Wie es läuft. von abgemeldet (das letzte Kapitel kommt nächste Woche) ================================================================================ Kapitel 1: Negativ ------------------ Was soll das? Es ist immer das selbe ... mal ehrlich. Das nervt. Ich sehe in den Spiegel. Im ganzen Raum sind Spiegel, überall kann man sich betrachten. Man sieht jeden Makel, jede Delle ... und das nervt. Ich seufze, zupfe die letzten Haarsträhnen zurecht und lächle. Ich gefalle mir. Ich mag das, was ich im Spiegel sehe. Das Spiel beherrsche ich, genau wie mein Bandkollege. Ich stehe auf und rücke noch mal mein Oberteil zurecht. Ich weiß, dass du mich ansiehst. Ich weiß, was du von mir hältst, dass du mich magst. Geschmeidig gehe ich an dir vorbei, ignoriere deine Stimme, die leise meinen Namen wispert, nach Aufmerksamkeit verlangt. Ich habe dir keine Antwort gegeben ... Vielleicht war das ein Fehler, aber ich brauche mich nicht zu rechtfertigen. Du musst mit deinen Gefühlen klarkommen, du musst wissen was du tust. Du bist alt genug. Wir gehen in das Studio und ich habe Glück. Die Scheinwerfer sind warm, aber ich trage nicht sonderlich viel. Wie gesagt, ich beherrsche das Spiel. -falsh- Das erste Foto. Es nervt. Ich bin so angespannt. Wenn ich ehrlich bin, hast du mit deinem Geständnis alles versaut. Da brauchst du dich auch gar nicht zu wundern, dass ich mich von dir abwende, dabei kennen wir uns schon so lange. Das ist traurig. Wir lieben beide die Musik, aber ich liebe dich nicht. Ich stehe nicht auf Männer und ich muss sagen, dass es mich schockt, dass du es anscheinend tust. Das ist nicht normal. - Du bist nicht normal. Aber du bist mein Freund, die Band spielt da keine Rolle. So wie früher wird es jedoch nie wieder werden. Ich kann mit dir über viele Dinge einfach nicht mehr reden und für manche Sachen schäme ich mich, dass ich sie dir bereits erzählt habe. Woran hast du gedacht als wir zusammen in einem Hotelzimmer geschlafen haben? Bei den proben? Im Tourbus? Was stellst du dir vor, wenn du mich siehst? Muss ich Angst vor dir haben? Vor deinen Fantasien? Ich bin mit meinen Gedanken nicht bei der Sache, das fällt auf. Ich reiße mich zusammen und versuche so verführerisch und verrucht in die Kamera zu schauen. -flash- Das zweite Bild. Ich spüre seine Blicke auf mir und es macht mich nervös. Ich will gar nicht wissen, was du dir jetzt gerade vorstellst und gerade jetzt könnte ich die knappen Sachen, die ich trage verfluchen. Die anderen bemerken von deinen Blicken nichts, oder sie tun nur so. Mir soll es recht sein, so kann ich es mir zumindest noch einreden, dass du nichts von mir willst. Ja, das war schon immer die beste Methode, ignorieren! Nein, ich habe wirklich nichts gegen dich, ganz und gar nicht! aber DAS ... ausgerechnet DAS hätte doch nun wirklich niemand vermutet. Es ist ja nicht so, dass ich dich deswegen hasse ... na ja ... ich hasse dich nicht so richtig, aber warum machst du alles kaputt? Denn genau das hast du getan, als du es gesagt hast. „Ich liebe dich.“ Bitte was? DU LIEBST MICH!!!??? Das ist ein schlechter Scherz. „Du bist mir auch sehr wichtig.“ „Nein, das habe ich nicht gemeint ... ich ... ich liebe dich wirklich so richtig, wie man jemanden halt liebt, mit dem man zusammen sein will, den ganzen Tag ... immer.“ Ja, es war ein schlechter Scherz. Der schlechteste von allen. „Tut mir leid, aber ich dich nicht.“ Himmel, wie trocken und banal, besser hätte es : » bist du noch ganz echt???« getroffen. Ich lasse mich seufzend auf eine Couch nieder, bin froh, endlich aus dem Scheinwerferlicht rauszusein. Doch da lässt sich jemand neben mich sinken, ich dachte schon, du wärst es wieder, aber es ist Kai, der mit leicht zusammengekniffenen Augen neben mir sitzt und zu dem Tablett mit Essen schielt. „Hast du Hunger?“ Kai sieht mich lächelnd an und nickt. „Hai, du nicht? Ich könnt en ganzes Pferd verdrücken.“ Ich muss schmunzeln. Ich stehe auf und hole unserem Drummer etwas zu essen, der mich freudestrahlend ansieht, als ich wiederkomme. „Dankeschön!“ Grinst er zurück, worauf ich wieder nur erwidern kann. Mensch, das geht halt nicht anders bei dem Knaben! Doch ich setzte mich nicht wieder neben ihn, sondern gehe raus, eine rauchen. Ich brauch mein Nikotin, sonst mache ich schlapp und werde gefrustet ... okay, das bin ich schon, aber halt noch gefrusteter als jetzt. Auf halben Wege halte ich plötzlich inne. Ich höre leises Gemurmel. Etwas verwirrt sehe ich mich um und entdecke einen blonden Haarschopf hinter einer Ecke. Leise schleiche ich auf dich zu, man erkennt dich sofort an deiner Größe. Einfach putzig. Zuerst verstehe ich nur Fetzen, doch dann ... dann ist meine ganze Wut auf dich wie weggeblasen und es tut mir leid. Nein, ich hasse dich nicht ... ich weiß gar nicht, was ich machen soll. „Es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid ...“ wie in einer Endlosschleifen brabbelst du diesen Satz vor dich hin und ja, mir tut es ebenfalls leid. „Ich bin so ein Idiot.“ Da ist eindeutig Sarkasmus in deiner Stimme. Kurz zögere ich, doch dann tippe ich dir auf die Schulter und erschrocken siehst du mich an, während ich gelassen auf dich hinabblicke. Wie erniedrigend das für dich sein muss, immer hochzugucken. Deine Augen starren mich an, deine Lippen zittern leicht und ... irgendwie mag ich den Anblick. Ich halte meine Zigarettenschachtel hoch. „Kommst mit eine rauchen? Ich geb’ dir auch eine aus.“ Ich lächle nicht, aber ich rede mit dir, was dir die Tränen in die Augen steigen lässt. Schnell nickst du, dass deine blonden Haare durch die Luft wirbeln. Er drehe mich um und gehe raus, du folgst mir, das höre ich an deinen schnellen schritten, doch neben mir zu gehen, das traust du dich nicht. Draußen ist es windig und etwas kühl. Ich brauche ein paar Anläufe um meine Kippe angezündet zu bekommen, dann gebe ich dir ebenfalls eine und zünde sie dir an. Stumm läuft eine Träne über deine Wange, aber du lächelst, was sie noch ehrlicher wirken lässt. Eine ganze Weile schweigen wir uns an. Ich sehe einfach geradeaus, bewege leicht meinen etwas verspannten Nacken, als ein Wort mich aufschrecken lässt. „Danke.“ Murmelst du leise und dein Lächeln wird breiter, als du meinen verwirrten Blick siehst. „Das du mich nicht hasst.“ »Aber das tue ich doch« ... doch ich nicke nur stumm. „Wir sind doch trotzdem Freund, oder?“ »Nein, du hast alles kaputt gemacht« ... „Klar.“ „Gut.“ Was für ein interessantes Gespräch ... und hör verdammt noch mal auf mich so anzusehen! Dein Blick wird eigenartig, du siehst abwesend aus und ich erkenne, du hast mich durchschaut. „Dann sehen wir uns.“ Er tritt die Zigarette aus und geht rein. Lässt mich stehen und ich sehe auf die noch leicht glimmende Kippe auf dem Boden. „Hai.“ Natürlich haben wir uns am nächsten tag nicht gesehen. Und aus den Tagen wurden Wochen. Und ich ... so bekloppt es auch klang ... ich vermisste dich. Ja, ich vermisse dich sogar beschissen total doll, mega hyper sehr! Aber juckt dich das? Nein, anscheinend nicht. Aber warum sollte es auch, ich bin schließlich selber dran Schuld. Jetzt hasse ich mich selber. Konnte ich meinen Egoismus nicht einfach zurückstellen? Die fragenden Blicke der anderen ignoriere ich, ich möchte nicht mit ihnen darüber reden, mir keine Blöße geben, was für nen Bockmist ich mal wieder verzapft habe. Ich freue mich voller Elan auf das nächste Live. Nicht, weil ich spielen möchte, nein, sondern weil ich mich dann vergewissern kann, dass du noch lebst. „Ruha, trink nicht so viel.“ Mault Kai und nimmt mir mein Sektglas aus der Hand. „ ... „ ich sage nichts dazu, er weiß doch, dass ich vor jedem Live was trinke. „aber nicht so viel, ein Glas ist okay, aber das ist fast die ganze Flasche gewesen.“ Gott, dieser Gedankenleser macht mir Angst! Also reißt sich unser Drummer auch noch die Flasche unter den Nagel und verscharrt alles außerhalb meiner Reichweite. Es ist ein normales Konzert. Du verhälst dich nicht anders, blödelst mit den anderen nach unserem Auftritt rum und ziehst Kai auf. Ich stehe nur daneben, fühle mich irgendwie ausgeschlossen und presse die Lippen aufeinander, sodass das Blut weicht. Schnell ziehe ich mich um, deine fehlenden Blicke und Annäherungsversuche machen mich nervös und lassen mich unbehaglich fühlen. Wirklich verrückt, wie in einem wirklich SEHR schlechten Film. „Gehst du schon?“ Fragt Aoi leise und lächelt mich etwas traurig an. Ich nickt nur, will mich so schnell wie möglich verkriechen. „Aber wir wollten doch noch was zusammen trinken gehen.“ Versucht er mich zu überreden, doch ich winke wieder nur ab. „Ich hab ja schon so viel getrunken.“ Antworte ich schnippisch und Aoi sieht auf den Boden, Kai höre ich im Hintergrund nur verächtlich schnauben. „Lass gut sein Yuu.“ Wirft er schließlich ein, würdigt mich aber keines Blickes. »Was soll das denn nun bitte??? Spielen wir heute mal alle – macht den Uruha nach – oder was???« Als wenn mir nicht klar wäre, wie das auf euch wirkt. Ohne eine weitere Regung verlasse ich den Raum um mich ein paar Stunden später in meiner Wohnung wiederzufinden. Alleine. Ich sitze mit tropfnassen Haaren, in eine dicke Decke eingewickelt auf dem Sofa und schlürfe Tee. Ich denke nach, was äußerst selten ist. Nein, ich schwelge regelrecht, bade mich in meiner Unvernunft und Dämlichkeit – ich könnte mich echt schlagen. Es klingelt und ich seufze gequält auf. Ich will keinen Besuch, also lasse ich ihn vor der Tür stehen. Noch ein Klingeln. Da kann er lange warten! Ich trinke in Ruhe meinen Tee. Und selbst wenn’s der Postbote ist, kann er das Paket einfach vor die Tür legen. Mir doch egal. Also lasse ich das Klingeln, Klingeln sein und beschäftige mich wieder mit mir selber. Warum habe ich das eigentlich gemacht? Hat es mich wirklich so geschockt, dass du mich liebst? Ich meine, immerhin sind - oder waren? – wir beste Freunde und haben praktisch alles miteinander geteilt. Wie oft haben wir miteinander geredet, uns umarmt, gekuschelt und gegenseitig getröstet? Ich habe es immer genossen in deiner Gegenwart zu sein. Warum verdammt musstest du das kaputt machen??? WARUM??? Mit einem lauten Krachen landet die noch halb gefüllte Tasse an der weißen Wand. Mein Tee. Stöhnend lege ich den Kopf in den Nacken. Ich habe unermessliche Kopfschmerzen und schließe für einen Moment die Augen. Als ich das nächste mal die Augen blinzelnd aufschlage, ist es kühl geworden in meiner Wohnung. Ich rapple mich auf und drehe die Heizung ein bisschen höher. Der Blick auf den Wecker verrät mir, dass ich wohl knapp 4 Stunden geschlafen habe. Gähnend strecke ich mich und watschel nun doch zur Tür, um zu gucken, ob mein ‚Besuch’ mir etwas hinterlassen hat. Ich öffne die Tür und erstarre. Das kleine Bündel, das da zitternd an der gegenüberliegenden Wand hockt, lässt mich schlucken. Den Kopf in der Jacke verborgen, gucken nur noch die strohblonden Haare heraus. Ganz klein zusammengekauert. „Ruki.“ Der Angesprochene zuckt augenblicklich zusammen und guckt nach oben. Seine Wangen sind rot und die farblosen Lippen zittern. Hat er die ganzen 4 Stunden hier gesessen? Bei der Kälte? Mitleid steigt in mir auf. Ich trete einen Schritt zur Seite und öffne die Tür noch ein Stück weiter. Verstehend nickt er und lächelnd dankbar, bevor er wackelig aufsteht und eintritt. Kühle Luft umgibt ihn, sein ganzer Leib schlottert. „Setz dich ins Wohnzimmer, die Heizung ist an.“ Murmel ich leise und der Kleine zieht sich die Schuhe aus und setzt sich in Bewegung. Er kennt sich aus, natürlich, er war schon oft genug hier. Er setzt sich auf das Sofa und wickelt sich in die Decke, die ich vorher um mich geschlungen hatte. Sein Blick wandert etwas ratlos durch den Raum, fällt schließlich auf die zerborstene Tasse auf dem Boden und dem Fleck and er Wand. Ich bringe noch zwei Tassen Tee, die eine nimmst du dankend an und ich setzt mich neben dich. „Vorsichtig, heiß.“ Warne ich dich, als du trinken willst und wieder nickst du verstehen und hältst inne, pustest leise in das dampfende Getränk. Es ist komisch hier mit dir zu sitzen, auf dem Sofa, zu zweit, in dem dunklen Zimmer. Schließlich stellst du deine Tasse ab und mummelst dich noch tiefer in die Decke. „Ich mag dein Shampoo.“ Nuschelt Ruki leise und lächelt mit geschlossenen Augen, verbirgt die Nase in der Decke. „Hm.“ Grummel ich nur leise und trinke den letzten Schluck Tee, stelle die Tasse dann neben deine. Was willst du hier? Du siehst mich nicht an, traust du dich nicht? Ich werde nervös, es passt mir nicht. „Warum bist du hier?“ Frage ich schließlich leise und unsere Blicke treffen sich. Du zuckst mit den Schultern. „Ich wollte dich sehen.“ Deine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. „Und deshalb wartest du vor meiner Haustür, was wäre, wenn ich dich erst morgen gefunden hätte?“ Ich werde sauer, wie kann man nur so verantwortungslos sein? „Du hättest dir eine Lungenentzündung oder so zuziehen können!“ Wieder nur ein Schulterzucken von dir. Verdammt, rede doch mit mir! Egal, was du machst. Schrei mich meinetwegen an, aber sag doch was! ... Bitte. „Dann hätte ich morgen früh eben immer noch da gesessen.“ Antwortest du leise. „Du bist ein Idiot Ruki.“ Der Kleine sieht bedrückt auf seine Füße. „Ich weiß ...“ Diese Stimmung ist so unangenehm. „Kannst du es nicht einfach vergessen?“ ich sehe ihm in die Augen, die sich langsam mit Tränen füllen. „Können wir die Zeit nicht einfach zurückdrehen und so tun, als wäre nichts gewesen? Bitte Kouyou, ich würde alles dafür tun!“ Du benutzt meinen richtigen Namen mit Absicht, ... aber es wirkt. Ich stimme zu und du lächelst, wischt dir die Tränen von den Augen. Ich stehe auf und nehme die Tassen, gehe Richtung Küche. „Willst du heute Nacht hier bleiben?“ Dein blonder Haarschopf ruckt nach oben und du siehst mich mit großen Augen an. „Aber ...“ Stammelst du etwas verwirrt. „Es ist doch alles so wie immer, oder nicht?“ Frage ich und lächele sanft, schenke dir seit einigen Wochen zum ersten mal wieder eine Gefühlsregung und du, du leuchtest, strahlst mich an und springst vom Sofa. Ich kann gar nicht so schnell gucken, da stehst du neben mir in der Küche und grinst. „Kochen wir was zusammen Ruha?“ „Es ist 1 Uhr Nachts.“ „Na und.“ Ich kann nur den Kopf über dich schütteln. Nein, du bist ganz und gar nicht normal. Kapitel 2: mittelmaß -------------------- Es ist ein eigenartiges Gefühl. Ich liege hier in meinem Bett, in meiner Alltagskleidung von gestern und starre an die weiße Decke. Du liegst neben mir, das kann ich hören, dein gleichmäßiges Atmen, doch ich traue mich nicht dich anzusehen. Du schnaufst und schmatzt leise. Wie niedlich. Ganz unbewusst habe ich meinen Kopf jetzt doch zu dir gewand. Wie goldig. Dein blondest zerzaustes Haar, du hast dich leicht zusammengerollt, vergräbst dein Gesicht in dem Kissen. Selbst die Hausschuhe hast du noch an, was mich schmunzeln lässt. Wie tot waren wir gestern ins Bett gefallen, kein Wunder, bei der Aktion, die wir uns gestern noch geliefert hatten. Wir haben gekocht, sehr lange, verbrannt und recht erfolglos, sodass wir und um 2 Uhr Nachts auf die Suche nach etwas Essbarem gemacht haben. Schließlich waren wir verzweifelt bei McDonalds gelandet. Du hast so viel in die hineingestopft, ich war so erstaunt, wie so eine Menge in deinen kleinen Körper passt, aber du sagtest nur, dass kleine Menschen einen höheren Energieverbrauch hätten als große und hast fröhlich weitergegessen. Bei meinem Kommentar, ich müsse auf meine Figur achten, hast du dich nur über meine Bühnenoutfits pikiert und sagtest, du würdest mir zum Geburtstag einen Hometrainer schenken. Das ist so typisch für dich. Deine Nase und Wange waren ganz rot vor Kälte, ich selber schlotterte ebenfalls am ganzen Leib. Dein Kommentar dazu: „Tja, scheiße wenn man so groß und dürr ist, wa?! Ich glaube, ich schenke dir doch lieber ein Jahresabo von Kinderschokolade.“ Daraufhin habe ich dir eine Kopfnussgeben. Du hast gewimmert und ich habe gelacht. Du bist sofort eingeschlafen, nachdem wir wieder hier waren. Es musste wirklich ein anstrengender Tag für dich gewesen sein. Kein Wunder. Es ist schön, so neben dir zu liegen und dir beim Schlafen zuzusehen. Als du dich langsam regst und blinzelst, schließe ich sofort meine Augen und halte die Luft an, um nicht loszukichern. Ich höre dich leise gähnen, fühle wie du dich bewegst, dich aufsetzt. Es ist für einen Moment still. „Ruha?“ Wisperst du leise und es fällt mir wirklich schwer nicht zu lachen. Deine Stimme klingt so liebevoll, wie noch von keinem anderen, wenn er meinen ‚Namen’ ausspricht. „Kouyou?“ Ich stocke und muss mich arg zusammenreißen, dass ich nicht aufschrecke. Warum bist du mir plötzlich so nah? Ich spüre deinen heißen Atem auf meiner Wange, an meinen Lippen. Mein Herz schlägt wie wild. Er soll damit aufhören! Was soll das?! Doch lange Zeit mich das zu fragen bleibt mir nicht. Ich sage es mal ganz trocken. Du küsst mich. Deine weichen Lippen schmiegen sich gegen meine. Das reicht! Ich schlage die Augen auf und dränge dich von mir, sehe dich ebenso entsetzt an, wie du mich. -batsch- Deine Wange leuchtet rot, doch diesmal ist nicht die Kälte schuld. Ohne ein weiteres Wort zu sagen stehe ich auf und gehe aus dem Zimmer. Du schweigst, was sollst du auch sonst tun? Dann höre ich dich schluchzen und schniefen. Bis eben war ich nur verwirrt, aber jetzt werde ich sauer. Warum weinst du? ICH sollte heulen!!! Ich gehe zurück, sehe dich wahrscheinlich mit einem fast wahnsinnigen Blick an, denn du wirkst leicht panisch, in deinen Augen steht Angst. „Was soll das? Willst du mich verarschen??!“ „Ruha ... ich ...“ „WAS?! Du hast mich total verarscht, wie soll ich dir da denn vertrauen?!!“ „gar nicht.“ Heulst du und wirst von einem weiteren Schluchzer geschüttelt. Nein, ich habe kein Mitleid, ich gönne es dir! Ich hätte dich da einfach sitzen lassen sollen! Ich rapple mich auch, springe über meinen Schatten und du miese Ratte verarscht mich bei der erstbesten Möglichkeit! Ich bin verdammt enttäuscht. Ich will dich nicht mehr sehen. „Raus!“ Schnauze ich dich an und du zuckst zusammen. Oh ja, du weißt, dass du es versaust hast, das sehe ich dir an, du weißt es und begreifst es mit einer Bitterkeit und Verzweiflung, dass mir übel wird. Ich reiße die Bettdecke weg und zeige auf die Tür. „Raus verdammt!!!“ Ich schreie, so laut wollte ich eigentlich eigentlich gar nicht werden. Aber du hast ja noch deine ganzen Sachen an, sehr praktisch. Wie von der Tarantel gestochen springst du aus dem bett, stehst kurz unschlüssig da und drängst dich dann zitternd an mir mit gesenktem Blick vorbei. Du hast Angst vor mir und ich genieße es. Du läufst in den Flur, sammelst deine Jacke auf und ziehst sie notdürftig an. Immer noch weinend versuchst du deine Schuhe anzuziehen, doch deine Finger zittern so stark, dass es nur mühsam vorangeht. Das geht mir zu langsam, mir steht die Galle bis in den Hals, du hinterhältige Schlampe und ich habe mit dir in einem bett geschlafen! Das ekelt mich an! Ich gehe zu dir, du schreckst auf, doch da ist es schon zu spät. Grob packe ich dich am Arm und befördere dich unsanft nach draußen, sodass du im Flur auf den Boden stolperst und mit roten Augen zu mir aufsiehst. „Ruha ...“ „Schnauze!“ Ich werfe dir deinen Schuh hinterher und knalle dann die Tür zu. Dieser Idiot, dieses Arschloch! Honk! Made! Verräter!!! Ich bin unbändig wütend und könnte alles kurz und klein schlagen ... Ich heule, weine wie du vorher und sacke auf dem Flur zusammen. Du warst doch mal mein bester Freund und jetzt hasse ich dich. Ich MUSS dich hassen, denn du hintergehst mich immer wieder. Ich habe es akzeptiert, deine Gefühle nicht erwidertet, aber ich habe mich zusammengerissen, unserer Freundschaft wegen und was machst DU? Du übergehst meine Gefühle, akzeptierst nicht, dass ich dich NICHT liebe. Wie kannst du mir so wehtun Ruki? Wie kannst du mich so im stich lassen? Ich fühle mich kaputt und alleine, wie die ganze letzte Woche auch schon. Wie soll das je wieder was werden? Vor allem ... wie bringe ich das den anderen bei? Aber das kannst du schließlich auch machen, schließlich hast du die ganze Scheiße ja auch verzapft. Mit brennenden Augen kauere ich an der Wand, ich weiß nicht, ob du noch vor meiner Tür sitzt und mich weinen hörst, aber es ist mir auch egal. Du kannst ruhig wissen, wie sehr du mich gekränkt und verletzt hast. Warum? Diese Frage quält mich ungemein. Warum hast du wieder alles kaputt gemacht? Man sagt doch immer ‚aus Fehlern lernt man’. Wie strohdoof musst du dann sein? Ich kann nur höhnisch lachen. Oder bin ich hier der Idiot, dass ich so naiv war und dachte, dir vertrauen zu können? Aber das sollte man doch als beste Freunde, oder nicht? Plötzlich bin ich wieder schrecklich müde. Notdürftig schleppe ich mich zum Sofa und rolle mich darauf ein. Unter mir die Decke von gestern, die noch nach dir riecht, vor mir der Fleck an der Wand und um mich herum der leichte Geruch von verbranntem Essen. Ich fühlte mich elend, am nächsten Tag brummte mein Schädel wie ein D-Zug, also rief ich Kai an, um ihm zu sagen, dass ich zu den Proben leider nicht kommen könne. Er nahm das überraschend stillschweigend hin, was mich schon etwas wunderte, aber ich erfuhr den Grund dann schnell genug. Denn keine zwei Stunden später klingelte es bei mir an der Tür. Irgendwie weiß ich, dass es unser Drummer ist. Ich habe für diesen Menschen einen sechsten Sinn, wie er für mich. Ich öffne die Tür und zeige ihm mein kläglich gescheitertes Lächeln, das nach seinem Gesichtsausdruck wirklich sehr armselig aussehen muss. „Alles okay, Ruha?“ Fragt er besorgt und ich gebe ihm nur ein Kopfschütteln als Antwort. Mehr ist gerade einfach nicht drin. Kai nickt verstehend und tritt ein, als ich es ihm mit einer Handbewegung anbiete. „Du siehst nicht gut aus, Kouyou.“ Seufzte er leise, als wir beide auf dem Sofa sitzen. Wieder nur ein Nicken von mir. „Willst du mir nicht sagen was los ist?“ ich zucke mit den Schultern. Nach einem Moment der Stille sehe ich Kai an und lächle traurig, bevor ich meinen Kopf an seine Schulter bette. „Ich habe mich ...“ Wie soll ich es ausdrücken? „ ... mit Ruki gestritten.“ Formuliere ich es dann, denn es kommt mir noch am passenden vor. Diesmal ist es an Kai zu nicken und er legt einen Arm um mich, streichelt über meine Schulter und meinen Oberarm. Danke. Ich seufze leise und wieder hängt mir ein fetter Klos in der kehle. Dass das ganze mich SO mitnimmt, hätte ich nun nicht gedacht, aber eigentlich hätte ich es mir schon denken können. „Willst du mir sagen worum es ging?“ Ich schweige, überlege, bin mir einfach nicht sicher, ob ich es Kai sagen kann. Es sind schließlich Rukis Gefühle und ich hab keine Ahnung ob unser Drummer davon Wind bekommen hat. Ich setzte zum reden an, als Kai mir ins Wort fällt. „Ey, du musst es mir nicht sagen, wenn du es nicht willst!“ Wärt er plötzlich ab. Idiot, ich war gerade dabei es ihm zu sagen und dann so was! »Aber ich muss mich irgendwie auskotzen« „Sonst ... wollen wir heute Abend zusammen weg? Du pennst jetzt erst mal noch ne Runde, ich mach währenddessen was zu Essen und dann machen wir uns ne schöne Nacht.“ Er grinst und piekst mich in die Seit. Und genau das war es, was ich brauche und will. Etwas aufgeheitert nicke ich und erhebe mich dann schwerfällig um mich Richtung Schlafzimmer zu schleppen. Mit einem Seufzen lasse ich mich in die weichen decken fallen und strample mir noch meine Hose von den Beinen. Keine 10 Minuten später bin ich eingeschlafen. Der Süße Geruch von Essen weckt mich und ich reibe mir den Schlaf aus den Augen. Ich werfe einen Blick auf meinen Wecker. Ich habe fast 4 Stunden geschlafen. Noch etwas neben mir stehend rapple ich mich auf und tapse in die Küche. Bei deinem Anblick muss ich leise kichern. Die Schürze steht dir wirklich ausgesprochen gut. „Na, gut geschlafen?“ Fragst du und ich weiß, dass du lächelst, als ich meinen Kopf auf deine Schulter bette und darüber spähe, was du denn da feines für mich gemacht hast. „Hm, ganz gut.“ Brumme ich leise und bemerke dann, dass auch noch der Backofen an ist. „Ich hab noch diesen komischen süßen Karamellkuchen gemacht, den du so gerne magst ... obwohl er dir regelmäßig die Zähne verklebt.“ Lacht er und streicht mir kurz durch die Haare. Ich schmunzle und gehe zum Kühlschrank, trinke einen Schluck kühles Mineralwasser. „Und wo wollen wir heute Abend dann hin?“ Frage ich dich interessiert und du wiegst den Kopf etwas hin und her, wie immer, wenn du nachdenkst. „Keine Ahnung, such du es dir aus, schließlich sollst du ja wieder gerade gebogen werden.“ Ich nicke und klapse Kai einmal auf den Hinterkopf, bevor ich wieder ins Schlafzimmer gehe, mich umziehen. Ich weiß, dass er eifersüchtig auf dich ist, dass ich mich zusehends besser mit dir verstehe passt ihm nicht. Das hat dir Ruki auch mal direkt ins Gesicht gesagt, zumindest hast du es mir erzählt. Damals habe ich noch gedacht, Ruki hätte einfach angst, dass Kai sich zwischen uns drängen könnte. So ein Quatsch, wir kannten uns schon seit Jahren, teilten so vieles miteinander, da hätte sich niemand dazwischenstellen können. Auch nicht Kai. Aber jetzt hast du es selbst versemmelt. Wieder steigt diese ekelige Trauer in mir auf und mir wird schlecht. Ich hänge sehr an dir, auch wenn ich es nicht zugeben mag ... immer noch. Es macht mich sogar körperlich fertig. Das hätte ich wirklich nicht gedacht. Gedankenlos ziehe ich mich an und bemerke erst, als ich fertig bin, dass das fast pinke Oberteil so gar nicht zu der schwarzen jeans passen will. Ich seufze entnervt auf, zucke dann aber nur mit den schultern, denn ich hab nun wirklich keinen Bock mich wieder anzuziehen. Also gehe ich zu Kai zurück in die Küche, der mein etwas unkoordiniertes Outfit mit einer hochgezogenen Augenbraue kommentiert. Ich winke bloß ab und wieder schleicht sich sein berühmtes Lächeln auf seine Lippen, dass mich trotz meiner bescheidenen Laune ansteckt. Schnell deckt unser Drummer den Tisch und nicht mal 10 Minuten später kann ich endlich meinen Hunger stillen, der sich über die letzten Stunden angesammelt hatte. „Das ist lecker ...“ Nuschle ich leise und lächle dich an, was dich zu beruhigen scheint. Du hast mich schon immer für launisch gehalten, hast mich wie Ruki Zicke und Diva genannt, was mich bei dir nicht so sehr störte, wie bei Ruki. Ich weiß auch nicht wiese ... vielleicht, weil ich mir von unserem Vokalisten mehr Verständnis für meine Person erhofft hatte? Aber damit lag ich ja jetzt erwiesener maßen falsch. „Ruki war heute morgen bei mir.“ Platzt es plötzlich aus dir heraus. Du siehst auf deinen Teller. „Hm.“ Mehr bekommst du von mir nicht, deshalb hast du dich so schnell mit meiner Ausrede zufrieden gegeben. „Er wollte auch nicht mit mir reden. Ihr seid euch ähnlicher als du denkst.“ Ich kann nur verächtlich schnauben. „Ich will nicht drüber reden.“ Murmle ich schließlich und essen den letzten Rest, strecke mich einmal herzhaft. „Das hat gut getan.“ Zufrieden klopfe ich mir auf den Bauch und ignoriere den kurzen Einwurf von eben und Kai scheint es aufzugeben, denn er steigt drauf ein. „Danke für die Blumen, aber so besonders war es ja nun auch wieder nicht.“ ich schenke ihm ein Lächeln und lasse meinen Blick kurz durch die Küche und dann durchs Wohnzimmer streifen, als mein Blick an dem nicht mehr vorhandenen Fleck an der Wand hängen bleibt. Auch die Scherben auf dem Boden sind weg. Wie vertreiben und den Rest des Nachmittags mit irgendwelchen Flausen und um 21 Uhr fährt Kai kurz noch mal los um sich umzuziehen. Ich hingegen stehe etwas ratlos vor meinem Kleiderschrank und grummel leise vor mich hin. »Das gibt’s doch nicht, wofür geht bitteschön immer soviel Geld beim Shoppen drauf??? Ich hab doch nichts!!!« irgendwie kotzen mich gerade alle Sachen in meinem Schrank an, bis mein Blick auf ein schwarzes T-Shirt mit einem weiß-blau-gelben Aufdruck fällt. Ich ziehe es heraus und stocke. Das gehört doch Ruki! Der Depp hatte es bestimmt irgendwann mal bei mir liegen lassen. Ich überlege kurz und schmeiße es dann aufs Bett. Schnell knöpfe ich mein immer noch pinkes Hemd auf und streife es von meinen Schultern. Ich betrachte mich wieder mal in dem Spiegel an der Schranktür und nicke zufrieden, klopfe mir bestätigend auf den Bauch. Etwas zögernd schlüpfe ich dann in das Shirt und mustere mich wiederum im Spiegel. Doch, es steht mir. Etwas anderer Stil, als ich in sonst trage, aber anders ist manchmal ja auch gut. Dazu lasse ich die schwarze Jeans einfach an, das passt schon. Ich sehe auf die Uhr und quieke leise auf. »schon 21.30???« Himmel, ich habe wirklich 30 Minuten stumm vor meinem Kleiderschrank gestanden. Ich husche ins Badezimmer und schmeiße mein Glätteisen an um die leichten Wellen aus den langen Haaren auszumerzen. Dann noch etwas Make-up hier und da und tadaaaaa~, schon sehe ich aus wie ne angekokste Schnalle. Ich seufze und mache die Hälfte wieder weg, halte es doch lieber etwas dezenter und lege dann noch eine Halskette und ein paar Nietenarmbänder um. Es ist zwar nichts umwerfendes, aber es wird reichen. Als ich in den Flur laufe um meine Schuhe anzuziehen sehe ich noch mal auf die Uhr. 22.03 Das geht doch, ich werde einfach unten auf ihn warten. Ich nehme mir meine Jacke und den Schaal und schließe die Tür ab. Unten stecke ich mir erst mal eine Zigarette an und blase den Rauch in die kühle Nachtluft. Ja, es ist wirklich arschkalt und ich bibber schon wieder wie ne Memme. Plötzlich sehe ich ein paar Scheinwerfer, die auf mich zukommen und dann direkt vor mir halten. Ich gehe zur Beifahrertür und steige ein. „Können wir?“ Fragt unser Drummer lächelnd. Er sieht wirklich hübsch aus, mit den leicht geschminkten Augen und den etwas roten Wangen. Ich nicke. „Hai, gerne, ich weiß auch schon, wo wir hingehen.“ Es ist ein kleiner Club, nichts besonderes aber ich mag das Ambiente. Es gibt einen Vorraum, in dem eine viereckige Bar in der Mitte ist und außen rum gibt es viele weiße Ledersofas und Sessel. Unter der Decke hängt ein großer Kronleuchter und alles ist ein blau-violettes Licht gehüllt. Von neben an dröhnt die Musik herein und durch einen breiten Durchgang kommt man in den eigentlichen Tanzsaal. An der Decke hängen mindestens 10-20 verschiedengroße Discokugeln und weiße lange seidige Vorhänge Flattern in einer geraden Bahn von einer Wand zur anderen. Es ist eine sehr angenehme Atmosphäre, deshalb bin ich hier öfters, wenn ich weggehen möchte. Wir setzten und in den Vorraum und bestellen uns erst mal was zu trinken. Der Alkohol entspannt und holt mich etwas runter, aber gerade diese Wirkung schätzte ich ja so. Doch es waren wohl ein paar Gläschen zuviel, denn irgendwann stehe ich dicht an jemanden gedrängt auf der vollen Tanzfläche und schmiege mich an ihn. Keine Ahnung wie ich dahingekommen bin. Seine Arme liegen um meine Taille, seine eine Hand in meinem Rücken, die andere auf meinem Hintern ... aber mich stört es nicht sonderlich, im Gegenteil, es tut sogar irgendwie gut. Das es ein Kerl ist, der mich da so berührt, juckt mich momentan auch rechtlich wenig. Mein Blick schweift durch den Raum, es scheint eine Ewigkeit, dass ich jetzt schon so mit ihm tanze, Kai kann ich auch nirgends entdecken, als meine Augen plötzlich an einem bekannten Gesicht hängen bleiben. „Ruki.“ Hauche ich wie in Trance und im nächsten Augenblick schlägt mir die Realität wie eine kalte Faust ins Gesicht. Da steht mein ehemals bester Freund und starrt mich mit unglaublich traurigen und verzweifelten Augen an. Nach scheinbar endlosen Minuten des Anstarrens, wirbelt er plötzlich herum und läuft davon. „Ruki!“ Kommt es wie von selbst aus meinem Mund und ich hechte ihm hinterher. Das mich jemand festhalten will, kümmert mich nicht, ich stoße die Hand einfach beiseite. Im Vorraum pralle ich mit Kai zusammen. „Hast du Ruki gesehen?“ Frage ich ihn mit heiserer Stimme. Ich bin total aufgeregt und nervös, weiß selber nicht genau warum, in meinem Kopf dreht sich alles. „Ja, ich habe ihn angerufen, weil ich dachte, ihr solltet euch mal aussprechen.“ Gestand er mir leise murmelnd. „WAS?!“ Mir entgleisen alle Gesichtszüge. Ich stoße den Drummer beiseite und laufe nach draußen. Ich muss nicht lange suchen, ich höre dein Schluchzen schon vom weiten. Hinter eine Hausecke kauerst du auf dem Boden. „Ruki.“ Plötzlich tut mir alles leid, auch wenn ich mich frage, WAS mir eigentlich leid tut. „Lass mich!“ Giftest du mich plötzlich völlig unerwartet an und ich sehe verständnislos auf dich herab. Dann springst du auf und siehst mich mit böse funkelnden Augen an. „Zuerst sagst du mir, dass du mich nicht liebst, dann zeigst du mir überdeutlich, dass du nichts von Männern hältst und jetzt wirfst du dich irgendeinem dahergelaufenen Macker an den Hals?!“ seine Stimme ist schrill und tut mir in den Ohren weh und sie macht mich rasend, so sehr, dass ich dich am Kragen packe und dich gegen die kalte Wand presse. „Jetzt pass mal auf, du hast hier gar nichts zu melden, fass dir lieber an die eigene Nase!“ Unsanft lasse ich dich los und stoße dich zu Boden. „Du bist echt Dreck, Ruki!“ Stille. Du siehst mich mit großen unverstandenen Augen an. Erst jetzt merke ich, wie kalt es wirklich draußen ist. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hm ja, eigentlich sollte das ganze ein oneshot werden ... dann ein twoshot und jetzt wird’s wohl ein threeshot XD achja ... sorry wegen den rechtschreibfehlern ... mein beta ist auf Tutreise >____< Kapitel 3: wende ---------------- Wieder füllen sich seine Augen mit Tränen und ich kapituliere, wir drehen uns hier echt im kreis! Ich um dich, du innen drin, ich in mir und du sowieso und ach so und überhaupt! Die Unterlippe zittert, doch es kommt kein Laut darüber, auch die Tränen schluckst du- so bitter sie sind- runter, als du meinen Blick siehst. „Ich werde mit Kai reden, ihn bitten, dass wir erst mal eine Woche, vielleicht auch zwei eine Pause machen. Ich glaube das haben wir bitter nötig.“ Meinte Stimme klingt ungewöhnlich kühl, das will ich gar nicht. Jetzt spricht Schock aus deinen Augen und du springst auf, schüttelst schon fast apathisch deinen blonden Haarschopf. So einen Gesichtsausdruck hab eich noch nie bei dir gesehen. Noch nie.“ „Bitte ...“ deine Stimme ist zittrig, nur ein billiger, schlampiger Abklatsch ihrer selbst. „Bitte, schlag mich, hasse mich, aber ... aber lass das nicht an den anderen aus!“ Du flehst mich fast an. Ich kann es nicht fassen, reden wir so sehr aneinander vorbei? Verstehst du mich kein bisschen mehr? War der rote Faden zwischen uns nur Einbildung? „ich mache das nicht wegen dir oder mir. Glaubst du, es tut den anderen gut, wenn ich kotzen muss sobald ich dich sehe?“ Du zuckst stark zusammen, dein ganzer Körper bebt. Ich muss leise lachen, eigentlich völlig unpassend in so einem Moment, aber das ganz ist so absurd. Es ist alles total zerrissen. „Ich will ... kann dich eine zeitlang einfach nicht sehen.“ Seufze ich schließlich und gehe wieder rein, denn erkälten will ich mich wegen dir erst recht nicht. Und diesmal lasse ich dich in der Kälte sitzen, ignoriere die Schritte, die sich so schnell entfernen, als du hals über Kopf davonrennst. Ich habe kein Mitleid mehr. Nicht für dich. Als Kai mir entgegen kommt, sieht er so bestürzt aus, wie noch nie zuvor. „Ruha es ... es tut mir leid, ich ...“ Er beißt sich auf die Unterlippe. Er denkt er wäre Schuld, aber das ist Quatsch. Wenn ich recht bedenke hat nicht mal er Schuld, sondern ich. Wahrscheinlich habe ich ihm unterschwellig immer wieder Hoffnungen gemacht, dass ich doch was für ihn empfinden könnte. Aber ich EMPFINDE doch auch was für ihn! In den nächsten –ruhigen- Tagen wird mir das immer wieder klar. Ich kann ihn nicht hassen, weil die Erinnerungen, die wir gemeinsam haben so schön sind, dass ich sie nicht loslassen will. Wie wir mit Reita zusammen die Band gegründet haben, unser letzter Versucht, wie wir Yune und Aoi dazugeholt haben und später Kai und wie wir angefangen haben uns blind zu vertrauen. Ich hätte immer meine Hand für dich ins Feuer gelegt. Aber jetzt nicht mehr. Jetzt versuche ich mir einzureden dich zu hassen, damit es mir selber nicht so wehtut und deshalb ... deshalb verletzte ich dich. Am Mittwoch kam Aoi vorbei und klatschte mir, bei meinem Anblick –Augenringe bis zur Kinnlade-, sofort eine Ladung Magerquark und Gurken ins Gesicht. Als ich dann zufällig einen Tag später auf ein Foto von mir stieß –mit besagter Gurken-Quarkmaske -, stieß ich einen entsetzten Schrei aus. Die Fans schien es aber zu amüsieren und ich rümpfte nur etwas empört die Nase. //Na warte Aoi, das bekommst du wieder!!!// Ich verfasste also selber einen Blogeintrag auf unserer Website und stellte ein äußerst entzückendes Foto von unserem hübschen Gitarristen hoch, was diesen kurz nach einem Auftritt zeigte. Er sah wirklich sehr besch ... eiden aus, aber ich hatte nicht wirklich was von meiner süßen Rache, denn anscheinend standen die Mädchen mehr drauf, einen verschwitzten Mann dem der Kajal und das Make-up vom Gesicht tropfte, als einen endlosgeilen Lead-gitarristen mit Quark und Gurke im Gesicht zu sehen. Ich hatte am nächsten Tag ganze 834 Kommentare zu dem Blogeintrag. Rekord! Aoi, du bringst es einfach! Die Sache vom Wochenende hatte ich Kai schon längst verziehen. Ohne ihn würde ich in meiner Wohnung elendig verrotten. Auch jetzt sitzt er wieder neben mir auf dem Sofa. Unser Drummer hat bei mir übernachtet und seine braunen wuscheligen Haare stehen ihm noch zu berge. „Was hast du heute denn noch vor?“ Ich zucke mit den Schultern. „Ich wollte in die Innenstadt, einkaufen. Willst du mit?“ Ein Schmunzeln zeigt sich auf Kais Lippen, dann schüttelt er den Kopf. „Geht leider nicht, ich habe Reita versprochen mit ihm zu üben.“ Stöhnt der arme gebeutelte Drummer und Band-leader und fährt sich durch die Haare. Mit unserem werten Herr Bassisten zu proben ist nämlich kein Zuckerschlecken, denn leider ist er ein ziemlicher –egoistischer- Perfektionist. Ich nicke also verstehend und klopfe ihm ermutigend auf die Schulter. „Bleib hart Tiger!“ Lache ich und handle mir einen leichten Klaps auf den Hinterkopf ein. „Jaja und gebe du nicht zu viel Geld aus, für Sachen, die dir nicht passen!“ Murrte er und piekst mich in die Seite. „Mou ... mir passen alle Sachen!“ Beschwere ich mich schmollend, kann mich ein Lächeln aber nicht verkneifen. „Du siehst besser aus, Ruha.“ Sagst du nach einer längeren Pause des Schweigens, erwiderst mein Lächeln und stehst auf. Ich begleite dich noch zur Tür, dann bin ich wieder alleine ... ... aber jetzt stört es mich nicht mehr ganz so doll. Die Sonne schien zwar, aber es war verdammt kalt. Ich fand es amüsant, wie mein Atem in kleinen Wölkchen vor meinen Lippen kondensierte und versuchte kleine Kreise zu formen. Ich hatte meine Kreditkarte schon ganz gut erleichtert, bepackt mit zwei Tüten setzte ich mich in ein gemütliches Café und bestelle mir einen Tee, der mich von innen heraus wunderbar wärmt. Alles in mit fängt an zu kribbeln, von der Fußsohle, bis in die Fingerspitzen. Und dich genieße es. Es fühlt sich an, als wäre man frisch verliebt. Ich fühle mich so wohl wie schon lange nicht mehr ... und doch fehlt etwas. Ich sehe auf den leeren Stuhl neben mir. Sonst würdest du dort jetzt sitzen, mich anlächeln und irgendwelche –nicht komischen- Witze erzählen und ich würde lachen. Du würdest sicher wie immer denken, ich finde deine Witze lustig, dabei lache ich über dich. Wie deine kleinen Lachgrübchen sich immer mehr vertiefen, deine Augen strahlen und du dir immer wieder durch die Haare strubbelst, dass sie wie ein schlechtrasierter Tennisball aussehen. Und selbst jetzt, alleine wenn ich nur daran denke, muss ich wieder lächeln. Es ist wirklich zum verrückt werden. Vielleicht sollte ich einfach zu ihm? Mich entschuldigen? Aber, wenn ich ganz ehrlich bin, dann habe ich Angst, Angst davor, wieder so enttäuscht von ihm zu werden. Denn es tat ... tut immer noch einfach zu weh. Ein Seufzen entgleitet. Nächste Woche muss ich mich dir so oder so stellen, denn länger können wir die Pause auch nicht ziehen, wir sind ja jetzt schon im Rückstand und das alles nur wegen solchen Kinderein. Aber ich glaube, ich fühle mich dir jetzt gewachsen. Und ein paar Tage später kann ich es kaum noch erwarten, endlich wieder zu proben, Promotionstermine wahrzunehmen und Fotoshootings zu machen. Ich fühle mich besser, sehr viel besser und das färbt auf meine Mitmenschen ab. Aoi wirkt erleichtert und auch nicht mehr zu verkrampft hilfsbereit, wie noch vor einigen Wochen und Kai ist einfach Kai, genauso wie Reita immer Reita ist. Nur Ruki. Ruki sieht mich zwar an, redet mit mir, aber ich habe ihn noch kein einziges mal lächeln gesehen, seit wir wieder arbeiten. Ich versuche mich nicht darum zu kümmern, aber so einfach ist das leider nicht. Ab und zu wirft er einen Blick zu Kai und mir. Wir hocken gerade über ein paar Notenblättern und versuchen eine Idee auszubauen. Er denkt bestimmt, ich habe ihn einfach durch Kai ersetzt ... und ein bisschen stimmt es ja auch. Ich brauche halt jemanden, an den ich mich wenden kann, wo ich weiß, dass mir jemand zuhört. Sonst fühle ich mich total vereinsamt, so weit weg von zu Hause. Plötzlich senkt sich das Sofa neben mir ab. Erstaunt gucke ich auf, als ich deinen blonden Haarschopf erkenne. „Und was habt ihr so die zwei Wochen gemacht?“ Fragt er und ringt sich ein ziemlich jämmerliches Lächeln ab, über das ich innerlich nur lachen kann. Kai jedoch erwidert das lächeln und überlegt dann. „Also ich war kurz bei meiner Familie, dann habe ich bei Uruha gepennt und mich später von Reite foltern lassen.“ Erklärt er und lacht dann leise, findet wohl seine eigene Formulierung lustig. Doch ich habe es genau gesehen, wie dein Gesichtsausdruck in ein bodenloses Loch gefallen ist, als du es gehört hast. » ... dann habe ich bei Uruha gepennt ... « Deutlich verunsichert guckst du auf deine Schuhe und beißt dir auf die Unterlippe. Du weißt es ganz genau, außer dir, habe ich nur selten jemanden bei mir übernachten lassen. „Na ja, lasst uns weitermachen. Die drei sollten wir noch mal proben, das sitzt noch nicht wirklich.“ Ich nicke Kai zustimmend zu und du siehst ihn nur etwas verplant an, nickst dann aber auch. Also geselle ich mich zu meiner Gitarre und warte, bis die ersten Töne von den Drums erklingen, vier Takte werden vorgeschlagen, dann versinke ich in einem geordneten Meer aus Tönen und Gesang. Ich mag deine Stimme. Sie passt perfekt. Hinter einem Drumset wärst du elendig vermodert, so kommst du viel besser, schöner zur Geltung. Hier bist du auch nicht so schüchtern, hier kannst du so sein wie du willst, gibst dich mir sogar unglaublich aufgeschlossen, so wie ich dir, auch wenn zwischen uns momentan Welten liegen. Ich genieße es, genieße den Frieden zwischen uns in vollen Zügen und für einen Augenblick ist alles so wie immer und selbst in den Augen der anderen glaube ich Erleichterung zu erkennen. Doch nachdem die Instrumente verstummt sind, ist alles so wie vorher. Du geht’s ohne ein Wort zu sagen, verabschiedest dich von allen, ... außer von mir. Ich ärgere mich tierisch. ICH wollte doch, dass du mich in ruhe lässt und jetzt? Ja, jetzt vermisse ich es und es tut weh, so von dir ignoriert zu werden. Ich schmecke meine eigene Medizin. Wie ironisch. Ich blicke auf den Boden, ein seufzen entfährt mir und ich packe meine Gitarre in den schützenden Koffer. „Alles okay?“ Eine warme Hand auf meiner Schulter und auch ohne die Stimme, hätte ich gewusst, dass du es bist. Ich drehe mich um und lächle dich müde an. „Keine Angst, Ruha. Das wird alles wieder ... ganz bestimmt.“ Du nimmst mich in den Arm und auch wenn du viel schmächtiger bist als ich, wirkst du im Moment so viel stärker als ich. Du hast eine unglaubliche Souveränität. Ich mag dich wirklich sehr. Aber würdest du genauso reden, wenn du wüsstest, dass das alles meine Schuld ist? Das Ruki wegen mir so niedergeschlagen ist? Er geht mir aus dem Weg, dabei sollte ich doch froh darüber sein. Vor ein paar Tagen, wollte ich ihn am liebsten verdreschen und jetzt habe ich Gewissensbisse. Hilft es, wenn ich sage das es mir leid tut? Würde das etwas verändern? Kann wieder alles so wie früher werden? Oder ... sollte ... sollte ich ihn einfach belügen? Ohne es wirklich richtig zu wollen, schmiege ich mich mehr in deine Arme, die mich daraufhin noch fester umschlingen. Sollte ich ihm einfach sagen, dass ... „Willst du noch mit zu mir? Ich kann dich dann später nach Hause fahren.“ Ich nicke zustimmend, ringe mir ein Lächeln ab und nehme meinen Gitarrenkoffer. Zusammen verlassen wir das Gebäude. Ich steige in dein Auto und muss lächeln. Hier drin riecht es immer noch nach dem Duschgel, womit wir dein Auto zu deinem letzten Geburtstag spaßeshalber eingerieben hatten. Du hast die mittenreingesetzt. Es war zum piepen. Vielleicht sollte ich es einfach machen. Ich fahre mit zu dir. Auf dem Weg reden wir nicht besonders viel, allerdings spüre immer wieder deine Blicke auf mir. Was ist los? Machst du dir Sorgen? Natürlich machst du das. Du machst dir immer um alles und jeden Sorgen, das ist so eine Angewohnheit von dir. Du kannst nicht anders, aber dafür lieben wir dich. Ich sehe trotzdem weiter aus dem Fenster und träume vor mich hin. Ich merke nicht mal richtig, wie das Auto anhält, denn plötzlich ist die Tür offen und du siehst auf mich herab. Ich steige aus deinem wagen und gehe mit dir nach oben. Ich mag deine Wohnung, auch wenn ich noch nicht sooft hier war. Sie ist gemütlich und ... sieht dir ziemlich ähnlich. So vieles ist so typisch für dich. „Magst du was trinken?“ „Ja, gerne.“ Ich ziehe meine Schuhe aus und hänge die Jacke an die Garderobe, dann folge ich dir ins Wohnzimmer, wo ich mich auf dem Sofa niederlasse und leise vor mich hinsumme. Ich habe einen schrecklichen Ohrwurm. Es einfach sagen, dann wären wir wieder Freunde. Du wärst glücklich und ... ich auch? Kai kommt wieder mit zwei Tassen Tee. Ich bedanke mich und er setzt sich neben mich. Seufzend lehne ich mich an ihn und er legt einen Arm um meine Schulter. Das tut so unglaublich gut. „Danke.“ Es ist nur ein Flüstern und ich weiß nicht, ob du es gehört hast, denn du bleibst stumm. Aber irgendwie spüre ich, dass du lächelst und das macht mich glücklich. Ja, in dieser miesen Stimmung, in der ich gerade bin –wegen ihm- bringst du mich immer noch zum lächeln. Du bist was ganz Besonderes. Wir sitzen still so aneinandergekuschelt da. Eine ganze Weile. Und genießen. Ich genieße die Ruhe in meinem Kopf, doch ich spüre, wie er sich langsam zurückschleicht, mich wieder einnimmt und traurig stimmt. Kannst du mich nicht in Frieden lassen, zumindest für einen Moment? Ein Seufzen. Bestimmt das Hundertste an diesem Tag, doch du streichelst nur sanft und verständnisvoll über meinen Oberarm. Bei dir ist es genau andersherum. Bei ihm war ich immer der, der ihm im Arm gehalten hat, ihn beruhigt und aufgebaut hat. Jetzt bist du es, der mich hält, mich tröstete und mir Halt gibt. Ich frage mich, ob er das auch gekonnt hätte, aber ich hab mich nie wirklich darauf eingelassen. Auch wenn es eine Lüge wäre, vielleicht würde es sich ja ändern. Ich wende den Kopf leicht, drehe mich zu dir und habe plötzlich deinen hals direkt vor meinen Augen. Die helle Haut, das Schlüsselbein, die braunen Haare. Mir ist nie aufgefallen, wie hübsch du bist. Vielleicht war ich ja bei ihm genauso blind. Vielleicht wollte ich Ruki nie so sehen, wie er wirklich war. Langsam, ganz langsam streifen meine Lippen deine Haut und du zuckst merklich zusammen, auch deine Hand liegt plötzlich still auf meinem arm, aber wegstoßen tust du mich nicht. Du hältst lediglich ganz still, atmest zittrig ein und aus. Ich habe die Augen geschlossen, rieche dein süßlichen Parfum, das mich betäubt. Du bist wirklich hübsch. Weiter sind meine Lippen gewandert, nippen an der weichen Haut unter dem Ohr, ziehen leicht daran und du hältst die Luft an, bevor du sie geräuschvoll entlässt. Du bist überrascht. Sicher bist du das. Ich bin es ja selber. Doch es fühlt sich so schön an, so von dir gehalten zu werden. Liebt er mich deshalb? Weil ich immer für ihn da war? Weil ich ihn bei seinen Problemen zugehört und geholfen habe? Wenn ja, dann kann ich Ruki jetzt ein bisschen verstehen. Vielleicht würde die Lüge mit der Zeit keine Lüge mehr sein? Ich öffne die Augen und sehe zu dir hoch. Ich treffe auf deine dunklen Augen, die mich stumm mustern. So hast du mich noch nie angesehen. Meine Lippen streifen dein Kinn, deine Wange, die Augen stets geöffnet. Zaghaft, beinahe schüchtern berühren sie sich. Nur ganz sanft, als wäre es ein Versehen. Deine Arme haben mich umfangen, berühren mich ebenso zärtlich, wie unser Kuss ist. Keiner von uns wagt sich zu bewegen, keine von uns traut sich zu atme, als würde es alles zerstören, diesen einen, kostbaren Moment. Ich sollte es einfach sagen. Eine Hand wandert in meinen Nacken, drückt mich ohne großen Zwang näher zu dich, sodass ich deine warmen Lippen nun gänzlich spüren kann. Sie sind immer noch regungslos, bis ich meine zitternd bewege und du zögernd und träge darauf eingehst. Wie weich und süß du bist. Du hast stumm gefragt. Er hat sich einfach genommen, was er wollte. Warum konnte er nicht ebenso fragen wie du? Ich werde es sagen. Immer ungestümer, mutiger werde ich. Fast hektisch ziehst du mich auf deinen Schoß und streichst hungrig über meinen Rücken, meine Seiten, meine Oberschenkel. Meine Hände liegen auf deiner Brust, genießen die warme Haut, die darunter liegt. Ich muss mich trennen, doch du lässt mir kaum zeit um mich zu erholen. Himmel kannst du forsch und gierig sein, so kenne ich dich gar nicht. Ein Keuchen entkommt meinen Lippen und findet zu deinen, als deine frechen Finger sich unter mein Oberteil wagen, sie mit einer leichten Gänsehaut überziehen. Ich weiß, worin das enden wird, das braucht mir keiner zu sagen. Aber danach werde ich genauso unnormal sein wie du, denn ich werde es dir sagen. Ich liebe dich, Ruki. Danach wird alles sein, wie vorher. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~+ Diese FF macht sich selbstständig und gründet ne AG, wer Ideen und sonst was hat, kann sich melden oO Ick bin selber ganz gespannt >D Kapitel 4: f*** --------------- Ich habe angst. Zum ersten mal in meinem Leben verspüre ich panische Angst. Und das nervt. Ich spüre deine braunen haare, wie sie meine Schulter kitzeln. Wie missbraucht musst du dich fühlen? Und trotzdem hast du es zugelassen. Du warst doch immer der vernünftigste von uns allen, warum musstest ausgerechnet jetzt unvernünftig sein? Langsam richte ich mich auf, spähe mit verschlafenen Augen durch dein Schlafzimmer. Du magst es gemütlich, der Teppich ist flauschig und kitzelt meine Füße, als ich leise aufstehe, um dich nicht zu wecken. Nicht, um freundlich oder nachsichtig zu sein, sondern, damit ich mich klammheimlich aus dem Staub machen kann. Ich sehe auf dich herab. Was hast du dir dabei gedacht, Kai? Was habe ich mir dabei gedacht? Ich schlüpfe in meine Sachen und schleiche aus dem Zimmer, ziehe meine Schuhe an und als ich gerade den letzten Knopf meines Mantel schließe, entfährt mir ein Schrei. Du stehst im Türrahmen, lächelst mich an. Deine Haare sind – sehr niedlich – zerzaust, du hast dir ein Shirt und eine einfach blaue Jeans angezogen. „Willst du schon gehen?“ Du hast so eine sanfte Stimme. Was ist los mit dir? Na mach schon! Schrei mich an! Ich schüttle den Kopf und du nickst verstehend. Auf einmal sind wir wieder vernünftig. „Soll ich dir noch schnell was zu essen machen?“ Wieder ein Kopfschütteln. Wieder ein Nicken. „Kai ... ich ...“ Doch du schüttelst nur den Kopf. „Das war mir klar Ruha.“ Ich sehe betreten auf den Boden. Was für eine Schlampe bin ich eigentlich? „Und du möchtest wirklich nicht mit mir frühstücken? Ich weiß doch, wie ungern du alleine bist. Und das wärst du doch zu Hause ... alleine.“ Da hat er recht. Bei mir zu Hause wartet niemand auf mich. Nur der Teefleck an der wand. Resigniert seufze ich auf und beginne, mir die Schuhe und den Mantel also wieder auszuziehen. Du lachst nur und gehst in die Küche, ich folge dir. Wir sitzen am Tisch und essen, keiner sagt etwas, bis du das Wort ergreifst, mich aufschrecken lässt. „Was wirst du jetzt machen?“ Du siehst mich fragend an, ich zucke mit den Schultern. „Du solltest dich mit Ruki vertragen, worum es auch immer ging.“ Ich nicke, du musst dich verarscht vorkommen, bei solch einem einseitigen Gespräch. „Kouyou ...?“ Ich sehe auf, dir direkt in die Augen. „Verzeih ihm einfach und gib nach, dann wird es dir besser gehen.“ Ich sehe dich weiterhin stumm an. Ja, dann wird es mir besser gehen ... aber was ist mit dir? Wird es dir dann auch besser gehen? „Und du?“ Rutscht es mir ganz leise raus und ich verschlucke mich prompt an meinem Tee, bin selber ganz geschockt über meine Worte. Ebenso wie du. „Ich?“ Fragst du verwirrt. „Hai, du ... was ... machst du jetzt ?“ Ein warmes Lächeln legt ich auf deine Lippen und du wendest den Kopf leicht ab. Warum tust du das? Verheimlichst du mir etwas? Unweigerlich muss ich grinsen. Du hast auf meine Frage nicht geantwortet, was eher untypisch für dich ist. Sonst versuchst du dich immer irgendwie rauszureden oder dich zu erklären. Ich bin auf dem Heimweg und es ist echt arschkalt. Immerhin hab eich Zeit zum nachdenken. Der Gedanke, eher, die Idee von letzter Nacht, spukt mir im Kopf umher. Soll ich es ihm wirklich sagen? Aber ... was würde sich dadurch verändern? So kann es schließlich auf keinen Fall weitergehen! Zu Hause mache ich mich erst mal daran den Teefleck von der Wand zu beseitigen. Ich hole die restliche weiße Farbe aus dem Keller und breite etwas Zeitungspapier aus. Mit alten Klamotten und einer Malerrolle bewaffnet rücke ich dem gelblichen Kunstwerk meiner Selbstverachtung zu Leibe. Als alles wieder in neuem Glanze erstrahlt, wirkt es auf mich jedoch hässlicher als mit Fleck. Plötzlich, ist es so steril ... irgendwie unpersönlich. Bin ich etwa so charakterlos? Wie eine weiße Wand? Da muss man doch was gegen tun können! Also wieder runter in den Keller. Nach unzähligen Fehlschlägen, Niesattacken, Blauenflecken und hysterischen Igitt-kreischanfällen, habe ich endlich noch ein paar alte Farben gefunden. Lila, Gelb und ein Pastellblau ... KEIN Babyblau! Nachdem ich auf der Treppe ein paar mal ins Wanken gekommen bin, sitze ich nun endlich vor der sterilen, charakterlosen Uruha-ist-nicht-charakterlos-Wand und überlege, was ich denn nun damit anstelle? Ich male drauf los. Viele Kreise, kleine und große, andere Formen, hier und da ein Schriftzeichen, ein Ausschnitt aus einem unserer Songtexte. Schon bald habe sich ein interessantes Muster an der einen Seite der wand gebildet und ich hole mir einen Stuhl, um auch noch nach ganz oben zu kommen. Zufrieden und mit reichlich Farbe bekleckst, bewundere ich mein Meisterwerk, schnappe mir die Farben und ab gehts ins nächste Zimmer! Ein wunderbarerer Rausch erfasst mich! „Uruha, du ... du hast da was!“ Müde blinzele ich und sah unseren Drummer fragend an. „Eh?“ Kommt es nur reichlich intelligent von mir. „Es sieht aus wie ... wie ... Schimmel.“ Gluckst er. „Uru – pons Haare schimmeln!!!“ Quiekt Aoi vergnügt auf und bekommt von Reita erst mal eine ordentlich über den Latz gezogen. //Schimmel???// Ich schlürfe zum nächsten Spiegel und ein spitzer Schrei entfährt mir. Ich habe noch Farbe im Gesicht ... und in den Haaren! Ich war gestern so müde, dass ich einfach tot ins Bett gefallen bin. Heute morgen hatte ich dann auch noch zu allem Überfluss verschlafen und so war nur eine Katzenwäsche drin gewesen. „Mach dir nichts draus, du siehst niedlich aus!“ Ich lächle Kai dankbar an, doch im nächsten Augenblick schlägt mir mein Herz bis zum Hals. Du! Du hast gelächelt! Du hast MICH angelächelt! Zwar hast du den Kopf, ganz schnell wieder weggedreht, aber ich habe es genau gesehen! Es war das schönste Lächeln, das ich je von dir gesehen habe! Und jetzt gerade, in diesem Moment, wünsche ich mir nichts sehnlicheres, als es noch mal zu sehen. Bitte Ruki. Lächle mich noch mal so an. Wir proben und ich bin überrascht, wie gut es funktioniert. Das mit Kai, das ist seltsam. Ich spüre, wie er mich ansieht, aber es stört mich nicht, wie bei dir. Im Gegenteil, ich genieße es regelrecht, seine Aufmerksamkeit zu haben und das scheint euch nicht zu entgehen. In einer Pause setzt sich Aoi neben mich und grinst mich verschwörerisch an. „Na“ Kommt es nur seltendämlich von ihm, doch alleine das bringt mich zum lachen und dafür vergöttere ich Aoi. „Was ist?“ „Du verstehst dich momentan gut mit Kai, oder?“ Ich nick end lächle. „Hast Ruki schon ersetzt?“ Blufft mich Reita plötzlich von der Seite plump an. „Hä?“ Doch der Bassist schüttelt nur den Kopf und geht unserem Sänger hinterher, nach draußen ... wohl eine rauchen. „Mach dir nichts draus Ruha ... Ruki war letzte Nacht bei ihm und hat sich ... na ja ..“ „Ausgeheult.“ Beende ich seinen Satz und der Dunkelhaarige nickt. Irgendwie ... passt mir das gar nicht. Obwohl ich nicht besser bin, sogar noch schlechter. Immer hin hab eich genau das selbe getan, aber wenn ich mir vorstelle, dass er mit Reita genauso weit gegangen Ist, wie ich mit Kai, dann ... „Ist Reita schwul?“ Aoi schießt das wasser aus der Nase und er hustet lautstark. Selbst Kai guckt hinter seinen Drums hervor, doch der Gitarrist winkt ab. „W-was?“ Keucht er immer noch um Atem ringend. „Na, ob Akira auf Männer steht?“ Hake ich noch mal nach. „Ich äh... also nicht das ich wüsste.“ Ich nicke, Aoi dreht sich zu Kai um. „Yukken, weißt du ob Reita schwul ist?“ Es scheppert und ein schmerzerfülltes >Itai< ist zu hören. Es folgt ein leises >Iie< und dann irres Gekicher. „Kai, alles okay?“ „Hai, ich sitze in einer meiner Pfannen.“ Lacht er vor sich hin und krabbelt schließlich hinter seinem Drumset hervor. Er setzt sich zu uns und lächelt mich wie immer an. Ich kann gar nicht beschreiben, wie dankbar ich ihm bin! „Aber das läuft heute gut, noch ein paar mal Proben und wir haben die neuen Lieder einwandfrei drin, dann kann die Tour kommen.“ Aoi kichert nervös vor sich hin. Es ist schon ulkig, er fühlt sich auf der Bühne wohler, als in seinem Bett und trotzdem bepisst er sich vor jedem Live fast vor Aufregung. Nachdem die anderen beiden da sind, proben wir noch gute zwei Stunden weiter, dann ist Feierabend bis morgen, wo wir ein paar Pressetermine haben. Ich packe mein Instrument zusammen, habe mich damit abgefunden, dass du mich nicht beachtest. Immer wieder höre ich die Tür zugehen, bin fest davon überzeugt alleine zu sein. Ich schultere meine Tasche und drehe mich um. „Ruki!“ Entfährt es mir fast schockiert. „Gomen ne ... wollt dich nicht erschrecken.“ Ich fuchtle etwas wirr in der Luft herum. „Gehen wir ein Stück zusammen?“ Das ist so unerwartet. So überraschend, dass sich nur stumm nicken kann. Stillschweigend gehen wir nebeneinander her. Es ist kühl und vor unseren Mündern bilden sich kleine Wölkchen. „Was hast du eigentlich gemacht?“ Durchbrichst du schließlich die Stille. „Hm?“ ich weiß nicht, was du meinst. Du zeigst auf meine Haare und ich lache etwas verlegen. „Ach so. Ich habe etwas gestrichen ... bei mir zu Hause.“ Du nickst verstehen und Neugierde blitzt in deinen Augen auf, doch ich bin einfach zu feige, dich zu fragen, ob du es dir nicht ansehen willst und dir fehlt anscheinend der Mut, mich zu bitten, es dir zu zeigen. Also wird da wohl nichts draus. „Und ... wie ... wie geht’s dir so?“ Ich zucke nur mit den Schultern. „Ganz gut denke ich ... und selber?“ Dein Blick wird traurig und irgendwie unfokussiert. „Muss ja irgendwie, ne?!“ Wieder Schweigen. Ich kann nicht länger, es liegt mir auf der Zunge, ich brauche Gewissheit. „Aoi hat gesagt du warst gestern bei Reita?“ Du zuckst merklich zusammen, hast mit der Frage wohl nicht gerechnet. Erschrocken siehst du mich einen Augenblick lang an, dann beißt du dir auf die Unterlippe und gehst einen Schritt schneller. In mir macht sich ein bedrückendes Gefühl breit. Ich hasse es. Das nervt. „Ich wollte dir nicht zu nahe treten, tut mir leid, es hat mich nur interessiert, du kannst schließlich machen was du willst, ich war ja schließlich auch bei Kai.“ Sprudelt es aus mir heraus. Jetzt bleibst du abrupt stehen. Deine Augen weiten sich. „Du warst bei Kai?“ Hauchst du so leise, dass ich es beinahe nicht verstanden habe. „Hai.“ Meine ich daraufhin nur leise. An der nächsten Kreuzung trennen wir uns. „Schlaf gut, bis morgen!“ Fiepst du leise. Ich winke dir zu und lächle. Als ich dir noch kurz nachsehe, weiß ich, dass du weinst. Wieder wegen mir. Nur warum? Mit unbegründeten Gewissensbissen schleppe ich mich nach Hause und schmeiße meine Sachen einfach im Flur auf den Boden. Seufzend lasse ich mich auf dem Sofa nieder, als mich das kleine rote Lämpchen an dem Anrufbeantworter auf sich aufmerksam macht. Es ist dunkel in meiner Wohnung, deshalb fällt es mir wohl auf. Ich setzte mich vor dem Apparat auf den Boden und drücke auf >Nachricht abhören<. Zuerst kommt nichts wichtiges, doch plötzlich horche ich auf. >Hallo ... hier ist Ruki äh ... Taka ... kann ich vorbeikommen? Bitte.< Piep. >Ich bins noch mal, kann ich jetzt kommen?< Piep. >Ich stehe jetzt seit einer Stunde vor deiner Haustür. Wenn du da bist, dann mach bitte auf.< Piep. Ich starre den Anrufbeantworter an, als wäre er mein schlimmster Feind. Er war hier gewesen. Er wollte mit mir reden. Und wo war ich? Ich war bei Kai. Ich hätte hier sein sollen. Aber ich war bei Kai. Und er war bei mir. In mir. Nicht du. Das läuft alles so schrecklich falsch. Warum geht plötzlich alles den Berg runter? Ich springe auf und ziehe mir in windeseile wieder meine Schuhe an, die Jacke vergesse ich total. Es ist bitterkalt, aber ich spüre es nicht, denn ich laufe. Ich muss zu dir! Ich muss das alles wieder in Ordnung bringen oder ich werde wahnsinnig! Völlig außer Atem und mit feuerroten Wangen, komme ich schließlich bei dir an. Du wohnst in einem Hochhaus. Ich habe deinen Namen auf der Tafel schnell gefunden. Ohne zu zögern klingle ich. Bevor du was sagen kannst, rede ich einfach drauf los, meine Stimme überschlägt sich förmlich. „Ich bin’s, Kouyou, bitte lass mich rein!“ Irgendwie kommt mir die Situation gerade furchtbar bekannt vor. Aber diesmal bist nicht du es, der vor Kälte bibbernd vor meiner Tür steht. Kurze Zeit herrscht nur Stille, dann ein leises Surren und ich drücke die Tür auf. Endlich sehe ich deine geöffnete Wohnungstür. Du stehst im Türrahmen und siehst mich etwas erstaunt an. Deine Haare sind tropfnass, du hast ein Handtuch um die Schultern und es riecht irgendwie süßlich. „Was ist denn los?“ Fragst du leise. Ja ... was ist eigentlich? „Ich habe meinen Anrufbeantworter abgehört.“ Ja wunderbar, ganz intelligente Antwort! Ich konnte über mich selber nur den Kopf schütteln. „Aha.“ Du siehst auf den Boden, bittest mich aber immer noch nicht herein. Vielleicht willst du es ja gar nicht. Ich muss schlucken. Ich wollte doch alles regeln und jetzt? Gar nichts! Gott, wie ich das hasse! Ich möchte dich doch als Freund wiederhaben, ich möchte wieder mit dir lachen und rumalbern, dich umarmen und ... einfach meinen Taka-chan wiederhaben. „Taka ...“ Kommt es trocken über meine Kehle. Du siehst erwartungsvoll auf, mir direkt in die Augen Ich beiße mir auf die Unterlippe. Ich sollte es einfach tun. Vielleicht, wird aus einer Lüge ja Wahrheit? Hauptsache du bist wieder bei mir. „Taka, ich muss dir was sagen.“ Ich bin halt ein elender, charakterloser Egoist. „Ich liebe dich.“ __________________________________________________ Uiuiuiuiui Öhm joar, jetzt hat er’s gesagt, aber wahrscheinlich anders, als es erwartet war, oder? XD (fehler tun mir leid) Kapitel 5: lieben lernen ------------------------ Stille. Du siehst mich stumm an. Keine Regung. Ich werde langsam nervös. Was ist denn? Jetzt sag doch was! Ich habe dir doch gegeben, was du wolltest! Plötzlich fangen deine Augen an zu schwimmen und laufen schließlich über. Meine Fresse, warum heulst du denn schon wieder?! //Langsam reichts!// Du presst deine Lippen zu dünnen Schlitzen zusammen, sodass das Blut weicht. „Und?“ Frage ich leise. Meine Stimme klingt so unsicher, das mag ich gar nicht, doch du beginnst nur am ganzen Körper zu zittern, bevor du es mir eiskalt ins Gesicht sagst. „Ich hasse dich.“ Jetzt erstarre ich zur Salzsäule. Moment, habe ich das gerade richtig verstanden? DU hasst MICH? Ich glaube mein Schwein pfeift! Ich schüttle nur verwirrt den Kopf. „Aber ich ...“ Stammle ich unbeholfen, ich merk schon gar nicht mehr, was ich sage. „ich hasse dich so sehr.“ Schluchzt du und verbirgst deinen Kopf in deinen Händen. Deine Schultern beben, dein ganzer Körper wird geschüttelt und ich stehe so hilflos daneben. Ich traue mich nicht dir auch nur einen Schritt näher zu kommen. „Du bist ekelhaft Ruha.“ //Ekelhaft?// Jetzt reicht es, so was lasse ich mir doch nicht bieten! „Jetzt hör mal zu du Schoßhund, ich bin hier gerade über meinen Schatten gesprungen, und dann sagst du mir, ICH wäre ekelhaft?! Tickst du noch ganz richtig?“ Ich schreie wieder, aber du hast es wirklich geschafft, du hast mich total vor den Kopf gestoßen. Da blickst du auf und ich erschrecke. Dein Blick ist so finster, dass es mich erschaudern lässt. „Ich will dein ekelhaftes Mitleid nicht! Ich lasse mich von dir nicht verarschen und ich will auch nicht dein Spielzeug sein! Du bist nicht der Nabel der Welt Kouyou!!!“ „Aber, du wolltest doch, dass ich dir das sage!“ Versuche ich mich zu rechtfertigen. „NEIN!“ Ich zucke zusammen, stolpere rückwärts und lande reichlich unelegant auf dem Boden. Ich sehe zu dir auf und es ist beschämend. Plötzlich bist du so viel größer als ich. Ist es für dich eine Demütigung, immer zu mir aufschauen zu müssen? Bestimmt. Es kann nur demütigend sein, zu jemandem wie mir aufsehen zu müssen. „ich will, dass du es ehrlich meinst!“ Damit knallst du mir die Tür vor der Nase zu. Du lässt mich einfach draußen sitzen. Oh Gott, was für ein grässliches Dejàvu. Ich rapple mich auf und klopfe meine Sachen zurecht, dann klingle ich erneut bei dir. Du machst nicht auf und ich werde wütend. So richtig wütend. Erst schmeißt du mir solche Sachen an den Kopf und dann kann ich mich noch nicht mal rechtfertigen?! Das ist nicht fair! „Ruki mach die Tür auf!“ Keine Antwort. „Mach sie auf oder ich bin weg!“ Keine Antwort. Ich beiße mir auf die Unterlippe. „Mach auf oder das wars mit der Band!!!“ Ich horche. Keine Antwort. Ich schlucke. Nein, so was muss ich mir wirklich nicht bieten lassen! Was glaubt dieser Halbwüchsige bitte, wer er ist? Der ist sich vielleicht nicht zu schade dafür, eine Nacht vor meiner Haustür zu verbringen, aber ich werde das bestimmt nicht machen! Unsicher laufe ich den Flur auf und ab. Meine Schritte hallen widerlich kalt und klar von den Wänden wieder. Was soll ich denn jetzt machen? Am besten, einfach nach Hause gehen und morgen nicht zu diesen beschissenen Terminen kommen, dann wird er schon sehen, wie ernst ich es meine. Aber hier warten und mir den Arsch abfrieren, bis er so gnädig ist und sich zu mir herablässt? NIEMALS. ... Und doch, finde ich mich eine Stunde später auf dem kalten Boden gegenüber deiner Wohnungstür wieder. Was ist bloß aus mir geworden? Wo ist der ruhige, souveräne Uruha hin, der alles und jeden um den kleinen Finger wickelt? Bin ich wirklich so ... ekelhaft geworden? Ich starre auf den Boden. Zähle jetzt schon zum 30. Mal die kleinen Karos auf dem Mosaikboden. Das ist besser als Schäfchenzählen. Ich kenne sie jetzt schon auswendig. Es sind genau 176. Davon sind 56 rot. Bei den Gelben habe ich mich gerade verzählt. Bitte ... „Ruha?“ Etwas schüttelt mich. Es soll mich in Frieden lassen, in meinem Kopf ist gerade alles so wunderbar still. Geh bitte einfach wieder, mach die Tür zu und lass mich alleine. Ich will den Teefleck an der Wand wiederhaben. „Hey, Uruha ... wach auf ...“ ich blinzle, sehe zuerst nur einen strohblonden Haarschopf, bis ich dein besorgtes Gesicht erkenne. Du bist es. Du bist ganz warm, ich spüre die Hand auf meiner Schulter. „Komm rein.“ Hauchst du leise und etwas erstickt. Ich sehe dir in die Augen, sie sind rotgerändert und plötzlich weiten sie sich. Was hast du denn? Warum siehst du mich so erschrocken an? Ich habe doch noch gar nichts gesagt! Oder doch? Habe ich etwas nicht mitbekommen? Taka, ich ... „Hast du geweint, Kouyou?“ deine Stimme zittert. Ich fasse mir an die Wangen ... und tatsächlich ... sie sind nass. „Komm rein, sonst wirst du noch krank.“ „Das dürfte dich doch nicht stören.“ Du senkst den Blick. Trotzdem hieve ich mich auf die Beine, die sich wackelig und unangenehm steif anfühlen. Ich folge dir in deine Wohnung. Sie ist so ganz anders als meine. So schrecklich gemütlich, dass jeder sich sofort wie zu Hause fühlt und bleiben will. „Setzt dich.“ Du deutest auf dein Sofa im Wohnzimmer. Ich nicke und folge deinem Vorschlag. Es ist alles so schön warm und riecht nach dir. Ich mag das. Du kommst mit einer Decke und gibst sie mir, setzt dich dann auf den Sessel neben der Couch und starrst an mir vorbei, bevor du deine schwarzlackierten Fingernägel betrachtest. Wir schweigen uns an. Für eine lange, sehr lange Zeit. Ich vergehe hier und du, du beachtest mich nicht. Sie mich doch an, bitte! Ich ... ich kann doch, ich hab ... dich doch gerne Taka. „Ich habe es ernst gemeint.“ Hauche ich leise, doch du hältst dir prompt die Ohren zu. „Ich will das nicht hören.“ Ich schüttle den Kopf, krieche auf dich zu. „Nein, es ... es ist wirklich ...“ Ich nehme eine deiner Hände von deinen Ohren und halt sie fest. Verkreuze meine Finger mit deinen und halt sie ganz doll fest. „Es ist ehrlich gemeint.“ Du löst die andere Hand von deinem Kopf und siehst mich mit einem für mich unerschließbarem Blick an. Ehrlich. Na ja, so ganz stimmt das ja nicht. Oder doch? Was ist schon die Wahrheit oder Ehrlichkeit, wenn sie einem nichts bringt? „Ich will dich wiederhaben Ruki ... und wenn es nur so geht, dann ist das ... okay.“ „Ich will keine einseitige Liebe, die du mir auch noch vorheuchelst.“ Es ist nur ein Flüstern und es treibt mir wieder die Tränen in die Augen. Wie ich das hasse. Es nervt so ungemein! „Sie ist anders.“ Ich küsse deine Hand und du zuckst leicht zusammen. Ein leichter Rotschimmer legt sich über deine Wangen. Wie niedlich. Du bist gerade wirklich verdammt hübsch. „Ich möchte bei dir sein Taka, ich ... ich möchte nicht mehr alleine sein.“ Ich presse die Augen fest zusammen, doch ich kann es nicht mehr verhindern. Ich verkrampfe mich, drücke deine Hand noch fester und ein Schütteln durchfährt mich. Denn genau das bin ich. Ich bin alleine. Vor die Tür gesetzt. Gehasst. Ekelhaft. Plötzlich schließen sich zwei warme Arme um mich. Ich werde nach vorne gezogen und dann liege ich fast auf dir. Meine Finger suchen dich, krallen sich in den Stoff deines Shirts, als ich abermals erzittere. Du streichst mir nur federleicht über den Rücken. „Sch ist gut Ruha.“ Wisperst du mir leise ins Ohr und ich nicke leicht. „Ich lasse dich nicht mehr alleine.“ Als ich das höre, fange ich bitterlich zu weinen an. Ich kann nicht mehr, das ist zu viel. Bitte, lass mich nie mehr los. Halt mich fest, damit ich keine Dummheiten mehr mache. Ich will dich nicht mehr verlieren. es tut mir alles so schrecklich leid. Ich brauche dich doch. Als ich am nächsten morgen in deinem Bett aufwache, weiß ich gar nicht so genau, wie ich dorthin gekommen bin. Es ist schön. Ich weiß, dass ich alleine im Bett liege, du bist ein neudorischer Frühaufsteher. Ich finde so was schrecklich. Ich rolle mich etwas auf deine Seite und muss schmunzeln. Sie ist noch warm. Ich kugle mich ganz auf deine Seite und seufze leise und zufrieden auf. Du hast wirklich die ganze Nacht neben mir gelegen. Ich kann mich dunkel daran erinnern. Ich sehe auf meine Hand. Du hast sie festgehalten, bis ich eingeschlafen bin. Danke. Langsam richte ich mich auf und streiche mir durch die Haare. Ich strecke mich, merke mit Wohlgefallen, wie sich meine Muskeln strecken und entspannen. Dann stehe ich auf, ziehe mir meine Sachen an und gehe aus deinem Schlafzimmer. Du kommst mir angezogen und gestylt entgegen. „Ah, gut das du wach bist, ich wollte dich gerade wecken, wir müssen sofort los.“ „Jetzt?!“ Frage ich dich entsetzt. Ich bin doch noch gar nicht wieder hergerichtet, ich sehe bestimmt schrecklich, nein ... tot aus! „Hai, sofort, wir sind schon spät dran und Kai bekommt bestimmt nen Killer.“ Ich nicke nur verstehend und ziehe schnell meine Schuhe an, meine Jacke hatte ich ja zu Hause vergessen. „Hier.“ Ich sehe zu dir und du hältst mir grinsend eine Sonnenbrille und eine Jacke von dir entgegen. Die Sonnebrille nehme ich dankend entgegen. Du weißt genau, wie sehr ich es hasse, ungestylt aus dem Haus zu gehen. Aber die Jacke sehe ich nur etwas skeptisch an. „Glaubst du ... ich pass da rein?“ Frage ich leicht grinsend. Du ziehst die Augenbrauen zusammen und schnaubst empört – niedlich. „So klein bin ich nun auch nicht.“ Ich lache und daraufhin strahlst du mich regelrecht an. „W-Was ist?“ ich bin etwas verwirrt, woher plötzlich dieser leuchtende Blick? Doch du schüttelst nur den Kopf. „Nichts.“, hauchst du leise. Da ist schon wieder diese Röte auf deinen Wangen. Ich ziehe mir also auch noch die Jacke über, die mir gerade mal knapp bis zu den Hüftknochen geht. Total die Chickse. Dann machen wir uns zusammen auf den Weg. Du fährst. Nach einem Staumassaker, kommen wir endlich bei unserem ersten Termin an. Ein Radiosender. Kai wartet – extrem – hibbelig am Hintereingang. Ich nehme Rukis Hand, als ich ihn sehe und er verschränkt unsere Finger. Ich weiß, dass ich halt brauchen werde, denn je näher wir ihm kommen, desto wilder schlägt mein Herz. Als er uns bemerkt, lächelte er uns erleichtert an, doch als wir näher kommen, vor ihm stehen, wird er plötzlich ganz ernst. Obwohl, traurig trifft es besser. Wir gehen zusammen rein. Wir vor Kai. Ich lasse dich nicht los. Ich kann es nicht, solange ich ihn hinter mir spüre. Ich habe Angst. In einem Raum treffen wir auf die anderen beiden. Aoi fällt uns freudestrahlend um den Hals, er hat sofort begriffen, dass wir uns anscheinend wieder eingekriegt haben. Aoi hat für so was auch einen sechsten Sinn ... fast wie bei Kai. Kai. Ich wage einen Blick, doch ich wende mich sofort wieder ab. Er sieht mich an. Mit diesem Blick. Mit diesem einen Blick, den Ruki auch hatte. Vielleicht immer noch hat. Was mache ich bloß? Wie konnte das alles eigentlich so aus den Angel geraten? Doch das hilft mir jetzt alles nichts. Muss ich halt gute Miene zum bösen Spiel machen und schon sitzt ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen. Wir werden geschminkt und hergerichtet, was bei mir nun besonders nötig ist. Meine Augen sind immer noch leicht geschwollen. Du hingegen wirkst total fit. Ich fühle mich total kränklich. Doch langsam gefällt mir mein Spiegelbild wieder und am Ende blickt mir mein bekannter Uruha entgegen, was mich erleichtert ausatmen lässt. Das Interview läuft ziemlich normal ab. Um uns herum sitzen ein paar Fans, die uns freundlich, aber glücklicherweise nicht zu aufdringlich anlächeln. Ich mag so was eigentlich ganz gerne. Ich finde es angenehm, mal ein paar Menschen näher zu sein, als nur immer der Band. Der bin ich ja meinem Empfinden nach in der letzten Zeit etwas ZU nahe gekommen. Erst nach dem Termin komme ich endlich dazu etwas zu essen und es tut wirklich unheimlich gut zu merken, wie es langsam deinen Magen füllt. Du sitzt neben mir, mit Aoi zusammen und redest mit ihm. Reita sitzt stumm vor uns und Kai ... wo ist Kai überhaupt? Ich wende mich dir zu. „Taka, weißt du wo Yukken ist?“ Du siehst mich einen Moment schweigend an, was mich stutzen lässt. Aber wahrscheinlich hat das nichts zu bedeuten. Ich bin echt empfindlich geworden. Dann schüttelst du den Kopf. „Iie, der ist nach dem Interview irgendwie verschwunden.“ Ich nicke verstehend und stehe auf. „Ich gehe ihn mal suchen.“ Du hältst mich fest, siehst mich mit großen Augen an. Was ist denn? Doch du guckst zur Seite und lässt mich los. Also mache ich mich auf die Suche nach ihm. Nach einer Weile werde ich schließlich draußen fündig. „Ich habe gedacht, du hast aufgehört.“ Lächle ich und zeige auf die halbaufgerauchte Kippe in deiner Hand. Warum siehst du mich denn nicht an? Dann bemerke ich es. Du weinst. Deine Wangen sind ganz feucht und der Kragen deines Hemdes ist schon dunkler. Dein Kajal läuft dir in grauen Bahnen zum Kinn. Was hast du? „Warum hast du es mir nicht gesagt?“ Ich sehe dich verwirrt an. Ich verstehe nicht, was du meinst? Warum sprichst du plötzlich so mit mir? Wo ist dein warmes Lächeln hin, das mich so beruhigt hat, wofür ich dir so dankbar war? „Warum hast du mir nicht gesagt, warum ihr euch gestritten habt?“ Deine Stimme geht mir durch Haut und Knochen. So verletzt, so ... verzweifelt habe ich dich noch nie gesehen. Du klammerst dich an die Zigarette, als wäre es dein letzter, rettender Strohhalm. „Tut mir leid, aber ich weiß ehrlich nicht, was du meinst.“ Ehrlich – schon wieder dieses Wort. „Ach komm, tu nicht so scheinheilig. Ich freu mich für dich und Ruki.“ Jetzt trifft dein Blick genau mich und ich erzittere darunter. Gott ... bitte, guck mich nicht so an. Bitte. „Warum hast du mit mir geschlafen, wenn du ihn liebst?“ „Wie ... was ... woher ...“ „Dein kleiner Schatz hat es mir geradezu unter die Nase gerieben, dass ich die Finger von dir lassen soll, jetzt, wo ihr zusammen seid.“ MOMENT Ruki, ich, zusammen? „Aber Yukken, du hast das ganz falsch verstanden, wir ...“ „Ach ja, dann sag es mir ins Gesicht.“ Du drückst den Glimmstängel aus und wendest dich mir zu. „Sag mir, dass ihr nicht zusammen seid.“ Ich sehe dich an, doch ich kann deinem Blick nicht standhalten und sehe auf den Boden. Ein >es tut mir leid< reicht hier wohl nicht. Du nickst verstehend. „Ist schon gut Ruha, ich bin es halt nicht wert.“ Die Tür knallt und ich bin alleine. Was soll das Ganze, ich verstehe das alles nicht mehr. Ich habe dich verletzt, ich verletze euch beide und doch scheint ihr an mir zu hängen, wie an eurem Leben, warum? Seit wann bin ich soviel wert? Obwohl, ich habemich ja eigentlich selber immer so verkauft. Aber ich bin ganz sicher nicht daran schuld! Ich kann es doch nicht jedem recht machen. Was kann ich denn dafür, wenn mich alle so anziehend findet? Wenn ihr euch um mich reißt. Aber ich stehe zu meinem Wort. Ich werde es mit Ruki einfach versuchen. Manchmal muss man halt Prioritäten setzten und so leid es mir für Kai tut, Taka ist mir eindeutig wichtiger. Die Tage ohne ihn, die Gewissheit, dass die Freundschaft kaputt ist, dass kann ich bei ihm nicht aushalten, das macht mich kaputt. Und bei dir? Bei dir ist das anders. Ich mag dich, ich mag dich sehr. Du bist mir unheimlich wichtig, aber ich bin nicht abhängig von dir. Ich kann dich entbehren. Auch wenn es schmerzt. Als ich wieder ins Zimmer komme, sind bereits alle startklar, ab zur nächsten Station, ein Fototermin für eine Zeitschrift. Stillschweigend sitze ich neben dir im Auto. „Hattest du Kai gefunden?“ Ich nicke. Du beobachtest mich aus den Augenwinkeln, ich merke das. Du wartest auf etwas und ich kann mir denken worauf. Aber ich werde dich nicht darauf ansprechen. Warum auch? Es stimmte ja. Ich bin schon überrascht, dass du ihm gesagt hast, wir wären zusammen, aber, wenn ich ehrlich –schon wieder – sein soll, dann ... dann freut es mich, dass du es gesagt hast. Ich muss bei dem Gedanken sogar lächeln. Als du das bemerkst, siehst du mich ganz kurz an. Du bist erstaunt. Doch dann lächelst du auch und deine Augen fangen an zu leuchten. Da, genau da. Das ist es, was ich so an dir liebe. Dieses Gefühl, das du mir gibst. Kapitel 6: Kai -------------- Ich bin völlig fertig. Total runter mit den Nerven. Du hast mir angeboten, mich mitzunehmen, du hast ein Auge dafür, wie es anderen geht. Jetzt sitze ich ganz still auf deinem Beifahrersitz und starre aus dem Fenster. Doch wirklich aufnahmefähig bin ich nicht. Es tut nur so verdammt scheiße weh. Wie konnte ich auch so doof sein? So richtig strohdoof?! Ihr kennte euch schon euer halbes Leben lang und da dachte ich allen ernstes, ich würde dir mehr bedeuten als er. Das war dumm und naiv. Dabei war es so schön gewesen. Du hast unsagbar weiche Haut. Und das, dieses eine –erste- Mal, das kann selbst er mir nicht mehr nehmen. Das gehört mir, mir ganz alleine und du wirst immer daran denken ... genau wie ich. Ein Seufzen. „Kai?“ Ich wende mich dir zu. Du siehst mich aus den Augenwinkeln an, konzentrierst dich aber auf die Straße. Ich lächle und winke ab. Es tut mir leid, dich so verletzen zu müssen, wo du mir doch nur helfen willst, aber mir ist gerade einfach nicht danach zu mute. Wenn ich mir vorstelle, sie jetzt andauernd zusammen sehen zu müssen, wie sie sich küssen, umarmen, miteinander flirten ... wie soll ich das nur aushalten? Es fängt an hinter meinen Augen zu brennen, aber ich schlucke es hinunter. Dieses Stöhnen ... Diese süßen Geräusche ... NEIN! Ich will daran nicht mehr danken! Kannst du nicht einfach verschwinden? Verschwinde, Uruha!!! „Kai?!“ Du rüttelst mich an der Schulter, doch es hilft nichts, ich zittere und bebe, schlage auf deine Armatur ein und kratze über den teuren Lederbezug deiner Sitze. Ich gebe keine Ruhe, ich will es auch nicht. Mir egal, wie sauer du auf mich sein wirst, aber das muss raus, ich kann es nicht länger in mich hineinfressen. Ich werde wahnsinnig, ich platze!!! Ich muss würgen. Bitterkeit steigt in mir auf. Üble, eklige Bitterkeit. Im letzten Moment wird die Beifahrertür aufgerissen und du streichst mir die Haare aus der Stirn, bevor ich mich haltlos übergebe. Ich habe die Kontrolle verloren. Zum ersten Mal, konnte ich nicht einfach nur dasitzen und ... lächeln. Der Rest flog nur so an mir vorbei. Ich hatte nicht mal mitbekommen, wie du in eine Seitenstraße gefahren bist und angehalten hast. Du hast mir den Mund ausgespült und mich zu dir nach Hause gefahren. Die ganze Zeit, hast du vor dich hin gebrabbelt, mir irgendwas erzählt - ich weiß nicht was – und plötzlich lag ich in deinem weichen Bett. Ich liege immer noch in den weichen Kissen, starre an die Decke und wälze mich gedanklich in meinem Leiden. Zu gerne würde ich alles auf dich schieben, doch das kann ich nicht. Ich habe gesehen, wie du wirklich sein kannst, wie sensibel du bist, aber das macht dich nicht weniger schön. Ganz im Gegenteil. Ich habe mich ein weiteres Mal in dich verliebt. In Kouyou. In die Person, die bisher nur Ruki kannte. Die Tür geht auf und du trittst ein, setzt dich an die Bettkante und streichst mir prüfend über die Wange. Ich habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit verflogen ist. „Wie fühlst du dich?“ Deine Stimme ist weich und warm. Wärst du doch bloß er. „Hm.“ Kommt es nur leise grummelnd von mir und lächelst verstehend. „Ich soll dich von den anderen grüßen und gute Besserung wünschen.“ Ich nicke dankbar und sehe dich fragend an. „Kannst du mich nach Hause bringen?“ Ich möchte dir nicht zur Last fallen, aber dich scheint es nicht wirklich zu stören, denn wieder nickst du nur und schenkst mir ein weiteres Lächeln. Doch als wir vor meiner Haustür stehen und du dich zum gehen abwendest, da steigt etwas in mir auf. Ich will jetzt nicht alleine sein. Ich möchte nicht an ihn denken müssen. „Aoi.“ Du bleibst auf dem unteren Treppenabsatz stehen und siehst zu mir hinauf. Ich kann dem nicht standhalten und sehe betreten auf den Boden. Ich glühe, als ich wieder aufsehe, das spüre ich. Etwas unkoordiniert zeige ich auf meine Wohnungstür. „Willst ... willst du noch mit reinkommen?“ Du zögerst. Warum? Magst du etwa nicht? Natürlich, du hast dein eigenes Leben und ich ziehe dich mit meiner miesen Laune bestimmt nur noch runter. Verständlich. „Hast du Zitronentee?“ Ich nicke. Du lächelst. Schnell bist du die Stufen zu mir wieder hoch gelaufen und ich schließe auf. Meine Wohnung ist ausgekühlt, ich habe heute Morgen wohl vergessen die Heizung auszustellen. Ich mache uns Tee und wir nehmen in meiner Küche platz. Aus dem Radio dudelt irgendeine Musik und draußen dämmert es bereits. Dieser Tag war voll für den Arsch. Ich seufze. „Was ist los, Yukken?“, durchbricht deine tiefe Stimme meine mitleidigen Gedanken. Sie vibriert in meinem Ohr. Ich zucke nur mit den Schultern. Es ist mir peinlich. Ich weiß nicht, was du davon halten willst, aber drüber reden ist wahrscheinlich besser, als sich wieder zu übergeben. Ich setzte mich dir gegenüber und sehe in meinen Tee. „Was hältst du von Ruha und Ruki?“ Frage ich ganz leise und sehe dich unsicher an. Du ziehst die Augenbrauen kurz zusammen, scheinst zu überlegen und nickst dann leicht. Hast du mich durchschaut? Eine unangenehme Hitze steigt in mir auf. „Ich hab mich nur gewundert. Ruki hing schon immer an Uruha, aber ich hätte nie gedacht, dass das so auf Gegenseitigkeit beruht.“ Ich schweige, also sprichst du weiter. „Ich hätte nie gedacht, dass Uruha auf Männer steht.“ //Da bin ich mir immer noch nicht so sicher// Aber den Gedanken behalte ich lieber für mich und Ruha verpfeifen werde ich auch nicht. Das Gespräch mit Ruki heute Nachmittag, hat mir eindeutig gereicht. » „Kai, kann ich mal mit dir Sprechen?“ Ruki sieht mich mit einem undefinierbaren blick an. Komisch, was ist denn passiert? Widerstandslos gehe ich mit ihm mit. Wir gehen nach draußen, in aller Seelenruhe zündet er sich eine Kippe an, mir biete er ebenfalls eine an, aber ich winke ab. Ich habe aufgehört. „Was ist denn?“ Frage ich nun doch etwas neugierig. „Du und Kouyou, ihr versteht euch momentan sehr gut, oder?“ Was soll denn die Frage? „Hai, wir sind Freunde.“ Du nickst. Was soll das Verhalten? Du verwirrst mich zunehmend. Hast du es ihm etwa erzählt? Hast du ihm erzählt, was zwischen uns vorgefallen ist? Nein! Bestimmt nicht! dafür bist du viel zu unsicher. „Er wird aber nicht mehr so viel mit dir machen, er ist jetzt MEIN Freund.“ Deine Stimme ist scharf. „Freund?“ Wiederhole ich leise. Ich stehe total neben mir. Verstehe ich das richtig? >Freund?< Du stehst jetzt direkt vor mir und trotz deiner Größe, wirkst du bedrohlich. „Lass deine Finger von ihm, sonst gnade dir Gott!!!“ Du hast mir deine Zigarette in die Hand gedrückt und bist gegangen. Ich sehe die Tür an, bin völlig durch den Wind. Ich zittere. Heule. Rauche. Der bittere Geschmack passt zu meiner Stimmung. Ihr seid also zusammen. Ihr habt euch gefunden. Du hast dich für ihn entschieden, nicht für mich. Du hast dir nur von mir Mut zusprechen lassen, hast dich trösten ... ficken lassen. « Du siehst mich nachdenklich an. „Aber du wirst Uruha dadurch sicher nicht verlieren.“ Wagst du dich dann vorsichtig weiter vor. Es ist wirklich süß, wie du dich um mich bemühst. Du stehst auf und stellst dich hinter mich, umarmst mich, gibst mir halt und das fühlt sich wirklich schön an. Ich sehe zu dir hoch, lege den Kopf in den Nacken. Dein glattes, schwarzes Haar kitzelt meine Wangen. Deine Augen blicken mich ohne jegliche Scheu an, klar und ehrlich. „Kai ...“ Du wisperst meinen Namen so ungemein zärtlich, dass es mir eine Gänsehaut beschert. Deine Fingerspitzen fahren fast schüchtern über meine heiße Wange. Sieh mich weiter so an, geh jetzt bitte nicht weg. Aoi. Yuu. Langsam nippst du an meinen Lippen und auch wenn die Haltung etwas unangenehm für mich ist, so denke ich nicht mal daran dich zu stoppen. Du saugst zart an meiner Unterlippe. Nicht fordernd, nicht drängend. Dein Piercing drückt sich kalt gegen meine Haut und lässt sie kribbeln. Meine Finger verweben sich mit deinem seidigen Haar, streichen durch es hindurch und ziehen dich weiter zu mir, ganz automatisch. „Willst du ihn vergessen?“ Deine Lippen streifen meine, als du die Worte so leise flüsterst, dass ich sie zuerst kaum verstehe. Doch dann weiten sich meine Augen. Du hast es gewusst, aber ... Doch da ist kein Vorwurf in deinem Blick. Zaghaft nickte ich. Mein Hals ist staubtrocken. Aber ja ... Ja, ich will ihn vergessen! Dein Kuss wird heißer, gieriger, ich zögere noch, aber dann steige ich einfach darauf ein. Warum auch nicht? Ich mag Aoi, sehr sogar und er mag mich auch, also wo liegt das Problem? Wir sind Bandkollegen. Aber, lass und für diese eine Nacht einfach ... nichts sein. Ich drücke dich von mir, für einen Moment bist du unschlüssig, doch ich stehe auf und stelle mich genau vor dich, sehe dir in die Augen und ab dem Moment ist alles klar. Zwischen uns bedarf es keiner weiteren Worte. Ab jetzt wird genossen. Gefühlt. Geliebt. Wir stoßen an jede Wand, keiner von uns achtete auf den Weg, immer wieder fallen wir wie Raubtiere übereinander her, erhaschen die Lippen des anderen, halten sie gefangen, nur um sie wieder freizugeben und das geile Spiel noch mal von vorne zu beginnen. Du bist anders als Uruha, du bist wild und ungezügelt. Das lässt mich erzittern und irre grinsen. Hart drückst du mich gegen die Tür meines Schlafzimmers und suchst hektisch nach der Türklinke. Als du sie gefunden hast, stößt du dir Tür auf und Sekunden später liegst du über mir und ich unter dir. Aber als du anfängst, deine Fingerspitzen ungefragt unter mein Oberteil gleiten lässt, werde ich ungemütlich. Ich gebe nicht gerne die Kontrolle ab. Ich besitze. Also müssen wir an der Rollenverteilung etwas ändern. Ich drücke mein Bein zwischen deine, spüre deine Härte, wie sie sich an meinen Oberschenkel schmiegt und drücke dagegen. Du schluckst, ein Zittern gräbt sich durch deine Muskeln. Es ist einfach, dich herumzudrücken, sodass ich jetzt über dir bin, so wie es mir gefällt. Ich zerteile dein Hemd und schäle dich auch aus deiner Hose. Wir sind beide ungeduldig. Willst du etws auch etwas vergessen? Meine Lippen senken sich auf deine Haut, lassen dich genüsslich seufzen. Meine Hände wandern deine Seiten auf und ab, du windest dich leicht unter den Berührungen, willst mich zu mehr animieren, dass ich dir gebe, was du willst. Aber ich lasse nicht mit mir spielen, nicht noch einmal! „Kai ...“ Harsch ziehst du die Luft ein, als ich deine Spitzen härte, die sich mir gierig entgegenrecken. Du bietest dich mir so ohne jegliche Scham an, dass es mein Blut zum kochen bringt. Ich küsse mich über deine weiche Haut. Du schmeckst leicht salzig, aber unheimlich gut ... aber ... nicht so gut wie ... NEIN! „Kai?“ Ich sehe auf, du blickst mich fragend an. Ich habe aufgehört dich zu berühren. Um dich zu beschwichtigen, schüttle ich den Kopf und lächle. Ich lasse dich mir jetzt nicht mehr nehmen. Ich versenke meine Zähne in deinem delikaten Hals, lasse dich keuchen und mein Zögern vergessen. Du sollst an nichts mehr denken, außer an mich. Nur einmal, soll jemand nur mich sehen, mich ganz alleine. Ich kose sanft über den dunklen Fleck, meine Hände wandern zu deiner Panty, die sich so perfekt um deine Hüfte schmiegt. Du hast echt kein Gramm Fett zu viel, da stimmt alles, eine wahre Augenweide. Hecktisch ziehst du an meinen Shirt und ich habe erbarmen, entledige mich schnell meiner Sachen und lege mich zwischen deine gespreizten Beine, die sich wie selbstverständlich für mich öffnen. Du brennst, ich kann es fühlen, mit jedem Zentimeter meiner nackten Haut an deiner. Meine Hüfte stößt auf deine, schickt mir einen Blitz durch meine Adern, der das Blut in meinen Ohren rauschen lässt. Du bist hart. Nervös windest du dich, wimmerst heiser auf, als ich das ganze ein weiteres Mal wiederhole. „Kai ... bitte“ Himmel, wie heiß du betteln kannst, fast so schön wie er! Ich beiße mir auf die Unterlippe. NEIN! Es reicht! Ich kneife die Augen zusammen, presse meine Lippen fest und ungestüm auf deine, presse ihn aus meinem Kopf heraus. Du hebst die Hüfte leicht an, als ich dich von dem letzten Stoff befreie, wie mich selbst. Jetzt kann ich dich mit meinem ganzen Körper fühlen. Ich gebe deine Lippen frei, die sich teilen, als mein erster Finger in dich gleitet. Du bist so weich, warm und eng, dass es mich erschaudern lässt. Deine schlanken Finger graben sich in die zerwühlte Bettdecke, suchen Halt. Doch auch der wird dich nicht retten. Als du deine Hüft gegen mich schiebst, gebe ich dir, was du willst und drücke einen weiteren Finger in dich. Dein Muskel zieht sich zusammen, lässt dich keuchen und seufzen. Deine Haut glänzt, verführt mich, sie zu kosten und zu lieben, wovon ich mich nicht lange abhalten lasse. Meine Zunge schlängelt sich über deinen zitternden Bauch, taucht in deine süße Vertiefung und spielt mit dem kleinen Metall. Ich ziehe meine Finger zurück, sofort krallen sich die Finger fester in die klammen Laken, ziehen daran und du spreizt die Schenkel. Ich muss grinsen, kann es mir nicht nehmen dich noch einmal zu betrachten, bevor ich mich langsam in dir versenke. Ungehalten wirfst du den Kopf in den Nacken, schlingst deine Beine um meine Hüfte und ziehst mich zu dir, in dich. Ich habe keine Geduld mehr, erobere dich mit kräftigen Stößen, die dich zuerst erbittert schlucken lassen, doch dann löst sich der erste Laut des Wohlgefallen und schon nach wenigen Sekunden, weiß ich, wie göttlich du meinen Namen stöhnen kannst. Du räkelst dich voller Lust, machst keinen Hehl daraus, wie sehr ich es dir besorge und wie du es genießt. Ein Lächeln schleicht sich auf deine Lippen und ich kann nicht anders, als es dir wieder auszutreiben, indem ich nur noch langsam in dich rutsche. Du ziehst dich immer wieder zusammen, willst mich in dir einschließen. Deine Lippen verziehen sich zu einem gequälten wimmern. „Motto“ Kommt es heiser von deinen glänzenden Lippen. Du bist so heiß und süß, ich könnte das ewig mit dir treiben, aber plötzlich kommt ein fahler Beigeschmack. Du bist fast wie er, wie du deinen Kopf hin und her wirfst, wie du die obszönsten Laute von dir gibst, leise fluchst und dich mir gleichzeitig noch mehr anbietest. Aber ... du bist es nicht. Ich werde verärgert über mich selbst. Warum kann ich es nicht mal jetzt vergessen? Ohne es wirklich zu merken, habe ich begonnen, dich zu massieren. Immer wieder reibe ich fest über deine feuchte Spitze. Du schreist, bäumst dich leicht auf und hechelst, als würde ich dir die Luft abschnüren. Ich spüre die warme Flüssigkeit zwischen meinen Fingern, wie sie an ihnen hinabtropft und sich auf deiner bebenden Bauchdecke verteilt. Ein letztes mal treibe ich mich in deine Enge und finde dort für ein paar Sekunden das, was ich mir wünsche. „Ruha.“ Meine Augen sind geschlossen. Wie Honig habe ich deinen Namen geflüstert. Doch als ich die Augen öffne, ist dein helles Haar pechschwarz und der erschrockene Blick, lässt mich frieren. Ich ziehe mich aus dir zurück. Und wickle mir die Decke um die Hüfte. Aoi starrt mich an. Ohne ein Wort. „Tut mir leid.“ Dann gehe ich noch wie in Trance ins Bad und schließe ab. Ich rutsche an der Tür hinunter auf den Boden, wo ich hingehöre. Ich bin nicht besser als du. Ich habe ihn gerade genauso benutzt, wie du damals mich. Warum habe ich mich bloß verführen lassen. Tränen sammeln sich in meinen Augen, ich kann sie nicht mehr verbergen. Ich schniefe in meine Bettdecke, verstecke mein Gesicht, das ich mittlerweile hasse. Es tut mir leid, Aoi, es tut mir schrecklich leid aber ... Ich kann ihn nicht vergessen. Mühsam habe ich mich wieder hergerichtet. Ganze zwei Stunden habe ich gebraucht. Gott, ich fühle mich so dreckig, dass ich am liebsten gleich wieder unter die Dusche steigen möchte. Ich öffne die Tür und sehe auf den Flur. Alles ist still. Natürlich ist es das, du bist längst gegangen. Das ist auch dein gutes Recht. Ich hoffe nur, du gehst jetzt nicht ... denn ... dann müsste ich alles erklären. Dann würde Ruki erfahren, was wir getrieben habe, was ich getrieben habe. Ich bin so ne Schlampe. Alles tut mir weh und ich schleppe mich in mein Schlafzimmer. Ich muss das Bett neu Beziehen. Doch das kann ich nicht. Du sitzt da, angezogen und hergerichtet, als wäre nichts gewesen. Aber, ... warum bist du noch hier? Ich muss schniefen. Nein, ich will nicht wieder weinen, ich möchte wieder lächeln. Du stehst auf und kommst zu mir, nimmst mich in den Arm. Ich zucke stark zusammen, doch du schließt deine Arme nur noch fester um mich. Eine unausgesprochene Frage. „Ist schon gut, Yukken.“ Eine offene Antwort. Kapitel 7: neu -------------- „Wir haben uns alle Sorgen gemacht. Du warst nicht da und Aoi sagte, du hättest dich übergeben.“ Ich halte den Telefonhörer fest umschlossen. Es ist beschissen. Ich stehe hier in Rukis Wohnung, telefoniere mit dir und wünsche mir gerade nichts sehnlicheres, als dich in den Arm zu nehmen. „Danke Ruha, Aoi ist auch noch hier, aber mir geht’s wieder besser. Morgen bin ich wieder da.“ Ich nicke, auch wenn du es nicht sehen kannst. Ich höre es aus deiner Stimme. Du willst mich loswerden, aber ich will mich an dich klammern. Ich tue dir den Gefallen. „Okay, dann bis morgen und grüß Aoi.“ „Mache ich, bye.“ „Sayonara.“ Ich lege auf und fahre mir kurz durch die Haare. Das ist echt zum aus der Haut fahren. Ich drehe mich um und kriege fast einen Herzinfarkt. Du steht da. An den Türamen gelehnt. Du hast gerade geduscht, deine Haare tropfen ,aber dein Blick trifft mich wie eine Pfeilspitze. „Mit wem hast du telefoniert?“ Plötzlich werde ich schrecklich nervös. Was geht dich das überhaupt an? Ich kann telefonieren, mit wem ich will! Doch du wartest, gibst dich nicht mit meinem Schweigen zufrieden. „Mit Aoi.“ Antworte ich schließlich. Und immerhin stimmt es ja zum Teil, denn Aoi ist ja bei Kai. Doch die Lüge ist so durchschaubar. Deine Augen werden noch schmaler und du nickst kaum merklich. Du steckst zurück. Warum? Sonst hast du mir immer die Stirn geboten, doch jetzt gehst du mir aus dem Weg. Das kann einen ja irre machen! Ich gehe dir hinterher. Du stehst in der Küche. Meine Arme schlingen sich von hinten um deinen schmalen Körper und mein Gesicht gräbt sich in dein weiches feuchtes Haare. Es riecht unheimlich gut. //Tut mir leid ...// Ich kann es nicht aussprechen aber ich spüre, dass du weißt, was ich denke und du nimmst an, drehst dich in meinen Armen und siehst mich an. „Komm, lass uns ins Bett, es war ein harter Tag und morgen haben wir das Fotoshoot.“ Du nimmst mich an der Hand und da ist es wieder, dieses Bauchkribbeln. Deine Fingerspitzen sind weich, nicht wie die von Aoi, Reita und mir. Die Saiten haben unsere rau gemacht. Aber deine sind ganz weich und kitzeln meine Handinnenflächen. Bitte lass mich nicht mehr los. Ich folge dir auch immer so widerstandslos. Du bringst mich so durcheinander. Mit deinem strohblonden Wuschelkopf, den intensiven Augen und diesem wahnsinns Schmollmund. Endlich liege ich neben dir, aber du bist soweit weg. Gerade mal unsere Decken berühren sich. „Taka?“ Frage ich leise. Es ist nicht komplett dunkel. Ich kann dich sehen. „Hmmm“ Kommt es nur von dir. Ich rolle mich auf deine Hälfte und schmiege mich von hinten an dich. Ich muss lächeln. Du hast eine Gänsehaut bekommen und drückst dich mehr gegen mich. Fest lege ich einen Arm um dich, gebe dich nicht mehr frei. Es fühlt sich schön an. Ungewohnt aber schön. Und dieses Mal möchte ich nichts mehr falsch machen. Ich möchte es genießen und ganz langsam angehen, nichts mehr überstürzen. Ich möchte dich lieben Taka. Ich hasse deinen Wecker. Er hat einen der nervigsten Töne, die es gibt. Der bohrt sich richtig in den Schädel und verpasst dir eine Ohrfeige nach der anderen, bis du gequält die Augen öffnest. Nur du, du liegst friedlich schlummernd neben mir, hast Arme und Beine um mich geschlungen. Ich muss lächeln. Du bist einfach zu süß. Am liebsten würde ich hier ewig mit dir liegen und von dir so festgehalten werden. Das tut unheimlich gut. „Hey, Ruki ... aufstehen.“ Wispere ich dir leise ins Ohr und streiche dir deine wirren Haare aus dem Gesicht. Du wirkst ganz zerknautscht. Ich muss auffiepen, das ist einfach zu goldig. Schnell und weich drücke ich meine Lippen auf deine und schwinge mich dann aus dem Bett, verziehe mich ins Bad. Deinen verdatterten Blick sehe ich nicht mehr, aber ich weiß, dass du dich freust. Sehr sogar. Es war der erste Kuss, den ich dir gegeben habe. Die Dusche hat gut getan und auch die frischen Sachen fühlen sich unheimlich gute auf meiner Haut an. „Du kannst.“ Du nickst, grinst und gehst ins Bad. Leise Radiomusik dudelt durch die Wohnung. Deine Wohnung ist hell, die großen Fenster lassen viel Licht herein. Man kann auf die regen Häuserschluchten Tokios hinabsehen. Es ist ein fast perfekter Morgen ... nein, er ist perfekt. Für mich, hier und jetzt. Als du auch fertig bist machen wir uns auf den Weg. Unten hohlen wir uns noch schnell einen Kaffee und machen uns dann auf den Weg zum Shooting. Ich sehe aus dem Fenster und betrachte die Menschen, als mir plötzlich was einfällt. „Ich muss später noch mein Auto hohlen, das steht da immer noch.“ Du lachst leise. „Ich kann dich noch vorbeifahren.“ Ich nicke danken und nippe an meinem Kaffee. Bald sind wir etwas außerhalb der Stadt, in einem Industriegebiet, Hafengegend. Überall stehen Container. Du parkst deinen Wagen und wir steigen aus. „Oh, Aoi ist auch schon da.“ Gibst du verwundert von dir, denn eigentlich ist der Dunkelhaarige unsere Schlafmütze vom Dienst, aber na gut. Wunder gib es immer wieder. Doch als wir am Treffpunkt ankommen, wird auch klar, wer Aoi so früh aus den Federn geschüttelt hat. Kai. Sie stehen dich beieinander ... und irgendwas passt mir nicht an dem Bild. Als Aoi sich umdreht und uns kurz zuwinkt, wird mir auch klar was. Sie halten Händchen. Die Finger verschränkt, anklammernd. Und irgendwie ... verpasst mir das einen Stich. Du drehst dich nicht zu uns um. Traust du dich nicht? Warum denn? Und ich dachte, ICH wäre schnelllebig, aber dass du Aoi da jetzt mit reinziehst ist abartig. Das nehme ich dir jetzt wirklich übel. Doch der Gitarrist strahlt mir entgegen, als könne ihn kein Wässerchen trüben. „Morgen.“ Lächelt er und guckt interessiert auf meinen Kaffee. „Kann ich einen Schluck haben? Wir haben das heute morgen total verplant.“ //Kann ich mir denken ... // Ich schüttle den Kopf, was dich kurz schmollen lässt. „In meinem ist kaum noch was drin. Nimm Rukis, da hast de mehr von.“ Aoi nickt freudig und nimmt dem kleinen augenblicklich den noch halbvollen Becher ab und trinkt genüsslich. Taka hingegen schaut mich empört an. „Was nimmst du dir hier bitte raus über meinen Kaffee zu entscheiden?“ Ich liebe deinen Gesichtsausdruck und wie du leise schnaubst. Einfach entzückend. Ich lasse dir jedoch nichts anderes übrig, als es hinzunehmen. Dir ist klar, dass du von Aoi nur den leeren Becher wiedersehen wirst. Endlich kommt auch unser blonder Bassist auf uns zugerannt. „Entschuldigt die Verspätung!“ Schnauft er und stützt sich auf die Knie. Typisch Reita. Doch anstatt ihm jetzt eine von deinen üblichen Predigten entgegenzuschmettern, wirfst du ihm nur einen Blick zu, drehst dich um und ... gehst. Wir anderen sehen dir reichlich verdattert nach. Kein einziges Machtwort von dir. Nur dieser ... dieser eine Blick. „Omg...“ Entfährt es dem Bassisten nur und ich selber hätte es passender nicht formulieren können. „Was ist denn mit Yukken los? Schlecht geschlafen?“ Ich sehe zu Aoi. In diese dunklen Augen. Doch er zuckt nur mit den Schultern. „Wohl eher zu gut.“ Meine ich dann schnippisch und ich sehe, wie das Gesicht des Gitarristen ihm in kleinen Scheiben abfällt. Dann weicht sein Blick auf den Boden. Ich gehe Kai hinterher, der gerade mit dem Fotographen diskutiert. Ich spüre Ruki neben mir. „Was sollte das?“ Höre ich seine leise stimme. Ich zucke nur mit den Schultern. „Was meinst du?“ Er seufzt. „Na das eben mit Aoi, dass war gemein.“ Ich werde langsamer und sehe Ruki an. „Das hat dich doch eigentlich nicht zu interessieren, oder? Du hast doch was du willst, also sei still.“ Okay, DAS war jetzt gemein, aber ich rede einfach schneller, als das ich denke. Deine Augen werden für eine Sekunde groß, aber dann nickst du ergeben und klammerst dich an meinen einen Arm. Ich streiche dir durch deine wirren Haare und glaube, dich leise schnurren zu hören. Du würdest mir alles verzeihen, oder? Schließlich sitzen wir alle in der Maske und werden hergerichtet. Dann geht es vor die Kamera. Ich lehne an einem der Container und sehe Reita zu, wie er in die Kamera schielt. Du stehst neben mir und siehst mich an. Ich interessiere mich nicht sonderlich für Reita, aber so lenke ich mich von den zwei nervenden Turteltäubchen hinter mir ab. Aoi und Kai stehen schon die ganze Zeit zusammen und tuscheln. Wenn man sie so sieht, würde man glatt auf die Idee kommen, sie wären zusammen ... Ich muss husten. Dieser Gedanke missfällt mir mehr, als er sollte und das beunruhigt mich. „Alles okay?“ Du klopfst mir auf den Rücken. „Hai, danke.“ Dann bist du dran. Du tauscht mit Reita die Plätze. Es macht mich noch nervöser, als der Bassist neben mir stehen bleibt. Er hat so eine starke Präsenz, dass es einem die Nackenhärchen aufstellt. Dein erstes Foto wird geschossen. So im Scheinwerferlicht siehst du unheimlich toll aus. Deine blonden Haare leuchten geradezu. Und deine Augen ziehen mich magisch an. Ich liebe das. „Mach ihn nicht kaputt.“ Grollt mich plötzlich eine dunkle Stimme von der Seite an. Ich sehe Reita nicht an, den Gefallen tue ich ihm nicht. „Sonst mache ich dich kaputt.“ Ich bekomme eine Gänsehaut, bedenke ihn nur mit einem desinteressierten Seitenblick, den ich perfekt beherrsche. Unser Bassist grinst kurz und geht dann zu Aoi und Kai. Langsam komme ich mir wie ein gehasster Außenseiter vor. Wann ist das bloß passiert? Und vor allem wie, sodass ich es nicht gemerkt habe? Seufzend wende ich mich wieder dir zu. Wenn du nicht wärst, hätte ich hier eigentlich gar nichts mehr verloren, oder? Ich komme mir wie der letzte Trottel vor. Aber ich bin nun mal so. Ich bin kein netter, lieber Mensch, der mit anderen mitläuft. Ich habe meinen eigenen Kopf, den ich immer durchsetzte. Dir scheint das nichts auszumachen. Egal, was ich dir an den Kopf werfe, du scheinst mich immer besser zu kennen, als ich mich selbst. Du durchschaust mich. Auch wenn mir das Angst macht, muss ich sagen, dass es mir irgendwo auch gefällt. Vielleicht sind wir ja wirklich füreinander gemacht. Du bist fertig und kommst zu mir, lächelst mich an und ich kann nicht anders als dein Lächeln zu erwidern. Du bist so hübsch, weißt du das eigentlich? Auch wenn du keine Frau bist, hast du eine fast unnatürliche Ausstrahlung. Vielleicht, sollte ich dir das einfach mal sagen? Das würde dich bestimmt glücklich machen. „Und, wie fandest du es?“ Fragst du mich und trinkst einen Schluck aus deiner Wasserflasche. „Gut, du hast sehr ... toll ausgesehen.“ Einen Moment lang siehst du mich stillschweigend an. Hab ich etwas falsches gesagt? Es war nicht ganz das, was ich eigentlich sagen wollte, aber >toll< ist doch nicht schlecht ... oder? Dann färben sich deine Wangen langsam rot und du siehst zur Seite. Was denn nun? Habe ich dich ... etwa verlegen gemacht? „Danke ...“ Nuschelst du schließlich leise und ich kippe fast aus den Latschen. Scheiße bist du niedlich! Ich hätte dich am liebsten auf der Stelle umgekuschelt, aber wir hatten ja ausgemacht, es langsam anzugehen, also schenke ich dir bloß eines meiner schönsten Lächeln. Du schmunzelst leicht. „Uruha, du bist!“ Ich nicke schnell, sehe dir noch nach, wie du zu den anderen drei verschwindest. Ich hingegen stelle mich vor die Kamera und schließe meine Gefühle wieder ein, sehe starr und unnahbar ins Licht, wie immer. Wie man mich halt kennt. Ab und zu ein süßes Grinsen, ein Lachen. So wie man mich mag, wie man mich liebt und anhimmelt. Und ja, ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, es missfällt mir. Ganz im Gegenteil, manchmal bekomme ich nicht genug davon. Wenn sie mich anhimmeln, mich anschreien, sich nach mir strecken. Es macht mich tierisch an und ich weiß, dass ich es kann, dass ich meinen Platz verdient habe. Ich habe gar nicht bemerkt, wie die Fotos geschossen wurden und plötzlich war es schon vorbei. Immer noch in meinen Gedanken versunken, sehe ich zu den anderen. Sonst würde ich mich jetzt allein ein eine Ecke setzten und mir die Zeit bis zu den Gruppenfotos vertreiben, aber ... vielleicht sollte ich ... mich einfach zu euch stellen, wie früher. Also gehe ich zu euch und stelle mich neben Ruki. Ihr alle seht mich etwas verwundert an, aber ich lächle leicht. „Wie lange haben wir jetzt Pause?“ Frage ich leise in die Runde und plötzlich scheinen sich alle Gesichter etwas aufzuhellen, bis auf das von Reita, der mich weiter etwas argwöhnisch mustert. Kai allerdings grinste bis über beide Ohren. Ich habe es lange nicht gesehen. Seit dem Abend habe ich dieses Lächeln nicht mehr gesehen und auch Aoi grinst vor sich hin. Ich fühle mich irgendwie –angenehm- verarscht. „Eine Stunde.“ Meint Aoi und knufft mich in die Seite. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Was sollte das denn? Doch er zwinkert mir bloß zu. Jetzt bin ich total verwirrt. Aber so leicht lasse ich mich nicht aus der Bahn werfen, da habe ich auch noch ein Ass im Ärmel. „Wir sollten mal wieder alle was zusammen machen.“ Platzt es dann aus mir heraus und ich bin schockiert über mich selbst. Ruki glubscht mich mit großen Augen an, Reita fällt fast die Zigarette aus der Hand, Kai hat rote Wangen und Aoi wirkt plötzlich unglaublich steif. Na da hab ich ja gerade nen Brüller vom Stapel gelassen. „Ähm j-ja, gerne.“ Stammelst du als erster und lächelst mich dann happy an. Ich hätte nicht gedacht, dass das so was besonderes ist. „Hai, ich würde mich auch freuen.“ Kommt es leise und schüchtern von Kai, der immer noch mit roten Wangen auf den Boden guckt. Es tut mir leid, dass ich euch in letzter Zeit wohl so im Stich gelassen habe. Ich lächle leicht und nicke. „Gut, dann ist das abgemacht. Dann treffen wir uns alle heute Abend so gegen 22 Uhr bei Reita .“ Stelle ich klar. „Was? W-wieso denn bei mir?“ Stottert unser Bassist immer noch etwas neben sich stehend. Aoi stöhnt nur genervt auf. „Mensch Reita. 1. Bei dir ist gleich ne U-Bahn, 2. du hast den größten Alkoholvorrat von uns und 3. hast du ne Putze und wir nicht.“ Der Dunkelhaarige rollt mit den Augen und Kai lacht leise. Reita hingegen nickt nur kleinlaut, was wohl heißt, dass mein Vorschlag angenommen wurde. Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut tut. Nach der Pause müssen noch Aoi und Kai ran, danach werden noch schnell die Gruppenfotos geknipst und schon sind wir für heute fertig. Na ja, was heißt >für heute< es ist schon fast 6 Uhr und bis 22 Uhr muss ich fertig herausgeputzt sein. Endlich bin ich zu Hause. Ruki hatte mich noch mal zur PSC gefahren, damit ich mein Auto holen konnte. Endlich Zeit für mich und etwas zum nachdenken und runterkommen. Ich verschwinde ins Bad und schäle mich aus meinen Klamotten. Das warme Wasser tut unheimlich gut und entspannt mich. Meine Fingerspitzen fahren über meine Haut und ich stelle mir vor, wie es deine sind. Wenn ich bedenke, ich hätte dich schon viel früher so haben können ... Ich seufze leise. Taka. Etwas ratlos stehe ich vor meinem Kleiderschrank und grüble über dessen Inhalt. Nichts will mir so recht gefallen. Es muss aber etwas ganz besonderes sein! Schließlich fällt mir eine alte Hose in die Hände. Eine schwarze, ausgewaschene Jeans. Die habe ich schon ewig nicht mehr getragen. Sie passt nicht, zu meinem neuen Styl. Aber ... mit der Hose habe ich Ruki und Reita kennengelernt. Ich überlege kurz und nicke dann entschlossen. Ich angle mir noch das alte T-Shirt aus dem Schrank und den langen Nietengürtel. Das ich die Sachen überhaupt noch habe. Ich muss kichern und verschwinde wieder im Bad. Die Haare werden wild hochtoupiert und mit dem Kajal wird nicht gespart. Sie werden sich wundern und ich werde meinen Spaß haben. Ich lache schon, während ich mich im Bad fertig mache. So habe ich mich schon seid der Gründung von Gazette nicht mehr gefühlt. Mit diesem Kribbeln im Bauch. Voller Vorfreude auf den Abend mache ich mich auf den Weg zu Reita. Ich summe leise vor mich hin und werde immer hibbeliger, je näher ich der Wohnung unseres Bassisten komme. Ich hoffe, es wird dir gefallen. Ich hoffe, du magst es. Ich starre die Tür an. Zögere. Dann klingle ich. Ich höre Lachen und dann Schritte. „Uruha, du bist wie immer der ... ... Letzte ...“ Das letzte Wort ist nicht mehr als ein Flüstern. Reita sieht ohne Bandana unheimlich freundlich und sanft aus. Ich hatte das beinahe schon vergessen. Oder verdrängt? _______________________________________________________________________________ und das nächste ^^ sorry für die lange pause >< aber jetzt gehts langsam in den endspurt *O*~ Kapitel 8: intrigant -------------------- Und da passiert es. Unser Bassist überrascht mich. Seid der Gründung dieser Band, ist er immer durchschaubar für mich gewesen, aber jetzt überrascht er mich wirklich. Dieser Tag scheint der beste seid langem zu sein! Reita lächelt. Und das nicht irgendwie –haha da ist ne kamera- sondern ganz wirklich und total echt. „Du siehst gut aus.“ Meint er breit grinsend, als wenn er wüsste, dass ich was im Schilde führe. Aber tue ich das überhaupt? Erfasst von einer euphorischen Welle des Glückes schwebe ich geradezu in seine Wohnung. Im Wohnzimmer stoße ich auf den Rest der Band und werde von den drei Augenpaaren argwöhnisch betrachtet. Schließlich klopft Ruki auf den Platz neben sich, sein Glas ist schon zur Hälfte geleert also leuchten meine Alarmglocken auf glühend Rot. Ruki verträgt gar nichts. Aoi schmunzelt und zupft an meiner Hose. „Das ist so ungewohnt ... aber es steht dir.“ „Natürlich steht ihm das!“ Plärrt Taka auch schon los – ich hatte es ja geahnt. „Schließlich habe ich die Hose mit ausgesucht!“ Ich nicke bekräftigend. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Kais Blick schlagartig dunkel wird. Aber darum will ich mich heute nicht kümmern! Soll er sich doch an Aoi hängen! Ich jedenfalls fahre mit Ruki sehr gut, der munter Aoi irgendwelche Floskeln erzählt. Reita sitzt wie immer ganz stumm da und sieht mich an. Ich lächle freundlich und lege den Kopf leicht schief. Doch er starrt mich weiter an, als würde er durch mich hindurchsehen. Ich mochte Reita mal wirklich gerne. Ich mein ... so richtig gerne, genauso gerne wie Taka. Ich kann gar nicht sagen, wann sich das geändert hat. Es kam ganz schleichend. Plötzlich haben wir einfach nichts mehr miteinander unternommen. //Schon komisch ...// Ich nippe an dem Getränk, dass mir Ruki unter die Nase geschoben hat. Vier Gläser später sitze ich nicht mehr auf dem Sofa, nein, ich stehe drauf und schwinge meine Hüften zu irgendwelcher Electromischkomposition, die lautstark aus den Boxen vibriert und mir wie Strom direkt in die Adern fließt. Es ist ein angenehmes Gefühl. So berauscht vom Alkohol. Da sieht Ruki gleich doppelt so gut aus, Kai guckt gleich viel fröhlicher, Aoi tanzt noch bekloppter als ich und selbst Reita guckt nicht mich, sondern unseren goldenen Kimono an. Wenn ich gewusst hätte, wie lustig Alkohol ist, hätte ich mich schon längst den Exzessen meiner Kollegen angeschlossen. Ich muss kichern und hickse leicht. Ich schnappe mir Aoi und wir legen ne lapdancereife Nummer hin, sodass Reitas Wangen sich leicht rot färben. Wir machen uns über unseren Bassisten lustig und kichern wie zwei kleine Mädchen. Ich lasse mich wieder zurück in die weichen Polster des Sofas plumpse und merke sofort, dass das ein Fehler war. Bittere Galle kriecht meine Speiseröhre hoch. „Fuck ...“ Ist das einzige, was ich noch gurgeln kann, bevor ich fluchtartig in Reitas Bad stolpere. „Ruha muss kotzen!!!“ Höre ich nur noch Aoi quieken, dann vernehme ich nur noch das Spülen der Toilette. Mein Herz rast und ich schwitze. Ich sehe auf und muss grinsen. Reitas Badezimmer sieht aus wie das von einer Frau. Ein großer Spiegel und überall liegt Schminke, Parfum oder Süßigkeiten rum. Aber mein charakterloses Bad ist eindeutig schöner! Da sind sich meine zwei Geister momentan einig. „Kouyou, alles okay?“ Taka steckt den Kopf ins Bad und kniet sich dann neben mich, streichelt mir über den Rücken, was mir gut tut. Ich nicke schwach. „Hm ... hai, geht schon.“ Ich lächle und sehe Taka aus halbgeschlossenen Augen an. So sitzen wir da. Halb über der Kloschüssel hängend und teilen wohl einen der ruhigsten und tiefsinnigsten Augenblicke, die wir je zusammen hatten. Ist das nicht irgendwie erbärmlich? Aber vielleicht kommt das Kribbeln in meiner Magengegend auch gar nicht von Taka, sondern von der immer noch anhaltenden Übelkeit. „Du solltest dich etwas hinlegen.“ Dringt seine Stimme leise an mein Ohr und im nächsten Moment zieht mich Taka auch schon auf die Beine und bringt mich in Reitas Schlafzimmer. Vorsichtig legt er mich auf dem Bett ab. „In der Schublade sind Kopfschmerztabletten und eine Wasserflasche steht hier auf dem Nachttisch. Ruh dich etwas aus Kouyou.“ Wisperst du leise und hauchst mir einen Kuss auf den Mundwinkel. Ich schmunzle zufrieden und rollte mich gleich etwas ein. Doch als du die Tür hinter dir schließt und ich alleine bin, da fällt mir etwas auf. Woher weißt du das? Woher hast du das gewusst? Ich öffne meine Augen, starre die gegenüberliegende Wand an. Die ist genauso kahl, wie meine Wände es WAREN. Aber das ist es nicht, was mich stört. Meine Augen wandern zu dem kleinen Nachttisch. Die Wasserflasche steht darauf, aber ... Ich setzte mich langsam auf, glotze das Möbelstück weiter an. Dann, ganz schnell, als wäre der Griff glühend heiß, reiße ich die erste Schublade auf. Mit etwas zittrigen und unkoordinierten Fingern nehme ich die kleine Packung Kopfschmerztabletten heraus. » „Mach dir nichts draus Ruha ... Ruki war letzte Nacht bei ihm und hat sich ... na ja ..“ „Ausgeheult.“ Beende ich seinen Satz und der Dunkelhaarige nickt. Irgendwie ... passt mir das gar nicht. Obwohl ich nicht besser bin, sogar noch schlechter. Immer hin hab eich genau das selbe getan, aber wenn ich mir vorstelle, dass er mit Reita genauso weit gegangen ist, wie ich mit Kai, dann ... « ... „Er kennt sich einfach in Reitas Wohnung aus ...“ Murmle ich mir leise zu und nicke nachdrücklich. Aber ... so wirklich überzeugt bin ich davon nicht. „Und selbst wenn geht es mich nichts an!“ „Was geht dich nichts an?“ Ich schrecke auf. Kai steht klein und schmächtig in der Tür und sieht mich unsicher an. Ich winke schnell ab, habe keine Lust das Thema zu vertiefen. Unangenehme Stille kommt auf. Du beißt dir auf die Unterlippe. „Ich wollte sehen, wie es dir geht.“ Leise trittst du ein und schließt die Tür hinter dir. Du setzte dich neben mich. Wieder ist es Still und ich glaube schon fast, die anderen sind weg. „Ich ... wir müssen noch mal reden.“ Reden? Worüber denn? Ich sehe dich fragend an, bin aber leise und bereit dir zuzuhören. „Wegen damals, Ruha.“ Deine Stimme wird immer leise und brüchiger. Und da ist es wieder. Dieses beschissene etwas, dass mich wahnsinnig macht. „Für mich war das mehr als ...“ „Für mich aber nicht!“ Sage ich schnell und springe auf. Ich schwanke etwas, genauso wie mein Kopf. Du siehst mich jetzt verzweifelt an. Ich ahne, worin das enden wird. Ich habe jetzt keinen Nerv dafür! Nicht noch mal! Hat sich denn die ganze Welt gegen mich verschworen, dass sie mich dauernd ins Knie ficken muss??? „Aber Ruha, wir haben miteinander ge ...“ „Ich will das nicht hören!“ Fahre ich dich jetzt an und du zuckst zusammen. Mir wird das zu viel. Ich bin diesem Gespräch mit dir noch nicht gewachsne und schon gar nicht in meinem derzeitigen Zustand. Ich weiß, was wir gemacht haben, aber ich würde es am liebsten rückgängig machen! Dann müsstest du nicht so leiden und ich erst recht nicht! Ich öffne die Tür und gehe aus dem Schlafzimmer, da packst du mich am Arm und hältst mich fest. „Aber ich liebe dich!“ Ich gefriere zu Eis. Mein ganzer Körper verkrampft sich. Du ... tust was? Aus dem Wohnzimmer kommen Ruki, Aoi und Reita. Takas Augen sind weit aufgerissen, doch dann werden sie ganz schmal, wie die einer Katze. Er stürmt auf uns zu und nimmt mich bei Seite, als uns das Zuknallen der Tür aufschreckt. „Aoi.“ Murmle ich leise und sehe zu Kai. Ich habe das Gefühl, mir wird gleich wieder schlecht. Wir stehen alle in dem Flur unseres Bassisten. Ich sehe auf den Boden, traue mich nicht hochzugucken. Rukis Finger krallen sich in meinen Arm. „Du bist ein schlechter Verlierer Kai! Uruha liebt dich nicht, er liebt mich!“ Ich höre ein abfälliges Schnauben und dann Kais Stimme. „Das glaubst du doch selbst nicht. Du hast keine Ahnung was ...“ Er bricht ab. Ich habe eine Gänsehaut bekommen. Sag es nicht Kai. Bitte nicht! Langsam sehe ich auf, direkt in die Augen unseres Drummers. Darin liegt so viel Verzweiflung. Tu es nicht. Bitte! „Er hat mit mir geschlafen. Nicht mit dir.“ Ich sterbe. Ich sterbe jetzt und hier. Warum hast du das getan? Gönnst du mir nicht, dass ich glücklich werde? Taka steht ganz still neben mir. Er hat mich losgelassen. Ich spüre regelrecht, wie mich Panik überkommt. Das ist doch langsam alles ein großer Witz! Das sollte doch ein schöner Abend werden, wir wollten doch alle Spaß zusammen haben! Langsam sehe ich zu Ruki, wie er dasteht. So klein und ... kaputt. Dabei ist er doch so eine starke Persönlichkeit. Die stärkste die ich kenne. Ich nehme seine Hand, die sich mir zuerst entziehen will, aber ich halte sie fest. „Geh Kai. Ich glaube das ist jetzt besser.“ Höre ich Reitas tiefe Stimme, aber sie rauscht irgendwie an mir vorbei. Ich sehe nur noch, wie unser Drummer die Wohnung verlässt. Aber unser Problem ist immer noch nicht gelöst. Unser Bassist verschwindet in der Küche und wir stehen immer noch auf diesem dummen Flur. „Warum mit ihm? ... Warum überhaupt? Ich dachte du ... du stehst nicht auf ...“ Seine Stimme ist zittrig und verwirrt, ich kann es ihm nicht verübeln. Ich habe dich schon wieder enttäuscht. Langsam musst du doch echt genug von mir haben. Langsam musst du mich hassen. Los, sag es. Beende diese Farce und lass mich endlich wieder ruhig schlafen! Können wir nicht alles zurückdrehen? Warum musstest du es mir sagen? Nein, warte! ... Jetzt versuche ich schon wieder alles auch dich zu schieben. Ich atme tief durch. Vielleicht sollte ich endlich mal Anfangen die Wahrheit zu sagen? Einfach ... ehrlich sein – hatten wir das nicht schon mal? Und vor allem ... ehrlich zu mir selbst! ... „Ich ... mag Kai.“ Sage ich dann leise. Es tut mir leid, dass er das nicht mehr hören kann. „Dann kann ich ja gehen.“ Du lässt meine Hand los, willst gehen. Aber ich will es einmal richtig machen. Nur einmal will ich, dass du stolz auf mich bist, Taka. Du liebst mich mit all meinen Fehlern und selbst jetzt kommt kein schlechtes Wort über mich von deinen Lippen! Ich verstehe dich nicht. Wie kannst du ... so zu mir sein? Ich halte dich fest und ziehe dich in meine Arme. „Lass mich los!!!“ Wimmerst du leise. Du versuchst mich wegzudrücken, aber das lasse ich nicht zu. „Ruha, lass es!!!“ Du schreist. Aber ich kralle meine Finger nur noch mehr in deine Sachen. „Ich hasse dich!!!“ Deine Stimme ist so schrill und verletzt. „Ich hasse dich so sehr! Ich hasse dich! Ich hasse dich!!!“ „Ich weiß.“ Wir sacken zu Boden, ich konnte dich nicht länger halten, konnte mich nicht länger halten. Du weinst, zitterst und schniefst. Aber ich halte dich fest. Ich beschütze dich. Ich will dich nicht verlieren. Ich höre Schritte und sehe auf. Reita steht da. Mit drei Tassen Tee. Ich muss an den nicht mehr vorhandenen Fleck in meinem Zimmer denken. Warum hat sich mir dieses Bild so eingebrannt? „Kommt, steht auf.“ Ich ziehe Taka mit mir auf die Beine. Jetzt klammert er sich an mich, wie ich an ihn. Zusammen setzten wir uns wieder auf das weiche Sofa. Du verbirgst deinen Kopf in meiner Halsbeuge, atmest aber wieder ruhig und hast aufgehört zu weinen. Reita sitzt und gegenüber und betrachtet uns. „Wir sollten ...“ „NEIN!“ Kommt es von dir wie aus der Pistole geschossen und unser Bassist seufzt genervt, während sich dein Körper mehr an mich drückt. „Ruki, wir müssen das alles mal klären.“ Sagte Akira ruhig und mit einfühlsamer Stimme. So habe ich ihn seid Jahren nicht mehr gesehen, so verständnis- und liebevoll. Zu mir war er immer nur kalt. „Was müssen wir klären?“ Frage ich jetzt leise. Ich habe zwar eine Ahnung, aber ich will jetzt endlich mal Klarheit! Takas Kopf regt sich und ich blicke in deine großen, glänzenden Augen. Du beißt dir auf die Unterlippe, weichst meinem Blick aber nicht aus. Im Gegenteil, langsam reckst du deinen Kopf und küsst mich kurz und sanft ... und so ungemein liebevoll. „Ruha ...“ Fängst du an, guckst kurz weg und dann auf meine Brust. „Ich habe ... totalen Mist gebaut.“ Nuschelst du dann und schüttelst den Kopf, als willst du dich gegen irgendetwas wehren. Aber ich muss über diese Aussage lachen. Irritiert guckt ihr beide mich an. „Wir haben uns alle nicht gerade in Unschuld gesonnt.“ Dein Blick wird wieder traurig. „Nein ... so ... so habe ich das nicht gemeint.“ Taka löst sich von mir und rutscht auf den Platz neben mir. Er sieht aus, wie ein geprügelter Junge, der genau weiß, wofür er die Schläge bekommen hat. „Jetzt sag es ihm Ruki, oder ich tu es und ich bin nicht so einfühlsam!“ Dein Kopf ruckt hoch und du nickst hastig. „Ich ... ich l-liebe dich.“ Stotterst du dann und die Worte zaubern mir ein Lächeln aufs Gesicht. Ich habe die Worte schon einmal gehört, aber damals habe ich alles falsch gemacht. Das soll jetzt anders sein. „Hai, ich weiß ... ich dich auch.“ Antworte ich leise und du nickst. „Aber Kai liebt dich auch.“ Jetzt werde ich verwirrt, nicke aber trotzdem, denn es ist ja seid eben endgültig nicht mehr zu leugnen. Aber warum reibst du mir das jetzt unter die Nase? „U- und ...“ Dein Blick wandert zu Reita, der mich durchdringend ansieht, dass sich mir die Nackenhärchen aufstellen. Dann kicherst du plötzlich los wie ein irrer. „Es ist so unglaublich doof ...“ Und wieder schniefst du. „Das man eigentlich nur noch drüber lachen kann.“ Du guckst mich mit einer eigenartigen Mischung aus amüsiert und tieftraurig an. Ich verstehe gerade nur noch Bahnhof. „Ich liebe dich schon so lange Ruha, nicht erst seid Gestern. Schon seid wir uns damals getroffen haben und ich habe Reita dafür gehasst, dass er dein bester Freund war und ich nicht. Ihr habt alles miteinander gemacht, habt zeitweilend sogar zusammen gewohnt. Ich habe mich wie das dritte Rad am Wagen gefühlt. Ich wollte euch auseinander bringen, damit ich ... mehr ... von dir habe.“ Ich höre dir zu, kann ja auch nichts dagegen machen, dass du plötzlich so einen Redeschwall hast. „A- also ... habe ich ihn immer mehr .. von dir weggezogen. Ich habe ihm ... Sachen über dich erzählt ... und so ...“ //Sachen??? Was für Sachen???// „Ich habe ihm erzählt, dass du auf ihn stehst, dass du ... einen totalen verschleiß hast, egal ob Mann oder Frau.“ Meine Kinnlade klappt runter. So was hast du ihm erzählt? Okay, ich mag es auf Partys zu gehen, mich zu amüsieren und einem One-night-stand bin ich auch nicht abgeneigt, aber nur rein raus ist für mich auch nicht gerade das wahre! Ich sehe zu Akira, der nur leicht nickt. Doch er schenkt mir ein kleines Lächeln. „Ich ... ich habe mich nie getraut, es ihm zu sagen, bis heute nach dem Shooting. Er hat mich beiseite genommen und mich gefragt, wie lange ich noch dein Spielball sein will und mich ausnutzen lassen will. Ich habe gesagt, dass sich Menschen vielleicht ändern können, ich konnte doch nicht wissen, dass Reita so einen Hass auf dich entwickeln könne! Er hat total über dich geflucht und gesagt, dass es besser wäre, dich ganz aus der Band zu kicken und dann ... dann habe ich ihm alles gesagt. Das wollte ich nicht! Ich habe nie gewollt, dass es auf die Band abfärbt!“ Ich gucke dich an, als würde mir ein Auto über den Fuß fahren. Du hast unsere Freundschaft einfach so verhunzt und nicht den Mumm gehabt es mir zu sagen? Und ich habe mich damals gefragt, was Akira so plötzlich gegen mich hatte, aber ich habe es hingenommen. Die Zeit war stressig gewesen und wir haben uns alle verändert. Ich ganz besonders. „Ich bin schuld, dass du dich damals so abgekapselt hast.“ Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ja, bist du? Aber mit einem hast du recht, es klingt wirklich total absurd. Zum schießen! „Wolltest du Kai dann auch von mir wegekeln?“ Du senkst den Blick. Also, ja. Ich fasse es nicht. Ich sehe wieder zu Akira, der jetzt plötzlich ganz hilflos dasitzt. Wie bescheuert muss er sich gefühlt haben? Er hat Ruki bestimmt schon die Leviten gelesen. Aber da ist bestimmt noch mehr passiert, aber was sie weiter besprochen haben, dass will ich gar nicht wissen. Ich stehe auf und nehme meine Sachen, ziehe mir schnell meine Schuhe und meine Jacke an. Du siehst mich ängstlich an. „Ruha ... was ...“ Doch ich drehe mich nicht um und verlasse ohne ein Wort zu sagen die Wohnung unseres Bassisten. Ich brauche jetzt Zeit für mich. Wie oft hast du mich betrogen? Zwar nicht körperlich, so wie ich dich mit Kai, aber dafür hast du mein ganzes Leben durch den Mixer gedreht. Ruki du bist egoistisch und bescheuert. Ein echter Idiot! Unsere ganze Band gerät total ins schwanken. Unser ganzes Leben hat Schlagseite! Ich bin völlig außer Atem, als ich zu Hause angekommen bin. Meine Beine fühlen sich an wie Blei und mein ganzer Körper wie Wackelpudding. Ich gehe sofort ins bett, ohne mich abzuschminken, ohne mich umzuziehen. Ich will nur noch schlafen und für ein paar Stunden vergessen ... Ruhe haben. Du hast die ganze Zeit hinter meinem Rücken ein mieses Spiel gespielt. Ich habe gedacht, wir wären beste Freunde. Ich denke wirklich zu viel. Ich hoffe, dass es Aoi und Kai gut geht. Ich hoffe, dass Kai keine Dummheiten macht. Und ich hoffe, das morgen wieder alles in Ordnung ist. Kapitel 9: feuer ---------------- Manchmal, da muss ein Uruha tun, was ein Uruha eben tun muss! Ja, richtig gehört, genau das! Das und nichts anderes! Und zwar nur das und das eine und überhaupt! Ich nicke bekräftigend in den großen Spiegel meines Zimmers und spreche mir Mut zu ... zumindest versuche ich es. Aber ganz ehrlich? Ich sehe schrecklich aus, zum kotzen. Ich habe die halbe Nacht geflucht und geflennt und genau so, sehe ich aus ... nach Fluchen und Flennen. Ich bin zum Weichei mutiert, ich habe mich total verändert. Aber ich werde es tun! Ja ja, ich ... werde es ... ... niemals tun. Seufzend setzte ich mich auf mein Bett und verberge mein Gesicht in meinen Händen. Was ist aus mir geworden, was habe ich verbrochen, dass das alles so aus dem Ruder läuft? Ich überlege kurz und wäge meine Untaten ab. Okay, ich bin manchmal ... oft eklig zu meinen Freunden, ignoriere gerne, aber ich habe nie behauptet fehlerlos zu sein. Ich wurde immer perfekt gemacht. Ich lege mich auf den Rücken und sehe an die Decke. Hallo charakterlose Welt, da bin ich wieder. // ... Vielleicht hätte ich die Decke auch streichen sollen??? ... // „Ich will meine Ruhe ...“ Maule ich leise und lege eines der Kissen über mein Gesicht. Es riecht nach Waschpulver. Ich muss immer davon niesen. Hatschi Haben wir eines gelernt? Ja, wenn man es am meisten will, wird es einem nicht gegeben ... und in meinen Fall, scheint das besonders zu gelten. Es klingelt an der Tür. Natürlich bekomme ich keine Ruhe. Heute hasst mich die Welt wirklich. Ich schleppe mich zur Tür und als ich sie geöffnet habe, will ich sie am liebsten gleich wieder zuschlagen. Du stehst da und siehst mich an. Du siehst genau so schlimm aus wie ich, vielleicht sogar noch schlimmer. „Kai.“ Hauche ich nur leise und du lächelst knapp. „D- darf ich reinkommen?“ Deine Stimme klingt scheußlich. Sie macht mich noch deprimierter, aber ich gewähre dir den Eintritt. Etwas verloren siehst du aus, wie du deine Schuhe und die Jacke ausziehst und dann unschlüssig im Flur stehen bleibst. Ich hab dich nicht hereingebeten. „Was möchtest du?“ Frage ich leise. Ich bin überfordert und weiß nicht wohin mit mir selbst. „Es tut mir leid was passiert ist ... ich ... ich wollte nicht, dass ...“ Er beißt sich auf die Unterlippe. „Glaub mir, Ruki ... er ... er ist nicht so wie ...“ Du brichst ab als du siehst, dass sich meine Augen stetig weiten. Mein Blick muss was zwischen geschockt und entsetzt haben. „Du hast davon gewusst?“ Meine Lippen sind rau und mein Hals so trocken wie noch nie zuvor. Ein ekeliges Gefühl. Du siehst immer noch auf den Boden und schweigst. Langsam kommt die Wut in mir hoch. Habt ihr mich eigentlich alle verarscht??? Wer wusste denn bitte nicht davon??? Zaghaft nickst du schließlich. „Du ... du weißt es?“ Ich schlage mit der Faust gegen die Wand, dass es scheppert. Für wie naiv und verblödet haltet ihr mich bitte? „JA! Ja ich weiß es verdammt und so langsam scheiß ich drauf, was IRGENDEINER von euch fühlt, ich bin euch doch mindestens genauso egal!“ Ich schreie. Ich hasse es zu schreien. Es kotzt mich an und macht Kopfschmerzen. „Nein!“ Schreist du plötzlich zurück und lässt mich zusammenzucken. „Nein! Du bist uns nicht egal! Ja, ich habe davon gewusst ... zufällig habe ich ein Gespräch zwischen Reita und Ruki mitbekommen. Als ich dann gesehen habe, wie er sich immer mehr an dich ranmachte, wollte ich mich dazwischen schieben .. und ... schneller als mir lieb war ...,“ deine Stimme wird immer leiser, „habe ich begriffen, was Ruki so an dir findet ... du bist perfekt, in einer sehr subtilen Art und dann bin ich einfach nicht mehr von dir losgekommen.“ Ein trauriges Lächeln ziert seine Lippen. Ich fahre mir durch die Haare. Das ist doch eine einzige Farce. Subtile Art? Ich wende mich dir zu. // ... subtil ja? Ich zeig dir gleich subtil.// Ich bin schrecklich verkrampft, aber ich schaffe es nicht mich zu entspannen, bis schließlich alle Kraft aus meinen Muskeln weicht und ich erschöpft an der Wand lehne. Ich sehe dir in die Augen. Du weichst nicht aus, ich auch nicht. Das erste mal, sehen wir uns so direkt an. Ich sehe den Schmerz in deinen Augen und ich weiß, dass mein Blick kalt ist. „Kai das mit uns wird nichts.“ Ich werde Klarheit schaffen. „Du bist einer meiner besten Freunde und es ist ne Frechheit, was ihr alle –bis auf Aoi- mit mir abgezogen habt. Keiner von euch hatte genug Mumm den Mund aufzumachen. Du bist nicht besser als Taka.“ Du siehst mich weiterhin an. „Dann mach mir das nächste mal keine Hoffnungen und schlaf nicht mit mir.“ Danke für das Holzbrett, Kai. „ ... und ... liebst du Ruki? Oder bist du doch nicht schwul?“ Bei dem Wort >schwul< zuckt meine Augenbraue. Ich halte mich immer noch nicht für Bi. Bestimmt nicht. Ich finde Frauen attraktiver als Männer, eindeutig ... aber bei Taka ... da ist es anders. Ich beschließe seine Frage einfach zu übergehen. „Hast du was von Aoi gehört?“ Dein Blick wird etwas entspannter, dann schüttelst du den Kopf. Ich nicke leicht. „Vielleicht sollten wir uns zur Abwechslung mal um ihn kümmern und nicht um uns.“ Ich sehe auf. „Ich bin doch nicht Schuld daran, du musstest mir doch deine beschissene Liebe gestehen, also mach mich nicht dafür verantwortlich, dass er weggerannt ist!“ Da ist es schon wieder passiert. Wieso habe ich mich in letzter Zeit so wenig im Griff? Vorher habe ich euch durch mein Schweigen verletzt und heute raste ich jede Sekunde aus. „Aber du hast immer nur dich im Kopf, Uruha. Klar war das alles nicht richtig aber ... ich kann Ruki auch verstehen, dass er alles tut um dir näher zu sein. Du kennst ihn doch, wenn ihm etwas viel bedeutet, dann hat das absoluten Vorrang.“ // ... wenn ihm etwas wirklich viel bedeutet ...// Kai ist nicht gegangen, er blieb. Nach 10 Minuten Gespräch im Flur verlegten wir das ganze auf das Sofa und irgendwie kippte die Stimmung. Ins Positive. Wir haben richtig geredet. Nicht geschrieen, nicht rumgedruckst und es war so entspannend! Ich habe es genossen und er auch. Kai hat es im Laufe der Nacht akzeptiert glaube ich und als ich am nächsten Morgen aufwachte und den dunkelbraunen Haarschopf neben mir im Bett entdeckte, konnte ich nur leicht lächeln. Ich hab dich wirklich lieb Kai. Aber es gibt da jemanden, weißt du? Am nächsten Tag fanden wir uns alle bei der PSC ein. Normale Absprache mit dem Management und Terminkoordinierung standen auf dem Plan. Aoi sah niedergeschlagen aus und ich konnte mir denken warum. Es tat mir leid, denn irgendwie war ich ja doch an allem Schuld. Ruki konnte mir nicht in die Augen sehen, Kai war unglücklich und Aoi auch ... nur Reita sah irgendwie zufrieden aus und murmelte ab und zu leise vor sich hin. Sollte ich ihn fragen? Vielleicht einfach so, ob wir mal wieder was zusammen machen wollen? Ich musste erst so in den Arsch gebissen werden, um zu merken, dass mir alles entglitten war. Vielleicht habe ich ja wirklich zu viel gearbeitet. Ich seufzte leise und zog damit alle Blicke auf mich. Etwas peinlich berührt winkte ich ab. Mittlerweile, da wünsche ich mir gar nicht mehr, dass es wie früher ist. Ich möchte, dass es besser ist. Ich beuge mich leicht zu Reita und flüstere ihm zu: „Du, Reita, hast du heute Abend was vor?“ Einen Moment schweigt er, dann sieht er mich kurz an und lächelt leicht. „Klar.“ Ich sehe kurz etwas niedergeschlagen drein, als er mich leicht in den Bauch piekst. „Mit dir.“ Diese Worte erfüllt mich mit unheimlicher Hoffnung. Danke. Als wir alles besprochen haben und alle Gemüter wirklich auf dem Zahnfleisch kriechen, holen wir uns erst mal alle etwas zu trinken. Die Stimmung ist immer noch leicht angespannt und das wird sich heute auch nicht ändern, das weiß ich. Ich freue mich auf später. Reita und ich werden gleich losgehen, zuerst zu ihm und dann in ein Restaurant. Er möchte mich einladen. „Okay, Ruha, können wir?“ Ich sehe auf, in Reitas weiches Gesicht. So hat er mich schon lange nicht mehr angesehen. Ich drehe mich um und winke den anderen zu. „Dann bis morgen, schönen Tag noch!“ Ich hake mich bei ihm ein und wir verlassen gemeinsam das Gebäude. Es ist ein schöner Tag und ich kurble das Autofenster runter, lasse mir den Wind um die Hand wehen. „Hast du Hunger auf was bestimmtes?“ Ich zucke leicht mit den Schultern. „Italienisch ... oder so was ...“ Du nickst und lächelst. Irgendwie treibt mir die Situation die Tränen in die Augen. Ich habe dich so vermisst, aber ... warum hast du Ruki mehr geglaubt als mir? Du hast mich dennoch ab und zu angelächelt, du hast dir nichts anmerken lassen. Du bist stark Reita, das warst du schon immer. Ich muss schmunzeln. Du hattest mich vom ersten Augenblick an durchschaut. Denn, ich war –bin- nie so stark wie du. Wir halten in einer der Straßen von Roppongi. Überall hängen Leuchtreklamen und es ist bis zum erbrechen voll. Du weißt, wo du hin willst und ziehst mich mit, in ein kleines europäisches Restaurant. Es ist eng und es riecht nach allen möglichen Gewürzen. Man wird regelrecht High davon. Als wir unser Essen vor uns haben und wir still und essend dasitzen, merke ich, dass etwas nicht stimmt. Langsam sehe ich auf, dir ins Gesicht, in deine Augen. „Was?“ Fragte ich leise, ahne aber schon, was er sagen wird. //Uruha ... // „Uruha ... hör mal, ...“ // ... es tut mir leid, aber ...// „ ... es tut mir wirklich Leid, aber das was passiert ist ...“ // ... ist nur deine Schuld ... // „Du hast dich immer mehr von uns abgewandt und ich wusste nicht warum. Ich habe Ruki gefragt, ob er weiß, was mit dir los ist und dann hat er mir Dinge erzählt und ...“ „Du verteidigst dich.“ Sage ich dir trocken und du überlegst kurz, nickst dann einsichtig. Ich sehe dich immer noch an. „Wenn du mich nur einladen willst, um mit mir über Ruki zu sprechen, dann kannst du das Geld in was anderes investieren.“ Du seufzt und siehst mich ernst an. Der Blick hat bei dir schon immer gesessen und auch jetzt fesselt er mich an meinen Stuhl. „Es tut ihm leid, noch mehr als mir. Er war verzweifelt und jetzt mach es ihm nicht noch schwerer, ich habe ihn schon genug zur Sau gemacht.“ Ich gebe nur ein leises Grummeln von mir. „Das hat er sich selbst zuzuschreiben.“ Ich stopfe mir eine große Gabel Spaghetti in den Mund, sodass mir die Hälfte wieder rausfällt. Du siehst mich mit großen Augen und leicht geöffnetem Mund an. „Lach nicht!“ Fahre ich ihn mit vollem Mund an und er presst die Lippen fest aufeinander. Da muss ich schmunzeln. „Ich werde ... mit ihm reden, ja?“ Du schweigst ... aber warum? Das war es doch, was du wolltest, oder? „Du magst ihn doch auch so Ruha.“ Meine Wangen röten sich, ohne, dass ich es verhindern kann. „Ich bin nicht schwul!“ Zische ich ihm leise zu und meine Augen verengen sich. Nein, ich bin NICHT schwul!!! „Aber du liebst ihn trotzdem. Sonst würdest du ihn ignorieren und es hinnehmen ... wie bei mir.“ Ich schrecke innerlich etwas zurück. Betrachte Reita und versuche in mich hineinzuhören. Ein völliges Durcheinander. Aber –so bitter es mir auch schmeckt- irgendwo hat Reita recht. Ich bin Taka nicht wirklich böse, ich bin nur schrecklich enttäuscht und ... verletzt. Er hat mich bloßgestellt. Ich esse in Ruhe weitert und lenke das Gespräch in eine andere Richtung. Zum Glück geht Reita drauf ein und ich kann den ganzen Stress für ein paar Stunden vergessen. Es tut so unheimlich gut. „Und sonst, bei dir alles okay?“ Ich nicke leicht. „Ich habe etwas ... gestrichen. Also meine Wände.“ Du siehst mich kurz erstaunt an. „Gestrichen?“ Fragst du etwas irritiert nach. Unwillkürlich muss ich lachen und nicke noch mal nachdrücklich. „Ja, gestrichen ...“ Du fängst an zu kichern und es endet in einem wahren Lachanfall deinerseits. Etwas peinlich berührt sehe ich mich um. „Reita ... bitte, die anderen Leute gucken schon!“ Doch anscheinend will er mich gar nicht hören. Er lacht und kugelt sich, sodass er fast von seinem Stuhl rutscht. Aber schlimmer ist, dass es anscheinend ansteckend ist. Ich muss grinsen und irgendwann geht es nicht mehr und ich lache mit. Ich habe mich geschüttelt vor Lachen und es war mir egal, was andere dachten. Es war so unheimlich befreiend und aufregend zugleich. Ich habe mich ... unbeschwert gefühlt. Doch jetzt ... hier, in meiner Wohnung. Ich stehe im Flur, das Licht ist aus und ich sehe in meine dunkle Wohnung. Ich stehe bestimmt schon 10 Minuten hier. Mindestens! Aber, ... es schmeckt so bitter. Es tut so weh. Es ist so ekelig, dass man kotzen könnte! Ich merke, wie ich langsam auf den Boden sinke, doch im letzten Moment, rapple ich mich wieder auf. NEIN! Ich werde nicht heulen, ich werde mich nicht in eine Ecke setzten und kapitulieren. Ich meine, wo liegt mein Problem? Ich bin stolz. Ein Egoist und Perfektionist. Ich zittere. Mein Körper schlottert - wie unter Strom. Und plötzlich geht alles ganz schnell. Ich lasse mein Tasche fallen und laufe die Treppen runter, über den Hof und in die Garage. Vor meinem Auto stoppe ich jedoch. 1. Ich bin zu aufgewühlt und 2. der Abendverkehr ist mörderisch Ich gehe also zu Fuß. Es ist schwül. Ich spüre, wie sich meine Haut aufheizt. Ich stehe vor deiner Tür und klingle Sturm. Ich muss dich sehen, jetzt und hier. Ich halte es nicht aus, ich kann nicht mehr. Ich platze, ich sterbe. Immer wieder drücke ich auf den kleinen Knopf. Herr Gott?!!! Warum machst du nicht auf? Quäle mich nicht so, bitte ... ... bitte Ich höre deine Stimme von der anderen Seite, du klingst ärgerlich, aber das ist mir gleich, ich klingle weiter. Die Tür wird aufgerissen. „Sind sie noch ganz bei Sinnen, können sie ...!!!“ Mit großen Augen siehst du mich an. Alles in mir zieht zu dir, alles in mir, ich, du, ich kann nicht ... und ... ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich stoße dich grob –vielleicht zu grob- zurück in deine Wohnung. Du stolperst rückwärts und landest auf dem Boden. Du sieht mich leicht panisch an, nimmst eine schützende Haltung ein, krümmst dich. Wieso? Haben wir uns so sehr entfernt, dass du Angst vor mir hast? Ich stürze mich auf dich, du gibst einen wimmernden Laut von dir. Ich presse deinen Körper an mich, umfange dich fest mit meinen Armen und drücke meinen Kopf an deine Brust. Ich kann es hören, dein Herz. Meines ist schneller. Ich keuche, ich schnaufe, atme schneller, als je zuvor in meinem Leben. Zuerst spüre ich deinen Widerstand, aber dann ... plötzlich, wirst du ganz weich und ich spüre, wie du mir durch die Haare streichst. Ich hocke über dir, meine Hände sind überall, wie blind taste ich dich ab. „U- Uruha ...“ Deine Stimme ist rau und kratzig. Ich sehe auf. Himmel ... du bist so nah, so bewusst wie noch nie. Ich stupse leicht mit meiner Nase gegen deine. „Ich kann ... nicht die Finger von dir lassen.“ Es ist nur ein Flüstern, ein Kitzeln, dass über meine Lippen kommt, aber es bringt deine Wangen zum glühen. Ich küsse dich. Flüchtig, kaum spürbar. Dann bricht es. Fest und ungestüm. Wild und heißblütig. In deiner Wohnung. Im Flur. Auf dem kühlen Parkett. ____________________________________________________ das vorletzte Kapitel. Uff, bald hab ichs geschafft XD Ich hoffe, es gibt einen kleinen Vorgeschmack auf das Finale ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)