Zum Inhalt der Seite

Wrong about Bobby

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Traumbeziehung

Am nächsten Morgen war allerdings kein Rob in der Schule. Oder vielleicht war er es ja und ich war ihm nur noch nicht begegnet? Wir hatten donnerstags nämlich keinen Kurs zusammen und liefen uns dann immer mehr zufällig über den Weg. Aber ich musste zugeben, dass ich mir darüber nicht allzu viele Gedanken machte, da ich die Pausen damit verbringen musste, mir irgendwie meine Hausaufgaben zu besorgen und noch ein paar Vokabeln für Französisch zu pauken.

Als ich endlich die achte Stunde hinter mich gebracht hatte und ich gerade Richtung Auto kroch, klingelte schon wieder mein Handy. Seit wann war ich denn so wichtig? Normalerweise rief man mich fast nie unter der Woche an.

„Jah?“ Ich suchte gerade in meinen tiefen Hosentaschen nach dem Autoschlüssel.

„Hi, Eric, ich bin´s Flo.“ Flo klang auch beschissen. Ich schloss das Auto auf und ließ mich auf den Fahrersitz fallen.

„Klasse, warum rufst du an?“ Vielleicht hatte er ja Zeit und wir drei würden was machen. Nach dem stressigen Tag hätte ich wirklich Lust mich bei Flo zu betrinken. Vor allem, weil ich freitags eh erst zur vierten Stunde Schule hatte.

„Ich wollte nach Rob fragen.“

„Öh...“ Warum rief er mich wegen Rob an? „Was soll mit ihm sein?“

„Hast du was von ihm gehört?“

Ich kratze an meiner Nase und checkte im Fahrerspiegel, ob auch sonst alles in meinem wundervollen Gesicht stimmte. „Er hat heute Nacht mal angerufen... war n bisschen komisch.“ Glaubte ich zumindest, ich wusste ehrlich gesagt nur noch, dass er angerufen hatte.

„Ich hab ihn betrogen.“

Was war denn das für eine Scheiße?! Ich hörte ein Schluchzen. Verdammt. „Wie – du hast ihn betrogen?! Das ist doch nicht dein Ernst! Hast du einen Schaden? Wann war das? Warum? Gott, du Vollhonk.“ Scheiße, ich war sauer. Flo konnte doch nicht einfach Bobby betrügen. Ich mein, wie konnte er?! Die hatten doch eine Traumbeziehung.

„Ich weiß nicht... es war einfach, mit Marc, also... ich dachte Bobby versteht das.“, stammelte Flo.

„Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen?! Scheiße, du Idiot!“

„Ja, ich weiß doch... und ich erreich Rob einfach nicht.“ Wenigstens klang er verzweifelt. Also wirklich.

„Mit dir würde ich an seiner Stelle auch nicht mehr reden wollen!“, keifte ich ins Telefon. Wie konnte es Flo wagen, einfach ihre Traumbeziehung zu zerstören? Ich meine, ich hab wirklich gedacht, dass das mit den Beiden was Langes wird. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich legte wütend auf. Ich wollte keinen wimmernden Flo mehr hören. Penner, Idiot... irgendwie fühlte ich mich auch betrogen. Ich wusste nicht warum, aber das war gerade wirklich ein Schlag ins Gesicht für mich.

Ich fuhr an Robs Haus vorbei und klingelte. Allerdings ging selbst nach ein paar Minuten Sturmklingeln niemand an die Haustüre und ich gab es auf.

Ach, verdammt. Ich versuchte es auch an Robs Handy, aber es war ausgeschaltet.

Frustriert legte ich mich dann zuhause auf mein Bett und hoffte, dass sich Rob von alleine bei mir melden würde. Hoffentlich ging es ihm einigermaßen gut. Was ich mir nicht vorstellen konnte. Mir war schlecht, so wütend war ich.

Ich hätte nie von Flo erwartet, dass er das tun würde, vor allem, weil er doch selbst schon oft genug betrogen worden ist. Ich verstand es einfach nicht.

Gut, ich war vielleicht jetzt nicht das Paradebeispiel dafür, wie man eine Beziehung führt, aber betrogen hatte ich sicher noch nie jemand. Selbst bei meinen ganzen Affären sorgte ich dafür, dass wirklich klar war, was Sache ist.

Ich war so dermaßen enttäuscht von Flo... und es kamen auch so Gedanken, ob er mich vielleicht auch damals betrogen hat. Mein Magen krampfte sich zusammen. Ich wollte gar nicht wissen, wie mies es Rob ging, wenn es selbst mir so nahe ging.

Im Gedanken verwünschte ich Flo noch eine Weile weiter und wartete auf einen Anruf, den ich leider an dem Tag nicht mehr bekam.
 

„Wie geht’s dir?“ Was für eine dumme Frage, es war offensichtlich wie es ihm ging. Rob zuckte nur mit den Schultern und ich nahm ihn einfach in die Arme. Er hatte mir vorhin eine SMS geschrieben, dass er gerne bei mir vorbei gucken würde. Heute war Sonntag und er hatte sich das erste Mal gemeldet.

Er sah fertig und verheult aus. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und seine Klamotten wirkten, als hätte er darin geschlafen. Ihn so zu sehen, machte mich echt fertig.

„Komm, wir gehen in mein Zimmer.“, ich lächelte ihm aufmunternd zu. Ich zog ihn einfach mit mir und pflanzte ihn dann auf meine siffige Couch. Ich wusste nicht, ob er mit mir reden wollte oder einfach nur Gesellschaft brauchte.

„Wollen wir n Film gucken?“ Ich finde, dass war immer eine Option.

Er nickte nur. Ich kramte kurz in meinem DVD-Schrank und schob irgendeinen hirnlosen Film rein, bei dem man echt nicht der Handlung folgen musste, um alles zu verstehen. Dann setzte ich mich neben ihn und zog ihn wieder in meine Arme. Er schmiegte sich etwas an mich und schaute dann einfach den Film.

Ich hatte gestern mit Flo geredet. Es war mir wichtig zu verstehen, warum er das gemacht hat. Und er hoffte wohl darauf, dass ich es Rob erklären würde, was ich nicht vorhatte. Ich wollte mich nicht in ihre Trennung einmischen.

Aber Flo hatte mir endlich mal die ganze Marc-Situation erklärt. Marc war sein erster Freund und seine erste, große Liebe überhaupt und irgendwie auch seine einzige. Was wehtat, als er das gesagt hatte. Mit ihm und Marc war es wohl so, dass sie nicht ohne und nicht miteinander konnten. Es klang schmerzhaft. Sie waren jahrelang zusammen bis Flo seinen Freund mal betrogen hatte und dann kamen Jahre von Trennungen und wieder zusammen finden. Und nun war es schon eine Weile so, dass sie sich ab und an mal sahen und miteinander schliefen. Wobei Flo meinte, dass er diesmal nicht erwähnt hatte, dass er eigentlich einen Freund hatte, weil Marc sonst nie und nimmer mit ihm geschlafen hätte. Das machte mir besonders zu schaffen, weil es so offensichtlich zeigte, dass es kein Ausrutscher war, sondern mit voller Absicht und das Flo wohl Bobby mit Marc auf jeden Fall immer wieder betrügen würde. Das schien Flo nämlich auch klar geworden zu sein, weil er beschlossen hatte, von Rob Abstand zu nehmen. Was vielleicht fairer für beide war. Trotzdem war ich noch sauer auf Florian. Wahrscheinlich auch, weil er mir nie wirklich von Marc erzählt hatte, obwohl er doch so wichtig für ihn war. Ich hätte gedacht, dass ich Flo mehr bedeuten würde, dass er solche Leute vor mir erwähnen würde. Wir beide werden wohl auch erst mal ein bisschen Distanz zwischen uns bringen. Ich glaube, dass Flo sowieso einen freien Kopf kriegen muss. Er sollte wirklich alt genug sein, um endlich über seine erste Liebe hinweg zu sein.

Ich habe übrigens auch erfahren, warum Flo so schlecht auf Ben zu sprechen war. Er war der Grund, warum sich Flo und Marc damals getrennt hatten und Ben hatte es wirklich darauf angelegt, dass sie sich trennten. Mir kam Ben sowieso schon immer etwas unsympathisch vor.

„Wie geht es Flo?“ Robs Stimme war leise und er starrte noch immer auf den Fernseher, so als hätte er gar nichts gesagt. Ich drückte ihn kurz.

„Er meint, dass er einen freien Kopf kriegen muss.“, erklärte ich ehrlich. Ich denke, die beiden hatten noch mal mit einander geredet. Sie waren beide Menschen, die für sich alles klären mussten, um sich voneinander trennen zu können.

Rob nickte nur, also hatte Flo auch etwas ähnliches zu ihm gesagt.

„Warum habt ihr euch damals getrennt? Hat er dich auch... also... du weißt schon.“ Er schluckte. Ich strich über seinen Arm.

„Nee, hat er nicht... Aber er fand, dass wir als Paar nicht so gepasst haben.“ Ich lächelte kurz. Die Trennung damals ging schon mehr von ihm aus und so im Nachhinein, vielleicht hing es auch mit Marc zusammen. Ich war mir nicht sicher. Aber ich musste zu geben, dass die Trennung nicht allzu schmerzhaft für mich war. Was vielleicht daran lag, dass ich emotional nie allzu viel in eine Bindung steckte. Oder anders gesagt, ich war eben noch nie verliebt gewesen - womit ich leben kann. Sex war auch so klasse.

Rob seufzte und griff nach meiner Hand, um mit dem Daumen über meinen Handrücken zu streichen. Ich lächelte ihn kurz an. Ich war froh, dass er von sich aus zu mir gekommen ist.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  trinithy
2008-07-13T10:32:02+00:00 13.07.2008 12:32
Böser Flo!
Wobei, irgendwie tut er mir ja auch Leid. Dass er nie so richtig mit und nie so richtig ohne sein erste Liebe konnte.

Ich bin ja mal gespannt, was jetzt zwischen Rob und Eric so wiird, wenn die beiden schon mehr oder weniger zusammen auf der Couch kuscheln.
Von:  Sparrowlicious
2007-10-13T23:29:31+00:00 14.10.2007 01:29
Woah, der Flo. o_o Irgendwie tut er mir ja leid. Dieses ewige hin und her kann ja nicht gut sein...
Von:  --Amaya--
2007-10-13T21:54:32+00:00 13.10.2007 23:54
Wäääh~ Flo der Idiot!Q_Q Der arme Rob!
Aber hrhrr~ so kann es ja was mit Eric werden! xD~
Bin gespannt wie es weitergeht.*_*


Zurück