Sanctuary von Arianrhod- ([PeinKonan]) ================================================================================ Kapitel 1: Sanctuary -------------------- Die Jalousien waren heruntergelassen, so dass nur dünne Striche an Helligkeit ins Zimmer dringen konnten. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, darum waren sie matt und ohne Licht, einfach schlichte Helligkeit. Konan konnte genug sehen, um den Schrank und den Tisch und die Stühle zu erkennen und ihre eigene Hand über ihrem Gesicht, mörderisch und schlank und fragil, mit dunkel lackierten Nägeln. Peins Finger, die sich langsam um ihr Handgelenk schlossen, über die warme Haut strichen und sich mit ihren Fingern verschränkten. Sie lagen nebeneinander auf der harten Matratze, die heruntergekommene Absteige, in der sie für diese Nacht untergekommen waren, hatte nicht viel zu bieten. Als Nuke-nin konnte man nicht wählerisch sein, was diese Art von Etablissement anging. Konan hörte; den Wind in den Zweigen der Sakura-Bäume vor dem Fenster, eine Stimme, die etwas über die leere Straße rief, das Maunzen einer Katze und schließlich die Vögel. Draußen erwachte die Welt. Pein stützte sich auf seinen Ellbogen, ihre Hände noch immer vereint, die jetzt auf dem Lacken über ihrem Bauch lagen, und beugte sich vor. Seine Lippen waren warm und süß und sie fühlte, wie ihre Lider sich langsam senkten, als sie sich dem Kuss hingab. Ein Hund bellte. Konan schob ihn von sich und stand auf, die kalte Luft im Raum schickte einen Schauder über ihre nackte Haut. ******** Peins Hände waren noch immer zu seinem letzten Handsiegel geformt, als er hinter sich das Rauschen von Papier vernahm, das vom Wind aufgeweht wurde. Er blickte über die Schulter zurück, um Konans Gestalt zu sehen, die rasch verging, zu nichts und einen Wirbel aus weißem Papier, das sich in die Luft erhob, getragen vom Wind, während es die Form wechselte. Blut und Leichen bedeckten den Boden, viele verstümmelt, andere unkenntlich, manche so sehr, dass man sie kaum mehr als Menschen erkennen konnte. Der Saum seines Mantels war blutbefleckt und er spürte, wie Blut seine Wange herunter rann und von seinem Kinn tropfte, nicht seines, aber das von jemand anderem, an dessen Gesicht er sich nicht mehr erinnern konnte und von dem er nicht einmal mehr wusste, wem es gehört hatte. Er hatte schon so viele getötet, dass es keine Rolle mehr spielte. Das einzige Gesicht, dass ihm nach einem Kampf und während eines Kampfes in Erinnerung blieb, was das der schönen, kalten Frau, die sich gerade hinter ihm in Papier aufgelöst hatte. Blut bedeckte den Boden und sein Gesicht und seine Hände. Der Tod herrschte um ihn herum. Und dennoch konnte er nur bewundernd zusehen, wie sich unzählige von papierenen Schmetterlingen in die Luft erhoben. Er schaute und staunte und fand sie wunderschön. ******** Der Wind beherrschte diese raue, sonnenverbrannte Gegend aus Stein und Sand, zwischen denen sich kaum Pflanzen erhoben oder gar Städte oder Dörfer. Hier war nichts und hier würde nie etwas sein und hier war nie etwas gewesen, bis auf Wind und Sonne und Stein und Leere. Dieses Land war wahrlich gottverlassen. Konan konnte von ihrem Standort aus in alle Richtungen blicken, bis dorthin, wo der Himmel die Erde küsste und fragte sich, wie es wohl von oben aussehen würde, ob es auch so kalt und zerfressen und leer war. Aber sie wollte es nicht sehen. Pein saß mehrere Meter von ihr entfernt auf einem Stein und studierte eine Karte. Der Wind spielte in seinem hellen Haar und die Sonne brachte seine Piercings zum Glänzen. Er war das einzige hier, was nicht leer wirkte und das einzige, was ihr Halt gab. Schon immer war er das Einzige, – der Einzige – gewesen. Der Wind zupfte an der Blüte in ihrem Haar und sie fragte sich, wie er es hier aushielt und ob es ihn überhaupt störte. Dies war ein Land, das die Bedeutung des Wortes Leere in schlichte Wirklichkeit übertrug; weit und verlassen und grauenhaft. „Konan.“, sagte Pein, als er die Karte wieder zusammenfaltete und in seinem Mantel verschwinden ließ. Er sprach nicht laut, aber sie hörte ihn, als würde er neben ihr stehen und ihr ihren Namen ins Ohr flüstern, denn Geräusche trugen weit, und sie erschauderte. Ihr Blick löste sich von dem Horizont und sie drehte sich um, um an seine Seite zurückzukehren, als sie ihren Weg fortsetzten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)