Ich hatte seine Augen sehen können und sie hatten exakt die gleiche Farbe gehabt wie die Lestats. Im Grunde bestand nun kein Zweifel mehr, dass er der mysteriöse Whitechapel- Mörder war, doch eigentlich wollte ich gar nicht, dass er es war, so sehr ich ihn und seine perverse Art auch verabscheute. Einen Moment herrschte Schweigen zwischen meinem Bruder und mir, dann fing er wieder an zu sprechen:“ Weißt du, Bruderherz.“ Er legte mir eine Hand auf die Schulter. „Du hättest einmal dein Gesicht sehen sollen als wir ihm begegnet sind, wie rot zu geworden bist und wie deine Augen förmlich geglitzert haben. Bestimmt hat es dich rasend gemacht, dass er dich nicht beachtet hat.“ Der Kerl kann ja Gedanken lesen! „Wenn du dich nicht so sträuben würdest, dann wüsstest du, was mit dir los ist und dann würdest du auch nicht so einen Mist erzählen, wie gerade eben, doch du weißt genauso gut, dass Homosexualität eine Sünde ist und dass es hier verboten ist. Du würdest dich, Lestat und deine ganze Familie in den Dreck ziehen, wenn das ans Tageslicht kommt. Wir alle würden mit in die Sache hinein gezogen und das willst du doch nicht, oder?“ seine Stimme wurde immer leiser und bei den letzten Worten konnte ich sogar spüren wie seine Lippen ganz hauchzart die meinen streiften. Ängstlich kniff ich die Augen zusammen ehe ich mich von ihm los riss. „Ich bin nicht in ihn verliebt, klar??? Es ist alles seine Schuld, dass es momentan so mies läuft und dass ich mich so komisch fühle, aber ich bin nicht in ihn verliebt und ich habe auch nichts mit ihm zu tun! Also lass mich damit in Ruhe!“ wütend stürmte ich aus seinem Zimmer, rannte die Treppen runter und riss meinen Mantel vom Haken. Hastig zog ich ihn mir über und flitzte nach draußen, die Straße entlang. Jetzt wollte ich erst recht mit ihm sprechen, damit dieser Horror endlich ein Ende nimmt. Unruhig rannte ich die Straße runter, als mir einfiel, dass ich gar nicht wusste, wo ich hin musste. Ich blieb abrupt stehen und kramte den Zettel hervor auf dem Lestats Adresse zu lesen war. Es war ziemlich schwierig diese Straße ausfindig zu machen und ich musste einige Leute ausfragen bis ich sie gefunden hatte, doch dann war ich endlich da. Leicht schluckend ging ich die gepflasterte Straße entlang. Alle Häuser hier waren ziemlich groß und teilweise geprägt vom Renaissance-Stil. Schließlich blieb ich vor einem besonders großen Haus stehen und verglich die Hausnummern. Tatsache! Hier wohnte er also… Das Haus wirkte ziemlich wuchtig mit den großen Fenstern und seiner dunkelbraunen, fast schon riesig erscheinenden Türe. Im Vorgarten standen ein paar Rosensträucher und andere Blumen. Alles wirkte sehr gepflegt. Eigentlich wirkte das Anwesen recht ansprechend und freundlich, doch ich hatte nun trotzdem Angst zu klopfen. Was, wenn er mich weg schicken würde? Was, wenn ich plötzlich nichts heraus bekam? Bestimmt Zehn Minuten stand ich vor der Pforte seines Hauses, unschlüssig, ob ich gehen, oder anklopfen sollte. Mein Blick war fest auf das dunkelbraune Holz gerichtet, als auf einmal die Türe aufging. Es war eigentlich zu erwarten gewesen. So lange wie ich dort schon stand, hatte man mich bestimmt entdeckt. Als die Türe aufging sah ich eine älter wirkende Dame mit grauem Haar und einer weißen, am Saum leicht gerüschten Schürze, passend zum langen schwarzen Kleid. Sie hatte ein freundliches Gesicht und trug eine Brille mit runden Gläsern. Als sie meinen geschockten Gesichtsausdruck sah, fing sie an zu lachen und sah mich gutmütig an. „Verzeiht, wenn ich Euch erschreckt habe, aber ich habe gesehen, dass Ihr schon seit einigen Minuten hier vor der Türe steht. Kann ich Euch irgendwie helfen?“ fragte sie mit einer lieben Stimme und noch immer schaute ich sie einen Moment wie erstarrt an, ehe ich wieder zur Besinnung kam. „Ich… uhm…“ begann ich stotternd. "Tut mir Leid, wenn ich störe. Mein Name ist Ray Morrington und ich wollte fragen, ob Lestat Rénoire zu sprechen wäre.“ Ich sah wie ihr Gesichtsausdruck etwas überrascht wirkte. Dann nickte sie jedoch schnell. „Sicher doch, ich… werde fragen, ob der Herr gerade verfügbar ist. Wartet hier einen Moment.“ Die Frau verschwand und die Türe schloss sich. Schon stand ich wieder alleine hier… direkt vor Lestats Haus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)