Der Kellner von Luci-Maus ================================================================================ Kapitel 10: Die Bitte und eine versehentliche Lüge -------------------------------------------------- Niedergeschlagen schloss der Grünhaarige die Ladentür ab, bevor er sich auf den Heimweg machte. Es war bereits dunkel, die Geschäfte - abgesehen von den Restaurants - waren geschlossen. Was Tailin so betrübte war, dass der Braunhaarige den ganzen Tag nicht gekommen war. Schon am Vortag hatte er ihn Dank seiner verspäteten Einkaufsaktion nicht zu Gesicht bekommen und nun hatte Kure sich nicht mal die Mühe gemacht nachzusehen, ob er da war. Seufzend rückte der Grünhaarige seinen Rucksack zurecht und blieb kurz vor einem der vielen beleuchteten Schaufenster stehen. Es gehörte zu einem Krimskramsladen. Das ganze Fenster war voll gestopft mit kleinen Figuren, Vasen, Puppen, sogar ein paar Plüschtiere zwängten sich in einer Ecke zusammen. Dieses bunte Chaos beruhigte ihn irgendwie. Obwohl die ganzen Sachen doch so durcheinander gewürfelt erschienen, so turbulent, erweckten sie ein Gefühl der Ruhe und Eintracht. ‚Seltsam dieses Gefühl’, dachte Tailin, während er seinen Blick nun genauer über die Gegenstände wandern ließ. Dabei erblickte er eine kleine Glasfigur, in Form zweier Katzenkinder, die sich ineinander kuschelten und fühlte sich schlagartig noch einsamer. Kurz spielte er mit dem Gedanken Rowen anzurufen oder direkt zu ihm zu gehen, ließ dann aber beides bleiben. Der Grünhaarige wollte seinen Schützling nicht schon wieder mit runter ziehen, besonders deshalb nicht, weil er durch Kanji inzwischen so glücklich war. Nur Mühsam konnte er sich schließlich von dem Schaufenster losreißen und wieder auf den Weg nach Hause machen. Keine zwei Straßen weiter beschlich ihn plötzlich das Gefühl nicht alleine zu sein, beobachtet zu werden. Aus diesem Grund beschleunigte er seine Schritte automatisch etwas, zwang sich aber nicht kopflos davon zu rennen. Auf einmal hörte er ein leises Kichern, das ihm so vertraut vorkam, dass er abrupt stehen blieb und sich umdrehte. „Sie?! Verdammt was fällt Ihnen eigentlich ein so hinter mir herzuschleichen? Ich hatte…“ „Ja, du hattest? Raus mit der Sprache mein Süßer“, grinste der vermisste Braunhaarige ihn spöttisch an. „Mistkerl“, fauchte der Kleinere, konnte sich aber nicht dazu entschließen ihn einfach stehen zu lassen, so wie es ihm sein Verstand befahl, da sein Körper es erfolgreich verhinderte. „Danke für das Kompliment mein Kleiner. Ich hab dir doch wohl keine Angst gemacht, oder?“ Ein leises Knurren, mehr war Tailin nicht bereit als Antwort zu geben. „So zickig, freust du dich denn gar nicht mich zu sehen? Ich hab gesehen, wie betrübt du geschaut hast, als du den Laden abgeschlossen hast. Gib zu, dass du mich vermisst hast.“ Der Jüngere wurde hellhörig: „Als ich den Laden abgeschlossen habe? Heißt das Sie verfolgen mich schon die ganze Zeit? Was bilden Sie sich eigentlich ein? Was soll dieser vermaledeite Blödsinn denn bloß? Erst kriegen sie nicht genug davon mich zu piesacken, dann lassen Sie sich plötzlich ohne weiteres von Rowen bedienen, warten gestern nicht mal auf mich und heute lassen Sie sich gar nicht blicken, um mir jetzt aufzulauern? Sie sind doch krank!“ „Findest du? Ich denke das eigentlich nicht. Aber ich finde es süß, dass du mich wirklich vermisst hast.“ Tailin schnappte nach Luft: „Haben Sie nicht zugehört?! Ich finde Sie einfach nur krank! Wie in alles auf der Welt kommen Sie darauf, dass ich Sie vermisst haben könnte?!“ „Fauch nur weiter mein kleines Kätzchen, das macht dich nur noch attraktiver für mich. Aber ich muss dich schon noch belehren. Du hast dich so schön über mein abweisendes Verhalten aufgeregt, dass sich der Gedanke, dass dir das gegen den Strich geht sich einem förmlich aufgedrängt hat. Wenn du versuchst deine Gefühle zu verbergen bist zu echt schnuckelig.“ Leicht errötet fauchte der Kleinere: „Von was für Gefühle reden Sie eigentlich? Ich verstehe kein Wort von Ihrem Geschwafel!“ „Ach mein Kleiner, jetzt tu doch nicht so unschuldig, ich spreche von deinen Gefühlen mir gegenüber, die du so hartnäckig zu verstecken versuchst.“ „Verstecken? Ich wüsste nicht, dass ich einen Hel daraus gemacht hätte, dass ich Sie nicht leiden kann. Ich denke Sie sollten mal ihren Kopf untersuchen lassen und jetzt hab ich keine Lust mehr mich mit Ihnen zu streiten. Wünsche noch eine gute Nacht“, fügte er sarkastisch an, bevor er sich abwandte und los ging. Doch so leicht wollte der Braunhaarige sich nicht abschütteln lassen, weshalb er keine halbe Minute später an Tailins Seite auftauchte, der nicht gerade glücklich darüber war. „Was wollen Sie denn noch?“ „Zeit mir dir verbringen.“ „Das hätten Sie im Café machen können, wenn Sie da gewesen wären.“ „Oh, du bist also wirklich sauer, weil ich dich vernachlässigt habe. Das bedeutet einen Punkt für mich.“ „Einen Punkt? Das ist doch kein Spiel!“ „Das nicht, nicht wirklich jedenfalls.“ „Was soll das heißen?“ „Die Liebe ist ein Spiel. Um jemanden zu bekommen, für sich zu gewinnen muss man sich um ihn kümmern, ihn auf Händen tragen. Seine Trümpfe gezielt ausspielen.“ Der Grünhaarige schnaubte: „Auf Händen tragen? Wenn Sie das so sehen, dann wundere ich mich aber, wieso Sie sich genau entgegengesetzt mir gegenüber verhalten.“ „Dich muss man halt mit seinen schlechten Charakterzügen erobern“, grinste der Ältere frech. „Haben Sie denn auch gute“, fragte der Kleinere daraufhin zynisch. „Ach du süße kleine Wildkatze.“ Kure wollte ihm durch die Haare wuscheln, doch der Kleinere wich ihm aus und keifte: „Wagen Sie es ja nicht!“ „Och, wieso denn nicht, beißt du mich dann oder kratzt mir die Augen aus?“ „Könnte passieren.“ Schmunzelnd lief der Größere neben seinem Kätzchen eine Weile her, bis dem der Kragen platzte: „Jetzt verschwinden Sie endlich! Ich will nur noch nach Hause ins Bett!“ „Oh, was für eine Einladung, ich komme gerne mit und wärm dich.“ „Jetzt schlägt’s Dreizehn! Verschwinden Sie endlich oder ich schrei um Hilfe! Irgendwer wird schon wach werden und die Polizei rufen oder Sie gleich verprügeln und dann werde ich diesen Jemand sogar noch anfeuern!“ „Dummes, dummes Kätzchen, glaubst du das würde mich davon abhalten dir hinterherzulaufen? Da braucht es schon ganz andere Dinge.“ Grinsend küsste er den Kleinen neben sich auf die Wange, bevor der überhaupt sein Vorhaben durchschaut hatte und wechselte anschließend die Richtung. Perplex blieb Tailin stehen, woraufhin der Braunhaarige ihm noch im Gehen zuwinkte und ihm grinsend zurief: „Gute Nacht, wir sehen uns morgen mein Katerchen! Ab sofort werde ich mich wieder intensiver um dich bemühen!“ Einige Minuten stand Tailin reglos auf der Straße, bis er endlich realisiert hatte, was da gerade passiert war. Wie in Trance berührte er mit den Fingerspitzen die gerade geküsste Wange und spürte gleichzeitig, wie er rot anlief. Zum Glück war gerade niemand in der Nähe, der das hätte sehen können. Mit einem Kopfschütteln versuchte er sich zurück in die Realität zu holen, was er auch einigermaßen schaffte, weshalb er sich auf den schnellsten Weg nach Hause machte, um nicht wieder irgendwo stehen zu bleiben und zu träumen. Unterwegs konnte er sich seine Gedanken an den Braunhaarigen ziemlich gut verkneifen, doch kaum lag er im Bett, kehrten die mehr oder weniger bösen Erinnerungen an Kure zurück. Warum nur verhielt er sich so, wenn er doch in ihn verliebt war? Wieso konnte der Braunhaarige nicht einfach nett zu ihm sein und ihn auf ein Essen oder einen Kinobesuch einladen? Wieso musste nur alles immer so kompliziert sein? „Blöder Kerl“, grummelte der Grünhaarige, während er sich auf die Seite drehte und die Decke über den Kopf zog. ~~~~~~~~~~~~~~ ‚Hach ist das herrlich’, dachte Kanji, als er sich neben seinem Lieblings aufs Bett flegelte und ihm beim Hausaufgaben machen zuschaute. Rowen hatte an diesem Tag keinen Dienst und widmete sich deshalb mal wieder intensiv seinen schulischen Aufgaben, auf die Nähe des Braunhaarigen hatte er dennoch nicht verzichten wollen. Diesem machte es nichts aus, dass sein Kleiner sich mehr um die Schaulaufgaben als um ihn kümmerte, immerhin waren gute Noten wichtig und er konnte bei ihm sein. Dabei war es auch noch ziemlich passend, dass Rowens Eltern an diesem Tag erst spät nach Hause kommen würden, wer weiß wie die sonst auf seinen Besucher reagiert hätten. Irgendwann - nach ungefähr drei Stunden - hatte Kanji genug von den ewigen Beobachtungen, drehte sich zu dem auf dem Bauch liegenden Jüngeren neben sich um und begann ihn sanft im Nacken zu küssen. Dieser erschrak im ersten Moment, seufzte dann aber wohlig und ließ sich die sanften Liebkosungen nur zu gerne gefallen. „Hast du nicht langsam mal genug gelernt“, raunte der Ältere ihm ins Ohr, bevor er zärtlich über seine Ohrmuschel leckte. Ein angenehmes Kribbeln durchströmte Rowens zierlichen Körper, als der Braunhaarige begann auch noch über seine Seiten zu streicheln. „K-chan, ich hab doch gesagt, dass…“ „Dass du mal wieder was für die Schule tun musst und dich nicht um mich kümmern kannst, meine Nähe aber gerne genießt.“ „So ähnlich hab ich es wohl ausgedrückt… komm schon, lass das sonst kann ich mich nicht konzentrieren…“ „Es reicht, wenn du dich auf mich konzentrierst, außerdem finde ich es gar nicht schön, dass du mich jetzt schon vernachlässigst.“ „Wie alt willst du noch mal sein? Du klingst wie ein kleines Kind, wenn du so mit mir sprichst.“ „Ach, tue ich das? .. Ist mir egal, solange du dich nur endlich um mich kümmerst. Drei Stunden lernen am Tag reicht doch vollkommen aus.“ „Sagst du, aber du hast ja auch schon deinen Job sicher.“ „Du doch auch. Ich dachte du würdest nach der Schule deine Lehre bei Tailin im Café anfangen.“ „Das will ich ja auch, aber das bedeutet doch nicht, dass ich in der Schule nachlassen kann. Kindskopf.“ Der Grünhaarige schob die großen Hände des Älteren, die inzwischen auf seinen Hüften verharrten von sich und widmete sich wieder seinem aufgeschlagenen Buch. Schmollend betete der Älteren seinen Kopf auf dem Rücken des Grünhaarigen und schmiegte sich an ihn. Musste er halt gezwungenermaßen warten, bis sein Schatz bereit war sich um ihn zu kümmern. „Du bist schwer“; stellte dieser nebenbei fest. Grummelnd stand der Braunhaarige auf und beschloss sich etwas genauer in Rowens Zimmer umzusehen, wenn der sich schon nicht mit ihm beschäftigen wollte. Wenn er es recht bedachte, hatte sein Kleiner gar nicht so unrecht, er war wirklich ein Kindskopf. Noch ein letzter Seitenblick auf den völlig vertieften Grünhaarigen und schon war Kanji dabei seinen Schreibtisch unter die Lupe zu nehmen. Er war voll mit Schulutensilien, wenig interessant, also weiter mit den dazu gehörigen Schubladen. Es gab drei auf jeder Seite, links befand sich auch in den Schubladen - zu Kanjis Enttäuschung - nur Schulkram, doch auf der rechten Seite sah es schon anders aus. Die Fächer waren voller Fotoalben, losen Fotos, sogar einige Briefe kamen zu Tage… ob das wohl Liebesbriefe waren? Noch einmal stellte er sicher, dass seine Aktionen unbemerkt blieben und schnappte sich die Briefe. Sie waren von Verwandten - Geburtstagsglückwünsche - doch einige wenige stammten auch von ehemaligen Mitschülern, woraus der Ältere schlussfolgerte, dass Rowen nicht schon immer in dieser Stadt gewohnt hatte. Er nahm sich vor seinen Kleinen danach mal zu fragen und legte die Briefe zurück, um sich im nächsten Moment die Fotoalben zu schnappen. Sie enthielten Familienfotos von Festtagen, genauso wie Bilder von Partys mit Freunden. Auf einem tanzte Rowen ziemlich ausgelassen mit zwei vermeintlichen Freunden, die anscheinend die Finger nicht von ihm lassen wollten. Unwillkürlich machte sich Eifersucht in den Braunhaarigen breit, eine ziemlich unbegründete und dumme Eifersucht, doch er konnte einfach nicht anders. Begeistert von Rowens Kinderfotos setzte er sich im Schneidersitz auf den Boden und durchforstete die Alben. Schließlich widmete er sich den - noch losen - neuesten Bildern. Er war hellauf begeistert, als ihm eine bestimmte Sache besonders ins Auge stach und nahm sich vor seinen Schatz auch darauf anzusprechen - Rowen die in ihm aufkeimende Bitte zu unterbreiten. „Was treibst du da eigentlich K-chan“, drang auf einmal die ermahnende Stimme des Jüngeren an sein Ohr. „Ich? Nichts.“ „Und warum sitzt du dann vor meinem Schreibtisch und schnüffelst in meinen Schubladen herum?“ „Ich schnüffele nicht, ich mache mich lediglich mit deinem Leben vertraut.“ „Um keine Ausrede verlegen, was? .. Komm her zu mir, es ist kalt, seit du mich hier ganz einsam und alleine zurückgelassen hast.“ „Ach, auf einmal ist meine Anwesenheit erwünscht?“ „Spiel nicht den Beleidigten, sonst könnte ich mich dazu entschließen dir böse zu sein, weil du einfach in meinen Sachen rumkramst ohne mich zu fragen.“ „Na gut, ich ergebe mich, allerdings nur, wenn du endlich deine blöden Schulbücher vergisst.“ „Hm… eine schwierige Entscheidung, zu der du mich da drängst, aber ich denke ich werde mich heute noch mal für dich entscheiden“, witzelte der Grünhaarige, drehte sich auf den Rücken und streckte dem Größeren die Arme einladend entgegen. Nur zu gerne folgte Kanji der offensichtlichen Aufforderung, ließ die Bilder an Ort und Stelle liegen und ging zurück zum Bett. Dort angekommen kniete er sich über den Kleineren und ließ sich vorsichtig auf dessen zierlichen Körper sinken, nur um ihm endlich nahe sein zu können. Wohlig seufzend schlang der Grünhaarige seine Arme um den Älteren und drückte ihn zufrieden an sich. „Was denn, kein Protest? Eben war ich dir doch noch zu schwer.“ „Kann ich mich nicht dran erinnern.“ „Süßer du…“ Endlich war Kanji seinem Kleinen so nahe, dass er dem Verlangen ihn zu küssen nachgeben konnte. Zärtlich leckte er über Rowens Lippen, bevor er sie sanft küsste und um Einlass bettelte. Was ihm allerdings nicht gewehrt wurde. Schmollend und zugleich noch mehr angestachelt, begann er ihn erneut an den Seiten zu streicheln und seinen Hals mit Liebkosungen zu verwöhnen. Gierig küsste der Braunhaarige jeden Zentimeter Haut, den er erreichen konnte, war versucht dem Kleinen einen markierenden Fleck an seinem schön geschwungenen Schlüsselbein zu hinterlassen, konnte sich aber gerade noch beherrschen. Ihm war bewusst, dass das sein Schatz nicht so prickelnd finden würde, zumindest nicht an einer so sichtbaren Stelle und tiefer wagte er sich noch nicht, wollte er seinen Liebling doch zu nichts drängen. Dieser stöhnte wollüstig auf, als der Braunhaarige ihm lasziv über die Kehle leckte. Das war der Moment auf den Kanji gewartet hatte, blitzschnell schob er sich weiter hoch und ließ seine Zunge in die warme Mundhöhle des Jüngeren gleiten, um ihn ausgiebig zu erforschen. Rowen wurde rot um die Nase, erwiderte den Kuss aber nicht minder gierig. Die Atemnot zwang die Beiden schließlich auseinander und der Grünhaarige japste vorwurfsvoll: „Das war aber nicht die feine englische Art, wie man so schön sagt. Das war mein erster richtiger Kuss du Dieb.“ „Was? Dein erster…“ „Richtiger Kuss, ja.“ „Aber ich dachte…“ „Du sollst nicht denken, sondern nachdenken. Außerdem bist du ganz schön unverschämt, wenn man bedenkt, dass wir vorgestern unser erstes Date hatten und seid heute Morgen richtig zusammen sind.“ „Bist du mir böse“, fragte der Ältere vorsichtig und strich ihm eine vorwitzige Strähne aus dem Gesicht. „Nicht direkt böse und so schön wie der Kuss war kann ich auch nicht enttäuscht sein, ich bin eher.. überrascht.. wenn du mich jetzt schon so küsst, was soll dann erst in einer Woche werden? Reiß du mir dann ohne zu fragen die Klamotten vom Leib?“ „Nein, natürlich nicht! Ich würde nie…“ Rowen fing an zu lachen, wodurch er den Größeren unterbrach: „Sorry. Ich weiß doch, dass du so was nicht machen würdest. Ich wollte dich nur aufziehen, zur Strafe, dass du mir so unwirsch meinen ersten Kuss gestohlen hast. Sei du mir nicht böse, ja?“ „Wie könnte ich, außerdem hab ich es wohl irgendwie verdient. Ich werde es langsamer angehen lassen, versprochen.“ „Das ist schön.“ Er lächelte den Braunhaarigen über sich an, strich sanft mit den Fingerspitzen über dessen Lippen. Eine ganze Stunde lang kuschelten und schmusten die beiden frisch Verliebten ausgiebig miteinander, bis dem Älteren wieder einfiel worüber er noch mit seinem kleinen Schatz sprechen wollte. „Du, habt ihr eigentlich früher mal woanders gewohnt?“ „Hä? Wie kommst du denn darauf?“ „Ich hab mir deinen Schreibtisch doch genauer angesehen und dabei hab ich die Briefe gefunden.“ „Oh, du liest meine Briefe? Schäm dich.“ Er drückte Kanji rücklings aufs Bett und setzte sich rittlings auf seine Hüfte, mit den Hände auf seine Brust gestützt. „Und wie ich mich schäme“, grinste der Ältere. „Wer es glaubt.“ „Bist du nun umgezogen?“ „Ja“, er kuschelte sich an die warme Brust des Braunhaarigen: „Wir sind vor drei Jahren hergezogen.“ „Hast du denn noch Kontakt mit deinen alten Freunden?“ „Wenig, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass etwas bestimmtes dahinter steckt, dass du mich das fragst.“ „Erwischt. Ich hab ein Foto von einer Party gefunden, auf dem du mit zwei Typen getanzt hast, die dich mächtig angepackt haben.“ Der Kleine fing leise an zu lachen: „Ist ja niedlich, dass du wegen solchen alten Geschichten eifersüchtig wirst. Keine Sorge, wir waren nur besoffen, mehr nicht und wir haben auch nicht heimlich ne Nummer geschoben, um deiner nächsten Frage bezüglich des Alkohols vorzubeugen.“ „Dann ist ja gut“, entgegnete der Ältere erleichtert und schlang die Arme um den schmalen Körper in seinen Armen, krauelte den Grünhaarigen liebevoll im Nacken. Einem Moment herrschte genießende Stille, in dem Rowen sich ausgiebig von dem Älteren kraueln ließ. „Ro-chan, ich hab da noch was entdeckt.“ „Und was?“ „Nun da gab es einige Bilder von dir, die mir sehr gut gefallen haben.“ „Da waren doch keine Bilder dabei, die mich beim Baden oder so gezeigt haben, oder?“ „Nein, das nicht“, lachte der Braunhaarige und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Was dann?“ „Auf den Bildern bist du jünger als jetzt, zwölf vielleicht oder so.“ „Ich verstehe immer noch nicht worauf du hinaus willst, sprich Klartext mit mir, ja?“ „Okay, okay, es geht um den Haarschnitt, den du zu der Zeit hattest. Ich fand dich so wie du jetzt bist schon wahnsinnig süß und hätte nie geglaubt, dass du noch niedlicher sein könntest, aber auf diesen Bildern bist du einfach der absolute Hammer.“ Der Grünhaarige spürte wie ihm das Blut in die Wangen schoss und nuschelte: „Ach Quatsch, lass bloß dieses Süßholzgeraspel.“ „Es ist die reine Wahrheit“, grinste der Größere: „Aber ich hab da jetzt eine kleine Bitte an dich.“ „Eine Bitte?“ Neugierig legte Rowen sein Kinn auf dem Brustbein des Älteren ab und schaute seinen Freund erwartungsvoll an. „Na ja, es klingt albern, aber würdest du dir die Haare wieder genauso wie auf den Bildern schneiden lassen?“ Stirnrunzelnd setzte der Grünhaarige sich auf: „Ist das dein Ernst? Das ist deine Bitte?“ „Ja.“ „Du bist wirklich ein Kindskopf.“ „Ich weiß, aber du sahst einfach so…“ „Ist ja gut, ich hab’s verstanden“, grummelte der Kleinere verlegen. „Meinetwegen schneid ich mir die Haare, sie sind mir eh schon zu lang, aber nur wenn du mir den Friseurbesuch bezahlst.“ „Na das geht ja gut los.“ „Ich weiß gar nicht was du meinst, außerdem willst du doch, dass ich mir einen bestimmten Schnitt zulege, dann kannst du den auch bezahlen“, erwiderte er frech grinsend. „Ist gut, ich freu mich schon drauf.“ „Wenn ich es mir recht überlege, vielleicht sollte ich mir doch erst mal ansehen, welchen Haarschnitt du meinst. Ich hol mal die Fotos.“ „Is gut, es müssten die ganz oben drauf sein. Das niedlichste ist das, wo du einen Schmollmund ziehst.“ „K-chan“, ermahnte Rowen errötet, schwang sich von ihm runter und holte die besagten Fotos. „Diese“, fragte er schließlich, als er sich wieder aufs Bett setzte. „Ja, genau die“, freute Kanji sich und umarmte den Kleineren von hinten. „Ach diese meinst du … ja, die Frisur ist okay. Aber du kommst mit, ich sitz da nicht alleine rum, außerdem kannst du dann aufpassen, dass die keinen Mist zusammenschnippeln.“ „Ist gebongt. Wenn du magst können wir am.. warte heute ist Mittwoch.. lass uns doch am Freitag gehen, da müsste ich mir den Nachmittag freischaufeln können und Dienst hast du da doch auch nicht, oder?“ „Nein, ich geh morgen und Samstagvormittag arbeiten.“ „Gut, dann machen wir das so.“ Als es schon lange dunkel draußen war, erhob Rowen sich widerwillig vom Bett, aus den Armen des Braunhaarigen: „Ich glaube es wird Zeit, dass du gehst. Ich muss noch duschen und meine Sachen für morgen zusammenpacken und… irgendwann auch mal ins Bett.“ „Du willst mich also loswerden?“ „Nein“, antwortete der Kleinere schmollend, Kanji wusste ganz genau wie er das meinte. „Schon gut, ich hab ja verstanden. Sehen wir uns morgen?“ „Kannst ja ins Café kommen, wenn du Zeit hast.“ „Mach ich, ansonsten sehen wir uns Freitag nach der Schule, ich hol dich wieder ab.“ „Ich freu mich drauf.“ Sie küssten sich noch einmal zärtlich, bevor Kanji sich seine Sachen nahm und noch von seinem Freund zur Tür begleitet wurde. Wohlig seufzend schloss der Grünhaarige die Tür hinter ihm und machte sich auf den Weg zurück in sein Zimmer. // „Hab keine Angst und lass es einfach zu.“ // Zu Tode erschrocken erinnerte Rowen sich plötzlich an den Kuss von Tailin, der in Wahrheit sein erster Zungenkuss gewesen war. Er hatte das völlig vergessen, doch das Schlimmste war, dass er den Braunhaarigen angelogen hatte! Er musste das sofort berichtigen! Eilig schnappte er sich seine Jacke, schlüpfte in seine Schuhe und verließ die Wohnung, wobei er beinahe noch vergessen hätte abzuschließen. Vollkommen panisch hechtete er die Treppen runter und rannte dem Älteren so schnell er konnte hinterher. Dieser war noch nicht sehr weit gekommen, als er seinen Namen hörte. „Kanji! .. Kanji warte!“ Überrascht drehte er sich um und fing seinen Kleinen - der nicht mehr rechtzeitig hatte bremsen können - auf. „Hey, wo brennt’s denn?“ Atemlos drückte der Grünhaarige sich etwas von dem Größeren weg, krallte aber die Hände in Kanjis Jacke. „I.. ich hab dich angelogen.. es tut mir.. leid.. ich hatte.. es vergessen.. ich.. sei nicht böse..“ „Langsam, ich versteh kein Wort. Jetzt atme erst mal tief durch und dann erklär mir in Ruhe, womit du gelogen hast.“ Zitternd atmete der Jüngere tief ein und aus, bevor er verzweifelt zu seinem Freund aufschaute: „Ich hab dir gesagt, dass das mein erster Zungenkuss war, aber das stimmte nicht. Es war unser erster, aber zuvor hat mich.. hat mich.. mein erster richtiger Kuss war mit Tailin.“ Entsetzt schaute der Braunhaarige seinen kleinen Schatz an und hoffte sich verhört zu haben: „Sag das noch mal.“ „K-chan, sei mir nicht böse, ich hatte es völlig vergessen…“ „Vergessen?! Wie kann man seinen ersten Kuss vergessen?“ Dem Älteren war anzumerken, dass er wütend war, was Rowen nur noch verzweifelter machte. „Es war ja nicht so, dass wir uns geliebt hätten.. Tai wollte Kure-san nur eifersüchtig machen und hat mich deshalb einfach vor seinen Augen geküsst..“ Dicke Tränen bahnten sich ihren Weg aus den Augen des Jüngeren, als er sich noch fester an Kanji krallte. Doch er hatte unbewusst das Richtige gesagt, weshalb der Braunhaarige ihn in eine liebevolle Umarmung zog. „Dann warst du dieser besagte Bengel, von dem er mir am Telefon erzählt hat, dass ich da nicht früher dran gedacht habe. … Und wie.. wie stehst du jetzt zu Tailin.. gefühlsmäßig?“ „Er ist wie ein großer Bruder für mich. Unsere Zuneigung ist rein brüderlicher Natur, bitte du musst mir glauben.. ich will dich nicht jetzt schon wieder verlieren..“ Bitterlich weinend sank er kraftlos an die Brust des Größeren, der ihn stützte. „Du redest ja als wäre es beschlossene Sache, dass ich dich irgendwann verlasse.“ „Das wirst du doch auch, wenn du es leid bist mit mir zusammen zu sein.“ Verwirrt führte Kanji eine Hand unter das Kinn des Grünhaarigen und zwang ihn mit sanfter Gewalt aufzusehen. „Wie kommst du nur auf so einen Unsinn? Ich habe mich ehrlich in dich verliebt. Wenn ich nur spielen wollte, hätte ich mir einen gleichaltrigen gesucht, der ebenso keine feste Beziehung im Sinn hat.“ „Ich rede manchmal so dummes Zeug, verzeihst du mir?“ „Natürlich, aber nur unter einer Bedingung.“ Ängstlich, aber fest entschlossen nickte der Kleinere, was Kanji schmunzeln ließ: „Versprich mir, dass ich ab heute der Einzige bin, der dich richtig küssen darf.“ „Versprochen!“ Lachend zog er seinen Kleinen noch enger an sich und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen, bevor er die verbliebenen Tränen trocknete: „Und jetzt wein nicht mehr, es ist doch alles gut. Komm, ich begleite dich noch zurück.“ Wieder brachte der Grünhaarige nur ein Nicken zu Stande und ließ sich zurück nach Hause begleiten. Vor dem Wohnblock angekommen, nuschelte er: „Ich bin wohl selbst ein ganz schöner Kindskopf, wegen so etwas…“ „Na dann passen wir doch richtig gut zusammen“, grinste der Ältere bloß und schenkte ihm noch einen Kuss. „Gute Nacht mein Schatz.“ „Nacht, K-chan.“ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Hallo liebe Leser, ich dachte ich bring noch mal ein bissel über Rowen und Kanji, bevor der Stress mit Tailin und seinem seltsamen Verehrer Kure weiter geht ^.^ Übrigens, das Bild, das Kanji so toll fand (auf dem Rowen schmollt) ist genau das, was neben seiner Charabeschreibung prangt ^^ Schon als ich das Bild gefunden habe, war mir klar, dass ich Rowen irgendwann zum Friseur schicken werde ^^° Also dann, freu mich auf eure Kommis und bis zum nächsten Kapi -^.^- STOPP! Jetzt hätte ich Doofi beinahe vergessen den fleißigen Kommischreibern zu Danken (manchmal echt Brett vorm Kopf hab)! ALSO GANZ VIELEN LIEBEN DANK FÜR EURE KOMMIS, FINDE ES ECHT WAHNSINN, DASS ICH JETZT SCHON ÜBER 100 STÜCK BEKOMMEN HABE!!!!! =^.^= *wie ein kullerkeks freu* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)