Fusion of colors von Aka_Tonbo (MYV - Gakuto) ================================================================================ Kapitel 5: Mind chaos --------------------- Verständnislos schüttelte Gakuto mit dem Kopf, als er den Rest seiner zukünftigen Bandkollegen aus dem Wohnzimmer vernahm, aus welchem er sich vor ungefähr fünf Minuten entfernt hatte, um sich aus der vertrauten Einrichtung von Hayashis Gourmettempel eine Flasche Wasser zu genehmigen. Von dem Tag an, als der langhaarige Sänger mit dem Faible für skurrile Basekap-Frisurensembles zugesagt hatte, der Band doch beizuwohnen, hatte der Dunkelhaarige das Gefühl, sich in einem Ferienlager für pubertierende Jugendliche zu befinden. Was nicht unbedingt daran lag, dass ihr neuster Zuwachs nun großzügig seine Lebhaftigkeit beisteuerte, sondern an der Kombination, die dieser nun mit dem Drummer und Sugizo darstellte. Jeder hatte eine andere Macke und nun saßen sie des Öfteren wie drei dämonische Fabelwesen um einen Kessel mit abstrusem Inhalt herum und jeder mischte seine eigens entwickelte Spaßsubstanz in den Sud, was folglich dazu führte, dass sich Gakuto unter einem Vorwand zurück zog, da er soviel stumpfsinnige Heiterkeit meist nur im berauschten Zustand verkraftete. Und da es wohl nicht sehr einfallsreich gewesen wäre, sich vor jeder Zusammenkunft erst mal die Kante zu geben, zog er es vor, sich einfach davonzustehlen. Auch wenn er sich damit wissentlich als Spielverderber abstempelte, so hatte er einfach nicht die Nerven, sich an den kindlichen Ambitionen der drei Anderen zu beteiligen. Seit geraumer Zeit manifestierte sich dieser kontinuierliche Druck, den der Sänger erst als unstete Melancholie deutete, immer frenetischer, und er schien sich durch nichts wirkungvoll beheben zu lassen. Eine unangenehme Verspanntheit verschaffte ihm das Gefühl, dass jeder Schritt, jede Geste ihm unendlich viel Energie abverlangte. Und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sich dieses Gefühl auch in seinem Tun widerspiegeln würde. Ein gedämpftes Seufzen schlüpfte in das durchsichtige Plastikbehältnis, welches der Vokal gerade an seine Lippen geführt hatte, um den noch verbliebenen Inhalt zu leeren. Schließlich lehnte er sich gegen einen Teil der Küchenzeile und schloss, auf Grund der fortwährenden Müdigkeit, seine Augen. Vertieft in etliche Überlegungen zu dem Befinden seines derzeitigen Seelenhaushalts schaltete er fast völlig ab. Jedoch zog ihn das lautstarke Vorbringen seines Namens zurück in die Gegenwart. "GA-KUN!", schallte es aus dem Nebenraum und kurz darauf schob sich ein Blonder Haarschopf in die Küche. "Wo steckst du den so lange? Trinkst du mir hier etwa meine sämtlichen Wasservorräte weg?" Doch mehr als einen abgespannten Blick erhielt der Drummer nicht. Besorgt trat dieser nun näher an seinen Freund heran und gesellte sich zu ihm. "Alles OK bei dir?", fragte Yoshiki vorsichtig an. "Hm...", war die spärliche Antwort. Der Drummer wusste schon, wann es keinen Sinn machte, noch mehr Ergeiz in ein Gespräch zu legen, wenn der Andere schon so wortkarg startete. "Na gut, dann lasse ich dich lieber wieder in Ruhe. Aber wenn du was auf dem Herzen hast, sag einfach Bescheid. Du weißt, ich bin für dich da." Damit verschwand Hayashi auch schon wieder. Für einen Moment verweilte der Sänger noch in seiner eingenommenen Position, bis er dem Entschluss folgte, seine Nerven mit einer Zigarette einzulullen. Wortlos betrat er das Wohnzimmer, an welches sich die Terrasse anschloss. Bereitwillig ignorierte er die ihm folgenden Blicke der Personen, die sich noch auf der Couch befanden. Die frische Brise, die ihm schon beim ersten Schritt nach draußen begrüßte, kam einer Befreiung gleich, die Gakuto dankend annahm. Tief atmete er die klamme Abendluft ein, um sie anschließend mit einem verschwindend kleinen Teil seiner Sorgen wieder aus seinen Lungen zu entlassen. "Ich glaube, ich sollte mit dem Rauchen aufhören", meinte er daraufhin mit einem nachdenklichen Blick auf das weiße Tabakröllchen, welches er zuvor aus dessen Behausung gefischt hatte. "Gute Idee!”, klang es zustimmend aus einer Ecke. “Ich schließe mich deiner Selbsthilfegruppe gern an." Etwas verdutzt verfolgte Gakuto die Richtung zurück, aus welcher er die Stimme vernommen hatte. Miyavi lümmelte etwas abseits auf einem der Teakholzstühle, mit denen Hayashi seine Veranda etwas gemütlicher gestaltet hatte. Manierlich drückte der Jüngere nun den Rest seiner eben aufgerauchten Zigarette in dem, neben ihm befindlichen, Aschenbecher aus. Mit einem fast schüchternen Blick beobachtete er den Älteren, der noch immer den eigentlichen Grund für seine Stippvisite in der Hand hielt und etwas abwesend in den aufziehenden Abend starrte. "Ach was soll´s...", murmelte der Kurzhaarige schließlich und tat einen Griff in seine Jackentasche, um sich sein Feuerzeug zu angeln. Jedoch verriet der suchende Wechsel von einer Tasche in die nächste, dass ihm dies wohl auf unerklärliche Weise abhanden gekommen war. Schon drauf und dran den jungfräulichen Glimmstängel vor lauter Unmut zwischen seinen Fingern zu zermalen, hielt er inne, als er das vertraute Flackern der gesuchten Flamme neben sich wahrnahm. Verbunden nahm Gakuto die Einladung des Größeren an, woraufhin sich ein bündiges ‚Domo’ mit einer Wolke blauen Dunstes den Weg über die Lippen des Vokals suchte. Das leichte Lächeln, das ihm der Jüngere daraufhin schenkte, ließ auf die Selbstverständlichkeit dieser Geste schließen. Und irgendwie schaffte es der schelmisch anmutende Ausdruck auf Miyavis Gesicht, Gakuto für kurze Zeit von seinen trüben Gedanken abzulenken, was bei genauerer Betrachtung des abermals kapriziös erscheinenden Zweitgitarristen auch nicht schwer fiel, es gab immer etwas Neues an dessen Erscheinungsbild zu entdecken, das einen entweder zum Schmunzeln oder zum Kopfschütteln bringen konnte. Und in diesem Falle traf eben Ersteres zu. "...tu mir das nicht an, You!", grummelte der dunkelhaarige Leader des Gackt-JOB in sein Handy und hoffte, sein Zweitgitarrist würde seine Meinung vielleicht doch noch ändern. "Gomen ne, Ga-kun, ich wäre ja gern mitgekommen, aber mir ist was dazwischen gekommen, was sich leider nicht aufschieben lässt." Schon etwas enttäuscht akzeptierte Gakuto schließlich die Tatsache, dass er nun doch allein dem morgigen Termin auf der Games Convention nachgehen musste. Vor geraumer Zeit hatte sich dieser abermals mit einem bekannten Game Label zusammen getan und einem Charakter in ‚Crisis Core’ einem weiteren Sproß des -Final Fantasy 7- Epos, seine Stimme und sein Aussehen zur Verfügung gestellt. Natürlich erwartete man nun auch von ihm, dass er zur großen Promotionsaktion dieses Spiels auch persönlich anwesend sein würde, da man 100prozentig davon ausgehen konnte, dass dessen renommiertes Gesicht die Nachfrage sichtlich steigern würde. Doch da ihm eben seit geraumer Zeit dieser ganze anfallende Stress sehr zu schaffen machte, war er froh gewesen, dass You sich bereit erklärt hatte, ihn zu begleiten. Dieser hatte ein Händchen dafür, seinem Chef und Freund einen Teil des Troubles um seine Person abzunehmen. Aber wie es aussah, musste er sich nun doch solo auf den Weg machen und das missfiel ihm deutlich. Die Idee, einen der Anderen aus seiner Band zu fragen, war von vornherein nicht zu erwägen. Chacha war nur schwer für diese Art von Event zu begeistern und bei Ju-ken und Ryu wusste er, dass diese sich schon nach kürzester Zeit im Spielrausch befinden würden und ihm so keine große Hilfe wären. Da konnte er auch allein gehen! Nachdem You ihn so ins eiskalte Wasser geworfen hatte, war der Rest des Tages nun auch nicht mehr zu retten. Und so zog es der Sänger vor, sich nach den Dreharbeiten zu Furin Kazan, bei denen er heute glücklicherweise nur recht kurze Einstellungen zu meistern hatte, gleich auf den Weg nach Hause zu machen, um dort etwas Entspannung zu suchen. Denn eines stand fest: Er brauchte ausgeruhte Nerven, um dem kommenden Tag gewachsen zu sein. Um Schlaf bemüht, rollte sich Gakuto unruhig von einer Seite seines großzügigen Nachtlagers auf die andere. Doch der gesuchte Morpheuseffekt stellte sich einfach nicht ein. Kapitulierend starrte er folglich einfach nur in die Dunkelheit seines Schlafzimmers, deren Schweigen ihm fast schon hämisch erschien. Just in diesem Moment löste sich jedoch die einhüllende Schwärze, vertrieben von dem Lichtkegel, den sein Mobiltelefon geräuschlos in die Nacht projizierte. Hatte er doch kurz zuvor noch sämtliche Quellen versiegen lassen die ihn in seiner Ruhe hätten stören können. Aber da er weit davon entfernt war, ins Land der Träume abzugleiten, widmete er sich der Ersuchung, welche sein Handy gerade in Besitz nahm. Etwas verwundert darüber, welche Person ihn versuchte zu erreichen, nahm er schließlich ab. "Miyavi, was verschafft mir die Ehre?", begrüßte er den Anderen. "Ah Gakuto, entschuldige die Störung, aber ich wollte dich fragen, ob du weißt, wo Hayashi ist? Ich sollte ihn anrufen, wegen ein paar Dingen die es noch zur J-Rock Revolution zu klären gäbe, aber ich erreiche ihn nicht." Dieses Szenario kannte der Vokal nur zu gut. Den Drummer per Telefon zu erwischen war schon reine Glückssache. Da dieser, wenn er am Arbeiten war, völlig den Draht zur Außenwelt kappte. "Ja, das ist typisch für ihn! Am Besten, du bleibst hartnäckig und versuchst es später noch mal. Mehr kann ich dir auch nicht empfehlen." "OK, danke für den Tipp", erwiderte der Jüngere. "Noch einen angenehmen Abend wünsche ich." Doch kurz bevor dieser wieder auflegte, rief ihn Gakuto zurück. "Sag mal..., hast du morgen was Größeres in Planung?" Irgendwie wusste der Dunkelhaarige nun selbst nicht so genau, warum er das fragte. "Morgen?", überlegte Miyavi kurz. "Also von 9 bis 14 Uhr bin ich mit meinen Jungs im Studio und danach stehen noch so Kinkerlitzchen an. Warum?" "Ach nichts weiter...," wiegelte der Ältere nun plötzlich seine spontane Eingebung ab, "...war nur so ein Gedanke. Bis demnächst also." Und schon hatte er aufgelegt. Auf die eine oder andere Weise kam er sich doch etwas jämmerlich vor, dass er sich dieser Convention nicht gewachsen sah, ohne jemanden an seiner Seite zu wissen, der ihn etwas entlasten konnte. Aber er wollte ja auch nicht, dass es so aussah, als würde er nur nach einem Schutzschild suchen. Und wenn er ehrlich war, kannte er den bunten Musiker ja nur recht oberflächlich, und die erste richtige Chance, dies zu ändern, hatten er und sein Ego gerade eben vertan. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)