Bittersweet Symphony von Erdbeermuffin (Gut Ding braucht Weile, letztes Kapitel on XD) ================================================================================ Prolog: ~The crooked man~ ------------------------- Prolog: The crooked man Wieder ein neues Stück für seine Sammlung. Eine Sammlung, die man wohl in keinem gewöhnlichen Haus oder Museum finden konnte. Es war ein altes Stück, nur noch schwer zu bekommen. Das Metall war schon leicht angelaufen, doch insgesamt war das Gerät noch gut erhalten. Zufrieden grinsend strich er mit einer eleganten Handbewegung über das dunkle Holz. Dieses Mal handelte es sich im eine „Garotte“, die sich zu seiner Sammlung gesellte. Die „Garotte“ ist ein Folterwerkzeug, sehr beliebt in Südeuropa und definitiv keine schöne Art zum sterben, denn das Opfer wird durch einen Halsring an einem Holzpfahl zurückgezogen und erwürgt. Um die Qual noch zu steigern bohrt sich dabei eine Eisenspitze in den Halswirbel. Das Schönste, oder auch das Schlimmste an dieser Gerätschaft ist die Tatsache, dass der Henker die Tortur nach Lust und Laune verlängern kann. Das Opfer stirbt schließlich an Erwürgen und der Zerstörung des Rückgrats. Seine violetten Augen leuchteten kurz auf und er leckte sich leicht über die Lippen. Er würde niemals jemanden damit hinrichten. Es sei denn es musste wirklich sein, doch für ihn war es schon ein Kick zu wissen, dass schon einige Leute auf diese Weise ihr Leben lassen mussten. Mitleid empfand er keines. Wie sich schon erahnen lässt war seine Sammlung keineswegs eine gewöhnliche Ansammlung von Briefmarken oder Porzellan. Nein, so was ist doch uninteressant. Sein Keller war gefüllt mit allen möglichen Kuriositäten, die irgendwann jemandem das Leben gekostet haben. Von der „Judaswiege“ über die „Eiserne Jungfrau“ bis hin zur „Streckleiter“. Es war ein krankes Hobby und anscheinend hatte er einfach zuviel Geld, doch es war wie eine Sucht geworden und über Umwege ließen sich immer wieder neue solcher Folterwerkzeuge locker importieren und die Tatsache, dass viele von ihnen auch noch heute verwendet werden lässt einem zusätzlich Schauer über den Rücken jagen. Nachdem er sich seine neue Errungenschaft eine Weile angesehen hatte, stieg er die Treppen hinauf zum Erdgeschoss, vorbei an diversen Schandmasken. Mit der Bitte an seine Haushälterin einen Tee zuzubereiten verschwand er in einem kleinen Raum, fast überquellend von Büchern, Büchern über Hexenverbrennung, Inquisition und die Antike. Hin und wieder ließ sich sogar ein Werk von Sokrates oder Aristoteles finden. Er liebte es sich weiter zu bilden. Sein Blick wanderte nach draußen. Regen. Schon wieder sah er diesen Jungen an seinem Fenster vorbei rennen. Schon länger hatte er ihn beobachtet, wirklich ein süßes Bürschchen. Er wirkte fast schon mädchenhaft und das braune Haar, er hatte es bei Sonnenschein beobachten können, schimmerte golden, wenn das Licht gut fiel. Wahrscheinlich musste er wieder ein neues Schulbuch kaufen. So ging das mindestens einmal die Woche. Nein, der Schwarzhaarige war kein Stalker. Er hatte lediglich zuviel Zeit und vielleicht auch zu wenig Freunde. Einen Moment lang dachte er nach. Wie lange dachte er schon so über diesen Jungen nach? Bestimmt schon ein paar Monate und mit jedem Tag wurde ihm das Herz schwerer, wenn er ihn sah, doch was ein arroganter Kerl der Oberschicht war, zeigte so etwas natürlich nicht. Es war ein komisches Gefühl, doch er brauchte den Jungen nur zu sehen und für einen Moment fühlte er sich wie befreit von allen Fesseln der Gesellschaft und seiner Familie. Er war sich sehr wohl dessen bewusst, dass es eine Sünde war einen Mann zu lieben und dass inzwischen auch gerichtlich dagegen vorgegangen wurde um solche Gefühle zu unterbinden, doch das Herz tat, was es wollte und da spielte es keine Rolle, ob es für einen Mann oder eine Frau schlug. Hinzu kam, dass es genug Vergnügungsviertel gab in denen sich Männer, vorzüglich besonders Jungen als männliche Prostituierte feil boten um sich ihr Brot zu verdienen und einige von ihnen waren schöner als jede Frau in einem Pompadourkleid je sein konnte. Seufzend beobachtete er wie die Gestalt draußen aus seinem Blickfeld verschwand. Er überlegte schon, ob er ihm einfach nach laufen sollte, doch er entschied sich dagegen, denn seine Stunde würde schon noch kommen und irgendwann würde er bekommen, was er wollte. Er bekam nämlich immer seinen Willen, ganz egal wie. Seufzend zog er sich ein Buch heran. Er hatte sogar schon von dem Braunhaarigen geträumt, wie er seine sanfte Haut berührte, seine Lippen küsste und sich ganz den Sünden hingab, die ihm sonst verborgen blieben. Eine Ausnahme bildeten die Jünglinge, die ihn gelegentlich ins Theater begleiteten und in der Loge seinem Charme erlagen, doch sie waren nur ein Ersatz, ein schlechter, auch wenn einige von ihnen wirklich attraktiv waren. Er liebte einfach schmale Hüften und heiße Männerkörper, die sich unter ihm bogen und sich ihm ganz hingaben. Auch schmale Fesseln waren gern gesehen und dieser Junge war einfach die perfekte Symbiose von all seinen Träumen, doch er schien ihm noch weitaus mehr zu sein, denn dieser Junge war der Einzige, der ihn mit seinem Lachen so verzaubern konnte. Kurz darauf klopfte es auch schon an der Türe und seine Haushälterin kam mit dem Tee rein. Milde lächelnd nahm er ihn entgegen und trank einen Schluck. „Margaret? Könntest du mir bitte meinen schwarzen Anzug raus legen? Ich bin heute noch auf einer Gesellschaft eingeladen und kann es mir nicht leisten dort zu fehlen.“ Bat er mit kühler Stimme und stellte den Tee beiseite. Ja, heute Abend würde wohl seine Stunde kommen, denn ER würde auch da sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)