A Song for you! von DraySama ================================================================================ Kapitel 5: Von neuen und alten Freunden --------------------------------------- „Was möchtest du trinken?“, fragte Hyde, ehe er dem Ober die Bestellung weitergab. Gackt entschied sich für den giftgrünen „Sirop de menthe“. Seit er ihn im Supermarkt der Ferienanlage entdeckt hatte, stand er auf das intensive Pfefferminz Aroma und die schrille Farbe. Da sie beide Durst hatten, war Hyde hinter dem kleinen Dorf auf eine kleine Küstenstrasse abgebogen und jetzt saßen sie unter dem schattigen Strohdach eines Strassencafes und sahen auf das Meer hinaus. „Santè! Auf unseren kleinen Ausflug“, prostete ihm der Sänger zu und Gackt hob ebenfalls das Glas. „Danke für die Einladung“, entgegnete er und rührte mit seinem bunten Strohhalm die Eiswürfel in der grünen Flüssigkeit um. „Sag mal, wie kommt es eigentlich, dass du so gut Japanisch sprichst?“ „Keine Kunst“, winkte Hyde bescheiden ab. „Ich bin ja in Japan zu Schule gegangen.“ „Du?! Wie ist das möglich?“ „Ich besitze die japanische Staatsbürgerschaft. Ich bin schließlich Japaner!“ „Wie kommt es dann, dass du hier bist?“ „Ich bin nur jeden Sommer hier, danach fliege ich wieder nach Tokyo, was hast du denn geglaubt?!“ „Das du… nun-“, Gackt blickte verlegen auf das blaue Meer hinaus, auf dem nun, nach dem die ärgste Mittagshitze vergangen war, viel mehr Boote als zuvor schwammen. „Dass du irgendwo sonst wohnst, Paris zum Beispiel.“ Hyde lachte leise, ehe er antwortete „Nein, nein, ich wohne in Tokyo genau wie die anderen der Band, ich komme zwar jedes Jahr hierher, da meine Grosseltern, nachdem meine Eltern geheiratet haben, ausgewandert sind, doch die anderen sind genau wie du das erste Mal hier. Sie sind mitgekommen, da ich die Möglichkeit hatte, dass wir hier auftreten können.“ „Weit weg von zuhause… Macht ihr da auch Musik?“ „Ja…und ich weiß auch, dass du in einer Band bist, Gackt, ich bin nicht dumm, ich weiß, dass du der Sänger von Malice Mizer bist. Schließlich macht ihr die Art von Musik, die mir gefällt.“ „Dafür verhältst du dich aber sehr normal…“ „Ich weiß, wie es ist nicht einmal Luft holen zu können, du hast Urlaub und bist hier nicht Sänger sondern Gackt.“ Der Grosse grinste und nippte an seinem Sirup. Wie konnte er dem Kleinen nur klar machen, dass er mit diesen Wort einen Weg geebnet hatte, der schon längst geteert und bereit für ihn war? Mehr als ein leises aber dankbares „Danke“ perlte dann nicht mehr von Gackts vollen, geschwungenen Lippen. „Wie alt bist du eigentlich, Kleiner?“ „Warum sagen eigentlich alle immer, dass ich klein bin?!“ „Vielleicht, weil dem so ist?“, grinste der Grosse nun unverhohlen. „Hast du das nie bemerkt?“ „Du Duhuuu“, Hyde fing an zu lachen und verschluckte sich an seiner Cola, die er gerade wieder absetzen wollte. Nach dem Hustenanfall blickte er den Größeren offen an. „Ich bin fünfundzwanzig, wenn es dem Herr recht ist.“ „Noch relativ jung, hmm?“ „Stört es dich, du bist ja auch nicht älter…“ „Nur ein bisschen, ich bin neunundzwanzig.“ „Bald also ein alter Sack“, stichelte der Sänger. „Warts ab, irgendwann bist du auch so alt und arm wie ich.“ Das brachte sie beide zum Lachen. Und als sich wieder die Stille zwischen ihnen senkte, die nicht unangenehm war, blickte der Sänger auf seine Armbanduhr. „Langsam sollten wir wieder zurück, sonst bekommt dein Freund seinen nächsten Anfall.“ „Er macht sich nur Sorgen, dass ich etwas Unüberlegtes tue.“ „Hat er den einen Grund dazu?“ Braune Augen blickten Gackt fragend an, so weich und warm. Hatte You einen Grund sich Sorgen um seinen Freund zu machen, der sich so oder so schon Hals über Kopf in den kleinen, beinahe zierlichen Japaner verliebt hatte? Natürlich! You verging fast vor Sorge, dass es Gackt nach dem Urlaub schlecht ergehen könnte, wenn er die Liebe seines Lebens verlor. Doch er konnte schlecht zu Hyde sagen, dass er in ihn verliebt war und seinen Freund allen Grund dazu hatte sich Sorgen zu machen. „Nein, hat er nicht.“ Wenig später waren sie wieder an der Ferienanlage angekommen, die Sonne war schon dabei wieder hinter den Bergen zu verschwinden und als Gackt den Bungalow betrat, lag dieser still, dunkel und verlassen vor ihm. Hyde war gleich zu seinem Auftritt gegangen und dort war mit Hundertprozentiger Sicherheit auch der Rest der Band. You und seine Flamme waren sicher auch mit von der Partie und Gackt genoss die Stille, die sich um ihn legte. Er nutzte diese Zeit, um sich ausgiebig zu duschen und wollte sich dann auf das Sofa setzen, um noch ein wenig fernzusehen. Doch das Sofa war feinsäuberlich auf die Seite gestellt worden, auf ihm lagen ein Kissen und eine Decke und ein Nachthemd, das zweifellos von Akeami war. Auf der freien Fläche waren zwei grosse Schlafmatratzen aufgeblasen worden und mit je zwei Schlafsäcken versehen. Gackt schüttelte ein wenig den Kopf, doch er hatte nichts dagegen, wenn die Band hier schlief. Er ging ins Schlafzimmer und liess sich auf seine Seite des Bettes fallen, der Ausflug hatte ihn mehr erschöpft, als er geglaubt hatte, so war einschlafen nicht wie sonst ein Kampf sondern ein Vergnügen. „Das muss ja eine wahnsinnige, anstrengende Tour gewesen sein“, lästerte You beim Frühstück. „ Als wir nach Hause gekommen sind, hast du im Schlaf ständig geseufzt, als würdest du zentnerschwere Felsbrocken sortieren.“ Gackt aß schweigend weiter, doch er erwiderte das leichte Grinsen von Hyde. „Außerdem siehst du übernächtigt aus, wenn ich nicht wüsste, dass du geschlafen hast, würde ich behaupten, dass du durchgemacht hast, wahrscheinlich hast du wieder nur über Mizer nachgedacht, anstelle auszuruhen und die Band mal aus deinen Gedanken verbannen!“ „Bist du bald damit fertig mir zu erklären, dass ich beschissen aussehe?“, murrte er, als es ihm zu viel wurde. „Bist du mies gelaunt, weil der Ausflug ein Reinfall war?“, zog You seine eigenen Schlüsse. „Gluthitze und schreckliche Leute, stimmt`s? Ich hab dir gleich gesagt, bleib lieber am Strand!“ „Du irrst dich“, giftete Gackt. „ Es war wunderbar. Ich habe so viel gegessen, wie noch nie in meinem ganzen Leben und ich habe mich blendend amüsiert, obwohl ich kein Wort verstanden habe!“ „Klingt ja wunderbar“, stellte You gähnend fest und schnappte sich das letzte Croissant, ehe es sich ein anderer nahm. Der Wind frischte auf und eine Papierserviette flog im hohen Bogen über die Terrassenbrüstung zwischen die Bäume. You blickte Gackt an und meinte dann zu Tetsu: „Lass uns gehen, ich denke, es wird ein toller Tag zum Surfen.“ Beide verschwanden so schnell, wie sie nur konnten, um auf das Wasser zu kommen. Seine Freundin, Ken und Yukio wollten an den Strand und so kam es, dass Hyde und Gackt sich wieder alleine gegenüber saßen. „Du siehst auch nicht besser aus als ich“, neckte er den kleinen Sänger. Dieser nickte leicht und grinste. „Ich konnte nicht besonders schlafen, mir ist was im Kopf herumgegeistert.“ „Kannst dich ja noch ein wenig hinlegen“, meinte er leise und beinahe klang er wie eine Mutter, die mit ihrem Kind sprach. „Ja Mama, das mach ich, aber erst räum ich dir den Tisch ab und du gehst dich entspannen, abgemacht?!“ Gackt blickte ihn mit erhobener Augenbraue an. „ Na gut… Na gut, ich werde auch an den Strand gehen.“ Als Gackt wenig später mit seiner Strandtasche unter dem Sonnenschirm der Clique tauchte, sah er, dass auch noch eine Menge anderer dieselbe Idee wie You und Tetsu gehabt hatten. Der Wind hatte dem kobaltblauem Meer weißschaumige Wellenstreifen aufgesetzt und die bunten Segel flitzten über das Wasser hin und her. Obwohl die Sonne von einem wolkenlosen Himmel brannte, war der Wind kühl und Gackt behielt sein Hemd an, unter dem er so oder so nichts trug. Er bemerkte auch, dass niemand zum Schwimmen ging. „Dieser Mistral ist nur was für geübte Surfer, sonst landet man nur noch auf Timbuktu!“, meckerte You, der sich beleidigt auf sein Badetuch fallen liess. Gackt antwortete nicht, sondern beobachtete das neongelbe Segel, das immer weiter hinausfuhr. „Du musst es halt lernen, You!“ „Aber das wollte ich doch, aber Tetsu ist es zu gefährlich!“, meinte er und verdrehte die Augen. „Sei doch froh, dass er sich um dich Sorgen macht, weißt du, wie schwer es ist vom offenen Meer wieder an ein Ufer zugelangen? Womöglich würdest du von einem Hei gefressen.“ „Ja, ich weiß. Kannst du dir vorstellen, dass die Band noch nicht einmal eine Cd aufgenommen hat? Von Marketing haben die keine Ahnung!“ „Willst du den Manager für sie Spielen?“, neckte Gackt seinen Freund. „Der Wahnsinnsmann mit dem Demo Band für „Larc en Ciel““. „Du brauchst gar nicht so zu lästern“, beschwerte sich sein Freund nun. „Hyde hat eine Stimme, die geht einem richtig unter die Haut. Solch ein Typ kann die Band mit Leichtigkeit tragen.“ „Was du nicht sagst, auf mich macht er einen zu schwachen Eindruck für das“, grinste Gackt nun. „Sag mal, muss man dir alles erklären?“, You schoss hoch, dann sah er Gackts Grinsen und liess sich wieder fallen. „Das war ein blöder Witz!“ „Warum bist du in letzter Zeit nur so empfindlich?“ „Ich habe Angst, dass er dich enttäuscht, bis jetzt hat keiner der Band irgendwas gesagt, dass der Kleine auf Männer steht und außerdem würdest du ihn nie mehr wiedersehen nach unserem Urlaub.“ „Shhh, die anderen kommen“, meinte er leise. Die kleine Clique wollte die beiden abholen, um Eis essen zu gehen, doch der Grosse hatte keine Lust und wollte lieber alleine sein. In unkontrollierter Stimmung hielt er es nicht länger an Land aus. Er streifte das Hemd von den Schultern und marschierte trotz des kühlen Windes ins Wasser. Die Bucht war ideal für Kinder und Ballspieler, da man bis weit hinaus noch stehen konnte. Er fixierte einen Punkt am fernen Horizont, auf den er zulief. Dabei hielt er sich ein wenig nach rechts, um dem größten Gewühl aus dem Weg zugehen und übersah dabei, dass er die orangefarbenen Bojen kreuzte, welche die Ein- und Ausfahrt für Surfer markierte. Er hörte weder den Warnschrei noch den Fluch, der ausgestoßen wurde, er spürte nur einen unerwarteten Schlag vor die Stirn und kippte nach hinten um. Ehe er reagieren konnte, schlossen sich die Wellen über ihm. Wasser drang in Nase, Mund und Ohren und sein Hilfeschrei erstickte in seiner Gurgel. Er bekam keine Luft mehr, schlug unbeholfen um sich. Während er in heller Panik erkannte, dass sein schlimmster Alptraum zur Wirklichkeit wurde: Er ertrank! „He! Moment! Bitte beruhige dich doch, es ist alles okay! Es geht nicht schneller, wenn du mich verprügelst! Ich kann nichts dafür, dass du mir auf dem abgesperrten Stück direkt vor mein Brett gelaufen bist.“ Irgendwann drang die warme Stimme in Gackts Bewusstsein, er fühlte, dass jemand ihn an den Schultern hielt und dass er wieder frei atmen konnte. Spuckend und keuchend wischte er sich das nasse Haar aus dem Gesicht und versuchte sich zu orientieren. Er saß auf einem Surfbrett, das mit abgelegtem, dunkelviolettem Segel im seichten Wasser schwamm und Hyde klopfte ihm vorsichtig auf den Rücken. Er trug einen langärmligen, schwarzen Surferanzug und auf der Wange hatte er zwei feuerrote Kratzer. „War ich das?“, fragte er erschrocken. Er nickte. „Du hast in deinem ersten Schock wohl gedacht, dass zu ertrinkst.“ „Sorry!“, Gackt wich seinem Blick aus „Ich hab nicht darauf geachtet, wo ich war.“ „Hast du dir schon mal überlegt, wozu diese Bojen dienen?“, fragte er ein wenig schroff. „Tut mir leid“, entschuldigte sich Gackt erneut und rieb sich die Beule an der Stirn, die er der eigenen Dummheit zuschreiben konnte. „Ich hab nicht darauf geachtet“ „Das war mein Mast“, erklärte Hyde kleinlaut „Komm, ich bringe dich zur Sanitätsstation. Wenn man ein wenig Eis auf die Beule legt, geht sie schneller vorbei und tut nicht so höllisch weh.“ „Mach dir keine Umstände, es ist nicht schlimm.“ Gackt rutschte von dem Surfbrett, er fröstelte im scharfen Wind. „Du bist reif für den Titel „ Mister Gänsehaut““, sagte Hyde grinsend. „Komm an Land, du schnatterst ja vor Kälte.“ Kaum hatte der Grosse festen Sand unter den Füssen, kam auch schon You auf ihn zugestürzt. „Mensch, was ist passiert? Kannst du denn nicht aufpassen?!“ Letzteres hatte Hyde gegolten, der das Surfbrett eben abgelegt hatte und den Klettverschluss seines Anzugs öffnete. „Ich war schuld“, griff Gackt ein, ehe der Kleine antworten konnte. „Ich bin blöderweise direkt vor sein Brett marschiert. Reg dich ab, You, es ist alles okay!“ „Von wegen, wir gehen zum Erste Hilfe Posten“, mischte sich der Sänger nun wieder ein. „Kommst du, Gackt?!“ Obwohl sein Kopf wie ein Hornissennest brummte, hatte er Mühe sich ein Grinsen zu verkneifen. Da Hyde den fassungslosen You einfach stehen liess und sich ausschließlich um Gackt kümmerte. Strandposten und Sanitätsstation befanden sich neben dem Restaurant und Hyde liess nicht locker, bis der Arzt, der dort seinen Dienst absaß, die Beule untersucht hatte, danach übersetzte er die kurze Diagnose: „Nichts Ernstes, glücklicherweise. Du hast einen ziemlich dicken Schädel. Er gibt dir ein paar Schmerztabletten mit, falls du Kopfschmerzen bekommst, aber sonst haben wir beide Glück im Unglück gehabt.“ „Warum du?“, fragte Gackt und drückte sich die Eiskompresse vor die Stirn, die ihm der Doc gegeben hatte „Vermutlich fluchst du im geheimen ganz schön über meine Dämlichkeit.“ „Unsinn! Hast du Lust auf ein Eis?“ „Noch mehr Eis? Mir ist so oder so schon ganz kalt!“ „Cappuccino?“, der Kleine liess nicht locker. „Wir gehen in die Pizzeria neben dem Supermarkt. Dort ist die Terrasse windgeschützt und der Kaffe erste Sahne!“ „Nein, lieber nicht, Hyde. Mir ist kalt, außerdem muss ich mich umziehen. Ich gehe in unseren Bungalow hinauf und lege meinen Brummschädel für den Rest des Tages auf ein Kissen.“ „Okay…“, der Jüngere blickte auf seine Füße und liess Gackt schweren Herzens gehen. „Du gehörst ehrlich verprügelt!“, meinte You, als er ihn hinter dem Bungalow in der Hängematte liegend aufgestöbert hatte. Er knallte ihm seine Badetasche so heftig hin, dass die Vögel in den Bäumen zeternd davon stoben. „Es geht nichts über eine liebevolle Freundschaft“, entgegnete Gackt trocken und ließ sein Buch sinken. „Ist doch wahr!“, vereidigte sich sein Freund säuerlich. „Warum bist du nicht mit Hyde Eis essen gegangen? Ich sehe doch, wie du ihn anhimmelst! Und dann ziehst du den Schwanz ein?!“ „Danke!“, Gackt hielt das Buch wieder vors Gesicht, obwohl er nun schon zum vierten Mal dasselbe Kapitel begann, machte es ihm nichts aus, doch konzentrieren konnte er sich trotzdem nicht. Vor allem nicht, da sein Freund nicht vorhatte ihn in Ruhe zulassen, er sprach immer mehr auf ihn ein, sodass der Schwarzhaarige an ihm vorbei ins Haus lief. Drinnen versuchte er sich abzulenken, er wusch sich das Salzwasser aus den Haaren und anstelle sie wie sonst in den Ferientagen von Wind und Sonne trocknen zu lassen, fing er an sie sorgfältig zu föhnen. Dann schmiss er sich auf den Liegestuhl, der auf der Terrasse stand und versuchte zu arbeiten, seinen Orgagnizer neben sich und ein leeres Blatt vor sich. Doch er war viel zu aufgewühlt, um einen Song zu schreiben. Beinahe war er wütend auf sich, warum konnte er in den Ferien nicht tun und lassen, was er wollte? Warum musste You ihn beinahe überwachen? Dann hieß es erst, lass dich nicht auf einen Ferienflirt ein, du bist so empfindlich, wenn es um solche Dinge geht und wenn man sich nicht drauf einlässt, wird man angeschnauzt. Er pfefferte das zusammengeknüllte Blatt von sich. „Hast du dich mit deinem Freund gestritten?“ Als der Grosse hoch sah, bemerkte er Tetsu, der an der Balkontüre stand und ihn aufmerksam musterte. „Nein, das habe ich nicht.“ „Manchmal habt ihr schon einen rüden Ton untereinander.“ „Er macht sich nur Sorgen um mich…“ „Weil …“, er machte eine Pause und setzte sich neben Gackt. „Wegen Hyde?“ „Ich…“, der Grosse konnte nur nicken, er schaffte es nicht den Bassisten anzulügen. „Er mag dich auch…Sonst wäre er nicht mit dir zu seinen Grosseltern hochgefahren, er liebt die beiden, nicht einmal uns hat er sie vorgestellt.“ „Aber...“, er seufzte leise, „Ich glaube, ich habe mich total in ihn…nun...“ Tetsu nickte mitfühlend. „Er ist mein bester Freund und ich will nicht, dass ihm irgendwer Leid zufügt. Doch ich glaube, dass du der erste bist, dem ich das nicht erklären muss. Verkriech dich nicht hier…Genieße die Ferien.“ „Und was genau sollte ich nun tun?“ „Ganz einfach, kümmere dich nicht um deine Laune, das ist nur der Mistral, der wirkt sich wie Föhn auf das Gemüt aus. Zieh dich um, sieh dir unseren Auftritt an und leihe dem armen Tetsu das geile Hemd, das du am ersten Abend getragen hast.“ „Okay, ich komme hin, aber das Hemd trage ich selbst.“ „Typisch“, maulte Tetsu gespielt beleidigt. „Da gibt man sich Mühe dich aufzumuntern und das ist dann der Dank dafür?“ „Meine Gesellschaft natürlich.“ „Waaaaahnsinn!“, frotzelte der orangeblonder Japaner. „Dein Hemd wäre mir lieber.“ „Zu Spät…“, Gackt fing an zu grinsen. „Du wirst mit Konkurrenz leben müssen.“ Der Club war voller als sonst, wahrscheinlich da alle, die am selben Tag gekommen waren, bemerkt hatten, wie gut die kleine Band war und es an andere weitergegeben hatten. Gackt setzte sich an den Tisch, wo You und seine Freundin saßen. Beide blickten kurz aus dem innigen Kuss auf und nickten ihm zu. Tetsu, der ihn begleitet hatte, verzog das Gesicht und machte ein würgendes Geräusch, welches den Malice Sänger zum Schmunzeln brachte. Der beste Freund von Hyde hatte ihm Gesellschaft geleistet, als er sich umzog und die Haare stylte und zum Dank hatte er ihm sein Hemd geliehen, welches ihm hervorragend stand. Nun schloss Gackt die Augen und genoss die Atmosphäre, die Luft war von einem erwartungsvollen Prickeln erfühlt und die Menschen sprachen durcheinander, so dass man kein Wort verstand, weil man sich nicht wirklich konzentrieren konnte, doch Gackt folgte dem Rat von Tetsu, nichts sollte ihn heute wütend machen oder stören. Das Konzert war heute von Unglücken gespickt, dass Gackt sich wirkliche Sorgen um den Sänger machte, dieser stolperte, vergaß den Text und sah aus, als würde er schrecklich leiden. Der Schwarzhaarige fühlte sich schuldig, schließlich war er es gewesen, der dem kleinen, zerbrechlich wirkenden Hyde einen Korb gegeben hatten. Und das nachdem sie einen Unfall gehabt hatten, er wusste, wie schrecklich sich der Kleine fühlen musste. Und seine erst gute Laune wandte sich zu tiefer Traurigkeit. Er drängelte sich durch die Tanzenden und lief nach draußen, doch die melancholische Stimme von Hyde folgte ihm. „Verdammt, verdammt, verdammt!!“, schrie Gackt gegen den Wind, er rannte zum Meer hinunter und rieb sich mit der Hand den Nacken, auf dem er den Blick von Hyde immer noch spürte. Unwillkürlich verlangsamte er seine Schritte und die Dunkelheit schloss sich um ihn, heute waren ein paar Wolken am Himmel und der Wind jagte sie in durchsichtigen, graublauen Schleiern vor dem Mond dahin. Gackt stolperte über eine Sandburg und ließ sich im Schatten eines dickwulstigen Gummibootes im Sand nieder. Er bemühte sich nicht länger die Tränen zurückzuhalten, so einsam und unglücklich hatte er sich noch nie in seinem Leben gefühlt. Schöne Ferien waren das, beschissene Ferien um genau zu sein! Hosted by Animexx e.V. 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