Messer in der Heilerschule von Hotepneith (Der neunte Dämonenkrimi) ================================================================================ Kapitel 6: Auflösung -------------------- Gratulation an dice1991, der nach dem letzten Kapitel die Lösung fand: 6. Auflösung Sesshoumaru stand am Fenster und blickte hinaus. Wenn er alle Eventualitäten betrachtete, wie der Anschlag auf Aiko hatte verübt werden können, die unmöglichen ausschloss, so ergab sich nur eine einzige logische Lösung, wie es passiert war. Hatte man das Wie, hatte er den Wer. Nun, der Schulleiter würde über das Ergebnis seiner Nachforschungen kaum erfreut sein. Das wäre ein ziemlicher Skandal, würde das bekannt. Aber das war nicht sein Problem. Dieses bestand nur darin, den Fall aufzuklären und diese unsägliche Schule verlassen zu können. Auf der anderen Seite des Hofes entdeckte er schon wieder Schülerinnen, die ganz offenkundig über ihn sprachen. Nein. Je eher er hier wegkam, umso besser, ehe diese Menschenmädchen noch seine Geduld zu sehr auf die Probe stellten, er in Vaters Augen als vollkommen unbeherrschter Trottel dastehen würde. Flüchtig überlegte er, was wohl dieser zu solch anhänglichen Mädchen sagen würde, aber das war unwichtig. „Sakura“, sagte er, ohne sich umzudrehen. „Lord Sesshoumaru?“ Sie neigte sich vor. „Hole Naohiro Nakata und Neigi.“ Er würde seine Schlussfolgerung diesen beiden darlegen. Sollten sie dann entscheiden, wer was erfuhr. Beide kamen unverzüglich, kaum im Zweifel, dass er wusste, wer der Attentäter auf Aiko war. So ließen sie sich höflich vor ihm nieder, während Sakura sich auf ihren Platz neben der Tür setzte. Sesshoumaru betrachtete den Schulleiter: „Euch scheinen Eure Schüler aus der Hand geglitten zu sein.“ „Was...was meint Ihr, Lord Sesshoumaru?“ Nakata warf einen raschen Blick zu seinem alten Freund. Aber Neigi sah schweigend zu Boden. „Bereits wenige Stunden nach ihrer Ankunft hörte Sakura sowohl von Eurer Tochter als auch von anderen Mädchen, dass es hier üblich sei, für die männlichen Mitschüler zu schwärmen. Auch Aiko tat dies, in einem Ausmaß, das letztendlich zu ihrer Verletzung führte.“ Der Vater des Opfers holte Luft: „Ein Mitschüler…“ Er fand keine Worte. „Ich bin gewohnt, dass man mich ausreden lässt, Nakata!“ kam es scharf. Ruhiger fuhr der Prinz fort: „Sie schwärmte für einen Jungen namens Daigoku. Was ich über sie hörte, lässt nur den Schluss zu, dass sie ein sehr gefühlsbetontes Mädchen ist. Als Ihr ihr die Heirat mit Prinz Hiro Otori anbefahlt, war ihr bewusst, dass sie sich nicht widersetzen konnte. Überdies schien ihr vielleicht auch der Rang einer Prinzessin wünschenswert. Allerdings hatte sie nicht die Absicht, ihre Träume von Daigoku aufzugeben. Gleich zweimal nicht, da es ihr offensichtlich entgangen war, dass dieser sich in Kaliko verliebt hatte. Darum bat er Euch ja auch, diese Mitschülerin heiraten zu dürfen.“ Nakata wollte etwas sagen, schwieg nun aber wohlweislich. „Aiko hatte die Absicht, Daigoku mit in das Otori-Schloss zu nehmen, um ihn bei sich zu haben. Ganz offenkundig hegte sie den irrationalen Traum, als Prinzessin dort zu leben und ihre...hm…Liebschaft mit Daigoku pflegen zu können. Sie hat wohl keine Ahnung vom Leben in einem Schloss und den Pflichten einer Prinzessin. Um ihre Liebe besser zu verstecken, bat sie Euch und ihren Bräutigam, Hiro Otori, nicht nur Daigoku mitnehmen zu können, sondern auch Kaliko, die solcherart als Tarnung herhalten sollte. Daigoku wusste von diesem Plan nichts. Für ihn war diese Anordnung die Möglichkeit, seine geliebte Kaliko heiraten zu können. Es war ihm entgangen, dass diese sich für jemand anderes interessierte. Darum bat er Euch um die Heiratserlaubnis. Davon wusste wiederum Eure Tochter nichts. Als Ihr nun bei der Feier ihre Verlobung bekannt gabt, war Aiko zufrieden, dass ihr Plan aufgegangen war. Erst in dem Augenblick, als Ihr ein wenig später die Hochzeit zwischen Daigoku und Kaliko anzeigtet, wurde ihr bewusst, dass sie Daigoku verloren hatte, bewusst, dass diese beiden Eheschließungen sie trennen würden. Ihre lebensfremden Träume brachen zusammen. Nach Aussage des Prinzen Otori und Oguris, lief Aiko nach dieser Ankündigung plötzlich und unerwartet aufgeregt aus der Halle. Wie ich erwähnte, ist sie äußerst emotional. Noch im Hinausgehen nahm sie sich das Messer mit, das neben dem Obst lag.“ „Ihr meint….“ brachte der Oberste Heiler heraus. „Ich meine, sie wollte sich selbst töten. Neigi sagte, dass das Messer von vorn entweder von jemandem mit Erfahrung genau zwischen die Rippen platziert wurde, oder von jemandem, der die Zeit fand, zu tasten. Als Hinako nur wenig später hinter ihr in den Hof lief, steckte das Messer bereits in Aiko, die auch nicht um Hilfe schrie. Niemand anderer war zu sehen. Die Kagematos hatten nach ihren eigenen Angaben und denen des Knechtes das Gelände der Schule zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen. In der Halle konnte kein Attentat stattgefunden haben. Ihr, Nakata standet weit entfernt, ward soeben mit Eurer Rede fertig.“ Der Oberste Heiler rang nach Atem, wagte aber nicht, etwas zu sagen. Die Warnung war nur zu eindeutig gewesen. Sesshoumaru fuhr gelassen fort: „Aiko befand sich neben Prinz Otori, umgeben von Gratulanten, ehe sie vollkommen unerwartet wegrannte. Für das Opfer eines Messerangriffs wäre dies ein sehr ungewöhnliches Verhalten. Niemand der Umstehenden hatte auch eine Attacke gesehen. Für einen Attentäter, sei es auch Prinz Otori, wäre es überdies ein enormes Risiko gewesen, dabei bemerkt oder aufgehalten zu werden. Als sie fast in Oguri hineinlief, bei ihrer überstürzten Flucht aus der Halle, wäre diesem wohl auch ein Messer in ihr aufgefallen. Immerhin bemerkte er auch, wie aufgeregt sie war. Dazu war er kurz nach Hinako am Tatort, auch er sah niemanden sonst im Hof. Allerdings gibt er damit Hinako praktisch ein Alibi. In den wenigen Sekunden wäre es ihr nicht möglich gewesen, so präzise zu zustechen, zumal sich Aiko gegen einen solchen Angriff eines anderen Mädchens von vorne sicher gewehrt hätte. Nach Oguris Aussage war das Messer in Aiko, während Hinako vor ihr stand. Beide Mädchen hatten die Hand am Griff. Hinako zog es heraus, während Aiko zusammenbrach, noch immer, ohne um Hilfe zu rufen. Das tat Hinako.“ „Aber…aber…“ „Es gibt keine andere logische Möglichkeit.“ Sesshoumaru nickte ein wenig seitwärts: „Im Übrigen haben es einige Eurer Schülerinnen bereits für notwendig gehalten, sich mehrfach öffentlich über meine Person zu äußern. Dies ist nichts, was ich schätze.“ „Ich...ich danke Euch, dass Ihr sie nicht gestraft habt, Lord Sesshoumaru.“ Nakata wusste sich den Satz durchaus zu deuten: „Ich werde unverzüglich Maßnahmen ergreifen. Und…und was die Sache mit meiner Tochter betrifft…Was werdet Ihr Prinz Hiro sagen?“ „Dies ist Eure Angelegenheit, Nakata. Ich habe gesagt, was zu sagen war. - Neigi, ich nehme Sakura mit zurück.“ Er stand auf. Der Heilerdämon warf einen überraschten Blick zu seiner Schülerin, bemerkte, dass auch sie verwirrt war. Was hatte der Hundeprinz vor? Aber natürlich ziemte es sich nicht, zu fragen: „Wie Ihr wünscht, Lord Sesshoumaru“, sagte er nur. Anscheinend wusste auch Sakura nicht, warum sie nicht hier bleiben sollte. Diese erhob sich, folgte dem Hundedämon aus dem Raum, nicht, ohne sich höflich gegen ihren Lehrer zu verneigen. Irgendwie hatte sie ein unangenehmes Gefühl im Bauch. Der Schulleiter seufzte: „Er hat wohl recht. Aber was sage ich nun Prinz Hiro?“ „Warte, bis Aiko aufgewacht ist. Ich bin zwar sicher, dass Lord Sesshoumaru Recht hat und sie einen Selbstmord versuchte, aber vielleicht ist sie nun die Schwärmerei für diesen anderen Jungen losgeworden, bereit, den Prinzen zu heiraten. Dann müsste sie lügen, sagen, dass sie ihren Angreifer nicht sah, um den Skandal von der Schule abzuwenden. Wenn das die Runde machen würde…“ Neigi sah zu seinem Freund: „Der Zusammenprall ihrer kindlichen Träume mit der Wirklichkeit war wohl zu viel für Aiko.“ „Ja, du hast Recht. Ich werde mit ihr reden. Sie dürfte ja bald aufwachen. Und möglicherweise erkennt sie nun…“ Der Vater schüttelte etwas den Kopf: „Nein. Ich hätte erkennen müssen, dass sie noch nicht erwachsen ist. Aber sie hat doch auch nie etwas gesagt…“ „Mache dir keine Vorwürfe, mein Freund. Immerhin lebt sie noch. Komm nun. Wir werden versuchen müssen, den Schaden von deinem Lebenswerk abzuwenden.“ Sakura folgte dem Dämonenprinzen ein wenig besorgt. Warum hatte er sie nicht bei Neigi gelassen? Wollte er sie doch noch für irgendetwas bestrafen? Oder gar sie weiter zu dem Thema Schwärmerei befragen? Irgendwie waren beide Alternativen nichts, worauf sie sich freuen konnte. „Sakura.“ „Ja, Lord Sesshoumaru?“ „Du hast einmal zu mir gesagt, dass Liebe eine der stärksten Gefühle bei Menschen ist.“ „Ja.“ Oh nein, dachte sie. Aber das würde nichts helfen. Er durfte fragen und sie musste antworten. „Was ist dann Schwärmerei, wenn sich dafür schon jemand töten will?“ „Schwärmerei…“ Wie sollte sie das einem Wesen ohne derartige Gefühle erklären? Seine wissenschaftliche Neugier schien grenzenlos: „Liebe ist ernsthafter. Diese Mädchen sind einfach überschwänglich begeistert. Ich meine….Ihr selbst sagtet, dass sie Euch nicht kennen, ja, Ihr kein Mensch seid, und dennoch waren sie bereit, Euch derartige Briefe zu schreiben…Liebe dagegen ist…nun, dazu muss man jemanden kennen.“ Sie war ein wenig verlegen. Aber andererseits war es natürlich schmeichelhaft, dass er sie dazu fragte. Er sah sich nicht um, als er die logische Schlussfolgerung zog: „Dann könntest du dich in mich verlieben, aber nicht für mich schwärmen?“ Sie wurde glühend rot. Was sollte sie nun dazu sagen? „Seltsam. Warum ist es dir so unangenehm, über Gefühle zu sprechen? Menschen haben sie doch.“ „Äh…ja, Lord Sesshoumaru. Aber über Liebe spricht man eben nicht einfach so, als Mensch.“ Das hatten die Schüler um Aiko ja zu Genüge bewiesen. Daran dachte auch der Prinz, als er stehen blieb, sich umdrehte. Sakura ging unverzüglich auf die Knie. „So entstehen dann Todesfälle.“ „Ja, Lord Sesshoumaru.“ Was sollte sie schon anderes sagen. Sie spürte selbst, dass ihr Gesicht noch immer glühte. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Hoffentlich fragte er nicht weiter….Was sollte sie dann sagen? Lügen war sinnlos, aber das Eingeständnis einer gewissen Verliebtheit konnte nur zu leicht dazu führen, dass er sich beleidigt fühlte. Mit allen Konsequenzen. Er betrachtete sie kurz, ehe er sich wieder umwandte, weiterging. Sie sprang auf und folgte ihm, erleichtert, dass das Gespräch beendet war. Der Hundeprinz schüttelte sich inwendig, Wie unlogisch diese erbärmlichen Wesen doch waren, wie kompliziert sie sich ihr Leben selbst machten. Wenn er je wieder einmal ein brauchbares Menschenmädchen finden würde, sollte er wohl aufpassen, dass es sich nicht um ein auch nur einigermaßen ausgewachsenes Exemplar handelte. Ein Kind wäre sicher noch zu erziehen. ************************************** Meint er. Ich hoffe, der Krimi hat euch gefallen, Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, bekommt eine ENS, wenn ich einen neuen hochlade, auch, wenn das ein bisschen dauern wird. Denn neben Verworrene Pfade kommt eine andere Geschichte um die Hundebrüder samt Anhang: Die Rückkehr des Schwarzen Todes. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)