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Uruhas Puls raste.
Der Blonde schwitzte und versuchte angestrengt eine Lösung zu finden. Was sollte er tun? Was KÖNNTE er tun? Wie konnte er es nur fertig bringen, sich aus dieser aussichtlosen Situation zu befreien?
Uruha wusste es nicht. Sein Herz pochte noch lauter als die Alarmsirenen knallten und seine Gedanken gingen kreuz und quer durch seinen Kopf, ohne jemals ein vernünftiges Bild zu ergeben. Verzweifelt schaute er auf Aoi hinab. Der Schwarzhaarige war noch immer ohnmächtig.
„Aoi! Aoi! Wach auf!,“ rief Uruha gegen den bestehenden Lärm an und schüttelte den anderen durch. Doch Aoi rührte sich nicht.
„Aoi, bitte…wach doch bitte auf!“
Uruhas Stimme versagte und Tränen kullerten seine Wange hinab und tröpfelten auf Aoi. Uruha zog ihn näher zu sich, klammerte sich fest an ihn und schluchzte.
Er wusste nicht mehr weiter. All das, was er sich erarbeitete hatte, schien sinnlos geworden zu sein. Er war hier mit Aoi gefangen, welcher sich noch nicht einmal rührte, war gefangen in einem riesigen Labor mitten in New York und niemand war da, der ihm helfen könnte. Niemand.
Nein, auf so eine Situation war Uruha nicht vorbereitet gewesen.
Jetzt hatte er sowohl Aoi als auch sich selbst ins Unglück gestürzt und das nur, weil er nicht fähig gewesen war, sich für alle Situationen zu wappnen.
Uruha bekam eine Gänsehaut. Man würde ihn gefangen nehmen oder schlimmeres, Masatoshi oder irgendwer anders würde es so drehen, das er der alleinige Bösewicht war. Und wenn er erstmal weg war, dann gab es niemanden mehr, der Aoi helfen konnte. Niemanden.
„Uruha…weinst du?“
Eine leise, ihm wohl bekannte Stimme holte Uruha aus seinen verzweifelten Gedanken. Als er zu Aoi blickte, hatte dieser die Augen geöffnet und sah ihn an.
Aoi wirkte geschwächt, kraftlos und hilflos, doch er lächelte. Er lächelte Uruha so warm an, dass es dem Blonden trotz der Umstände eine gesunde Röte ins Gesicht trieb.
Und plötzlich war alles still. Als hätte jemand einen Knopf in seinem Kopf gedrückt, unterdrücke Uruha all seine Sorgen, erwiderte Aois Lächeln, während ihm gleichzeitig hunderte von kleinen Tränen über die Wangen kullerten. Er strich dem Schwarzhaarigen die nassen Strähnen aus dem Gesicht, fand Trost in jeder Berührung mit dem anderen. Der Damm war gebrochen. Uruha hob Aoi mit dem Oberkörper an und legte seine Lippen auf die des anderen.
Uruha schloss die Augen. Sein Griff lockerte sich und auf einmal entspannte er sich völlig, als er spürte wie Aoi seinen Kuss erst zögerlich, dann aber voller Leidenschaft erwiderte.
Uruha schnurrte. Es tat so gut, sich endlich fallen zu lassen, Aois Nähe zu spüren und seine Lippen zu schmecken, sodass die ganze Außenwelt plötzlich unwichtig war. In jeder anderen Situation wäre Uruha nicht schwach geworden oder hätte zumindest soviel Vernunft gehabt, sich mit Aoi erstmal in Sicherheit zu bringen, bevor sie ihre Liebe auslebten. In jedem anderen Fall wäre er sich dieser Gefahr bewusst gewesen, in der sie sich befanden.
Doch jetzt nicht. Jetzt nicht…
Uruhas Sehnsucht hatte sich einfach ins Unermessliche geweitet. Aois Stimme wieder zu hören, seinen Geschmack wieder auf seine Zunge zu haben, ihn zu sehen und besonders seine ganze Liebe wieder spüren zu können…all das war einfach zu schön als das er etwas anderem seine Aufmerksamkeit hätte schenken können.
Uruha vergaß sich selbst in dem Kuss und er wurde sich seiner heiklen Lage erst wieder bewusst als er ein Geräusch hörte, welches ihm vermittelte, das die elektronische Tür aufgemacht wurde.
Sowohl Uruha als auch Aoi schreckten auf und wirbelten ängstlich herum als sie Schritte wahrnahmen, die sich ihnen bedrohlich näherten.
Uruhas ganzer Körper verspannte sich, er drückte Aoi näher an sich und auch der Schwarzhaarige klammerte sich an den anderen.
Sie rechneten mit allen. Von einer kleinen Sicherheitstruppe bis hin zu einem gewaltigen Komitee, bereit mit ihnen zu tun, was ihr Befehlshaber von ihnen verlangte, gefährlich und bewaffnet bis an die Zähne. Und an der Spitze wahrscheinlich Masatoshi, Kisaki oder sonst ein anderes hohes Tier, die es kaum erwarten konnten, Uruha den Hals umzudrehen.
Die Schritte kamen näher, Uruha wirbelte noch panisch herum versuchte, irgendwo einen Fluchtweg zu erkennen, doch er fand nicht. Er schluckte, wurde blass und zitterte am ganzen Leib. Er war durchnässt, tiefgefroren und seine Zähne klapperten vor lauter unterdrückter Angst. Ein Schatten erschien auf der gegenüberliegenden Wand, wurde immer kleiner, als die Person näher kam, bis sie schließlich vor ihnen stand, die Arme verschränkte und sie durchdringlich musterte.
Uruha fielen fast die Augen raus. Er hätte ja wirklich mit vielem gerechnet, aber nicht mit SOWAS!
Abgesehen davon, das grade mal ein einzelner Mann vor ihnen stand, dieser weder bewaffnet war noch sonderlich gefährlich schien, war auch noch dieser seltsame Ausdruck in seinem Gesicht. Nicht bösartig, nicht rachsüchtig, sondern ernst und ehrlich. Uruha mochte ihn irgendwie, obwohl er dessen Absichten gar nicht kannte.
„Schöne Scheiße habt ihr euch hier eingebrockt,“ grummelte der Mann und zog einen leichten Schmollmund.
„W-Wer bist du?“ stotterte Uruha daraufhin und glotzte sein Gegenüber an, als wäre dieser grade mit einem Ufo vor ihnen gelandet.
„Ruki,“ antwortete der Andere knapp und biss sich auf die Lippen. „und glotz nicht so!“ fügte er noch bissig hinzu, als Uruha ihn noch immer anstarrte, als ob er ein Alien sei.
Uruha merkte, wie ihm der Mund offen stand und schnell klappte er ihn zu und blickte hinunter zu Aoi.
Der Schwarzhaarige schien ungefähr genauso viel zu verstehen wie er selbst.
„Wollt ihr hier jetzt weiterhin so doof rumhocken oder mitkommen?“ fragte Ruki plötzlich und durchbrach damit die eben eingetretene Stille.
Uruha und Aoi zuckten synchron zusammen, Letzterer stand auf, taumelte zunächst etwas, aber blickte Ruki dann misstrauisch an.
„Wer bist du genau? Und was willst du eigentlich von uns?“ fragte er misstrauisch, doch anstatt einer Antwort bekam er nur ein verächtliche Schnauben von Ruki, welcher dann aber auf einmal anfing, Aoi von oben bis unten genau zu fixieren und sich tatsächlich eine Art perverses Grinsen in seinem Gesicht bildete. Okay, Uruha musste seine anfängliche Meinung über den Kleinen ändern: er mochte ihn doch nicht.
Aoi schien ratlos, doch Uruha wurde durchaus wieder bewusst, dass der Schwarzhaarige ja noch immer nichts anhatte und somit komplett nackt vor diesem Ruki stand.
„Hör auf ihn so anzusehen!“ fauchte Uruha plötzlich, stand auf, ballte kurz die Hände zusammen und durchsuchte dann sämtliche Schränke in dem Raum, in der Hoffnung etwas zum Anziehen für Aoi zu finden. Er wusste, dass er sich im Moment eigentlich um andere Dinge Sorgen machen musste, aber er konnte es nicht ertragen, das jemand anderes außer ihm Aoi so sehen konnte. Wenn er nur daran dachte, dass unzählige Wissenschaftler den Schwarzhaarigen angegafft haben mussten, als dieser noch im Tank geschlafen hatte, stieg ihm die Zornesröte ins Gesicht.
Das war wirklich verrückt.
Uruha befand sich in Lebensgefahr und verhielt sich wie ein eifersüchtiges Schulmädchen.
Schließlich fand Uruha zu seinem Glück einen Schrank voller Arbeitskittel. Er nahm einen heraus, ging rüber zu Aoi und legte ihm diesen um.
Ruki runzelte die Stirn, betrachtete sein Vorgehen jedoch wortlos.
„Bist du fertig?“ fragte er dann genervt, als Uruha auch noch anfangen wollte, den Kittel glatt zu streichen.
Der Blonde zuckte kurz zusammen, drehte sich dann zum Kleineren um.
„Ja, ich bin fertig. Und? Was hast du jetzt vor?“ fragte er noch immer misstrauisch.
„Sei nicht so misstrauisch! Sei mir lieber dankbar! Ich habe die Absicht euch hier rauszuholen!“ gab Ruki zurück und einen Moment lang herrschte wieder Stille.
„Warum sollten wir dir trauen?“ fragte Uruha plötzlich und zog die Augenbraun eng zusammen. Ruki wollte grade den Mund aufmachen um etwas zu erwidern, doch stattdessen war es Aoi, der Uruha eine Antwort gab. Er trat hinter den Blonden, legte ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf.
„Wir haben keine Wahl, Uruha. Wir müssen ihm vertrauen. Wenn er wirklich unser Feind wäre, dann wäre schon längst was passiert,“ gab er zu bedenken, doch Uruha war noch immer nicht überzeugt.
„Es könnte genauso gut irgendein feindliches Truppchen draußen lauern und er lockt uns jetzt raus,“ wand Uruha ein, war zu besorgt um Aoi, um die Schwachsinnigkeit in seiner eigenen Aussage zu erkennen. Ruki seufzte tief.
„Dann verreck hier doch!“ meinte er nur genervt und rollte mit den Augen, sodass Uruha der Mund wieder offen stand.
„Jemand hat den Alarm ausgeschaltet,“ gab Aoi plötzlich zu bedenken und Uruha drehte sich ruckartig zu ihm um und lauschte in die Stille hinein.
Ja, Stille. Es war wirklich alles wieder ruhig, und Uruha fing langsam an, an seinem eigenen Wahrnehmungsvermögen zu zweifeln. Warum war ihm das nicht aufgefallen?
„Hast du das gemacht?“ fragte er verblüfft an Ruki gewandt, doch dieser runzelte nur die Stirn.
„Es ändert nichts. Masatoshi und seine Handlanger sind schon auf dem Weg hierher. Ihr müsst euch beeilen, wenn ihr rechtzeitig von hier wegkommen wollt,“ erklärte er dann ruhig und Uruha schluckte hart.
„Arbeitest du hier, Ruki? Warum hilfst du uns?“ fragte er nun schon um einiges freundlicher, als er sich bisher dem Kleineren gegenüber verhalten hatte.
„Das ist unwichtig! Kommt jetzt! Wir müssen hier raus! Oder wollt ihr allen ernstes hier bleiben und warten, bis euch das Unglück einholt?“ fragte Ruki nachdrücklich.
Als Uruha und auch Aoi nach einer Ewigkeit nichts erwiderten, seufzte Ruki nur, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte zur Stahltür.
Aoi nahm Uruha bei der Hand und stillschweigend folgten sie Ruki, als dieser die Stahltür öffnete und hinaus auf den dunkeln Gang trat.
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jo, mit etwas verspätung hab ich nun auch dieses kapi hochgeladen. ich weiß, es ist etwas kurz, aber ich hab auf die schnelle nichts besseres zustande gebracht, weil ich ja fast die ganze woche über weg war! hatte bisher aber auch schon kürzere kapis XP
nun, hoffe es hat euch gefallen und rukis gastauftritt kam jetzt nicht ungelegen oder so o.o
schriebt mir bitte viele komis, hai? :DDD *alle mal knuddel*
und danke an dich, -Uruha! danke für deine ideen und deine unterstützung! ohne dich würde ich gar nicht weiterkommen >< *umschmus*