Betwixt and Between

Prolog

Schule. Und das azurblaue Meer.

Das waren zwei so kontradiktorische Dinge das sie sich anziehen mussten!

Und was gab es besseres als ein erfrischendes Eis in einer der vielen Pausen während die Sonne schien und man irgendwo in der Ferne Möwen von der See her kreischen hörte? Zumindest waren die Jugendlichen der Meinung, dass es nichts besseres gab und hockten in einer der wenigen schattigen Ecken mit etwas Meersalz-Eis. Die Fünf waren welche von Ihnen. Roxas, Axel, Demyx, Riku und Sora saßen nun schon seit dreizehn Minuten in der sengenden Hitze die auch im Schatten nicht nachließ.

„Hey, habt ihr schon die Hausaufgaben für Biologie gemacht?“

Wieder einmal war es Sora der danach fragte. Entweder vergaß er sie, hörte nicht richtig zu oder war schlicht und ergreifend zu faul dafür und tat so als wenn er nicht über sie Bescheid wüsste.

„Nein ... ich war zu faul sie abzuzeichnen. Aber wenn du magst können wir sie zusammen machen!“

„Gutgläubig wie immer, was?“ Das war Axel. Der Rotschopf konnte es sich einfach nicht nehmen lassen, Roxas zu necken, vor allem, weil dieser so gutgläubig war und nicht bemerkte, dass Sora einfach nur zu faul für die Hausaufgaben gewesen ist. Über das Grinsen des Älteren verzog der Blondschopf nur beleidigt das Gesicht.

„Ich würd’ auch vorschlagen sie zu machen. Nächste Pause... unten an den Steinen?“ Auch das war üblich. Stets war es der Sitarspieler der wieder Frieden in die so verschiedene Truppe brachte. Riku schwieg, was auch recht clever von ihm war. Wahrscheinlich hatte er als einziger die Hausaufgaben gemacht.

Es klingelte, als wenn es pures Schicksal wäre. Die Fünf stöhnten; wie sie es hassten nach der zweiten Stunde bei Frau Nymph, alias Larxene Deutschunterricht zu haben. Es war nie ganz angenehm, da sie einen Hang dazu verspürte sich über die Schüler lustig zu machen. Und so ging ein Tag, der viel zu lang werden würde, in die Startlöcher.
 

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Ein ziemlich kurzer Einstieg ^^' Aber das ist auch nur beim Prolog. Die Kapitel an sich werden größer werden ;D

Unterricht? Von wegen!

Auf den Fluren herrschte reges Gedrängel und lautes Stimmengewirr, so dass man seine eigenen Worte nur schwer verstand. Das Klacken von Spinnten und das Klirren und Schlagen von Glastüren kündigte den nahenden Unterricht an. Roxas, Sora und Riku hatten sich vor geraumer Zeit von Demyx und Axel verabschiedet, um sich zu ihrer eigenen Klasse vorzukämpfen. Derweil versuchten die Beiden sich dem Raum am Ende des Gangs zu nähern; und wohl oder Übel wurde gedrängelt, gestoßen und auch gehauen. Doch daran gewöhnte man sich. „Hey ... hey!“, erklang plötzlich, ein wenig dünn, Demyx’ Stimme hinter Axel. Ein kurzes „Hm?“, war die Antwort, während er sich weiter, wie beim Sommerschlussverkauf, der weißen Tür näherte. „Ich sage es nur ungern Axel, aber ich glaube diese Stunde wird nicht gut.“ Theatralisch verdrehte der Ältere einmal mehr die Augen, packte Demyx kurzerhand am Ärmel und zog ihn hinter sich her. Die Tür führte eine Treppe hinunter auf den Hof, über welchen sie schon mehr hasteten um noch rechtzeitig zur Sporthalle zu kommen. „Axel – das wird nicht gut!“ Abrupt blieb der Rothaarige stehen und drehte sich zu dem Sitarspieler herum. Das sagte er jedes Mal. Er war einfach zu vorsichtig ! „Wir gehen da jetzt rein. Er wird dir, geschweige denn mir, sicherlich nichts tun.“ Abermals zog er den Jüngeren energisch hinter sich her, die Treppe herauf und einen schmalen Gang hindurch, ehe sie rechts abbogen um in den Umkleideraum der Jungen zu gelangen.

Axel lies Demyx wieder los und zog sich noch während des Laufens das graue, teils karierte Oberteil aus. Demyx zögerte, tat es ihm und den Anderen aber schließlich nach. Der Blick des Blonden war mehr als nur unheilschwanger, was Axel unwillkürlich ein leichtes Grinsen entlockte. Mit einer Flasche Wasser und Sportkleidung – ein schwarzes T-Shirt mit einer brennenden Acht und eine etwas kürzere rote Hose – wartete er auf den Anderen.

„Schneller“, kommentierte er ungeduldig.

Demyx warf ihm nur einen äußerst undankbaren Blick zu und quälte sich mit seinen Sportschuhen herum.

„Na mach schon! – Herr Freeshooter wird nicht netter sein, wenn wir zu spät kommen!“

Axel konnte förmlich sehen wie der Blonde kurz erstarrte und es ihm eiskalt das Rückrad herunter lief. Er grinste. Genau das hatte er erwartet. Demyx hatte, aus irgendwelchen Gründen, paranoide Ängste vor Xigbar entwickelt, doch ihm wurde nicht ganz klar, wie er darauf kam. Ihr Sport und Biologielehrer mochte vielleicht etwas rau sein, jedoch fand er bestimmt keinen Gefallen an Schülern. Dann vollbrachte Demyx es doch tatsächlich, sich schneller anzuziehen als davor und kurz darauf saßen sie in einem eher misslungenem Kreis bei den Anderen mitten in der Sporthalle.

„Für heute habe ich mir vorgenommen, dass wir eure Fähigkeiten und sportlichen Talente etwas fördern...“

„Klasse!“, nuschelte Axel zu Demyx herüber, welcher eher Untergeben da hockte und mehr an Xigbar vorbeistarrte, als ihn anzusehen.

„ ... und ich nachher Noten vergebe.“ Der Lehrer erhob sich, Axel stöhnte entnervt. Wie er Noten doch hasste! Aus dem Augenwinkel sah er zu Demyx und knuffte ihn schließlich kurz in die Seite. „Komm schon.“ Relativ widerwillig folgte der Blonde ihm hinterdrein auf die Bank, wo sie schließlich in Grüppchen eingeteilt wurden. Demyx und Axel wurden natürlich getrennt, aber das war nicht sein Problem. Es war einfach mit dem Wasser Bälle zu formen, Fontänen zu erschaffen und Regen zu beschwören. Es war weitaus schwieriger, jemanden damit zu töten. Aber das konnten und durften sie hier nicht üben. Die Stunde verlief langweilig und Demyx verschwendete keine Gedanken an das, was Axel trieb; bis ein hoher Schrei durch die gesamte Halle fuhr. Ein suchender Blick und der Wurzel Übel war entdeckt; einem der bekannteren, arroganten Mädchen folgte auf Schritt und Tritt eine Flamme. Demyx’ Augen huschten zu dem Verursacher welcher breit grinsend und mit unübersehbarem Schalk in den Augen sein Werk beobachtete. Demyx musste schmunzeln. Das war typisch für den Pyromanen.

Als er aber mitbekam, wie Xigbar wiederkehrte – dieser hatte nämlich kurz den riesigen Raum verlassen – verschwand die Flamme so spurlos, als hätte sie nie existiert. Bitterböse funkelnd und ohne Beweis für Axels Übeltat verzog sich das brünette Mädchen zu seinen Freundinnen. „Nicht schlecht, was?“ herrschte die Stimme des Rothaarigen nahe von Demyx Ohr auf. Dieser nickte nur lächelnd und kehrte mit Axel, doch Recht zufrieden, zu den Umkleidekabinen zurück.
 

Vor der Sporthalle warteten die restlichen Drei der Gruppe wieder. Scheinbar hatten sie etwas eher die Erlaubnis gehabt, raus zu dürfen. „Und, hat Herr Freeshooter dich gefressen, Demyx?“, forschte Roxas freundschaftlich spottend nach. Dieser schüttelte nur den Kopf und rieb sich leicht verlegen den Hinterkopf. Sora und Riku grinsten nur und dachten sich wohl ihren eigenen, privaten Teil. Es war kein Geheimnis, dass der Sitarspieler den um einiges älteren Lehrer attraktiv fand. Keiner der Vier hatte ein Problem mit der Neigung ihres Freundes.

„Wisst ihr, ich versteh’ euch nicht ...“, begann Axel schließlich, um das Gespräch auf eine andere Bahn zu bringen. Sein Satzanfang erntete nur fragende Blicke. „Waren wir nicht an den Steinen verabredet?“, fügte er schließlich hinzu und nickte in besagte Richtung. „Sicher. Aber wir dachten, ihr würdet euch freuen, wenn wir euch abholen“, warf Riku ein und erhob sich von der Treppe vor der Sporthalle, auf welcher er zuvor gesessen hatte. Axel lächelte nur, so auch Demyx. „Ich schlage vor, wir gehen jetzt dahin.“ Der Sitarspieler machte den Anfang, und wie es typisch war, folgten ihm die Anderen. Die Steine standen zwar in der prallen Sonne und es wäre wunderlich, wenn keiner von ihnen hyperventiliert, aber eigentlich war es immer ihr Treffpunkt gewesen. An der Bank an dem vollen Schulhof war es nur halb so entspannend, wie bei den Steinen, welche abgelegener vom Treiben koordiniert waren.

Da keiner von ihnen mehr etwas zu Essen besaß, unterhielten sie sich einfach. So wie es jeder Mensch getan hätte.

„Hey, Sora?“

„Hm, Riku?“

„Hast du heute schon was vor? Demyx und ich wollten nach der Schule zum Strand runter.“

„Ne, ich würd’ aber gerne mitkommen.“

„Hey, ich will auch mit!“

„Na gut, Axel kommt auch mit. Was ist mit dir Roxas?“

„Klar. Riku du müsstest wissen das ich nie nein sage. Ich komme mit wenn die anderen nichts dagegen haben.“

Kurz sah der Blonde in die Runde, doch keiner schien Roxas abweisen zu wollen. Warum auch?

Sie waren Freunde seit sie gemeinsam auf diese Schule gingen, und ausgeschlossen wurde aus Prinzip niemand.

Roxas nickte und stützte sich auf einem der rauen Steine ab. „Puh – gleich noch bei Herrn Superior Mathe und dann endlich Schluss. Die Deutschstunde bei Larxene war schlimm genug!“

„Stimmt“, warf Sora ein und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wen interessiert es schon wie sie Sahnetorte backt, dass es so aussieht, als wäre es Blut?!“ Kurzes Schweigen herrschte zwischen den Fünfen. Dann grinsten sie, teilweise konnte man sogar leises Gelächter aus den Kehlen hören. Wer schon so lange auf diese Schule ging, konnte sich darüber amüsieren was die Lehrer ihnen manchmal erzählten. So hatte Xemnas ihnen sogar schon erzählt, dass ihr Hausmeister Saix wie ein Hund knurrte wenn er sauer war und vor allen Dingen Knochen kaute! Oder wie Vexen, ihr Chemielehrer, sein eigenes Unterrichtszimmer fast in die Luft gesprengt hätte.

„Wie viele Stunden habt ihr heute?“, fragte Riku schließlich, an Demyx und Axel gewandt.

„Sieben. ’tschuldigung. Wir würden gerne eher kommen.“ Axel schüttelte genervt mit den Händen seitlich erhoben von sich den Kopf. „Wartet ihr auf uns?“, hackte Demyx schließlich nach, um auf Nummer sicher zu gehen. „Klar. Wir sind dann am Zaun. Ihr wisst schon ...“ – abermals allgemeines Gekicher. Vor genau einem Jahr hatte sich Xylia, ein Mädchen aus der 10. dort an dem spitzen Zaun verhakt und ihren Rock heruntergerissen. Das war ihr mehr als peinlich gewesen, die anderen hatten sich darüber amüsiert. „Gut – bis dann! Wir gehen jetzt zu unserer tollen Stunde mit Mr. Chilly“, pure Ironie sprach aus Axels Worten, während er sich zusammen mit Demyx verabschiedete, um zu dem so genannten ‚verrückten Professor’ der Schule aufzubrechen.
 

Vor Vexen hatte wohl keiner aus der Klasse Respekt. So war es nur absehbar, dass man in der hintersten Reihe kein Wort des Lehrer verstand, geschweige denn bemerkte das dieser überhaupt anwesend war, und das wahllose Papierkügelchen und Briefchen durch die Klasse reisten.

„Ruhe, Ruhe! Ihr seid schlimmer als die Fünftklässler.“

Genau das sagte er mindestens einmal pro Stunde. So auch als er heute die Blätter austeilte, für die sich keiner wirklich interessierte. Axel beschloss seines und Demyx’ Blatt schlicht und ergreifend für einen Origami-Schwan zu verbrauchen, welcher kurz darauf am Kopf des Jungen vor ihnen landete.

Es war langweilig, insbesondere das Thema welches sie behandeln. Reaktionen und verschiedene Experimente. Als Vexen die Klasse verlies um Materialien zu besorgen warf Axel einen Blick zu Demyx herüber. „Komm’, lass uns abhauen. Der bemerkt das eh nicht!“ Demyx zögerte und sah mutlos zur Tür durch welche Vexen verschwunden war. „Na los!“ Seufzend erhob sich der Blonde und folgte dem Rothaarigen. „Axel – du bist Schulsprecher! Du kannst doch nicht einfach so-“ „Doch, kann ich. Siehst du doch. Nur weil ich Schulsprecher bin muss ich mich nicht wie ein Streber benehmen“, er zwinkerte ihm provokant zu und verschwand durch die Hintertür auf den Flur. Der Sitarspieler seufzte und sah sich noch einmal kontrollierend um ehe er dem Rotschopf folgte. „Man, Axel, wenn das rauskommt kriegen wir totalen Ärger.“ „Mach dir nicht ins Hemd. Wird schon schief gehen“, er grinste und ging die Haupttreppe hastig herunter um zu den Anderen Drei zu gelangen die jetzt schon Schluss hatten. Und sie sollten recht damit behalten. Unten waren sie bereits an dem Zaun gelehnt und sahen ihnen neugierig entgegen. „Hey, ihr habt doch nicht frei gekriegt?“ Sora sah nicht zu Unrecht argwöhnisch drein während er sich bereits in Bewegung setzte. „Nein ... Axel wollte unbedingt schon gehen“, seufzte Demyx mit einer bösen Vorahnung im Hinterkopf. „Ach komm. Es wird schon nichts passieren“, versuchte Roxas den anderen Blonden aufzumuntern.

Demyx grinste zögerlich ehe er Riku in die Seite knuffte und über die Schulter zu den Anderen schaute.

„Wer als letzter am Strand ist hat verloren!“

Und ein ungleiches Rennen hinunter zum Meer begann ...