Zum Inhalt der Seite

Tell me the Truth

Es ist ein langer, aber vor allem steiler Weg
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ist es aus? Für immer?

Hey Leute!
 

Zuallererst: Vielen Dank für all euer Feedback!! Ich konnte diese Woche nicht jedem einzeln danken, deswegen einfach mal so!

Es freut mich immer wieder zu lesen, was ihr von der Story denkt und es ist unglaublich schön zu lesen, dass sie euch gefällt. Danke dafür! Ohne euch hätte ich die letzten ganzen Kapitel nicht geschrieben, wozu denn, ne? ^^ Naja, jedenfalls sind wir schon bei Nummer 39 und vielleicht schaff ich noch die 50, aber ich denke, das wird dann auch so das Ende.

Also, vielen lieben Dank nochmal.
 

Als zweites nur ganz kurz: Sorry für die eintägige Verspätung. Hab bis Samstag in die späte Nacht an einer HA gesessen und gestern ebenfalls, und hab's dadurch nicht mehr geschafft hochzuladen. Naja, der eine Tag ist doch ok, oder? ^^
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Chapter 39: Ist es aus? Für immer?
 

Zwei.

Drei.

Fünf.

Zehn.

Und letztendlich waren es doch geschlagene 20 Minuten, angefühlt wie Stunden, die sie vor seiner Tür verbrachte, ohne die Klinke endlich runterzudrücken und mit ihm zu reden. Oder wenigstens bei ihm sein. Nein, sie musste nicht reden, sie wollte nur bei ihm sein. In seiner Nähe. Sie wollte ihn fühlen, ihn spüren, ihn um sich haben und da er sich endlich mal hinlegte, wahrscheinlich war er inzwischen einfach nur zu erschöpft und er sah es auch ein, und schlief oder dachte nach, oder wer wusste schon, was er dort tat, konnte sie auch mit ihm reden.

Es war ruhig. Vielleicht schlief er ja.

Nami war nicht ruhig.

Den Abend verbrachte sie mit Grübeln, wie sie es anstellen sollte, dass er sie wieder annahm. Dass er sie nicht abwies. Genau das war auch der Grund, wieso sie nicht längst bei ihm war. Wieso sie nicht den Mut fand, einfach die Klinke runterzudrücken und zu ihm zu gehen.

Ruffy war kein Monster, gewiss nicht, aber genau deswegen war es umso schmerzhafter, wenn er sie abwies. Und das hatte er getan. Er hatte sie abgewiesen. Er hatte ihr seine Nähe, seine Liebe einfach verwehrt, anstatt zeigte er nur seine kühle Seite. Eine, die sie bei ihm noch nie zu spüren bekommen hatte.

Sie wollte nicht wieder verletzt werden. Nicht von ihm. Nicht, nur weil er sie hat nicht so beschützen können, wie er es wollte. Das war nämlich unfair. Sie war nun mal nicht so stark wie er und er konnte sich nicht um alles kümmern. Wie sollte das auch schon gehen? Und was konnte sie nun dafür, dass er damit nicht klar kam? Wieso redete er nicht einfach mit ihr? Wieso fraß er das alles in sich? Wenn sie etwas hatte, dann sollte sie zu ihm kommen, aber umgekehrt galt das nicht?

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein genervt aussehender Schwarzhaariger schaute sie grimmig an.

„Wenn du zu mir willst, seit nun 22 Minuten, dann komm doch einfach rein“, brummte er.

Wieso war er nur so unfreundlich? Was hatte sie ihm so Schreckliches getan? Wieso ließ er es an ihr aus? Reichte es nicht, dass sie beinahe getötet wurde?

Sie schluckte alle Emotionen, nickte tonlos und beschritt die Höhle des Löwen. Zum zweiten Mal am heutigen Tag.

Ruffy schloss die Tür und lehnte sich an sie. Musternd beobachtete er, wie Nami zu seinem Bett lief und es sich dort bequem machte.

Sie wollte hier nicht weg, auch wenn sie sich so unwohl wie noch nie in diesem Raum fühlte.

Einerseits wollte sie ihm seine Ruhe lassen, ihn in Ruhe alles verdauen lassen, andererseits wusste sie, dass es nicht ging. Allein wurde er damit nicht fertig.

Sie klopfte auf die Stelle neben sich, blickte ihn an.

„Nicht?“

Er schüttelte den Kopf.

Noch nicht mal neben ihr sitzen konnte er?

Nami war wie vor den Kopf gestoßen. Aber sie wusste ja, dass es ein hartes Stück Arbeit werden würde, dass er wieder mit ihr leben konnte. Vielleicht war es hart formuliert, aber aus seiner ganzen Haltung, aus seinen Bemerkungen und seiner momentanen Art fühlte sie sich genau so: dass er nicht mit ihr leben konnte oder wollte.

Geschlagen nickte sie.

„Ich will dir keine Reden halten. Ich will auch nicht damit beginnen wie vorhin.“

Er horchte auf.

Nicht? Was wollte sie denn dann?

Sie schaute ihn traurig an.

Dieser Blick. Wie er ihn hasste. Wenn er wusste, dass es ihr nicht gut ging, dass sie vor allem innerlich litt. Und dann das Wissen, dass er ihr nicht helfen konnte. Dass er diesen Schmerz nicht aufheben konnte.

Wenn er wüsste, woher dieser bei ihr kam, vielleicht würde er ihr schon helfen können. Aber …

Nami senkte den Kopf wieder.

Merkte er es nicht? Merkte er es wirklich nicht? Wie er ihr wehtat? Mit seinem Verhalten? Liebte er sie wirklich nicht mehr? Nur weil sie zu ihm wollte, nur weil sie ihm helfen wollte?

Sie schluckte tapfer die Tränen hinunter, sah ihn an.

„Du weißt, dass du mit mir reden kannst.“

Ihre Stimme klang schwach, müde. Und vor allem leise. Sie wusste, er hatte sie gehört, deswegen probierte sie noch nicht einmal lauter zu reden, nur damit er ihren Schmerz heraushörte. Wenn er es denn nicht auch so schon sah.

„Immer und über alles“, fügte sie hinzu.

Sie sah ihm in die Augen. Einen Moment erwiderte er intensiv ihren Blick. Fast suchend. Als würde er hoffen, irgendetwas in ihren Augen zu finden. Und scheinbar fand er nichts.

Er nickte nur und blickte in eine andere Richtung.

Sie nickte ebenfalls, stand auf und ging gehobenen Hauptes vorbei an ihm raus aus dem Raum.

„Dann gibt es ja nichts weiter zu sagen“, hauchte sie, als sie an ihm vorbeiging.

Sie schloss die Tür hinter sich. Verkrampfte sich innerlich und kämpfte bitterlich gegen die Tränen. Zumindest nicht vor seiner Tür würde sie ihm den Gefallen tun und weinen. Nicht hier.

Eigentlich wollte sie sagen: Dann war’s das mit uns. Aber sie wagte es nicht, auch nur ans Aus zu denken. Sie liebte ihn viel zu sehr, als dass sie ohne ihn leben könnte.

Und selbst wenn es irgendwann aus sein sollte, sie glaubte nicht daran, dass sie klar kommen würde. Sie würde auf jeden Fall versuchen über ihn hinweg zu kommen. Doch ob erfolgreich stand in den Sternen geschrieben.

Sie hörte ihn nicht mehr ihren Namen hauchen. Auch nicht, wie er die Tür aufriss und nach allen Seiten alles mit den Augen absuchte. Finden tat er nichts.

Sie rannte geradewegs in ihrer Kajüte. Knallte die Tür hinter sich zu, schloss ab. Sie wollte nicht, dass jemand kam. Dass sie nicht einfach aufmachten, wenn sie nicht antwortete.

Sie ging zu ihrem Schreibtisch, das Gesicht tränenüberströmt, und als erstes, was sie sah, war ausgerechnet das Foto von ihr und ihm, das sie eingerahmt hatte.

Nami war nicht nur verletzt. Vor allem war sie wütend. Auf ihn. Auf die Situation. Auf sich. Auf die ganze Welt.

Sie nahm es in die Hand und schmiss so stark sie konnte gegen die Wand. Das Glas zerbrach und fiel auf den Boden.

Die in den letzten Tagen angefertigten Karten landeten ebenfalls zerrissen auf dem Boden so wie alles, was sich leider auf ihrem Tisch befunden hatte.

Letztendlich fand sie sich mitten im Raum wieder. Geknickt, gebrochen, verzweifelt.

Sie sank auf den Boden. Drückte ihre Hände an den Kopf.

Sie wollte ihn nicht sehen. Sie wollte sein Bild nicht sehen. Sie wollte ihn nicht hören. Nicht riechen, nicht fühlen, nicht schmecken. Sie wollte nur allein sein. Ohne ihn. Ohne sie alle. Nicht noch mehr verletzt werden. Nicht noch mehr leiden müssen.

Vielleicht überreagierte sie. Vielleicht sollte sie es sich einfach nur nicht so zu Herzen nehmen. Aber selbst wenn sie es versuchte, passierte es trotzdem. Ruffy selbst war so verletzend, sie konnte es nicht ausblenden. Sie konnte sich davor nicht schützen.

Er, er allein, hatte die Macht so mit ihr zu spielen. Ihr so wehzutun. Nur er hatte die Macht sie zu brechen.

Und gerade war er im Begriff diese Macht zu nutzen. Es zu missbrauchen, sie zu verletzen.

Vielleicht wollte er es nicht, vielleicht wusste er nicht, was er tat, was er ihr antat, aber er musste merken, dass es ihr nicht gut ging. Und dass es doch vielleicht etwas mit ihm zu tun haben könnte.
 

Keiner hatte sich nach ihr erkundigt. Keiner hatte gefragt, ob alles in Ordnung war. Obwohl alle den Lärm gehört hatten.

Wieso?

War sie inzwischen allen egal geworden?

Letztendlich kümmerte sie sich nicht mehr drum.

Die Nacht verbrachte sie auf dem Boden, angestrengt einfach an nichts mehr zu denken. Einfach nur das Muster des Holzes zu beobachten, zu zählen, wie viele Rillen es hat und noch bevor gezählt wurde, zu vergessen, bei wie viel stehen geblieben wurde.

So brach der Tag herein.

Nami blieb liegen, aber sie würde seinetwegen nicht ihr Leben hinschmeißen. Seinetwegen nicht aufgeben. Wenn er sie nicht wollte, dann sollte er es ihr wenigstens sagen.

Und genau das nahm sie sich vor. Mit ihm reden und es aufklären. Das, was sie eigentlich hatte gestern tun wollen. Was aber vollkommen schief gelaufen war.

Sie stand auf, fühlte sich wie gerädert. Sah schrecklich aus, ihre Augen rot. Geschwollen, obwohl sie nicht einmal die Nacht durchgeweint hatte. Sie hatte nur gestarrt. Sich konzentriert. Und nur die ersten Stunden geweint.

Sie zog sich einen bequemen schwarzen Kapuzenpulli und eine graue bis zu den Knien gehende Jogginghose.

Heute war ihr nach nichts zu Mute. Absolut nach nichts.

Sie sah mit den Klamotten nicht besser aus, aber sie machten den Schrecken um ihr Gesicht wieder etwas wett.

Es war noch ziemlich früh, aber genau das genoss sie so sehr.

Früher, wenn sie hatte allein sein wollen, war sie immer früher wach, wenn es noch so ruhig gewesen war und friedlich. Jetzt war es ruhig und friedlich auch später, wenn alle wach waren.

Seufzend betrat sie das Deck, ließ ihr Haar vom Wind durchwirbeln, atmete die frische, kühle Luft ein.

Doch, es tat ihr gut. Sie fühlte sich gleich besser.

Und als wenn es der Zufall gewollt hätte, war Ruffy auch schon wach. Oder er war es schon die ganze Zeit gewesen.

Sie ging zu ihm und setzte sich neben ihn auf die Bank am Mast.

Egal, wie sie es drehte und wand. Entweder er beantwortete ihr jetzt die Frage, oder sie würde es tun.

„Ist es aus?“

Er drehte endlich den Kopf zu ihr. Sah sie fragend an. Fast schon geschockt.

„Was ist? Glaubst du, ich merke nicht, dass du die Nase voll von mir hast? Ich denk, das hast du mir deutlich genug gezeigt.“

Er hörte ihre Verzweiflung heraus. Ihren Schmerz. Und ihren Gegenwillen. Dass sie nicht wollte, dass es aus war. Dass sie ihn liebte. Dass nicht ohne ihn sein wollte.

Aber er doch auch nicht.

Er wollte nicht ohne sie sein. Er wollte nicht, dass Schluss war.

„Wovon redest du da, Nami?“, fragte er.

„Ah, Mister redet endlich mal mit mir. Was ist passiert? Bin ich dir wieder gut genug, oder macht es dir Spaß, mich so zu sehen?“

Sie lächelte schief.

Sicher machte es ihm keinen Spaß, aber was sollte sie denn sonst davon halten?

Er musterte sie genauer. Und erst jetzt fielen ihm die geschwollenen, roten Augen auf. Dass sie wohl die ganze Nacht nicht hat schlafen können.

„Also? Bekomme ich vielleicht auch noch eine Antwort? Ist Schluss?“

Sie wurde immer ungeduldiger, immer barscher. Aber sie hatte es gestern zweimal freundlich versucht und beide Male hatte er sie abgewiesen. Sie wollte jetzt auch freundlich und wie ein erwachsener Mensch reden, aber sie bekam Angst, dass er sie wieder abwies. Dass er eben doch sagte, dass es aus war. Dann würde es sie wenigstens aus der Distanz treffen. Und nicht in erreichbarer Nähe.

„Nein.“

„Was nein?“, fragte sie ungläubig.

„Nein, es ist nicht aus. Wieso sollte es aus sein?“, fragte er verständnislos.

Nami schnaubte.

Diese Naivität, diese Dummheit. Alles Eigenschaften, die sie liebte und gerade mehr als alles andere verabscheute.

„Warum?“

Sie sprang auf, stelle sich vor ihn.

„Das fragst du noch?“, brüllte sie ihn an.

Jetzt war sie in Fahrt, und bevor sie nicht ihrer Wut freien Lauf gelassen hat, würde er nicht davon kommen.

„Die ganze letzte Zeit, seit ich wach bin, ignorierst du mich. Gestern war ich zweimal bei dir, wollte mit dir reden und selbst wenn reden nicht ging, dann einfach nur bei dir sein, aber nein, Mister hat ja so viel Besseres zu tun. Mister muss natürlich auch die freundlichsten Antworten geben. Du hast dich nicht einmal in der letzten Zeit um mich geschert. Ich wusste, dass du trainiert hast und ich hab dich machen lassen, als es gestern zu viel wurde, hab ich es dir gesagt und was hast du getan? Du hast mich eiskalt abgewiesen. Ich wollte bei dir sein, ich wollte dir helfen. Und du? Du ignorierst mich, weist mich ab und behandelst mich, als wär ich sonst irgendwas. Irgendwo ganz weit unten an der Kette derjenigen, die dir was bedeuten. Selbst als ich dir sagte, dass ich dich liebte, bist du nur weggegangen. Hast geschwiegen. Und das nennst du dann eine Beziehung? Das nennst du Liebe?!

Sie war nicht nur wütend, langsam breitete sich immer mehr Verzweiflung aus.

„Wenn du so weitermachst und es nicht beendest, dann tu ich es.“

Sie sah ihn kalt an. Genauso wie er es gestern tat.

„Dann kannst du dir eine neue Schabracke suchen, mit der du alles machen kannst. Mit mir nicht, Freundchen!!“

Langsam beruhigte sie sich wieder.

Sie drehte ihm den Rücken zu, ging zur Reling, stützte sich an ihr ab.

„Du wusstest die ganze Zeit, dass es mir nicht gut geht, du wusstest, dass es dir nicht gut geht und du wusstest, dass ich dir jederzeit helfen werde. Helfen würde. Du kannst mit mir reden. Du kannst vieles mit mir machen. Und nur du als einziger hast die Macht, mich zu verletzen. So, dass ich nicht mehr kann.“

Sie drehte sich zu ihm um.

„Doch wirklich nie hätte ich gedacht, dass du diese auch noch nutzen würdest.“

Sie erschrak nicht, als er plötzlich hinter ihr war. Sie hatte es nicht gemerkt, aber es hatte sie auch nicht überrascht. Aber wohl ihre Worte hatten ihn überrascht.

Doch dafür war es nun auch zu spät.

Sie drehte sich weg und lief wieder zurück in ihre Kajüte.

Ruffy lief ihr nicht nach. Er blieb stehen, schaute ihr erschrocken hinterher.

Zwar hatte sie in den letzten Tagen bis auf gestern auch nie nach ihm gefragt, aber sie hatte gesagt, dass sie wusste, wo er war und dass sie damit einverstanden war. Ab gestern hatte sie sich um ihn gesorgt. Und deswegen …

Er ließ sich auf den Boden sinken.

Er wollte sie nicht bei sich haben. Das stimmte. Aber er wollte sie damit ganz sicher nicht verletzen. Und gerade ihre letzten Worte schockierten ihn bis ins Blut.

Er nutzte diese Macht nicht aus. Er verletzte sie doch nicht absichtlich. Er wusste, dass er gestern nicht so freundlich und warmherzig war wie immer. Aber er konnte doch nicht ahnen, dass es sie so treffen würde. Er wollte doch auch nie, dass es sie so traf. Dass sie so litt.

Seufzend legte er einen Arm um seine Augen, legte sich hin.

Er wollte Abstand. Lediglich Abstand. Er wollte damit klarkommen, dass er es verschuldet hatte, sie zu verlieren. Und er wusste, er würde es nicht noch einmal schaffen sie zu verlieren. Dieses eine Mal und nie wieder.

Sie wusste das nicht. Sie wusste nicht, wie er dachte. Woher auch? Keiner wusste es und er redete ja nicht mit ihr.

Aber dass es ihr deswegen gleich so schlecht ging?

Er hatte das Gefühl, dass sie ihm gestern viel mehr sagen wollte. Doch sie sagte es nicht. Und er wollte es nicht hören.

Wieso sagte er ihr das nicht einfach? Wieso hatte er ihr nicht gesagt, dass er einfach nur gern allein gewesen wäre? Dass er nachdenken musste. Dass er mit sich selbst wieder im Reinen sein wollte und sie dann wieder an sich ranlassen würde.

Wieso hatte er es nicht gesagt?

Irgendwo, weil er Angst hatte, dass sie ihn nicht verstand und es vorbei wäre. Und dann vor dieser Reaktion. Dass er sie damit verletzte. Aber sie im Ungewissen zu lassen, hatte es nicht besser gemacht.

Zwar verstand er nicht, wieso er sich immer rechtfertigen musste, aber doch verstand er, dass es falsch war, so zu handeln. Genau das Gegenteil zu erreichen, von dem, was er eigentlich wollte.

Schwermütig erhob er sich und lief zu ihr.

Wenigstens das musste er ihr sagen. Damit sie nicht mehr so traurig war. Er wusste, schlimmer würde es jetzt nicht mehr kommen können. Mehr als aus konnte es nicht mehr sein. Also war er lieber ehrlich.

Er klopfte einmal, trat dann ein.

Die Tür war nicht verschlossen, Nami sah keinen Grund sich einzuschließen. Wenn jemand mit ihr reden wollte, konnte er es tun. Aber ob derjenige immer noch wollte, wenn sie ihn ignorierte, war dann die andere Frage. Und momentan wollte sie weder jemanden hören noch sehen. So auch Ruffy nicht. Oder gerade Ruffy nicht? Alle nur nicht ihn?

Ihr Anblick bereitete ihm Schmerzen. Vielleicht war er momentan kühler, nichts änderte es aber an der Tatsache, dass er diese Frau liebte und selbst wenn nicht, sie seine Freundin war, die er so einfach nicht sehen konnte.

Leise setzte er sich neben sie.

Sie lag auf dem Bett, den Rücken zu ihm gedreht.

Vorsichtig legte er seine Hand auf ihre Schulter, streichelte sie.

Wenn er meinte, dass sie das wieder versöhnen würde, dann hatte er sich schief gewickelt.

„Es tut mir Leid“, sagte er leise. „Ich wollte dich nicht verletzen. Es war nicht meine Absicht.“

Das war die absolute Wahrheit. Kein Körnchen Lüge trübte diese Aussage.

„Und es tut mir Leid, dass du wegen mir so leiden musst.“ Dies aber war gewissermaßen fast schon anklagend.

„Ich brauche aber Zeit für mich, Nami. Ich würde gern allein sein. Ohne Zärtlichkeiten, ohne dieses Drumherum. Ohne dich. Lass mir bitte ein paar Tage. Solange ich nicht mit mir klarkomme, kann ich dich nicht so lieben, wie du es verdienst“, hauchte er.

Und obwohl es harte Worte waren. Schwere Worte. Kaum zu ertragen für die Navigatorin, so schluckte sie sie nur.

Wenigstens war er ehrlich. Wenigstens redete er mit ihr. Wenigstens ließ er sie nicht länger im Dunkeln. Also bedeutete sie ihm vielleicht doch noch etwas.

Tränen konnte sie trotzdem nicht zurückhalten.

Und als er das sah, brach es ihm das Herz. Am liebsten hätte er sie jetzt in die Arme genommen, ihr gesagt, dass das nicht stimmte und dass er wieder nur für sie da wäre.

Aber das konnte er nicht. Es ging nicht.

Er nahm es hin. Er nahm es als Strafe dafür, dass er sie so verletzt hatte. Er wurde durch ihre Tränen gestraft und musste diese Strafe nun antreten. Und er würde es. Er würde es über sich ergehen lassen. Mit Freuden. Weil er wusste, dass es nichts dagegen war, was sie fühlte.

„Es tut mir Leid“, hauchte er erneut, als er aufstand und aus dem Raum ging.

Gern hätte Nami noch so vieles gesagt. Wie zum Beispiel: Schön, dass du so früh kommst und mir das sagst. Dabei hätte ihre Stimme nur so vor Ironie getrotzt.

Aber sie sagte es nicht.

Sie schluckte es.

Es hätte sowieso nichts genützt. Es hätte ihn nicht zu ihr gebracht. Es hätte ihn nicht aufhalten können. Es hätte alles nur verschlimmert.
 

Diesen einen Tag verschwendete sie, um seine Worte richtig zu verstehen und sein vorheriges Verhalten nachvollziehen zu können.

Zum Schluss hatte der Schmerz etwas nachgelassen, dafür trat ein ganz anderes Gefühl an dessen Stelle.

Gleichgültigkeit.
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Ja, ja, ich bin gemein. Ich lasse die beide leiden. Aber muss ja auch sein. Nächstes Kapitel wird alles geklärt, aber dafür tun sich danach ganz andere schreckliche Abgründe auf. Also seid gespannt und bis zum nächsten Kapitel!

lG



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (9)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  6orange
2010-05-05T15:58:25+00:00 05.05.2010 17:58
Am Anfang dachte ich, dass Ruffy einfach nur gemeim war, als er sie ins Zimmer rein holte. Aber im Endeffekt kann ich ihn auch verstehen, denn er hätte sie fast verloren und konnte dagegen nichts tun. Endlich hat Nami ihr ganzes wut rausgelassen. Ich fand dieses Kapitel traurig und emotionsvoll. Einfach spitze, wie du dich ausdrückst. Lg
Von:  Pentragon
2009-07-14T14:41:51+00:00 14.07.2009 16:41
diese Worte von Ruffy waren zwar hart, aber ehrlich und ich finde, er hat sie auch relativ gut rübergebracht.
Also ohne das es zu verletzend wirkt. Manchmal kann man den anderen einfach nicht um sich haben, egal wie sehr man ihn mag. Das ist eigentlich völlig normal und bei den beiden kommt eben auch noch diese besondere Vergangenheit hinzu, da kann man schonmal die Schnauze voll haben XD
Nami zweifelt aber auch ein bisschen schnell. Obwohl sie es ja eigentlich nicht will.
Die beiden stürzen wirklich von einem Hoch ins nächste Tief und wieder rauf ^^°
Von: abgemeldet
2009-06-09T18:47:23+00:00 09.06.2009 20:47
Hi,
das war ein echt hammer super geiles chapi und sehr gefühlsvoll*dauemn hoch*
Ich finds super das Nami mal aus geraste ist und Ruffy zur sau gemacht hat, irgendwie musste Nami ja Ruffy das klar machen wenn der so weiter macht das se schluss macht^^
Echt super idee
also schreib bitte ganz schnell weiter
bussi
hdsmdl
knuddel
Von: abgemeldet
2009-06-09T18:25:30+00:00 09.06.2009 20:25
Hey.^^

Guck, ich bin auch net die Erste. Musst dich gar nicht beklagen. :P
Tiefe Abgründe. Das klingt so verheißungsvoll, dass ich mich schon jetzt auf das nächste Kapitel freue. Xd Ich glaub das wird noch sehr klasse und sehr, sehr dunkel werden. ^^

Also los Kapitel 39:
Inhaltlich sehr auf die Gefühle der beiden bezogen. Dein Standpunkt-Wechsel in Ruffys Kajüte war sehr abwechslungsreich. Man kam auch nie durcheinander. ;) Aber ganz im ernst: *seufz* Die beiden machen es sich immer so schwer miteinander. Sind auch irgendwie selbst dran schuld. Keiner kommt auf die Idee den Mund aufzumachen und wenn sie es dann doch mal tun, schaltet der andere auf stur oder (noch schlimmer) sie verstehen sich nicht. Das ist ein Teufelskreis.
Wo's mir gerade einfällt: Die Höhle des Löwen. Das klang sehr, sehr böse. Allerdings kennst du mich... Ich mochte es. XD
Gleichgültigkeit. Mit diesem Wort hast du in einem sehr kurzen Part dein Kapitel geschlossen. Genau diese Wort finde ich mehr als beunruhigend... Gleichgültigkeit ist noch schlimmer als Hass. Man fühlt nämlich überhaupt nichts mehr für den anderen. Es ist einem egal, ob er lebt oder stirbt. Ein schlimmes Gefühl für eine Beziehung, die blühen und strahlen sollte.

Noch eine formelle Anmerkung: Als du Namis Joggongoutfit beschrieben hast, hast du ein "an" vergessen; bei "zog..... an". ;)

Wie du siehst bin ich schon sehr gespannt auf das neue Kapitel. Mach weiter so! Und reiß die Abründe auf! Hahahahahahahahaha! XD

HDL
Von:  AnniPeace
2009-06-09T17:29:43+00:00 09.06.2009 19:29
hey^^
die ganze situation, sowie die gefühle der beiden hast du wirklich gut beschrieben
so weit ich gesehen hab, waren keine rechtschreibefehler drinne :D

also, ich bin mal gespannt, wie das jetzt mit den beiden weiter gehen wird...was wird noch so alles passieren??
*haare rauf*

naja...
danke für die ens^^
lg anni
Von:  Aiora
2009-06-09T16:12:40+00:00 09.06.2009 18:12
normalerweise würd ich ja jetzt sagen, nami solle sich nich so anstellen, aber ich bin der meinung jetzt hat's der kerl wirklich zu weit getrieben!!!
Hoffentlich empfindet sie nicht wirklich gleichgültigkeit anstatt liebe!!
die beiden passen so gut zusammen.
würde der ruffy sich ma am riemen reißen.
das was "gestern" passiert ist könnte man ja mit jeder hat ma nen schlechten tag abtun, aber jetzt...
naja ich bin gespannt was du noch mit ihnen vorhast!!
lg ninam
Von:  Akami_
2009-06-09T15:22:20+00:00 09.06.2009 17:22
Ohweiha da gings ja richtig
nach hinten los ^^"
Arme Nami
*nami tröstet*
Hoffentlich wird das wieder
BItte sag mir jetzt nicht das Nami gleichgültigkeit
für Ruffy fühlt Oo

Boah hoffentlich wird das echt wieder
wäre so schade wenn sie sich jetzt trennen T.T
Von:  fahnm
2009-06-09T01:02:20+00:00 09.06.2009 03:02
Mal sehen wie Ruffy sich entscheiden wird.
Freuer mich schon auf das nächste kapi.

mfg
fahnm
Von:  -DREAMGIRL-
2009-06-08T21:29:31+00:00 08.06.2009 23:29
ERSTE!! ERSTE!!
*freu*
wie rührend ... doch muss Ruffy solch harte Worte benutzen ... böser Ruffy gaaanz böser und arme Nami *mit ihr mitheul* .. das er leidet hatte ich mir ja gedacht aber das??? *geschockt is* auf jeden fall beendest du das Kapi genau an der spanensten Stelle ... Gleichgültigkeit ... aber was ist für Nami jetzt gleichgültig???
hat mich riesig gefreut ein neues Kapi zu lesen ^^

glg bb -DREAMGIRL-


Zurück