Green Gloves von malacay (Wenn das Böse wieder einmal zuschlägt...) ================================================================================ Kapitel 9: Geduld ----------------- Hallo ihr Lieben, wie ihr seht, lebe ich doch noch, jedenfalls mehr oder weniger, und ich hab mich, nach dem ganzen Klausurenstress mal wieder durchgerungen, ein neues Kapitel zu schreiben. Ich bin selbst irgendwie überrascht, was passiert, aber das ist eigentlich fast jedes Mal so, da meine Geschichte alles andere als schon festgelegt oder durchdacht ist. Meistens schreibe ich einfach nur so vor mir hin, vielleicht wäre mir alles andere auch viel zu viel Arbeit, wer weiß*g* aufjedenfall hoffe ich, dass euch das Kapitel gefällt. Ich freue mich natürlich, wenn ihr fleißig Kommis hinterlasst und mir auch schreibt, wo ich Fehler gemacht habe und was ich verbessern kann. Danke schonmal im Voraus. liebe Grüße und viel Spaß beim lesen wünscht euch TheHappiestMonster ;) Für einen kurzen Moment herrschte vollkommene Stille. Sie hörte auf zu fluchen, viel zu gebannt dafür war sie von seinem Blick, der, für sein Alter unglaublich weise, aber auch forschend wirkte, was ihm die Jugend wieder zurück gab. Wäre nicht diese Lebendigkeit in seinem Blick gewesen, hätte sie fast geglaubt, zwei Smaragde würden sie ansehen... Nachdem sie ihre Fassung wieder zurückgewonnen hatte, konzentrierte sie sich darauf, ihn wütend anzustarren, denn mehr konnte sie in ihrer momentanen Verfassung leider nicht ausrichten. Einen kurzen Moment glaubte sie sogar einen fast entschuldigenden Ausdruck in seinen Augen zu bemerken, doch sie war sich sicher, dass sie sich geirrt hatte. Es tat ihm ganz bestimmt nicht Leid. Im nächsten Moment klappte der Junge sein Buch zu, legte es behutsam auf den Boden und sah wieder zu ihr, ehe er sich leicht in ihre Richtung beugte. Soweit es Wisperwind möglich war, wich sie zurück, doch viel war das im Moment nicht, da sich nun ein Felsen in ihrem Rücken befand. So konnte sie nur dasitzen und abwarten, was er tun würde. Er beugte sich noch etwas weiter vor, streckte ihr die Hände entgegen und im nächsten Augenblick war sie auch schon von ihrem doch ziemlich übel schmeckenden Knebel befreit. Sie spürte ein Kratzen in ihrem Hals und wollte Husten, doch sie riss sich zusammen. Vor ihm wollte sie keinerlei Schwäche zeigen. „Entschuldige, dass du gefesselt bist. Reine Vorsichtsmaßnahme..“ meinte er leise, nachdem er sich wieder richtig hingesetzt hatte und lächelte sie entschuldigend an. Sie glaubte fast, dass es ihm wirklich Leid tat, aber so schnell würde sie ihm sicher nicht trauen. „Mein Name ist Felin“ stellte er sich vor und blickte sie abwartend an. „Wisperwind“ knurrte sie und versuchte sich, so gerade wie möglich hinzusetzen, ehe sie weiter sprach. „Was willst du? Warum hast du mich entführt und gefesselt?!“ Ihre Stimme klang mehr als gereizt, weshalb ihr gegenüber sogar leicht zusammen zuckte. War dieser Kerl etwa wirklich so schreckhaft? „Bitte verzeih, Wisperwind, aber darf ich zuerst erfahren, warum du hier bist? Es trauen sich nicht viele Leute in diese Gegend..für die meisten liegt sie schon viel zu nah am Niemandsland“ stellte er die Gegenfrage. „Das geht dich überhaupt nichts an!“ schrie sie sauer. Felin seufzte und seine Augen glänzten traurig. Was war nur los mit diesem Typen? „Ja, du hast recht. Aber ich wäre dir trotzdem sehr verbunden, wenn du es mir sagen würdest. Es ist wirklich wichtig..“ meinte er leise. „Pah! Und wenn schon...“ erwiderte sie und verdrehte die Augen. Der hatte doch wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank. „Wie wäre es wenn du mich einfach losbindest und vielleicht überlege ich es mir ja nochmal und werde dich nicht auf der Stelle töten..“ schlug sie vor. „Tut mir Leid, aber das ist leider nicht möglich. Du könntest einer von Janas Spionen sein..“ gab er zu bedenken. Mit einem Mal fing sie an zu lachen, während er sie nur fragend ansah. „Ich? Janas Spion? Das ist ja wohl ein Witz..oder denkst du etwa, ich würde so aussehen, wenn ich zu ihr gehören würde? Ganz sicher nicht..“ „Dessen kann man sich leider nicht sicher sein. Es gibt auch Menschen, die ihr dienen..“ „Menschen?“ fragte sie ungläubig, woraufhin er nickte. Das konnte sie wirklich schwer glauben. In Ordnung, es gab viele Menschen, die nicht nachdachten, bevor sie handelten oder welche, die sich einfach dem anschlossen, der ihnen das meiste versprach. Aber das jemand so verblendet sein konnte, sich Jana Malacay anzuschließen..nein, das konnte sie sich einfach nicht vorstellen. „Niemals..du lügst“ „Nein, ich sage die Wahrheit. Ich hatte schon öfter mit welchen zu tun..sie setzt sie gerne als Spione ein, um hinter die Pläne der Rebellen zu kommen“ „Der Rebellen? Du willst mir doch wohl nicht etwas weismachen, dass du zu den Rebellen gehörst..das werde ich dir ganz sicher nicht abkaufen.“ meinte sie und atmete noch einmal tief durch, um sich zu beruhigen. „Aber wie auch immer. Ich bin ganz sicher keiner von Janas Spionen, ich bin zwar auf dem Weg zu ihr, aber nur, um jemanden aus ihrem Schloss zu befreien. Und du wirst uns dabei nicht aufhalten..Rebell hin oder her.“ „Uns?“ fragte er und hob eine Augenbraue. Sofort bereute sie es, weiter gesprochen zu haben, sie wollte Gimbar nicht in die ganze Sachen mit rein ziehen. Also beschloss sie einfach zu schweigen. Nachdem er sie eine Weile nachdenklich betrachtet hatte, erhob er sich, sodass sie das Kinn leicht anheben musste, um zu ihm hochzublicken. „Wo willst du hin?“ fragte sie, während er seinen Bogen schulterte. Erst jetzt, als die Sonne genau in sein Gesicht schien, bemerkte sie, dass die Locke seines silbrig schimmernden blonden Haares, die seine Stirn bedeckte, vollkommen weiß war. Wie die Haare eines sehr alten Menschen..nur das er so jung war, dass dieses Phänomen definitiv nicht dem Altern zuzuschreiben war. „Ich gehe jagen...“ erwiderte er. „Jetzt schon? Aber es ist doch frühstens Mittag..“ „Du hast recht, aber hier in der Gegend gibt es sehr wenig wild..ein Großteil der Tiere wurde schon von Janas Monstern ausgerottet, die früher zum jagen herkamen. Anscheinend spüren die Tiere das und meiden die nähere Umgebung. Man muss lange laufen, um welche zu finden..“ Schweigend blickte sie ihn an. Aber warum verließ er diesen Ort dann nicht einfach, hier war doch nichts, oder irrte sie sich da etwas? Kurz blickte sie sich um. Nein, von ihrer Position aus konnte sie nichts erkennen, was der Grund dafür sein konnte, dass er gerade hier sein Lager aufgeschlagen hatte. Doch bevor sie die Frage an ihn richten konnte drehte er sich schon um und verabschiedete sich mit den Worten, dass er vor Sonnenuntergang zurück sein werde. Dann lief er los und sie konnte ihm nur noch stumm hinterher blicken. Wirklich ein außerordentlich seltsamer Junge, ging es ihr durch den Kopf, während sie versuchte, sich in eine etwas bequemere Position zu bringen. Dann schloss sie die Augen. Etwas anderes als abwartend konnte sie momentan ohnehin nicht tun. Noch ziemlich weit entfernt waren ihre drei Begleiter noch immer damit beschäftigt, den Spuren zu folgen, an deren Ende sie hofften Wisperwind zu finden. Nach einer Weile in der sie einfach nur unbewegt dagesessen hatte, entschloss sie sich, etwas zu suchen, womit sie möglicherweise ihre Fesseln öffnen konnte und robbte langsam zu der Stelle, an der er wohl immer sein Lagerfeuer machte. Wie erhofft entdeckte sie einen relativ scharfkantigen Stein, mit dem sie nun versuchte, ihre Fesseln durchzuschneiden. Das war allerdings alles andere als einfach, sodass sie sich bei diesem Versuch des öfteren in die Hände schnitt. Doch nach einer, wie es ihr vorkam, ewig langen Zeit, hatte sie es endlich geschafft. Die Fesseln fielen locker zu Boden und sie konnte ihre Arme befreien. Erleichtert rieb sie sich die schmerzenden Handgelenke, ehe sie sich, noch etwas wackelig auf den Beinen, erhob. Dann sah sie sich um. Sie würde noch ein wenig Zeit haben, bis Felin zurückkehrte. Noch hatte sie die Möglichkeit sich einfach aus dem Staub zu machen, aber sie hatte beschlossen, sich ihm gegenüber zu stellen. Aber dazu brauchte sie natürlich ihr Schwert. Glücklicherweise fand sie es genau hinter dem Felsen, an dem sie gelehnt hatte und dort waren auch ihre anderen Sachen, die er ihr abgenommen hatte. Schnell nahm sie alles wieder an sich. Nun war sie bereit sich ihm zu stellen und sie war sich ziemlich sicher, dass er nun den kürzeren ziehen würde. Sie entdeckte, dass genau hinter dem Felsvorsprung auf dem sie sich befanden, der kleine Fluss entlangströmte und nun wusste sie auch genau, in welche Richtung sie gehen musste, um die anderen wiederzufinden. Doch dafür war es noch zu früh. Da ihr anscheinend noch etwas Zeit bleiben würde, entschloss sie sich, erst einmal die nähere Umgebung zu erkunden und trat auf die gegenüberliegende Seite. Vor ihr lag eine breite Lichtung, direkt an einer Flussbiegung. Dieser floss nämlich nach rechts wieder durch den Wald hindurch, während sich die Lichtung nach links erstreckte. Es wäre fast ein idyllischer Anblick gewesen, wäre das Dorf, welches sich auf dieser Lichtung befand nicht in diesem Zustand gewesen. Langsam stieg sie von ihrem Vorsprung und lief die Wege zwischen den Häusern entlang, die früher wohl einmal Straßen gewesen waren. Schnell fiel ihr auf, dass keines der Gebäude noch stand. Es sah aus, als hätte es einen riesigen Brand gegeben, da alle Häuser zerstört waren und von ihnen nur noch die verkohlten Reste erhalten waren. Doch auch sämtliche Steinmauern lagen höchstens noch in Einzelteilen herum. Es sah nun eher aus, als hätte hier ein Kampf stattgefunden, bei dem alles zerstört worden war. Nachdem sie das Dorf oder eher das, was noch von ihm übrig war, durchquert hatte, stockte ihr bei dem Anblick, der sich ihr nun bot, der Atem. Hinter den Resten des letzten Hauses erstreckte sich ein großer Friedhof. Nun ja, genaugenommen waren es einfach nur eine ziemlich hohe Anzahl von Gräbern, die nebeneinander aufgeschüttet war. Jetzt hatte sie auch eine Antwort auf die Frage, wo die früheren Bewohner des Dorfes abgeblieben waren, doch ihre wäre es fast lieber gewesen, wenn sie dies nicht erfahren hätte. Wenn sie sich die nähere Umgebung genau ansah, war sofort klar, dass dies kein gewöhnliches Dorf war. Nirgends war eine Straße und es lag versteckt. An der einzigen Stelle, an der es nicht von dichtem Wald umgeben war, befand sich der Felsen, von dem sie soeben gekommen war. Das Aussehen passte also perfekt auf ein Dorf der Rebellen. Anscheinend hatte der Junge also doch nicht gelogen, was sie fast etwas erleichterte. Trotz allem gab es noch immer die Tatsache, dass dieses Dorf mitsamt seinen Bewohnern ausgelöscht worden war. Und das hier hatten definitiv keine Menschen angerichtet. Sie hatte schon oft solche Städte oder Dörfer gesehen und wie diese trug das hier die Handschrift Janas. Es war also wirklich ein Spion von ihr gewesen, der den Standort dieses Lagers verraten hatte und das erklärte in der Tat vieles. Nachdem sie sich noch einmal umgesehen hatte, kletterte sie wieder hinauf zu seinem Lagerplatz und ließ sich neben der Feuerstelle nieder. Natürlich hätte sie nun einfach gehen können, vor allem, da sie nun keinen Groll mehr gegen ihn hegte, weil er sie einfach entführt hatte. In seiner Situation war das doch durchaus verständlich. Aber sie konnte nicht einfach gehen und ihn hier allein lassen, und wenn sie sich nur von ihm verabschieden würde. Sie würde warten bis er zurückkam. So beschloss sie einfach schon einmal das Lagerfeuer zu entfachen, da die Sonne sich langsam dem Horizont zuneigte und ihre Schatten immer länger wurden. Es würde also nicht mehr lang dauern, bis er wieder zurückkam. So wartete sie am Feuer sitzend auf seine Rückkehr, doch auch als die Sonne längst ihren Platz am Himmel mit dem Mond gewechselt hatte, war noch keine Spur von ihm zu sehen. Doch sie konnte momentan nichts tun, um ihn zu finden, da sie schließlich nicht einmal wusste, in welche Richtung er verschwunden war. Außerdem war es nun schon viel zu dunkel, um seine Spur zu verfolgen. Das Einzige, was sie tun konnte, war, hier auf ihn zu warten und Geduld zu beweisen. Und das war ganz sicher keine ihrer Stärken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)