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Truth or Dare?

KaixTala BryanxTala
von

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Mehr als nur ein Spiel

Hallo miteinander! ^^
 

Hab mich extra mit dem neuen Kapitel beeilt, weil ich so schnell Kommis von euch bekommen habe.

Vornweg sag ich erstmal, dass ihr mich nicht nach einer ENS fragen müsst, betreffend wann es weitergeht, etc. Jeder der ein Kommis hinterlässt, bekommt auch automatisch eine Mitteilung, wenn ein neues Update ansteht.

Aber jetzt zu euren Kommis:
 

@ Minerva-moon: Zu der Sache mit Tyson sag ich weiter unten gleich nochmal was. ^^" Freut mich, dass es die gefallen hat. Danke für deine, aber wie gesagt, das Ende steht noch in der Sternen...
 

@ laola: War das schnell genug? *g* Hoffe du bleibst auch weiter so enthusiastisch dabei. ^-^
 

@ moaboa: Hier ist mehr. ^^ Und kleb bitte nicht fest, wäre wahrscheinlich ein wenig unpraktisch. Ok, Mehrheit ist bisher wie du für Kai und Tala. Was habt ihr gegen Bryan??? *bryan knuddel* Der ist doch so knuffig (wenn er dich nicht gerade umbringt...^^")
 

@ x_heartShot_x: Erstmal: Toller Name! ^^ Ich wünschte ich würde auf sowas kommen. Hat sowas dramatisches... ^^" Nyo, danke für dein Kommi, ich hoffe du bleibst mir auch weiterhin erhalten.
 

@ shibui: Wie gesagt, zu Tyson komm ich gleich. ^^" Hoffe du bist nicht allzu sauer, nachdem ich alles erklärt habe. Freut mich natürlich, dass du nicht gleich weggeklickt hast...<.< Ja, Tala als Uke ist ein wenig ungewöhnlich, ich weiß. Aber ich hatte keine Lust mehr auf diesen Mainstream-Tala. Macho, Draufgänger etc. deshalb hab ich gedacht, ich drehe den Spieß mal um. Hoffe dir gefällt dieses Kapitel besser als das vorige.
 

@ all: Um eins mal schnell klarzustellen: Ich hasse Tyson nicht! Ich mag ihn sogar recht gerne. Und ich weiß, obwohl er manchmal (ok...oft) ziemlich hitzköpfig ist würde er nicht so über irgendjemanden herziehen. Aber einer musste Kai einfach zum ausrasten bringen. Per Auswahlverfahren ist dann eben Tyson das schwarze Schaf des Kapitels geworden, aber auch nur, weil die anderen noch weniger Sinn gemacht hätten. Ich hoffe ihr seid mir nicht böse, ich verspreche, das hier wird keine Ich-ziehe-Tyson-in-den-Dreck-FF oder ähnliches. Hoffentlich merkt man das auch schon in diesem Kapitel, dass ich mir für Tyson eine schon etwas ernstere Rolle gedacht habe. Hoffe, dass ist jetzt geklärt. ^^
 

Ok, das war jetzt genug Gelaber von mir. Viel Spaß bei Kapitel 2!!!
 

Melou xxx
 


 


 

Kapitel 2: Mehr als nur ein Spiel
 

Er konnte nicht sagen, was ihn geritten hatte. Es war länger her, dass er die Kontrolle so verloren hatte und es war nichts, was er gerne tat. Keiner wusste über seine Gefühlswelt bescheid und das war auch gut so.

Seine Füße trugen ihn automatisch durch die leergefegten Straßen. Es war schon nach Mitternacht. Eine Zeit, zu der man normalerweise besser nicht in Moskau unterwegs war, besonders allein. Aber alle zwielichtigen Gestalten, die seinen Weg kreuzten, wussten es besser, als ihn zu belästigen und setzten ihren Weg mit einem großen Bogen um den Blauhaarigen fort. Auch die Kälte, die die meisten Bewohner der Stadt in ihren Häusern hielt, erreichte nachts ungeahnte Ausmaße. Aber er war sie gewohnt und obwohl er nur eine dünne Jacke trug, fror er nicht. Er fror nie. Die Kälte war etwas, was er willkommen hieß. Sie beruhigte ihn. Und das Eis und der Schnee erinnerten ihn immer wieder an ihn.

Er seufzte lautlos auf, als er vor dem hohen Eisengitter stehen blieb. Die Finger seiner rechten Hand strichen abwesend über die mit Eis verkrusteten Stäbe, den Blick starr auf das dunkle Gebäude am anderen Ende des schneebedeckten Hofes gerichtet, auf dem einige Fußspuren zu sehen waren, da es in den letzten zwei Tagen nicht geschneit hatte. Eigentlich ungewöhnlich für diese Jahreszeit.

Die Abtei war finster und totenstill. Zwei Dinge, mit denen er den Ort seiner Kindheit immer in Verbindung setzen konnte. Und trotz des ganzen Leidens und des Schmerzes kehrte er wieder und wieder zurück. Wie die Motte vom Licht wurde er von dieser Dunkelheit angezogen. Doch das Wissen, daran zu verbrennen, nahm er in Kauf, nur um die unbeschreibliche Schönheit für kurze Zeit sehen zu können.

„Was machst du hier?“

Die eisblauen Augen bohrten sich gnadenlos in seine, so kalt wie die Luft um sie herum. Er lachte trocken. Als er das letzte Mal seinen Blick aufgefangen hatte, hatte er beinahe geglüht. Wie schnell sich doch alles veränderte.

„Du solltest nicht hier sein, Kai.“

Der Blauhaarige nickte, erwiderte aber nicht mehr.

„Warum bist du es dann?“

Kai seufzte auf, diesmal deutlich hörbar. „Ich weiß es nicht, Tala.“

Nun war es an Tala zu seufzen, als er näher an das verschlossene Tor herantrat und ebenfalls eine Hand hob.

„Das macht dann zwei von uns…“
 

„Verdammt, warum ist es immer so verdammt kalt in Russland?“ Tyson rieb seine Hände, trotz Handschuhe, wie wild aneinander und seine Zähne klapperten deutlich wahrnehmbar vor sich hin.

„Das ist die Lage“, erklärte Lee sachlich. „Nah an der Arktis, ziemlich flach…“

Dragoons Besitzer sah ihn schief von der Seite an. „Darauf wollte ich eigentlich keine Antwort.“

„Dann frag nicht“, erwiderte der Captain der White Tigers gelassen. „Ist es noch weit, Ray?“

Der Schwarzhaarige studierte eine Karte in seinen Händen. „Nicht mehr weit, würde ich sagen. Noch diese Straße entlang und dann an einer Kreuzung links abbiegen. Vielleicht fünf Minuten.“

„Das wird auch langsam Zeit“, kommentierte Tyson. „Noch viel länger und ich friere fest.“

Die anderen vier verdrehten nur die Augen. Sicher, es war verdammt kalt, aber das wussten sie auch ohne dass Tyson sie immer wieder daran erinnerte. Schweigend liefen sie weiter. Die Stille wurde nur ab und zu von einem Niesen unterbrochen; anscheinend hatte Max sich ordentlich erkältet. Michael hatte Mitleid und reichte dem Blonden ein Taschentuch, welches dieser dankend annahm und sich daraufhin erstmal die rote Nase putzte. Damit für die nächste Zeit beschäftigt, bemerkte er nicht, dass Ray und Lee vor ihnen stehen geblieben waren und rannte in ersteren hinein.

„Sorry Ray, was-“, fing der Amerikaner an, doch der Chinese brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. Er und Lee spähten vorsichtig um die Ecke und Michael, Tyson und Max taten es ihnen nach kurzer Überlegung gleich.

Max’ Augen brauchten eine Weile, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, aber als er die beiden Silhouetten etwa 50 Meter von ihnen entfernt stehen sah, schnappte er beinahe nach Luft.

„Ist das da Tala?!“
 

Kai sah auf den Boden, seine Stirn berührte das kalte Gitter. Als eine warme Hand seine eigene berührte, brauchte er nicht einmal aufzuschauen, um zu wissen, dass Tala sie umschlossen hatte. Er brauchte den Kopf auch nicht wieder anzuheben, als warmer Atem seine Wange streifte, um zu sehen, dass Talas Stirn genau an derselben Stelle wie seine ruhte. Mit nur den Eisenstäben zwischen ihnen. Trotzdem waren sie nicht in der Lage, diese Distanz zu überwinden. Einmal hatten sie es geschafft, vielleicht auch ein zweites Mal. Aber…

„Noch mal schaffe ich das nicht“, flüsterte Tala und sprach damit Kais Gedanken aus. „Du kannst nicht einfach zurückkommen, als wenn nichts passiert wäre. Als ob immer noch alles ist wie vorher. Das ist es nämlich nicht.“

„Ich weiß“, erwiderte Kai. „Aber ich wollte mich davon überzeugen, dass es dir gut geht.“

Tala lächelte matt. „Boris hat uns noch nicht umgebracht. Aber er überlegt wahrscheinlich gerade, wie er das auf die schmerzhafteste Weise tun kann.“

Der Blauhaarige schluckte. „Ich-“

„Vergiss es, Kai“, unterbrach der Rothaarige ihn und trat einen Schritt zurück. Er ließ seine erhobene Hand an seine fallen und senkte den Blick.

Kai sah auf, die Finger vom Kontakt mit dem gefrorenen Eisen schon fast taub.

„Wie schon gesagt“, fuhr Tala fort. „Du hast hier nichts mehr zu suchen.“ Er wich noch ein paar weitere Schritte zurück, als eine weitere Person hinter ihm auftauchte.
 

Ihnen blieb die Luft weg, als Tala seine Stirn an Kais lehnte. Das war nicht, wie sich eigentliche Feinde verhielten. Es war weit davon entfernt. Sie sahen, dass sich die Lippen der beiden bewegten, aber sie waren zu weit weg, um etwas zu verstehen. Vermutlich redeten die Russen sowieso in ihrer Muttersprache miteinander. Was sie allerdings am meisten aus der Fassung brachte, war diese offensichtliche Vertrautheit zwischen Kai und Tala, die ihnen vorher nicht aufgefallen war.

Als der Rothaarige plötzlich zurücktrat, zuckten die Fünf fast zusammen. Weitere Worte wurden offensichtlich gewechselt, dann betrat eine weitere Person die Bildfläche und Ray versteifte sich augenblicklich. Die vielen Bandagen unter den ganzen Schichten von Kleidung waren nur eine Erinnerung an das Grauen des Vortages…
 

Bryans graue Augen lagen auf dem blauhaarigen Halbrussen. Es war schwer zu sagen, ob sie puren Hass, oder bloß Abscheu widerspiegelten. Bryans Gefühlslage war immer schon schwer zu deuten gewesen.

„Was machst du hier, Hiwatari?“

Doch nur Abscheu. Aber Kai reagierte nicht auf den Blader mit den lavenderfarbenen Haaren. Seine vollkommene Aufmerksamkeit lag auf Tala, dessen Blick wieder seine gewohnte Kälte angenommen hatte.

„Das ist mehr als ein Spiel, Kai.“ Seine Stimme war frei von jeglicher Emotion. „Und es läuft nun mal nicht so, wie wir es gerne hätten.“ Der Rothaarige drehte sich um. "Geh einfach, Kai", sagte Tala kalt, als er sich zum Gehen abwandte. "Geh wie du es immer tust."

Damit machte er sich auf den Weg zurück über der verschneiten Hof. Bryan stand noch einen Moment da, dann folgte er seinem Captain ohne ein weiteres Wort an den Blauhaarigen zu richten, der die Hände in seine Hosentaschen gleiten ließ und seinen ehemaligen Teamkollegen nachsah, bis sie im Innern der Abtei verschwunden waren, die sie nicht mehr so schnell verlassen würden. Er machte sich Sorgen, um sie alle, auch wenn er das niemals vor ihnen zugegeben hätte. Ohnehin, viel gebracht hätte es nicht. Er hatte seine Chance vertan.

Noch kurz verweilte sein Blick auf dem Gebäude, das er mal sein Zuhause genannt hatte, dann drehte er sich um und ging den Weg zurück, den er gekommen war. Seltsamerweise mit einer plötzlichen und ungewohnten Schwere, die er noch nie gespürt hatte, wenn er der Abtei den Rücken gekehrt hatte. Er hätte eigentlich froh sein sollen, diesem Ort endlich den Rücken zukehren zu können. Aber er wusste, dieses Gefühl galt nicht der Abtei, sondern viel mehr seinem alten Team, dass er laut seiner eigenen Aussage ja immer noch als sein Team sah.

Seine Gedanken kamen zu einem plötzlich Ende, als er beinahe in eine kleine Gruppe hineinlief, die um die Ecke im Schnee gekauert hatte und seine Augen verengten sich, nachdem er erkannt hatte, wen er da fast umgerannt hatte.

Die restlichen Bladebreakers plus Michael und Lee hatten Kai so konzentriert beobachtet, dass sie –peinlicherweise- vergessen hatten zu bemerken, dass er direkt auf sie zukam, bis es schließlich zu spät war.

Gleichzeitig standen sie auf und fielen dabei fast übereinander, während Kai sie äußerst missgelaunt betrachtet hatte.

„Warum spioniert ihr mir nach?“ fragte er mit einem drohenden Unterton.

„Wir haben nicht-…“ begann Max mit einem unschuldigen Grinsen, aber Tyson schnitt ihm das Wort ab.

„Was ist los, Kai?“

Der Halbrusse schnaufte nur. „Nichts.“ Dann ging er an dem Japaner vorbei, der ihn erst noch aufhalten wollte, sich aber dann doch dagegen entschied.

„Irgendwas ist da doch im Busch“, murmelte der Dunkelhaarige vor sich hin und sah seinem Teamcaptain hinterher, bis dieser in der Dunkelheit verschwunden war.

„Und wir können nur hoffen, dass er uns sagt, was es ist“, fügte Max hinzu und die anderen nickten bekräftigend.

Tyson schob sich seine Kappe tiefer ins Gesicht. „Gehen wir zurück. Mit etwas Glück hat er morgen bessere Laune.“

„Tyson, vielleicht solltest du-“

„Natürlich werde ich mich entschuldigen, Max“, rief Japaner dazwischen. „War ne dumme Aktion, schon klar. Weiß nicht, was mich da geritten hat.“

„Na, wenigstens bist du schnell wieder zur Vernunft gekommen“, meinte Michael und klopfte dem Kleineren aufmunternd auf die Schulter.

„Genau“, stimmte Ray zu. „Wir müssen Kai nur öfters daran erinnern, dass er uns vertrauen kann.“

Tyson holte tief Luft und sah an den schwarzen Himmel. Eine einzelne Schneeflocke fiel auf sein Gesicht. „Ich hatte gedacht, dass er das weiß. Wir vertrauen ihm schließlich auch…“
 

Abwesend streckte er die rechte Hand aus und fing das kleine Eiskristall mit seiner offenen Handfläche auf. Nachdenklich sah er zu, wie der Schnee auf seinem Handschuh schmolz und einen kleinen, nassen Fleck zurückließ.

„Es fängt wieder an zu schneien“, murmelte er vor sich hin und verfolgte mit dem Blick, wie weitere weiße Flocken vom Himmel auf den Innenhof fielen.

„Sollte Boris gefallen“, hörte er eine Stimme neben sich sagen. „Verwischt die Spuren.“

Tala lachte trocken. „Als ob irgendjemand nach Spuren suchen würde.“ Er ließ seinen Arm sinken und vergrub die Hände in seinen Taschen. „Noch ein paar Tage, dann erwähnt uns keiner mehr. Und in ein paar Wochen hat uns jeder vergessen.“

„Sollte uns eigentlich Angst machen, oder?“

„Sollte es“, erwiderte der Rothaarige. „Aber seit wann hast du vor etwas Angst, Bryan?“

Der Ältere lächelte leicht. Es eher ein Zucken der Mundwinkel, was man bei dem Lavenderhaarigen allerdings schon fast als Lächeln interpretieren konnte.

„Ich habe keine Angst. Was mit mir passiert, ist mir egal. Ich habe verloren, also ist eine Strafe wohl verdient.“

Er machte eine Pause und es kam Tala so vor, als ob Bryan zögerte. Verwundert sah er zu dem anderen, dessen Augen auf den Schnee vor seinen Füßen gerichtet waren.

„Aber Spencer hat Hiwatari geschlagen. Er hat keine Bestrafung verdient. Ian genauso wenig. Er hat nicht einmal im Finale gebladet.“

„Ich hab auch verloren.“

„Das ist was anderes“, sagte Bryan sofort. „Du konntest nichts dafür, Tal.“

Der Rothaarige schüttelte den Kopf. „Das spielt keine Rolle. Du weißt doch, Boris macht keine Fehler. Und wir sind ein Team. Wir hätten entweder alle gewonnen, oder verloren. Wir haben eben nicht gewonnen, also…“ Er ließ das Ende des Satzes offen und schluckte den Klos in seinem Hals runter. „Gehen wir rein. Eigentlich dürften wir gar nicht hier sein. Boris wird an die Decke gehen.“

„Als ob das noch eine Rolle spielt“, sagte Bryan, folgte dem anderen, der schon vorgegangen war, aber trotzdem.
 

Als sie in die Suite zurückkamen, sahen die anderen Teams, die sich derweil am Wohnzimmertisch niedergelassen hatten, verwundert auf.

„Habt ihr Kai nicht gefunden?“ fragte Mariah und blickte zwischen ihrem Bruder und Ray hin und her.

Diese zogen ebenso fragend die Augenbrauen hoch.

„Ist er nicht zurück?“ war Michaels Gegenfrage, auf die einstimmiges Kopfschütteln die Antwort war.

„Komisch“, sinnierte Tyson. „Er ist doch vor uns losgegangen…“

„Also habt ihr ihn gesehen?“ schlussfolgerte Emily und ihr Captain nickte.

„Ja. Aber er ist alleine in Richtung Hotel weggegangen, deshalb haben wir angenommen, dass er schon hier ist.“

Eine nachdenkliche Stimme entstand, bevor Tyson sich den Reisverschluss seiner Jacke energisch wieder hochzog.

„Dann ist er noch da draußen und wir suchen ihn einfach wieder.“

Der Japaner wollte gerade rückwärts wieder zur Tür hinausgehen, doch Max hielt ihn zurück.

„Kai kommt schon klar. Wenn er Ruhe will, will er eben Ruhe“, sagte der Blonde. „Er kennt sich zum Glück hier aus.“

„Genau“, lächelte Ray. „Und wenn wir morgen alle aufstehen, sitzt er munter in der Küche und regt sich auf, dass wir ausgeschlafen haben.“ Er klatschte in die Hände. „Ich weiß nicht, wie es bei euch aussieht, aber ich hau mich jetzt aufs Ohr.“

Sein Vorhaben erntete stille Zustimmung und wenige Minuten später war in der Präsidentensuite absolute Ruhe eingekehrt.
 

Starr und ohne Worte saßen sie in dem karg eingerichteten Raum, auf jeweils eines der vier Betten verteilt, mit dem Rücken an der kalten Steinwand und die Beine angezogen.

Sie sahen nur vor sich hin, ohne auch nur das kleinste Detail zu registrieren.

Die einzelne Glühbirne, die von der Decke gebaumelt und ihnen sonst als Lichtquelle gedient hatte, lag zersplittert auf dem Boden, in der Mitte des Raumes.

Auch wenn es in seinen Augen mehr als erbärmlich war, so hätte Tala alles gegeben, um mit dieser Glühbirne tauschen zu können; die hatte es wenigstens schon hinter sich, kurz und schmerzlos.

Aber vielleicht war das auch egoistisch. Er machte sich viel mehr Sorgen um sein Team. Auch wenn er es Bryan anders gesagt hatte, eigentlich lag die Schuld nur auf ihm selbst. Als Captain hätte er das letzte und wichtigste Match für sich entscheiden sollen. Um die anderen vor genau dem zu bewahren, was sie jetzt vor sich hatten.

Talas Augen wandten sich Ian zu. Dem kleinsten und jüngsten von ihnen war die Anspannung deutlich anzusehen. Er wäre nicht soweit gegangen, es Angst zu nennen. Sie hatte gelernt, diese zu verbergen, sollten sie dieses Gefühl in den seltensten Situationen einmal empfinden. Aber der Lilahaarige knetete nervös seine Hände, die Augen starr auf die gegenüberliegende Wand gerichtet.

Spencer wirkte ruhig, aber nur für jemanden, der ihn nicht kannte. Tala erfasste sofort die fast schon verkrampft aufrechte Körperhaltung des blonden Riesen, die aufgrund seiner sonst fast gleichgültigen Art extrem ins Auge stach.

Er sah nach links. Selbst in den Augen seiner beiden anderen Teamkollegen hätte Bryan vollkommen ruhig ausgesehen, aber Tala wusste, welche für Bryan so ungewöhnlich Emotion sich in seinen grauen Augen zeigte. Sorge. Und das schockte Tala mehr als alles, was er je erlebt hatte. Bryan war stark. Er hatte keine Schwächen, er kannte keine Angst. Der Lavenderhaarige war für die Außenwelt nicht umsonst der Gefühlloseste von ihnen allen. Das hieß aber nicht, dass Bryan keine Gefühle empfand. Er hatte nur ein besonderes Talent, diese zu verstecken. Vor allem. Dass der Falke nicht die Kraft aufbringen konnte, um die Sorge zu verbergen, war ein sehr schlechtes Zeichen.

Kaum hatte Tala diesen Gedanken zu Ende geführt, öffnete sich die Tür ohne Vorwarnung und das Quietschen der rostigen Angeln schnitt durch die Stille.

Die schweren Schritte, die Tala unter Tausenden hätte heraushören können, hallten durch den Raum, als er ihr Zimmer betrat und seinen Blick über die vier Jugendlichen schweifen ließ.

Boris Lippen verzogen sich zu einem grausamen Lächeln.

„Ich hoffe ihr seid bereit für einen kleinen Ausflug.“ Dann drehte er sich um.

Wortlos standen sie auf und folgten dem lilahaarigen Mann hinaus auf den Flur.

Tala sah noch einmal zurück, als sie sich immer weiter von ihrem Zimmer entfernten und zum ersten Mal wurde sein Herz schwerer bei dem Gedanken, dass er es nicht so schnell wieder sehen würde…



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  LindenRathan
2007-10-10T16:18:37+00:00 10.10.2007 18:18
Eine gute Geschichte.
Schickst du mir ne Ens, wenn du weiter schreibst?
Von: abgemeldet
2007-10-09T16:44:44+00:00 09.10.2007 18:44
Sehr gut gemacht^^ Es ist schwer sich nicht wie verrückt am den FF zu kleben! XDDD


Von: abgemeldet
2007-10-08T20:41:09+00:00 08.10.2007 22:41
Sehr gut!
Fein.
Und nein, ich denke hier haben die wenigsten etwas gegen Bryan.
Aber die zwei Welten, die sich in Kai und Tala wiederspiegeln sind spannender und interessanter.
Das sich zwischen dem Rothaarigen und Bryan erst jetzt etwas entwickeln soll... nun, dazu hätten sie genug Zeit gehabt.
Ich mag Bryan zwar nach Kai, Tala und mit Ray am liebsten, aber eine TaKa würde mir persönlich einfach besser gefallen und so, wie die Story aufgebaut ist, ist es auch einfach spannender.
Tyson ist wirklich SCHNELL zur Vernunft gekommen...
Aber gut.
Hauptsache es ist alles wieder gut.
Verständlich, dass er sich für so eine Aktion am besten eignet.
Dein Schreibstil ist sehr schön.
Du schreibst zudem spannend.
Das Ende ist super und die Szene am Tor mit den beiden Süßen war umwerfend^^!
Go on like that!

Bye

Minerva
Von:  Taylor
2007-10-08T19:21:24+00:00 08.10.2007 21:21
T_T ich muss wienen...das is ja so gemein.udn da wo kai udn tala am tor da stehen,ach wie süss,udn das tala dann wieder so kaölt ist! O_O?
oh man schreib bitte schnell weiter man hälts ja net aus vor spannung!und schick mir doch wioeder ne ENS!
beeil dich bitte!bin so was von gespannt!
lg
laiola
Von:  Dean
2007-10-08T18:54:39+00:00 08.10.2007 20:54
ERSTE ^___^
gail gail gail *__*
Wenn man sich das Bild mit Tala und Kai am Zaun vorstellt *schwärm*
das is so niedlich *_*
Ich hoffe es wird/bleibt(?) Kai/Tala (ich weiß kommt recht spät xP)

Du hast ein echt guten Schreibstil
schreib schnell weiter *knuddel*


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