Unglücklicher Stern
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"Zwei Häuser, gleich an Rang und Name, verdunkeln mit ihrem ewig wärenden Hass die Stadt Verona. Jeder stellt sich zu jemanden. Entweder man gehört den Montagues an oder den Capuletes. Hass, dies ist das einzigste Gefühl, dass die Menschen dort kennen. Doch den Feinden entspringt ein Liebespaar. Romeo, ein Montague, schleicht sich heimlich auf ein Kostümfest der Capulets und trifft auf die schöne und junge Julia. Doch ihre Liebe steht unter einem unglücklichen Stern. Ihre starke Sehnsucht zu dem jeweils anderen, zerreißt beide fast. Als nun ein Streit auf dem Marktplatz ausbricht, zwischen Romeo und Tybalt, ein Vetter Julias, drängt sich Mercutio, Romeos bester Freund, in den Kampf und verliert sein Leben. Blind vor Trauer und Wut über den Tod seines Freundes ersticht Romeo Tybalt und wird daraufhin aus der Stadt Verona verbannt. Den Liebenden, die sich zuvor heimlich voller Ungeduld trauen ließen, bleibt nur eine kurze Nacht - ihre Hochzeitsnacht. Beim ersten Ton der singenden Lerche flieht Romeo schweren Herzens. Während seiner Abwesenheit hält der junge Paris um Julias Hand an und deren Eltern drängen zur Hochzeit. Julia erträgt es nicht, von ihrem Geliebten getrennt zu sein und lässt sich daraufhin einen Trank geben, der sie in einen todesähnlichen Schlaf versetzt. Romeo sollte einen Brief erhalten, der ihm sagt, dass sie auf ihn warten würde, doch durch unglückliche Zufälle erreicht ihn der Brief nicht und Romeo lässt sich ein schnelles Gift geben und geht zu seiner totgeglaubten Julia. Dort trifft er auf Paris, der ein Gefecht anzettelt und daraufhin tödlich verletzt wird. Romeo schluckt das Gift und als Julia erwacht und erkennt, dass ihr Plan nicht aufgegangen war, ersticht sich schweren Herzens mit Romoes Schwert. Endlich, über den Leichen ihrer Kindern, die Sinnlosigkeit ihres eigenen Hasses bekennend, versöhnen sich die Montagues und Capuletes.", erhellte Kakashis Stimme den stillen Raum. Die Schüler lagen teilweise gelangweilt auf ihren Tischen und teilweise hörten einige gespannt zu. Zu den Zuhörern gehörten größtenteils die Mädchen, von denen einige anfingen zu schniefen. Jeder kannte den Film und jeder kannte das Theaterstück. Sakura seufzte. Sie wusste nicht, warum ausgerechnet dieses Stück aufgeführt werden musste.
Das diesjährige Schulfest sollte etwas ganz besonderes werden. Die Abschlussklasse sollte ein Theaterstück aufführen und zwar "Romeo und Julia". Diese Anweisung kam von der Direktorin persönlich. Tsunade liebte dieses Stück. Hatte man ins Büro kommen müssen, saß sie entweder vor ihrem dicken Buch oder sah sich auf einem kleinen Fernseher das Stück an. Sie war süchtig danach. Sakura richtete sich auf und blickte zu ihrer Banknachbarin. Schon wieder schrieb sie Zettel an Shikamaru. Sie konnte es einfach nicht lassen. Der Blick der Rosahaarigen schweifte weiter durch den Raum und blieb an einem schwarzen Augenpaar hängen, dass ihr entgegen blickte. Sein Blick war kalt, gleichgültig und gelangweilt zugleich. Ihr ging es nicht anders. Ihr Kopf drehte sich wie von alleine wieder nach vorne. Kakashi hatte das Buch zur Seite gelegt und strahlte nun die Klasse verschwörerisch an. "Nun. Da wir dieses Stück in einem halben Jahr aufführen werden, müssen wir uns jetzt an die Rollenverteilung machen. Irgendwelche Vorschläge?", grinste er. Sofort streckten mehrere Mädchen, die Sakura freundlicherweise als bekloppt abegestempelt hatte.
Alle waren sich einig, dass Sasuke die Rolle des Romeos übernehmen sollte. Dieser sah aber allerdings nicht danach aus, als würde er sich freiwillig auf dieses Theater einlassen. Schadenfroh grinste sie ihm entgegen. Es lief wohl doch nicht alles so, wie er wollte. Doch als sie nun einen ihr allzu bekannten Namen für die Rolle der Julia hörte, zerfiel ihr Grinsen in ungläubiges Staunen. Ein Blick auf die Tafel bestätigte es. Es war also doch keine Halluzination. "So. Da wir nun alle Rollen verteilt haben, kann ich euch ja die Textbücher geben.", quiekte Kakashi vergnügt. Seit er mit Anko zusammen war, grinste er durchgehend. Das ekelte sie an. Dieses "Dauer-Fröhlich-Sein" nervte sie tierisch.
Nicht das sie es nicht gut finden würde, aber es war ihr einfach zu doof geworden. Sie hielt nicht viel von solchen Gefühlen. Alles nur Einbildung. Sie wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als sie die monotone Stimme Sasukes hörte: "Wie wäre es, wenn jemand anderes die Rolle des Romeos übernehmen würde." Es klang nicht wie eine Frage, eher wie ein Befehl. Sakura schmunzelte und hob ihre Hand. Kakashi erteilte ihr das Wort und auch sie fragte danach, ob jemand anderes die Rolle der Julia spielen könnte, doch lächelnd lehnte er ab und sprach: "Ihr seit ein so hübsches Paar. Ihr werdet zusammen unser Theaterstück zu einem Erfolg führen. Da bin ich mir sicher." "Romeo und Julia? Mit dieser Person? Niemals!", entgegneten Sasuke und Sakura gleichzeitig und zeigten entrüstet auf den jeweils anderen. "Es bleibt euch wohl nichts anderes übrig. Die Klasse hat entschieden."