I'm Not Okay! von abgemeldet (Bist Du Glücklich? (Neji X Tenten)) ================================================================================ 1. Akt ------ Wir waren nur zwei Tagen zusammen und doch war er für mich die Liebe meines Lebens gewesen. Allerdings war unsere Beziehung von Anfang an nicht so rosarot, wie ich es immer mir erhofft hatte. Sie fing mit Lügen an und dies war kein guter Grundbaustein für einen gemeinsamen Lebensabschnitt. Ich verschwieg ihm meine Gefühle und er hatte auch kein großes Interesse seine Liebe mir gegenüber Preis zugeben. Er war generell sehr schweigsam wenn es um so ein Thema ging. Ich hatte ein Problem offen über Liebe zu reden, weil ich Angst hatte, dass das unserer Freundschaft gefährden könnte, falls wir überhaupt Freunde waren. Ich denke eher, wir waren zufällige Teamkameraden. Doch unsere Liebesgeständnisse veränderten alles. Es war nicht so kitschigromantisch, eher ein scheues Zusammenkommen. Plötzlich waren wir ein Paar und er dachte sofort an das Eine. Mir wurde das alles zu viel. Ich konnte doch nicht sofort mit ihm ins Bett gehen! Von seiner Seite kam nur Missverstehen. Meine Sehnsucht nach Geborgenheit und Wärme und sein Verlangen nach Nähe und Leidenschaft verwandelte sich von jetzt auf gleich in Streit. Immer mehr Missverständnisse kamen auf. Ich weinte viel und ihn schien das wenig zu kümmern. Ich kam einfach nicht an ihn ran, egal was ich sagte oder tat. Wir trennten uns oder besser gesagt, ich trennte mich von ihm. Ich konnte so nicht weiterleben. Er akzeptierte meine Entscheidung, aber dennoch ließ er mich spüren, dass er mich nach allem noch liebte. Trotzdem ließ er mich fallen. Er ging einfach fort, ohne etwas an meinen Entschluss ändern zu wollen. Ich fühlte mich schrecklich. Eine Woche schon hatten wir uns nicht gesehen oder gesprochen. Ich weinte Tag und Nacht und tief in mir hoffte ich jede Sekunde, dass er anrufen würde und fragen würde wie es mir geht. Spürte er denn nicht, dass es mir schlecht ging? Ich war ganz und gar nicht in Ordnung. Alles andere sogar. Innerlich war ich ein Frack. Die Flügel meiner Seele waren gebrochen und ich falle, immer tiefer in ein schwarzes Loch... 'Er liebt mich nicht', redete ich mir ständig ein. 'Er will nur meinen Körper, nichts weiter!' Doch ich wusste, dass es nicht so war. Er war nicht der Typ für so was. Dachte ich zumindest... Plötzlich klingelte das Telefon. Ein schrilles Klingeln, dass die Stille durchbrach. Ich stand zögernd auf und ging mit wackeligen Beinen zum Telefontisch. „Hallo“, sagte ich mit etwas kratziger Stimme, denn ich hatte lange nicht mehr mit jemanden gesprochen. „Tenten?“, fragte meine Mutter aufgebracht. Diese Frage stellte sie jedes Mal. Warum wusste ich nicht. Wer sollte denn sonst noch hier sein? Ich war alleine zuhause, schon seit einem Monat. „Ja, ich bin's. Wie ist Frankreich?“, fragte ich mit wenig Begeisterung. „Sehr schön. Die Geschäfte laufen gut“, platterte sie schnell. „Wenn alles gut läuft, kommen wir in zwei Wochen wieder nach hause. Wie läuft es bei dir, Schatz?!“ „Ich bin in Ordnung. Macht euch keine Sorgen“, sagte ich und keine Überzeugungskraft war zu hören. „Wirklich?“, fragte meine Mama behutsam. „Ja, vertrau mir“, sagte ich schnell und verabschiedete mich rasch. Ich setzte mich zurück aufs Sofa und starrte in die Leere. Zum Training ging ich auch schon nicht mehr, denn dann würde ich ihn ja wieder sehen. Ich ging nur noch zum Einkaufen vor die Tür und aß nur, wenn es nötig war. Ich bemerkte schnell, dass ich im Grunde genommen ziemlich einsam war. Immer schon. Ich könnte auch schon tot sein und keiner würde es bemerken. Ich hatte nicht sehr viele Freunde, nur oberflächliche. Mein Team bestand aus zwei total verrückten Kindsköpfen, die am liebsten den ganzen Tag trainieren und einem gefühlskalten Egoisten. Und schon wieder musste ich an ihn denken... Ich zog meine Beine an und stützte meinen Kopf auf meine Knie ab. Warum war alles nur so kompliziert? Wenn man andere Paare sieht, denkt man doch immer das alles so leicht ist. Man verliebt sich, kommt zusammen und ist glücklich. Doch so leicht war es leider nicht in der Realität. Im Fernsehen geht alles immer noch einfacher. Da kann man sich auch in den besten Freund verlieben, ohne später Probleme zu haben. Doch von dieser Scheinwelt wollte ich nichts wissen. Sie war falsch und künstlich und ein Trost in einer so schwierigen Situation war sie auch nicht. Es klingelte an der Tür. Ich schreckte kurz auf, wollte mich aber nicht zur Haustür bewegen. Ich hatte keine Lust jemanden zu sehen. Meine Augen waren rot von den vielen Tränen, meine Lippen rau und trocken und schwarze Augenringe zierten mein Gesicht. Ich übergab mich regelmäßig und wunderte mich echt, dass ich noch lebte. Jeder der mich sehen würde, würde denken ich sei ein Zombie und würde beim nächsten Atemzug vor Erschöpfung tot umfallen. In einen Spiegel hatte ich aus Furcht schon seit Tagen nicht mehr geschaut. Liebeskummer war echt hart und nicht mit einer Tafel Schokolade wett zu machen. Das Klingeln wurde hartnäckiger und schneller. „Ich bin nicht da“, murmelte ich vor mich hin und schloss die Augen. Trozt meines Wunsches hörte das penetrante Klingeln nicht auf. Genervt stand ich auf, öffnete die Tür einen Spalt und sah demjenigen ins Gesicht, den ich selbst in meinen schlimmsten Alpträumen nicht sehen wollte, aber dennoch tat. „Neji?“, fragte ich unsicher und mein Blick verfinsterte sich augenblicklich und wurde stärker. Ich sah ihm fest in die Augen und spürte die Ungewissheit in seinem Blick. „Was willst du?“, fragte ich mit kalter Stimme. Er wandte seinen Blick ab. „Ich wollte nur Fragen wie es dir geht. Du warst lange nicht mehr beim Training.“ „Wie soll es mir schon gehen?“ „Nun ja, geht’s dir besser?“ „Ich bin in Ordnung“, sagte ich nur. „Und warum kommst du dann nicht mehr zum Training?“, fragte er mit typischer eiskalter Stimme. Die Liebe, die ich letztens noch zwischen uns gespürt hab, war wie verflogen. „Ich bin krank. Magen-Darm-Grippe oder so was“, log ich schnell. Er nickte nur und musterte mich aufmerksam. „Und du bist in Ordnung?“ „Ja“, sagte ich und nickte. „Ich hab nur was falsches gegessen.“ Ich spürte, dass er mir kein Wort glaubte. Er wusste merkwürdiger Weise immer, was ich dachte oder wie ich mich fühlte. Dennoch nickte er und verbeugte sich kurz. „Ich muss wieder zum Training“, entschuldigte er sich und sagte leise: „Ich liebe dich, Tenten.“ „Du weißt doch gar nicht, was diese Worte überhaupt bedeuten“, sagte ich kalt zu ihm und blickte ihn weiterhin finster an. „Dir scheint es ja schon wieder besser zu gehen“, sagte er, zuckte nur mit den Achseln und machte ich auf den Weg. 'Ich bin nicht okay!', schrie eine Stimme in meinem Kopf. 'Komm zurück! Es geht mir verdammt mies!' Ich sah ihm nach. Er schaute nicht einmal zurück. Er wollte nichts mehr von mir wissen... Bestimmt hatte Gai-sensei ihn nur geschickt um zu sehen, ob ich noch lebte. 'Was für ein verlogener, arroganter...', dachte ich wütend und knallte die Tür hinter mir zu. Wie schnell aus Liebe doch Hass werden konnte. Er sagte mir ständig, dass er mich noch liebte, doch er wusste anscheinend überhaupt nicht was das bedeutete. Das Loch, in das ich immer mehr hineinfiel, schien bodenlos zu sein und ich werde wahrscheinlich nie wieder das Tageslicht erblicken... 1. Zwischenspiel ---------------- Ich lag in meinem Bett und hatte die Augen geschlossen, doch an Schlaf war nicht zu denken. Immer wieder sah ich sein Gesicht vor meinem geistigen Auge, das mich anlächelte, mich aufmunternd ansah oder wie er einfach nur liebevoll schaute, so wie vor einer Woche noch, als alles noch in Ordnung war. Doch meine wunderbaren Erinnerungen verschwommen mit unheimlichen Phantasien, die mehr als unwahr und gruselig waren. Ich träumte oft davon, wie er mich schlug, obwohl er nie zuvor die Hand vor mir erhoben hatte. Vielleicht waren es auch nur Ängste oder Befürchtungen, aber ich hatte panische Angst vor diesem bösen Traum-Neji und blieb nächtelang wach, nur um meinen Träumen auszuweichen. Meistens schließ ich dann aus Erschöpfung und Müdigkeit ein und dann wurden die Phantasien schlimmer und realer. Ich wusste bald nicht mehr ob Neji nun in Echt so war oder bloß in meinen Träumen. Vielleicht wollte ich auch nur nicht die Wahrheit sehen und stellte mir deshalb vor das es nur ein Traum war. Aber nein, wenn ich wirklich so denken würde, würde ich auch denken das unsere Trennung nur ein gemeiner Traum war und das wir morgen ein Date haben würden. Aber die Trennung war real und die Monster in meinen Träumen nur Phantasie. Meistens merk ich erst dass ich geschlafen hab, wenn ich panisch und voller Angstschweiß aufwache. Doch keine Nacht blieb ich vor diesen Albträumen geschützt. Es half nichts dagegen. Ich konnte die Welt mir so schön reden wie ich nur wollte, aber die bösen Träume wiederholten sich jede Nacht und verschlimmerten sich sogar. Plötzlich sah er mich mit bösem Blick an und versuchte mich zu würge. Ich hörte ein gemeines Lachen aus seinem Mund, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er drückte mich so feste, dass ich Angst hatte zu ersticken. Ich schrie, doch ich konnte keinen Ton aus meinem Mund hören, nur sein krankes, unheimliches Lachen... Erschrocken riss ich die Augen weit auf und bemerkte, dass ich mich selbst gewürgt hatte. Ich löste den Griff schnell und hatte Angst, dass ich mal selbst mein eigene Mörder sein würde. In meinem Zimmer war es stockdunkel. Ich musste wohl eingeschlafen sein, ohne es zu merken. Mein Atem ging schneller und ich hatte Schweißperlen auf der Stirn. „Nur ein Albtraum“, murmelte ich vor mich hin und schaltete das Licht meiner Nachttischlampe ein. Ein helles Licht durchflutete den Raum und ich kniff schnell meine Augen zusammen. Nervös rieb ich mir meinen schmerzenden Hals und meine Augen gewöhnten sich allmählich an das Licht. Ich spürte wie ausgetrocket meine Kehle war und stand auf um etwas zu trinken. Die Fliesen in der Küche waren kalt unter meinen nackten Füßen und ich bekam eine Gänsehaut. So lief es Nacht für Nacht ab. Nach diesen Albträumen fällt es mir schwer wieder einzuschlafen. Ich seufzte, setzte mich an den Esstisch und schaute auf die Uhr an der Wand. Es war erst neun Uhr abends. Ich hatte mein Zeitgefühl komplett verloren und die Tage verschwammen immer mehr miteinander. Kaum zu glauben, dass schon eine Woche nach unserer Trennung vergangen war. Mir kam es vor wie gestern. Der Winter war in diesem Jahr sehr früh hereingebrochen und die Tage verkürzten sich immer mehr. Ich glaube, ich hätte es nicht ausgehalten wenn ich diesen Herzschmerz im Sommer gehabt hätte. Ich liebe den Sommer. Die fröhlichen Farben, den Sonnenschein bis zum Abend, die wunderbare Hintergrundgeräusche von zwitschernden Vögeln und die warmen Temperaturen. Doch zu dieser Jahreszeit war es genau umgekehrt. Die grauen Farben, die frühe Nacht, die trostlose Stille und die Eiseskälte. Diese triste Jahreszeit war quasi perfekt zum deprimiert sein. Das Telefonklingeln riss mich aus meinen Gedanken. Ich stand lustlos auf und schlürfte zum Beistelltisch. Bestimmt war es eh nur meine Mutter, die sich mal wieder sorgte. „Hallo?!“ „Tenten? Hier ist Maito Gai.“ Gai-sensei? Wieso ruft mich mein Lehrer an? Was wollte er? Hatte Neji etwas über mein Befinden gesagt und sollte jetzt Gai-sensei sich um meine Probleme kümmern? Ich wollte das nicht. Ich hatte keine Lust mit ihm zu reden und war weißgott nicht in Tratschlaune. „Hallo Gai-sensei“, sagte ich ohne große Begeisterung. „Was ist los?“ „Nichts. Ich bin nur grade erst aufgestanden.“ „Oh, hab ich dich geweckt?“, fragte er schuldbewusst. „Nein, nein. Schon okay.“ „Ich wollte eigentlich auch nur wissen, was mit dir und Neji los ist. Warum kommt ihr beide nicht mehr zum Training?“ Mich traf es wie ein Schlag in den Magen. „Neji war nicht beim Training?“ „Genau, schon seit einer Woche nicht mehr. Lee und ich machen uns Sorgen. Wenn ihr Streit oder Kummer habt, könnt ihr mir das sagen.“ „Nein, nein“, sagte ich schnell. „Ich bin nur etwas krank. Magen-Darm-Grippe, glaub ich.“ Langsam fing ich an, mir selbst diese Geschichte abzukaufen. „So, so. Dasselbe hat Neji auch gesagt.“ „Ach so. Dann wird’s so sein. Wir haben wohl was falsches gegessen“, kicherte ich künstlich. „Tenten?“, fragte Gai-sensei unsicher. „Alles in Ordnung?“ „Ja. Ich bin in Ordnung“, log ich zum wiederholten Male. „Wirklich?“ Ich ballte meine Hand zur Faust. Wieso fragt mich überhaupt jeder, wenn sie mir eh nicht glauben? „Ja, alles in Ordnung.“, antworte ich gespielt fröhlich und schüttelte meine Hand aus. „Ich kurier mich noch etwas aus und komm dann in alter Frische wieder zum Training.“ „Ja, okay.“ Er war anscheinend immer noch nicht ganz überzeugt. „Aber denk daran, Tenten, sei morgen stärker als heute.“ Ich nickte nur, auch wenn er es nicht sehn konnte, aber er schien zu verstehen. „Gute Besserung“, sagte er mitfühlend und legte auf. Morgen stärker zu sein als heute dürfte ja nicht allzu schwierig sein. Ich fühlte mich an meinen Tiefpunkt. Körperlich und Seelisch. Doch wunderte es mich, dass Neji nicht beim Training war. Er war doch heute Nachmittag in einem Topzustand. Doch dann wurde mir plötzlich klar, dass ich ihn kaum kannte und nicht wusste was in ihm vorging. Für mich war er wie ein Buch, das ins Wasser gefallen war und die Nässe die Tinte verwischt hatte. Die Seiten waren alle zerrissen und ausgefranst. Meine Unkenntnisse über ihn haben unsere Beziehung zerstört. Ich war der wahre Grund warum wir uns trennen… 2. Akt ------ Am nächsten Morgen stand ich früher als sonst auf . Ich musste mit ihm reden. Koste es, was es wolle. Ich musste wissen, warum er mich anlog, mir sagte, dass er zum Training ging und in Wahrheit krank war. Und dann auch noch dasselbe hatte wie ich! Er musste also logischerweise mit Gai-sensei vor unserem Treffen gesprochen haben, sonst hätte er doch niemals gewusst, dass ich nicht beim Training war. Ich wollte es einfach wissen und außerdem vermisste ich ihn schrecklich, auch wenn ich dies nie freiwillig zugeben würde. Um zehn Uhr verließ ich mein Haus und machte mich auf den Weg zu dem Anwesen des Hyuuga-Clans. Ich hatte keine große Lust ihn erst suchen zu müssen, doch plötzlich sah ich ihn am Eingang des Anwesen. Neji machte sich gerade auf den Weg, wohin auch immer. Als er mich sah, blieb er stehen und kam dann auf mich zu. „Was willst du?“, fragte er mit kalter Stimme. Ich regte mich nicht. Ich kannte diesen Tonfall nur zu gut von ihm . „Warum hast du mich angelogen?“ „Ich hab dich angelogen?“, fragte er mit einem spöttischen Lachen. „Du sagtest, du müsstest zum Training, aber Gai-sensei hat mir gesagt, dass du seit einer Woche nicht mehr da gewesen bist.“ „Spionierst du mir nach?“ Ich schüttelte schnell den Kopf. „Er hat mich gestern angerufen.“ „Ich glaube, er hat das Bedürfnis, jeden aus dem Dorf anzurufen“, murmelte er und fand das anscheinend sehr amüsant. Wie es schien hatte er sich nicht nur bei uns über unser Befinden erkundigt. „Glaubst du, er weiß von unserer -“ Ich brach ab. Aus irgendeinem Grund konnte ich dieses Wort nicht aussprechen. Nicht vor ihm. Ich hatte es eingentlich noch nie beim Namen genannt. „Meinst du unsere Trennung?“, fragte er und sah mich kalt an. Ich zuckte leicht zusammen und nickte dann. „Ich denke nicht. Aber selbst wenn, kann es ihm doch egal sein. Ich bezweifel, dass er überhaupt von unserer -“ Diesmal brach er ab und blickte zur Seite. „Von unserer Beziehung?“ Er nickte. Wenn man uns so sah, hätte man gut denken können, als würden wir uns sehr gut ergänzen. Doch war dies wirklich so gut, wie die anderen immer sagten? Am Scheitern unserer Beziehung war doch zu sehen, dass es schwerer war, als wir dachten. Plötzlich fing er sich wieder an zureden. „Außerdem hab ich doch nie gesagt, dass ich mit Gai-sensei trainiere, oder?“ Er hatte Recht. Im Grunde genommen hatte er nicht gelogen. „Und wo warst du sonst trainieren?“ Er sah mir fest in die Augen und diesmal war ich diejenige mit dem unsicheren Blick. Dieser Rollentausch gefiel mir ganz und gar nicht. „Das geht dich nichts mehr an!“ Ich zuckte leicht zusammen und starrte ihn mit leerem Blick an. Doch dann nickte ich nur. Er hatte Recht. Es ging mich nichts an. Doch warum reagierte ich so entsetzt? Weil ich ihn immer noch liebte? „Tenten?“, riss er mich aus meinen Gedanken. Ich hob den Kopf und sah in seine Augen. „Gai-sensei sagte, dass du krank bist“, sagte ich. „Was hast du denn?“ „Irgendwas mit dem Magen. Zuviel Stress oder Kummer.“ Stress war für ihn ja nichts Neues. Er trainierte immer hart, um stärker zu werden und setzte sich selbst unter Druck. Aber dass er Kummer hatte, konnte ich nicht verstehen. Etwa Kummer wegen unserer gescheiterten Beziehung oder war da noch etwas anderes? Aber selbst wenn da etwas war, was ihn Sorgen machte, wär ich die letzte Person mit der er drüber reden würde, falls er überhaupt jemals über seinen Kummer sprechen würde. „Tenten, alles in Ordnung?“, fragte er, obwohl er bereits die Antwort wusste. Ihm schien aufgefallen zu sein, dass ich geistig sehr weit weg war, meine Gedanken wollten mich nicht mehr loslassen und doch drang seine Stimme zu mir rauf. „Ja, ich bin in Ordnung.“ Wieder ein spöttisches Lachen von ihm. „Und du sagst, ich soll dich nicht anlügen.“ Er hatte mich durchschaut, zum wiederholten Male. Wie macht er das bloß? Es nervte mich und regte mich auf, dass er immer Recht hatte, bei dem was er sagte. „Ich sag doch die Wahrheit“, versuchte ich mich recht zu fertigen. „Es geht mir gut. Ich bin verdammt nochmal in Ordnung. Glaub mir doch einmal!“ „Dein Lächeln ist verschwunden“, sagte er nur, ohne auf meine Antwort einzugehen. „Schon bevor wir uns trennten.“ Ich wurde leicht rot, ließ mir aber nichts anmerken, und sah ihn irritiert an. „Was redest du da?!“ Und wiedermal hatte er Recht. Mein Lächeln war nur noch eine leere Hülle ohne Inhalt. Es war künstlich und aufgesetzt. Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Du verstehst mich einfach nicht.“ Das reichte mir. Immer unterstellte er mir das. Es stimmte, ich kannte und verstand ihn manchmal echt nicht, aber musste er mir das immer unter die Nase reiben? Ich war wütend, enttäuscht und verzweifelt. Wieso mussten wir uns bloß immer streiten? So etwas traute man uns gar nicht zu, wenn man uns nur von außen betrachtet. Plötzlich fing es an zu regnen. Neji sah gen Himmel. „Willst du reinkommen?“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich muss nach Hause.“ „Weswegen denn? Bei dir zuhause ist dich niemand.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Ich werde trotzdem gehen.“ „Tenten? Bist du etwa glücklich so wie es läuft?“ „Nein. Aber ich weiß nicht, ob ich mit dir glücklicher wäre“, sagte ich ehrlich und sah ihn traurig in die Augen. „Ich weiß.“ „Tu nicht immer so, als ob du mich verstehen würdest!“ „Tenten, ich kenn dich eben.“, sagte er. ‚Als ob du mich kennst…‘, dachte ich nur und sah zur Seite. Ich wusste nicht, ob er bemerkte, dass sich meine Augen mit Tränen füllten, doch seine Stimme wurde schlagartig sanfter. „Ich liebe dich.“ „Ich weiß. Aber ich kann nicht mehr“, erwiderte ich mit erstickter Stimme und drehte mich um. Meine Tränen vermischten sich mit dem Regen. Ich ging in Richtung meinem Zuhause, drehte mich aber nicht noch einmal um. Deswegen konnte ich Neji nicht sehen, wie er mir traurig nachsah und stumme, verzweifelte Tränen über seine Wangen liefen. 2. Zwischenspiel ---------------- Ich ging durch die Stadt und der Regen verstärkte sich. Er war mit nicht hinterher gekommen und hatte auch keine Anstalten gemacht mich aufzuhalten. Ich seufzte und sah jemanden vor meiner Haustür stehen. „Lee?“, fragte ich und die Person drehte sich um. Es war tatsächlich Lee. Seine Haare und Kleidung waren durchweicht, er musste schon eine Weile auf mich warten. Das ich selbst klatschnass war kümmerte mich nicht, schließlich war eine Erkältung nichts im Vergleich zu dem inneren Schmerz den ich fühlte. Doch ich wollte nicht schuld sein, wenn es Lee schlecht ging. „Tenten, ich wollte nur eben nach dir sehen“, sagte er fröhlich. Ich nickte und schloss die Tür auf. Zusammen gingen wir ins Wohnzimmer und setzten uns aufs Sofa. „Soll ich dir ein Handtuch geben?“ „Nein, nein“, sagte er schnell. „Wie geht’s dir?“ „Es- es geht.“ Er lächelte aufmunternd. „Das wird schon wieder.“ „Es ist nicht nur mein Magen“, gestand ich. Diese Heimlichtuerei machte mich verrückt. Sollte doch jeder wissen, dass ich mit Neji zusammen war. Es gab schlimmeres. Schließlich waren wir alt genug und wir hatten nichts kriminelles gemacht. „Was ist denn los?“, fragte er mitfühlend. „Ach, ich hab nur Kummer, Liebeskummer, wenn du verstehst, was ich meine.“ Er nickte. Ich wusste, dass er dieses Gefühl kannte, nur bei ihm war es noch viel schlimmer. Seine Liebe war einseitig und schien hoffnungslos. Sakura hatte weiß Gott kein Interesse an ihm und er wusste das. Vielleicht konnte er mir gerade deswegen helfen. „Es geht um Neji.“ Er nickte und hörte mir zu. Ich erzählte ihm von unserer Beziehung und wie schön alles am Anfang war. Das Problemthema Sex ließ ich außen vor, es hatte Lee nicht zu interessieren. Ich erzählte ihn von unserer Trennung und unseren oberflächlichen Unterhaltungen. Er schien zu verstehen und sah mich ernst an. „Und er sagt mir dauern, dass er mich liebt.“ „Und du glaubst das ihm nicht?“ „Ich- ich weiß es nicht“, sagte ich ehrlich. Er schüttelte bestimmt den Kopf. „Neji ist nicht der Typ der einfach so seine Gefühle ausdrückt. Er muss es wirklich ernst meinen.“ „Meinst du?“ Er nickte und ich wusste, dass er Recht hatte. Wieso wollte ich das nur nicht wahrhaben? Mich wunderte auch, dass Lee so normal mit mir redete. Eigentlich hätte ich erwartet, dass er nen Schreibkrampf kriegt, wenn er von mir und Neji erfahren würde, doch er hielt sich zurück. Ihm schien dieses Thema sehr ernst zu sein und vielleicht spürte er auch, dass ich gerade keine Aufregung vertragen konnte. „Sag mal, Tenten. Wann hast du ihn eigentlich das letzte Mal gesagt, dass du ihn liebst?“ Ich dachte kurz nach. Nach unserer Trennung hatte ich nie wieder ein Wort darüber verloren und auch während unserer Beziehung sprach ich nicht oft diese drei Worte aus. Ich zeigte ihm viel lieber, dass ich ihn mochte, anstatt es ihn Worte auszudrücken. Seltsamerweise war es bei Neji genau andersherum. Während unserer Beziehung sprach er munter über seine Gefühle, nur brauchte er keinen Körperkontakt. Vielleicht war ich deswegen auch so überrascht, dass er so plötzlich mit mir schlafen wollte. „Ich weiß es nicht“, antwortete ich schnell. „Du liebst ihn doch, oder?“, fragte Lee. „Ja. natürlich liebe ich ihn.“ „Dann sag es ihm doch einfach. Schließlich weißt du, dass er das selbe für dich empfindet, wie du auch.“ Ich seufzte und sah Lee irritiert an. „Ich kann das nicht.“ Er lächelte mitfühlend. „Ich versteh dich.“ Ich lag in meinen Bett und starrte die Decke an. Es war inzwischen Nacht und Lee war schon lange fort. Ich schloss die Augen und dachte über das nach, was er gesagt hatte. Das ich jede Nacht von Neji träumte zeigte doch, wie sehr ich ihn liebte und das es Albträume waren, lag bestimmt an unserem schlechten Verhältnis zur Zeit. Mir machte es nichts mehr aus, dass er mir in meinen Träumen weh tat. Immer noch besser, als wenn er mich gar nicht beachten würde. Doch es gab etwas, dass schlimmer als die Verletzungen im Traum waren. Dieses Nacht träumte ich vom ihm. Er hatte die Arme um eine schwarze Gestalt gelegt und lächelte die unbekannte Person sanft an. Wer ist diese Gestalt? Neji sah mir plötzlich fest ihn die Augen und es traf mich wie ein Schlag. Ich merkte, dass dort jemand anderes in seinen Armen war und nicht ich. Es wurde plötzlich Tageshell und ich konnte das glückliche Lächeln von der Person – von dem Mädchen sehen. Das war Nejis neue Freundin! „Wer ist das?“, fragte sie ihn mit heller Stimme und warf elegant ihre blonden Locken zurück. Sie sah aus wie ein Engel und das war sie wahrscheinlich auch für ihn. „Nicht so wichtig“, brummte er. „Das ist nur meine Ex-Freundin.“ Er blickte mich kurz kalt an und ging dann mit dem hübschen Mädchen fort. Ich blieb allein im Dunkeln zurück. Ein Stich durchdrang mein Herz. Ich sackte in mich zusammen und zitterte am ganzen Körper. Konnte er mich etwa so schnell vergessen? War ich nur eine kleine Affäre für ihn? Mit einem panischen Schrei wachte ich auf und sah mich panisch im Zimmer um. Es musste mitten in der Nacht gewesen sein. Meine Gedanken drehten sich nur noch um ihn. Ich musste ihn ein letzte Mal sehen. Ihm sagen, wie sehr ich ihn liebte und dennoch hasste. Ihm viel Erfolg für die Zukunft wünschen und nur noch eine Erinnerung für ihn sein. Ich zog meine Beine an und verbarg mein Gesicht in den Knien. Wollte ich das wirklich? War es das was mein Herz wollte? Nein, ich wollte nicht nur eine Erinnerung sein und auch keine unter vielen. Ich wollte die Einzige sein, seine Zukunft. Ich sprang auf und rannte zum Telefon. Ich hielt das nicht länger aus. Ich musste ihn sehen und spüren. „Neji?“, fragte ich aufgeregt ins Telefon. „Wir müssen uns sehen!“ Die Sehnsucht in mir, schien mich zu erdrücken. ich wollte keine Sekunde mehr ohne ihn sein. Ich hörte ein Gähnen von ihm. Er hatte wohl schon geschlafen. „Weißt du, wie spät es ist?“, fragte er schläfrig und seufzte. „Ich liebe dich.“ „Ich bin in fünf Minuten bei dir.“, sagte er hellwach und legte auf. 3. Akt ------ Drei Minuten später klingelte es an der Tür. Ich öffnete sie aufgeregt und sah in sein ernstes, dennoch sanftes Gesicht. „Hallo“, sagte ich und öffnete die Tür ganz. Er trat ein und zusammen gingen wir ins Wohnzimmer. Neji sah mich etwas irritiert an, schwieg aber. „Möchtest du was trinken?“, fragte ich unsicher. Er schüttelte den Kopf und setzte sich aufs Sofa. Ich tat es ihm gleich. „Du wolltest mich sehen?“, fragte er nach einer Weile des Schweigens. „Ich- ich hab dich vermisst.“ Er nickte kurz. Ihm schien es ähnlich zu gehen und trotzdem drang er sich nicht so auf wie ich. Aber er war hier, dass war doch ein sehr gutes Zeichen. Und er schien keineswegs sauer oder genervt zu sein. „Und wie kommt es zu deiner Sinneswandlung?“, fragte er ruhig. „Ich hab nachgedacht. Ich möchte nicht, dass wir so kalt zueinander sind, schließlich empfinden wir doch etwas füreinander.“ Er nickte und hörte mir zu. „Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass du deine neue Freundin nicht so lieben sollst wie mich.“ Er sah mich verdutzt an und schein Gesicht schien leicht zu entgleisen, aber er fing sich schnell wieder. „Was für eine neue Freundin?“, fragte er. „Hast du keine?“ Ich war erstaunt, dass ein Junge wie Neji, der höchst beliebt war, noch keine neue Freundin hatte. „Nein. Mir macht die Sache mit dir noch viel zu schaffen. Du willst mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Ich denk jede Sekunde an dich“, sagte er sanft und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Ich lief knallrot an. An Nejis Gefühlsoffenbarungen konnte ich mich immer noch nicht gewöhnen. „Ich will auch keine andere lieben“, erzählte er weiter. „Weil ich nur dich lieben kann. Hast du denn einen neuen Freund?“ Ich schüttelte schnell den Kopf. Neji war mein erster Freund überhaupt und ich war auch bei den Jungs nicht sonderlich beliebt. Die einzigen männlichen Personen die mich schätzten und respektierten, obwohl ich ein Mädchen war, waren in meinem Team. Mir fiel absolut nichts darauf ein, was ich hätte sagen können. Ein Schweigen brach aus. „Ich- ich liebe dich, Neji“, sagte ich leise, sah ihn aber nicht an. „Wieso machen wir uns das dann so schwer. Wir- wir lieben uns doch. Ich versteh dich nicht, Tenten.“ Ich hatte es geschafft. Endlich behauptete er nicht mehr, dass er mich verstand. „Ich hab nur Angst, dass wir es nicht schaffen“, antwortete ich ehrlich. „Das wir genauso versagen wie beim letzten Mal.“ „Wir haben nicht versagt. Wir haben nur nicht alles richtig gemacht.“ „Das ist doch dasselbe.“ „Ich hab nie gesagt das es Falsch war, dass wir zusammen waren, wir haben nur nicht alles richtig gemacht. Und versagt haben wir auch nicht.“ Ich beobachtete seine Lippen. Wie hübsch er doch aussah, wenn er redete und wie klar seine Worte waren. Sie erfüllten den stillen Raum wie Musik und ich geriet ins schwärmen. Wie sehr sehnte ich mich danach, dass er mich wieder küsste und unsere Lippen sich nicht mehr löse wollten. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf und sah ihn an. „Bereust du, dass du mit mir zusammen warst?“ Neji beugte sich vor und unsere Lippen berührten sich fast. „Ich bereue keine Sekunde mit dir“, hauchte er. Ich wurde rot und sein heißer Atem verdrehte mir den Kopf. „Was hast du jetzt vor, Tenten?“ „Ich-“, begann ich, brach aber ab. Ich nahm sein Gesicht schnell zwischen meinen Händen und zog seinen Kopf näher zu mir ran. Dann trafen sich unserer Lippe und ich spürte die plötzliche Erleichterung in mir. Ich spürte seine Wärme, seine Nähe. Ich spürte ihn. Für Neji ging es alles viel zu schnell, doch ich spürte wie er auf den Kuss einging. Er war mir so nah wie schon lange nicht mehr. In diesem Moment trafen sich nicht nur unsere Lippen, sondern auch unsere Herzen... --- „Tenten. Kommst du endlich?“ Ich schreckte auf und rannte die Treppe runter. „Wieso sagst du mir nicht eher, dass du schon fertig bist.“ „Ich bin schon seit drei Stunden fertig“, grummelte Neji. „Wohl eher mit den Nerven statt mit dem Gepäck“, kicherte ich. „Liebes, bitte beeil dich. Schließlich fahren wir nicht jede Woche weg.“ Ich küsste ihn flüchtig auf die Wange. „Tut mir leid, aber ich such meinen Ring.“ „Tenten, wie kannst du deinen Ehering verlegen?!“, sagte er gespielt wütend. „Es- es ist so ungewohnt. Ich hab noch nie Ringe getragen.“ „Das ist aber ein schlechtes Zeichen, das zeigt, dass du schnell fremdgehst.“ Ich sah ihn gekränkt an. „Glaubst du etwa an so was?“ Er schüttelte den Kopf und lachte leise. „Jetzt beeil dich, Schatz, wir müssen in fünf Minuten los.“ „Ja, ich weiß.“ Ich lief wieder nach oben und Neji folgte mir. „Schatz“, sagte er und griff in meine Schmuckdose. „Ich hab deinen Ring.“ Er holte den weißgoldenen Ring aus der Schatulle und steckte ihn an meinen rechten Ringfinger. „Ich wünschte, er würde nie wieder abgehen!“ „Ey!“, schrei ich empört. „Dann würdest du ihn aber wenigstens nicht immer verlegen.“ Ich lächelte und betrachtete glücklich den Ring. „Aber irgendwie muss ich dich ja auch der Ruhe bringen könnten“, lachte ich. Er schüttelte den Kopf. „Können wir jetzt endlich los? Ich will nicht zu spät zu unseren eigenen Flitterwochen kommen.“ Ich nickte und schaute noch einmal schnell in den Spiegel. Rein äußerlich war ich kaum gealtert, doch innerlich bin ich mit Meilenstiefeln voran geschritten. Nur eine Woche nach unserer Versöhnung hatte Neji mir einen Heiratsantrag gemacht und einen Monat später gaben wir uns das Ja-Wort. Zwar keine große Feier, aber alle unsere Freunde und Verwandten waren da. „Tenten. Hör auf zu träumen und komm“, mahnte er mich zu wiederholten Male und seufzte. „Was hab ich da bloß geheiratet“, scherzte er und nahm meine Hand. „Tja, selbst Schuld. Wir sind jetzt verheiratet, bis das der Tod uns scheidet“, kicherte ich. „Das ist mir aber zu kurz.“ „Dann danach auch.“ „Schon besser. Aber jetzt komm.“ Ich nickte und hob meinen Koffer an. Er nahm ihn mir ab und ging voraus. Plötzlich drehte er sich um. „Tenten?“ Ich hob den Kopf. „Bist du ihn Ordnung?“, fragte er. „Ja“, antworte ich ehrlich und lächelte glücklich. Alles war in bester Ordnung… -Ende- 3. Akt - Alternativ Ende ------------------------ Drei Minuten später klingelte es an der Tür. Ich öffnete sie aufgeregt und sah in sein ernstes, dennoch sanftes Gesicht. „Hallo“, sagte ich und öffnete die Tür ganz. Er trat ein und zusammen gingen wir ins Wohnzimmer. Neji sah mich etwas irritiert an, schwieg aber. „Möchtest du was trinken?“, fragte ich unsicher. Er schüttelte den Kopf und setzte sich aufs Sofa. Ich tat es ihm gleich. „Du wolltest mich sehen?“, fragte er nach einer Weile des Schweigens. „Ich- ich hab dich vermisst.“ Er nickte kurz. Ihm schien es ähnlich zu gehen und trotzdem drang er sich nicht so auf wie ich. Aber er war hier, dass war doch ein sehr gutes Zeichen. Und er schien keineswegs sauer oder genervt zu sein. „Und wie kommt es zu deiner Sinneswandlung?“, fragte er ruhig. „Ich hab nachgedacht. Ich möchte nicht, dass wir so kalt zueinander sind, schließlich empfinden wir doch etwas füreinander.“ Er nickte und hörte mir zu. „Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass du deine neue Freundin nicht so lieben sollst wie mich.“ Er sah mich verdutzt an und schein Gesicht schien leicht zu entgleisen, aber er fing sich schnell wieder. „Was für eine neue Freundin?“, fragte er. „Hast du keine?“ Ich war erstaunt, dass ein Junge wie Neji, der höchst beliebt war, noch keine neue Freundin hatte. „Nein. Mir macht die Sache mit dir noch viel zu schaffen. Du willst mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Ich denk jede Sekunde an dich“, sagte er sanft und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Ich lief knallrot an. An Nejis Gefühlsoffenbarungen konnte ich mich immer noch nicht gewöhnen. „Ich will auch keine andere lieben“, erzählte er weiter. „Weil ich nur dich lieben kann. Hast du denn einen neuen Freund?“ Ich schüttelte schnell den Kopf. Neji war mein erster Freund überhaupt und ich war auch bei den Jungs nicht sonderlich beliebt. Die einzigen männlichen Personen die mich schätzten und respektierten, obwohl ich ein Mädchen war, waren in meinem Team. Mir fiel absolut nichts darauf ein, was ich hätte sagen können. Ein Schweigen brach aus. „Ich- ich liebe dich, Neji“, sagte ich leise, sah ihn aber nicht an. „Wieso machen wir uns das dann so schwer. Wir- wir lieben uns doch. Ich versteh dich nicht, Tenten.“ Ich hatte es geschafft. Endlich behauptete er nicht mehr, dass er mich verstand. „Ich hab nur Angst, dass wir es nicht schaffen“, antwortete ich ehrlich. „Das wir genauso versagen wie beim letzten Mal.“ „Wir haben nicht versagt. Wir haben nur nicht alles richtig gemacht.“ „Das ist doch dasselbe.“ „Ich hab nie gesagt das es Falsch war, dass wir zusammen waren, wir haben nur nicht alles richtig gemacht. Und versagt haben wir auch nicht.“ Ich beobachtete seine Lippen. Wie hübsch er doch aussah, wenn er redete und wie klar seine Worte waren. Sie erfüllten den stillen Raum wie Musik und ich geriet ins schwärmen. Wie sehr sehnte ich mich danach, dass er mich wieder küsste und unsere Lippen sich nicht mehr löse wollten. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf und sah ihn an. „Bereust du, dass du mit mir zusammen warst?“ Neji beugte sich vor und unsere Lippen berührten sich fast. „Ich bereue keine Sekunde mit dir“, hauchte er. Ich wurde rot und sein heißer Atem verdrehte mir den Kopf. „Was hast du jetzt vor, Tenten?“ „Ich-“, begann ich, brach aber ab. „Ich denke, es ist besser wenn du jetzt gehst.“ „Du rennst schon wieder davon.“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich renn nicht weg.“ „Dann lass es uns doch noch einmal versuchen.“ „Lass mir Zeit“, bat ich. „Du hast alle Zeit der Welt“, sagte er sanft, lächelte leicht und strich zärtlich über meine Wange. --- Ein Monat später erhielte ich eine Einladung zu einer Hochzeit. Neji stand vor meiner Haustür und gab sie mir. „Hinata will dich dabei haben“, sagte Neji ruhig, aber eine gewisse Panik lag in seiner Stimme. „Oh, wie schön. Hinata heiratet“, freute ich mich. Wenigstens hatte sie mehr Glück in Sachen Liebe. „Aber warum hat sie mir das nicht selbst gesagt? Wir haben uns doch erst gestern noch gesehen.“ Neji zuckte mit den Schultern, sagte aber nichts. „Wen heiratet sie denn?“, fragte ich neugierig und klappte die Karte auf. Ich las laut vor: „Wir würden uns freuen, wenn Sie zu unserer Trauung erscheinen würden. Mit freundlichen Grüßen Hinata Hyuuga und- “ Ich hielt inne und starrte die Karte an. „Neji Hyuuga“, las ich vor, konnte aber nicht glauben was ich da las. Ich sah Neji ratlos an und er wandte den Blick ab. Ich wartete vergeblich auf eine Antwort. „Neji?“, fragte ich erneut mit erstickter Stimme. „Was… was hat das zu bedeuten?“ „Ich kann nichts dafür“, sagte er nur. Ich las den kurze Text ein zweites Mal und hoffte, dass diesmal ein anderer Name da stand und ich mich nur verlesen hatte. Doch auch beim dritten und vierten Mal blieb er gleich. Neji Hyuuga. Ich sah ihn hilflos an und brachte nur ein leises, gequältes „Warum?“ raus. „Mein Onkel wollte das so. Ich kann wirklich nichts dafür.“ „Aber du sagtest, dass du mir Zeit lässt“, sagte ich, sah aber nicht ihn, sondern die Einladungskarte an. Ich wartete jeden Moment darauf, dass Neji sie mir wegnahm und sagte, dass alles nur ein Scherz war und er meine Gefühle für ihn testen wollte. Doch er tat nichts. „Ich hab aber keine Zeit mehr“, sagte er ernst und eiskalt. Kälter als sonst, dass es selbst mich zusammen zucken ließ. „Ich muss an meine Zukunft denken.“ „Dann nimm doch mich“, flehte ich ihn an. „Dafür ist es zu spät. Außerdem muss ich an meinen Clan denken.“ Ich schwieg und schmiss plötzlich die Karte wütend auf den Boden. „Dann geh doch zu Hinata und wird glücklich mit ihr. Ich brauch dich nicht!“, schrie ich ihn an und brach in Tränen aus. Ich war grundlos sauer auf Nejis Cousine, sie konnte ja eigentlich nichts dafür. Aber ich wollte ihn gehen lassen, auch wenn ich ihn dadurch verlieren würde. Gegen seinen Clan kam ich so oder so nicht an. Er rührte sich nicht und sein Gesicht war vollkommend ausdruckslos. Plötzlich trat ich vor und hämmerte mit den Fäusten gegen seinen Brustkorb. Ich benahm mich kindisch, doch das war mir egal. „Du hast mich angelogen“, schrie ich. „Du hast verdammt nochmal gesagt, dass du mir Zeit lässt und ich bin drüber hinweg. Ich will wieder mit dir zusammen sein!“ Neji sag mich etwas irritiert an und hielt mich sanft, aber bestimmt an den Handgelenken fest. Er zog mich in seine Arme und strich über mein Haar. „Es tut mir leid“, wisperte er. Ich hob den Kopf und sah ihn leicht schmollend an. „Was hast du nun vor wegen der Hochzeit?“ Er grinste leicht. „Willst du hören, dass alles nur ein Scherz war und ich nur deine Gefühle testen wollte?!“ Ich nickte. „Es war nur ein Scherz und ich wollte nur deine Gefühle teste“, wiederholte er amüsiert. Ich schmieg meinen Kopf an seinen Brustkorb. „Und was wirst du deinem Onkel sagen?“ „Nichts“, sagte er knapp. Ich hob erneut den Kopf und sah ihn verwundert an. „Lass uns einfach abhauen. Wir treffen uns in einer Stunde am Haupttor. Pack alle wichtigen Sachen ein die du brauchst.“ „Was hast du vor?“, fragte ich. Ich hatte noch immer nicht ganz verstanden was er wollte. „Wir hauen ab und fangen ein neues Leben an. Und du hast dann so viel Zeit, wie du brauchst.“ Ich lächelte glücklich. Neji meinte es also wirklich ernst mit unserer Beziehung. „Also in einer Stunde am Haupttor“, wiederholte er und küsste meine Wange. „Pass auf dich auf.“ „Ich liebe dich“, sagte ich sanft und küsste ihn flüchtig auf den Mund. Er lächelte mich an und strich mir über die Wange. „Ich liebe dich auch.“ Ich lächelte glücklich. Alles war in bester Ordnung... -- Zwei Gestalten husten durch die Dunkelheit. Plötzlich hielt eine Person inne und hob eine kleine Karte auf. „Hinata und Neji heiraten?“, fragte sie. Die andere Person blieb ebenfalls stehen und sah sich das Kärtchen an. „Hätte ich den beiden gar nicht zugetraut. Man hat gar nicht gemerkt, dass in den beiden das Feuer der Liebe entfacht ist.“ Die Haustür ging auf und eine Frau im Morgenmantel trat heraus. „Gai-san? Ist etwas passiert?“ „Oh, Tentens Mutter. Nein alles in Ordnung, wieso?“ „Tenten hat sich grade auf den Weg zum Haupttor gemacht. Sie hat mir erzählt, dass der junge Hyuuga ihr gesagt hatte, dass ihr Team eine Mission hat.“ Gai sah erneut die Karte an und langsam wurde ihm klar was die zwei vorhatten. Er rannte los und winkte Lee, dass er ihn folgen sollte. Wenige Minuten später erreichten sie das Haupttor. „Sollen wir sie aufhalten?“, fragte Lee irritiert. „Nein“, sagte Gai rasch. „Selbst wenn wir sie einholen würden, würden sie nicht zurückkommen. Die Liebe kann man nicht stoppen. Ich wünsche ihnen viel Erfolg für die Zukunft.“ „Ich auch“, sagte Lee begeistert. Die beiden sahen den zwei Gestalten nach, die Hand in Hand in Richtung Freiheit liefen und sich von nichts und niemanden aufhielten ließen... -Ende- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)